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Herstellung und Gewinnung des Antibiotikums F. I.1600, Aminosydin
Die Erfindung bezieht sich auf ein neues und therapeutisch nützliches Breitbandantibiotikum,
dessen Herstellung durch Fermentierung sowie auf seine Isolierung.
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Es wurde gefunden, daß bei Verwendung einer neuen Art von Streptomyceten
eine antibiotische Substanz in hoher Konzentration in der Nährflüssigkeit gebildet
wird, die von den bisher bekannten Stoffen verschieden ist, daß dieses Antibiotikum
unter bestimmten, im folgenden beschriebenen Verfahrensbedingungen isoliert werden
kann und Eigenschaften aufweist, die es zu einem neuen und nützlichen Therapeutikum
machen. Das durch die vorliegende Erfindung erhaltene neue Antibiotikum wurde als
F.I. 1600 oder Aminosydin bezeichnet, und unter diese Bezeichnung fallen sowohl
die freie Base als auch ihre Salze und deren Lösungen. Der neue Organismus, welcher
die Herstellung des Antibiotikums F.I.1600 gestattet, wurde Streptomyces Krestomycetius
(n. sp.) benannt und in der National Collection of Industrial Bacteria hinterlegt;
er erhielt dort die Indexnummer von N.C.I.B. 8995. Weiterhin wurde S. Krestomyceticus
im Commonwealth Mycological Institute unter der Nummer 79 589 hinterlegt.
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Der Stamm S. Krestomyceticus wurde in. einer bei Massa marittima (Grosseto)
entnommenen Bodenprobe gefunden, isoliert und sowohl aus synthetischen als auch
organischen Medien innerhalb eines Temperaturbereiches von 28 bis 37°C gezüchtet.
Unter dem Elektronenmikroskop zeigt S. Krestomyceticus glatte Sporen, die ziemlich
regelmäßig zylindrisch oder oval geformt und etwas transparent sind. Die Hyphen
sind gewöhnlich gerade, aber manchmal werden auch Haken und Spiralen beobachtet.
Der Stamm S. Krestomyceticus wurde für seine Klassifikation geprüft; in Tabelle
1 sind seine Züchtungsergebnisse angegeben. Tabelle 1 Agar-Glyzerin-Glyzin Gutes
Wachstum, farblos, mit starker Sporenbildung, Lufthyphen und Sporen weiß. Bodenextrakt-Agar
Gutes Wachstum, farblos, bedeckt mit mäßig gebildetem, weißlichem Luftmycel.
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Czapek-Agar Sehr oberflächliches Wachstum, farblos, gute weiße Sporenbildung.
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YED Salz-Agar (Hefeextrakt und Salze) Voluminöses Wachstum, gelblich,
nicht sehr tief in das Substrat; mäßige weiße Sporenbildung. Pepton und Salzagar
Gutes Wachstum, farblos bis gelblich, mit guter weißer Sporenbildung; sehr-kurze
Hyphen. Glyzerin-Agar Voluminöses Wachstum, fast farblos, schüttere Bildung von
Luftmycel.
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Asparagin-Dextrose-Agar Gelbliche, kleine Kolonien, trüb, flach und
wachsig, nicht sehr auffällig, ohne Luftmycel. Kartoffel-Dextrose-Agar Nicht sehr
voluminöses Wachstum, farblos, mit schütterem, weißlichem Luftmycel. Typische konzentrische
Risse oder Sprünge am Boden der Kulturen.
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Kaseinhydrolysat-Agar, versehen mit Salzen und Aminosäuren Geringes,
schütteres Wachstum, farblos, kein Luftmycel.
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PYS-Agar (Pepton, Hefe, Salze) Starkes Wachstum, farblos, flach mit
schütterem Luftmycel, Oberflächenrisse.
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Kartoffelstücke Ausgezeichnetes Wachstum durch das ganze Stück, welches
völlig mit gut sporuliertem Luftmycel bedeckt ist.
Emersons-Agar
Gelblich mit welliger Oberfläche, die viele Sprünge zeigt. Die ganze Oberfläche
ist mit einem sehr kurzen, weißlichen Luftmycel bedeckt, das dort, wo das Wachstum
dicker ist, auffälliger ist. Kaseinhydrolysat-Agar Sehr starkes und dickes Wachstum,
nicht sehr tief in das Substrat, auffällige Sprünge mit nach innen verlaufenden
Rändern, gleichmäßig verteiltes, kurzes, aber sehr starkes Luftmycel. Die Rückseite
ist stark gelb.
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Sojabohnenmehl-Agar Gewelltes Wachstum mit Sprüngen, gelbliches vegetatives
Mycel, bedeckt durch sehr kurzes, weißliches Luftmycel.
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Sojabohnenmehl-Glyzerin-Agar Flache, trübe und bräunliche Kolonien
mit sehr kurzem Luftmycel am Boden der Kultur. Getreideweiche-Agar Ähnliche wie
Sojabohnenmehl-Agar. Pepton-Getreideweiche-Agar Flaches Wachstum, gelblich, mit
wenig Sprüngen, kurzes Luftmycel, kräftig, auffälliger an den Kulturrändern.
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Anderson-Sporulationsmedium Im allgemeinen flaches Wachstum, gelblich,
mit Sprüngen, wo das Agar dicker ist. Etwas Luftmycel an den Falten.
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Trypton-Agar Ähnlich wie Andersons Medium, aber mit farblosem, vegetativem
Mycel; starkes Luftmycel. NZ-Aminasparagin-Agar Flache, gelbe Kolonien mit kleinen
Tupfen von weißem Luftmycel.
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Pridhams Medium mit Stärke und anorganischen Salzen Flache, gelbliche
Kolonien, die dort, wo das Substrat dicker ist, faltiger sind.
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Hafermehl-Agar Flache, gelbliche Kolonien mit farblosen Rändern, Luftmycel
fehlt im allgemeinen, erscheint nur gelegentlich an einigen Falten.
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Sabou raud Agar Gutes Wachstum, farblos oder cremegefärbt, bedeckt
mit starkem, weißem Luftmycel. Hefebrühe Oberflächliches, voluminöses Wachstum,
gelblich, bedeckt mit weißem Luftmycel.
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S. Krestomyceticus hydrolysiert sowohl Stärke als auch Gelatine und
zersetzt Tyrosin innerhalb 6 Tagen. Unter Verwendung der folgenden Substanzen als
einziger Kohlenstoffquelle werden Säuren gebildet: Inulin, Threalose, Lävulose,
Sorbit, Mannose, Galaktose, Lactose, Adonit, Mannit, Maltose, Glyzerin, Dextrose,
Dextrin.
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Milch wird nach 13 Tagen nur schwach koaguliert. Neutrale Reaktion,
keine Peptonisation.
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Die Züchtungseigenschaften des Stammes, welcher F. I. 1600 produziert,
wurden mit den Eigenschaften bereits bekannter Stämme verglichen.
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Von diesen unterscheiden sich S. virgatus und S. flocculus vom vorliegenden
Stamm, da deren vegetatives Mycel grünlich ist und ersterer auch in einigen Medien
ein braunes Pigment produziert. Außerdem hat S. flocculus seine Oberfläche mit einem
samtigen oder wattigen Luftmycel bedeckt.
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S. termophilus zeigt ein tiefes Wachstum in das Medium und ein weißliches
Luftmycel; außerdem liegt sein Wachstumsoptimum bei 50'C. Der Stamm, welcher
F.I. 1600 produziert, zeigt ein sehr gutes Wachstum bei 37°C, es werden aber bei
33'C oder darüber nur sehr geringe Mengen an Antibiotikum erzeugt.
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S. kanamyceticus zeigt ein tiefes Wachstum in das Substrat und manchmal
grünliche oder rosige Schatten im vegetativen Mycel. Manchmal produziert er auch
ein braunes Pigment. Keiner der vorerwähnten Stämme zeigt jedoch die typischen Risse
an der Oberfläche der Kultur, welche die besten Charakteristika des F.I. 1600 reproduzierenden
Stammes sind. Auf Grund dieser Eigenschaften, die mit keinen der bekannten Stämme
übereinstimmen, wurde S. Krestomyceticus als neuer Stamm betrachtet. Die Herstellung
des Antibiotikums F.I. 1600 wurde durch FermentierunginsubmersenbelüftetenKulturenineiner
wäßrigen Nährlösung, welche Quellen für Stickstoff, Kohlenstoff und Mineralsalze
enthielt, durchgeführt.
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Als Stickstoffquelle wurden die besten Resultate unter Verwendung
von proteinhaltigem Material wie Gerstenmalzextrakt, Getreidemalzextrakt, Getreidequellflüssigkeit,
enzymatisches Kaseinhydrolysat, Erdnußmehl, Sojabohnenmehl, Baumwollbohnenmehl sowie
Fleischextrakt erhalten.
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Als Quelle von assimilierbarem Stickstoff eignen sich auch die anorganischen
Ammoniumsalze, wie Ammonsulfat und Ammonphosphat. Es können auch organische Stoffe
als Stickstoffquelle verwendet werden, wie z. B. die Arninosäuren und verschiedene
proteinhaltige Naturstoffe.
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Als Kohlenstoffquelle kann entweder ein lösliches Kohlehydrat wie
Dextrose oder ein unlösliches wie Stärke, beispielsweise Getreidestärke, verwendet
werden. Eine gute Ausbeute an Antibiotikum wird auch mit Maltose, Dextrin, Laktose
und anderen Zuckern erhalten. Als Mineralsalze, welche für die Nährflüssigkeit notwendig
sind, werden vorzugsweise Phosphate verwendet, welche entweder als Ammonphosphat
oder als Metallphosphat, wie z. B. als Kaliumphosphat, vorliegen können, weiterhin
Chloride wie Kochsalz und Sulfate wie Ammonium- oder Magnesiumsulfat.
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Geeignete Puffer sind Calciumcarbonat und Salze organischer Säuren
wie Citrate, Acetate und Lactate, welche dazu dienen, den pH-Wert innerhalb des
geeigneten Bereiches zu halten.
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Manchmal ist es notwendig, auch Schwermetalle zuzusetzen, die gegebenenfalls
auch bereits als Verunreinigungen anwesend sein können; unter diesen befinden sich
Kupfer, Zink, Mangan, Eisen und Chrom.
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Bei sehr großen Fermentationsgefäßen ist die Verwendung von Entschäumungsmitteln
wünschenswert, obwohl dieses Schäumen bei der Fermentation kein besonders schwieriges
Problem darstellt und leicht durch die Verwendung von üblichen Entschäumungsmitteln
wie Octadecanol in Schweinefettöl oder anderen geeigneten handelsüblichen Entschäumungsmitteln
wie Silikonen kontrolliert werden kann.
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Das relative Verhältnis der Bestandteile der Nährflüssigkeit wurde
mengenmäßig wie folgt festgelegt:
Stickstoffquelle. . . . . . . . . . . . . . . . 0,5 bis 40/0 |
Kohlenstoffquelle . . . . . . . . . . . . . 1 bis 5 0/0 |
Phosphate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,01 bis
0,3 0/0 |
Sulfate. . .......... ..... ...... 0,05 bis 0,25°/o |
CaC0....................... 0,1 bis 0,7°/0 |
Chloride ..................... 0,1 bis 0,30/0 |
Spurenelemente . . . . . . . . . . . . . . . 0,0001 bis 0,00050/0 |
Die genauen Mengen a11 dieser Stoffe sind in den Beispielen besonders
angegeben. Die Fermentation wird bei einer Temperatur von 24 bis 32°C während eines
Zeitraumes von 2 Tagen bis zu 1 Woche bei einem p$ von 6,3 bis 7,8 durchgeführt.
Der AnfangspH-Wert, welcher den günstigsten Fermentationsprozeß sicherstellt, beträgt
6,4 bis 6,7; er steigt gegen Ende der Fermentation auf 7,6 bis 7,8.
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Um eine gute Ausbeute zu erhalten, muß auch gelüftet werden. Das Verhältnis
zwischen der Luftmenge, die in den Fermentationstank eingebracht werden muß, und
dem Volumen der Kulturflüssigkeit schwankt während den Fermentationsphasen zwischen
0,1 und 0,8.
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F.I. 1600 kann sowohl als Hydrochlorid als auch als Sulfat aus der
Nährflüssigkeit abgetrennt werden unter Anwendung der angegebenen Verfahrensbedingungen,
welche sich als hochwirksam zum Abtrennen eines Produktes frei von inaktiven Verunreinigungen
und von anderen gleichzeitig in der Brühe gebildeten antibiotischen Substanzen erwiesen
hat. Dieses Verfahren wird im folgenden angegeben. Im Grunde besteht es aus folgenden
Schritten: a) Ausfällen von Calcium++ mit Oxalsäure und Abfiltrieren von Mycel und
Calciumoxalat nach Einstellen des pH-Wertes auf 7 bis 7,5.
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b) Absorption des Antibiotikums auf einem Kationenaustauscherharz
und Eluieren mit verdünnten Säuren wie 1 n-H Cl.
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e) Neutralisieren der eluierten Lösung mit einem Anionenaustauscherharz
in hydroxyliertem Zustand, bis der pH-Wert auf 7 bis 7,5 steigt, und anschließendes
Filtrieren.
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d) Einengen der filtrierten Lösung unter Vakuum zur Trockne.
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e) Auflösen des Antibiotikums in einem geeigneten organischen Lösungsmittel
wie Methanol.
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f) Ausfällen des F.I. 1600-Hydrochlorids durch Zusatz von Azeton zur
organischen Lösung.
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g) Das filtrierte F.I. 1600-Hydrochlorid wird in Wasser gelöst, und
die wäßrige, filtrierte Lösung wird nach Einengen auf ein kleines Volumen unter
Vakuum mit Triäthylaminsulfat behandelt. Nach Filtrieren wird die Lösung unter Rühren
zu Methanol zugesetzt. Das F.1. 1600-Sulfat wird filtriert, mit Methanol gewaschen
und im Vakuum über P205 bei 50°C getrocknet.
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Es wurde gefunden, daß das Antibiotikum F.1. 1600 auch durch Absorbieren
und Eluieren von Kohle gewonnen werden kann, insbesondere, daß F.I. 1600 entweder
aus seinen wäßrigen Lösungen oder aus den Kulturflüssigkeiten mit Hilfe von Kohlenstoff,
vorzugsweise bei einem pff über 7, abgetrennt werden kann.
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F.I. 1600 kann von Adsorptionskohle entweder mit Hilfe wäßriger Lösungen,
mit Hilfe von alkoholischen Lösungen oder mit Hilfe von anorganischen oder organischen
Säuren eluiert werden.
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F.I. 1600 ist eine basische Substanz und ist wasserlöslich. In Form
des Sulfats oder Hydrochlorids ist es ein weißes Pulver, löslich in Wasser und unlöslich
in fast allen organischen Lösungsmitteln. Das Hydrochlorid von F.I. 1600 ist löslich
in Methanol.
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Das Ultraviolettspektrum zeigt keine Absorption innerhalb des Bereiches
von 220 bis 440 m#t. Das Infrarotspektrum des F.I. 1600-Sulfats in KBr (1,5 und
50/00), welches in der Zeichnung angegeben ist, zeigt deutliche Spitzen bei 2,94,
3,41, 6,15, 6,55, 9,00 und 9,52 #t, schwache Banden bei 6,82, 7,08, 7,28, 7,46,
10,70, 11,17, 11,62, 13,08 #t und Minima bei 3,09 und 10,23 @Z, was für die
Anwesenheit folgender Gruppen spricht: O H, N H, C H, C H2, N H3+-Ion, C - O - C.
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Es besteht kein Hinweis auf Carbonylgruppen in Keto-, Amid- oder Esterform.
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Das optische Drehungsvermögen von sehr reinem F.I. 1600-Hydrochlorid
und Sulfat in Wasser wurde bestimmt.
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Hydrochlorid [oc]ö5 = -E-55° (c = 10/0 in Wasser). Sulfat [x)
2"o = +51' (c = 10/0 in Wasser).
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In Tabelle 2 ist die Elementaranalyse der Salze von F.I. 1600 angegeben.
Tabelle 2 |
F. I. 1600-Salze C °/o H °/o N °1o S °/o Cl °/o |
Hydrochlorid ................ 33,79 6,76 3,17 - 21,05 |
Sulfate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30,57 bis
30,8 6,44 bis 7,00 7,19 bis 7,38 8,99 bis 9,08 - |
p-(p-Hydroxy-phenylazo)- |
benzol-sulfonat . . . . . . .. . . ... 58,58 5,25 10,27 7,72
- |
Helianthinsalz . .. . . . . .. .... . . . 51,29 6,20 12,23
7,50 - |
Durch Analyse von F.I. 1600-Sulfat uns seinen Abbauprodukten wurde festgestellt,
daß F.I. 1600 wahrscheinlich die empirische Formel C23 H45 N5 014 besitzt und daß
die Formel des Sulfats vermutlich C33
H45 N5 014 ' 2,5I-12S04 2H20 ist (berechnet
C 30,80, H 6,03, N
7,8 1, S 8,93). F.I. 1600 gibt durch Acylierung Pentaacylderivate;
es wurden so Pentabenzoyl-und Pentaacetylderivate erhalten. Es wurde weiterhin gefunden,
daß 1 Mol Pentaacetyl-F.I. 1600 in 0,02-molarer Perjodatlösung bei Raumtemperatur
2,95 MoI Perjodat verbraucht.
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Auf Grund der Elementaranalyse, der Grundeigenschaften des Produktes,
der Tatsache, daß der gesamte Stickstoff basisch ist, sowie auf Grund seines UV-
und IR-Spektrums wird eine polypeptidartige Struktur ausgeschlossen und es wird
angenommen, daß F.1. 1600 eine Struktur ähnlich der Gruppe von basischen, wasserlöslichen
Oligosaccharid-Antibiotika wie Streptomycin und Neomycin besitzt.
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Chromatographisch kann F.I.1600 von Streptomycin, Dihydrostreptomycin,
Neomycin, Viomycin und anderenglykopeptidischenbasischen Stoffenwie Streptotricin
und den Geomycinen unterschieden werden.
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Längere saure Hydrolyse von Neomycinen oder von Catenulin (J. W. Davisson
u. a., Antibiot. and Chem., 2, 1952, S.460) ergibt ein mikrobiologisch aktives Bruchstück,
das durch Papierchromatographie als Neamin identifiziert wurde.
Saure
Hydrolyse von F.I. 1600 mit 6n-HCl ergibt kein aktives Bruchstück. . Tabelle 3 zeigt
die Unterschiede zwischen F.I. 1400 und den anderen Antibiotika der gleichen Gruppe.
Tabelle 3 |
Antibiotikum Organismus Analyse des Sulfats I_aDI Andere
Eigenschaften und Unterschiede |
des Sulfats |
F. I. 1600- Strept. kresto- C = 30,8 - 30,57 -f-51 Durch Säurehydrolyse
keine Bildung eines |
Sulfat myceticus H = 7,00 - 6,44 mikrobiologisch aktiven Bruchstücks. |
N= 7,19- 7,38 |
S = 8,99 - 9,08 |
empirische Formel |
C23H45N5014 |
2,5H2S04-2H20 |
Neomycin- Strept. fradiae C = 29,35 a) Durch Säurehydrolyse
Bildung eines |
Sulfat BH = 6,86*) B =-f-56(2) aktiven Bruchstücks (Neamin). |
(1) S 04 = 28,3 b) Infrarotspektrum ist verschieden von |
C = 31,18 C =-f-82(2) dem von F. I. 1600. |
CH = 6,14 c) Es ist ehromatographisch verschieden |
N = 8,93 von F. I. 1600. |
(2) S = 9,90 |
*) N = 9,21 |
Streptomycin- Strept. griseus C = 34,62 -79°(3) a) Infrarotspektrum
ist verschieden von |
Sulfat H = 5,77 dem von F. I. 1600. |
N = 13,45 b) Es ist chromatographisch verschieden |
S = 6,61 von F. I. 1600. |
Catenulin- nicht C = 31,53 a) Infrarotabsorption (nicht angegeben) |
sulfat beschrieben 31,58 ist typisch für ein Polypeptid- |
H = 5,29 spektrum(4). |
5,26(4) -f-51,9(4) b) Durch saure Hydrolyse Bildung eines |
N = 7,92 aktiven Bruchstücks (Neamin)(4). |
7,93 c) Es zeigt Kreuzresistenz mit Neo- |
S04 = 28,11 mycin(s). |
28,13 |
Kanamycin- Strept. kana- C = 37,3 Infrarotspektrum ist verschieden
von dem |
sulfat myceticus 37,4 von F. I. 1600. |
H=6,8 |
6,3(5) -f-146°(5) |
N=9,3 |
9,6 |
S=5,5 |
Hydroxymicin Strept. paucis- N = 6,2(7) -f-51(7) Sein Pentabenzoat,
löslich in 5 Teilen |
porogenes Angegebene (7) heißem Methanol, schmilzt bei
233'C |
wahrscheinliche unter Zersetzung; [a] = -f-36; diese |
empirische Formel Eigenschaften sind verschieden von |
der Base: den Eigenschaften von F.I.1600-Penta- |
C25H47N5015 benzoat. Die Formel der Base ist ver- |
schieden von F. I. 1600. |
Paromomycin- Strept. rimosus Angegebene ($) -f-50,5(8) Infrarotspektrum
ist verschieden von |
sulfat forma paro- wahrscheinliche F. I. 1600 (Abwesenheit
einiger Ab- |
momysinus empirische Formel sorptionsbanden) und auch die ein- |
der Base pirische Formel ist verschieden. |
(C10H18-22N200 |
H2 S 04)x |
Literatur: |
(1) Regna u. a., J. Am. Chem. Soc., 1950, S. 1045. (1) Cron
u. a., J. Am. Chem. Soc., 80, 1958, S. 752. |
(z) Ford u. a., J. Am. Chem. Soc., 1955 S. 5311. (s) Szybalsky
u. a., Am. Rev. Tuberc., 69, 1954, S. 267. |
(3) Regna u. a., J. Biol. Chem., 165, 1946, S. 631. (') G.
Hagemann u. a., Phann. Franc., 16, 1958, S. 585. |
(') Davisson u. a., Antibiotic and Chem., 2, 1952, S. 460.
(8) Britische Patentschrift 797 568. |
Aus obigem ist ersichtlich, daß das durch die vorliegende Erfindung vorgesehene
F.I. 1600 ein neues Antibiotikum von der Gruppe der basischen wasserlöslichen Oligosaccharid-Antibiotika
ist. Pharmakologische Eigenschaften F.I. 1600 zeigt folgende pharmakologische Eigenschaften:
a) Breites, antibiotisches Spektrum, das grampositive, gramnegative undsäureresistenteBakterienumfaßt.
b)
Hemmwirkung gegen die vorerwähnten Organismen in sehr niedriger Konzentration.
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c) Wirksam gegen antibiotisch resistente Stämme. d) Sehr geringe Toxizität.
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Tabelle 4 zeigt die Minimaldosis in mcg/ml (MID) von F.I.1600-Sulfat,
welche das Wachstum des jeweils erwähnten Mikroorganismus in Hefeextraktbrühe hemmt.
Tabelle 4 |
Nach Nach |
Testorganismus 24 Stunden 48 Stunden |
Bebrütung Bebrütung |
M. Pyogenes Aureus ..... 1 1 |
B. subtilis . . . . . . . . . . . . . . 1 1 |
S.faecalis ..... ........ 1 1 |
Mycobacterium 607 ..... 1 5 |
M. phlei . . . . . . . . . . . . . . . 1 5 |
A. bostromi A . . . . . . . . . . 1 1 |
E.coli ................. 5 5 |
K. friedländeri . . . . . . . . . . 5 25 |
P. vulgaris . . . . . . . . . . . . . . 25 25 |
P.aeruginosa ........... 100 100 |
S. flexneri Y . . . . . . . . . . . . 25 25 |
O.albicans ............. 100 100 |
G.graphii .............. 100 100 |
I. mentagrophytes ....... 100 100 |
Die gleiche Konzentration des Antibiotikums hemmt das Wachstum von M. tbc oder M.607
und das von vielen anderen antibiotisch resistenten Stämmen der gleichen Species
(s. Tabelle 5).
Tabelle 5 |
MID mcg/ml |
Testorganismus flüssiges |
Dubos Medium |
M. Tuberculosis H 37 Rv ...... 1 |
M. tbc - isoniazide resistent ... 2,5 |
Mycobacterium sp. ATCC 607.. 2,5 |
M. 607 Strept. resistent . . . . . . . . 2,5 |
M. 607 Chlortetracycl.resistent.. 2,5 |
M. 607 Oxytetracycl. resistent . . 2,5 |
M. 607 Neom. resistent ....... 5,0 |
M. 607 Viom. resistent . . . . . . . . 2,5 |
M. 607 Oxam. resistent . . . . . . . . 2,5 |
M. 607 Eritrom. resistent ...... 5,0 |
M. 607 Vancom. resistent ...... 5,0 |
M. phlei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,98 |
M. para-smegmatis . . . . . . . . . . . . 0,124 |
Tabelle 6 zeigt die relativen Mengen in mcg/ml (MID) von F. L 1600-Sulfat, welche
benötigt werden, um eine Anzahl von repräsentativen Organismen über verschiedene
Kulturen zu hemmen.
Tabelle 6 |
In der Tabelle werden die Werte von baktereostatischen und
bakteriziden Konzentrationen von F. I. 1600 |
in verschiedenen Kulturmedien angegeben. |
MID in mcg/ml |
Testorganismus Penessay-Brühe Gehirn-Herz- |
Hefebrühe Nährbrühe 1 Difco I Infusion Difco |
baktereostatisch |
Staphyl. aureus 114 . . . . . . . . . . . . . . 0,35 0,6 1,6
3,8 |
Staphyl. aureus 209 P . . . . . . . . . . . . 0,62 1,05 4,0
12,0 |
Staphyl. aureus 503 MB . . . . . .. . .. 0,075 0,31 0,13 0,35 |
Staphyl. aureus CAMP .......... - 0,15 1,45 4,8 |
Staphyl. Londres . . . . . . . . . .. . . . . . 0,15 0,45 3,5
6,0 |
bakterizid nach 24 Stunden |
Staphyl.aureus 114 .............. 2,5 2,5 10 20 |
Staphyl. aureus 209 P . . . . . . . . . . . . 10 20 20 20 |
Staphyl. aureus 503 MB . . . . . . . . . . 0,3 1,25 20 5 |
Staphyl. aureus CAMP . . . . . . . . . . 5 20 5 10 |
Staphyl. Londres . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 10 20 |
bakterizid nach 48 Stunden |
Staphyl.aureus 114 .............. 2,5 2,5 10 20 |
Staphyl. aureus 209 P . . . . . . . . . . . . 10,0 20 20 20 |
Staphyl. aureus 503 MB . . . . . . . . . . 0,3 1,25 20 5 |
Staphyl. aureus CAMP . . . . . . . . . . 5,0 20 5 10 |
Staphyl. Londres . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 10 20 |
Die folgenden Beispiele sind angegeben, um die Produktion und Gewinnung von F. L
1600 durch Fermentation unter submersen aeroben Bedingungen anzugeben. Die gleichen
Medien können zur Fermentation in Schüttelflaschen in kleinerem Maßstab oder in
Tanks in größerem Maßstab verwendet werden.
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Die Erfindung soll jedoch nicht auf die in den Beispielen angegebenen
Einzelheiten beschränkt sein; der Fachmann auf diesem Gebiet kann zahlreiche
Modifikationen
an Verfahren und Material durchführen, ohne vom Grundgedanken der Erfindung abzuweichen.
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Beispiel 1 Es wurden 300-mI-Kolben mit je 60m1 eines Mediums folgender
Zusammensetzung:
Sojabohnenmehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20/0 |
Na Cl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 2,50/, |
Dextrose........................... 30/0 |
Getreide-Quellflüssigkeit ............. 1,50/0 |
CaC0............................. 0,70/0 |
bei 120°C 20 Minuten lang sterilisiert und dann mit je 0,25 Mol einer Sporensuspension
von S. Krestomyceticus angeimpft.
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Die Kolben werden bei 28°C auf einer Schüttelmaschine bebrütet. Innerhalb
7 bis 8 Tagen wird ein gutes Wachstum erhalten, und es werden ungefähr 500 mcg/ml
Antibiotikum produziert.
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Beispiel 2 2000-ml-Erlenmeyerkolben mit je 500 ml eines geeigneten
Mediums folgender Zusammensetzung:
Dextrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 20/0 |
Kasein ....... « ................... 0,50/0 |
CaC0............................ 0,40/0 |
MgS 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,10% |
(N H4)2 S 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,10/0 |
Zn S O4 - 7 HZ O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,0002
0/0 |
werden mit einer Sporensuspension von S. Krestomyceticus angeimpft. Nach 48stündigem
Rühren bei 28'C werden 0,4"/, der Kultur in einen 10-1-Tank übergeführt, welcher
folgendes Medium enthält:
Dextrin ........................... 20/0 |
Kasein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,501, |
Ca C 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,40/, |
(N H4)2 S O4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,10/0 |
KZ H P O4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
..... 0,010/0 |
Getreide-Quellfiüssigkeit ............ 0,50/0 |
(p$ nach Sterilisation = 6,6) |
Nach 7stündiger Fermentierung unter Rühren bei 28°C unter aeroben Bedingungen (1,11/Min.)
hat die Kultur ihr maximales Wachstum erreicht.
-
Beispiel 3 Ein 2000-ml-Kolben mit 500m1 eines Mediums folgender Zusammensetzung:
Kaseinhydrolysat ................... l0/0 |
Na Cl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 0,20/0 |
wird 20 Minuten lang bei 120°C sterilisiert und mit einer Sporensuspension von S.
Krestomyceticus (gezüchtet auf Kartoffelagar) angeimpft. Der Kolben wird 48 Stunden
lang unter Rühren bei 28'C bebrütet.
-
Nach 48 Stunden wird die Kultur in einen 100-1-Tank übergeführt, welcher
folgendes Medium enthält:
Sojabohnenmehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20/, |
Dextrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 29/, |
CaC0............................. 0,30/, |
(p$ = 6,16) |
Nach 36stündiger Fermentierung unter Rühren bei 28°C unter aeroben Bedingungen werden
ungefähr 15 0/0 der Kultur in einen 1000-1-Tank übergeführt, welcher ein Medium
folgender Zusammensetzung enthält:
Sojabohnenmehl .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2,50/0 |
Dextrin ........................... 2,50/0 |
Treber (Distillers) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,51110 |
NaCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 0,250/, |
Sojabohnenöl ..................... 0,03 |
CaC0............................ 0,030/0 |
(p$ = 6,4 bis 6,5) |
Die Fermentierung wird 80 bis 90 Stunden lang bei 28'C unter Rühren und unter aeroben
Bedingungen fortgesetzt.
-
Beispiel 4 Zu etwa 5001 Nährflüssigkeit wird unter Rühren Oxalsäure
zugesetzt (in einer Menge, die den in der Flüssigkeit enthaltenen Ca++-Ionen entspricht),
worauf der pH-Wert mit Natronlauge auf 7 bis 7,5 eingestellt wird. Das Rühren wird
30 Minuten lang fortgesetzt, und die Suspension wird filtriert. Der Filterkuchen
wird mit Wasser gewaschen.
-
Die filtrierte Lösung wird über 51 IRC 50 (Natriumphase) absorbiert.
-
Bei der Eluierung mit 1 n-HCl werden verschiedene getrennte Fraktionen
erhalten.
-
Die aktiven Fraktionen werden mit einem Anionenaustauscherharz neutralisiert,
unter Vakuum zur Trockne eingedampft und der Rückstand wird zweibis dreimal mit
11 Methanol behandelt, wobei jeweils 30 Minuten lang gerührt wird; die Suspension
wird jedesmal filtriert. Durch Zusatz der Methanollösung zum 2- bis 3fachen Volumen
Aceton wird das F. I. 1600-Hydrochlorid erhalten; das weiße flockige Produkt wird
abfiltriert, mit Aceton gewaschen und getrocknet; Ausbeute 80 bis 90 g.
-
Beispiel 5 Das F.I. 1600-Hydrochlorid wird in Wasser gelöst, und die
Lösung wird filtriert. Das Filtrat wird unter Vakuum auf ein kleines Volumen eingeengt,
worauf Triäthylaminsulfat zugesetzt wird. Nach Kühlen in einem Kühlschrank wird
das ausgeschiedene Calciumsulfat abfiltriert. Die filtrierte Lösung wird unter Rühren
zu Methanol zugesetzt. Nach Ende des Zusatzes wird 30 Minuten lang weitergerührt,
worauf das F.I.1600-Sulfat abfiltriert und mit Methanol gewaschen wird; es wird
im Vakuum bei 50°C über P205 getrocknet. Das rohe Sulfat wird durch Chromatographie
auf Kohle und Celit und darauffolgende Eluierung mit verdünnter Schwefelsäure gereinigt.
Beispiel 6 1 g des Sulfats, gelöst in 50 ml Wasser, wird mit einem leichten Überschuß
an Natrium-p-hydroxyphenylazo-benzolsulfonat behandelt. Das ausgefällte Farbstoffsalz
wird abfiltriert und mehrere Male aus heißem Wasser umkristallisiert. Aus diesem
Salz kann auf folgende Weise ein sehr reines Sulfat hergestellt werden: Das Farbstoffsalz,
suspendiert in Methanol, wird mit getrockneter Salzsäure behandelt. Aus der so erhaltenen
Lösung wird das Hydrochlorid mit Azeton ausgefällt (Ausbeute 0,6 g). Durch Auflösen
des Hydrochlorids in Wasser und Zusatz von 3 ml Triäthylaminsulfatlösung
(mit
einem Gehalt von 0,25 g S 04"/M1) wird das Sulfat erhalten. Das Produkt wird auf
einem Filter gesammelt, mit Aceton gewaschen und getrocknet. Die Ausbeute an sehr
reinem F. I. 1600-Sulfat beträgt 0,65 g. Die Analyse ergibt 30,570/, Kohlenstoff,
6,44 °/o Wasserstoff, 7,38 % Stickstoff und 9,08 °/a Schwefel. Infrarotspektrum
von F. I. 1600-Sulfat in KBr (50/0) zeigte starke Absorptionsmaxima bei 2,94, 3,41,
6,15, 9,00, 9,52 #t, schwache Banden bei 6,82, 7,08, 7,28, 7,46, 10,70, 11,17, 11,62,
13,08 #t und Minima bei 3,09 und 10,23 p,.
-
Prüfung von F.I. 1600 Ein mikrobiologisches Verfahren zum Feststellen
der Wirkung von F.I. 1600 beruht auf der Messung der Hemmzonen, um die Agarwell,
welche Lösungen von verschiedenen serienmäßigen Verdünnungen des Antibiotikums enthalten,
gegen ein mit B. subtilis ATCC 6633 angeimpftes Agarmedium. Es wird eine wäßrige
Lösung von F.I. 1600-Sulfat verwendet.
Toxizität |
Toxizität für Mäuse: |
DLso (intravenös verabreicht) ... 110 mg/kg |
DLSo (subkutan verabreicht) .... 1,062 g/kg |
DL5o (oral verabreicht) . . . . . . . . 25 g/kg. |
Toxizität für Hunde: Die Verabreichung einer Dosis von 20 mg/kg (intravenös) an
einen gesunden Hund verursacht lediglich ein leichtes astenisches Syndrom. Toxizität
für Kaninchen: Die Verabreichung einer Dosis von 2,5 mg (intracisternal) bewirkt
keine Zeichen von Toxizität.
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Es wurde gefunden, daß Mäuse Injektionen von 200 mg/kg (pro Tag) 2
Monate lang ohne Krankheitserscheinungen überleben.
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Ratten zeigen ebenfalls keine Beeinflussung bei einer täglichen subcutanen
Injektion von 200 mg/kg während 2 Monaten.
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Katzen, welche täglich intramuskuläre Injektionen von 50 mg/kg erhalten,
zeigen keine neurotoxischen Symptome.
-
Beispiel 7 1,4 g F. I. 1600-Sulfat und 5 g Kaliumbikarbonat werden
in 20m1 Wasser gelöst. Es werden 3m1 Benzoylchlorid obiger Lösung bei 0°C zugesetzt,
und die Mischung wird 1 Stunde lang bei 0°C gerührt, dann über Nacht zwischen 0
und 5°C und schließlich bei Raumtemperatur einige Minuten lang stehengelassen. Der
Niederschlag wird abfiltriert, mit einer wäßrigen Natriumbikarbonatlösung, dann
mit Wasser und schließlich mit Äther gewaschen. Das Produkt wird aus 40 Teilen heißem
Methanol umkristallisiert. Es werden so 0,34 g F. I. 1600-Pentabenzoat als weiße
Kristalle, die bei 208 bis 211'C ohne Zersetzung schmelzen, erhalten. Nach
mehrmaligem Umkristallisieren aus Methanol steigt der Schmelzpunkt nicht über 208
bis 211'C. Die Analyse ergibt 60,60 °/o Kohlenstoff, 6,14"/, Wasserstoff,
6,050/, Stickstoff. Der Stoff hat die wahrscheinliche empirische Formel C53Hs5N501s'
CH30H (berechnet: C 60,66, H 5,95, N 6,01). [a]D = +26 ± 2 (c = 0,3 °/o in Methanol).
Beispiel 8 Eine Suspension von 0,70 g F. I. 1600 in 30 ml Methanol und 5 ml Essigsäureanhydrid
wird über Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen. Hierauf werden 3 Volumteile Aceton
zugesetzt; der Niederschlag wird in wäßrigem Methanol gelöst und dann mit Aceton
ausgefällt. Es werden 0,31g Pentaacetat von F. I. 1600 als amorphes Produkt mit
einem Schmelzpunkt von 198 bis 204°C erhalten. [a]D = -E-62,6 ± 2
(c = 1 %
in Methanol).
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Die Analyse ergibt 43,23 °/o Kohlenstoff, 7,34 %
Wasserstoff
und 7,45 % Stickstoff. Das Produkt hat die wahrscheinliche empirische Formel C33H55N5019
- 5 Hz 0 (berechnet: C 43,27, H 7,15, N 7,65).
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1 Mol Pentaacetyl F.I. 1600 in 0,02molarer Perjodatlösung verbraucht
bei Raumtemperatur 0,92 Mol Perjodat (dieser Verbrauch wird nach 18 Stunden erreicht
und bleibt auch nach 42 Stunden konstant). Beispiel 9 In einer Kulturflüssigkeit,
welche 266 y/ml des Antibiotikums F. I. 1600 enthält (Volumen 41, Gesamtgehalt 1,06
g), wird der pH-Wert auf 8,5 eingestellt, und die Mischung wird zweimal 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur mit 40 g Kohle (Darco G 60) gerührt.
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Die zwei abfiltrierten Kohlekuchen werden 1 Stunde lang in 600 ml
einer 50°/oigen wäßrigen Lösung gerührt, welche durch Zusatz von wäßriger Salzsäure
auf einen pH-Wert von ungefähr 3 gebracht wurde.
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Die Mischung wird filtriert, das Filtrat mit wäßriger Natronlauge
neutralisiert und auf 210 ml eingeengt (Gehalt 2100 -y/ml F. I. 1600). Die Lösung
wird zur Trockne eingedampft, der Rückstand wird in Methanol aufgenommen, filtriert,
und zur filtrierten Methanollösung werden 3 Volumteile Aceton zugesetzt. Das Produkt
wird abfiltriert und getrocknet. Ausbeute 1,06 g mit einem Gehalt an 33 °/o Antibiotikum.