DE1118374B - Elektroerosives Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstuecken aus leitendem Material - Google Patents
Elektroerosives Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstuecken aus leitendem MaterialInfo
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Description
Zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstücken sind vor allem spanabhebende Verfahren sehr
verbreitet. Obschon sich zwar durch Bohren, Drehen, Fräsen, Schleifen usw. vielerlei Ausnehmungen erzielen
lassen, so besteht doch eine grundsätzliche Beschränkung in den Formen der so herstellbaren Hohlräume
darin, daß das spanabhebende Werkzeug im Innern des Werkstückes eine zur Vorschubbewegung
querverlaufende Schneidbewegung ausführen muß.
Wenngleich eine Reihe von komplizierten Ausnehmungen durch spanabhebende Verfahren hergestellt
werden können, ist offensichtlich, daß die Durchführung viel Zeit beansprucht und hohe Anforderungen
an Arbeiter und Werkzeugmaschinen stellt. Die Formgenauigkeit der Ausnehmung ist durch die Form des
Werkzeuges und seine Bewegung gegenüber dem Werkstück gegeben.
Neben den spanabhebenden Verfahren sind auch funkenerosive Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen
in metallischen Werkstücken bekanntgeworden.
Es ist bereits bekannt, gekrümmte Kanäle usw. dadurch auf dem Wege der Erosion zu erzeugen, daß
entsprechend geformte Elektroden um eine Schwenkachse in das Werkstück hinein verschwenkt werden.
Dabei kann die Form des gekrümmten Kanals auch verjüngt, z. B. konisch, verlaufen, wobei die Achsen
bzw. die in der Schwenkebene liegenden Mantellinien der Ausnehmung aus durchgehenden Kreisbögen bestehen.
Es ist weiterhin bereits bekannt, z. B. Gesenke dadurch herzustellen, daß geradlinig vorgeschobene
Erosionselektroden verwendet werden, die in allen drei Dimensionen in Vorschubrichtung verjüngt ausgebildet
sind.
Schließlich hat man auch bereits durchgehende Bohrungen hinterschnitten ausgeführt, dadurch, daß
man Elektroden geringeren Durchmessers so in der Bohrung geführt hat, daß deren Mantelfläche die
hinterschnittene Bohrungsfläche erzeugte; hierbei werden die Elektroden durch Exzenter usw. geführt.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, solche — insbesondere aerodynamisch geformte — Ausnehmungsformen
in erosiver Verarbeitung herstellbar zu machen, wie sie bisher nur auf dem Wege des Gießens
oder mittels spanabhebender Handarbeit zu erzeugen waren.
Zwar sind bisher schon z. B. die Schaufeln an den Laufrädern von Gasturbinen aus dem vollen Laufkranz
auf erosivem Wege dadurch hergestellt worden, daß in den vollen Laufkranz Elektroden radial
eingesenkt wurden, jedoch lassen sich naturgemäß in
zur Herstellung von Ausnehmungen
in Werkstücken aus leitendem Material
Anmelder:
AGIE A. G. für industrielle Elektronik,
Losone, Locarno, Tessin (Schweiz)
Losone, Locarno, Tessin (Schweiz)
Vertreter: Dr.-Ing. E. Hoffmann
und Dipl.-Ing. W. Eitle, Patentanwälte,
München 22, Widenmayerstr. 34
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 4. März 1959 (Nr. 70 315)
Schweiz vom 4. März 1959 (Nr. 70 315)
Werner Ullmann, Locarno-Monti, Tessin (Schweiz),
und Dr. Gilbert Waninger, Ettlingen (Bad.),
sind als Erfinder genannt worden
Querströmungsrichtung aerodynamisch geformte Durchlaßkanäle auf diese Weise nicht erzeugen.
Die Erfindung betrifft nun ein elektroerosives Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstücken
aus leitendem Material. Kennzeichnend für die Erfindung ist die gemeinsame Anwendung des
nachfolgend aufgeführten, an sich bekannten Merkmales a) mit den Merkmalen b) und c):
a) Es wird eine Ausnehmung hergestellt unter Verwendung einer mit einem Schwenkantrieb versehenen
Elektrode;
b) die in der Schwenkebene liegenden Mantellinien der Ausnehmung weichen von der Form durchgehender
Kreisbögen ab;
c) mindestens einige der Querschnitte, welche durch die die Schwenkachse enthaltenden Schnittebenen
entstehen, sind in an sich bekannter Weise einander geometrisch unähnlich.
Vorzugsweise wird hierbei die Lage der Drehachse der Elektrode innerhalb der beiden möglichen Grenzlagen
derart gewählt, daß der Elektrodenablauf gleichmäßig auf die Mantelfläche verteilt ist.
Zur Herstellung bei komplizierteren Ausnehmungen ist es auch möglich, eine Elektrode mehrmals
hintereinander, bei unterschiedlicher Lage der Drehachse, in das Werkstück hineinzuschwenken. Hierbei
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können auch in an sich, bekannter Weise .mehrere
Elektroden in das Werkstück verschwenkt werden, von denen jede einen Teil einer zusammenhängenden
Ausnehmung abträgt. Vorzugsweise werden wenigstens zwei Elektroden um verschiedene Schwenkachsen
verschwenkt.
Zur Herstellung einer nicht durchgehenden, nach innen sich erweiternden Ausnehmung können gemäß
der Erfindung nacheinander drei Elektroden in das Werkstück eingeschwenkt werden, wobei die Bahn
der beiden ersten Elektroden sich im Innern des Werkstückes kreuzen und die dritte Elektrode in an
sich bekannter Weise den auf dem Grund der Ausnehmung zwischen den Teilausnehmungen der ersten
beiden Elektroden verbleibenden Materialrest abträgt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Elektrode während des Einschwenkens
in das Werkstück axial verschoben werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung zur Herstellung
von Spülkanälen, Steuerkanälen, Füll- und Auspuffkanälen bei Strömungs-, Expansions- und Kompressionsmaschinen
verwendet. Insbesondere können die mit Umlenkkanälen versehenen Statoren von mehrstufigen Turbinen durch Einschwenken der Elektrode
von der Seite her hergestellt werden. Vorzugsweise wird hierbei die Elektrode drehbar an dem
Turbinenstator befestigt. Hierbei können am Werkstück den einzelnen Ausnehmungen zugeordnete Paßbohrungen
vorgesehen sein, welche die jeweilige Lage der Drehachse in bezug auf das Werkstück bestimmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll anschließend an Hand einiger Beispiele näher erläutert werden. Im
einzelnen zeigen
Fig. 1 und 2 herzustellende Ausnehmungen zur Erläuterung der einzuhaltenden geometrischen Bedingungen;
Fig. 3 bis 5 veranschaulichen die Herstellung von besonders gearteten Ausnehmungen mittels einer
Elektrode;
Fig. 6 und 7 zeigen Fälle, bei denen mehrere Elektroden für eine zusammenhängende Ausnehmung verwendet
werden;
Fig. 8 bis 10 stellen allgemeinere Ausführungsbeispiele des Verfahrens dar und
Fig. Il und 12 die Anwendung des Verfahrens bei der Herstellung von Turbinenrädern.
Zur Erläuterung der Voraussetzungen, die bei der Herstellung von Ausnehmungen bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren eingehalten werden müssen, sei auf die Fig. 1 und 2 verwiesen. Fig. 1 stellt einen
Schnitt durch eine herzustellende Ausnehmung dar. Zur Vereinfachung kann angenommen werden, daß
die Ausnehmung prismatisch sei. Die Ausnehmung soll nun dadurch hergestellt werden, daß eine die
Ausnehmung völlig ausfüllende Elektrode, die um den Punkt A schwenkbar gelagert ist, in Pfeilrichtung
in das Werkstück hineingedreht wird. Um festzustellen, daß die Ausnehmung mit dem gewählten Punkt A
tatsächlich herstellbar ist, seien zwei Punkte P1 und P2
betrachtet. Durch den Punkt P1 verläuft die Tangente t1 an die Begrenzungslinie der Ausnehmung,
der Kreisbogen K1 mit A als Mittelpunkt und die
Tangente T1 an den Kreisbogen K1. Die Tangenten T1
und it schließen einen spitzen Winkel ax miteinander
ein, dessen Schenkel sich in der Richtung der Elektrodenbewegung verjüngen. Die Ausnehmung ist nur
dann bezüglich des vorgesehenen Drehpunktes herstellbar, wenn der der Ausnehmung zugewandte
Schenkel des Winkels Ct1 von der Tangente T1 gebildet
wird.
Durch einen beliebigen Punkt P2 verlaufen ebenfalls
die Tangente i2 an die Begrenzungslinie der
Ausnehmung in diesen Punkt, der Kreisbogen K2 um
den Drehpunkt A und die Tangente T2 durch diesen
Kreispunkt. Die Tangenten T2, t2 bilden in Drehrichtung
gesehen den spitzen Winkel a2. Es ist zu ersehen,
daß die Tangente T2 an den Kreisbogen K2 der Ausnehmung
zugewandt ist, so daß die notwendige und hinreichende Bedingung für den Punkt P2 bezüglich
des Drehpunktes A ebenfalls erfüllt ist.
Der Punkte ist nun bezüglich einer herzustellenden
Ausnehmung ober bezüglich eines Teiles einer herzustellenden Ausnehmung dann richtig gewählt,
wenn die für die Punkte P1 und P2 erläuterten Voraussetzungen
für alle Punkte der Begrenzungslinie bzw. Oberfläche der Ausnehmung bzw. des durch
einen einzigen Arbeitsgang herzustellenden Teiles der Ausnehmung zutreffen; der Drehpunkt für die Elektrode
muß also derart gewählt werden, daß für jeden Punkt der Oberfläche der Ausnehmung die folgende
Bedingung erfüllt ist: Die Tangente der Begrenzungslinie durch einen Punkt und die Tangente an dem
durch diesen Punkt verlaufenden Kreisbogen um den Drehpunkt der Elektrode müssen in Drehrichtung gesehen
einen spitzen Winkel einschließen, wobei der zu dem Innern der Ausnehmung hin gerichtete Schenkel
des Winkels immer von der Tangente an den Kreisbogen gebildet wird.
Zur weiteren Erläuterung dieser Zusammenhänge sei auf Fig. 2 verwiesen, bei welcher diese Bedingung
nicht erfüllt ist. Der Kreisbogen K3 um den
Drehpunkt A durch einen Punkt P3 besitzt in diesem
Punkt die Tangente T3; die Tangente an die Begrenzungslinie
der Ausnehmung sei t3. Der sich in Drehrichtung verjüngende Winkel zwischen diesen beiden
Tangenten ist mit as bezeichnet. Der der Ausnehmung
zugewandte Schenkel dieses Winkels as ist die Tangente T3 an die Begrenzungslinie der Ausnehmung
und nicht die Tangente T3 an den Kreisbogen durch den Punkt P3 und A, woraus zu ersehen ist,
daß die Ausnehmung wenigstens in einem den Punkt P3 enthaltenden Bereich mit dem Drehpunkt A
nicht herstellbar ist.
Wie man sich leicht überzeugen kann, ist die Ausnehmung beispielsweise mit dem Drehpunkt Λ[' herstellbar.
Nachdem angenommen worden ist, daß die Ausnehmungen der Fig. 1 und 2 prismatisch sind,
d. h. daß die Höhe der im Schnitt sichtbaren Begrenzungsflächen an allen Stellen gleich ist, erkennt man
ohne weiteres, daß die Querschnittsflächen, die die Drehachse .,4 einschließen, zufolge der Verjüngung
der Ausnehmung geometrisch gesehen einander nicht ähnlich sind.
Wie anschließend noch erläutert werden soll, lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
nicht prismatische Ausnehmungen herstellen, wobei die gleichen Kriterien anzuwenden sind.
In Fig. 3 ist eine fertige Ausnehmung im Werkstück 12 durch einen Schnitt senkrecht zur Achse A
dargestellt. Die Elektrode, mit welcher diese Ausnehmung auf elektroerosivemWege hergestellt wurde,
besteht aus dem aktiven, an der Materialabtragung beteiligten Teil 10 und an dem Arm 11. Die Elektrode
wird bei der Herstellung der Ausnehmung in
Pfeilrichtung um die in bezug auf das Werkstück 12 feststehende Achse A in das Werkstück hineingedreht,
bis sich der aktive Teil 10 völlig im Innern des Werkstückes befindet. Im vorliegenden Fall entspricht
der Teil 10 ganz der Form der Ausnehmung.
Wie aus den eingezeichneten Querschnitten q und q' der Ausnehmung bzw. der Elektrode hervorgeht,
sind. Ausnehmungen und Elektrode oben und unten durch zwei parallel zur Schnittebene liegende
Ebenen begrenzt. Die seitliche Begrenzung der Ausnehmung verläuft entlang zwei zum Teil gegenüberliegenden
konzentrischen Kreisbögen e und d, an die weitere gekrümmte Flächenabschnitte e, f und g anschließen.
Es ist zu ersehen, daß die die Flächenabschnitte e und g einschließende Querschnittsfläche
q" geometrisch unähnlich den Querschnittsflächen q und q' ist.
Die Lage der Drehachse/4 der Elektrode ist so
gewählt, daß sie mit der gemeinsamen Mittelachse der kreisbogenförmigen Begrenzungsflächenteile c
und d zusammenfällt, so daß die Tangenten an den Kreisbögen um A und die Begrenzungslinien d und c
zusammenfallen; bei diesem Grenzfall sind die Ausnehmungsteile selbstverständlich herstellbar.
Fig. 4 veranschaulicht die Herstellung einer Ausnehmung im Werkstück 12 mittels der Elektrode 10,
11. Die Ausnehmung weist zwei einander gegenüberliegende
kreisbogenförmige, nicht konzentrische Begrenzungsflächenteile A1 und A2 mit den parallelen
Achsen H1 bzw. H2 auf. Die Form der Elektrode
bzw. des aktiven Teils 20 entspricht der Form der Ausnehmung. Bezüglich des durch die Flächenteile
A1 und A2 begrenzten Ausnehmungsteile sind
verschiedene Lagen der Drehachsen der Elektrode möglich, bei denen die obenerwähnten Bedingungen
erfüllt sind; die beiden Grenzlagen sind diejenigen der Achsen H1 und H2. Die Drehachse kann aber
auch zwischen H1 und H2 in der Verbindungsebene
liegen. Zwecks Erzielung eines gleichmäßig auf beide Seitenflanken verteilten Elektrodenabbrandes
ist es vorteilhaft, die Lage von A, wie gezeichnet, mindestens annähernd in der Mitte zwischen H1
und H2 zu wählen.
Die Ausnehmung nach Fig. 5 ist auf der einen Seite durch eine kreisbogenförmige Fläche A begrenzt
auf der gegenüberliegenden Seite hingegen durch zwei ebene Flächen e\ und e2. Die Lage der Drehachse/i
fällt hier mit der Achse der Fläche A zusammen. Die Form der Elektrode entspricht nur hinsichtlich
der Deckflächen und den ebenen Begrenzungsflächen et und e2 der Form der Ausnehmung.
Der Fläche A ist aber die Elektrode nur an ihrem vordersten Teil angepaßt, weiter hinten steht die
Elektrode von der Oberfläche der Ausnehmung ab, da diese Partie A' ohnehin keine weitere Abtragung
mehr bewirken soll und kann. Diese Partie der Elektrode braucht daher auch nicht genau bearbeitet zu
sein.
Die Fig. 3, 4 und 5 betreffen Fälle, bei denen jeweils
die ganze Ausnehmung mittels einer einzelnen Elektrode hergestellt wird. Man kann jedoch nötigenfalls
auch so vorgehen, daß nacheinander mehrere Elektroden in das Werkstück hineingedreht werden,
von denen jede einen Teil einer zusammenhängenden Ausnehmung abträgt.
Ein solches Beispiel mit zwei Elektroden ist in Fig. 6 dargestellt. Die eine Elektrode 10, 11 ist mit
ausgezogenen Linien in ihrer Endlage im Werkstück dargestellt, die andere Elektrode 20, 21 gestrichelt
außerhalb des Werkstückes und ihre Bahn bei der Drehung in das Werkstück hinein strichpunktiert. Bei
der Herstellung dieser Ausnehmung wird die erste Elektrode, nachdem sie ihre Endlage erreicht hat,
wieder ausgeschwenkt und hierauf die zweite Elektrode in das Werkstück hineingedreht, wobei diese
das noch verbliebene Material der herzustellenden Ausnehmung abträgt. Selbstverständlich kann auch
eine Elektrode mit verschiedenen Drehpunkten zweimal in das Werkstück eingedreht werden.
Entsprechend der geforderten Form der Ausnehmung wurden für die beiden Elektroden verschiedene
Drehachsen Λ, B gewählt, so daß die von Punkten beider Elektroden beschriebenen Kreisbögen untereinander
natürlich nicht konzentrisch sind. Bezüglich der mit jeder Elektrode herzustellenden Oberfläche
des betreffenden Teiles der Ausnehmung müssen die an Hand der Fig. 1 und 2 erläuterten Bedingungen
erfüllt sein. '
- Beim Beispiel nach Fig. 7 sind drei Elektroden 10, 11, 20, 21 und 30, 31 an der Herstellung einer zusammenhängenden,
nicht durchgehenden Ausnehmung beteiligt* Zuerst werden nacheinander die Elektroden
10, 11 und 20, 21 um ihre Achsen A bzw. B in das Werkstück hineingedreht, in dessen Innerem
sich ihre Bahnen kreuzen. Zwischen den beiden Teilausnehmungen der sich nach innen erweiternden
Ausnehmung verbleibt dabei ein Materialrest 13, der von keiner der beiden ersten Elektroden erreicht
werden kann. Er liegt jedoch im Bereich der dritten Elektrode, welche zuletzt um ihre Achse C in das
Werkstück hineingedreht wird und dabei den Materialrest 13 abträgt.
Auch bei dieser Figur ist nur die erste Elektrode mit ausgezogenen Linien in ihrer Endlage im Innern
des Werkstückes gezeichnet; die beiden anderen Elektroden sind außerhalb der Ausnehmung gestrichelt
dargestellt und ihre Bahnen strichpunktiert eingetragen.
Neben den dargestellten Ausnehmungen von zur Erläuterung einigermaßen regelmäßiger Form lassen
sich natürlich nach dem beschriebenen .Verfahren äußerst vielfältige Formen von Ausnehmungen herstellen.
Ein Beispiel einer völlig unregelmäßigen Form ist in Fig. 8 dargestellt; drei ohne weiteres als
geometrisch unähnlich erkennbare Querschnitte qv. q\
und qs sind in der zugehörigen Elektrode eingezeichnet.
Ein Kreisbogen, mit dem die Oberfläche konvergiert und der eine mögliche Drehachse A der Elektrode
bestimmt, ist strichpunktiert eingetragen. Die Existenz eines derartigen Kreisbogens ist ein Kriterium
dafür, daß die an Hand der Fig. 1 und 2 erläuterten Bedingungen erfüllt sind, wenn der Mittel·
punkt dieses Kreisbogens der Mittelpunkt', der
Schwenkbewegung der Elektrode ist. Durch die. Verwendung
von mehreren Elektroden, die um verschiedene Achsen drehen und von denen jede nacheinander
eine Teilausnehmung abträgt, vervielfachen sich die Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens
noch.
- Die Drehachse der Elektrode kann selbstverständlich nötigenfalls zu den Kanten des Werkstückes
völlig windschief gestellt werden, wofür Fig. 9 ein Beispiel gibt. ■ .
Wie an Hand der beschriebenen Ausführungsbeispiele des Verfahrens dargelegt wurde, führt die
Elektrode bei der Herstellung der Ausnehmung
immer eine einfache Drehbewegung um eine bezüglich dem Werkstück feststehende Achse aus, wie
kompliziert auch die Form der Ausnehmung selbst sein möge. Dies bedeutet natürlich gegenüber einem
spanabhebenden Verfahren eine ganz wesentliche s Vereinfachung, abgesehen davon, daß viele der mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Formen spanabhebend gar nicht herstellbar wären. Eine
Kreisbewegung um eine feststehende Achse läßt sich mit sehr geringem technischem Aufwand realisieren
und auch äußerst genau reproduzieren, viel einf acher und genauer als z. B. eine geradlinige Bewegung. Dies
wirkt sich natürlich auf die Genauigkeit der nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Ausnehmungen
günstig aus. Selbstverständlich ist auch die Form der Elektrode für die Form der Ausnehmung
mitbestimmend, doch bietet die genaue Bearbeitung der Außenflächen an der Elektrode verhältnismäßig
wenig Schwierigkeiten.
Fig. 10 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Verfah- ao rens, bei welchem die Elektrode am vorderen Ende
eine Verdickung in Form eines nach unten abragenden Teiles 10 a aufweist. Wenn die vordere Kante
der Elektrode in dem Werkstück beispielsweise den Punkt R der Ausnehmung erreicht hat, wird sie kontinuierlich
mit dem weiteren Drehvorschub in das Werkstück auf der Drehachse A abgesenkt. Hierdurch
erhält der weitere Teil der Ausnehmung die dargestellte Form. Ausnehmungen dieser Art sind oft
bei Kühlkanälen, beispielsweise in Motorblöcken, erwünscht.
Eine große Vereinfachung bringt das erfindungsgemäße Verfahren bei der Herstellung der Ausnehmungen
zwischen den einzelnen Schaufeln bei Turbinen, sowohl bei Leit- als auch bei Laufrädern. Fig. 11
zeigt in der Abwicklung einen Schnitt durch ein Turbinenrad bei der Herstellung der Ausnehmungen.
Insbesondere bei Dampfturbinen, welche etwa die dargestellte Anordnung und Form der Schaufehl aufweisen,
ist wegen der sehr hohen Schaufelbeanspruchung oft ein die äußeren Schaufelenden verbindender
ringförmiger Steg 53 erforderlich. Bei der bisherigen spanabhebenden Bearbeitung konnte nur so
vorgegangen werden, daß das Rad vorerst nur einen bis zu den äußeren Schaufelenden reichenden Durchmesser
erhielt. Nach erfolgtem Ausfräsen der Zwischenräume wurde dann der Steg 53 als separater
Ring aufgebracht und die Schaufelenden -einzeln mit diesem Ring verbunden. Aber schon die geringste
Unwucht, die der Ring selbst aufwies oder die bei der Befestigung auftrat, wirkte sich bei den hohen
Betriebsdrehzahlen schädlich auf das Erzeugnis aus.
Für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Radkörper 50 mit einem auch den
Ring 53 einschließenden Durchmesser aus einem Stück gefertigt. In der erforderlichen Teilung der
Schaufeln werden dann Paßbohrungen 51 angebracht, und zwar vorzugsweise an Stellen, an welche die herzustellenden
Ausnehmungen zu hegen kommen. Als Mittel zum drehbaren Befestigen der Elektrode am
Rad dient hier ein Scharnierkörper 15, welcher mit in die Bohrungen passenden Stiften versehen ist. Auf
diese Weise werden die aufeinanderfolgenden Lagen der Drehachsen A1, A2, A3 usw. bestimmt. Zur Isolierung
der Elektroden vom Radkörper ist zwischen dem Arm 11 und dem aktiven Elektrodenteil ein
Isolierkörper 14 eingesetzt. Die Drehachsen A a und A2
lauf en parallel zu den zugehörigen Radien A1 und A2' und sind beispielsweise um zwei Schaufelteilungen
gegenüber den letzteren versetzt.
Für die Genauigkeit und Regelmäßigkeit der Anordnung der Schaufeln ist praktisch die Lage der
Paßbohrungen 51 maßgebend. Diese sind aber verhältnismäßig leicht mit der erforderlichen Lagegenauigkeit
herstellbar. Die bei den vorangehenden Beispielen genannten Vorteile des Verfahrens
kommen natürlich auch hier voll zur Geltung, woraus sich eine große Vereinfachung bei der Herstellung
des Turbinenrades ergibt.
Obwohl das in den Fig. 11 und 12 beschriebene Beispiel die Herstellung eines Turbinenrades betrifft,
kann in gleicher Weise auch ein Turbinenstator hergestellt werden, welcher beispielsweise die Umlenkschaufeln
für das Medium enthält. Wie bekannt, erfüllen die Umlenkschaufehl den Zweck einerseits, die
Strömungsrichtung des beispielsweise das Curtisrad verlassenden Mediums so umzulenken, daß ein nachgeschaltetes
Rad von diesem Medium in gleicher Richtung nochmals angetrieben wird. Da die nachfolgenden
Räder oft einen größeren Durchmesser haben als die in Strömungsrichtung weiter vorn liegenden
Räder, müssen die Umlenkschaufeln bzw. Umlenkdüsen weiterhin die Aufgabe erfüllen, das
Medium in radialer Richtung nach außen umzulenken. Wenn die Elektrode beim Einführen in das
Werkstück auf der Achse verschoben wird (beispielsweise wie in Fig. 10 dargestellt) und der Elektrodenkopf
größer ist als der Elektrodenschaft, läßt sich dies ohne weiteres erreichen. Gegebenenfalls kann
es im übrigen erforderlich werden, daß bei den Statoren von Turbinen die Ausnehmungen von beiden
Seiten hergestellt werden müssen.
Claims (11)
1. Elektroerosives Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstücken aus leitendem
Material, gekennzeichnet durch die Merkmale b) und c) und das an sich bekannte Merkmal
a):
a) Es wird eine Ausnehmung hergestellt unter Verwendung einer mit einem Schwenkantrieb
(11) versehenen Elektrode (10);
b) die in der Schwenkebene liegenden Mantellinien der Ausnehmung weichen von der
Form durchgehender Kreisbögen ab;
c) mindestens einige der Querschnitte, welche durch die die Schwenkachse 04) enthaltenden
Schnittebenen entstehen, sind in an sich bekannter Weise einander geometrisch unähnlich.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Drehachse (A)
der Elektrode (10) innerhalb der beiden möglichen Grenzlagen (H1, H2) derart gewählt wird,
daß der Elektrodenabbrand gleichmäßig auf die Mantelflächen verteilt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (10) mehrmals
hintereinander bei unterschiedlicher Lage der Drehachse (A) in das Werkstück (12) verschwenkt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nacheinander in an sich bekannter
Weise mehrere Elektroden (10, 20, 30) in
das Werkstück (12) verschwenkt werden, von denen jede einen Teil einer zusammenhängenden
Ausnehmung abträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Elektroden
(10, 20, 30) um verschiedene Schwenkachsen (A, B, C) verschwenkt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung einer nicht
durchgehenden, nach innen sich erweiternden Ausnehmung (Fig. 7) nacheinander drei Elektroden
(10, 20, 30) in das Werkstück (12) eingeschwenkt werden, wobei die Bahnen der beiden
ersten Elektroden (10, 20) sich im Inneren des Werkstückes (12) kreuzen und die dritte
Elektrode (30) in an sich bekannter Weise den auf dem Grund der Ausnehmung zwischen den
Teilausnehmungen der ersten beiden Elektroden verbliebenen Materialrest (13) abträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (11) während
des Einschwenkens axial verschoben wird (Fig. 10).
8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 7 zur Herstellung von Spülkanälen, Steuer-
kanälen, Füll- und Auspuffkanälen bei Strömungs-, Expansions- undKompressionsmaschinen.
9. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 7 zur Herstellung der mit Umlenkkanälen versehenen
Statoren (50) von mehrstufigen Turbinen durch Einschwenken der Elektrode (10) von der
Seite her.
10. Anwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (10) am Turbinenstator
(50) drehbar befestigt wird.
11. Anwendung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen Ausnehmungen
zugeordnete Paßbohrungen (51) am Werkstück (50) vorgesehen sind, welche die jeweilige
Lage der Drehachse (A1, A2, A3) in bezug auf
das Werkstück (50) bestimmen.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 972 889;
deutsche Patentanmeldung O 4298 VIIId /21h (bekanntgemacht am 7. 6.1956);
Zeitschrift »Werkstatt-Technik und Maschinenbau«, Mai 1952, S. 219;
Zeitschrift »Feingeräte-Techmk« September 1957, S. 405 bis 409.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
© 109 747/466 11.61
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH7031559A CH378437A (de) | 1959-03-04 | 1959-03-04 | Verfahren zur elektroerosiven Bearbeitung von metallischen Werkstücken |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1118374B true DE1118374B (de) | 1961-11-30 |
Family
ID=4530191
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA34079A Pending DE1118374B (de) | 1959-03-04 | 1960-02-26 | Elektroerosives Verfahren zur Herstellung von Ausnehmungen in Werkstuecken aus leitendem Material |
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US (1) | US3041442A (de) |
CH (1) | CH378437A (de) |
DE (1) | DE1118374B (de) |
GB (1) | GB946448A (de) |
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