DE1076478B - Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus Zellstoffsulfitablaugen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus ZellstoffsulfitablaugenInfo
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- A23K20/00—Accessory food factors for animal feeding-stuffs
- A23K20/10—Organic substances
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- A23K10/10—Animal feeding-stuffs obtained by microbiological or biochemical processes
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Description
DEUTSCHES
Futter- oder Nährhefe enthalten keinen Vitamin-B12-Komplex
und keine Antibiotica und entbehren somit der APF-Wirkung; sie entsprechen daher in
ihrer Zusammensetzung nicht mehr den neuzeitlichen Erfordernissen.
Zur Erzielung des APF-Effektes ist es aus der deutschen Patentschrift 936 287 bekannt, die Sulfitablaugen
mit einem Gehalt an 0,6 bis 0,8'% reduzierender Substanz unter, Beachtung einer Anzahl bestimmter
Faktoren als Nährflüssigkeit für die Mas- ">
senzüchtung von Streptomyceten zu verwenden, wobei zur Behebung des Mangels an Enzymen und Proteinen
der Maische 0,5% Hefehydrolysat zugesetzt
werden. In der Praxis befriedigen die Ausbeuten an dem Vitamin-B12-Komplex aber nicht; die biologisch
toten Sulfitablaugen können durch den Zusatz des Hefehydrolysats den enzymatischen und Ernährungsansprüchen der B12-bildenden Mikroorganismen nur
ungenügend angepaßt werden. Um dennoch die Erzeugung eines Beifuttermittels mit dem APF-Wirkstoffkomplex
zu ermöglichen, wird nach der deutschen Patentschrift 939 125 die z. B. bei der Vertiefung
der Sulfitablaugen gewonnene Hefe zusammen mit Vitamin-B12-haltigen Mikroorganismen enzymatisch
aufgeschlossen, ohne daß eine Vermehrung dieser Mikroorganismen eintritt. Durch den autolytischen
Prozeß sollen die wertvollen Zellinhaltsstoffe, wie Vitamine, Peptide, Aminosäuren, Nucleoside
usw., aus den Zellen frei gemacht werden. Zur Züchtung der \7'itamin-B12-bildenden Mikroorganismen
werden Nährmedien, die z. B. aus Traubenzucker oder Melasse und/oder extrahiertem Erdnußmehl mit
Nährsalzen und 0,5% Hefeautolysat bestehen, empfohlen. Während des enzymatischen Aufschlusses
findet keine. Vermehrung der Mikroorganismen und demgemäß keine Erhöhung des absoluten Wirkstoffgehaltes
statt. Die Ausbeuten an Vitamin B12 richten sich demnach nach dem Vitamin-B12-Gehalt der in
den künstlich zusammengesetzten Nährflüssigkeiten gezüchteten Mikroorganismen und liegen zwischen
8,6 und 30 mg Vitamin B12/kg Trockenprodukt. Es
wurde nun gefunden, daß die bei der bekannten Verhefung der Sulfitablaugen gewonnene Hefe in der
Form des Heferahms mit etwa 15% Trockensubstanz oder des Hefefilterkuchens mit etwa 20% Trockensubstanz
sich nach der Thermolyse (Behandlung der Hefemasse in der Wärme bei 70 bis 80° C 4 bzw.
2 Stunden lang) zur Züchtung von Mikroorganismen, die den B12-Wirkstoffkomplex bilden, vorzüglich eignet
und damit die in den Sulfitablaugen noch verbliebenen Stoffe für die Erzeugung von APF-Produkten
mit erhöhter Wirkung genutzt werden können infolge des gesteigerten Gehaltes an dem Vitamin-B12-Komplex
und infolge der enzymatischen Umsetzungen Verfahren zur Herstellung
von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung
aus Zellstoffsulfitablaugen
Anmelder:
Dr. phil. Karl Rolf Dietrich,
Frankfurt/M., Schaumainkai 3
Frankfurt/M., Schaumainkai 3
Dr. phil. Karl Rolf Dietrich, Frankfurt/M.,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
des Hefethermolysats. Der APF-Wirkstoffkomplex wird aus den in den Sulfitablaugen noch vorhandenen
Rohstoffresten über die Hefe gebildet, und der Wirkstoffgehalt ist von der bei der Vertiefung der Sulfitablaugen
erzielten Hefeausbeute letztlich abhängig. Dieser Befund" war um so überraschender, als das
Hefeautolysat zwar als gärförderndes Mittel bekannt ist, aber bei der Biosynthese von Vitamin oft versagt;
es bringt z. B. keinen Nutzen, wenn man bei der Biosynthese von Vitamin B2 mit Eremothecium
Ashbyii (vgl. H. Hendrickx und De Vleeschauwer, Medelingen van de Landbouwhogeschool en de
Opzoekingsstations van" de Staat te Gent, Deel XX, Nr. 2, 1955) oder von Vitamin B12 mit Streptomyces
olivaceus in Molken oder entrahmter Milch Hefeextrakt zusätzlich verwendet. Die Art des dargebotenen
Eiweißes spielt offenbar von Fall zu Fall ebenfalls eine gewichtige Rolle.
Die Durchführung des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung wird in folgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
In einem geschlossenen Gefäß mit Rührwerk werden 30 kg thermolysierter Heferahm (15% TS.) oder
20 kg thermolysierter Hefefilterkuchen (20 % TS.) von der Verhefung der Sulfitablaugen oder Sulfitablaugeschlempen
mit 5 1 einer dichten submersen Mycelsuspension von Penicillium claviforme oder Bacillus
megatherium beimpft; nach Belüftung und Rührung bei einer Temperatur von 25 bis 30° C während
24 bis 48 Stunden bzw. 6 bis 10 Stunden wird der Inhalt des Behälters getrocknet und gemahlen; die
Ausbeute beträgt etwa 5 kg trockenes Material mit einem Gehalt von etwa 30 mg B12-Komplex.
909 757/144
In einem geschlossenen Gefäß mit Schaufelrührwerk werden 25 kg thermolysierter Heferahm
(15% TS.) oder 20 kg thermolysierter Hefefilterkuchen (20% TS.) von der Vertiefung der Sulfitablaugen
oder Sulfitablaugeschlempen mit 30 1 sterilem Separatorenablauf oder mit der gleichen Menge
sterilen Wassers vermischt und mit 51 einer submersen
Kultur von Streptomyces olivaceus beimpft. Nach 48stündiger Gärzeit bei 30° C und bei einem
pH-Wert von 6,5 sowie unter Belüftung wird die aufgeschlossene
Hefe- und Pilzmasse abgelassen und getrocknet; man erhält etwa 5 kg Trockenmasse mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von 5% und einem Vitamin-B12-Gehalt
von etwa 50 mg.
Man geht in der gleichen Weise vor wie im Beispiel 2, verwendet aber eine Vorkultur von Bacillus
megatherium; die Gärzeit beträgt 8 Stunden bei einem pH-Wert von 5 und bei schwacher Belüftung.
In 5 kg Trockenmasse sind etwa 40 mg Vitamin B12
enthalten.
In allen Fällen werden bekanntermaßen CoCl2 und
gegebenenfalls Nährsalze sowie Schutzstoffe (z. B. Kaliumcyanid) zugesetzt.
Ein vorheriges Waschen des Heferahms oder Filterkuchens ist nicht erforderlich, da die Bestandteile
der anhaftenden Sulfitablauge oder Sulfitablaugenschlempe nicht stören bzw. assimiliert werden. Es
kann die gesamte, bei der Verhefung der Sulfitablauge gebildete Hefe nach der Wärmebehandlung mit
Vitamin-B12- und/oder Antibiotica erzeugenden Actinomyceten,
Bakterien od. dgl. vergoren werden oder nur ein Teil davon, mit dem die unvergorene Hefe
dann aufgebessert wird. Die Wärmebehandlung der Hefe bezweckt ihre Abtötung und Auflösung und
wird in der Weise durchgeführt, daß der Heferahm oder Filterkuchen etwa 4 Stunden bei 70° C oder
etwa 2 Stunden bei 80° C gehalten wird (Thermolyse).
Die Vorkulturen werden mit Sulfitablauge, Diammoniumphosphat
(0,25%), Magnesiumsulfat und Kaliumchlorid Qe 0,03%), Kobaltchlorid (1 mg0/«)
und Hefeautolysat oder -thermolysat (0,5%) angelegt.
Zum Verdünnen des thermolysierten Heferahms oder Hefefilterkuchens nach Beispiel 2 und 3 kann
auch sterile Sulfitablauge statt des Separatorenablaufs oder Wassers verwendet werden.
Unter Hefefilterkuchen ist das in Vakuumdrehfiltern, Filterpressen od. dgl. gewonnene Hefekonzentrat
zu verstehen.
Der Begriff Heferahm umfaßt die mit Separatoren gewonnenen Hefekonzentrate; es können auch Hefekonzentrate
verwendet werden, die sich am Boden von Gärbehältern oder in den sogenannten Hefefallen
bilden.
Das Verfahren der Erfindung bietet beachtliche Vorteile und technische Fortschritte, die unter anderem
in der Verwendung eines verhältnismäßig konzentrierten Nährmediums und infolgedessen in der
Dampfersparnis beim Trocknen, in der verlustlosen Gewinnung der Wirkstoffe und in dem gleichzeitigen
Ablauf der Bildung der biologischen Wirkstoffe und des enzymatischen Aufschlusses der Hefen liegen.
Das Hauptmerkmal aber besteht darin, daß die biologisch toten Sulfitablaugen als Rohstoffquelle zur
Züchtung der in ihren Ernährungs- und enzymatischen Ansprüchen sowie in ihren Wachstumsbedingungen
besonders gearteten Vitamin-B12-bildenden Mikroorganismen mit guten Wirkstoffausbeuten dienen,
indem als Zwischenglied die Hefebildung eingeschaltet wird.
Für die zu erzielenden Ausbeuten sind die folgenden Gesichtspunkte maßgebend:
Aus 1 m3 Sulfitablauge werden etwa 10 kg Trockenhefe oder etwa 100 kg Heferahm bzw. 50 kg Filterkuchen
oder die entsprechenden Thermolysatmengen gewonnen. Die gesamte Hefetrockensubstanz zuzüglich
der daraus gebildeten Pilz- oder Bakterienmasse erscheint in der fertigen Trockenmasse praktisch wieder,
die den Vitamin-B12-Wirkstoffkomplex in einer
Menge von etwa 800 mg B12 je 100 kg enthält.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus Zellstoffsulfitablaugen mittels Vitamin B12 und/oder Antibiotica bildender Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet, daß der aus den Sulfitablaugen gewonnene Heferahm oder; Hefefilterkuchen oder andere entsprechende Hefekonzentrate gleicher Herkunft nach der Wärmebehandlung bei etwa 80° C als Hauptbestandteil eines neuen Nährmediums mit Vitamin B12 und/oder Antibiotica bildenden Mikroorganismen vergoren werden.In Betracht gezogene Druckschriften:Deutsche Patentschriften Nr. 74 232, 876 310,
936 287, 939125;österreichische Patentschrift Nr. 177 885;Zeitschrift für Vitamin-, Hormon- und Fermentforschung, 1954, Heft 2/3, S. 126 u. ff., insbesondere S. 187, Tabelle;Ind. and Eng. Chem., 1953, Heft 4, S. 838.' 909 757/14* 2,60
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED23065A DE1076478B (de) | 1956-06-01 | 1956-06-01 | Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus Zellstoffsulfitablaugen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED23065A DE1076478B (de) | 1956-06-01 | 1956-06-01 | Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus Zellstoffsulfitablaugen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1076478B true DE1076478B (de) | 1960-02-25 |
Family
ID=7037689
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED23065A Pending DE1076478B (de) | 1956-06-01 | 1956-06-01 | Verfahren zur Herstellung von Beifuttermitteln mit APF-Wirkung aus Zellstoffsulfitablaugen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1076478B (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE74232C (de) * | E. WATZEK in Berlin W., Potsdamerstrafse 125 | Den Flügelschlag der Vögel nachahmender Drachen mit zusammenklappbarem Gestell | ||
DE876310C (de) * | 1951-09-27 | 1953-05-11 | Ankermann & Co | Verfahren zur Erzeugung biologisch wirksamer Stoffe |
AT177885B (de) * | 1950-11-15 | 1954-03-10 | Biochemie Gmbh | Verfahren zur Gewinnung von Antibioticis |
DE936287C (de) * | 1952-06-24 | 1955-12-07 | Aschaffenburger Zellstoffwerke | Verfahren zur Gewinnung von Vitaminen der B-Gruppe |
DE939125C (de) * | 1952-11-06 | 1956-02-16 | Aschaffenburger Zellstoffwerke | Verfahren zur Herstellung von Zusatzfuttermitteln |
-
1956
- 1956-06-01 DE DED23065A patent/DE1076478B/de active Pending
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE74232C (de) * | E. WATZEK in Berlin W., Potsdamerstrafse 125 | Den Flügelschlag der Vögel nachahmender Drachen mit zusammenklappbarem Gestell | ||
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DE939125C (de) * | 1952-11-06 | 1956-02-16 | Aschaffenburger Zellstoffwerke | Verfahren zur Herstellung von Zusatzfuttermitteln |
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