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Elektromagnetischer Synchronantrieb für wenigstens einen oder mehrere
in vorgegebener Bahn zu bewegende Körper, insbesondere Schützen von Rundwebmaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf einen durch elektromagnetisch erzeugte Kräfte bewirkten
Antrieb für Körper (Maschinenteile), die in einer Maschinenanlage ein- oder mehrfach
vorhanden sind, wobei die Bewegung dieser Körper mit der vorgegebenen Bewegung eines
bestimmten Bezugsystems synchron verlaufen soll. Ein wichtiges Anwendungsbeispiel
eines solchen Antriebes ist z. B. bei Rundwebmaschinen gegeben, bei denen die anzutreibenden
Körper die sogenannten Schützen sind, die längs einer Kreisbahn umlaufen. Das vorgegebene,
bewegte Bezugsystem ist in diesem Fall mit der umlaufenden Fachbildung verbunden
zu denken. Der Bewegung des Schützens ist als Bedingung auferlegt, daß er in allen
Betriebszuständen, also während des Anlaufes, Betriebes, Auslaufes bzw. der Bremsung,
innerhalb des Faches verbleibt. Da jeder Schützen allseits von Kettenfäden oder
Rietlamellen umgeben ist und sich relativ gegenüber diesen bewegt, ist es schwierig,
seine Bewegung durch mechanische Verbindung mit Antriebsteilen herbeizuführen, die
außerhalb des Faches liegen.
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Die Anwendung magnetischer bzw. elektromagnetischer, durch die Kettenfäden
hindurch wirkender Kupplungen zwischen den Antriebselementen und den Schützen wurde
schon mehrfach versucht, z. B. bei der Rundwebmaschine von Herold, bei der innerhalb
des Webstuhles rotierende gleichstromerregte Elektromagnete auf eiserne, an jedem
Schützen angeordnete Rollen Anziehungskräfte ausüben, deren bahntangentiale Komponenten
die Schützen zum synchronen Gleichlauf mit der umlaufenden Fachbildung bringen,
und bei der Rundwebmaschine von Ancet, die mit einer gleichartigen magnetischen
Antriebskupplung arbeitet, wobei jedoch jeder Schützen selbst als eine sich an einer
konzentrischen Ringbahn abwälzende und an den zugeordneten Magneten kraftschlüssig
gebundene Rolle ausgebildet ist.
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Allen bekannten Kupplungsantrieben haftet jedoch neben sonstigen Mängeln
der unvermeidbare Nachteil an, daß die außerhalb des Faches rotierenden Antriebsteile
bedeutende Massen aufweisen, was sich bei den erforderlichen Drehgeschwindigkeiten,
vor allem bei der im Störungsfall nötigen Bremsung, sehr nachteilig auswirkt.
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Es wurde daher auch schon versucht, von der elektromagnetischen Kupplung
auf elektromagnetischen Antrieb überzugehen, der von einem ruhenden Teil des Webstuhls
aus erfolgt. Dabei lag es nahe, die treibenden und die bremsenden Kräfte in gleicher
Weise wie bei Ansynchronmotoren durch asynchrone Wander- bzw. Drehfelder zu erzeugen,
die von einem mehrphasig bewickelten Stator erregt werden und in entsprechend ausgebildeten
Teilen des Schützens Sekundärstöme hervorrufen. Da jedoch die betreffenden Wanderfelder,
um überhaupt Kraftwirkungen in Richtung der Schützenbahn erzeugen zu können, sich
asynchron zu den Schützen bewegen müssen, ist mit einem solchen Antrieb an sich
noch keinerlei Gleichlauf der Schützen untereinander und mit der Fachbildung bewirkt.
Um diese unentbehrliche Synchronisierung zu erreichen, sollte z. B. nach einem Vorschlag
von J e h 1 e die Mehrphasenwicklung des Stators einer Rundwebmaschine über eine
stromwenderartige Schalteinrichtung mit synchron zur Fachbildung umlaufenden Bürsten
derart gespeist werden, daß sich am Statorumfang aneinandergrenzende, synchron weitergeschaltete
Zonen mit abwechselnd voreilenden (treibenden) und gegenläufigen (bremsenden) Wandfeldern
auszubilden, um damit die Schützen an diese Zonengrenzen, also an einen Synchronismus
zu binden. Dieser Antrieb führt zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Spulenumschaltung
und ergibt auch zu starke Verzögerungen im Wiederaufbau der umgeschalteten Feldkomponenten.
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Der erfindungsgemäße Synchronantrieb ist dadurch gekennzeichnet, daß
ein Primärteil vorgesehen ist, welcher ein mindestens zwei polteilungs- und/oder
frequenzfremde elementare Wanderfelder enthaltendes Gesamtfeld hervorruft, und daß
auf jedem der gegenüber einem Bestandteil dieses Primärteiles zu bewegenden Körper
von diesen Wanderfeldern zumindest
teilweise gemeinsam beeinflußte
Strombahnen angeordnet sind, wobei den Absolutfrequenzen der Wanderfelder jene der
jeweils einzuhaltenden Geschwindigkeit des bewegten Körpers bzw. der bewegten Körper
entsprechenden Werte erteilt sind, welche für die Frequenzen der in dessen bzw.
deren Strombahnen induzierten Ströme wenigstens gruppenweise gleiche Absolutbeträge
ergeben.
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Auf den bzw. die zu bewegenden Körper werden dann in allen Betriebszuständen,
also auch bei Stillstand, Kräfte wirksam, die den bzw. die Körper in seiner bzw.
ihrer vorgegebenen Bahn in einer bestimmten Relativlage zum Bezugsystem zu erhalten
bzw. ihn in diese zu bringen trachten und dementsprechend als synchronisierende
Kräfte zu bezeichnen sind. Wenn in diesem Zusammenhang oft nur von einem bewegten
Körper gesprochen ist, so geschieht dies nur aus Gründen einfacherer Ausdrucksweise,
so daß darin auch der Fall mehrerer bewegter Körper miteinbegriffen sein soll. Als
elementares Wanderfeld im Sinne dieser Beschreibung ist jedes periodische, magnetische
Feld anzusehen, das mit gleichbleibender Geschwindigkeit fortschreitet und eine
unveränderte Frequenz und Amplitude beibehält, solange nicht eine Änderung dieser
konstanten Größen durch Eingriffe von außen herbeigeführt wird. Von Strömen in verschiedenartig
gespeisten, überlagerten oder insbesondere auch vereinigten Wicklungen hervorgerufene,
andersartige, z. B. örtlich oder zeitlich modulierte Amplituden aufweisende Wanderfelder
sind daher stets aus der gegebenen Definition entsprechenden Komponenten zusammengesetzt
aufzufassen. Die auf ein ruhendes System bezogenen Frequenzen werden hier konsequent
als Absolutfrequenzen bezeichnet. Die Gesamtheit aller nicht auf den bewegten Körper
angeordneten bzw. mit diesen nicht fest verbundenen Teile, die zur Hervorrufung
und Leitung der den Antrieb bewirkenden, elementaren Wanderfelder dienen, wie z.
B. Wicklungselemente und Eisenteile, ist Primärteil benannt. Ein solcher Primärteil
kann aus mehreren voneinander mechanisch und gegebenenfalls auch hinsichtlich der
Wirkung voneinander getrennten Bestandteilen aufgebaut sein, die insbesondere fallweise
auch gemeinsam oder gegeneinander bewegt sein können. Ein Merkmal der Erfindung
liegt ferner in der Veränderbarkeit der Absolutfrequenzen der Wanderfelder. Durch
dieses Mittel läßt sich die Bahngeschwindigkeit der bewegten Körper regeln bzw.
einstellen.
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Es ist zwar ein elektromagnetischer Antrieb zur Erzeugung einer hin-
und hergehenden Bewegung z. B. bei Stoßbohrmaschinen bekanntgeworden. In diesem
Falle wirken elementare Wanderfelder auf Wicklungen an einem bewegten Körper ein,
ohne aber in diesen Ströme mit untereinander wenigstens dem Betrage nach gleichen
Frequenzen (Schlupffrequenzen) zu induzieren. Demzufolge treten bei diesem Antrieb
auch keine synchronisierenden Kräfte auf. Man kann daher auf diese Weise wohl einem
Körper abwechselnd von beiden Seiten Impulse erteilen, es ist aber niemals möglich,
eine synchrone Bindung an die vorgegebene Bewegung eines Punktes zu erreichen.
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Im folgenden wird der erfindungsgemäße Antrieb zunächst unter der
vereinfachenden Annahme nur zweier wirksamer, verschiedenfrequenter elementarer
Wanderfelder erläutert, die räumlich getrennt verlaufen und mit ruhenden, primären
Wicklungselementen erregt werden. Demnach sind jedem Wanderfeld eigene, primäre
Wicklungselemente zugeordnet, die zu je einer Mehrphasenwicklung üblicher Bauart
zusammengefaßt sind, wobei jede Wicklung mit einer eigenen Frequenz gespeist ist.
Den folgenden Erörterungen ist häufig das Beispiel einer Rundwel)-maschine unterlegt.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 und 2 schematisch die Anordnung jener
Teile einer Rundwebmaschine, die für den Schützenantrieb von Belang sind, in Fig.
3, 4, ebenfalls schematisch, ein Anordnungsbeispiel der Eisenkörper und Wicklungen
des erfindungsgemäßen Antriebes, in Fig.5 eine Prinzipschaltung der Wicklungen des
Antriebes und deren magnetische Verkettung, in Fig.6 ein Ersatz-Schaltbild für die
gemeinsamen Strombahnen am bewegten Körper, in Fig. 7, 8, 9 Vektorbilder der in
diesen Bahnen induzierten sekundären elektromotorischen Kräfte und Ströme, in Fig.
10 bis 13 Beispiele für den Verlauf der bahntangentialen, auf den bewegten Körper
einwirkenden Kräfte, in Fig. 14, 15, 16, 18 Beispiele für die Ausbildung der gemeinsamen
Strombahnen am bewegten Körper als Kurzschlußkäfig, in Fig. 17 ein Vektorbild der
sekundären EMKe zu Fig. 16, in Fig. 19 und 20 Schaltungs- bzw. Anordnungsbeispiele
zur Entkopplung überlagerter Primärwicklungen, in Fig. 21 bis 24 die Ableitung und
Darstellung von Schaltungen für vereinigte und mehrfach gespeiste Primärwicklungen,
in Fig. 25 bis 28 Schaltungen zur Kompensation der Streuspannungsabfälle, zur transformatorischen
Hintereinanderschaltung frequenzfremder Primärwicklungen und zur Erzielung einer
gewünschten Frequenzabhängigkeit der den Antrieb bewirkenden Wanderfelder, und schließlich
in Fig. 29 bis 33 Beispiele der Anordnung und Ausbildung der die Wanderfelder führenden
Eisenteile zwecks Beeinflussung der bahnnormalen magnetischen Zugkräfte.
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Bei der Rundwebmaschine nach den Fig. 1 und 2 ist z. B. die Primärwicklung
WA 1 auf der genuteten Außenseite eines ringförmigen geblechten Statorkörpers 6
untergebracht, der konzentrisch zum Riet 5 im Webstuhl angeordnet ist, wogegen die
Primärwicklung WB, sich auf dem innen genuteten, ringförmigen, geblechten
Statorkörper 7 befindet, der den Webstuhl konzentrisch umfaßt. Naturgemäß können
auch zwei oder mehrere Statoren übereinanderliegend bzw. zu einem einzigen z. B.
mehrfach bewickelten Eisenkörper vereinigt sein.
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Die angetriebenen Körper sind die sogenannten Schützen 1, von denen
jeder innerhalb seines aus den Kettenfäden 3 gebildeten Faches 4 auf einer Kreisbahn
umläuft und einen Schußfaden 2 liefert. Die Kettenfäden 3 laufen selbst nicht um.
Der Umlauf der von ihnen umschlossenen Hohlräume (Fächer) wird vielmehr durch einen
fortlaufenden Wechsel der radialen Lage der Kettenfäden erreicht, der von nicht
eingezeichneten Teilen des Webstuhls bewirkt wird. Bei diesem ständigen Lagewechsel
werden die Kettenfäden in den radialen Lamellen 5d des ringförmigen, sogenannten
Blattes oder Rietes 5 geführt.
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Fig. 3 zeigt, übereinander dargestellt, die Abwicklungen der beiden
Statoren 6 und 7 in Ansicht ihrer bewickelten Flächen, wobei die Wicklungen
WA, und WB1, die sich bei der Rundwebmaschine naturgemäß über den ganzen
Statorumfang erstrecken, der Deutlichkeit
halber nur in einem Teil
der bewickelten Fläche schematisch angedeutet sind. Die Wicklung WA, ist
mit der Polteilung -CA ausgelegt und mehrphasig mit der Frequenz fA gespeist und
erzeugt demnach eine im wesentlichen räumlich sinusförmig verteilte Felderregung
(Durchflutung) 0A 1, die mit der Absolutgeschwindigkeit VA = 2rAfA (1 A)
längs des Statorumfanges wandert. Dabei ist hier und im folgenden das Vorzeichen
einer Frequenz formal gleich dem Vorzeichen der Bewegungsrichtung des zugehörigen
Wanderfeldes - das gilt auch für Relativbewegungen - gesetzt, wobei die positive
Bewegungsrichtung einmal beliebig zu wählen und dann beizubehalten ist. Es gilt
also voraussetzungsgemäß sign f = sign v (2) (Vertauschung zweier Phasen von WA
1, d. h. Umkehr der Bewegungsrichtung des Wanderfeldes, kommt gemäß (1 A) und (2)
durch Vorzeichenwechsel der Speisefrequenz fA zum Ausdruck. Diese Festlegung wird
bei der theoretischen Behandlung von Mehrphasensystemen öfters getroffen.) Der anzutreibende
Körper 1 (z. B. Schützen) trägt einen geblechten, beispielsweise ebenfalls genuteten
Eisenkörper 8 mit der Wicklung WA 2, der einen magnetischen Rückschluß für
das mit den Wicklungen WA, und W,4, verkettete Nutz-Wanderfeld OA bildet, wie aus
Fig. 4 ersichtlich. Es ist vorteilhaft, die Längserstreckung des Eisenkörpers 8
sowie seiner Bewicklung 2aA (oder einem ganzzahligen Vielfachen davon) zu wählen,
um störende Pulsationen des Feldes OA zu vermeiden. Dieses Nutzfeld kommt, wie bei
jeder Asynchronmaschine, durch das Zusammenwirken der primären und sekundären Durchflutungen
0A 1 und 0A 2 zustande (das von 0A 1 allein erregte Wanderfeld außerhalb der Wicklung
WA 2 ist als Streufeld am Antrieb unbeteiligt).
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Die Nutz-Wanderfelder werden also von den betreffenden Primärwicklungen
zwar (im kausalen Sinne) hervorgerufen, jedoch bei sekundärem Stromfluß nicht von
ihnen allein erzeugt bzw. erregt. Die Relativgeschwindigkeit dieser Durchflutungen
bzw. des Wanderfeldes OA gegenüber dem bewegten Körper 1 beträgt (vA - vK),
und daher ist die Frequenz der in der Wicklung WA2 induzierten Sekundär-EMK EA2
(Schlupffrequenz)
wobei das Vorzeichen von fA2 durch das Vorzeichen von (vA - vK) gegeben ist.
Analog erzeugt die mit der Polteilung aB ausgelegte und mit der Frequenz fB gespeiste
Primärwicklung WB 1 eine längs des Umfanges des Stators 7 mit der Absolutgeschwindigkeit
VB = 2'rBfB (1 B) fortschreitende Durchflutung 19,6 1. Der bewegte Körper
1 trägt noch ein der bewickelten Fläche von 7 gegenüberliegendes Eisenpaket 9, das
mit der Wicklung WB" (durch das Nutz-Wanderfeld OB mit der Primärwicklung
WB, verkettet) versehen ist. Die Frequenz der in WB, induzierten sekundären EMK
EB 2 ist
Als von mehreren Wanderfeldern gemeinsam beeinflußt werden beim Erfindungsgegenstand
Strombahnen bezeichnet, in denen von einem der Wanderfelder hervorgerufene Sekundärströme
zumindest teilweise auch mit den übrigen Wanderfeldern Kraftwirkungen in bahntangentialer
Richtung hervorgerufen. Derartige gemeinsame Strombahnen ergeben sich beispielsweise
durch Hintereinanderschaltung von Strombahnelementen (z. B. Wicklungssträngen, Spulen,
Leitern), die von den Wanderfeldern eine Induktionswirkung erfahren. Die hintereinandergeschalteten
Strombahnelemente führen dann dieselben Ströme bzw. Stromkomponenten (l2), die daher
mit jedem einzelnen Wanderfeld bahntangentiale Kraftwirkungen ergeben müssen. Da
der obigen Begriffsbestimmung entsprechende gemeinsam beeinflußte Strombahnen hinsichtlich
ihrer definitionsmäßigen Wirksamkeit immer auf solche Hintereinanderschaltungen
rückführbar bzw. umrechenbar sind, kann sich die nachstehende Erläuterung der Wirkungsweise
des erfindungsgemäßen Antriebes auf Beispiele mit derart hintereinandergeschalteten
- fallweise auch identischen - Strombahnelementen am bewegten Körper beschränken.
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Am einfachsten sind nun die in Fig. 3 nur schematisch eingezeichneten
Sekundärwicklungen (hier z. B. dreiphasig) direkt hintereinandergeschaltet (bei
mehrphasiger Ausführung die einzelnen Stränge in gleichsinniger Phasenfolge, die
vom Vorzeichen der Schlupffrequenzen abhängt) und entweder unmittelbar kurzgeschlossen
oder über äußere Impedanzen Z2 geschlossen. Die als Beispiel gewählte Hintereinanderschaltung
ergibt gemeinsame Strombahnen für die von den beiden Feldern induzierten Sekundärströme,
d. h. die beiden Sekundärwicklungen führen den gemeinsamen Strom l2, wie in Fig.
5 (Prinzipschaltung sämtlicher Wicklungen und magnetischer Verkettungsverhältnisse,
wobei letztere durch gestrichelte Umrahmungen angedeutet sind) dargestellt. Wie
noch bewiesen wird, ergibt sich dadurch bei jenen Geschwindigkeiten VK des bewegten
Körpers, bei denen die beiden Schlupffrequenzen fA2 und fB2 dem Betrag nach gleich
groß sind, also IfA21 IfB21 (4) gilt, eine auf Beibehaltung des betreffenden Geschwindigkeitswertes
vK gerichtete und daher synchronisierende Kraftwirkung der beiden asynchronen Felder
$A und OB auf den Körper 1.
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Im allgemeinen gibt es für jedes Frequenzwertepaar fA, fB zwei solche
synchrone Geschwindigkeiten vK, je nachdem, ob die beiden der Größe nach gleichen
Schlupffrequenzen fA2 und fB2 gleiches oder verschiedenes Vorzeichen haben, d. h.
je nachdem, ob sich die beiden Wanderfelder relativ zum bewegten Körper gleich-
oder gegensinnig bewegen.
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Für fB2 fA2 (5) folgt aus den Gleichungen (1 A), (1 B), (3 A), (3
B) und (5)
Für fB2 fA2 ($)
ergibt sich
Die den beiden Varianten nach (5) bzw. (8) zugeordneten Gleichungen (6) und (9)
bzw. (7) und (10) können formal zusammengefaßt werden zu
Bei der Serienschaltung der beiden Sekundärwicklungen addieren sich, wie in Fig.
7 dargestellt, die gemäß Gleichung (4) gleichfrequenten elektromotorischen Kräfte
(mit den Effektivwerten EA2 und EB2) in allen Wicklungssträngen in gleicher Weise
vektoriell zu einer Summen-EMK E2, die den gemeinsamen Strom J2 erzeugt. Dieser
Strom ergibt mit jeder der beiden Teil-EMKe EA2 und EB2 eineWirkleistung NA2 bzw.
NB., die somit der betreffenden Wicklung entnommen (positive Leistung) oder zugeführt
(negative Leistung) wird. Der Winkel e der zeitlichen Phasenverschiebung (Fig. 7)
zwischen den elektromotorischen Kräften EB2 und EA2 eines Stranges hängt von der
Lage der Wicklungen, also auch von der Lage des bewegten Körpers, zu dem mitbewegten
synchronen Bezugssystem ab. Die Ausgangslage sei jene, in der EA2 und EB2 gleichphasig
sind, also E = 0 (Fig. 8). Wird nun der bewegte Körper gegenüber dieser synchronen
Ausgangslage um die Relativweglänge x (in der positiven Bewegungsrichtung positiv
gezählt) verschoben, so erfahren (Fig. 9) die Vektoren EA 2 bzw. EB 2 zeitliche
Phasenverschiebungen des Absolutbetrages
Das Vorzeichen jedes dieser Phasenwinkel (im Sinne einer zeitlichen Nacheilung gegen
die Ausgangslage positiv gezählt) ergibt sich aus dem Vorzeichen von x und dem der
betreffenden Schlupfgeschwindigkeit bzw. Schlupffrequenz. Sind beide Vorzeichen
positiv, so ist es auch das des Phasenwinkels. Also ist
Der relative Nacheilungswinkel von EA 2 beträgt somit
oder nach Berücksichtigungen der Gleichungen (5) und (8)
Durchläuft die Relativverschiebung x des bewegten Körpers gegenüber der synchronen
Ausgangslage den Bereich von 0 bis
so durchläuft 1 s 1 den Bereich von 0 bis 2 a, also den Bereich aller möglichen
Relativlagen von EB 2 zu EA 2. Daher kann die Größe
als »Synchronisierungs-Polteilung« aufgefaßt werden, denn eine Relativverschiebung
2 as gegenüber dem Bezugssystem muß - wie bei einer Synchronmaschine - auch den
ganzen Zyklus aller möglichen Kraftwirkungen umfassen. Größe und Vorzeichen von
zs hängen nur von den Wicklungs-Polteilungen zA und zB sowie davon ab, ob der erfindungsgemäße
Antrieb nach Gleichung (5) oder nach Gleichung (8) arbeitet. Aus den Gleichungen
(15) und (16) folgt
ferner nach Einführung einer formalen »Synchronisierungsfrequenz«
unter Berücksichtigung von Gleichung (16) aus den Gleichungen (11) und (12) Yrc
= 2 tsfs (1g) und
Für die beiden hintereinandergeschalteten Wicklungen WA2 und WB2 mit ihren Ohmschen
und induktiven (Streuungs-) Widerständen sowie der fallweisen äußeren Impedanz Z2
(Fig. 5) läßt sich ein elektrisch gleichwertiges Ersatzschaltbild (Fig.6) angeben,
das aus einer widerstands- und streuungslosen Wicklung W2 besteht, in der
die Summen-EMK E2 induziert wird, die einen äußeren rein Ohmschen Widerstand mit
dem Wirkleitwert A.W und parallel dazu einen äußeren reinen Blindwiderstand mit
dem Blindleitwert Ab (induktiv positiv gezählt) speist. Die Wirkkomponente 12W (in
Richtung von E2 positiv gezählt) des Wicklungsstromes J2 (Fig. 7) beträgt dann J2
W = E2 Atv (21)
und die Blindkomponente (im nacheilenden Sinn positiv gezählt)
J2 b = E2 Ab. (22)
Wie sich aus Fig. 7 ableiten läßt,
beträgt die Wirkleistung der Wicklung WA2 als inneres Produkt der Vektoren EA2 und
J2 NA 2 - m2 EA 2 [EA 2 AW + EB 2 (A W
COS E - Ab s i n E) ] (23A) und die der Wicklung WB2 (M2 ... sekundäre Strangzahl)
NB2 M2EB2[B2AW+EB2(AWCOSE+AbSlnE)l.
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(23 B) Die tatsächlich in den Wicklungen WA2 und WB2 sowie den fallweise
angeschlossenen äußeren Impedanzen Z2 vernichtete Wirkleistung beträgt
N2 NA 2 + 'VB 2 = 4722 E22 AW (24) und kann bei entgegengesetzten
Vorzeichen von NA und :1%B2 dem Betrag nach wesentlich kleiner sein als diese Teilleistungen,
ja sogar (bei iw-->0) ihnen gegenüber praktisch verschwinden (reiner Wirkleistungstransport
von einer Teilwicklung zur anderen).
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Da jedes der Wicklungspaare WA 1, WA 2 und WB 1,
WB,
für sich allein betrachtet den Gesetzen asynchroner Antriebe unterworfen ist, erhält
der bewegte Körper durch die Kraftwirkung des Wanderfeldes OA auf die Wicklung WA2
eine mechanische Leistung (im antreibenden Sinne positiv gezählt)
und durch die Kraftwirkung des Wanderfeldes OA auf die Wicklung WB2 eine mechanische
Leistung
aufgedrückt. Aus den Gleichungen (1A), (3A) und (25A) bzw. (1B), (3B) und
(25B) ergeben sich die den mechanischen Teilleistungen entsprechenden bahntangentialen
Kräfte (in der positiven Bewegungsrichtung positiv gezählt)
und die treibend bzw. bremsend wirkende Summe dieser Kräfte beträgt
Aus den Gleichungen (23 A), (23 B) und (27) geht hervor, daß die gesamte, von den
beiden Wanderfeldern OA und OB auf den mit der Synchrongeschwindigkeit vK bewegten
Körper 1 tangential zu seiner Bahn ausgeübte Kraft P sich im allgemeinen gemäß P=PC+PS
(28)
aus den zwei Teilkräften
und
zusammensetzt. Da die Teilkraft PS somit eine sin-Funktion des um einen Phasenwinkel
vermehrten Winkels E, also gemäß Gleichung (17) auch eine sinus-Funktion mit der
Periode 2 zs der Lage des bewegten Körpers zum Bezugssystem ist, übt sie, positiver
und negativer Werte fähig, auf diesen Körper eine beschleunigende oder verzögernde,
d. h. synchronisierende Wirkung aus. Wie aus Gleichung (30) ersichtlich, ist die
Kraft PS immer vorhanden, sofern wenigstens einer der beiden Leitwerte AW, Ab und
beide Sekundär-EMKe EM EB von Null verschieden sind. Letzteres
erfordert I fA2 @= 1 fB21$0, was auch bei Stillstand des Körpers l erfüllbar ist.
(Es ist dann zwar vK = 0, jedoch eine die Lage des Körpers innerhalb eines Bahnabschnittes
2 zS bestimmende Kraft PS vorhanden, was im folgenden durch die Bezeichnung »synchroner
Stillstand« angedeutet wird.) Für vK = 0, d. h. fs = 0, gilt nämlich nach den Gleichungen
(18), (19) für die Primärfrequenzen
also IfA,01=1fB,olfo (32) und, da zugeordnete primäre und sekundäre Frequenzen im
Stillstand einander nach Größe und Richtung gleich sind, auch 1fA2,01-1fB2,01-f0-
(33) Im Gegensatz zur bekannten Synchronmaschine, deren Wechselstromwicklungen zur
Erzielung eines »synchronen Stillstandes« mit der Frequenz Null, d. h. mit Gleichstrom
gespeist werden müssen, ist beim erfindungsgemäßen Antrieb hierfür nur erforderlich,
daß der Unterschied zwischen den Beträgen 1 fA 1,1 fB i der beiden Wanderfeldfrequenzen
Null wird. Beginnt, vom synchronen Stillstand ausgehend, zumindest eine dieser beiden
Frequenzen von ihrem Stillstandsbetrag fo abzuweichen, so setzt sich der Körper
synchron in Bewegung mit einer Geschwindigkeit, die dem jeweiligen Unterschied zwischen
den Beträgen der genannten Frequenzen verhältnisgleich ist. Werden die jeweiligen
Wanderfeldfrequenzen gemäß fA = f A, 0 + f A, (34A) fB=fB,0+fB
(34B) auf ihren Stillstandswert bezogen (nach Größe und Richtung), so ergibt sich
für die jeweilige, vK bestimmende »Synchronisierungsfrequenz« [s. Gleichungen (18),
(19)]
Durch passende Bemessung des Stillstandsfrequenzbetrages fo und des Polteilungsverhältnisses
TA ZB [s. Gleichungen (16) und (19) kann demnach ein beliebig weit erstreckbarer
Bereich der synchronen Geschwindigkeit vK (einschließlich Stillstand und erforderlichenfalls
auch Umkehr der Bewegungsrichtung) durchfahren werden, ohne daß auch nur eine der
Wanderfeldfrequenzen fA, fB durch Null gehen oder sich nähern muß. Das ergibt in
praxi den bedeutenden Vorteil, daß es zur Aussteuerung eines beliebig weiten Bereiches
in der Regel genügt, zumindest jene Frequenzen,
die veränderbar
sein sollen, mit einer drehzahlveränderbaren Synchronmaschine oder mit einer (als
Frequenzumformer wirkenden) drehzahlveränderbaren Asynchronmaschine zu erzeugen,
daß also keine Stromwendermaschinen erforderlich sind. Aus den Gleichungen (31),
(34A) und (34B) folgt
Werden im Lauf beide Wanderfeldfrequenzen gegenüber ihrem Stillstandswert geändert
[grundsätzlich genügt zur Veränderung von vK gemäß Gleichung (35) bereits die Änderung
einer Frequenz allein], und zwar jeweils in der Zuordnung
so ist aus Gleichung (36) ersichtlich, daß dann die beiden Sekundärfrequenzen (Schlupffrequenzen)
ihren Stillstandsbetrag fo bei allen Geschwindigkeiten unverändert beibehalten.
Dies ergibt Geschwindigkeitsunabhängigkeit der Ersatz-Leitwerte .1W und Ä6 (Fig.
6) sowie (unter der Voraussetzung konstant bleibender Nutz-Wanderfelder OA und
OB) der EMKe EA2 und EB2, also auch nach den Gleichungen (29) und (30) Geschwindigkeitsunabhängigkeit
der Kraft P bzw. ihrer Grenzwerte (Kippwerte), was für manche Anwendungen des erfindungsgemäßen
Antriebes vorteilhaft ist. Selbstverständlich kann, z. B. durch nach Betrag und
Vorzeichen passende Abänderung der in der dann nicht mehr erfüllten Gleichung (37)
auftretenden Größen, auch eine gewünschte Geschwindigkeitsabhängigkeit der Kraft
P erzielt werden.
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Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, daß es außer
dem »synchronen Stillstand« auch andere synchrone Betriebszustände gibt, in denen
die beiden Wanderfeldfrequenzen dem Betrag nach gleich sind, also fA= fB ist. Das
Verhältnis der beiden Frequenzen weist dann das umgekehrte Vorzeichen auf, wie im
synchronen Stillstand [es ist dann nach Gleichung (18) fs = 2 fA
= 2 fB], so daß zur Erreichung dieses Betriebspunktes durch synchrones Hochfahren
vom Stillstand aus zumindest eine dieser Frequenzen durch Null gehen muß, was z.
B. durch Stromwendermaschinen im Stromkreis der betreffenden Primärwicklung verwirklicht
werden kann.
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Die nichtsynchronisierende Teilkraft PC [Gleichung (29) ] kann, sofern
sie bei einer gegebenen Anwendung des erfindungsgemäßen Antriebes eine unpassende
Größe oder Richtung aufweisen bzw. überhaupt stören würde und in letztgenanntem
Falle nicht von Haus aus durch iw--*0 (s. Beispiel s) praktisch zum Verschwinden
gebracht wird, in ihrer Wirksamkeit auf den bewegten Körper durch Hinzufügen einer
ebenfalls nichtsynchronisierenden zusätzlichen Kraft Pz beliebig beeinflußt werden
(s. Fig. 10, 11, 13). Diese Kraft Pz kann in mannigfacher, an sich bekannter Art
sowohl mechanisch als auch elektromagnetisch -letzteres z. B. durch einen zusätzlichen
asynchronen Antrieb bzw. eine ebensolche Bremsung des bewegten Körpers - erzeugt
werden. Zur asynchronen Erzeugung einer solchen Zusatzkraft kann fallweise eines
der für den erfindungsgemäßen Antrieb bereits vorgesehenen Wanderfelder mitbenutzt
werden, sofern es die der gewünschten Richtung von Pz entsprechende relative Bewegungsrichtung
gegenüber dem bewegten Körper hat, d. h. sofern die betreffende Schlupffrequenz
das Vorzeichen von Pz aufweist. In diesem Falle ist auch keine zusätzliche Sekundärwicklung
erforderlich, vielmehr genügt es, der dem betreffenden Wanderfeld zugeordneten Sekundärwicklung
14'A, bzw. WB, einen Widerstand passender Größe parallel zu schalten. Die genannte
Wicklung führt dann außer dem beiden Wicklungen gemeinsamen Strom J, noch einen
Zusatzstrom J2 Z, der - mit nur einem Wanderfeld verkettet -die gewünschte Zusatzkraft
Pz liefert.
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Schließlich können auch zwei auf den bewegten Körper wirkende, erfindungsgemäße
Antriebe vorgesehen werden, derart, daß sich ihre synchronisierenden Teilkräfte
unterstützen und ihre nicht synchronisierenden Teilkräfte in gewünschter Weise -
vorzugsweise einander entgegenwirkend bzw. aufhebend -überlagern (Beispiel
3).
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Bisher wurden zur Vereinfachung der Darstellung, wie eingangs erwähnt,
beide Primärwicklungen ruhend vorausgesetzt. Da nun bekanntlich die Absolutgeschwindigkeit
(VA bzw. VB) eines Wanderfeldes durch Addition seiner Relativgeschwindigkeit gegenüber
seiner Primärwicklung (WA1 bzw. WB1) und der Absolutgeschwindigkeit vwA bzw. vWB
dieser Wicklung zusammengesetzt werden kann, ohne daß dies die Wirkung auf eine
gegebene Sekundärwicklung (WA 2 bzw. WB2) bei gegebener Schlupffrequenz (fA2 bzw.
fB2) irgendwie beeinflußt, kann der erfindungsgemäße Antrieb auch mit bewegten Primärwicklungen
arbeiten. Alle abgeleiteten Beziehungen gelten weiter, indem die bisher mit den
Speisefrequenzen der Primärwicklungen zusammenfallenden Größen fA und fB nunmehr
allgemein als Absolutfrequenzen der Wanderfelder OA und OB interpretiert werden,
d. h. als jene Frequenzen, die diese Felder gegenüber einem ruhenden Bezugssystem
aufweisen, beispielsweise in einer (fiktiven) ruhenden Wicklung induzieren. Die
Frequenzen fAl und fB 1, mit denen die nunmehr bewegten Primärwicklungen
WA, und WB, zu speisen sind, um den beiden Wanderfeldern die Absolutfrequenzen
fA und fB zu erteilen, sind mit letzteren nach den Gleichungen (1 A) und (1 B) gemäß
vA=2zAfA =2zAfAl+ WWA, vB=2aBfB =2zBfB, +vwB verknüpft, d. h., die primären Wicklungsfrequenzen
sind allgemein Gemäß den Gleichungen (38A), (38B) und (32) bzw. (34A). (34B) kann
der erfindungsgemäße Antrieb mit bewegten Primärwicklungen auch bei verschieden
großen primären Wicklungsfrequenzen fA 1, fB1 synchronen Stillstand bzw. bei primären
Wicklungsfrequenzen des gleichen Betrages I fA 1; = I fA 1' jede synchrone Geschwindigkeit
z,K erzielen. Werden beide Primärwicklungen mit verschiedenen Geschwindigkeiten
passender Größe bewegt, so kann durch Veränderung zumindest einer der beiden Geschwindigkeiten
auch bei fA 1 = fB 1 --- coiist = 0 (reine Gleichstromerregung beider
Primärwicklungen!) jeder beliebige Bereich von vK einschließlich des synchronen
Stillstandes durchfahren werden, wobei (mit Veränderung von VWA und hWB) sogar die
Sekundärfrequenz konstant gehalten werden kann.
Für den Sonderfall fA 1 - fB 1 ( = ConSt) und sign
f,12 = sign fB2 [Antrieb nach Gleichung (5) vWB = const = 0; folgt aus den Gleichungen
(38A), (38B), (16), (18) und (19)
Daraus geht hervor, daß mit dem erfindungsgemäßen Antrieb bei frequenzgleiclier
(z. B. frequenzstarrer) Primärwicklungsspeisung (z. B. mit direktem Netzanschluß)
durch passende Wahl des Polteilungsverhältnisses z`I- ein starres Übersetzungsverhältnis
beliezB biger Größe und Richtung zwischen der Geschwindigkeit einer bewegten Primärwicklung
und der des bewegten Körpers erreichbar ist. Werden beide Primärwicklungen bewegt,
so überlagern sich ihre in verschiedenem Verhältnis übersetzten Geschwindigkeiten
am bewegten Körper nach Art eines Planetengetriebes.
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Es läßt sich analog den bisherigen Ableitungen zeigen, daß auch mit
mehr als zwei Wanderfeldern 0.4, OB, O'c . . ., der Polteilungen rA, zB,
zo . . . und Absolutfrequenzen f A, f B, f c . . ., die gemeinsam Strombahnen
auf jedem zu bewegenden Körper beeinflussen und in diesen Wechselströme induzieren,
deren Frequenzen wenigstens gruppenweise gleiche Absolutbeträge aufweisen, eine
von a11 diesen Feldern gemeinsam ausgeübte, synchronisierende Wirkung erzielbar
ist. Die synchronisierende Kraft PS ist dann aus Teilkräften PS', PS", PS-.
. . zusammengesetzt, von denen jede über ihrer doppelten Synchronisierungs-Polteilung
2 -cs bzw. 2 zs', 2 is " . . . sinusförmig verläuft, wobei jedoch diese Polteilungen
im allgemeinen verschieden groß sind. Die Gesamtkraft PS verläuft dann als trigonometrische
Summe nicht sinusförmig mit einer Periode 2 zs, wobei I zs [ das kleinste gemeinsame
Vielfache von i -cs j, l ts @ zs"' i . . . ist. Bei mehr als drei
Wanderfeldern braucht übrigens die erfindungsgemäße Bedingung der Gemeinsamkeit
der sekundären Strombahnen und Betragsgleichheit der betreffenden Schlupffrequenzen
nur gruppenweise - zumindest paarweise - erfüllt zu sein. Es ergibt dann jede dieser
Feldgruppen einen erfindungsgemäßen Antrieb für sich, der seine ohne Mitwirkung
der anderen- Feldgruppen zustande kommende synchronisierende Kraft dem bewegten
Körper aufdrückt. Eine Anwendung dieser Verbindung von Einzelantrieben zu einem
Mehrfachantrieb (zur Unterdrückung der nicht synchronisierenden Kraft PC) wurde
bereits angegeben.
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Beispiele 1. Es werde nach Gleichung (5) gefahren, durch entsprechende
Speisung der ruhenden Primärwicklungen seien die Effektivwerte der beiden sekundären
EMKe gleich groß gehalten (E,42 = EB2), die Sekundärwicklungen seien so streuungsarm
ausgeführt (bzw. ihre Streureaktanz im wesentlichen durch in Serie geschaltete Kondensatoren
kompensiert), daß der Blind-Leitwert 2b --.3,-0 geht. Die beiden Polteilungen seien
im Verhältnis
bemessen, die eine Primärfrequenz gegenüber ihrem Stillstandswert fo>0 gemäß fA
= fo -I- ,d f veränderbar, während die andere fB = fo = const bleibe. Dann ergibt
sich für d f > 0
zs = 3 TA, nach Gleichung (16) fs = d f > 0, nach
Gleichung (18) vK = 6 sA - 4 f >O, nach Gleichung (19) fB
2 = fA2 = fo - A f nach Gleichung (20) sowie
nach Gleichungen (28), (29), (30). Der Verlauf der Gesamtkraft P, der sich von Null
bis zu einem treibenden Höchstwert TT max erstreckt (keine Bremswirkung), über dem
die Lage zum synchronen Bezugsystem kennzeichnenden Winkel E bzw. der zugeordneten
Weglänge x ist in Fig. 10 dargestellt, in die auch die Bewegungsrichtungen der beiden
Wanderfelder und des angetriebenen Körpers eingezeichnet sind. Die stabilen Antriebsbereiche
(in denen die Antriebskraft bei Zurückbleiben des angetriebenen Körpers zunimmt)
sind durch Schraffierung gekennzeichnet. Ferner ist in Fig.10 veranschaulicht, wie
durch Hinzufügung einer (hier bremsenden) Zusatzkraft P_7 die nichtsynchronisierende
Teilkraft PC überkompensiert werden kann (verschobene Nullinie gestrichelt).
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2. Dieses Beispiel unterscheidet sich von Beispiel 1 nur hinsichtlich
der Primärfrequenzen, die nun beide negativ angenommen sind (Wanderfelder bewegen
sich im Gegensinn zu Beispiel 1), wobei fA = -. fo GO = const bleibt, während
fB = - fo - d f ist. Für. d f > 0 ergibt sich dann as=3zA,
fs=df>o, vK=6zAdf>0, fB2 fA2 f0 34f<0 und
Die Gesamtkraft P verläuft hier nur bremsend zwischen Null und einem Höchstwert
PB max, wie in Fig. 11 dargestellt; beide Wanderfelder bewegen sich im Gegensinn
zur Synchrongeschwindigkeit vK. Der stabile Bremsbereich ist durch Schraffierung
hervorgehoben. Um auch eine synchronisierende Antriebswirkung zu erzielen, kann
eine (treibende) Zusatzkraft PZ aufgedrückt werden, die eine entsprechend verschobene
Nullinie (gestrichelt) ergibt. Wird diese Zusatzkraft beispielsweise asynchron mittels
einer besonderen zusätzlichen Primärwicklung erzeugt, so ist es möglich, sie nur
für den Antrieb des bewegten Körpers wirken zu lassen, sie jedoch bei erwünschter
Bremsung abzuschalten oder sogar ihre Richtung umzukehren, um dann das Doppelte
von PC (Fig. 11) oder sogar mehr als maximale Bremskraft (Kippkraft) zur Verfügung
zu haben. Es kann jedoch auch, unter Vermeidung von Zusatzkräften, für den Antrieb
nach Beispiel 1 gefahren und erst bei Bremsung auf Beispiel 2 umgeschaltet werden.
Da, wie ein Vergleich beider Beispiele zeigt, jedem vK-Wert in beiden Fällen ein
Primärfrequenz-Wertepaar derselben Absolutbeträge (fo und fo +A
f) entspricht (-CA, TB und fo unverändert vorausgesetzt), also der Unterschied
nur in den Vorzeichen und der Zuordnung zu den beiden Primärwicklungen besteht,
genügt es zur Umschaltung,
die Stromquellen beider Primärwicklungen
zu vertauschen und dabei (zwecks Umkehr der Bewegungsrichtungen der Wanderfelder)
die Phasenfolge ihrer Anschlüsse umzukehren. Dabei ist es durch geeignete Schaltung
möglich, den Beginn einer Synchronisierungsperiode (s = 0, x=0) im Bremsbetrieb
um eine Polteilung zs gegenüber der Lage beim Antrieb zu verschieben (wie es in
Fig. 11 in Bezug auf Fig. 10 der Fall ist), so daß die stabilen Arbeitsbereiche
relativ zum synchronen Bezugsystem die gleiche Lage behalten und dadurch Unstabilitäten
bzw. Pendelungen des bewegten Körpers bei der Umschaltung vermieden werden.
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3. Werden die beiden Antriebe nach Beispiel 1 und 2 gleichzeitig auf
den bewegten Körper zur Einwirkung gebracht, so überlagern sich ihre synchronisierenden
Kräfte - gleiche Amplituden und die durch Fig. 10 und 11 dargestellte Relativlage
vorausgesetzt - nach Fig. 12, während sich die beiden nichtsynchronisierenden Teilkräfte
aufheben. Es entfällt dann sowohl die Aufbringung einer Zusatzkraft Pz (wahlweise
können die beiden Antriebe auch mit verschiedenen Amplituden sowie mit Abweichungen
von der gezeichneten Relativlage arbeiten) als auch die Umschaltung von Antrieb
auf Bremsung. Wie aus den Beispielen 1 und 2 hervorgeht, können die vier Primärwicklungen
der beiden Antriebe paarweise vereinigt werden, wobei dann die Wicklungen WA 1 mit
den zwei Frequenzen f', i = fo -I- d f und f j1 = fo
und die Wicklung WBS mit denn Frequenzpaar f B1= - fo und f R1=
- fo-d f
erregt wird. Da diese vier Frequenzen dem Betrag nach paarweise
gleich sind, genügen zur Speisung der beiden Primärwicklungen auch zwei in passender
Weise (z. B. nach Fig. 24) geschaltete Stromquellen. Naturgemäß sind für diese Antriebskombinationen
auch nur zwei Sekundärwicklungen am bewegten Körper erforderlich, die, wie noch
dargelegt wird, ebenso wie die beiden Primärwicklungen fallweise auch zu je einer
einzigen Wicklung vereinigt werden können.
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4. Ein nach Gleichung (5) arbeitender Antrieb mit
Der Verlauf von P sowie die Bewegungsrichtungen der Felder und des Körpers sind
in Fig. 13 dargestellt. Es ist bemerkenswert, daß es zum Unterschied von Beispiel
2 auch einen Bereich gibt, in dem die Gesamtkraft P treibend wirkt, obwohl sich
beide Wanderfelder gegensinnig zum angetriebenen Körper bewegen. Der Höchstwert
(Kippwert) der treibenden Kraft ist kleiner als der der bremsenden, was für manche
Anwendungen (z. B. Rundwebmaschine) vorteilhaft ist und eine Zusatzkraft entbehrlich
macht. 5. Ein nach Gleichung (8) arbeitender Antrieb mit beliebigen (jedoch von
Null verschiedenen) Werten der EMKe EA2 und E$2 sowie gegenüber der Reaktanz vernachlässigbar
kleinen Ohmschen Widerständen im Sekundärkreis, also A."--> 0, einem Polteilungsverhältnis
und den Primärfrequenzen fA=fo+df>0 und f$ = - fo -h 24 f >0, die
die ruhenden Primärwicklungen speisen, weist bei d f > 0 die nachstehenden
charakteristischen Größen
auf. Die Kraft P verläuft ebenso wie beim Beispiel 3 (Fig.12) symmetrisch zur Nullinie,
jedoch wird dieser Verlauf hier bereits durch ein Antriebssystem allein und ohne
Zusatzkraft PZ erzielt.
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Sowohl Primär- als auch Sekundärwicklungen können, wie in den Fig.
1 bis 4 veranschaulicht ist, als voneinander auch örtlich getrennte Spulenwicklungen
mit eigenen Eisenkörpern ausgeführt werden. Die Sekundärwicklungen (z. B. die getrennten
Spulenwicklungen WA 2 bzw. WB 2 auf eigenen Eisenkörpern 8 bzw. 9 des bewegten
Körpers 1 in den Fig. 3 und 4) sind dann, bei mehrphasiger Ausführung in richtiger
Phasenfolge, zusammenzuschalten, so daß eine gemeinsame Strombahn für den die Synchronisierung
bewirkenden Sekundärstrom J2 entsteht. Die einfachste derartige Schaltung, die daher,
wie eingangs erwähnt, auch zur Erläuterung der Wirkungsweise herangezogen wurde,
ist die Hintereinanderschaltung der einzelnen zugeordneten Wicklungsstränge von
WA2 und W$2, wobei der Stromkreis jedes Strangpaares für sich (offenes Mehrphasensystem)
oder in verketteter Schaltung (z. B. Sternschaltung nach Fig. 3 und 5) geschlossen
sein kann. Wie leicht nachweisbar, können jedoch, ohne Beeinträchtigung der erfindungsgemäßen
Wirkungsweise, ebenso die einzelnen Stränge jeder Sekundärwicklung für sich zu einem
verketteten Mehrphasensystem vereinigt sein, wobei diese Verkettungsschaltungen
der Sekundärwicklungen auch voneinander abweichen (z. B. WA2 in Dreiecksschaltung,
WB 2 in Zickzackschaltung) und erst diese beiden verketteten Wicklungssysteme zusammengeschaltet
sein können.
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Nachdem bekanntlich ein Kurzschlußkäfig mit m Käfigstäben je Polpaar
eine kurzgeschlossene m-phasige Einstabwicklung darstellt, können die beiden Sekundärwicklungen
WA 2 und WB 2 auch zu einem am bewegten Körper angeordneten Kurzschlußkäfig
10 nach Fig. 14 vereinigt werden. Die einzelnen Käfigstäbe 11 sind durch die Stirnverbindungen
12A, 12B zu einem in sich geschlossenen Mehrphasensystem vereinigt. Der dem Stator
6 gegenüberliegende, also durch das Feld OA mit der Primärwicklung WA 1 verkettete
Teil 11A jedes Käfigstabes bildet einen Leiter und gleichzeitig einen Strang der
Sekundärwicklung WA2, während der andere Stabteil 11B den mit 11A in Serie geschalteten
Leiter und Strang der Wicklung
W82 bildet. Um ein vollständiges
und symmetrisches Mehrphasensystem zu erzielen, sind die einzelnen Käfigstäbe 11
zwischen den beiden Statoren 6 und 7 derart abgebogen, daß sich der Käfig 10 gegenüber
der Primärwicklung WA, über deren doppelte Polteilung2-rA (oder ein ganzzahliges
Vielfaches davon) und gegenüber der Primärwicklung WB 1 über 2z8 (bzw. das
gleiche Vielfache wie oben) erstreckt. Die sekundären elektromotorischen Kräfte
EA2 und EB2 haben dann für alle Käfigstäbe die gleichen Effektivwerte und die gleichen
relativen Phasenlagen, die durch den Winkel E (Fig. 7) angegeben sind. Letzteres
ist auch dann noch der Fall, wenn die Käfigausführung nach Fig. 14 durch die nach
Fig. 15 (Käfig mit konvergenten Stäben) ersetzt wird. Bloß die Effektivwerte von
EA2 und EB2 ändern sich dann von Stab zu Stab ein wenig (mit dem Stabschrägungsfaktor),
doch ist dies praktisch bedeutungslos.
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Wenn die Primärwicklungs-Polteilungen TA und aB nicht allzusehr voneinander
abweichen, kann der die beiden Sekundärwicklungen WA 2 und WB 2 bildende
Käfig 10 auch nach Fig. 16 mit parallelen Stäben, also mit gleichbleibender Breite,
ausgeführt sein. Diese Breite wird zweckmäßig über einen zwischen 2 TA und 2 TB
liegenden Mittelwert 2 -cm erstreckt. Hier sind zwar die Effektivwerte von EA2 bzw.
EB2 wieder für alle Stäbe gleich groß, jedoch ändert sich die relative Phasenlage
dieser elektromotorischen Kräfte von Stab zu Stab, d. h. der Vektor EB2 durchläuft,
wie in Fig. 17 dargestellt, einen (schraffierten) Relativlagen-Bereich mit dem Öffnungswinkel
ß, wobei die Grenzlagen des Vektors von den beiden äußersten Käfigstäben bestimmt
sind. Für die jeweilige Größe und Richtung der auf den bewegten Körper ausgeübten
Gesamtkraft P ist die in Fig. 17 eingezeichnete Mittellage des Vektors EB2 maßgebend.
Die äußeren Stäbe sind am Zustandekommen dieser Kraft P etwas weniger beteiligt
als die inneren. Wenn die Käfigstäbe, wie in Fig. 18 dargestellt, geschrägt werden
(was naturgemäß auch bei Käfigen nach Fig. 14 und 15, in letzterem Fall durch eine
der konvergenten Stabanordnung überlagerte zusätzliche einsinnige Schrägung, möglich
ist), können damit einerseits die unerwünschten Wirkungen von Nutenoberwellen in
an sich bekannter Weise vermindert oder aufgehoben werden (dies kann auch durch
Nutschrägung der Statorwicklungen erzielt werden), andererseits ergibt sich dadurch
auch eine bahnnormale Kraft PN=P - tg y, deren Ausbildung im Bedarfsfalle
durch geeignete Wahl des Schrägwinkels y so beeinflußt werden kann, daß sie sich
den anderen bahnnormalen Kräften, insbesondere dem Gewicht oder der Fliehkraft des
bewegten Körpers, in vorteilhafter Weise überlagert. Es kann z. B., wie in Fig.
18 dargestellt, der Winkel y so bemessen werden, daß im normalen Betrieb, d. h.
wenn die Tangentialkraft P die gleiche Richtung wie die Geschwindigkeit vK des Körpers
1 aufweist, PN dem Gewicht G dieses Körpers in einem wählbaren Ausmaße entgegenwirkt,
wodurch eine Entlastung und Schonung des entsprechenden Teiles der mechanischen
Führung von 1 und damit auch eine Verminderung des reibungsbedingten Bewegungswiderstandes
erzielt wird. Beim Bremsen wechselt wegen der Umkehrung von P auch PN seine Richtung
und addiert sich nunmehr zum Gewicht G, so daß die Bremswirkung von P durch. die
der Kraftsumme (PN+G) entsprechende Bahnreibung wirksam unterstützt wird. Gleiche
Wirkungen sind auch durch entsprechend geschrägte sekundäre Spulenwicklungen erzielbar.
Bei erfindungsgemäßen Antrieben mit mehr als zwei Primärwicklungen, die auf gemeinsame
sekundäre Strombahnen wirken, können diese, etwa in sinngemäßer Erweiterung der
Ausführungsbeispiele nach den Fig. 14, 15, 16 und 18, ebenfalls durch einen Kurzschlußkäfig
gebildet werden.
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Mit Rücksicht auf Raumbedarf, Gewicht und Baukosten eines erfindungsgemäßen
Antriebs ist es oft zweckmäßig, die Primärwicklungen, zumindest teilweise, zu überlagern,
d. h. magnetisch hintereinander zu schalten, z. B. durch Anordnung auf einem gemeinsamen
Eisenkörper, so daß auch die von ihnen hervorgerufenen Wanderfelder entsprechend
überlagert sind. Dabei ist es vielfach erforderlich, jedenfalls aber vorteilhaft,
eine gegenseitige Induktion der mit verschiedenen Frequenzen gespeisten Primärwicklungen
zu verhindern bzw. unwirksam zu machen, um das Eindringen frequenzfremder Spannungen
in die primären Stromkreise zu vermeiden. Die gegenseitige Induktion der Primärwicklungen
kann durch an sich bekannte Maßnahmen, wie passende Wahl des Polteilungsverhältnisses,
Spulensehnung, Strangverschachtelung, geeignete Strangzahlen, Zonenbreiten und Verkettungsschaltungen,
zum Verschwinden gebracht oder wenigstens stark verringert werden. Diese Maßnahmen
können durch Anordnung eines sogenannten Entkopplungstransformators ersetzt oder
ergänzt werden, wofür Fig. 19 für den Fall zweier überlagerter und sich dabei gegenseitig
induzierender Primärwicklungen WA 1 und WB 1 ein Beispiel zeigt. Der Entkopplungstransformator
13 besitzt zwei Wicklungssysteme WEA 1 und WEB 1, die mit den zugeordneten
Primärwicklungen derart in Serie geschaltet sind, daß sich erstere gegensinnig induzieren
wie letztere (infolge gegensiniger relativer Phasenlage der Wicklungsströme), womit
die gegenseitige Induktion des Gesamtsystems WA, WEA 1 und WB 1, WEB, zum
Verschwinden gebracht werden kann.
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Um den für eine solche Entkopplung erforderlichen Aufwand auch für
den Antrieb selbst nutzbar zu machen, können die Wicklungen des Entkopplungstransformators
13 (Fig. 19) auch durch die einander überlagerten Primärwicklungen zumindest eines
zweiten erfindungsgemäßen Antriebssystems ersetzt werden, die mit den zu entkoppelnden
Wicklungen WA, und WB, in Serie geschaltet, jedoch von ihnen örtlich getrennt
in einer derart geänderten Relativlage an-. geordnet sind, daß sie sich im Gegensinn
von WA 1, WB, induzieren. Die vorstehend erläuterte Entkopplung der frequenzfremden
Primärstromkreise durch primäre Hintereinanderschaltung mindestens zweier Antriebssysteme
kann auch durch die vereinfachte und raumsparende Ausbildung der Primärwicklungen
nach Fig.20 erzielt werden. Hier sind die in Serie zu schaltenden Primärwicklungen
beider Systeme aus denselben Wicklungselementen (Spulen) gebildet - die Serienschaltung
erfolgt also bereits in jedem einzelnen Spulenleiter -, von denen sich jedes über
die primären Eisenkörper 14 und 15 beider Systeme erstreckt. Im Raum zwischen diesen
beiden Eisenkörpern sind die Spulen derart abgebogen (geschert), daß die Relativlage
der am Eisenkörper 15 überlagerten Wicklungen WA 1,2 und WB 1.2 von der Relativlage
der am Eisenkörper 14 überlagerten Wicklungen WA1.1 und WB1" in dem zur Entkopplung
erforderlichen Maße abweicht. Da es für die Änderung der Relativlage nur auf die
Summe der beiden Scherungsstrecken sA und SB (Fig. 20) ankommt, genügt es
grundsätzlich, nur eine Spulengruppe zu scheren, jedoch ist es zweckmäßig, dies
bei beiden zu tun, um den Abstand zwischen den beiden Eisenkörpern 14
und
15 tunlichst klein zu halten bzw. durch zusätzliche gleichsinnige Scherung beider
Spulengruppen eine erwünschte Relativlage der den beiden Antriebssystemen zugeordneten
Strombahnen am bewegten Körper zu erzielen. Die vorstehend dargelegten Entkopplungsmaßnahmen
können sinngemäß erweitert auch auf erfindungsgemäße Antriebe mit mehr als zwei
auf geineinsame sekundäre Strombahnen wirkenden Primärwicklungen angewendet werden.
Die Überlagerungen der Primärwicklungen WA, und WB, und damit der Wanderfelder
bedingt auch zumindest eine Überlagerung der zugehörigen Sekundärwicklungen (WA2,
WB,) am bewegten Körper. Es ist jedoch vielfach zweckmäßig, diese Wicklungen nicht
bloß - erfindungsgemäß zusammengeschaltet - zu überlagern (z. B. in den gleichen
Nuten eines sekundären Eisenkörpers anzuordnen), sondern sie überhaupt zu einer
von den überlagerten Wanderfeldern gleichzeitig induzierten gemeinsamen Sekundärwicklung
W2 zu vereinigen, die entweder kurzgeschlossen oder auf äußere Impedanzen Z2 (analog
Fig. 5) geschaltet ist. Eine solche kurzgeschlossene vereinigte Wicklung W2 kann
auch durch einen Kurzschlußkäfig, z. B. nach Fig. 16 oder 18 (die getrennten Eisenkörper
6, 7 sind dann durch einen die überlagerten Primärwicklungen gemeinsam aufnehmenden
Eisenkörper ersetzt zu denken) gebildet sein. Da hier durch die Überlagerung der
induzierten Wanderfelder eine zumindest teilweise Gemeinsamkeit der sekundären Strombahnen
auch dann gegeben ist, wenn der Verlauf dieser Strombahnen nicht durch Gestalt und
Lage der einzelnen Käfigstäbe erzwungen wird, so genügt grundsätzlich bereits die
Anordnung eines nicht in Käfigstäbe und Stirnverbindungen unterteilten, also - wie
bei Wanderfeldantrieben an sich bekannt -geometrischungegliederten leitfähigen Körpers
(»Wirbelstrombleches«) zur Erzielung der erfindungsgemäßen Antriebswirkung.
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Durch Ausbildung nach Art der ebenfalls an sich bekannten polumschaltbaren
Wicklungen kann mit einer mehrfach gespeisten Primärwicklung die Wirkung mehrerer
überlagerter, mit verschiedenen Frequenzen fA1, fB2 gespeister und verschiedene
Polteilungen TA, TB ... aufweisender Primärwicklungen WA1, WB I .
. . erzielt werden. Die Fig. 21, 22, 23 erläutern ein Beispiel der Vereinigung zweier
Primärwicklungen mit dem Polteilungsverhältnis-
Eine nach Art der sogenannten Dahlanderwicklungen ausgebildete Primärwicklung würde,
in der Dreieckschaltung nach Fig. 21 an die Klemmen RA, SA, TA einer dreiphasigen
Stromquelle mit der verketteten Spannung UA1 und der Frequenz fAl gelegt, ein Wanderfeld
dieser Frequenz und der Polteilung rA hervorrufen. Die gleiche Wicklung, in Doppelsternschaltung
nach Fig.22 an die Klemmen RB, SB, TB einer anderen dreiphasigen Stromquelle
mit der Strangspannung UB I und der Frequenz fBl gelegt, ergäbe ein dieser
Frequenz entsprechendes Wanderfeld der Polteilung 'VB = 2 rA. Bekanntlich
ergeben sich bei einer solchen Wicklung diese verschiedenen Polteilungen dadurch,
daß in einem Falle (Polteilung TA, Fig. 21) die beiden besonders ausgebildeten
und angeordneten Spulengruppen jedes Wicklungsstranges (z. B. W1 Q und W,0 des Stranges
I) gleichsinnig (Strom JA 1), im anderen Falle (Polteilung zB; Fig. 22) jedoch gegensinnig
(Strom
-) stromdurchflossen sind. Durch Mehrfachspeisung einer solchen Wicklung kann eine
Superposition dieser beiden Fälle und damit eine Vereinigung der Einzelwirkungen
nach den Fig. 21 und 22 erzielt werden. Diese Mehrfachspeisung kann z. B. dadurch
ohne gegenseitige Beeinflussung der verschiedenfrequenten Stromquellen verwirklicht
werden, daß die drei Stränge 1, II, III der Dahlanderwicklung nicht gemäß Fig.21,
22 miteinander verkettet, sondern getrennt und unabhängig voneinander, also von
offenen Dreiphasensystemen, gespeist werden. Wie aus den Fig.21 und 22 hervorgeht,
ist dann jeder der drei Wicklungsstränge (z. B. Strang I) für sich allein derart
zu speisen, daß an die beiden äußeren Klemmen (K,_ KI ß) die Spannung UA1 der Frequenz
fA1 und gleichzeitig an seine Mittelklemme (KI) und einen künstlichen Nullpunkt
0 die Spannung UB 1 der Frequenz fBl zu
legen ist, wobei selbstverständlich
die Spannungspaare UA1, UB1 von Strang zu Strang um 120° e1. phasenverschoben sein
sollen. Fig. 23 zeigt eine Schaltung einer solchen Mehrphasenspeisung für einen
Strang (W"I) der vereinigten Primärwicklung.
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Die Spannung UA 1 der Frequenz fA 1 wird beispielsweise von einem
Frequenzumformer 16 (Ausführungsbeispiel für einen solchen siehe Fig. 24) geliefert,
dessen (nur einsträngig gezeichnete) Primärwicklung 17 an den Netzklemmen liegt
(Netzspannung UN, Netzfrequenz fN) und dessen den Wicklungsstrang W1.1 über
die Klemmen KI und KI speisender Sekundärwicklungsstrang aus den beiden Hälften
18, 19 besteht von denen jede die Teilspannung
liefert. Der zur Klemme 01 herausgeführte Verbindungspunkt dieser beiden
Wicklungshälften stellt daher hinsichtlich des Systems UA1, fAl einen Nullpunkt
dar, der gegenüber der Mittelklemme KI, die ebenfalls einen Halbierungspunkt für
die Spannung UA1 bildet, keine Spannung der Frequenz fAl aufweist. Zwischen die
Klemmen 01 und KI ist nun der die Spannung UB 1 der Frequenz fBl liefernde
Strang 22 des Frequenzumformers 20 geschaltet, dessen (nur einsträngig gezeichnete)
Primärwicklung 21 beispielsweise am gleichen Netz wie die des Frequenzumformers
16 liegt. Der von der Wicklung 22 gelieferte Strom JB 1 verzweigt sich in
K1 in zwei Hälften, die (ebenso wie in Fig. 22) die beiden Spulengruppen W1 « und
WI ß gegensinnig durchfließen und über die Wicklungshälften 18, 19 zur Wicklung
22 zurückkehren. Diese beiden Wicklungshälften sind nun zweckmäßig derart angeordnet
(z. B. übereinandergewickelt), daß sich die magnetischen Wirkungen der sie ebenfalls
gegensinnig durchfließenden Stromhälften
aufheben, womit die Stromquelle 16 von den ihr frequenzfremden Strömen JB1 unbeeinflußt
bleibt. Der von 18, 19 gelieferte Strom JA 1 durchfließt die beiden Spulengruppen
WI und WI gleichsinnig (ebenso wie in Fig.21) und die Wicklung22 überhaupt nicht,
so daß auch die Stromquelle 20 von frequenzfremden Einflüssen frei bleibt. Die übrigen
Stränge (W1,li, W1.111) der vereinigten Primärwicklung sind in gleicher Weise von
den entsprechenden - nicht eingezeichneten - Sekundärwicklungssträngen der Frequenzumformer
16 und 20 gespeist. Die Primärwicklungsstränge jedes dieser Umformer können naturgemäß
in beliebiger Verkettung zusammengeschaltet sein. Wenn die Steuerung der Synchrongeschwindigkeit
VK durch Veränderung von nur einer der beiden Frequenzen fA1, fBI durchgeführt,
also die andere Frequenz konstant (s. Beispiele 1 und 2) und im besonderen gleich
der Netzfrequenz fN gehalten werden kann, so kann an Stelle des zugeordneten Frequenzumformers
in Fig. 23 ein ruhender Transformator analoger Schaltung treten. Ebenso können die
Frequenzumformer auch durch Generatoren ersetzt werden.
Frequenzfremde,
relativ zueinander ruhende, überlagerte Primärwicklungen gleicher Polteilung können
ohne weiteres zu einer gemeinsamen Wicklung vereinigt werden, die dann mit zwei
bzw. mehreren Frequenzen zu speisen ist. Eine einfache Möglichkeit mehrfrequenter
Speisung ergibt sich dann durch phasenrichtige Hintereinanderschaltung der betreffenden,
die Einzelfrequenzen liefernden Stromquellen. Einzelfrequenzen können aber auch
in einem Synchrongenerator erzeugt werden, der wenigstens zusätzlich mit Wechselstrom
zumindest einer Frequenz erregt ist. Es ist fallweise möglich, ebenso wie beim Schaltungsbeispiel
nach Fig.23 eine störende Beeinflussung von hintereinandergeschalteten Stromquellen
seitens der sie durchfließenden frequenzfremden Ströme ohne zusätzliche Entkopplungsmaßnahmen
zu vermeiden, wie das Schaltungsbeispiel nach Fig. 24 zeigt. Diese stellt eine Schaltung
für den aus der Überlagerung zweier erfindungsgemäßer Einzelantriebe entstandenen
Doppelantrieb nach Beispiel 3 dar. Wie aus der Erläuterung dieses Beispiels hervorgeht,
bildet jeder der beiden Primärwicklungen WA" WB, bereits die oben dargelegte
Vereinigung zweier Wicklungen und ist mit zwei Frequenzen zu speisen, und zwar -
unter der Voraussetzung, daß der Stillstandsbetrag fo der Primärfrequenzen gleich
dem gegebenen Netzfrequenzbetrag fN gesetzt wird - die Wicklung WA, mit den Frequenzen
fN und (fN -I- 4 f) und die Wicklung WB 1 mit den Frequenzen
- f N und - (f N + d f). Die veränderliche Frequenz wird von
einem Frequenzumformer 16 geliefert, der z. B. nach Art einer Asynchronmaschine
ausgeführt ist, wobei jedoch hier - zwecks Ersparnis von Schleifringen - die verkettet
geschaltete Primärwicklung (in Fig.24 nicht eingezeichnet; in Fig.23 Pos. 17) im
Läufer 23 untergebracht und über die Schleifringe 24 an das Netz angeschlossen ist,
während die Sekundärwicklungen 18, 19 im Ständer angeordnet sind. Der Läufer 23
wird mit einer Drehzahl nK - im Umlaufsinne des Drehfeldes relativ zu 23 positiv
gezählt - angetrieben. In der Sekundärwicklung von 16 wird damit eine Frequenz (fN
+,4 f)
induziert, deren Abweichung ,4 f vom Stillstandswert fN nach
Größe und Vorzeichen der Drehzahl nK verhältnisgleich ist. Da nun die Synchrongeschwindigkeit
vK, wie in den Beispielen 1 und 2 angegeben, sich verhältnisgleich mit 4 f ändert,
ist vK nach Größe und Richtung der jeweiligen Frequenzumformerdrehzahl n& proportional.
Jeder Strang der unverketteten Sekundärwicklung von 16 besteht wieder aus den Wicklungshälften
18 und 19, deren Verbindungspunkte phasenrichtig an das Netz angeschlossen sind.
Damit liefern die Wicklungshälften 18 Ströme JA' 1 der Sekundärfrequenz
(fN+df) und das Netz Ströme J;;1 der Frequenz fN an die Primärwicklung WA
1. Die Primärwicklung WB 1 ist gegenüber WA 1 mit Vertauschung
zweier Stränge angeschlossen, was eine gegensinnige Bewegungsrichtung ihrer Wanderfelder
ergibt und formal durch negative Vorzeichen der zugehörigen Frequenzen zum Ausdruck
kommt. WB 1 erhält demnach von den Wicklungshälften 19 Ströme J"1 der Frequenz
- (fN+d f) und vom Netz Ströme J;@1 der Frequenz - fN. Aus
der Tatsache, daß (s. Fig. 24) in bezug auf die Wicklungen WA 1 und WB 1
die Frequenzumformerströme J'.,1 und J'1 gegensinnig, die _H, hingegen gleichsinnig
flie-Netzströme JA", und J'
ßen, folgt, wie aus den Gleichungen
(17) und (30) abgeleitet werden kann, daß die Synchronisierungsperioden der beiden
Einzelantriebe die Relativlage nach Fig. 10 und Fig. 11 aufweisen, so daß ihre überlagerung
den angestrebten Kraftverlauf nach Fig. 12 ergibt. Durch passende Auslegung der
Wicklungen WA 1, WB 1 und der zugehörigen, erfindungsgemäß zusammengeschalteten
Sekundärwicklungen WA 2; WB 2 am
bewegten Körper ist es möglich, die Ströme
J',1 und J"1 in bezug auf die Sekundärwicklungen 18, 19 zumindest näherungsweise
gleich groß und gleichphasig und ebenso die Ströme J'"1 und J;@1 in bezug auf das
Netz wenigstens annähernd in gleicher Größe und Phasenlage zu halten. Dann fließen,
wie aus Fig.24 ersichtlich, keine oder keine nennenswerten frequenzfremden Ströme
durch das Netz, während sich die gegensinnig durch die Wicklungshälften 18, 19 fließenden
Netzströme hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Frequenzumformer 16 praktisch aufheben.
Die Wicklungen WA 1 und WB 1 können auch überlagert angeordnet bzw. zu einer
einzigen Wicklung W1 vereinigt werden. Diese ist dann, analog dem in den Fig. 21,
22 und 23 dargestellten Beispiel, nach Art einer der an sich bekannten, im Verhältnis
7B: zA - 3 : 2 polumschaltbaren Wicklungen auszubilden und vierfach zu speisen.
-
Die Ausbildung der Sekundärwicklungen am bewegten Körper erfolgt bei
vereinigten Primärwicklungen nach den gleichen Gesichtspunkten wie bei überlagerten.
-
Für jene Primärwicklungsstromkreise, deren Frequenz nicht zwecks Steuerung
der Synchrongeschwindigkeit vK veränderbar vorgesehen ist, sind beliebige Stromquellen
passender Leistung und Frequenz geeignet, also sowohl ein vorhandenes Netz (z. B.
nach Fig. 24), fallweise über Transformatoren angeschlossen, als auch eigens aufgestellte
Generatoren oder Umformer. Im allgemeinen sind zur Erzielung der für den erfindungsgemäßen
Antrieb erforderlichen Wanderfelder mehrphasige Stromquellen zweckmäßig, doch genügen
fallweise einphasige Stromquellen und Phasenspaltung in den Wicklungen des erfindungsgemäßen
Antriebes selbst, z. B. in der bekannten, bei Einphasenasynchronmotoren angewendeten
Art. Zur Speisung jener Primärwicklungen bzw. Primärwicklungsanschlüsse, deren Frequenz
zur Steuerung der Synchrongeschwindigkeit vK veränderbar sein soll, kommen entweder
Frequenzumformer oder eigene Generatoren in Betracht. Als Frequenzumformer können
sowohl Asynchronmaschinen als auch Stromwendermaschinen herangezogen werden. Die
erstgenannten Maschinen sind hinsichtlich Einfachheit und Betriebssicherheit überlegen
und geben eine praktisch frequenzproportionale Spannung ab, womit eine weitgehende
Frequenzunabhängigkeit der Größe der von den angeschlossenen Primärwicklungen hervorgerufenen
Wanderfelder erzielbar ist. Diese Umformer ermöglichen es jedoch nicht, wie es fallweise
erwünscht sein kann (s. Spalte 8), Primärwicklungen auch mit der Frequenz Null zu
speisen. Hierfür sind Stromwendermaschinen geeignet, die außerdem in an sich bekannter
Weise so ausgebildet sein können, daß ihre abgegebene Spannung frequenzunabhängig
bleibt oder auch - z. B. durch stufenlose Veränderbarkeit mit Hilfe von Doppelbürstensätzen
- mittelbar in gewünschter Weise frequenzabhängig gemacht wird. Ein weiterer Vorteil
solcher Maschinen ist es, daß mit ihnen die Frequenzumformung elektrischer Wirkleistung
ohne Aufnahme bzw. Abgabe mechanischer Leistung (die bei Asynchronumformern grundsätzlich
erfolgt), möglich ist, was leistungslose Steuerung von vK ergibt. Bei Verwendung
von Frequenzumformern zur Steuerung von vK ist es zweckmäßig, sowohl diese Umformer
als auch die mit nicht veränderbarer Frequenz zu beaufschlagenden Primärwicklungen
des Antriebes von einer
gemeinsamen Stromquelle, z. B. einem Netz
oder Generator, zu speisen, wie es in den Fig. 23 bis 28 dargestellt ist. Es läßt
sich dann nämlich immer erreichen, daß die Synchrongeschwindigkeit nur von der bzw.
den jeweiligen Frequenzumformerdrehzahlen (z. B. ng in, Fig. 24) abhängt und von
einer unerwünschten Beeinflussung durch fallweise auftretende Schwankungen der Netzfrequenz
bzw. Generatorfrequenz fN= fo [s.
Gleichungen (31) bis (35) und Beispiele
1 bis 5] frei bleibt. Werden diese Frequenzumformer durch drehzahlveränderbare Synchrongeneratoren
ersetzt, so kann der Antrieb dieser Generatoren über Summierungsgetriebe (Umlaufgetriebe)
erfolgen. In diesem Falle ist die jeweilige Drehzahl eines Generators aus einer
Grunddrehzahl und einer dieser überlagerten, zur Steuerung der Synchrongeschwindigkeit
vK veränderbaren zusätzlichen Drehzahl zusammengesetzt. Werden die Grunddrehzahlen
der Generatoren zur Frequenz fN eines den Antrieb mitspeisenden Netzes synchron
bzw. - wenn kein Netzanschluß vorhanden ist - durch beliebigen gemeinsamen Antrieb
untereinander in passendem, starrem Verhältnis gehalten, so kann damit jeder Einfluß
von Netzfrequenzschwankungen bzw. Geschwindigkeitsänderungen des die Grunddrehzahlen
liefernden gemeinsamen Antriebes auf die Synchrongeschwindigkeit vK vermieden werden.
-
Werden die Primärwicklungen des erfindungsgemäßen Antriebes oder zumindest
eine derselben beweglich ausgeführt, so können die Frequenzen, mit denen diese Wicklungen
beaufschlagt werden, wie bereits dargelegt, untereinander gleich und unveränderbar
sein. Erfolgt die Speisung von einer gemeinsamen Stromquelle, so ist damit auch
hier eine Unabhängigkeit der jeweiligen Synchrongeschwindigkeit vK von Frequenzschwankungen
dieser Stromquelle erzielbar. Am einfachsten werden beim erfindungsgemäßen Antrieb
jene Drehzahlen bzw. Geschwindigkeiten (Frequenzumformerdrehzahlen, zusätzliche
Generatordrehzahlen, Primärwicklungsgeschwindigkeiten), durch deren Veränderbarkeit
die von ihnen linear abhängige Synchrongeschwindigkeit gesteuert werden soll, durch
unmittelbare Kupplung bzw. über Getriebe mit starrer Übersetzung von jenen Teilen
der Anlage abgeleitet, deren Bewegung eben das synchrone Bezugssystem des Antriebes
ergibt. Beispielsweise ist bei Rundwebmaschinen die Umlaufgeschwindigkeit der Fachbildung,
mit der die bewegten Körper (Schützen) synchron bleiben müssen, durch die jeweilige
Drehzahl der sogenannten Hauptwelle der Maschine gegeben, so daß hier durch schlupffrei
und übersetzungsstarr erfolgende Ableitung der obgenannten, vK bestimmenden Geschwindigkeiten,
z. B. Frequenzumformerdrehzahlen, von dieser Hauptwelle der Synchronismus der Schützen
in allen Betriebszuständen erzielt ist. Erfolgt die Steuerung der Schützengeschwindigkeit
durch Bewegung einer Primärwicklung, z. B. der Wicklung WA1, so kann durch ein entsprechend
hohes Übersetzungsverhältnis
(s. Spalten 9 und 10) die Umdrehungsgeschwindigkeit VwA dieser Wicklung auf so geringe
Werte beschränkt werden, daß die Massenwirkung der bewegten Teile (der Wicklung
und ihres Eisenkörpers) - anders als im Falle der bekannten Kupplungsantriebe -
belanglos bleibt.
-
Die unmittelbar, d. h. ohne Zusatzeinrichtungen erfolgende Entnahme
der für einen erfindungsgemäßen Antrieb erforderlichen elektrischen Energie aus
einem vorhandenen Netz ergibt zwar einen einfachen Aufbau der Anlage, weist jedoch
zwei Nachteile auf: Einerseits sind Primärwicklungen und Umformer den jeweils gegebenen
Werten von Spannung und Frequenz des Netzes anzupassen, wodurch die Anlagen verteuert
werden; andererseits erfolgt dann bei einer durch Netzausfall bedingten Stillsetzung
der Auslauf bzw. die Bremsung der bewegten Körper nicht synchron, was vielfach,
insbesondere bei Rundwebmaschinen, unzulässig ist. Der letztgenannte Nachteil kann
durch parallel zur Anlage am Netz liegende Einrichtungen, die bei Netzausfall selbsttätig
als Ersatzstromquellen wirken, vermieden werden. Eine solche Ersatzstromquelle kann
z. B. durch eine dauernd parallel geschaltete, mit ausreichenden Schwungmassen versehene
Synchronmaschine gebildet sein, die im Normalbetrieb leer läuft bzw. als Blindstromerzeuger
arbeitet, jedoch bei Abschaltung des Netzes als Generator an dessen Stelle tritt,
der dann den erfindungsgemäßen Antrieb aus seiner aufgespeicherten kinetischen Energie
speist und dadurch den Synchronismus der bewegten Körper bis zu ihrer Stillsetzung
aufrechterhält. An Stelle einer solchen Synchronmaschine kann auch, wie in Fig.
24 dargestellt, ein Kondensator treten. Der Kondensator 26 dient im Normalbetrieb
zur Blindleistungskompensation des erfindungsgemäßen Antriebes und ist daher mit
der Eingangsreaktanz desselben auf Resonanz bei Netzfrequenz abgestimmt. Wird das
gestörte Netz, z. B. durch den Schalter 25, abgetrennt, so bildet dieser Kondensator
mit der genannten Eingangsreaktanz einen Schwingungskreis, der nunmehr mit angenäherter
Netzfrequenz ausschwingt, wobei der Wirkleistungsbedarf des synchronen Antriebes
bis zu dessen Stillsetzung aus dem Energiegehalt dieses Schwingungskreises entnommen
wird. Ein für kurze Bremszeit der bewegten Körper ausreichender Energiegehalt des
Schwingungskreises ist durch entsprechende Größe der Kapazität des Kondensators
26 und des - fallweise, etwa durch parallelgeschaltete Drosselspulen, erhöhten -
Eingangsblindleitwertes der Antriebsanlage erreichbar. Am zweckmäßigsten ist es
jedoch, auf einen direkten Netzanschluß des erfindungsgemäßen Antriebes überhaupt
zu verzichten und diesen von einem eigenen Generator zu speisen, der mit ausreichenden
Schwungmassen versehen und über eine Freilaufkupplung von einem Motor beliebiger
Art angetrieben ist. Bei einer Störung des Generatorantriebes ist hier wieder die
Weiterspeisung des synchronen Antriebes bis zum Stillstand der bewegten Körper aus
der kinetischen Energie der Schwungmassen gewährleistet. Außerdem sind dann alle
Teile der Anlage mit Ausnahme des Generatorantriebes von der Existenz bzw. der Art
eines Netzanschlusses unabhängig, was bei serienmäßig zu fertigenden Antrieben für
einen bestimmten Zweck (z. B. für Rundwebmaschinen) eine einheitliche Ausbildung
derselben gestattet.
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Der Generator kann fallweise durch einen Umformer (z. B. einen von
einem Gleichstromnetz gespeisten Einankerumformer) und die Freilaufkupplung durch
eine äquivalente elektrische Einrichtung, die im Störungsfalle ein Rückarbeiten
auf das den Umformer speisende Netz verhindert (z. B. Sperrzellen auf der Gleichstromseite
des Einankerumformers), ersetzt werden.
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An Stelle des einen Generators können auch, wie schon früher dargelegt,
unter teilweisem oder völligem Fortfall der Frequenzumformer zwei oder mehrere Generatoren
treten, denen die zur Steuerung der Synchrongeschwindigkeit vK dienenden zusätzlichen
Drehzahlen über Umlaufgetriebe aufgedrückt werden, während die Grunddrehzahlen zweckmäßig
von einer gemeinsamen Schwungmasse abgenommen werden, die
im Normalbetrieb
über eine Freilaufkupplung von einem Motor beliebiger Art angetrieben wird.
-
Da normalerweise nur ein Teil der gesamten Bahn und damit jeweils
nur ein Teil der primären Wicklungselemente von den Sekundärwicklungen der bewegten
Körper überdeckt, also der übrige Teil dieser Wicklungselemente unverkettet ist,
weisen die Primärwicklungen eine hohe Streuung auf. Dies bedingt einerseits einen
entsprechenden Blindleistungsbedarf dieser Wicklungen, andererseits ergibt der hohe
Streuspannungsabfall entsprechend niedrige Maximalwerte (Kippwerte) der synchronisierenden
Kraft sowie eine meist unerwünschte Belastungsabhängigkeit der Nutzfeldstärke und
damit der auf die bewegten Körper ausgeübten bahnnormalen magnetischen Zugkräfte.
Fig. 25 zeigt ein Beispiel für eine Schaltung zur Kompensation der Primärwicklungs-Streuinduktivitäten
einschließlich ihrer unerwünschten Wirkungen. Der Übersichtlichkeit halber ist hier,
ebenso wie in den Fig. 26 bis 28, von jeder Wicklung nur ein Strang dargestellt.
Jedem Strang der Primärwicklung WA 1, die von einem Netz oder einer anderen Stromquelle
der Spannung L'N und der nicht veränderbaren Frequenz fN gespeist wird, ist ein
Kondensator 27 vorgeschaltet, der so bemessen ist, daß sein kapazitiver Spannungsabfall
den Streuspannungsabfall der Wicklung WA, aufhebt. Da die Netzfrequenz fN praktisch
konstant ist, bleibt diese Kompensation in allen Betriebszuständen erhalten. Die
Primärwicklung WB, wird von der Sekundärwicklung 22 des asynchronen Frequenzumformers
20 mit der veränderbaren Frequenz fBl gespeist. Würde der Wicklung WB, ebenfalls
ein Kondensator vorgeschaltet, so ergäbe dies nur für einen bestimmten Wert der
Frequenz fB, Kompensation der Streuinduktivität. Um diesen Mangel zu vermeiden,
wird die Kompensation in den praktisch frequenzkonstanten Primärkreis des Frequenzumformers
20 verlegt. Parallel zur Primärwicklung 21 dieses Umformers ist ein Kondensator
28 angeschlossen, der mit der Induktivität dieser Wicklung bei der Frequenz fN Resonanz
ergibt, d. h. einen Sperrkreis bildet. Dadurch wird im Leerlauf des Umformers 20
von diesem zusammen mit dem Kondensator 28 (unter Vernachlässigung der elektrisch
gedeckten Leerlaufverluste) überhaupt kein Netzstrom aufgenommen, während bei Belastung
der, primäre Netzstrom JBN proportional und, auf den Umformer bezogen, gegenphasig
zum sekundären Strom TB 1 ist. Der von letzterem in den Wicklungen 22 und
WB 1 verursachte Streuspannungsabfall ist verhältnisgleich dem Produkt (JB1
- fBb). Auf die Primärseite reduziert, entspricht dies, da es sich um eine
Asynchronmaschine handelt, einem dem Produkt (JBN - fN) proportionalen Spannungsabfall,
der durch einen von JM durchflossenen Kondensator 29 zusammen mit den priinären
Streuspannungsabfällen wegen fN = const in allen Betriebszuständen praktisch kompensiert
wird. Bei dieser Schaltung wird also die in der Wicklung 22 induzierte E'\IK durch
die Wirkung des Kondensators 29 gegenüber ihrem Leerlaufwert um den jeweiligen sekundären
Streuspannungsabfall erhöht, d. h. die Wicklung WB, verhält sich hinsichtlich Stromaufnahme
und Größe der von ihr hervorgerufenen Nutzwanderfelder so, als wäre sie und der
Frequenzumformer 20 streuungsfrei und letzterer primär unmittelbar an das Netz angeschlossen.
Damit bleiben die Nutzwanderfelder der Wicklung WB, frequenz- und belastungsunabhängig.
Soll die Wicklung WA 1 nicht, wie in Fig. 25 dargestellt, vom Netz, sondern ebenfalls
von einem Frequenzumformer gespeist werden, so kann für sie die gleiche Schaltung
wie für die Wicklung WB, angewendet werden. Selbstverständlich ist mit dieser Schaltung
auch Teil- oder Überkompensation der Streuspannungsabfälle möglich.
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Fig. 26 gibt ein Schaltungsbeispiel für transformatorische Serienschaltung
der frequenzfremden Primärwicklungen WA 1 und WB 1. Der die Wicklung
WB 1
mit veränderbarer Frequenz speisende asynchrone Frequenzumformer 20 ist
ebenso wie in Fig. 25 hinsichtlich seines Leerlaufstromes durch den parallel zur
Primärwicklung 21 angeordneten Kondensator 28 kompensiert. Der dem Netz entnommene
und die Netzfrequenz fN aufweisende Strom JN ist daher wieder proportional und gegenphasig
zu JB1. Da die Primärwicklung WA, mit der Primärseite des Frequenzumformers in Serie
geschaltet ist, ist ihr Strom JA, mit dem Netzstrom JN identisch, also ebenfalls
an JB 1 gebunden. Der Kondensator 30 vereinigt die Funktionen der Kondensatoren
27 und 29 in Fig. 25, d. h., er kompensiert die Streuspannungsabfälle der beiden
Primärwicklungen WA 1 und WB 1 und des Frequenzumformers 20 in allen Betriebszuständen
im gewünschten Ausmaße.
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In Fig.27 ist eine Schaltung zur transformatorischen Serienschaltung
der beiden Primärwicklungen WA, und WB, für jenen Fall erläutert,
in dem beide Wicklungen mit veränderbaren Frequenzen zu speisen sind. Die Wicklung
WB 1 wird wieder von der Sekundärwicklung 22 ihres asynchronen Frequenzumformers
20 gespeist, dessen Primärwicklung 21 hinsichtlich des Leerlaufblindstromes durch
den Parallelkondensator 28 kompensiert ist. Der die Wicklung WA 1 mittels der Sekundärwicklung
33 speisende asynchrone Frequenzumformer 31 erhält parallel zu seiner Primärwicklung
32 den analog wie 28 wirkenden Resonanzkondenstor 34. Die beiden Umformer-Primärstromkreise
21, 28 und 32, 34 sind in Serie über den Kondensator 35 an das Netz gelegt, führen
also den gleichen Netzstrom JN. Da dieser Netzstrom gemäß den obigen Ausführungen
nach Größe und Phasenlage sowohl an den Wicklungsstrom JA, als auch - unabhängig
davon - an den Wicklungsstrom JB 1 gebunden ist, müssen auch diese beiden
Wicklungsströme in allen Betriebszuständen zueinander verhältnisgleich und, auf
die Primärseite der Umformer bezogen, gleichphasig bleiben, obwohl sie im allgemeinen
ungleiche und unabhängig voneinander (durch die Drehzahl des zugeordneten Umformers)
veränderbare Frequenzen aufweisen. Der Kondensator 35 kompensiert, unabhängig von
den jeweiligen Sekundärfrequenzen, die Streuspannungsabfälle aller Wicklungen. Daß
die gegenseitige Abhängigkeit der Ströme JA, und JB 1 tatsächlich
einer Hintereinanderschaltung entspricht, wird durch folgenden Extremfall verdeutlicht:
Wird z. B. die Wicklung WA, abgeschaltet, also der Strom 1,41 zum Verschwinden gebracht,
so bildet die Primärwicklung 32 mit dem Kondensator 34 einen Sperrkreis, der den
Strom JN abriegelt und die gesamte Netzspannung UN aufnimmt. Damit wird der
Umformer 20 spannungslos, wodurch der Strom JB 1 ebenso verschwindet, als
wäre sein eigener Kreis (Wicklung WB 1) ge-
öffnet worden.
-
Die an Hand der Fig. 26 und 27 durch Beispiele erläuterte transformatorische
Serienschaltung zweier, fallweise auch mehrerer frequenzfremder Primärwicklungen
des erfindungsgemäßen Antriebes ergibt einerseits eine Ersparnis von Kondensatoren
zur Kompensation der Streuspannungsabfälle, andererseits kann damit auch erreicht
werden, daß eine gegenseitige induktive Beeinflussung dieser Wicklungen - bei überlagerung
oder Vereinigung derselben - ohne besondere
Entkopplungsmaßnahmen
in bezug auf die Primärseite der Umformer und das Netz praktisch unwirksam bleibt.
Schließlich kann durch die erzwungene Proportionalität der Primärwicklungsströme
JA" JB 1
usw. auch eine gemeinsame Abhängigkeit dieser Ströme
von den Primärwicklungsfrequenzen fAl, fB1 ... erzielt werden, wofür in Fig.
28 ein Beispiel dargestellt ist. Die beiden Frequenzumformer 20 und 31 sind in gleicher
Weise geschaltet wie in Fig. 27, jedoch fällt der Kondensator 35 weg, und die beiden
Wicklungen WA, und WB, sind mit zusätzlichen frequenzabhängigen Vorwiderständen
versehen die beispielsweise für fYA 1 durch den Kondensator 38 und für
WB 1 durch den Kondensator 36 und die parallel geschaltete Drossel 37 gebildet
sind. Durch passende Größe und Frequenzabhängigkeit dieser Vorwiderstände ist es
z. B. unschwer erreichbar, daß die beiden Wicklungsströme JA 1 und JB
1 und damit auch die von ihnen hervorgerufenen Wanderfelder selbsttätig mit
der Differenz (fA 1 - fB 1), also auch mit der Geschwindigkeit vK
des bewegten Körpers, zunehmen. Es steigen dann mit dieser Geschwindigkeit einerseits
die Kippwerte der synchronisierenden Kraft, andererseits auch die von den Wanderfeldern
auf den bewegten Körper ausgeübten bahnnormalen magnetischen Zugkräfte. Letzteres
kann z. B. bei gekrümmter Bahn vorteilhaft zur Verminderung der ebenfalls mit der
Geschwindigkeit zunehmenden Fliehkraftwirkung des bewegten Körpers ausgenützt werden.
-
Die auf Eisenteile des bewegten Körpers wirkenden bahnnormalen, magnetischen
Zugkräfte können dazu herangezogen werden, die Bahn des Körpers von anderen bahnnormalen
Kräften, z. B. dem Gewicht und insbesondere der Fliehkraft des Körpers, zu entlasten.
Die letztgenannte Entlastung ist besonders bei Rundwebmaschinen (Fig. 1, 2) sehr
wichtig, um die den Schützen 1 umgebenden Kettenfäden 3 nicht abzuscheuern oder
aus ihrer ordnungsgemäßen Lage zu verschieben. Naturgemäß dürfen die magnetischen
Zugkräfte auch nicht viel stärker als die gegenwirkenden Fliehkräfte sein, da sonst
die gleiche nachteilige Wirkung auf der Innenseite der Schützenbahn auftritt. Es
ist daher angebracht, die Resultierende der magnetischen Zugkräfte auf einen passenden
Wert konstanter Größe und Richtung zu beschränken, jedoch noch vorteilhafter, sie
der jeweiligem Fliehkraft bei allen Geschwindigkeiten selbsttätig anzupassen. Bei
nicht überlagerten oder vereinigten Primärwicklungen, d. h. wenn die betreffenden
Wanderfelder unabhängig voneinander an verschiedenen Stellen in die ihnen zugeordneten
Eisenteile des bewegten Körpers eintreten, kann der Resultierenden ihrer magnetischen
Zugkräfte jede beliebige Größe und Richtung erteilt werden. Zum Beispiel wirken
bei der in Fig. 1 dargestellten Anordnung der die Primärwicklungen WA
1 bzw. WB 1
aufnehmenden Eisenkörper 6 bzw. 7, bei welchen die Nutz-Wanderfelder
OA und OB an gegenüberliegenden Seiten in den bewegten Körper 1 eintreten und dort
in den Eisenkörpern 8 bzw. 9 (Fig. 3) ihren Rückschluß finden, die von den beiden
Feldern herrührenden Teilzugkräfte einander entgegen, womit die Gesamtkraft durch
passende Auslegung ganz zum Verschwinden gebracht bzw. auf einen radial nach innen
oder nach außen gerichteten Differenzwert beschränkt werden kann. Treten hingegen
die Wanderfelder auf derselben Seite bzw. - bei Überlagerung - an der gleichen Stelle
in den bewegten Körper ein, so unterstützen sie sich naturgemäß hinsichtlich der
magnetischen Zugkraftwirkung. Wie in Fig. 29 dargestellt, kann die Zugkraft von
Wanderfeldern, z. B. des von der in den Nuten des Eisenkörpers 6 untergebrachten
Primärwicklung WA, hervorgerufenen Feldes, dadurch verringert werden, daß der die
Sekundärwicklung WA 2 aufnehmende, am bewegten Körper angeordnete Eisenkörper 8
infolge Sättigung nur einen teilweisen Rückschluß (gestrichelte Kraftlinie) für
das Feld ergibt, so daß der andere Teil des Feldes (voll ausgezogene Kraftlinie)
seinen Rückschluß in einem von 8 durch einen Luftspalt getrennten und vorzugsweise
ruhenden, dem Primärteil zuzuzählenden eisernen Joch 39 findet. Damit entsteht zwischen
dem Rückschlußjoch 39 und dem Eisenkörper 8 eine Zugkraft, die der zwischen den
Eisenkörpern 6 und 8 auftretenden entgegenwirkt. Die Sättigung im Rücken des Eisenkörpers
8 kann auch durch Anordnung nicht magnetisierbarer Zwischenschichten (Luftspalte)
in diesem Rücken ergänzt oder ersetzt werden. Die Weiterentwicklung der letztgenannten
Maßnahme führt zu der in Fig.30 dargestellten Ausbildung: Der Eisenkörper 8 der
Fig. 29 ist hier durch einzelne vorzugsweise geblechte und nicht ferromagnetisch
zusammenhängende Zähne 40 ersetzt. Die hier beispielsweise überlagerten Wanderfelder
(Primärwicklungen W A 1, W B 1, gemeinsam in den Nuten des Eisenkörpers 6
angeordnet) treten also bis auf einen geringen, die Zwischenräume der Zähne quer
durchsetzenden Teil wieder aus dem bewegten Körper aus, um im Joch 39 ihren Rückschluß
zu finden. Durch die in Fig. 30 angegebene Gestaltung der Zähne von 6 und der Zähne
40 - letztere auf der 6 zugewendeten Seite verbreitert, auf der Gegenseite verjüngt
- kann erreicht werden, daß die magnetische Kraftliniendichte im Luftspalt zwischen
den Zähnen 40 und dem Rückschlußjoch 39, wie schematisch angedeutet, größtenteils
wesentlich höher ist als im Luftspalt zwischen 40 und 6. Da die von einem gegebenen
Magnetfluß ausgeübte Zugkraft verhältnisgleich dem Quadrat der Kraftliniendichte
ist, mit der dieser ein- bzw. austritt, kann mit der Anordnung nach Fig. 30 nicht
nur eine Aufhebung, sondern sogar eine Umkehrung der Gesamtzugkraft - diese verläuft
dann in Richtung zum Joch 39 - erzielt werden. Die Fig. 31 und 32 zeigen eine andere
Ausbildung der Eisenkörper, mit der die letztgenannte Wirkung noch in verstärktem
Maße erreicht werden kann. Wie aus Fig. 31 hervorgeht, ist wieder ein vorzugsweise
geblechtes Joch 39 für den Rückschluß der Wanderfelder vorgesehen, die hier beispielsweise
von der gemeinsamen, am Eisenkörper 6 angeordneten Wicklung W1 (Vereinigung zweier
Primärwicklungen, etwa nach Fig. 23) hervorgerufen werden. Die die magnetischen
Leitungen für den Durchtritt der Wanderfelder durch den bewegten Körper bildenden
Zähne 40 sind jedoch im Gegensatz zu Fig. 30 parallel zu ihren die Sekundärwicklung
aufnehmenden Zwischenräumen geblecht, womit ihre Querschnittsverminderung in der
Richtung von 6 zu 39 durch entsprechende Abnahme ihrer bahnnormalen Erstreckung
gemäß Fig. 32 erzielt werden kann. Damit ist einerseits ein größeres Verhältnis
der Kraftliniendichten beider Luftspalte erreichbar als bei der Ausbildung nach
Fig. 30, andererseits erschwert diese Art der Blechung der Zähne 40 auch den der
beschriebenen Zugkraftbeeinflussung entgegenwirkenden Rückschluß eines Teiles der
Wanderfelder innerhalb des bewegten Körpers (von Zahn zu Zahn). Die Strombahnen
des bewegten Körpers sind bei den hier dargestellten Anordnungen zweckmäßig als
Kurzschlußkäfige (z. B. nach Fig. 16) ausgebildet, deren in die Stirnverbindungen
12 (Fig. 32) mündende Käfigstäbe 11 (Fig. 30, 31) zwischen den Zähnen 40 liegen.
Werden
diese Käfige in Guß ausgeführt, und zwar um die Zähne 40
herumgegossen, so ergibt dies einen einfachen und kompakten Aufbau der Antriebsteile
der bewegten Körper. Eine Möglichkeit zur gänzlichen Vermeidung magnetischer Zugkräfte
besteht darin, den bewegten Körper von feldführenden Eisenteilen frei zu halten,
also z. B. die Zähne 40 (Fig. 30 und 31) wegzulassen. Dies ergibt jedoch infolge
des beträchtlichen magnetischen Widerstandes des durch den Platzbedarf der sekundären
Strombahnen bedingten Zwischenraumes zwsichen den Eisenkörpern 6 und 39 eine sehr
große Blindleistungsaufnahme der Primärwicklungen, was die Anwendungsmöglichkeit
dieser Maßnahme beschränkt. In jenen Sonderfällen, in denen der Blindleistungsbedarf
nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann außerdem auch das Rückschlußjoch 39,
fallweise auch der Eisenkörper der Primärwicklungen selbst, fortfallen, also der
Antrieb durch die sich im Luftraum um die Primärwicklungen schließenden und dabei
mit den sekundären Strombahnen verketteten Wanderfelder bewirkt werden, was eine
zumeist geringfügige elektrodynamische Abstoßung zwischen den primären Wicklungen
und dem bewegten Körper ergibt.
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Wie in Fig.33 an einem Beispiel (Rundwebmaschine) gezeigt, können
mittels der magnetischen Zugkräfte auch bahnnormale (hier achsparallele) Kräfte
PN erzielt werden, die senkrecht zu der durch die Anordnung der Eisenkörper und
Wicklungen bedingten (hier radialen) Hauptrichtung dieser Zugkräfte verlaufen. Dies
kann durch konische Ausbildung des einen Eisenkörpers 39 bzw. in Ergänzung oder
als Ersatz dieser Maßnahme durch axiale Versetzung der die Felder aufnehmenden Eisenteile
des bewegten Körpers 1 (Schützen) gegenüber der Mittelebene des zugeordneten zylindrischen
Eisenkörpers 6 bewirkt werden. Damit ist z. B. eine Entlastung der Bahn vom Gewicht
des Körpers 1 erreichbar, die dann - im Gegensatz zur Wirkung einer Schrägung der
sekundären Strombahnen nach Fig. 18 - von der jeweiligen Größe und Richtung der
bahntangentialen Kräfte unabhängig gehalten werden kann. Werden die Primärwicklungen
von frequenzproportionalen Spannungen gespeist, was sich z. B. bei asynchronen Frequenzumformern
konstanter Primärspannung und Primärfrequenz von selbst ergibt, und außerdem die
Streuspannungsabfälle im Stromkreis dieser Wicklungen frequenzunabhängig kompensiert
(z. B. nach Fig. 25), so bleiben die Wanderfelder und damit auch die magnetischen
Zugkräfte von der jeweiligen Geschwindigkeit und Belastung des Antriebes unabhängig.
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Ist eine Geschwindigkeitsabhängigkeit der magnetischen Zugkräfte,
z. B. eine Anpassung an die jeweiligen Fliehkräfte des bewegten Körpers, erforderlich,
so kann dies entweder durch an sich bekannte Mittel zur Spannungsveränderung im
Primärstromkreis (z. B. Dreh- oder Schubtransformatoren, Schnellregelung im Erregerkreis
der Synchrongeneratoren, Stromwender-Frequenzumformer, insbesondere mit Doppelbürstensätzen,
veränderbare Widerstände), die in Abhängigkeit von der jeweiligen Synchrongeschwindigkeit
gesteuert werden, oder unmittelbar durch passende Primärwicklungsschaltungen mit
frequenzabhängigen Widerständen (z. B. nach Fig. 28) erzielt werden. Da es jedoch
vielfach vorteilhaft ist, die Wanderfelder des Antriebes mit Rücksicht auf Einfachheit
und Betriebssicherheit (z. B. hinsichtlich der Kippwerte der bahntangentialen Kräfte)
nicht oder nur wenig veränderlich zu machen, können die zur Bahnentlastung dienenden
magnetischen Zugkräfte bzw. deren Anpassung an die jeweiligen Fliehkräfte auch ganz
oder teilweise durch zusätzliche, nicht zum Antrieb dienende, vorzugsweise auf besondere
Eisenteile des bewegten Körpers wirkende Felder hervorgerufen werden.
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Die sich fallweise ergebenden Pulsationen der magnetischen Zugkräfte,
die störende Schwingungen des bewegten Körpers, starken mechanischen Verschleiß
und Lärmentwicklung hervorrufen können, sind je nach ihrer Ursache durch nachstehende
Mittel zu vermindern bzw. ganz zu beseitigen: Die von elektrischen Maschinen her
bekannten sogenannten Nutenpulsationen können in an sich bekannter Weise durch passende
Verhältniswerte der primären und sekundären Nutteilungen sowie durch Nutschrägung
unschädlich gemacht werden. Letztere ist auch gegen Tangentialkraftoberwellen wirksam.
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Ein Wanderfeld, das ohne Überlagerung mit einem anderen in einen sekundären
Eisenkörper eintritt, der ebenso wie die betreffende Sekundärwicklung in tangentialer
Richtung über das Doppelte der Polteilung oder ein ganzzahliges Vielfaches desselben
erstreckt ist, ergibt zwar eine dem Betrag nach zeitlich konstant bleibende magnetische
Zugkraft, deren Angriffspunkt jedoch in bahntangentialer Richtung oszilliert. Durch
Anordnung zweier oder mehrerer voneinander unabhängig bewickelter Sekundäreisenkörper,
die in bezug auf das betreffende Wanderfeld eine passende örtliche Phasenverschiebung
aufweisen, kann eine Aufhebung dieser Angriffspunktschwingungen bezüglich der Resultierenden
der Einzelzugkräfte erzielt werden.
-
Überlagerte Wanderfelder verschiedener Polteilung und/oder nach Größe
bzw. Richtung verschiedener Schlupffrequenz (z. B. Schlupffrequenzverschiedenheit
nach Beispiel 3 in Schaltung nach Fig.24) ergeben hinsichtlich der Größe der von
ihnen gemeinsam ausgeübten Zugkräfte Interferenzschwingungen. Diese Schwingungen
können durch relative Schrägung der primären und sekundären Strombahnen (Nutschrägung)
sowie durch Anordnung zusätzlicher sekundärer Eisenteile, die unbewickelt oder anders
bewickelt sind (ergibt Phasenverschiebung der Interferenzschwingungskomponenten),
vermindert werden. Eine völlige Aufhebung solcher Schwingungen ist durch Mehrfachantrieb,
d. h. Anordnung mehrerer selbständig bewickelter sekundärer Eisenteile, erreichbar,
die hinsichtlich der mit ihnen verketteten überlagerten Wanderfelder eine passende
Phasenverschiebung der Interferenzschwingungen aufweisen. Diese Phasenverschiebung
ist durch ungleiche Polteilungen oder durch örtliche (z. B. Scherung der Wicklungselemente
analog Fig. 20) bzw. zeitliche relative Phasenverschiebung (getrennte Speisung der
primären Wicklungen) der zu überlagernden Wanderfelder der einzelnen Teilantriebe
erzielbar.
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Mit jenen Ausbildungsformen bzw. Anordnungen der Eisenkörper, die
es ermöglichen, die resultierende magnetische Zugkraft zum Verschwinden zu bringen
(z. B. nach Fig. 1, 30, 31, 32), können naturgemäß auch die Zugkraftpulsationen
unterdrückt werden.