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Einrichtung zum Verstellen der Flügel von Fenstern durch ein Druckmittel
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Verstellen der Flügel von Fenstern,
und zwar insbesondere von Fahrzeugfenstern, durch ein gasförmiges oder flüssiges
Druckmittel.
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Solche Fensterstelleinrichtungen müssen eine Reihe von Forderungen
erfüllen. So müssen sie das Fenster mit der richtigen Geschwindigkeit betätigen,
geräuscharm, verläßlich und für Fernsteuerbetrieb geeignet sein. Auch ist es notwendig,
daß die Einrichtungen billig sind und sich in eine Vielzahl von Fahrzeugkarosserien
einbauen lassen, und zwar sowohl in deren Türen als auch in deren feste Wände. Dabei
soll ein und dieselbe Einrichtung für die rechte und für die linke Fahrzeugseite
passen.
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Die Erfindung wird allen diesen Forderungen gerecht und kennzeichnet
sich durch einen Stoffschlauch mit einer Anzahl von schraubenförmig gewundenen Strängen,
ferner durch einen aufblähbaren Schlauch innerhalb des Stoffschlauches, der dazu
geeignet ist, durch Zufuhr des Druckmittels aufgebläht zu werden, und der dabei
den Stoffschlauch radial erweitert und die Länge des Stoffschlauches verkürzt, und
durch Einrichtungen zum Verbinden der beiden gegenüberliegenden Enden des Stoffschlauches
einerseits am Fensterflügel und andererseits an einem am feststehenden Rahmen angebrachten
Glied.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Darin sind: Fig. 1 eine Vorderansicht einer typischen Ausführungsform des Fensterstellers
nach der Erfindung, bei der das Fenster in gesenkter Stellung in vollen und in hochgehobener
Stellung in unterbrochenen Linien dargestellt ist, Fig.2 eine Draufsicht auf den
Fenstersteller nach der -Fig. -1 und. die -Fig. 3 ein Mittelschnitt durch ein typisches
Ventil zum Steuern des Fensterstellers.
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In den Zeichnungen ist das Fahrzeugfenster bei 10 -angedeutet. Dieses
Fenster ist mit einer unteren Fensterleiste12 ausgestattet, an der Beschlagteile
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und 16, die Schlitzlöcher 18 und 20 aufweisen, angebracht
sind. In den Schlitzlöchern 18 und 20 sind Rollen 22 und 24 gleitbar
montiert, die an den freien Enden von Scherenarmen 26 und 28 angebracht
sind. Das gegenüberliegende Ende des Scherenarmes 28 ist an einem Stift
30 schwenkbar gelagert, der nicht drehbar an dem erhöhten Mittelteil eines
Montagegliedes 32 angebracht ist, dessen einander gegenüberliegende Randflanschen
34 und 36 an der Karosserieplatte befestigt sind.
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Zwischen seinen Enden ist der Scherenarm 26 mit einem hörnchenförmigen
Ausschnitt 38 versehen, durch den der Scherenarm 26 hindurchgesteckt
ist, dessen. .in gegenüberliegende Richtungen weisende Hälften zu diesem Zweck gegeneinander
versetzt sind. Das Ende des Scherenarmes 26, das dem- die Rolle
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tragenden Ende gegenüberliegt, ist mit einer Rolle40 versehen, die in einem
feststehenden Schlitz 42 in der Karosserieplatte geführt ist. Die beiden
Scherenarme 26-und 28 sind- mittels eines Stiftes 44 in der Nähe ihrer Mittelpunkte
schwenkbar miteinander verbunden. - Das bisher beschriebene Gestänge wird durch
eine Feder 45 in die in der Fig. 1 in vollen Linien dargestellte Stellung gedrängt,
wobei das eine Ende der Feder 45 zwischen am Scherenarm 28 gebildeten Lappen 46
aufgenommen ist und deren anderes Ende an einem Schlitz im feststehenden Zapfen
30 montiert ist.
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Die Scherenarme 26 und 28 werden mittels eines im folgenden
beschriebenen neuartigen Betätigungsmechanismus in die in der Fig. 1 durch unterlbrochene
Linien -gekennzeichnete Stellung bewegt, wenn das Fenster in die vollständig - hochgehobene
Stellung oder eine Zwischenstellung gehoben werden soll.
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Der- Hauptbestandteil der Betätigungseinrichtung besteht aus einem,
flexiblen, aufblähbaren Schlauch 48
aus Gummi, Neopren oder: anderem geeigneten
Material, der in einer Hülle 50 steckt, die aus schraubenförmig gewickelten
Strängen besteht. Die Hülle oder Beflechtung 50 ist vorzugsweise aus Nylon
gebildet, kann jedoch auch aus anderen Natur- oder Kunstfasern hergestellt oder
auch metallisch sein. Diese zusammengesetzte Einheit oder dieser »Muskel«, bestehend
aus dem flexiblen Schlauch 48 und der Hülle oder Beflechtung 50, kann
von der in der USA.-Patentschrift 2 483 088 beschriebenen Art sein.
Ein
Ende dieser »Muskeleinrichtung« ist mittels eines Verbindungsgliedes 52 verschlossen,
dessen Gabelenden an gegenüberliegenden Seiten eines Hebelarmes 54 liegen, der mit
dem Scherenarm 28 aus einem Stück besteht oder mit diesem verbunden ist. Das Verbindungsglied
52 ist am äußeren Ende des Hebelarmes 54 mit diesem mittels eines Gabelkopfstiftes
56 schwenkbar verbunden. Der »Muskel.« erstreckt sich vom Verbindungsstück 52 um
eine Seilscheibe 58 von verhältnismäßig großem Durchmesser herum, die an einem Zapfen
60 drehbar montiert ist, der mit der Karosserieplatte starr verbunden ist. Das gegenüberliegende
Ende des »Muskels« ist mittels Klammerbändern 62 an einer solenoidbetätigten Ventileinrichtung
64 dicht befestigt, die in der Fig. 3 im Detail dargestellt ist.
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Die Ventileinrichtung 64 hat ein rohrartiges Gehäuseglied 66, das
parallele Bohrungen 67 und 68 und entsprechende Gegenbohrungen 69 und 70 aufweist.
In diesen Gegenbohrungen 69 und 70 befinden sich Solenoidspulen 71 und 72, die mittels
Hülsen 73 und 74 in ihrer Stellung gehalten werden. In Buchsen 75 und 76 sind längs
verschiebbar gerippte Ventilteile 77 und 78 geführt, die mittels Federn 79 und 80
in der Fig. 3 - nach links - zur Anlage an Ventilsitze 81 und 82
gedrängt
werden, die in einem Deckel 83 gebildet sind, der an einem Ende des Ventilgehäuses
66 befestigt ist. Die Ventilsitze 81 und 82 stehen über Bohrungen mit Fittings 86,
87 in Verbindung, die an eine Druckleitung 88 und an eine Rücklaufleitung 89 angeschlossen
sind. An dem gegenüberliegenden Ende des Ventilgehäuses 66 ist eine Kappe 90, an
der die »Muskelanordnung« mittels der Klammerbänder 62 befestigt ist, montiert,
und sie ist in der Mitte mit einer Bohrung 91 versehen, die zu einer Kammer 92 führt,
die mit den Bohrungen 67 und 68 in Verbindung steht.
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Eine Seite jeder der Solenoidspulen 71 urnd 72 ist durch das Ventilgehäuse
66 geerdet. Die gegenüberliegenden Seiten der Spulen sind mittels Leitungen, 94
und 96 mit den Klemmen eines Schalters 98 verbunden, der seinerseits über die Leitung
100 mit der Batterie 102 des Kraftfahrzeuges oder einer anderen geeigneten
Stromquelle in Verbindung steht. Der Schaltet 98, der von herkömmlicher Bauart
ist, wird; normalerweise, wie in der Fig.3 gezeigt ist, in seine neutrale Stellung
gedrängt; in der beide Solenoidspülen 71 und 72 stromlos sind. Der Deckel 83 ist
mit Lappen I113 versehen, idie Löcher aufweisen, die zum Befestigen der Ventileinrichtung
an der Karosserieplätte öder einem anderen geeigneten feststehenden Montageteil
dienen.
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Wenn das Innere .der » Muskeleinrichtung « dem im umgebenden Raum
herrschenden Druck ausgesetzt ist, dräligt die Feder 44 die Teile in die in der
Fig.1 in vollen. Linien dargestellte Stellung, so daß das Fenster sich lii, fier
vollständig gesenkten Stellung befindet. W enü das Fenster in seine oberste Stellung
oder eine Zwischenstellung, gehoben werden soll, wird das Ventil 64 derart betätigt,
(daß die »Muskeleinrichtung« an die Druckleitung 88 angeschlossen wird. Dies geschieht,
indem der Schalter 98 so betätigt wird, daß das Soletioid 71 erregt wird.. Wenn
das Innere der Muskelelnrlthtüng n unter Druck gesetzt wird, bläht sie sieh radial
auf, find die axiale Länge nimmt in Abhängigkeit von der Radialerweiterung ab. Wenn
das Fenster .die gewünschte angehobene Stellung erreicht hat, wird der Schalter
98 losgelassen. Das Fenster ist nun gegen unbeabsichtigtes Senken wirksam verriegelt;
bis der Schalter 98 wieder eingeschaltet wird. Das Fenster kann aus jeder beliebigen
Zwischenstellung in eine gewünschte niedrigere Stellung bewegt werden, indem der
Schalter 98 in die entgegengesetzte Richtung bewegt wird, bis die gewünschte Stellung
des Fensters erreicht ist, wobei das Solenoid 72 unter Strom gesetzt wird, so daß
Druckmedium aus der »Muskeleinrichtung« entweichen kann.
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Wie ersichtlich, kann die Länge des Hubes des freien Endes des Hebelarmes
54 vergrößert oder verkleinert werden, indem die wirksame Länge der »Muskeleinrichtung«
vergrößert oder vermindert wird. Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Scheibe
58 dazu benutzt worden, um die Verwendung eines verhältnismäßig langen »Muskels«
zu ermöglichen, um die gewünschte Bewegung des Gestänges zu erreichen und dabei
die Unterbringung der ganzen Steileinrichtung innerhalb eines verhältnismäßig kleinen
Raumes in der Fahrzeugkarosserie zu gestatten.
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Die Praxis hat gelehrt, daß bei richtiger Regelung des der Eintrittsseite
der Ventileinrichtung 64 zugeführten Druckes die Zeitspanne, in der das Fenster
die Strecke zwischen der vollständig gesenkten und der vollständig gehobenen Stellung
durchläuft, nach Wünsch bemessen und leicht innerhalb der üblichen Grenzen von 11/2
bis 3 Sekunden gehalten werden kann. Durch die Verwendung eines geeigneten Überdruckventils,
das den Höchstdruck regelt, der dem Inneren der »Muskel,einrichtung« zugeführt werden
kann, kann auch die Anzugskraft nach Wunsch geregelt werden.
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Da die Steuerung der Steileinrichtung durch Schalter geschieht, die
an beliebiger Stelle innerhalb des Fahrzeuges angeordnet sein können, ist die Steileinrichtung
für Fernsteuerung von jedem beliebigen Fenster oder von jeder beliebigen anderen
Stelle aus einrichtbar.
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Die geringe Breite der Steileinrichtung und die Geschmeidigkeit der
»Muskeleinrichtung« machen die Einrichtung anpassungsfähig für den Einbau in einer
Vielzahl verschiedener Arten von Fahrzeugkarosserien. Die Steileinrichtung eignet
sich z. B. zum Einbau in Vorder- und Hintertüren zu beiden Seiten der normalen Kraftfahrzeuge.
Ein besonderer Vorteil der Fensterstelleinrichtung nach der Erfindung besteht darin,
daß sie ohne Veränderung sowohl für druckluft- wie auch für flüssigkeitsdruckbetriebene
Anlagen verwendbar ist. Vorzugsweise eignet sie sich jedoch für den Betrieb mit
Druckluft, da in diesem Fall die Notwendigkeit einer Rücklaufleitung entfällt.
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Ein weiterer Vorteil der Fensterstelleinrichtung nach der Erfindung
gegenüber bisherigen druckluft-oder druckflüssigkeitsbetriebenen Steileinrichtungen
besteht darin, daß die Anordnung von Kolben und Zylindern entfällt; die übermäßigem
Verschleiß und der Gefahr des Undichtwerdens unterworfen sind, wenn sie nicht unter
hohem Kostenaufwand und unter Einhaltung genalter Herstellungsvorschriften ausgeführt
werden: Die Erfindung kann ohne Abweichen vom Gedanken oder den wesentlichen Merkmalen
derselben auch bei anderen besonderen. Ausführungsformen angewendet werden.