DE1084725B - Verfahren zur Durchfuehrung katalytischer Reaktionen zwischen organischen Fluessigkeiten oder Loesungen organischer Verbindungen und Gasen - Google Patents

Verfahren zur Durchfuehrung katalytischer Reaktionen zwischen organischen Fluessigkeiten oder Loesungen organischer Verbindungen und Gasen

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Description

  • Verfahren zur Durchführung katalytischer Reaktionen zwischen organischen Flüssigkeiten oder Lösungen organischer Verbindungen und Gasen Neben der katalytischen Gasphasen- und der Flüssigkeitsphasenreaktion findet als dritte Verfahrensart technischer Katalysatoren die Reaktion zwischen Flüssigkeiten und Gasen Anwendung. Hierbei wird meist unter Druck eine Flüssigkeit mit einem Gas über einem festen Katalysator umgesetzt.
  • Es sind verschiedene Verfahren zur Durchführung solcher katalytischer Reaktionen in gemischter Gas-und Flüssigkeitsphase während des kontinuierlichen Durchflusses durch das Reaktionsgefäß bekannt, die jeweils bestimmte Vor- und Nachteile haben.
  • So sind aus der deutschen Patentschrift 882 402 bereits Reaktionen in gemischter Gas- und Flüssigkeitsphase an festangeordneten Katalysatoren bekannt, bei denen der flüssige Reaktionspartner vom Gas durchströmt wird und mit diesem in Reaktion tritt. Ferner ist es aus der deutschen Patentschrift 817 596 bekannt, an fest angeordneten Katalysatoren in flüssiger Phase eine Hydrierungsreaktion durchzuführen, bei der die Zwischenräume zwischen den Katalysatorkörnern weitestgehend von der Flüssigkeit eingenommen werden.
  • Rieselt die Flüssigkeit in dünner Schicht über die fest angeordnete Katalysatoraufschüttung, die ihrerseits von dem Reaktionsgas durchströmt wird, so wird der Stoff- und Wärmeaustausch durch die große Oberfläche außerordentlich erleichtert und dank der großen Katalysatormenge, bezogen auf den Flüssigkeitsdurchsatz, eine hohe Geschwindigkeit des chemischen Umsatzes erzielt. Der Nachteil liegt aber darin, daß Teile der kontinuierlich durchströmenden Flüssigkeit oder Lösung infolge Bachbildung oder Randgängigkeit der Hauptmenge des Durchsatzes vorauseilen und infolge zu geringer Verweilzeit im Reaktionsgefäß nicht restlos umgesetzt werden bzw. zur vollständigen Umsetzung ungewöhnlich hohe Reaktionsgefäße erfordern. Kann, wie beispielsweise bei der katalytischen Glukosehydrierung, das Reaktionsprodukt nicht von dem Ausgangsmaterial abgetrennt werden, so bedeutet der unvollständige Umsatz einen außerordentlichen Nachteil, selbst wenn der nicht umgesetzte Anteil des Ausgangsmaterials verhältnismäßig sehr gering ist. Aber auch sonst stellt die Abtrennung des nicht umgesetzten Anteils des Ausgangsmaterials eine wesentliche Erschwerung des Herstellungsverfahrens dar.
  • In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß beim sogenannten katalytischen Rieselverfahren sich die Verweilzeitverteilung trotz feiner Körnung und sorgfältiger Schüttung des Katalysators nicht wesentlich gleichmäßiger gestalten ließ, wodurch ursächlich auch die sehr niedrige Raumzeitausbeute dieses Verfahrens bedingt ist.
  • Erfüllt die Flüssigkeit oder Lösung die fest an- geordnete Katalysatoraufschüttung sehr weitgehend, besonders wenn sie diese von unten nach oben durchströmt so ist die Verweilzeit der einzelnen Teile der kontinuierlich durchströmenden Flüssigkeit oder Lösung zwar wesentlich gleichmäßiger, doch wird ein vollständiger Umsatz nun dadurch vereitelt, daß die Menge des die Flüssigkeit oder die Lösung durchperlenden Reaktionsgases, gemessen an dem für die stöchiometrische Umsetzung erforderlichen Bedarf, zu gering ist.
  • Es wird daher angenommen, daß z. B. bei Hydrierungen nach dieser Verfahrensweise der Wasserstoff nicht in ausreichender Menge gelöst worden ist, weil entweder seine spezifische Auflösungsgeschwindigkeit oder sein Transport zur Katalysatoroberfläche durch Konvektion bzw. Diffusion zu gering waren oder aber weil die Gesamtoberfläche der Gasblasen zu klein war.
  • Wenn schließlich die Flüssigkeit oder die Lösung, mit feinverteiltem Katalysator vermischt, das Reaktionsgefäß als zusammenhängende flüssige Phase durchströmt und das Reaktionsgas in feiner Verteilung hindurchgeblasen wird, so werden infolge der unvermeidbaren Rückvermischung des Flüssigkeitsstroms mit dem Flüssigkeitsinhalt einzelne Teile der durchströmenden Flüssigkeit ebenfalls sehr viel früher als die Hauptmenge wieder aus dem Reaktionsgefäß ausgetragen, was wiederum eine unvollständige Umsetzung mit sich bringt.
  • Es wurde nun gefunden, daß man bei der Durchführung katalytischer Reaktionen zwischen organischen Flüssigkeiten oder Lösungen organischer Verbindungen und Gasen durch Inberührungbringen der vom gasförmigen Reaktionsteilnehmer durchströmten Flüssigkeit oder Lösung mit einem Katalysator so verfahren kann, daß man das noch nicht umgesetzte Ausgangsverbindungen enthaltende flüssige Produkt dieser Hauptreaktion zur Vervollständigung der Umsetzung unter gleichzeitigem Durchperlen des gasförmigen Reaktionsteilnehmers eine in einem zweiten Reaktionsgefäß fest angeordnete Katalysatornufschüttung unter den gleichen Temperatur- und Druckbedingungen wie bei der Hauptreaktion durchströmen läßt.
  • Der Vorteil dieser Arbeitsweise liegt einmal darin, daß ein vollständiger Umsatz der Ausgangsverbindüngen erzielt wird und die Verunreinigungen des Reaktionsgemisches durch nicht umgesetzte Ausgangsverbindungen und somit die äußerst schwierige Abtrennung der nicht umgesetzten Ausgangsverbindungen durch Destillation, Extraktion, Kristallisation und andere bekannte Maßnahmen entfällt. Weiterhin ist bei der erfindungsgemäßen Ausführung der Reaktion der erforderliche Reaktionsraum beachtlich geringer, was insbesondere bei Hochdruckreaktionen bezüglich der Kosten für die Vorrichtung stark ins Gewicht fällt. Arbeitet man z. B. nach dem reinen Rieselverfahren bei der katalytischen Hydrierung von Glukose mit Wasserstoff zu Sorbit, so benötigt man für einen Umsatz von 99,94 ovo rund 300 ovo Reaktionsraum mehr als bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
  • Der während des Herabrieselns der Flüssigkeit in dünner Schicht oder während des Durchflusses als zusammenhängende Phase durchzuführende Hauptteil der Umsetzung läßt sich im ersteren Falle durch einen genügend großen Gasstrom oder Einblasen von kaltem Reaktionsgas und im zweiten Fall durch Einbau von Kühlelementen zur Wärmeabführung und Temperaturhaltung gut beherrschen.
  • Die nachfolgenden Beispiele zeigen die durch die vorliegende Erfindung erzielbare Bereicherung der Technik.
  • Beispiel 1 In einer bekannten, für das Rieselverfahren geeigneten, 1,7 1 fassenden Hochdruckhydrierungsvorrichtung werden stündlich kontinuierlich 600 ccm einer 200/oigen wäßrigen Glukoselösung bei einem konstanten Wasserstoffdruck von 325 Atmosphären und einer konstanten Temperatur von 1100 C in Gegenwart eines Katalysators der Zusammensetzung 150/o Kupfer - 100/o Nickel - 750/o Kieselgel hydriert. Hierbei rieselt die Glukoselösung in dünner Schicht über die im Reaktionsraum fest angeordnete Katalysatoraufschüttung, wobei gleichzeitig der komprimierte Wasserstoff im Gleichstrom das Reaktionsgut durchströmt. Das im Reaktionsgefäß in konstanter Menge jeweils vorhandene reagierende Flüssigkeitsvolumen beträgt 574 ccm. Durch die feste Anordnung des stückigen Katalysators entfällt bei dieser Durchführung auch die Filtration der Reaktionsflüssigkeit, die sonst zur Wiedergewinnung des Katalysators erforderlich ist.
  • In diesem Hauptteil des Verfahrens beträgt der mittlere Umsatz an Glukose zu Sorbit 84,4°/o der Theorie.
  • In einem nachgeschalteten Hydriergefäß, dessen Reaktionsraum 35°/o des ersteren ausmacht, wird die noch 15,60/0 Glukose enthaltende wäßrige Sorbitlösung bei einem Wasserstoffdruck von 315 atü, einer Temperatur von 1100 C und einem stündlichen Flüssigkeitsdurchsatz von 600 ccm zu glukosefreier Sorbitlösung hydriert. Hierbei durchströmt die Sorbit-Glukose-Lösung kontinuierlich die ebenfalls im Reaktons raum fest angeordnete Katalys atoraufs chüttung, deren Zwischenräume durch diese Flüssigkeit weitgehend ausgefüllt werden, unter gleichzeitigem Durchperlen des komprimierten Wasserstoffes im Gleichstrom von unten nach oben. In diesem zweiten Teil des Verfahrens kommen - dem Reaktionsraum des Hydiergefäßes entsprechendauf 490 ccm reagierende Flüssigkeitsmenge 300 g Katalysator. Im Ablauf aus dem zweiten Hydriergefäß sind 99,9401o der Glukose zu Sorbit umgesetzt.
  • Wollte man den gleichen Umsetzungsgrad nach dem Rieselverfahren allein erreichen, so wären vier Ofen von 1,7 1 Inhalt erforderlich.
  • Beispiel 2 Wie im Beispiel 1 werden stündlich kontinuierlich 600 ccm einer wäßrigen Glukoselösung bei einem konstanten Wasserstoffdruck von 325 Atmosphären und konstanter Temperatur von 1100 C hydriert.
  • Hierbei fließt die 200/obige: Glukoselösung, die jedoch den Hydrier4ngskatalysator von der Zusammensetzung 15o Kupfer - 100/o Nickel - 750/0 Kieselgel in feinverteiltem Zustand enthält, mit ebenfalls gleichbleibender Geschwindigkeit durch den Reaktionsraum von gleicher Größe wie im Beispiel 1, aber in zusammenhängendem, flüssigem Zustand, wobei gleichfalls der komprimierte Wasserstoff gleichzeitig im Gleichstrom durch das Reaktionsgut geleitet wird.
  • Durch Filtration wird die teilweise hydrierte Flüssigkeit vom Katalysator getrennt. Der mittlere Umsatz an Glukose zu Sorbit beträgt ebenfalls über 800/o.
  • Der in der Sorbitlösung restlich verbliebene Glukoseanteil wird in gleicher Weise, wie im Beispiel 1 ausgeführt, zu praktisch glukosefreier Sorbitlösung hydriert.
  • Beispiel 3 Zur Herstellung von 1,4 Butindiol werden in einem 3 m hohen Äthinylierungsgefäß im Rieselverfahren 800 ccm 15°/oiger wäßriger Formaldehydlösung mit Acetylen unter einem konstanten Acetylendruck von 6 ata und einer konstanten Temperatur von 1000 C in Gegenwart eines Katalysators von der Zusammensetzung 20°/o Kupferacetylid und 8Q/o Si O2 kontinuierlich umgesetzt. Der mittlere Umsatz an Formaldehyd zu Butindiol beträgt in diesem Hauptteil des Verfahrens 79,011)/o.
  • Die Umsetzung wird dadurch ausgeführt, daß man in das Rieselgefäß, in dem sich ein auf Trägern niedergeschlagener Kupferacetylidkatalysator fest angeordnet befindet, 15°/oige Formalinlösung über die Katalysatoraufschüttung in dünner Schicht rieseln läßt, wobei das Acetylen im Gleichstrom bei 1000 C und unter dem genannten Acetylendruck durch das Reaktionsgut strömt. Das entstandene Reaktionsprodukt wird in einem nachgeschalteten Druckabscheider vom überschüssigen Acetylen getrennt, das seinerseits wieder in den Kreislauf zurückgeht.
  • Um einen geforderten Gesamtumsatz von 99°/o Formaldehyd zu erreichen, werden die im Reaktionsprodukt enthaltenen, nicht umgesetzten 210/0 Formaldehyd in einem weiteren Reaktionsgefäß mit gleich großem Reaktionsraum und bei gleichem kontinuierlichem Flüssigkeitsdurchsatz von 800 ccm je Stunde, 6 ata Acetylendruck und 1000 C Temperatur umgesetzt. Man erhält dann 1,4-Butindiol, das praktisch frei von Formaldehyd ist.
  • Bei diesem letzten Teil des Verfahrens durchströmt die Butindiol-Formaldehyd-Lösung die im Reaktionsraum ebenfalls fest angeordnete Katalysatoraufschüttung unter gleichzeitigem Durchperlen des komprimierten Acetylens im Gegenstrom von oben nach unten, wobei die Katalysatorzusammensetzung der des ersten Reaktionsgefäßes entspricht. Für diesen Verfahrensteil ist es von Wichtigkeit, daß die Zwischenräume der Katalysatoraufschüttung durch die zu hydrierende Flüssigkeit weitgehend ausgefüllt sind.
  • Wollte man den gleichen Umsetzungsgrad nach dem Rieselverfahren allein erreichen, so wären drei Reaktionsgefäße der genannten Art, statt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zwei, erforderlich.
  • Beispiel 4 Wie im Beispiel 3 wird mit gleichem Durchsatz an 15°/oiger wäßriger Formaldehydlösung, gleichem Acetylendruck, gleicher Temperatur und gleichem Katalysator im ersten wie auch im zweiten Reaktionsgefäß die Umsetzung durchgeführt. Nur im zweiten Teil des Verfahrens durchströmt die Butindiol-Formaldehyd-Lösung die fest angeordnete Katalysatoraufschüttung unter gleichzeitigem Durchperlen des komprimierten Acetylens im Gleichstrom von unten nach oben.
  • Bei dieser Ausführungsform erhält man mit praktisch gleicher Raum-Zeit-Ausbeute 99°/oiges 1,4-Butindiol.
  • Beispiel 5 In ein Hochdruckreaktionsgefäß von 18 m Höhe und 0,8 m lichter Weite, das mit einem mit Nickel und Alkali aktivierten stückigen Eisenoxydkatalysator angefüllt ist, werden stündlich 5,0 t Adipinsäuredinitril, das mit 5,0 t Hexamethylendiamin vermischt ist, unter einem Wasserstoffpartialdruck von 200 atü und einem Ammoniakpartialdruck von 50 atü bei einer Temperatur von 1100 C im Rieselverfahren zu 900/0 der Theorie in Hexamethy]endiamin umgewandelt. Die Flüssigkeit durchläuft anschließend von unten nach oben ein zweites Reaktionsgefäß von 10 m Höhe, 0,8 m lichter Weite unter Durchperlen eines schwachen Stromes des obengenannten Reaktionsgases. Es wird dabei zu 99,70/0 umgewandelt, wäh- rend für die gleiche Umwandlung im Rieselverfahren drei Reaktionstürme wie der erste notwendig wären.
  • PATENTANSPROCHE: 1. Verfahren zur Durchführung katalytischer Reaktionen zwischen organischen Flüssigkeiten oder Lösungen organischer Verbindungen und Gasen durch Inberührungbringen der vom gasförmigen Reaktionsteilnehmer durchströmten Flüssigkeit oder Lösung mit einem Katalysator unter an sich bekannten Temperatur- und Druckbedingungen, dadurch gekennzeichnet, daß man das noch nicht umgesetzte Ausgangsverbindungen enthaltende, flüssige Produkt dieser Hauptreaktion zur Vervollständigung der Umsetzung unter gleichzeitigem Durchperlen des gasförmigen Reaktionsteilnehmers eine in einem zweiten Reaktionsgefäß fest angeordnete Katalysatoraufschüttung unter den gleichen Temperatur- und Druckbedingungen wie bei der Hauptreaktion durchströmen läßt.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hauptreaktion in bekannter Weise derart ausführt, daß man die Flüssigkeit in dünnen Schichten über die fest angeordnete Katalysatoraufschüttung rieseln läßt, während man die Umsetzung dadurch vervollständigt, daß man die das Reaktionsprodukt und Ausgangsverbindungen enthaltende Flüssigkeit unter Durchperlen des gasförmigen Reaktionsteilnehmers die Katalysatoraufschüttung von unten nach oben oder umgekehrt durchströmen läßt.
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hauptreaktion in bekannter Weise derart durchführt, daß man die Flüssigkeit mit feinverteiltem Katalysator vermischt und den erforderlichen Reaktionsbedingungen unterwirft, während man die restliche Umsetzung dadurch bewirkt, daß man das vom suspendierten Katalysator befreite, noch Ausgangsverbindungen enthaltende, flüssige Reaktionsprodukt unter Durchperlen des gasförmigen Reaktionsteilnehmers von oben nach unten oder umgekehrt die Katalysatoraufschüttung durchströmen läßt.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 882 402, 817 596.
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