DE108688C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C04—CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Beim Löschen von Kalk verfährt man in der Regel so, dafs man gebrannten Kalk in einer
Grube oder dergl. unter stetem Umrühren mit Wasser übergiefst. Wird ein Umrühren unterlassen,
oder ist ein solches, etwa weil der Löschprocefs in geschlossenen unzugänglichen
Kammern ausgeführt werden mufs, nicht möglich oder erschwert, so wird nur eine unvollkommene
Ahlöschung erreicht. Das gebräuchliche Verfahren versagt namentlich, wenn anstatt
Wasser oder neben Wasser Dampf als Löschmittel benutzt werden soll. Um nun auch bei in den Löschbehältern in Ruhe
verharrenden Kalkmassen eine völlige Ablöschung zu erzielen, werden nach vorliegender
Erfindung die zu löschenden Kalkmassen in Schichten von verhältnifsmäfsig geringer Dicke
zerlegt, welche so über einander angeordnet werden, dafs das Löschungsmittel, Wasser oder
bezw. ■ und Dampf zu jeder einzelnen Kalkschicht Zutritt hat.
Bei der praktischen Ausführung des Verfahrens verfährt man .zweckmäfsig so, dafs
man mit dem zu löschenden Kalk gefüllte flache Behälter über einander aufbaut, so dafs
jeder derselben von der Gesammtheit der unter ihm befindlichen Behälter getragen wird. Die
Behälter erhalten dabei, wenn möglich, eine solche Gröfse, dafs sie gefüllt von zwei Männern,
bequem fortgetragen werden können.
Eine Einrichtung der vorbeschriebenen Art ist in den beiliegenden Zeichnungen in zwei
verschiedenen Ausführungsformen zur Darstellung gebracht.
Bei der Ausführungsform gemäfs Fig. 1 bis 4 werden die mit Handgriffen h versehenen
flachen Blechbehälter α mit Eckpfosten b von Winkeleisen versehen, welche als Träger für
die einzelnen Behälter dienen.
Um die Behälter α bequem auf einander setzen zu können, sind die Eckpfosten b, an
ihrem oberen Ende mit Schuhen c versehen, zweckmäfsig gleichfalls aus Winkeleisenstücken,
welche an den Aufsenseiten der Pfosten befestigt werden und über die obere Pfostenkante
hinausragen (Fig. 4), so dafs Führungen entstehen, welche die Eckpfosten des auf einen
derartigen Behälter aufgesetzten Behälters umfassen und auf diese Weise zugleich den betreffenden
oberen Behälter gegen Verrückung sichern.
In den Ecken der flachen Behälter α befinden sich Rohre d, welche die Böden der
Behälter durchdringen und in angemessener Weise befestigt sind.
An den Längskanten der flachen Behälter laufen unterhalb des Bodens derselben gleichfalls
Rohre e, welche mit ihren Enden in die senkrecht stehenden Rohre d in den Ecken der
Behälter münden. Die horizontalen Rohre sind mit feinen Oeffhungen versehen, so dafs
sie einen Regen von Wasser über die darunter befindlichen Behälter bezw. den darin befindlichen
Kalk ergiefsen, wenn sie mit Wasser gespeist werden.
Um die Speisung der Berieselungsrohre in bequemer Weise zu bewerkstelligen, stehen die
Rohrsysteme der einzelnen Behälter mit einander in Verbindung. Dieses wird dadurch
erreicht, dafs die Rohre d in den Ecken nach unten verjüngt zulaufen, so dafs sie sich so weit
in die oberen, event, nach der oberen Mün-
Bezirksverem a. d. niederen Ruhr.
dung sich erweiternden Oeffnungen der Rohre
des darunter befindlichen Behälters einschieben, bis beim Äufeinanderstofsen der Eckpfosten b
ein dichter Schlufs der in einander geschobenen Rohre stattfindet. Die Rohre des untersten
Behälters schliefsen sich an aus der Sohle des Apparates hervorragende Rohrstutzen f an, von
denen in der Zeichnung Fig. ι nur ein einziger angedeutet ist.
Das verticale Rohr des obersten Behälters ist nach oben abschliefsbar oder verschlossen,
so dafs etwa dem System zugeführtes Wasser nur durch die horizontalen Berieselungsrohre
entweichen kann.
Um die Behälter' nach Belieben vertauschbar zu machen, bewirkt man die Zuführung des
Wassers zu dem obersten Behälter zweckmäfsig durch an der Decke des Apparates angeordnete
Brausen etc.
Die Arbeitsweise gestaltet sich bei Anwendung einer derartigen Vorrichtung folgendermafsen:
.
Die mit gebranntem Kalk gefüllten flachen Behälter werden so über einander gesetzt,
eventuell im Innern einer verschliefsbaren Kammer, dafs der unterste Behälter sich mit
seinen unteren Rohrenden in die. aus der Sohle der Kammer oder aus dem Boden hervorragenden
Rohrstutzen einsetzt, während die weiteren Behälter einer über den anderen zu stehen kommen. Darauf wird, wenn der
Löschprocefs in einer Löschkammer ausgeführt werden soll, die Löschkammer geschlossen und
dem Rohrsystem nach Bedarf Wasser zugeführt. Bei Anordnung der Löschbehälter in einer geschlossenen
Kammer liefert etwa in die Kammer eingeführter Dampf oder auch der durch die Wärmeentwickelung beim Löschen des Kalkes
erzeugte Dampf einen angemessenen Beitrag zu dem zum Löschen des Kalkes erforderlichen
Wasserquantum.
Nach Beendigung des Löschprocesses sperrt man die Wasserzufuhr ab, hebt die Kästen
einzeln von einander ab, entfernt sie eventuell aus der Löschkammer und nimmt den gelöschten
Kalk heraus. . In die entleerten Behälter kann nach Belieben neuer gebrannter Kalk eingebracht und der Procefs wiederholt
werden.
Selbstverständlich kann die Zuführung des Löschmittels anstatt von unten auch von oben
erfolgen, wobei der Aufbau der einzelnen Behälter über einander im Wesentlichen unverändert
bleiben kann; die letztere Anordnung bietet soger insofern gewisse Vorzüge, als eine
gleichmäßigere Zuführung des Löschmittels zu den verschiedenen Behältern erfolgt. Denn
bei der Zuführung des Löschungsmittels von unten her beginnt die Speisung der Behälter
bei dem untersten und hört auch hier auf, so dafs die verschiedenen Behälter ungleichmäfsig
behandelt werden, was bei der Zuführung des Löschmittels von oben her nicht der Fall ist.
Anstatt mit Wasser läfst sich der ganze
Löschungsprocefs auch lediglich mit Dampf durchführen, was bisher nicht möglich war,
da der Dampf nicht in die Tiefe der dick aufgeschichteten Kalkmassen eindrang und infolge
desssen stets Wasser als Löschmittel zur Hülfe genommen werden mufste.
Das Bedürfnifs, Kalk in unzugänglichen Behältern, event, geschlossenen Kammern zu löschen,
hat sich namentlich in neuester Zeit in der Kalksandstein - Fabrikation, insbesondere nach
dem den Gegenstand des Patentes 82785 bildenden Pfeiffer - Olschewsky'sehen Verfahren
, bei welchem die Steine aus einer Mischung von gelöschtem Kalk und Sand geformt
werden, geltend gemacht.
Um nach dem genannten Pfeiffer-Olschewsky'sehen
Verfahren brauchbare Resultate zu erzielen, ist es erforderlich, dafs die Zuführung von Wasser im Ueberschufs bei der
Löschung des Kalkes vermieden wird, so dafs der gelöschte Kalk in Form eines mehlartigen
Pulvers gewonnen wird, der aber durchaus keine ungelöschten Kalktheilchen enthalten darf,
da diese bei der Einwirkung von Dämpfen auf die unter Benutzung des gelöschten Kalkes geformten
Steine nachträglich abgelöscht werden und die Steine unfehlbar zersprengen würden.
Ein weiteres Erfordernifs für die erfolgreiche Anwendung des genannten Verfahrens ist, dafs
die bei der Löschung des Kalkes erzeugte Wärme zur Härtung der Steine · nutzbar gemacht
wird.
Allen diesen Forderungen gleichzeitig zu genügen, war bisher sehr schwierig, weil man
stets Wasser zum Löschen des Kalkes benutzte. Eine Zuführung von Wasser zum Kalk, nachdem
der Druckkessel geschlossen war, erforderte umständliche Röhrensysteme, und es war
unmöglich, die zum Löschen des Kalkes erforderliche Wassermenge richtig zu bestimmen
und den im ganzen Kessel vertheilten Kalkbehältern zuzuführen, zumal verschiedene Kalksorten
auch verschiedene Wasseraufnahmefähigkeit besitzen. Ein Begiefsen des Kalkes aufserhalb
des Druckkessels verursachte einen beträchtlichen Wärmeverlust und erwies sich deshalb nicht als zweckmäfsig. Dazu kam in
beiden Fällen eine ungleichmäfsige Löschung, bei der einzelne Theüe ungelöscht zurückblieben
und die Qualität der Steinproduction aufserordentlich beeinträchtigten. Eine Löschung
durch Verdampfung von WTasser, welches in einen Behälter unterhalb des auf einen Rost
geschütteten Kalkes eingeführt wurde, gab nur für die unterste Schicht des gebrannten Kalkes
befriedigende Resultate, da der Dampf nicht in die nach der Mitte zu gelegenen Theile
eindrang, auch das Wasser infolge des in dem
Kessel herrschenden hohen Druckes trotz der hohen Temperatur nicht in hinreichender Menge
und Schnelligkeit verdampfte.
Alle diese Uebelstände werden durch das vorliegende Löschverfahren vermieden. Der dem
Druckkessel zugeführte Dampf wird durch den gebrannten Kalk begierig angesaugt, so dafs
eine trockene Atmosphäre entsteht und die Steine nicht zu viel Feuchtigkeit aufnehmen;
gleichwohl wird eine durchgängige Löschung erzielt, da die Bedingungen für die ordnungsmäfsige
Ablöschung, welche sonst im günstigsten Fall nur für die oberste und event, unterste
Schicht des zu löschenden Kalkes erfüllt waren, durch die Zerlegung. in dünne Schichten durch
die ganze Masse hindurch erfüllt sind.
In Fig. 5 und 6 der beiliegenden Zeichnungen ist eine Einrichtung zur schichtenweisen
Löschung von Kalk in Druckkesseln, welche gleichzeitig zur Härtung von Steinen dienen, dargesellt.
Im unteren Theil des Kessels A befindet sich ein Schienengeleise B, auf welchem die
Wagen C laufen. Die Seitenwände D dieser Wagen dienen als Träger der Kalklöschgefäfse
E. Die letzteren ruhen auf Conso.len F,
welche an den Seitenwänden der Wagenkasten befestigt sind. Die Mafsverhältnisse sind so
gewählt, dafs jeder Löschbehälter zwischen die nächst darüber befindlichen Consolen F hindurch
in die Höhe und aus dem Wagenkasten herausgehoben werden kann, was durch Einfassen
in die Handgriffe G geschieht.
Die Oberkanten der Behälter E stehen etwas von einander ab, um dem Dampf freien Zutritt
zu den einzelnen Kalkschichten zu gewähren. Auch kann der Boden der Kalklöschgefäfse
siebartig durchbrochen sein, um dem Dampf auf den am Boden gelagerten Kalk von unten aus Angriffspunkte zu geben.
Um eine möglichst ungestörte Dampfbewegung im Innern des Kessels zu ermöglichen,
sind die Seitenwände D der Wagenkasten von Oeffnungen H durchbrochen, so dafs der
Dampf auch anf diesem Wege zu den mit gebranntem Kalk gefüllten Behältern treten
kann. Die Bewegung des Dampfes von unten nach oben, d. i. namentlich desjenigen Dampfes,
welcher beim Löschen des Kalkes entsteht, durch die Kalklöschgefäfse hindurch wird durch
Durchlafsrohre /, welche auf die Böden der Löschgefäfse aufgesetzt sind, vermittelt.
Die zu härtenden Steine befinden sich oberhalb der Kalklöschgefäfse entweder in fahrbaren
Gestellen K, wie auf der Zeichnung dargestellt, oder direct auf der durchbrochenen
Plattform der Wagen mit den Kalklöschgefäfsen. Der zum Härten der Steine und zum Löschen des Kalkes erforderliche Dampf
wird in beliebiger Weise in den Kessel eingelassen.
Selbstverständlich bei dem beschriebenen Löschverfahren ist es, dafs man den Dampf in
die Apparate auf einer Stelle einströmen und gleichzeitig auf einer anderen Stelle ausströmen
lassen kann; hierdurch wird der Kalklöschprocefs noch beschleunigt, weil der stets neu
zuströmende Dampf dem Kalk sehr schnell das zum Löschen erforderliche Wasser zuführt.
In diesem Falle kann man Abdampf benutzen.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Kalklöschvorrichtung, gekennzeichnet durch die Anordnung mehrerer flacher Löschbehälter über, einander, deren jedem das Löschmittel (Wasser oder bezw. und Dampf) gesondert zugeführt wird, zum Zweck, bei ruhenden, nicht durch Umrühren mit dem Löschmittel in innige Berührung gebrachten Kälkmassen eine durchgängige Löschung zu erzielen.
- 2. Kalklöschvorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs in jedem der über einander angeordneten Löschbehälter ein Röhrensystem zur Zuführung des Löschmittels derart angeordnet ist, dafs durch Aufeinandersetzen der Löschgefäfse selbstthätig die Verbindung zwischen den von denselben getragenen Rohrsystemen hergestellt wird, zum Zweck, das Löschmittel durch ein einziges Rohr einer beliebigen Zahl der über einander angeordneten Löschgefäfse zuführen zu können.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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