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Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung für ein Bohrwerkzeug mit beidendseitig jeweils einer Bohrspitze, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Unter einem Bohrwerkzeug wird hierbei ein zur Erzeugung einer Bohrung mit konstantem Durchmesser vorgesehener Bohrer ebenso verstanden wie beispielsweise ein Stufenbohrer oder ein Bohr-Senk-Werkzeug.
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Eine Spannvorrichtung mit einer einteiligen, zylinderförmigen Spannhülse ist beispielsweise aus der
DE 203 16 350 U1 bekannt. Aus der
US 4,325,661 ist des Weiteren ein mehrteiliges Bohrfutter mit einer äußeren einteiligen Hülse und mit einem inneren zweiteiligen Bohrerspitzenschutz bekannt. Die bekannten Spannhülse dienen zur Aufnahme auch eines beidendseitig eine Bohrspitze aufweisenden Bohrwerkzeugs mit konstantem Bohrer- oder Außendurchmesser über dessen gesamter Bohrerlänge. Für ein Bohrwerkzeug mit zu dessen Bohrerenden oder Bohrerspitzen hin zunehmendem Außendurchmesser sind diese Spannvorrichtungen jedoch nicht einsetzbar.
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Für ein Bohrwerkzeug dieser Bauart ist gemäß
DE 103 37 203 A1 eine Lösung beschrieben, die das Einbringen einer Drallnut in der Innenseite der Spannvorrichtung erfordert. Entlang dieser Drallnut ist das Bohrwerkzeug beim Einsetzen in die Spannhülse geführt. Nachteilig bei der beschriebenen Bauart sind die unvermeidbaren Fertigungstoleranzen und der hohe Fertigungsaufwand zum Einbringen der Drallnuten in die Innenoberfläche der Spannvorrichtung. Zudem ist der Traganteil für das Bohrwerkzeug gering, da dieses innerhalb der Spannhülse nur zwischen den beiden Bohrerrücken gehalten wird. Das Einbringen der Drallnut in die Innenoberfläche schwächt zudem die Wandung oder den Hülsenmantel der Spannvorrichtung, so dass entweder die Stabilität negativ beeinflusst wird oder aber bei dickwandigerer Auslegung im Vergleich zu einer innenseitig glattwandigen Bauart ein erhöhter Material- und damit Kostenaufwand nötig ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass nur Bohrwerkzeuge mit einer zur eingebrachten Drallnut passenden Steigung gespannt werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung anzugeben, die zur Aufnahme auch eines beidseitig jeweils eine Bohrspitze aufweisenden Bohrwerkzeugs mit zu den Bohrspitzen hin zunehmendem Bohrerdurchmesser und mit beliebiger Steigung geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Hierzu ist eine zweiteilige Spannhülse mit gegeneinander verschwenkbaren und dabei insbesondere unverlierbar aneinander gehaltenen Halbschalen vorgesehen. Die beiden Halbschalen sind im Bereich der Schwenkachse über eine elastische Verbindung miteinander verbunden. Auf diese Weise werden die beiden Halbschalen verliersicher zusammen gehalten. Außerdem ist die Position der Halbschalen zueinander vorgegeben, was die Montage weiter vereinfacht.
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Diese Verbindung ist zweckmäßiger Weise in Form eines Filmscharniers ausgebildet. Als Werkstoff kann beispielsweise Polypropylen verwendet werden, da ein entsprechendes Material die erforderliche Weichheit und Dehnbarkeit für eine dauerhafte Funktion aufweist.
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Die eine derartige zweiteilige Spannhülse aufweisende Spannvorrichtung ermöglicht es, denjenigen Teil des Bohrwerkzeuges, in dem der Außendurchmesser des Bohrwerkzeuges konstant ist, mit der Spannhülse zu umfassen. Deren Innendurchmesser kann dann ebenfalls über die Hülsenlänge konstant gehalten werden. Dadurch wird eine formschlüssige und im ge- oder verspannten Zustand kraftschlüssige Verbindung über die Länge des von der Spannhülse umfassten Bohrwerkzeugrückens erreicht. Insbesondere Bohrwerkzeuge mit zu den Bohrspitzen hin zunehmendem Bohrerdurchmesser lassen sich auf diese Weise einfach und betriebssicher einspannen. Hierzu wird die das Bohrwerkzeug aufnehmende Spannhülse, in die dann das Bohrwerkzeug bereits eingeführt ist, in einer Spannvorrichtung, beispielsweise in ein Spannfutter, einer Werkzeugmaschine zentriert und kraftschlüssig fixiert.
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Die Spannhülse umfasst zwei um eine Schwenkachse gegeneinander verschwenkbare Halbschalen. Das Aufschwenken der Halbschalen gestattet eine schnelle und einfache Montage des Bohrwerkzeugs. Die Schwenkachse kann dabei parallel zur Hülsenlängsachse verlaufen. Bei dieser Variante mit parallel zur Hülsenlängsachse verlaufender Schwenkachse sind die beiden gegeneinander verschwenkbaren Halbschalen an einander zugewandten Längsseiten miteinander verbunden.
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Vorzugsweise verläuft die Schwenkachse jedoch quer zur Hülsenlängsachse. Bei dieser Variante sind die beiden Halbschalen an einem Hülsenende um eine dortige Schwenkachse etwa keil- oder V-förmig aufklappbar. Dies kann beispielsweise durch schräg verlaufende Aussparungen an einer Halbschale oder unter Bildung eines schwalbenschwanzartigen Klappkeils an beiden Halbschalen erreicht werden. Diese Variante gewährleistet eine besonders einfache und betriebssichere Montage des Bohrwerkzeuges.
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Bei der Variante mit quer zur Hülsenlängsachse verlaufender Schwenkachse ist die elastische, scharnierartige Verbindung vorzugsweise mittels einer aus Gummi bestehenden Verbindungshülse bewerkstelligt. Diese ist dann im Bereich des der Schwenkachse zugeordneten Hülsenendes auf die Spannhülse kraft- und/oder formschlüssig aufgesetzt.
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Die elastische Verbindungshülse ist zweckmäßigerweise unter Bildung einer hülseninnenseitigen und einer hülsenaußenseitige Dichtlippe doppelwandig ausgebildet. Zudem weist die Verbindungshülse vorzugsweise eine am Umfang der Stirnkante des Hülsenendes verlaufende ringförmige Dichtnut auf. Diese elastische Ringnut bildet bei der doppelwandigen Ausführung der Verbindungshülse den Verbindungssteg zwischen den beiden Dichtlippen. Durch diese Ausgestaltung erfüllt die elastische Verbindungshülse eine Doppelfunktion. So bildet die Verbindungshülse einerseits die für die Verschwenkbarkeit der beiden Halbschalen der Spannhülse vorgesehene elastische Schwenkverbindung. Andererseits ist die Verbindungshülse mittels eines gegen das Hülsenende der Spannhülse und dort insbesondere gegen die ringförmige Dichtnut strömenden, mit Druck beaufschlagten Kühl- bzw. Schmiermittels unter Herstellung einer äußeren Dichtwirkung gegen eine Spannkammerwand insbesondere eines Dehnspannfutters und einer inneren Dichtwirkung gegen ein Dichtelement verformbar, das in der Spannhülse einliegt bzw. auf das in der Spannhülse einliegende Bohrerende aufgesetzt ist.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung ist im Bereich eines Hülsenendes der Spannhülse innenseitig eine Aussparung angebracht. Diese bevorzugt in beiden Halbschalen realisierte Aussparung nimmt bei Einsatz eines beidendseitig eine Bohrspitze aufweisenden Bohrwerkzeugs auch dann die zweite, nicht zur spanabhebenden Bearbeitung eingesetzte, Bohrspitze auf, wenn der Innendurchmesser der Spannhülse an den Bohrerdurchmesser in dessen mittleren Bohrkörperbereich angepasst ist, und zugleich der Durchmesser zur zweite Bohrspitze des Bohrwerkzeuges hin zunimmt.
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Häufig weisen die eingesetzten Bohrwerkzeuge mindestens einen Kühl- und/oder Schmiermittelkanal auf, der für die Zufuhr von Kühl- bzw. Schmiermittel während des Bohrvorganges sorgt, und der sich über die gesamte Bohrwerkzeuglänge erstreckt. Bevorzugt wird daher die zweite, nicht eingesetzte, Bohrspitze durch das Dichtelement verschlossen. Dadurch wird verhindert, dass Kühl- bzw. Schmiermittel in den Innenraum der Spannhülse gelangen kann. In einer zweckmäßigen Ausgestaltung weist dieses Dichtelement die Form einer Kappe mit einer mit dem Kühl- bzw. Schmiermittelkanal fluchtenden Öffnung auf.
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Bei kleinen Bohrwerkzeugdurchmessern ist die Kühlung der Bohrspitze über die beschriebenen Kühlkanäle nicht möglich. Grund hierfür ist, dass einerseits das Einbringen sehr dünner Kühlkanäle fertigungstechnisch aufwändig ist. Andererseits verschlechtert sich der Kühlmitteldurchfluss durch die bei geringen Kühlkanaldurchmessern stärker an Bedeutung gewinnenden Adhäsionskräfte zwischen Fluid und Wandung. Daher besteht bei geringen Bohrwerkzeugdurchmessern die bevorzugte Ausgestaltung darin, dass mindestens ein Kühlkanal in zumindest eine der beiden Halbschalen so eingebracht ist, dass durch sie ein mit Druck beaufschlagtes Kühlmittel auf den Bereich der Bohrspitze spritzbar ist.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung weist die Spannhülse an einem Hülsenende einen Hülsenkragen auf. Dieser Hülsenkragen dient als Anschlag der Spannhülse an der Spannvorrichtung, am Spannfutter oder einer entsprechenden Werkzeugaufnahme. Zudem ist bevorzugt in zumindest eine der beiden Halbschalen zumindest eine schlitzförmige Aussparung eingebracht. Die sogenannte Dehnmembran der Spannvorrichtung drückt dann die Spannhülse koaxial zusammen, so dass durch das Verspannen der Spannhülse in der spannenden Werkzeugaufnahme eine zuverlässige kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Bohrwerkzeug und der Spannhülse sichergestellt ist.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit der vorzugsweise zweiteiligen Spannhülse lückenlos VHM-Bohrer, d. h. Bohrwerkzeuge im Vollhartmetallbereich praktische aller Bohrerdurchmesser von 2 mm bis 25,4 mm spannbar sind, indem ein bestimmter Bohrerdurchmesserbereich, z. B. 8,1 mm bis 8,6 mm, einem Spanndurchmesser – und damit einem Innendurchmesser – von in diesem Beispiel 8,0 mm der entsprechenden Spannhülse zugeordnet ist. Somit ist eine im Vergleich zu den vorhandene Bohrerdurchmessern wesentlich geringere Anzahl an Spannhülsen erforderlich. Dadurch können z. B. Bohrer oder Bohrwerkzeuge mit Durchmessern zwischen 3 mm und 8,5 mm in insgesamt nur zwölf Spannhülsen gespannt werden. Daher sind für diesen Bohrerdurchmesserbereich auch insgesamt nur zwölf Spanhülsen mit unterschiedlichen Innendurchmessern bereitzustellen.
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So werden in dem genanntem Bereich üblicherweise zwölf Bohrdurchmesser in 0,5 mm-Schritten zwischen 3 mm und 8 mm bereitgestellt. Werden nun spezielle Kopf- oder Bohrspitzendurchmesser, beispielsweise ein Kopfdurchmesser von 8,27 mm, gewünscht, so muss keine weitere Spanhülse bereitgestellt werden. Grund hierfür ist, dass auch bei Bohrwerkzeugen mit zwei Bohrerspitzen, deren Außendurchmesser größer ist als derjenige des mittleren Bohrerschaft-Bereiches dieser sowie die zweiteilige Spannhülse stets nur für die entsprechende Grundgröße von z. B. 8 mm auszulegen ist.
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Da die beiden Halbschalen der Spannhülse einerseits gegeneinander verschwenkbar und andererseits während dieses Verschwenkens, insbesondere über die elastische Verbindung der beiden Halbschalen miteinander, unverlierbar aneinander gehalten sind, ist ein montagetechnisch einfaches und zuverlässiges sowie fehlersicheres Einsetzen oder Fügen des Bohrwerkzeuges in die bzw. mit der Spannhülse gewährleistet.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 bis 3 im Längsschnitt eine quer zur Hülsenlängsachse verschwenkbare Spannhülse vor, während bzw. im Anschluss an die Aufnahme eines Bohrerwerkzeugs, und
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4 und 5 jeweils im Längsschnitt und in einer Vorderansicht in Richtung der Hülsenlängsachse verschwenkbare Halbschalen mit darin einliegendem Bohrerwerkzeug bei geöffneter bzw. geschlossener Spannhülse,
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6 in einer Seitenansicht die Spannhülse gemäß den 1 bis 3 mit einem zum Aufsetzten einer elastischen Verbindungshülse flanschartig ausgebildeten Hülsenende,
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7 in einer perspektivischen Schnittdarstellung die Spannhülse gemäß
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6 mit aufgesetzter Verbindungshülse einer zweiten Hülsenvariante,
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8 und 9 die Spannhülse gemäß 7 in einer Seitenansicht bzw. in einem Längsschnitt, und
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10 ausschnittsweise eine Spannvorrichtung mit eingespannter Spannhülse.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein beidseitig jeweils eine Bohrspitze 1a, 1b aufweisendes Bohrwerkzeug 1 mit zu den Bohrspitzen 1a, 1b hin zunehmendem Bohrerdurchmesser D1 bzw. D2. Entlang eines mittleren Bohrerabschnitts a ist der Durchmesser d des Bohrwerkzeugs 1 konstant. Dabei kann d < D1 und/oder d < D2, mit D1 = D2 bzw. D1 ≠ D2 sein. Eine zur Aufnahme des Bohrwerkzeugs 1 dienende Spannhülse 2 ist zweiteilig ausgeführt. Hierzu weist die Spannhülse 2 zwei quer zur in x-Richtung verlaufenden Hülsenlängsachse 3 verschwenkbare Halbschalen 2a und 2b auf.
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Wie insbesondere aus 1 ersichtlich ist, bilden die beiden Halbschalen 2a und 2b der Spannhülse 2 einen Hohlzylinder mit zylindrischem Außenumfang. Dieser bildet zur Aufnahme des Bohrwerkzeuges 1 entsprechende Zylinderlaufbahnen 4a und 4b der Halbschalen 2a bzw. 2b aus. Die beiden Halbschalen 2a, 2b sind an einem Hülsenende 5 um eine in z-Richtung und somit quer zur Hülsenlängsachse 3 verlaufende Schwenkachse 6 keil- oder V-förmig in y-Richtung aufklappbar. Dazu ist vorzugsweise an den beiden Halbschalen 2a und 2b jeweils eine in x-Richtung schräg verlaufende Aussparungen 7a bzw. 7b unter Ausbildung einer bezogen auf die Spannhülse 2 insgesamt schwalbenschwanzartigen Aussparung 7 (3) vorgesehen. Die Schnittkanten 8a und/oder 8b der Aussparungen 7a bzw. 7b treffen auf der zentralen Hülsenlängsachse 3 und dort in der Schwenkachse 6 aufeinander. Durch ein Zusammendrücken der Hülsenenden 5 der beiden Hülsenschalen 2a und 2b in y-Richtung wird das Aufklappen der Spannhülse 2 um die Schwenkachse 6 quer zur Hülsenlängsachse 3 bewirkt. Auch kann an nur einer der Halbschalen 2a oder 2b eine solche Aussparung 7a bzw. 7b vorgesehen sein.
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In 2 ist die Spannhülse 2 im aufgeklappten Zustand und mit zwischen die beiden Halbschalen 2a, 2b eingelegtem Bohrwerkzeug 1 dargestellt. Das Bohrwerkzeug 1 wird hierzu in x-Richtung entlang der Hülsenlängsachse 3 in die um die Schwenkachse 6 aufgeklappte Spannhülse 2 eingeführt. Zur verschwenkbaren Verbindung der beiden Halbschalen 2a und 2b kann im Bereich der Schwenkachse 6 ein nach Art eines Filmscharniers wirksames elastisches Element 9 vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich kann ein die beiden Halbschalen 2a und 2b, vorzugsweise im Bereich der Schwenkachse 6, am Außenumfang umgreifendes elastisches Element 9 in Form eines Gummirings oder einer Feder vorgesehen sein.
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3 zeigt die Kombination aus Spannhülse 2 und Bohrwerkzeug 1 im zusammen gesetzten sowie in eine Spannvorrichtung (12) montierfähigen Zustand dargestellt. Durch ein Zurückklappen der Spannhülse 2 wird das Bohrwerkzeug 1 von den beiden Halbschalen 2a, 2b formschlüssig umschlossen. Die Aussparungen 7a, 7b in den Halbschalen 2a bzw. 2b der Spannhülse 2 sind derart bemessen, dass dort auch ein nachfolgend als Dichtkappe 10 (5) bezeichnetes Dichtelement auf die in der Spannhülse 2 einliegende Bohrspitze 1b aufsetzbar ist.
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Die 4 und 5 zeigen eine in Richtung der Hülsenlängsachse 3, d. h. in x-Richtung verschwenkbare zweiteilige Spannhülse 2 im in y-Richtung aufgeklappten bzw. im zusammen geklappten Zustand. Im Längsschnitt der 4 ist nur eine der beiden Halbschalen 2a mit der zugehörigen Zylinderlaufbahn 4a dargestellt. Die beiden Halbschalen 2a und 2b werden wiederum vorzugsweise mittels eines nach Art eines Filmscharniers wirksamen elastischen Elementes 9 unverlierbar zusammen gehalten.
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Wie aus den jeweiligen Vorderansichten der 4 und 5 in den rechten Figurenhälften ersichtlich ist, sind in das dargestellte Bohrwerkzeug 1 zwei Kühlkanäle 11 für die Durchleitung von Kühl- und/oder Schmiermittel eingebracht. Daher kann auf die nicht zum Einsatz vorgesehene und in der Spannhülse 2 einliegende Bohrspitze 1b des Bohrwerkzeugs 1 wiederum eine Dichtkappe 10 aufgebracht werden. Dieses umschließt die Bohrspitze 2b und dichtet im montierten Zustand den Hülseninnenraum gegen das Kühl- und/oder Schmiermittelreservoir ab. In die Dichtkappe 10 und dort in deren Kappenboden 12 ist ein mit den Kühlkanälen 11 fluchtende Durchtrittsöffnung 13 eingebracht, über die das Kühl- bzw. Schmiermittel in die Kühlkanäle 11 des Bohrwerkzeugs 1 einströmen kann.
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Das Bohrwerkzeug 1 wird entlang des Bohrerbereiches a, in dem der Bohrwerkzeugdurchmesser d konstant ist, in die Zylinderlauffläche 4a oder 4b der Halbschale 2a bzw. 2b derart eingelegt, dass die zweite Bohrspitze 1b – ggf. mit aufgesetzter Dichtkappe 10 – in der Aussparung 7a, 7b zu liegen kommt. Anschließend wird die zweite Halbschale 2b derart über das scharnierartige elastische Element 9 in y-Richtung auf die erste Halbschale 2a geklappt, dass beide Halbschalen 2a, 2b das in deren Zylinderlaufbahnen 4a, 4b einliegende Bohrwerkzeug 1 formschlüssig umgeben.
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5 zeigt die Spannhülse 2 mit dem eingesetzten Bohrwerkzeug 1. Es kann in diesem Montagezustand in die zugehörige Spannvorrichtung eingesetzt werden. Für eine genaue Positionierung in der Spannvorrichtung dient ein Hülsenkragen 14 am der Ausnehmung oder Aussparung 7a, 7b für die einliegende Bohrerspitze 1b gegenüberliegenden Hülsenende der Spannhülse 2.
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Sowohl bei der Ausführung der zweiteiligen Spannhülse 2 nach den 1 bis 3 als auch bei derjenigen nach den 4 und 5 sind insbesondere in beide Halbschalen 2a, 2b in Längs- oder x-Richtung verlaufende Schlitze 15 eingebracht. Diese erstrecken sich über beispielsweise mehr als die halbe Hülsenlänge. Die sogenannte Dehnmembran (12) der Spannvorrichtung kann somit die Spannhülse 2 koaxial zusammendrücken. Durch das Verspannen der Spannhülse 2 in der spannenden Werkzeugaufnahme wiederum ist eine zuverlässige kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Bohrwerkzeug 1 und der Spannhülse 2 sichergestellt. Die Schlitze oder Spannschlitze 15 dienen beim Verspannen der Spannhülse 2 zur Herstellung und Verbesserung der form- und/oder kraftschlüssigen Verbindung zwischen dem Bohrwerkzeug 1 und der Spannhülse 2.
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Die 6 bis 9 zeigen die Spannhülse 2 mit im Bereich der keilförmigen oder schwalbenschwanzartigen Ausnehmung 7a, 7b einem hinsichtlich des Außendurchmessers reduzierten, stufig abgesetzten Hülsenende 5. Im Bereich der quer zur Hülsenlängsachse 3 verlaufenden Schwenkachse 6 ist eine umlaufende Ringnut 16 vorgesehen. Auf dieses abgesetzte Hülsenende 5 der Spannhülse 2 ist eine in 7 auch separat dargestellte elastische Verbindungshülse 17 aufgeschoben und dort kraft- oder reibschlüssig sowie insbesondere infolge eines Eingriffs in die Ringnut 16 zusätzlich formschlüssig gehalten.
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Wie aus 7 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, ist die elastische Verbindungshülse 17 unter Ausbildung einer inneren Dichtlippe 17a und einer äußeren Dichtlippe 17b doppelwandig oder taschenartig ausgebildet, so dass die beiden Halbschalten 2a, 2b der Spannhülse 2 im Bereich dieses Hülsenendes 5 sowohl innenwandseitig als auch außenwandseitig von der elastischen Verbindungshülse 17 umschlossen sind. Ein Profilkragen 17c der außenwandseitigen Dichtlippe 17b greift in die umlaufende Ringnut 16 der zweiteiligen Spannhülse 2 formschlüssig ein.
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Ein die beiden Dichtlippen 17a und 17b miteinander verbindender Hülsensteg 17d weist eine umlaufende, nachfolgend auch als Dichtnut bezeichnete Ringnut 18 auf. Diese Dichtnut 18 verläuft somit entlang der Stirnkante des Hülsenendes 5 der Spannhülse 2. Die elastische Verbindungshülse 17 besteht zweckmäßigerweise aus Gummi oder einem gummiartigen Werkstoff und bildet im Bereich der Schwenkachse 6 das film- oder schwenkscharnierartige elastische Verbindungselement 9 aus.
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10 zeigt die in ein Dehnspannfutter 19 mit einer Dehnkammer oder Dehnmembran 20 eingespannte zweiteilige Spannhülse 2 mit elastischer Verbindungshülse 17. Erkennbar ist einerseits die Anlage der in deren Doppelfunktion als Schwenkscharnier und Verbindungselement dienenden Verbindungshülse 17 mit deren inneren Dichtlippe 17a an dem in der Aussparung oder Ausnehmung 7 einliegenden Dichtkappe 10. Andererseits liegt die elastische Verbindungshülse 17 mit deren außenwandseitiger Dichtlippe 17b an der Spannkammerwand 21 der Dehnkammer 20 des Spann- oder Dehnspannfutters 19 an.
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Ein in Richtung des dargestellten Strömungspfeils 22 stirnseitig gegen die Verbindungshülse 17 strömendes Kühl- oder Schmiermittel führt aufgrund einer entsprechenden Druckbeaufschlagung der Verbindungshülse 17 im Bereich der Dichtnut 18 zu deren radialer Aufweitung. Dies führt betriebsbedingt in Folge der Druckbeaufschlagung durch das Kühl- bzw. Schmiermittel auf die Dichtnut 18 dazu, dass die innenliegende Ringnutkante 18a der Dichtnut 18 eine besonders zuverlässige innere Abdichtung zwischen der Spannhülse 2 und der als Bohreraufsatz dienenden Dichtkappe 10 herstellt. Analog führt die außenliegende Ringnutkante 18b der Dichtnut 18 in Folge deren radialer Aufweitung zu einer besonders zuverlässigen äußeren Abdichtung zwischen der Spannhülse 2 und der Dehnkammer 20 bzw. dem Dehnspannfutter 20.