DE110160C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Doppel-Zahnbürste.

Patentirt im Deutschen Reiche vom l. Juni 1899 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Zahnbürste, deren Neuheit darin besteht, dafs zwei neben einander liegende Bürstenwalzen zur Anwendung kommen, welche behufs Reinigung der Zähne entweder durch ein Uhrwerk oder durch Handbetrieb in entgegengesetzte Rotation versetzt werden. Zweck der Zahnbürste ist die gleichzeitige gründliche Reinigung der Zähne sowohl auf der Innenais auch auf der Aufsenseite von der Wurzel nach der Kaufläche, sowie die Reinigung der Kauflächen selbst.

Auf beiliegender Zeichnung zeigt

Fig. ι eine durch ein Uhrwerk angetriebene Ausführungsform der Zahnbürste im Querschnitt;

Fig. 2 zeigt eine Stirnansicht der Bürstenwalzen,

Fig. 3 den Mechanismus für Handantrieb.

Wie aus Fig. 1 bezw. 2 ersichtlich, hat die Zahnbürste zwei Bürstenwalzen α und b, welche auf den beiden in dem hohlen Griff c gelagerten Achsen d und e — eventuell leicht lösbar — befestigt sind. Durch das gleichfalls im hohlen Griff sitzende Uhrwerk f, das durch den Hebel g aufgezogen wird, werden die Achsen d und e vermittelst geeigneter Zahnradübersetzung in entsprechend rasche Drehung versetzt. Die Anordnung ist dabei derart getroffen , dafs sich die Walze α nach der einen Richtung, die Walze b dagegen nach der entgegengesetzten dreht (s. Fig. :2, Pfeil 2 und 3).

Achse d federt seitwärts in der Richtung des Pfeiles 1, um das Aufschieben der Einrichtung auf die zu reinigende Zahnreihe zu erleichtern. Hierbei wirkt die Feder h derart auf die Achse d, dafs deren Bürste α in die Richtung gegen die Bürste b geprefst wird, so dafs ein festes Anliegen der Walzen an den Zähnen gesichert ist.

Um die Lippen und die Mundhöhle vor der Berührung mit den umlaufenden Bürstenwalzen und Achsen zu schützen, sind an den Aufsenseiten der Bürsten entsprechend geformte Löffel i angebracht, welche aus Bein, Celluloid oder dergl. bestehen.

Für gewöhnlich wird das Uhrwerk f durch eine Sperrklinke k, welche den Windflügel / hemmt, festgehalten. Um das Uhrwerk, nachdem es mit dem Hebel g aufgezogen ist, wirken zu lassen, drückt man auf den mit der Sperrklinke k verbundenen Knopf m, wodurch der Windflügel freigegeben wird. Durch Loslassen des Knopfes kann das Uhrwerk augenblicklich abgestellt werden.

Eine weitere Ausführungsform der Antriebsvorrichtung ist in Fig. 3 dargestellt. Bei dieser werden die Bürstenwalzen durch ein Handrädchen n, das durch ein entsprechendes Getriebe 0 mit den beiden Achsen ρ der Bürsten in Verbindung steht, in entgegengesetztem Drehsinn gedreht. Hierbei ist die eine der beiden Achsen — durch Feder q beeinflufst — wiederum seitlich federnd.

Die Vortheile der Neuerung fallen sofort ins Auge, wenn man in Betracht zieht, dafs die Zähne stets von der Wurzel nach der Kaufläche gereinigt werden sollen, also die unteren Zähne von unten nach oben, die oberen von oben nach unten, damit eine sorgfältige Reinigung der Zahnfugen und -Lücken bewirkt und gleichzeitig ein Zurückweichen des Zahnfleisches

sowie die Bildung von horizontalen Rillen und Querrinnen verhindert wird.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Zahnbürste, gekennzeichnet durch zwei neben einander angeordnete, mit Hülfe eines Zahnradgetriebes durch eine Uhrfeder oder von Hand in entgegengesetztem Sinne gedrehte und durch Federkraft gegen einander geprefste Bürstenwalzen (a und b), welche die zu reinigenden Zähne zwischen sich aufnehmen.

   Eine Ausführungsform der durch den i. Anspruch gekennzeichneten Zahnbürste, bei welcher Lippen und Mundhöhle durch aufserhalb der rotirenden Walzen angebrachte Löffel (i) geschützt sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.