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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein bei der Herstellung von Papier
und Karton angewandtes Verfahren zur Steuerung der strukturellen
und funktionellen Merkmale einer Faserbahn in einer Verarbeitungsvorrichtung
für eine
Faserbahn, wobei die Vorrichtung ein Metallband aufweist, welches
zum Drehen um eine Führungseinrichtung
angeordnet ist, wobei außerhalb
des Bandes mindestens ein Gegenelement angeordnet ist, welches eine
Berührungsfläche mit
dem Band ausbildet, so dass zwischen dem Band und dem Gegenelement
eine Bahnverarbeitungszone ausgebildet wird, durch welche die zu
verarbeitende Bahn hindurchgeführt
wird, wobei in der Verarbeitungsvorrichtung optional mindestens
eine zusätzliche
Belastungswalze innerhalb der Metallbandschleife vorhanden ist.
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Ein
Problem bei der Herstellung von Papier und Karton und bei dem Endprodukt
ist die Kräuselungsneigung
der Faserbahn. Kräuselung
wird oftmals durch die Ungleichseitigkeit oder Asymmetrie des Belastungszustandes
in der Richtung der Ebene der Faserbahn in Dickenrichtung verursacht.
Die Ungleichseitigkeit des Belastungszustandes kann zum Beispiel
auf Grund der strukturellen Ungleichseitigkeit der Bahn erfolgen
(wie zum Beispiel Faserausrichtung, Dichte, Werkstoffverteilungen
oder Fasereigenschaften) in Kombination mit Veränderungen des Feuchtigkeitsniveaus.
Ein bedeutender Mechanismus, der Ungleichseitigkeit verursacht,
ist auch die Ungleichseitigkeit von Trocknung, oder im Allgemeinen
die Asymmetrie der Feuchtigkeitsströme in dem Trockner und Fertigbearbeitungsbereichen
einer Papier- und Kartonmaschine. Um es einfach auszudrücken, ist
es denkbar, dass sich das Papier auf der Seite kräuseln wird,
auf der Wasser zuletzt entfernt wird, das heißt auf der zuletzt getrockneten
Seite. Die zuerst getrocknete Seite neigt zum Schrumpfen, während sie
trocknet, wobei diese Seite in einen Zustand von Zugspannung übergeht,
während
die Struktur gezwungen wird, auf Grund der Spannung der Bahn in
einem ebenenähnlichen
Zustand zu verbleiben. Bei Zugspannung werden durch das Kriechen
in der Faserstruktur bahninterne Spannungen frei gesetzt, und die
Struktur dehnt und lockert sich ständig. Wenn auch die andere
Seite schließlich trocknet,
schrumpft sie ebenfalls und kräuselt
das Papier zu der Seite. /1/–/2/.
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Es
sollte bemerkt werden, dass in Abhängigkeit von der Art des Trocknungsprozesses
das Trocknen von unterschiedlichen Seiten der Bahn her beginnen
kann. Beim Trocknen mit niedriger Trocknungsintensität (zum Beispiel
mit einer niedrigen Temperatur in dem Trockenzylinder), wird die
Wärme von
dem Zylinder zu der Bahn, und weiter zu den inneren Teilen der Bahn
geleitet. Die Temperatur der Bahn steigt relativ stetig an, der
Temperaturgradient ist niedrig und das Trocknen beginnt auf der
Seite des offenen Siebes (kühlere
Seite). Die Trocknungsfront fährt
durch die Bahn fort, wobei die zylinderseitige Fläche zuletzt
getrocknet wird. Bei hoher Intensität (höhere Zylindertemperatur, ein
Trockner und ein Metallbandkalander) ist die Situation genau gegensätzlich.
Durch eine wirksame Wärmeübertragung und
die hohe Temperatur der Berührungsfläche wird Wasser
zur sofortigen Verdampfung veranlasst, wenn es nahe damit in Berührung kommt.
Das Trocknen beginnt auf der Seite der warmen Fläche, auf der Bahn wird ein
starker Temperaturgradient ausgebildet und Feuchtigkeit geht durch
die Struktur in Richtung der kühleren
Fläche
hindurch. Die kühlere
Seite trocknet schließlich
zuletzt.
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Bei
der Papier- und Kartonherstellung muss ein weiteres Problem berücksichtigt
werden, und zwar die sogenannte Übertrocknungsanforderung. So
wird zum Beispiel in dem Trockenbereich einer Produktionslinie für superkalandriertes
Papier dasselbe zuerst zu einem Feuchtigkeitsgehalt übertrocknet,
der so niedrig wie etwa 2–4%
ist. Diese Bahn wird jedoch mit Online-Befeuchtungsvorrichtungen wieder auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von annähernd 10% vor der Kalandrierung
wiederbefeuchtet. Es gibt zwei Gründe für diese Vorgehensweise. Zunächst wird
die Faserstruktur des Papiers durch die Übertrocknung keratinisiert,
mit anderen Worten ausgedrückt
verschließen
sich die Poren dauerhaft, wodurch sich die Struktur im Hinblick
auf nachfolgende Feuchtigkeitsveränderungen stabilisiert. Eine
Korrektur des Profils durch die Anpassung der Trocknung ist ungenau
und schwierig, während
die Wiederbefeuchtung einer übertrockneten
Bahn genauer steuerbar ist. Vom Gesichtspunkt der Energieeinsparung her
sind Übertrocknung
und Wiederbefeuchtung jedoch extrem kostspielig.
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Bei
der Condebelt-Trocknung wird die Faserbahn unter konstantem Druck
getrocknet, während sie
zwischen zwei flexible und kompakte Stahlbandschleifen gepresst
wird. Zwischen den Metallbändern ist
ein Temperaturunterschied so angeordnet, dass das obere Band mit
Dampf erwärmt
und das untere mit Wasser gekühlt
wird. Wärme
wird von dem warmen Band zu der Papierbahn übertragen, die das Wasser in
derselben verdampft. Der leicht überhitzte Wasserdampf
geht von der Bahn durch das durchlässige Sieb auf die ,kalte' Seite des Systems
hindurch, von wo aus der Dampf auf der Oberfläche des gekühlten Bandes kondensiert und
das System als Wasser verlässt.
Die von der Kondensation freigesetzte Wärme wird zu dem Kühlwasser
des Bandes übertragen.
Für das
Funktionieren des Prozesses ist es wichtig, dass so wenig Luft wie
möglich
zwischen den zwei Stahlbändern
vorhanden ist. Aus diesem Grund wird die Luft in der Bahn durch
Dampf ersetzt, der durch die Siebe gesaugt wird. Es ist für den Prozess
kennzeichnend, dass während
der gesamten Trocknungsstufe ein bedeutender Temperaturunterschied
zwischen den Flächen
der Bahn wirkt, und dass Feuchtigkeit einseitig in Richtung der
kalten Oberfläche
ausgestoßen
wird.
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Es
ist auch eine Version der Condebelt-Trocknung bekannt, bei der eine
Faserbahn mittels Beförderung
derselben zwischen einer Walze und einem Metallband (Patentanmeldung
810507, Patentanmeldung 843958) getrocknet wird. Das Prinzip ist
dasselbe, wobei jedoch die zweite Metallbandschleife gegen einen
Zylinder oder eine Walze mit großem Durchmesser ausgetauscht
wird.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Steuerung struktureller und funktioneller Merkmale
einer Faserbahn in einer Verarbeitungsvorrichtung für eine Faserbahn,
die ein Metallband aufweist, welches zum Drehen um eine Führungseinrichtung
angeordnet ist, wobei außerhalb
des Bandes mindestens ein Gegenelement angeordnet ist, welches eine
Berührungsfläche mit
dem Band ausbildet, so dass zwischen dem Band und dem Gegenelement
eine Bahnverarbeitungszone ausgebildet wird, durch welche die zu
verarbeitende Bahn hindurchgeführt
wird, wobei in der Verarbeitungsvorrichtung optional mindestens
eine zusätzliche
Belastungswalze innerhalb der Metallbandschleife vorhanden ist.
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Um
dieses Ziel zu erreichen, ist das Verfahren gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass
bei dem Verfahren die Form der Feuchtigkeitsverteilung in z-Richtung der Faserbahn
durch die Regulierung der Temperatur der mit der Faserbahn in Berührung befindlichen
Flächen
gesteuert wird, um die Kräuselung
der Bahn kontrolliert zu steuern.
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Durch
die Steuerung der Feuchtigkeitsverteilung in der Dickenrichtung
in Verbindung mit Trocknung und Fertigbearbeitung, zum Beispiel
Kalandrierung, können
die strukturellen und funktionellen Merkmale der Bahn, wie zum Beispiel
Dichteverteilung in der z-Richtung, Kräuselungsneigung und Ungleichseitigkeit
der Flächen
(zum Beispiel Glattheit) eingestellt werden. Mittels des Verfahrens
kann auch das Feuchtigkeitsprofil in Querrichtung und Maschinenrichtung
angepasst werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in einem Verfahren zur
Steuerung der Aufrauung einer gestrichenen oder ungestrichenen Faserbahn
in einer Verarbeitungsvorrichtung für eine Faserbahn und zur Verringerung
oder Verhinderung sekundärer
Aufrauung in nachfolgenden Prozessstufen.
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Eine
spezielle Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist Zeitungsdruck, wobei die Erfindung
auch auf andere Papier- oder Kartonqualitäten anwendbar ist.
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In
der Buchreihe „Papermaking
Science and Technology" (Papierherstellungswissenschaft
und -technologie) sind in dem Abschnitt über „Papermaking Part 3, Finishing„ (Papierherstellung,
Teil 3, Fertigbearbeitung), editiert von Jokio, M., veröffentlicht von
Fapet Oy, Jyväskylä 1999, 361
Seiten, Seiten 53–68,
verschiedene Papierqualitäten
und ihre Verwendungen beschrieben. Die Beschreibungen unten sind
Beispiele der Werte gegenwärtig
verwendeter Faserbahnen und typischer Kalandrierungsbedingungen
unter Bezugnahme auf die Quellenveröffentlichung /3/.
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Auf
mechanischem Zellstoff basierende, das heißt holzhaltige Druckpapiere
umfassen Zeitungsdruckpapier, gestrichenes Zeitschriftenpapier und ungestrichenes
Zeitschriftenpapier.
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Zeitungsdruckpapier
enthält
gewöhnlich 75–100 mechanischen
Zellstoff, 0–25%
chemischen Zellstoff und ein Maximum von 8% Füllstoff. Papierzellstoff kann
mechanische Fasern oder so viel wie 100% Recyclingfasern enthalten.
Der Füllstoffgehalt von
Recyclingfasern kann höher
sein als derjenige von aus Frischfasern hergestelltem Papier (bis
zu 20%).
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Als
allgemeine Werte für
den Zeitungsdruck kann Folgendes angesehen werden: Flächengewicht 40–48,8 g/m2, Aschegehalt 0–20%, PPS-s10-Rauheit (ISO
8791-4) 3,0–4,5 μm, Bendtsen-Rauheit (SCAN-P21:67)
100–200
ml/min., Dichte 600–750 kg/m3, Helligkeit 57–63% und Undurchsichtigkeit 90–96%.
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Zeitungsdruckpapier
wird in einer Papiermaschine in einem Online-Kalander kalandriert.
Herkömmlicherweise
muss dies mittels eines Kalanders mit 4–6 Walzen mit hartem Walzenspalt
erfolgen. Zeitungsdruck wird normalerweise bei einer Geschwindigkeit
von 1100 m/min.–1700
m/min. betrieben. Die Linienlasten betragen 80–100 kN/m, und die Wassertemperaturen
der Thermowalze 80–120°C.
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Die
Steuerung der Dicke des Papiers ist ein wesentlicher Teil des Zeitungsdruckkalanders.
Herkömmlicherweise
wurde das Querrichtungsdickenprofil mittels warmer/kalter Luftstrahlen,
Induktionsspulen und/oder zonenanpassbarer Kalanderwalzen eingestellt.
Seit kurzem sind einzeln zoneneinstellbare Walzen in der Lage, das
Querrichtungsdickenprofil ohne externe Vorrichtungen einzustellen.
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Da
es immer leichter wurde, die Struktur von Papier zu formen (mehr
entschwärzter
Zellstoff DIP) und eine verbesserte Glattheit auf dem Former und der
Presse erhalten wird, bestand das Ziel in der Verringerung der Anzahl
von Walzenspalten in den Kalandern und somit auch der Linienlast.
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Typische
Laufbedingungen auf einem Weichkalander für Zeitungsdruck unter Verwendung einer
DIP-Basis sind 20–80
kN/m bei zwei weichen Walzenspalten und einer Temperatur von 80–100°C. In manchen
Fällen
genügt
in Abhängigkeit
von der Zweiseitigkeit des Papiers (die von der Realisierung des
Pressbereiches der Papiermaschine abhängig ist) sogar nur ein weicher
Walzenspalt.
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Auf
TMP (thermomechanischer Zellstoff) basierender Zeitungsdruck erfordert
zwei weiche Kalanderspalte und ziemlich strenge Kalandrierungsbedingungen.
Linienlasten variieren typischerweise innerhalb des Bereiches von
250–350
kN/m bei einer Temperatur bis zu 160°C. Auf TMP basierende Zellstoffzusammensetzungen
erfordern ebenfalls Dampfen, um die Kalandrierungswirkung zu steigern. Dampfen
wird extrem wirksam in neuen Papiermaschinen verwendet, die zwecks
Steuerung der Kräuselung
mit einer einseitigen Trocknung versehen sind. Für raue Zellstoffzusammensetzungen
wurde die Vorkalandrierung auch für den Trockenbereich in Erwägung gezogen
(Feucht-Glättwerk).
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Holzhaltige
gestrichene Papiere wie zum Beispiel MFC (maschinell fertigbearbeitetes,
gestrichenes Papier), FCO (folienbeschichtetes Offsetpapier), MWC
(gestrichenes Papier mit mittlerem Gewicht) und HWC (gestrichenes
Papier mit schwerem Gewicht) werden vor dem Streichen oftmals vorkalandriert
und schließlich
nach dem Streichen kalandriert.
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Mechanischen
Zellstoff enthaltende gestrichene Papiere enthalten normalerweise
45–75%
mechanischen Zellstoff und 25–55%
chemischen Zellstoff. Füllstoffe
werden normalerweise mit der Ausnahme von Pigmenten, die aus gestrichenem
Altpapier erhalten wurden, nicht verwendet. Dies ergibt eine Füllstoffmenge
von etwa 5–10%
für das
Rohpapier. Ein typisches Flächengewicht
ist 40–80
g/m2. Gestrichenes Zeitschriftenpapier (LWC
= gestrichenes Papier mit leichtem Gewicht) enthält 40–60% mechanischen Zellstoff,
25–40%
gebleichten Weichholzzellstoff, und 20–35% Füllstoffe und Streichmittel.
Als allgemeine Werte für
LWC-Papier kann Folgendes angesehen werden: Flächengewicht 40–70 g/m2, Hunter-Glanz 50–65%, PPS-S10-Rauheit 0,8–1,5 μm (Offsetdruck)
und 0,6–1,0 μm (Rotationsdruck),
Dichte 1100– 1250
kg/m3, Helligkeit 70–75% und Undurchsichtigkeit
89–94%.
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Das
Ziel der Vorkalandrierung besteht in der Verringerung der Rauheit
und Porosität
auf das erforderliche Niveau vor dem Streichen. Herkömmlicherweise
wurde die LWC-Kalandrierung mittels eines Zweiwalzen-Maschinenkalanders
durchgeführt,
der eine wasserbeheizte Walze und eine durchbiegungskompensierte
Walze umfasste. Die Linienlasten variieren typischerweise zwischen
10–40
kN/m und die Wassertemperatur beträgt im Allgemeinen 80–100°C.
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Die
Steuerung der Dicke des Papiers ist ein wesentlicher Teil der Vorkalandrierung.
Herkömmlicherweise
wurde das Querrichtungsdickenprofil mittels warmer/kalter Luftstrahlen,
Induktionsspulen und/oder zonenanpassbarer Kalanderwalzen eingestellt.
Seit kurzem sind einzeln zoneneinstellbare Walzen in der Lage, das
Querrichtungsdickenprofil ohne externe Vorrichtungen einzustellen.
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Als
allgemeine Werte für
MWC-Papier (gestrichenes Papier mit mittleren Gewicht) kann Folgendes
angesehen werden: Flächengewicht
70–90 g/m2, Hunter-Glanz 65–75%, PPS-s10-Rauheit 0,6–1,0 μm, Dichte
1150–1250
kg/m3, Helligkeit 70–75% und Undurchsichtigkeit
89–94%.
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Herkömmlicherweise
werden LWC- und MWC-Papier schließlich mit Superkalandern mit 10–12 Walzen
kalandriert. Pro Papiermaschine werden zwei oder drei Offline-Kalander verwendet.
Die Laufgeschwindigkeiten der Kalander variieren zwischen 600–800 m/min.
Die Linienlasten variieren typischerweise zwischen 300–350 kN/m
und die Wassertemperatur beträgt
80–120°C.
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Als
allgemeine Werte für
MFC-Papier (gestrichenes, maschinell fertigbearbeitetes Papier)
kann Folgendes angesehen werden: Flächengewicht 50–70 g/m2, Hunter-Glanz
25–70%,
PPS-s10-Rauheit 2,2–2,8 μm, Dichte
900–950
kg/m3, Helligkeit 70–75% und Undurchsichtigkeit
91–95%.
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Als
allgemeine Werte für
FCO (folienbeschichtetes Offsetpapier) kann Folgendes angesehen
werden: Flächengewicht
40–70
g/m2, Hunter-Glanz 45–55%, PPS-s10-Rauheit 1,5–2,0 μm, Dichte
1000–1050
kg/m3, Helligkeit 70–75% und Undurchsichtigkeit
91–95%.
FCO-Papier wird im Allgemeinen schließlich entweder mit Superkalandern
mit 12 Walzen oder mit Online-Weichkalandern mit zwei Walzenspalten
kalandriert. Die Weichkalandrierung erfordert ziemlich strenge Kalandrierungsbedingungen,
Walzentemperaturen bis zu 200°C
und Linienlasten bis zu 350 kN/m. MFC-Papier wird schließlich auf
einem Online-Weichkalander mit zwei Walzenspalten auf Grund niedriger
Glanzziele bei relativ milden Kalandrierungsbedingungen kalandriert.
Die Walzentemperaturen betragen typischerweise 70–90°C und die
Linienlasten 70–120
kN/m.
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HWC
(gestrichenes Papier mit schwerem Gewicht) weist ein Flächengewicht
von 100–135
g/m2 auf, und kann sogar mehr als zwei Mal
gestrichen werden.
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Ungestrichenes
Zeitschriftenpapier (SC = superkalandriert) enthält gewöhnlich 50–70% mechanischen Zellstoff,
10–25%
gebleichten Weichholzzellstoff und 15–30% Füllstoffe. Typische Werte für SC-Papier
(einschließlich
SC-C, SC-B und SC-A/A+) umfassen ein Flächengewicht 40–60 g/m2, Aschegehalt 0–35%, Hunter-Glanz <20–50%, PPS-S10-Rauheit
1,0–2,5 μm, Dichte
700–1250 kg/m3, Helligkeit 62–70% und Undurchsichtigkeit 90–95%.
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Aus
chemischem Zellstoff hergestellte holzfreie Druckpapiere oder Feinpapiere
umfassen gestrichene und ungestrichene, auf chemischem Zellstoff
basierende Papiere, bei denen der Anteil von mechanischem Zellstoff
weniger als 10% beträgt.
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Ungestrichene,
auf chemischem Zellstoff basierende Druckpapiere (WFU) enthalten
55–80%
Birkenholzzellstoff und 10–30%
Füllstoffe.
0–30%
gebleichten Weichholzzellstoff und 10–30% Füllstoffe. Bei WFU-Papier variieren
die Werte beträchtlich:
Flächengewicht
50–90
g/m2 (bis zu 240 g/m2),
Bendtsen-Rauheit 250–400 ml/min.,
Helligkeit 86–92%
und Undurchsichtigkeit 83–98%.
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Bei
ungestrichenen, auf chemischem Zellstoff basierenden Druckpapieren
(WFC) variieren die Mengen an Streichmittel in großem Umfang
in Übereinstimmung
mit den Anforderungen und der beabsichtigten Verwendung. Nachfolgend
die typischen Werte für
einfach und zweifach gestrichenes, auf chemischem Zellstoff basierendes
Druckpapier: Flächengewicht
von einfach gestrichenem Papier 90 g/m2,
Hunter-Glanz 65–80%,
PPS-S10-Rauheit 0,75–2,2 μm, Helligkeit
80–88%
und Undurchsichtigkeit 91–94%,
und Flächengewicht
von zweifach gestrichenem Papier 130 g/m2,
Hunter-Glanz 70–80%, PPS-S10-Rauheit
0,65–0,95 μm, Helligkeit
83–90% und
Undurchsichtigkeit 95–97%,
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Bei
der Kartonherstellung wird chemischer Zellstoff, mechanischer Zellstoff
und/oder Recyclingzellstoff verwendet. Karton kann gestrichen oder
ungestrichen sein. Kartons können
zum Beispiel gemäß ihrer
beabsichtigten Verwendung in die folgenden Gruppen unterteilt werden.
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Wellpappe,
die eine Deckschicht und Wellen aufweist.
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Kartonagenkartons
zur Herstellung von Schachteln und Kisten. Kartonagen umfassen Flüssigkeitsverpackungskartons
(FBB = Faltschachtelkarton, LPB = Flüssig keitsverpackungskarton,
WLC = White-lined Chipboard, SBS = festes gebleichtes Sulfit, SUS
= festes ungebleichtes Sulfit)
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Grafikkartons
zum Beispiel zur Herstellung von Karten, Akten, Ordnern, Schachteln,
Deckeln usw.
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Eine
große
Menge an Wasser verdampft bei der Kalandrierung von dem Papier,
wenn eine hohe Temperatur und/oder eine lange Verweildauer verwendet
werden. Durch eine wesentliche und schnelle Verdampfung von Wasser
in Verbindung mit der Kalandrierung wird das Papier aufgeraut, was
gewöhnlich
als nachteiliges Phänomen
angesehen wird.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass sich
die sekundäre
Aufrauungs- (Post-Aufrauungs-) – Neigung
der Oberfläche
von Papier nach einer langen Belastungs-/Behandlungszone in nachfolgenden
Prozessstufen (zum Beispiel Drucken und Streichen) zu verringern scheint.
Die Verhinderung von sekundärer
Aufrauung kann auch auf Grund einer Freisetzung von Trocknungsspannungen
bei der Verwendung eines hohen Feuchtigkeitsgehaltes und einer langen
Zeitdauer in der Kalandrierungsstufe erfolgen.
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Dementsprechend
besteht das Ziel der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines Verfahrens, mit dem die Aufrauung einer gestrichenen oder
ungestriche nen Faserbahn in einer bestimmten Stufe der Verarbeitung
der Faserbahn gesteuert reguliert werden kann, und wobei mit dem
Verfahren die sekundäre
Aufrauung in nachfolgenden Prozessstufen verhindert, und die Struktur
der Faserbahn stabiler gestaltet wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist
das Verfahren gemäß der Erfindung
dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Verfahren die Eingangsfeuchtigkeit
der zu der Verarbeitungsvorrichtung geführten Faserbahn relativ hoch
ist und gleichzeitig eine höhere
Verarbeitungstemperatur angewandt und die Verweilzeit in der Verarbeitungsvorrichtung so
eingestellt wird, dass die gewünschte
Nachverarbeitungsfeuchtigkeit zur Aufrauung der Faserbahn und zur
Stabilisierung der Fläche
erreicht wird, dass bei dem Verfahren eine Faserbahn verarbeitet
wird, deren Eingangsfeuchtigkeit sich beim Führen zu der Verarbeitungsvorrichtung
innerhalb des Bereiches von etwa 6% bis etwa 50% befindet, während sich
die Verarbeitungstemperatur innerhalb des Bereiches von etwa 100
bis 400°C
befindet, und sich die endgültige
Feuchtigkeit auf Grund des Trocknens nach der Verarbeitung innerhalb
des Bereiches von etwa 1% bis 12% befindet, wobei die Verweilzeit
der Papierbahn in der Verarbeitungsvorrichtung etwa 5–200 ms
beträgt,
und dass eine Metallbandkalanderverarbeitungsvorrichtung oder Schuhkalander
als Verarbeitungsvorrichtung bei dem Verfahren verwendet wird.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
wird vorzugsweise zum Beispiel durch Verwendung eines Metallbandkalanders
implementiert, der zum Drehen um eine Führungseinrichtung angeordnet
ist, wobei außerhalb
des Bandes mindestens ein Gegenelement angeordnet ist, welches eine
Berührungsfläche mit
dem Band ausbildet, so dass zwischen dem Band und dem Gegenelement
eine Bahnverarbeitungszone ausgebildet wird, durch welche die zu
verarbeitende Bahn hindurchgeführt
wird. Verschiedene Implementierungen des Metallbandkalanders sind
zum Beispiel in der Internationalen Anmeldung WO 03/064761 A1 detaillierter
beschrieben. Der Metallbandkalander kann in dem Trockenabschnitt
oder an einem Punkt danach angeordnet sein.
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Die
Produktionsline für
Faserbahnen kann mehrere Teilprozesse umfassen, zum Beispiel so, dass
auf die Papier- oder Kartonmaschine ein Kalander, eine Bahndimensionierungseinheit,
ein Kalander, eine Streichmaschine, ein Kalander und ein Abschlusskalander
folgen. Diese Teilprozesse können als
Online- oder Offline-Lösungen realisiert
werden. Entweder alle oder nur einige der Teilprozesse können enthalten
sein. Der Kalander kann ein beliebiger bekannter Kalander sein.
Die zur Implementierung der oben erwähnten Verfahren verwendete
Verarbeitungsvorrichtung ist vorzugsweise ein Metallbandkalander,
der zum Beispiel einer der oben erwähnten Kalander sein kann, die
einen Teilprozess ausführen, oder
er kann in einer Papier- oder Kartonmaschine zum Beispiel in dem
Trockenbereich angeordnet sein.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
genauer beschrieben.
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1 stellt
die Feuchtigkeitsverteilung von Papier in z-Richtung dar, die durch
Heißpresstests erhalten
wurde, die mit einer statischen Presstestvorrichtung in einer Situation
ausgeführt
wurden, in der die Pressflächen
undurchlässig
sind,
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2 stellt
eine entsprechende Testreihe von Heißpresstests dar, bei denen
eine der Pressflächen
porös ist,
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3 stellt
schematisch einen Metallbandkalander nach dem Stand der Technik
dar, der zur Verwendung bei der Implementierung des Verfahrens gemäß der Erfindung
geeignet ist,
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4 stellt
die Testergebnisse für
die Aufrauung dar, die durch die Verdampfung von Wasser beim Zeitungsdruck
verursacht wird,
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5 stellt
die in 4 eingekreisten Teile separat als ein Balkendiagramm
dar, und
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6 stellt
die Ergebnisse des Aufrauungstests für mit unterschiedlichen Kalandern
kalandriertes Zeitungsdruckpapier dar.
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1 stellt
die Feuchtigkeitsverteilung von Papier in z-Richtung dar, die durch
Heißpresstests erhalten
wurde, die mit einer statischen Presstestvorrichtung ausgeführt wurden.
Eine der Pressflächen der
Testvorrichtung wurde auf eine Temperatur von 110°C erwärmt, während die
andere auf einer Temperatur von 30°C gehalten wurde. Das gepresste
Papier wurde in fünf
unterschiedliche Schichten gleicher Stärke unterteilt (in dem Test
waren 5 Bogen in einem Stapel), so dass die 1. Schicht die wärmere Berührungsfläche berührte und
die 5. Schicht die kältere Fläche berührte. Die
Tests wurden durch die Anwendung von Presszeiten mit variierender
Länge (1,
2, 5 und 10 Sekunden) durchgeführt.
Nach jedem Pressimpuls wurden die unterschiedlichen Schichten in dem
Bogenstapel schnell getrennt, in Kunststoffbeutel bewegt, um Verdampfung
zu verhindern, und gewogen, um den Feuchtigkeitsgehalt zu bestimmen.
In den durchgeführten
Tests wiesen die Bogenstapel einen Anfangsfeuchtigkeitsgehalt von
etwa 40% auf. Die Ergebnisse des Tests sind in 1 dargestellt, wobei
die Vertikalachse der Kurve den Feuchtigkeitsgehalt und die Horizontalachse
Gruppen von Balken darstellt, die jeder Presszeit entsprechen, so
dass die Schichten 1..5 den Balken von links nach rechts in Gruppen
entsprechen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Feuchtigkeitsverteilung
nach einer bestimmten Presszeit in eine stark einseitige ändert, wobei die
warme Fläche
eine Trocknung durchläuft,
und sich die Feuchtigkeit in Richtung der kühlen Fläche bewegt. Es sollte bemerkt
werden, dass die Pressflächen
undurchlässig
sind, was bedeutet, dass die Gesamtfeuchtigkeit des Musters nicht
fallen wird, sondern sich nur die Feuchtigkeitsverteilung ändert. Es sollte
weiterhin bemerkt werden, dass die Presszeit in der statischen Testanordnung,
die in der Kurve dargestellt ist, im Vergleich zu einer wirklichen
Situation sehr lang ist, da sie die Schließungs- und Öffnungsverzögerungen der Platten der Testvorrichtung
enthält.
Der Test zeigt jedoch, dass durch die Regulierung der Temperatur
der Pressflächen
und der Presszeit die Bewegung der Feuchtigkeit in z-Richtung, und
eine gesteuerte Feuchtigkeitsverteilung, wie oben beschrieben, erreicht
werden.
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In 2 sind
die Ergebnisse einer Testreihe entsprechend 1 bei der
sogenannten Condebelt-Trocknung dargestellt, das heißt in einer
Situation, in der ein durchlässiges
Sieb auf der Seite der kühlen
Fläche
angeordnet ist, wobei in dessen Poren Siebwasser kondensieren kann.
Beim Studium dieser Ergebnisse wird bemerkt, dass die Trocknung
auf der Seite der warmen Fläche
beginnt, von wo aus sich die Feuchtigkeit durch die Struktur in
Richtung der Seite der kühlen
Fläche
bewegt. Es ist insbesondere bemerkenswert, dass die Gesamtfeuchtigkeit der
Bahn fällt,
weil das Wasser in dem Siebraum auf der kühlen Seite kondensiert.
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Ein
besonderer Gegenstand der Anwendung für die Erfindung ist die Metallbandkalandrierung,
die zum Beispiel zur Ausbildung einer Struktur der Bahn, oder zum
Komprimieren der Fläche
oder zum Trocknen der Bahn ausgeführt wird. Durch die Anordnungen
gemäß der Erfindung
kann die Einstellung der Feuchtigkeitsverteilung in z-Richtung in
dem Prozess ausgeführt
werden, wobei damit die Walzenspaltdrucksteuerung kombinierbar ist,
wobei die Maßnahmen
auf eine gesteuerte einseitige Ausbildung der Struktur der Bahn
abzielen, wie zum Beispiel die Steuerung der Einseitigkeit der Dichteverteilung
oder die Oberflächenrauheit
oder die Kräuselungsneigung.
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Eine
weitere Anwendung der Erfindung ist die Verarbeitung mit einer Condebelt-Vorrichtung,
die zum Beispiel zur Bahntrocknung und/oder Oberflächenfertigbearbeitung
verwendet wird. Durch die Steuerung des Umfanges der Feuchtigkeitsverteilung
der Bahn durch die oben erwähnten
Einrichtungen kann die Einseitigkeit der Bahnstruktur und die Kräuselungsneigung
beeinflusst werden.
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Die
Metallbandkalanderlösung
wird nachfolgend beschrieben. Der Metallbandkalander kann zum Beispiel
von der in 3 dargestellten Art sein, die
ein Kalandrierband 2 aufweist, welches aus Metall hergestellt
ist, welches sich um Führungsrollen 3 dreht,
wobei von den Führungsrollen
mindestens ein Teil beweglich ist, um die wunschgemäße Einstellung der
Spannung des Bandes 2 und/oder der Länge der Prozesszone zu ermöglichen.
Das Kalandrierband 2 läuft
um eine außerhalb
desselben angeordnete Rolle 5 um, wodurch der Kalandrierbereich
zwischen dem Band 2 und der Rolle 5 ausgebildet
wird. Die zu kalandrierende Materialbahn W bewegt sich durch den
Kalandrierbereich hindurch, wodurch der gewünschte Druckimpuls und Thermoeffekt
in Abhängigkeit
von der Zeit auf dieselbe ausgeübt
werden. In 3 ist mit einer aus Punkten
und Strichen bestehenden Linie 9 die Form des Druckimpulses
dargestellt, wenn eine als Presseinrichtung funktionierende Presswalze 4,
die das Band gegen die Rolle 5 drückt, innerhalb des Kalandrierbandes 2 angeordnet
ist und somit einen Walzenspaltbereich mit höherem Druck innerhalb des Kalandrierbereiches
ausbildet. Die gestrichelte Linie 8 stellt andererseits
die Form des Druckimpulses dar, wenn der den Kalandrierbereich beeinflussende
Kontaktdruck nur mittels der Straffheit von Band 2 ausgebildet
wird, während
sich die Presswalze 4 außer Druckkontakt mit dem Band 2 befindet (oder
wenn die Presswalze 4 überhaupt
nicht innerhalb des Bandes 2 installiert ist). Mit Kontaktdruck wird
die Summe von auf die Bahn W in dem Kalandrierbereich zwischen dem
Band 2 und dem Gegenelement 5 ausgeübten Druckimpulsen bezeichnet, die
auf Grund der Spannung des Bandes 2 und/oder der durch
mögliche
bandinterne Presseinrichtungen 4 ausgeübten Druckkraft erfolgen. Die
Rolle 5, und auf ähnliche
Weise die Presswalze 4, kann eine durchbiegungskompensierte
Walze sein oder nicht, und wird aus einer Gruppe ausgewählt, die
besteht aus: einer Walze mit flexibler Oberfläche wie zum Beispiel einer
polymerbeschichteten Walze, einer gummibeschichteten Walze oder
einer Walze mit Elastomeroberfläche,
einer Schuhwalze, einer Thermowalze und einer gefüllten Walze.
In dem in 3 dargestellten Metallbandkalander
ist die Presswalze 4 eine Schuhwalze. 6 bezieht
sich auf die Heizeinrichtung wie zum Beispiel ein Induktionsheizelement,
einen Infrarotstrahler, einen Gasbrenner oder ein kapazitatives
Heizelement. In einem Metallbandkalander können in Abhängigkeit von der jeweiligen Anwendung
erhöhte
Temperaturen, zum Beispiel von höher
als etwa 100°C
bis höher
als etwa 200°C
und selbst so hoch wie 400°C
verwendet werden.
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Durch
die Regulierung der Kontakttemperatur auf den unterschiedlichen
Seiten des Papiers wird der über
das Papier wirkende Temperaturunterschied zur Steuerung der Bewegungsrichtung
des Wassers und der Intensität
der Übertragung
in der Struktur des Papiers verwendet. In einem Metallbandkalander können sowohl
das als Gegenelement wirkende Band als auch die Thermowalze auf
dieselbe Temperatur erwärmt
werden. In der Presszone der Papierbahn liegt die Papierbahn daher
auf beiden Seiten gegen erwärmte
Flächen
an, wodurch die Bahn ausgehend von beiden Flächen symmetrisch erwärmt wird.
In dieser Situation beginnt Wasser, in die kühleren mittleren Teile der
Bahn übertragen
zu werden und zu kondensieren. Durch die Veränderung des Wirksamkeitszeitraumes
der Presszone und der Temperatur der Flächen kann die Intensität der symmetrischen
Wärme-
und Feuchtigkeitsverteilung gesteuert werden. Nach der Presszone
verlässt
das Wasser die Bahn symmetrisch, und das Biegemoment, welches die
Kräuselungsneigung
verursacht, wird nicht auftreten.
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Wenn
die Bahn einseitig erwärmt
wird, wird Wasser dazu neigen, sich in die Richtung der kälteren Fläche zu bewegen,
wodurch Wasser nach der Presszone hauptsächlich durch die Fläche auf
dieser Seite des Papiers austritt und die Kräuselungsneigung somit in dieser
Richtung entsteht. Durch die Einstellung des Wirksamkeitszeitraumes
der Presszone können
das Temperaturniveau der Flächen
und der Temperaturunterschied zwischen den Flächen, die Größenordnung
des ausgebildeten Feuchtigkeitsgradienten und somit die Kräuselungsneigung beeinflusst
werden.
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Bei
aufeinanderfolgenden Prozessen ist der letzte Prozess der Entscheidendste.
Das sich auf der kalten Fläche
ansammelnde Wasser wird durch andere Einrichtungen abgeschabt oder
entfernt. Die warme Fläche
kann eine Thermowalze, und die kalte Fläche ein Band (oder umgekehrt)
sein. Zusätzlich
zu der einseitigen Erwärmung
kann die kältere
Fläche gekühlt werden
(zum Beispiel durch Kaltwasserumlauf oder Blasen), um den Temperaturunterschied zwischen
den Flächen
zu erhöhen.
Durch diese einseitige Erwärmung
kann das Feuchtigkeitsprofil in Querrichtung und in Maschinenrichtung
ausgeglichen werden.
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In
Verbindung mit beiden oben beschriebenen Fällen, das heißt symmetrischen
oder einseitigen Feuchtigkeits- und Temperaturgradienten, können die
Kraft und der Zeitpunkt des mechanischen Pressens zum Beispiel mittels
der zusätzlichen
Belastungswalze eingestellt werden, um das z-Profil der Struktur
der Bahn gesteuert anzupassen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine der Berührungsflächen stärker erwärmt, um Wasser
zu der kälteren
Seite zu führen,
und sobald sich ein starker Feuchtigkeitsgradient ausgebildet hat,
wird ein Belastungsimpuls mittels der innerhalb der Metallbandschleife 2 angeordneten
zusätzlichen Belastungswalze 4 auf
die Bahn gerichtet, wodurch die Bahn W auf ihrer feuchteren Seite
mehr verdichtet wird, wodurch die Ausbildung des in z-Richtung verlaufenden
Dichtegradienten auf der Bahn verursacht wird.
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Bei
einem Prozess gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung ist die Eingangsfeuchtigkeit hoch,
und die Ka landrierbedingungen sind so, dass das Papier auf die gewünschte Endfeuchtigkeit
trocknet. Während
der Trocknung (= Verdampfung nach dem Walzenspalt) wird die Fläche aufgeraut,
wodurch die Aufrauung in nachfolgenden Prozessstufen verhindert
wird.
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Der
Prozess gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung wurde bei Zeitungsdruck getestet. Die Testergebnisse
werden nachfolgend unter Bezugnahme auf Referenz /4/ präsentiert.
Zeitungsdruckpapier (51 g/m2) wurde bei
dem Test mit einem Metallbandkalander unter Bedingungen kalandriert,
welche die Verdampfung von viel Wasser während der Kalandrierung verursachten.
In diesem Fall verdampften in Abhängigkeit von Kalandrierbedingungen
3–8 g/m2 Wasser. Da die Endfeuchtigkeit bei Zeitungsdruck konstant
ist (typischerweise 7–9
g/m2) muss die Eingangsfeuchtigkeit erhöht werden,
wenn sich die Verdampfung erhöht.
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Bei
den Tests bestand das Ziel darin, die Endfeuchtigkeit konstant zu
halten (8,5%). Das heißt, dass
die Eingangsfeuchtigkeit in Übereinstimmung mit
den Prozessbedingungen verändert
wurde. Unten sind die bei den Tests verwendeten Eingangsfeuchtigkeiten
dargestellt:
–100°C, 40 ms → etwa 12%
–150°C, 40 ms → etwa 14–15%
–200°C, 40 ms → etwa 16–20%
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In 4 ist
die Aufrauung auf Grund umfassender Verdampfung von Wasser dargestellt.
Aus der Figur ist ersichtlich, dass sich durch die gleichzeitige
Erhöhung
der Kalandriertemperatur und der Eingangsfeuchtigkeit das Papier
aufraut, und sich seine Dichte verringert. In 4 sind
Punkte eingekreist, bei denen die Bedingungen identisch waren (Linienlast
30 kN/m, Verarbeitungszeit 40 ms, Endfeuchtigkeit 8,5%), mit unterschiedlichen
Eingangsfeuchtigkeits- und Verarbeitungstemperaturwerten. Die Aufrauung
ist besonders klar zu sehen, wenn die Kalandriertemperatur von 150°C auf 200°C erhöht wird (Eingangsfeuchtigkeit
wird gleichzeitig erhöht).
Eine moderate Aufrauung erscheint bereits dann, wenn die Temperatur
von 100°C
auf 150°C
erhöht
wird. In 5 sind die in 4 eingekreisten
Punkte als separates Balkendiagramm dargestellt.
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Bei
der Bewertung dieser Ergebnisse sollte daran gedacht werden, dass
die Erhöhung
der Kalandriertemperatur und Feuchtigkeit normalerweise die Rauheit
durch die Plastifizierung des Papiers verringert. Plastifizierung
war sehr wahrscheinlich der Faktor, der die Rauheitswerte in dem
Test verringerte. Aufrauung auf Grund der Wirkung der Verdampfung von
Wasser ist daher wahrscheinlich größer als in 4 und 5 dargestellt,
da die Plastifizierungswirkung in der anderen Richtung wirkt.
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In 6 sind
die Ergebnisse des Aufrauungstestes für mit unterschiedlichen Kalandern
dargestellt (in den Figuren: LN = langer Walzenspalt = Metallbandkalander).
Wie aus 6 ersichtlich, verringert sich
durch die Erhöhung
der Temperatur und Kalandrierfeuchtigkeit die Aufrauungsneigung,
wenn sich die Kalandriertemperatur erhöht. Im Vergleich zur Maschinen- und Weichkalandrierung,
die gegenwärtig
die beim Zeitungsdruckkalandrierung am häufigsten verwendeten Verfahren
sind, ist der Unterschied ziemlich groß. Bei der Schuhkalandrierung verursacht
der relativ lange Walzenspalt auch eine beträchtliche Verdampfung von Wasser,
wodurch sich auch eine ziemlich stabile Fläche ergibt.
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Bei
dem Prozess gemäß der Erfindung
verdampft eine wesentliche Menge von Wasser während der Kalandrierung (zum
Beispiel mehr als etwa 1 g/m2, vorzugsweise
innerhalb des Bereiches von etwa 2 g/m2 bis
etwa 8 g/m2, oder sogar mehr als 8 g/m2), woraufhin das Papier sich aufraut und
sich die Oberfläche
stabilisiert. Die Kalandrierbedingungen werden so ausgewählt, dass
sie eine schnelle Verdampfung ermöglichen.
- – Zum Beispiel
können
die Werte bei der Metallbandkalandrierung wie folgt sein: Temperatur >120°C, vorzugsweise etwa 150–250°C, Verweilzeit > 10 ms.
- – Zum
Beispiel können
die Werte bei der Schuhkalandrierung wie folgt sein: Temperatur >120°C, vorzugsweise etwa 150–250°C, Walzenspaltlänge mehr
als 30 mm, vorzugsweise etwa 50–300 mm.
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Eine
alternative Ausführungsform
des Prozesses ist so beschaffen, dass die Verdampfung von Wasser
nach der Kalandrierung mittels der verschiedenen Trockenvorrichtungen
angeordnet wird, wenn die Verdampfung nach der Kalandrierung ungenügend ist.
Die Trockenvorrichtung kann zum Beispiel ein Infrarottrockner, Suspensionstrockner,
ein Trockenzylinder oder eine Trockenzylindergruppe sein.
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Die
bevorzugteste Anwendung der Erfindung besteht für Papierqualitäten, die
eine große
Menge an mechanischem Zellstoff enthalten. Mechanischer Zellstoff
weist eine höhere
Aufrauungsneigung als chemischen Zellstoff enthaltende Papierqualitäten auf.
Die Erfindung ist insbesondere gut für Zeitungsdruck oder Papierqualitäten geeignet,
die Zeitungsdruckpapier ähnlich
sind, wobei jedoch der Schutzumfang der Erfindung auch deren Anwendung
für andere
Papierqualitäten
wie zum Beispiel die Kalandrierung von LWC-Papier oder anderen gestrichenen Qualitäten abdeckt,
die mechanischen Zellstoff enthalten, wobei das Ziel in der Verhinderung
von sekundärer
Aufrauung beim Streichen besteht. Die Erfindung kann auch bei chemischen
Zellstoff enthaltenden Qualitäten
angewandt werden (gestrichen oder ungestrichen).
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Bibliografie:
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- /1/ „Papermaking
Science and Technology" (Papierherstellungswissenschaft
und -technologie), Buchreihe: „Papermaking
Part 2, Drying" (Papierherstellung, Teil
3, Trocknung), Seiten 351–361,
editiert von Karlsson, M., veröffentlicht
von Fapet Oy, Jyväskylä, Finnland,
1999.
- /2/ „Papermaking
Science and Technology" (Papierherstellungswissenschaft
und -technologie), Buchreihe: „Papermaking
Part 16, Paper Physics" (Papierherstellung,
Teil 16, Papierphysik), Kajanto, I. & Kiskanen, K., „Dimensional Stability" (Größenmäßige Stabilität), Seiten
223–259,
editiert von Niskanen, K., veröffentlicht
von Fapet Oy, Jyväskylä, Finnland, 1998.
- /3/ „Papermaking
Science and Technology" (Papierherstellungswissenschaft
und -technologie), Buchreihe: „Papermaking
Part 3, Finishing" (Papierherstellung,
Teil 3, Fertigbearbeitung), editiert von Jokio, M., veröffentlicht
von Fapet Oy, Jyväskylä, Finnland, 1999,
361 Seiten, Seiten 53–68.
- /4/ These für
ein Diplom von Maria Lepola: „Kalenterointiparametrien
vaikutus pitkänippikalanterissa", Espoo, Finnland,
8.9.2003.
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Zusammenfassung
-
Verfahren zur Steuerung
struktureller und funktioneller Merkmale einer Faserbahn in einer
Verarbeitungsvorrichtung für
eine Faserbahn
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Verfahren
zur Steuerung struktureller und funktioneller Merkmale einer Faserbahn
in einer Verarbeitungsvorrichtung (1) für eine Faserbahn (W), die ein
Metallband (2) aufweist, welches zum Drehen um eine Führungseinrichtung
(3) angeordnet ist, wobei außerhalb des Bandes mindestens
ein Gegenelement (5) angeordnet ist, welches eine Berührungsfläche mit
dem Band ausbildet, so dass zwischen dem Band und dem Gegenelement
eine Bahnverarbeitungszone (N) ausgebildet wird, durch welche die
zu verarbeitende Bahn hindurchgeführt wird. Die Verarbeitungsvorrichtung
(1) weist optional mindestens eine zusätzliche Belastungswalze (4)
innerhalb der Metallbandschleife auf. Bei dem Verfahren wird die Form
der Feuchtigkeitsverteilung in z-Richtung der Faserbahn durch die
Regulierung der Temperatur der mit der Faserbahn (W) in Berührung befindlichen
Flächen
gesteuert, um die Kräuselung
der Bahn zu steuern. Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur
Steuerung der Aufrauung einer gestrichenen oder ungestrichenen Faserbahn
in einer Verarbeitungsvorrichtung für eine Faserbahn, und zur Verringerung
sekundärer
Aufrauung in nachfolgenden Prozessstufen.