DE1065385B - Verfahren zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse mit Hilfe elektrischer Entladungen - Google Patents
Verfahren zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse mit Hilfe elektrischer EntladungenInfo
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Description
PATENTAMT
DEUTSCHES
kl. 12 h 4
INTERNAT. KL. B Ol Iv
C105261 Va/12 h
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
OND AUSGABE DER
AUSLEGESCKRIFT: 17. SEPTEMBER 1959
Hält man eine Flüssigkeit, in der sich spezifisch schwerere pulverige oder körnige Feststoffe befinden,
entgegen der Schwerkraft in strömender Bewegung, so beginnt von einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit
an die im Ruhezustand ursprünglich feste Packung der Feststoffe sich zu lockern. Bei weiterer
Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit fangen die Feststoffe an, in der Flüssigkeit zu schweben und
schließlich zu schwimmen. Die kritische Geschwindigkeit der Flüssigkeit für das Einleiten dieser Zustände
ist abhängig von deren Viskosität, den spezifischen Gewichten der Feststoffe und der Flüssigkeit und der
Größe und Form der Feststoffe.
Die in diesem aufgelockerten Zustand befindlichen Feststoffteilchen ändern, je mehr sie sich dem eigentliehen
Schwebezustand nähern dauernd ihre gegenseitige Lage, so daß dadurch auch ein dauernder
Wechsel ihrer Berührungsstellen eintritt. Dabei wird es nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit in jedem
Zeitpunkt Feststoffteilchen gebe«, die sich unterein- ao
ander berühren und dabei als zusammenhängende Feststoffketten die Flüssigkeit durchsetzen. Diese
Feststoffketten werden zwar sofort wieder unterbrochen, aber an anderer Stelle entstehen sofort wieder
neue, so daß sie einem dauernden Wechsel unterworfen sind. Nach statistischen Überlegungen werden
immer zusammenhängende sich berührende Feststoffketten die Flüssigkeit durchsetzen, so daß es zu einem
relativ konstanten Zustand kommt. Analoge Verhältnisse stellen sich ein. wenn man den Flüssigkeitsstrom
bei spezifisch leichteren Feststoffen in die entgegengesetzte Richtung führt.
Stellt m;;n solche Systeme aus elektrisch nicht oder
schlecht leiVnden Flüssigkeiten und elektrisch leitenden Feststoffteilchen her und leitet durch die Fest-Stoffteilchen
einen elektrischen Strom, so erfolgt der Stromtransport nicht nur über die Berührungsstellen
der Feststoffteilchen, sondern bevorzugt in Form von Lichtbögen durch die Flüssigkeitsphase von Feststoffteilchen
zu Feststoffteilchen.
Diese sich ständig bildenden und unterbrochenen elektrischen Entladungen können zur Durchführung
chemischer und physikalischer Prozesse ausgenutzt werden. So ist ein Verfahren zur Fterstellung von
Gasen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen bekannt, bei dem ein in die zu spaltende Flüssigkeit getauchter
Rost aus parallel angeordneten Elektroden wechselnder Polarität mit einer dünnen Schicht elektrisch leitender
Feststoffteilchen bedeckt ist. Bei Stromdurchgang durch die Feststoffteilchen geraten infolge der durch Wärme
und Gasentwicklung verursachten Wirbelbewegung der Flüssigkeit die Feststoffteilchen in einen aufgelockerten
Zustand, der die Bildung elektrischer Lichtbogen und damit den Ablauf des Spaltvorganges begünstigt.
Verfahren zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse
. mit Hilfe elektrischer Entladungen
Anmelder^ ~ ''J Q
Chemische Werke Hüls
Aktiengesellschaft, Marl (Kr. RecklinghausenV
Dr. Alfred Schmidt, Dipl.-Ing. Bernhard Hubald
und Wilhelm Wirths, Marl (Kr. Recklinghausen),
.sind als Erfinder genannt worden
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die Krackung nur in einer unmittelbar über dem Rost
liegenden Ebene stattfindet. Das bedingt sehr große Apparatccinheiten, durch die das Verfahren unwirtschaftlich
wird, Eine weitere wesentliche Erschwerung in dieser Richtung tritt dadurch ein, daß die
Teile der Rostfläche, bei denen eine Ablösung der Feststoffteilchen erfolgt ist, so lange für den Energieumsatz
ausfallen, bis die Teilchen auf den Rost zurückgekehrt sind. Ein weiterer Nachteil ist der, daß
es zu Übereinanderlagerungen mehrerer Schichten von Feststoffteilchen kommen kann und dadurch die
Beweglichkeit der für das Entstehen des elektrischen Kontaktes ausschlaggebenden unteren Schicht so beeinträchtigt
wird, daß der Stromimpuls nicht mehr zum Ablösen der Feststoffteilchen vom Rost führt.
Diese Nachteile werden mit dem crfindungsgemäßen
Verfahren vermieden. Der wesentliche Fortschritt dieses Verfahrens liegt darin, daß die Lichtbogenentladungcn
von einer Fläche auf den Raum ausgedehnt werden und dadurch eine genügend große
Raum-Zeit-Ausbeutc erreicht wird.
Es wurde gefunden, daß man zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse mit Hilfe
elektrischer Entladungen in elektrisch nicht oder schlecht leitenden Flüssigkeiten, in denen elektrisch
leitende körnige Feststoffe in aufgelockertem Zustand verteilt sind, vorteilhaft so verfährt, daß die Zu- oder
Ableitung des elektrischen Stromes durch in dem
909 628/362
-System Flüssigkeit—Feststoff angeordnete Elektroden
erfolgt und die Flüssigkeit mit einer die Auflockerung der Feststoffteilchen fördernden Strömungsgeschwindigkeit
bewegt wird. Bei diesem Verfahren ist das elektrische Potential über alle Querschnitte des von deii im aufgelockerten Zustand
befindlichen Feststoffteilchen erfüllten Raumes gleich. Die Feststoffteilchen befinden sich zwahgläufig immer
In- Strombahnen gleichen Potential», »o ilftö «ic an
allen Stellen an der Entwicklung von Lichtbogen teilnehmen.
Unter dem Begriff »aufgelockerter Zustand« im Sinne dieser Erfindung wird ein Zustand verstanden,
in welchem die elektrisch leitenden körnigen Feststoffe nicht mein- eine sich unter dem Einfluß der
Schwerkraft bzw. Auftriebskraft ausbildende natürliche Lage einnehmen, sondern unter der Einwirkung
von Stärke und Richtung der Flüssigkeitsströmung so weit voneinander entfernt sind, daß sie einander
nur noch in wenigen Punkten berühren, wobei diese ao Berührungspunkte dauernd wechseln.
Besonders geeignet für das Verfahren der vorliegenden Erfindung sind Prozesse, die unter Wärmeverbrauch
verlaufen. Aber auch exotherme Prozesse lassen sich nach diesem Verfahren durchführen. Die
bei diesen entstehende Reaktionswärme wird von der Flüssigkeit aufgenommen und kann dem System
durch geeignete Kühlmaßnahmen wieder entzogen werden. Dasselbe gilt für die auch bei endothermen
Prozessen auftretende St rom wärme.
Der elektrische Strom kann dabei dem System an jeder beliebigen Stelle zugeführt werden, die mit den
sich im aufgelockerten Zustand befindlichen Feststoffteilchen in Kontakt kommt. So kann man z. B. Teile
der Wandungen des Reaktionsgefäßes als Stromzuführungselemente benutzen! oder auch zweckentsprechend
geformte Elektroden in das System einführen. Als Elektrodenmaterial läßt sich jedes elektrisch
leitende Material, das den technischen und chemischen Beanspruchungen gewachsen ist, verwenden.
Man kann auch den durch die Feststoffketten fließenden Strom von Zeit zu Zeit dadurch wieder
»sammeln«, daß man in die Flüssigkeit elektrisch leitende Wände einbaut, die gewissermaßen alsMittellcitcr
dienen, die Wahrscheinlichkeit der Kontaktbildung erhöhen und eine gleichmäßige Stromverteilung
begünstigen.
. Als Stromart lassen sich alle bekannten Stromarten, wie beispielsweise Gleichstrom, Wechselstrom, Drehet
rom bzw. Mehrphasenstrom, verwenden. Spannung und .Stärke des Stromes richten sich nach der gewünschten
Energie und dem elektrischen Widerstand des Systems. Man hat es dabei in der Hand, die zugeführte
elektrische Leistung in gewissen Grenzen durch Änderung des Widerstandes des Reaktionssystems auf
Spannung und Stromstärke zu verteilen. Der Widerstand läßt sich in bekannter Weise durch Änderung
der. Entfernung zwischen den Zuführungselektroden, Verwendung von Feststoffen mit verschiedenem spezi-.fischem
Widerstand und Änderung des stromführenden Querschnitts variieren. Die Änderung des stromführenden
Querschnitts kann z. B. dadurch erreicht werden, daß. man den in der Raumeinheit befindlichen
Feststoffanteil ändert. Der Stromtransport erfolgt dabei
nicht nur über die Berührungsflächen von Feststoütteilchen
zu Feststoffteilchen, sondern bevorzugt ,in Form von Lichtbogen durch die Flüssigkeitsphase
von Feststoffteilchen zu Feststoffteilchen. Derartige Lichtbögen bilden sich vorwiegend dann aus, wenn
bisher sich berührende Feststoffteilchen räumlich voneinander getrennt werden. Man kann die Wahrscheinlichkeit
des Stromtransportcs durch Lichtbogen dadurch
erhöhen, daß man den spezifischen Feststoffgehalt in der flüssigen Phase stark herabsetzt und dadurch
Systeme herstellt, die einen scheinbar hohen elektrischen Widerstand aufweisen.
Als Flüssigkeitskomponenten lassen sich alle elektrisch
nicht oder schlecht leitenden Flüssigkeiten, z. B. reines Wasser, flüssige Kohlenwasserstoffe, Alkohole
usw., verwenden, als Feststoffkompauenttm rille elektrisch
leitenden Stoffe, wobei diesen auch nichtleitende Stoffe zugemischt werden können. So können z. B. als
elektrisch leitende Feststoffe Koks, Holzkohle, Elcktrodenkohle, Graphit, Kupfer und andere Metalle oder
Metallegierungen in stückiger, körniger oder gemahlener Form Verwendung finden. Als Halbleiter oder
Nichtleiter können Stoffe, wie beispielsweise Siliciumcarbid, Ferrosilicium, Kupferoxyd, Kupferoxydtil,
Eisenoxyde, Magnesiumoxyd, Tonerde und andere Oxyde, Quarz und ähnliche Stoffe, verwendet werden.
Man kann Feststoffe benutzen, die spezifisch schwerer, spezifisch gleich schwer oder spezifisch leichter als die
Flüssigkeit sind.'Je mehr sich das spezifische. Gewicht des Feststoffes dem der Flüssigkeit nähert, um so
leichter läßt sich der gewünschte aufgelockerte Zustand der Feststoffkörner erreichen.
Man kann die zur Herstellung eines aufgelockerten Zustandes der Fcststoffkömcr erforderliche Flüssigkeitsbewegung
durch verschiedene, an und für sich bekannte Maßnahmen herbeiführen. So kann man die
Flüssigkeit selbst durch die Schicht der Feststoffkörner mit einer solchen Geschwindigkeit strömen
lassen, daß die feste Lagerung gelockert wird. Man hat es dabei in der Hand, durch langsame Erhöhung'
der Strömungsgeschwindigkeit. der Flüssigkeit alle Zustände von der dichten Packung des Ruhezustandes
über gelockerte Lagerung bis zum vollen Schwebezustand einzustellen. Man kanu auch Gase durch die
Flüssigkeit hindurchlciten. Dabei ist es zwecks Erreichung einer homogenen Verteilung der Gase angebracht,
als Boden des Reaktionsbehälters durchlässige Platten vorzusehen und die Gase von unten her durch
die Flüssigkeits- und Fest Stoffschicht hindurchzuleiten.
Bei Reaktionen, die zwischen der Flüssigkeit und Gasen stattfinden sollen, verwendet man zweckmäßig
für die Bewegung der Festkörper das zur Reaktion kommende Gas oder mischt dieses gegebenenfalls
einem Trägergas zu. Man kann für die Bewegung der Feststoffkörner auch die natürliche, sich bei
dem Prozeß ausbildende Wärmebewegung der Flüssigkeit verwenden. Schließlich ist es auch möglich,
daß bei Reaktionen, bei denen gasförmige Reaktionsprodukte entstehen, diese Reaktionsgasc die gewünschten
Bewegungen der Feststoffkörner in der Flüssigkeit herbeiführen. Es ist auch möglich, die notwendige
Auflockerung der Feststoffkörner durch Schüttelbewegungcn mit Hilfe von Vibratoren und
ähnlichen Vorrichtungen herbeizuführen.
Es wurde weiterhin gefunden, daß man den aufgelockerten Zustand in gewissem Umfang fixieren kann,
wenn man unter die elektrisch leitenden körnigen Feststoffe elektrisch nichtleitende oder schlecht
leitende Feststoffkörner mischt. Verwendet man derartige Gemische, so läßt sich der elektrische Widerstand
der Feststoffschicht durch Änderung des Verhältnisses der leitenden Feststoffe zu den nichtleitenden
Feststoffen in gewissen Grenzen variieren. Es lassen sich Gemische in einem solchen Verhältnis herstellen,
daß der Stromdurchgang von Elektrode zu Elektrode kontinuierlich in Form dauernd wechseln-
«!er kleiner LichtN^enentladunj,'^ durch clic Flüssigkeit
hindurchgeht. Per an irgendeiner Stelle ent-
>tehau!e UchtU^rn wird schnell von der umgebenden
Flüssigkeit wk-<!er gelöscht. Währenddem entsteht an
einer anderen Stelle wieder ein neuer Lichtbogen, so (l,it) im Durdi.-ehiiitt ein weitgehend konstanter Strom
über miteinander gekoppelte Lichtbogen durch die nichtleitende Flüssigkeit hindurchgeht. Die dann noch
jiiir AutYechterhaltunff <lcs aufgelockerten ZuStandes
erforderliche I'IÜssfKkcitsbe^eguaßi wii'4 IW Sllgemei= »«
non bereits durch die infolge der Lichtbogen auftretende Gas- lizw. D.inipfentwicklung bewirkt.
Mit Hilfe des vorstehend beschriebenen Verfahrens zum Diircnleiten von elektrischem Strom durch elektrisch
nicht oder schlecht leitende Flüssigkeiten lassen sich neben einer rein physikalischen Erwärmung die
verschiedenartigsten Reaktionen durchführen. So lassen sich verschiedene Flüssigkeiten miteinander in
Reaktion bringen. Man kann auch Flüssigkeiten mit Gasen reagieren lassen, wobei diese Gase zweckmäßig ao
von'unten durch die Festkörper- und Flüssigkeitsschicht geleitet werden und gleichzeitig die Funktion
der Auflockerung der Festkörperschicht übernehmen können. Man kann als elektrisch leitende oder nichtleitende
Festkörper zweckmäßig auch solche Stoffe »5 verwenden oder zusetzen, die die gewünschte Reaktion
katalytisch beeinflussen.
In der Zeichnung ist als Beispiel eine Anordnung für
die Durchführung dieses Verfahrens dargestellt. Die Vorrichtung besteht aus einem zylindrischen Behälter
B, der nach unten konisch verjüngt ist. Der zylindrische Teil des Behälters ist unten durch einen Rost
oder eine Siebplatte i" abgeschlossen. Die öffnungen
dieser Platte sollen kleiner sein als die Korngröße der verwendeten Feststoffkömer. Der Behälter wird so
weit mit den Feststoftkörnern gefüllt, daß die gewünschten
elektrischen Verhältnisse (Spannung und Stromstärke) sich während des Betriebes einstellen.
Durch den oberen Deckel des Behälters B ist zentral eine Elektrode £, bis nahe an den Siebboden eingeführt.
Die andere Elektrode wird von dem Metallmantel des Behälters B gebildet. Beiden Elektroden
wird der Strom von dem Transformator T zugeführt. Durch entsprechende Anordnung mehrerer Elektroden
kann die Vorrichtung auch mit Drehstrom bzw. Mehrphasenstrom
betrieben werden. Die zur Reaktion kommende Flüssigkeit wird bei G1. in einer solchen Menge
bzw. Geschwindigkeit zugeführt, daß die gewünschte Auflockerung der Festkörperschicht erfolgt. Bei Gt
wird mit Hilfe der Pumpe P die Flüssigkeit abgezogen, durch das Filter F gedruckt (um eventuell gebildete
feste Verunreinigungen zu entfernen), falls erforderlich gekühlt und regeneriert und bei (^wieder
in die Vorrichtung zurückgeführt. Die gasförmigen Reaktionsprodukte ziehen bei G0 ab und werden einer
entsprechenden Reinigung und Weiterverwendung zugeführt. Bei Ge lassen sich gegebenenfalls auch gleichzeitig
Gase einleiten, um das Aufschwimmen der Fes.tstoftkörper zu begünstigen oder als Reaktionskomponenten
bei der chemischen Umsetzung zu dienen. Verwendet man Gemische von leitenden und nichtleitenden
Feststoffen, so kann auf die Auflockerung mittels der Flüssigkeitsströmung weitgehend verzichtet
werden. Bei Z wird die bei der Reaktion verbrauchte Flüssigkeit durch Zufuhr frischer Flüssigkeit
ersetzt.
Es sind zwar Verfahren bekannt, um aus flüssigen Kohlenwasserstoffen durch elektrische Lichtbogenentladungen
Acetylen herzustellen. Bei diesen bekannten Verfahren wird eine Reihe von Elektroden parallel in
Form eines Rostes angeordnet und in wechselnder Polarität geschaltet. Auf diesem Rost werden in flacher
Schicht elektrisch leitende Kohlckörncr definierter Größe gelagert und mit den flüssigen Kohlenwasserstoffen überschichtct. Beim Anlegen einer Spannung
treten intermittierende elektrische Lichtbogeiientladun»
gen auf, die zur Krackung der flüssigen Kohlenwasserstoffe führen.
Während bei diesem Verfahren die Kohlekörner Wine»' farn Einfluß der SchWerkinft gleichmäßig verteilt auf dem die Elektroden bildenden Rost ruhen,
sind sie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren regellos im Raum verteilt und werden durch bestimmte
Maßnahmen in einen aufgelockerten Zustand versetzt. Dieser Zustand ist ein wesentliches Merkmal des vorliegenden
Verfahrens. Würde man die elektrisch leitenden Feststoffe, wie in der Abbildung gezeichnet,
ruhend um die Elektroden schichten, so wurden die Elektroden praktisch kurzgeschlossen werden, und
eine nennenswerte Leistungsaufnahme wäre nicht möglich. Erst durch die Auflockerung der Feststoffkörner
erreicht man eine wesentliche Erhöhung des elektrischen Widerstandes und damit die Möglichkeit,
bei dieser räumlichen Anordnung die Vorrichtung mit erheblichen elektrischen Leistungen zu betreiben. Es
ist damit möglich, den Krackvorgang, der sich bei dem bekannten Verfahren nur auf der Oberfläche des
Rostes abspielt, in den Raum zu verlagern, so daß bei dem Krackverfahren erhebliche Rauni-Zeit-Ausbeuten
möglich sind.
Die bekannten Verfahren benötigen bei der Anordnung der Kohlekörner auf einem Rost sehr große
Flächen und damit auch ein sehr großes Vorrichtungsvolumen, wenn größere elektrische Leistungen untergebracht
werden sollen. Außerdem besteht bei diesem Verfahren die Gefahr, daß die Kohlekörner sich während
des Betriebes einseitig verlagern, so daß die Leistung der Vorrichtung wesentlich zurückgeht und
sich unerwünschte direkte Kurzschlüsse ausbilden, die zu einer starken, unerwünschten Erwärmung der
Flüssigkeit, führen. Alle diese Nachteile sind bei dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung vermieden, so daß es gegenüber dem bekannten Verfahren einen
wesentlichen technischen Fortschritt bringt.
In einen etwa 41 fassenden zylindrischen Eiscnblechbehälter
von 150 mm Durchmesser wird in der in der Abbildung gezeigten Anordnung so viel eines Gemisches
von Graphitkörnern (Korngröße etwa 4 mm) und Quarzkies (Korngröße etwa 4 bis 10 mm) im
Verhältnis 1 : 2 eingefüllt, bis die Elektrode TZ1 etwa
5 cm tief in dieses Gemisch eintaucht. Der Behälter wird dann bis zu 3 1 mit Dieselöl gefüllt. Legt rnan an
die Elektroden .E1 und E2 eine Wechselspannung von
etwa 500 V an, so erfolgt unter laufender wechselnder Bildung kleiner Lichtbogen ein entsprechender Stromdurchgang,
der im Mittel bei 10 bis 15 Amp. liegt. Durch Änderung des Mischungsverhältnisses der
Graphitkörner zu dem Quarzkies läßt sich der scheinbare elektrische Widerstand der Vorrichtung in gewissen
Grenzen ändern. Die bei diesem Prozeß gebildeten Krackgase haben etwa folgende Zusammensetzung
:
Acetylen 30 bis 32«/o
Äthylen und höhere Olefine ..... 8 bis 12%
Methan 5%
Wasserstoff SO bis 55%
„ In dem Maße, wie das öl durch Rußbildung verdickt
wird, wird es bei (7; abgezogen, im Filter /·' κ«·
reinigt und dem Reaktionsbehälter bei G( wieder zugeführt.
Bei einer Leistungsaufnahme der Vorrichtung von 5 kW muß das öl etwa alle 8 Stunden gereinigt s
werden.
In einen etwa 41 fassenden zylindrischen Eisenblechhehftlter
der In der Abbildung (tüKfeigfen Aue= *e
führung werden etwa 2 1 Dieselöl und so viel Graphitkörner von etwa 4 mm Durchmesser eingefüllt, daß
diese Graphitkörner ein Volumen von ro 1,31 einnehmen.
Dann leitet man bei Ge Stickstoff' in einer
Menge von cv>200l/h ein. Legt man eine Wechsel- »5
spannung von 500 V an die Elektroden E1 und E2, so
fließt ein Strom von durchschnittlich 8 Amp. unter laufender wechselnder Bildung kleiner Lichtbögen
durch die Vorrichtung. Die gebildeten Krackgase haben, auf stickstofffreies Gas berechnet, eine ähnliche so
Zusammensetzung wie im Beispiel 1.
In dem Maße, wie sich das öl durch Rußbildung
verdickt, wird es bei G/ abgezogen, im Filter F gereinigt
und dem Reaktionsbehälter bei Ge wieder zugeführt.
An Stelle des Durchleitens von Stickstoff können die leitenden Graphitkörner auch durch entsprechend
schnelles Durchleiten eines ölstroms durch Umpumpen des Öls über G i-*· P-*-F-* G e in den aufgelockerten
Zustand versetzt werden.
Claims (4)
- Patentansprüche·.ί. Verfahren zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse mit Hilfe elektrischer Entladungen in elektrisch nicht oder schlecht leitenden Flüssigkeiten, in denen elektrisch leitende körnige Feststoffe in aufgelockertem Zustand verteilt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Zu- oder Ableitung des elektrischen Stromes durch in dem System Flüssigkeit—Feststoff angeordnete Elektroden erfolgt und die Flüssigkeit mit einer die Auflockerung der Feststoffteilchen fördernden Strömungsgeschwindigkeit bewegt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den elektrisch leitenden körnigen Feststoffen nichtleitende und/oder leitende Stoffe mit anderem spezifischem Widerstand zugemischt werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitenden Feststoffe in einer die Auflockerung fördernden Menge den leitenden Feststoffen zugemischt werden.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,;daß die Auflockerung der Feststoffteilchen durch· einen von außen zugeführten Gasstrom unterstützt wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr; 661 105.Hierzu 1 Blatt Zeichnungenφ 90» 628/362 9.59
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE792604X | 1955-01-05 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1065385B true DE1065385B (de) | 1959-09-17 |
Family
ID=6707364
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT1065385D Pending DE1065385B (de) | 1955-01-05 | Verfahren zur Durchführung chemischer und physikalischer Prozesse mit Hilfe elektrischer Entladungen |
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DE (1) | DE1065385B (de) |
GB (1) | GB792604A (de) |
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-
1955
- 1955-12-21 GB GB36581/55A patent/GB792604A/en not_active Expired
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