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Verfahren und Vorrichtung zum Glätten und Reinigen von kardierten
Baumwollfasern Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Glätten und Reinigen von kardierten Baumwollfasern, wobei der von der Baumwollkarde
gelieferte Faserflor vor dem Erfassen durch das Abzugswalzenpaar der Karde durch
mit hohem Druck zusammenliegende, gegebenenfalls beheizte Quetschwalzen geleitet
wird, die eine glatte, geschliffene oder polierte Oberfläche aufweisen und die Aufgabe
haben, die Fasern zu glätten und von den beim Kardieren erhaltenen elektrostatischen
Aufladungen zu befreien, um die weitere Verarbeitung der Fasern zu erleichtern und
das Haftenbleiben der Fasern an Zvlindern und Walzen des Streckwerks unter Wickelbildung
zu vermindern. Beim Glätten der Fasern zwischen solchen OOuetschwalzen werden vor
allem im Faserflor hängende und mitgeführte Verunreinigungen zerdrückt.
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Die Erfindung ist darauf gerichtet, die Arbeitsweise solcher bekannter
Quetschwalzen zu verbessern und nicht nur das Haftenbleiben einzelner Fasern an
den Ouetschwalzen zu erschweren, sondern auch das Ausfallen der von den OOuetschwalzen
zerdrückten Verunreinigungen zu erleichtern und eine bessere Ausrichtung der Fasern
in dem von der Baumwollkarde gelieferten Faserflor zu erzielen. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß der vom Abnehmer der Baumwollkarde genommene Faserflor beim
Ablaufen aus den Ouetschwalzen einem Verzug unterworfen wird. Hierfür maß das in
der Durchlaufrichtung hinter den Ouetschwalzen angeordnete Abzugwalzenpaar der Karde
mit größerer Umfangsgeschwindigkeit als die Quetschwalzen umlaufen.
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Durch den auf den Faserflor hinter den Quetschwalzen einwirkenden
Verzug wird ein besseres Ablösen der Fasern von den Quetschwalzen erzielt, weil
der Verzug dem Haftenbleiben der Fasern an diesen Walzen unter dem Einfluß der elektrostatischen
Rufladungen entgegenwirkt. Da die Fasern beim Verziehen aneinandergleiten und durch
ihre gegenseitige Bewegung die zerkleinerten Verunreinigungen auflokkern, wird vor
allem dadurch das spätere Abfallen der zerkleinerten Verunreinigungen wesentlich
erleichtert. Zurre großen Teil können daher die letzteren bei der weiteren Verarbeitung
des Fasergutes herausfallen, so daß dieReinheit des Spinnfadens und damit der daraus
leergestellten Gewebe wesentlich verbessert wird.
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Um die Befreiung des kardierten Fasergutes von anhaftendem Öl und
Fett zu erleichtern, ist zweckmäßig mindestens eine der zusammenliegenden Quetschwalzen
mit einer porösen Metallauflage überzogen oder plattiert, an der das von den Fasern
mitgeführte Fett haftenbleibt. Hierdurch wird zugleich auch eine Selbstschmierung
der Walzenoberflächen erzielt, die dem Haftenbleiben der Fasern an den Quetschwalzen
entgegenwirkt und die Abnutzung der Ouetschwalzen vermindert.
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Die Zeichnungen zeigen drei Ausführungsbeispiele der mit Quetschwalzen
ausgerüsteten Baumwollkarde nach der Erfindung, und zwar zeigt Fig. 1 das Lieferende
einer Baumwollkarde in seitlicher Ansicht mit einem Quetschwalzenpaar, Fig.2 eine
abgeänderte Ausführung der Quetschwalzen in schematischer Darstellung und Fig. 3
das Walzenschema einer weiterhin abgeänderten Ausführung nach Fig. 1.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausbildung ist der Abnehmer 10 einer
Baumwollkarde, deren Rahmen 12 nach vorn verlängert ist, mit einem Hacker 14 versehen,
der das Fasergut in Form eines Faserflors vom Abnehmer abnimmt. Der Flor wird mittels
eines Verdichtungstrichters zu einem Faserband verdichtet. Das Abzugwalzenpaar 16,
18 liefert dann das Faserband in eine nicht dargestellte Spinnkanne. Unmittelbar
hinter dem Hacker 14 ist ein an sich bekanntes Quetschwalzenpaar 24, 26 angeordnet,
deren Walzenkörper glattgeschliffene bzw. polierte Oberflächen aufweisen. Der von
dem Abnehmer gelieferte dünne Faserflor 28
läuft somit zunächst
durch die .Quetschwalzen 24 und 26, ehe es dem Abzugwalzenpaar 16, 18 zuläuft. Die
Quetschwalzen sind mit Hilfe einer Belastungsvorrichtung, z. B. mit Hilfe eines
gewichtsbelasteten Hebels, unter Federwirkung oder hydraulisch, fest aneinanoergedrückt.
Ihr Anhieb kann irgendwie von dem Antrieb der Karde abgeleitet sein. Vorzugsweise
werden die Quetschwalzen vom Abnehmer aus angetrieben, so daß sie zusammen mit dem
Abnehmer umlaufen und stillgesetzt werden. Demgemäß ist nach F ig. 1 von dem Antriebszahnrad
30 des Abnehmers ein einrückbares Vorgelege 32, 34 abgeleitet, das mit seinem
Zahnrad 34 ein Zahnrad 36 der unteren Quetschwalze 26 und außerdem eingrößeres Zahnrad
38 antreibt. Die obere Quetschwalze 24 wird von der unteren Quetschwalze 26 über
ein auf der anderen Maschinenseite angeordnetes Zahnradpaar angetrieben. Das große
Zahnrad 38 treibt über ein Zwischenzahnrad 42 das Zahnrad 44 der unteren Abzugwalze
18 an, das den Antrieb durch ein auf der anderen Maschinenseite befindliches Zahnradpaar
auf die obere Abzugwalze 16 überträgt.
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Die in Fig. 1 abgebildeten Zahnräder, die sich an der einen Seite
der Karde befinden, sind in einem Gehäuse 46 untergebracht. Außerdem sind die Zahnräder
32 und 42 mit ihren Achsen an verstellbaren Einrückhebeln 48 und 50 gelagert,
die um die festgelagerten Achsen der ständig in Eingriff befindlichen Zahnräder
34 bzw. 38 aus den dargestellten Eingriffsstellungen in entsprechende Freigabestellungen
vierschwenkbar sind. Die Übersetzungen der Zahnräder sind so gewählt, daß sowohl
für die Quetschwalzen 24 und 26 als auch für die Abzugwalzen 16 und
18 günstige Umlaufgeschwindigkeiten in bezug auf den Abnehmer vermittelt werden.
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Um das Ansetzen von Fasern und Verunreinigungen an den Quetschwalzen
zu verhindern, können für diese Walzen besondere Putzmittel vorgesehen sein, z.
B. an sich bekannte Schableisten oder -klingen, die durch Gewichte oder Federn an
die Walzenoberfläche angedrückt werden. Die Quetschwalzen können zylindrisch ausgebildet,
gegebenenfalls jedoch auch leicht gewölbt sein, um ihre Durchbiegung unter Wirkung
des Anlagedruckes auszugleichen und einen gleichmäßigen Anlagedruck für den Faserflor
über die ganze Walzenlänge zu sichern. Auf andere Weise kann eine gleichmäßige Druckverteilung
auch dadurch erreicht werden, daß die Quetschwalzen in an sich bekannter Weise eine
leichte Achsenneigung oder Achsenkreuzung zueinander erhalten, wobei die eine Quetschwalze
um eine Achse verschwenkt wird, die radial zu beiden Walzen liegt und durch den
Mittelpunkt beider Walzen verläuft, wie dies in der britischen Patentschrift Nr.
697 106 beschrieben ist>-Bei der abgeänderten Ausführung nach Fig.2 ist in an sich
bekannter Weise an @Stelle eines Quetschwalzenpaares ein Walzensatz mit zwei oberen
Quetschwalzen 52 und 54 vorgesehen, die mit einer unteren, größeren Quetschwalze
56 zusammenliegen, so daß der Faserflor 28 zwei Klemmstellen durchlaufen muß, ehe
er vorn Abnehmer zu den Abzugwalzen der Karde kommt. In gleicher Weise kann die
größere Unterwalze auch mit drei oder vier oberen Quetschwalzen versehen sein.
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Bei der Ausführung nach-Fig. 3 sind zwei mit gesonderten Unterwalzen
versehene Quetschwalzenpaare 74, 76 und 78, 80 hintereins.ider vorgesehen.
Bei dieser Ausführung können die aufeinänderfolgenden Quetschwalzenpaare mit unterschiedlichen
Drehzahlen umlaufen, um einen zunehmendem Verzug herzustellen. Der durch den Abnehmer
60- zugeführte und mit dem Hakker 62 abgestreifte dünne Faserflor 64 läuft hier
durch einen trichterartigen Verdichter 66, der ihn zu einem Faserband zusammenfaßt,
das von den Abzugwalzen 68 und 70 in die Spinnkanne 72 geliefert wird. Zwischen
dem Abnehmer 60 und dem Verdichter 66 sind die beiden Quetschwalzenpaare
74, 76 und 78,80 angeordnet, die dem Walzenpaar 24, 26 nach Fig. 1
entsprechen. Der Antrieb erfolgt dabei so, daß das Quetschwalzenpaar 78, 80 schneller
umläuft als das Quetschwalzenpaar 74, 76, jedoch langsamer als das Abzugwalzenpaar
68, 70. Damit zwischen den Ouetschwalzenpaaren ein Verzug eintreten kann, muß der
Abstand sowohl zwischen dem ersten und dem zweiten Quetschwalzenpaar ebenso wie
zwischen dem letzteren und den Abzugwalzen natürlich größer sein als die Länge der
längsten Fasern.
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In allen dargestellten Ausführungen der Karde können die Quetschwalzen
- unbeheizt, einzelne oder alle Quetschwalzen aber auch beheizt sein, z. B. hohl
ausgebildet und mit einem Heizmittel beschickt oder mit einer elektrischen Beheizung
ausgerüstet werden. Weiterhin können die paarweise zusammenliegenden Quetschwalzen
mit gleichen oder unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten umlaufen, um eine Polierwirkung
auf die Baumwollfasern auszuüben.
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Die Quetschwalzen können mit einem porösen Metallüberzug, vorzugsweise
aus Chrom, bedeckt oder platiert sein, der eine große Anzahl von Kapillarausnehmungen
enthält, die Öl mit solcher Haftung absorbieren, daß es nicht abgeschleudert wird,
so daß eine ständige Schmierung der Oberfläche der Quetschwalzen gesichert ist.
Diese Schmierung vermindert das Haftvermögen für Fasern und Fremdstoffe und erhöht
die Wirksamkeit der Walzenschaber.