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Inj ektionsapparat Schon vor 15 bis 20 Jahren wurde zur bequemen Anästhesierung
größerer Operationsgebiete eine Apparatur entwickelt, die mittels großer, mit komprimierter
Kohlensäure gefüllter Stahlflaschen betrieben wurde, wobei das Anästhetikum in einen
durch Metallgehäuse geschützten Glaszylinder eingefüllt wurde, wobei ein oberhalb
der Lösung befindlicher, nicht abgedichteter Schwimmer bis zu einem gewissen Grad
wie ein Spritzenkolben gewirkt hat, auf welchen nun das Preßgas oder auch Preßluft
eingewirkt hat, wodurch die im Zylinder untergebrachte Lösung über eine Schlauchleitung
und eine handgriffähnliche Reguliervorrichtung, auf welcher die Injektionskanüle
aufgesetzt war, zur Empfangsstelle geleitet wurde.
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Fast zur gleichen Zeit - vermutlich schon etwas früher - wurde in
Portugal und Frankreich ein ähnliches Gerät veröffentlicht, jedoch nicht zur Vornahme
der Anästhesie, sondern zur Vornahme der Arterie graphie, mit welchem mittels einer
Fahrradpumpe in eine mit Reduzierventil und Manometer ausgestattete kleine Stahlfiasche
komprimierte Luft eingeführt wurde. Später wurde für den gleichen Zweck auch der
Druck einer der üblichen mit Sauerstoff gefüllten Stahlflaschen verwendet.
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Außerdem ist eine Konstruktion durch die deutsche Patentschrift 833
841 bekanntgeworden, bei der zwischen dem Druckgas und dem spritzenartigen Injektionszylinder
mit daran angeschlossener Kanüle ein flüssiges Zwischenmedium zur Druckübertragung
eingeschaltet ist, damit sich das Druckgas nicht mit der Injektionsflüssigkeit verbinden
kann. Diese Ausführung hat aber den großen Nachteil, daß die Füllung und Zubereitung
für eine Injektion einen zeitraubenden Vorgang darstellt, alIein schon durch den
Umstand, daß in den Spritzenkolben zuerst eine Kolbenstange eingeschraubt werden
muß, womit die im Spritzenzylinder befindliche Luft durch ein vorn angebrachtes
Anschluß stück mit Einstichkanüle ausgetrieben werden muß. Die Spritze muß dann
mit Kontrastmittel gefüllt und der Hahn am Ansatz der Kanüle geschlossen werden,
worauf die Kanüle wieder abgenommen und in das betreffende Blutgefäß -eingestochen
wird. Nun ist der am hinteren Ende befindliche Spritzendeckel abzunehmen und die
Kolbenstange wieder herauszuschrauben, worauf dann aus einem besonderen Gefäß durch
den Gasdruck Kochsalzlösung als trennendes Zwischenmedium eingeführt und eine am
hinteren Spntzendechel angebrachte Schlauchleitung mit dem Gasdruck verbunden wird.
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Diese Vorbereitung ist sehr umständlich und zeitraubend.
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Demgegenüber ist derErfindungsgegenstand spielend leicht zu sterilisieren
und ist keinerlei Infektionsgefahr ausgesetzt. Es kann die in allen Teilen steri-
lisierte
und mit Kontrastmittel oder anderem Injektionsmaterial gefüllte Spritze fertig zusammengestellt
mit Leichtigkeit in den Apparat eingesetzt werden. Damit sind alle Vorbereitungen
getroffen, um durch einen Fußtritt auf das Pedal die geplante Insektion durchführen
zu können, nachdem vorher die gewünschte Druckhöhe am angebauten Manometer präzis
einreguliert worden ist.
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Die am Anfang der Beschreibung erwähnten Ausführungsformen haben
alle den Nachteil, daß die benutzte Druckluft oder Druckgase unsteriles Gebiet zu
durchgehen haben und deshalb auch mit Bezug auf die Asepsis Schwierigkeiten entstehen
können, selbst auch dann, wenn die verwendeten Druckmittel an sich schon steril
gewesen sein sollten, was aber auch nicht immer der Fall sein dürfte. Infolgedessen
ist es nicht ausgeschlossen, daß bei deren Berührung mit dem Lösungsmittel auch
dieses in seiner absoluten Sterilität geschädigt wird.
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Ein weiterer Mißstand besteht darin, daß der Schwimmer den Durchtritt
von Preßluft oder sonst gespannten Gasen nicht verhindern kann, da er nicht wie
ein Spritzenkolben eingeschliffen wird, sondern vielmehr mit einem gewissen Spielraum
im Zylinder verschoben wird.
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Hierdurch kann auch die Gefahr auftreten, daß sich in dem Lösungszylinder
sehr unerwünschte Luftblasen bilden, welche unbedingt vermieden bleiben müssen und
deren Beseitigung oft Schwierigkeiten bereitet, wodurch gefährliche Kreislaufstörungen
hervorgerufen werden.
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Die angeführten beiden Mängel stellen nun alle dings so schwerwiegende
Momente dar, daß die Anwendung
dieser Druckmittel überhaupt fragrvürdig
erscheint.
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Infolgedessen ist auch von anderer Seite versucht worden, vorderhalb
des Lösungsbehälters ein Filter anzubringen, durch welches die genannten, die Lösung
schädigenden Momente aufgefangen werden sollten, was aber bekanntlich nicht immer
eine vollständig zuverlässige Maßnahme darstellen kann und insbesondere mit Bezug
auf die Blasenbildung keinerlei Verbesserung bringt.
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Da sowohl das Anästhetikum bei der Hochdruckanästhesie als auch das
Kontrastmittel bei derArteriographie kostspielige Lösungen darstellen und andererseits
bei dem früheren Verfahren sich diese nicht restlos aus dem Behälter heraustreiben
ließen, so daß immer ein erheblicher Rest im Zylinder zurückblieb, so ist auch hier
ein Mangel zu registrieren, der eine Verbesserung angezeigt erscheinen läßt.
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Bei dem neu entwickelten Gerät, von welchem in der Zeichnung zwei
Ausführungsbeispiele dargestellt sind, werden nun alle diese angeführten Nachteile
auf eine selbstverständlich anmutende Weise von vornherein ausgeschaltet, indem
eine besondere, mit dem Betriebsstoff überhaupt nicht in Berührung kommende Spritze
a vollständig steril und mit steriler Flüssigkeit gefüllt in den Apparat eingesetzt
wird, wobei der Betriebsstoff statt wie bei den seitherigen Geräten direkt in den
Lösungszylinder zunächst in einem Behälter von zylindrischer Form b untergebracht
ist, in dessen Innerem ein dicht eingeschliffener Kolben gleitend eingebaut ist,
der an einen im oberen Teil des Stativs befindlichen Verteilerkopf c angeschlossen
ist.
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Der gleitende Kolben endet nach vorn in eine Art Kolbenstange d,
die nun mit der Kolbenstange der etwas tiefer plazierten, sterilen Spritze a in
Verbindung gebracht wird.
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Der komprimierte Betriebsstoff wirkt deshalb lediglich auf den Kolben
des am Verteilerkopf c befindlichen Zylinders ein und bewegt zugleich die Kolbenstange
der sterilisierten Spritze a mit ihrem sterilen Inhalt je nach Bedarf schuß artig
oder langsam mit großer, aber dosierbarer Gewalt zum Spritzenausgang, so daß weder
Luftblasenbildung noch ein Durchbrechen der Sterilität in irgendeiner Weise zu befürchten
ist.
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Die Stärke der Druckwirkung wird vom Reduzierventil e der am Apparat
angebrachten Preßluftbombe t genau bestimmt. An diesem Reduzierventil e befindet
sich nicht nur ein Manometer für die Druckmessung und -regulierung, sondern auch
ein Inhaltsmesser.
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Dieses Reduzierventil hat Verbindung mit dem Lumen des - Stativrohres
g, wodurch die Druckluft zum Verteilerkopf und von da auf den oberen Zylinderkolben
und durch diesen auf die Kolbenstange und Kolben der Spritze einwirkt.
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In der Regel genügt eine Drucksteigerung bis zu 2 atü vollständig.
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Dabei kommt noch folgender Vorteil in Betracht: Während bei den seitherigen
Modellen die Größe des Lösungszylinders nicht verändert werden konnte, kann bei
der neuen Ausführungsform jede erforderliche Spritzengröße in Benutzung genommen
werden, so daß nicht mehr und nicht weniger Injektionsflüssigkeit eingefüllt zu
werden braucht, als unbedingt nötig ist.
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Beispielsweise wird das Gerät für Arteriographie mit auswechselbaren
Spritzen von 20, 30 und 60 ccm Inhalt für die verschiedenen Anwendungsgebiete vorgesehen,
die nach Bedarf auf spielend leichte Weise gegeneinander ausgewechselt werden können.
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Wie schon aus obigem hervorgeht, ist bei diesem Gerät garantiert
verhindert, daß unsterile Betriebs-
stoffe in den Lösungszylinder eindringen können
und dadurch die Sterilität gefährdet wird. Ebenso wenig ist es möglich, daß durch
Gas- oder Luftzuführung Luftblasen entstehen oder überhaupt Sauerstoff, Kohlensäure,
Luft usw. mit der Lösung vermischt werden.
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Die Handhabung des Gerätes wird folgendermaßen durchgeführt: Zunächst
wird der Preßluftbehälter f, der in der Regel 2 1 Rauminhalt hat, der mit einem
Reduzierventil e samt Manometer und Inhaltsmesser versehen ist, an das Lumen des
als Leitungsrohr dienenden Stativs g anschließbar geliefert, wobei das Stativrohr
gleichzeitig als Druckausgleich und als Behälter für die zu einer oder mehreren
Injektionen erforderlichen Druckluftmenge zu dienen hat. Dabei ist darauf zu sehen,
daß der Verschlußventilhahn h des am oberen Ende des Stativs angebrachten Verteilerkopfes
geschlossen ist, ebenso auch der auf der Oberfläche des Verteilerkopfes befindliche
Ablaßhahn i.
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Dabei ist besonders beachtenswert, daß das Handrad k des an der Flasche
J befindlichen Ventils nur in ganz geringem Umfang, etwa durch eine viertel oder
halbe Umdrehung zu öffnen ist, um dann sofort wieder geschlossen zu werden. Die
nun auf diese Weise im System eingeführte Luftmenge ist zur Vornahme eines auch
länger dauernden Eingriffs völlig ausreichend.
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Wie schon angeführt, genügt ein Druck von 2 atü auf alle Fälle. Nach
(5ffnung des Verschlußventils h wird die Wirkung des Betriebsstoffes unmittelbar
in Aktion treten.
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Der Inhalt der Spritze, der bei der Hochdruckanästhesie entweder
150 oder 200 ccm beträgt, wird durch einen Hochdruckschlauch l, an dessen vorderem
Ende sich ein Handgriff m mit Druckhebelbetätigung befindet, auf welchem wiederum
eine Injektionskanüle angebracht ist, zum Operationsgebiet geleitet. Beim Loslassen
des Druckhebels wird der Auslauf automatisch verschlossen, wodurch ein sehr sparsamer
Verbrauch garantiert ist.
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Die zur Anästhesierung benötigte Lösung kann also völlig mühelos
dem in Betracht kommenden Gewebe zugeführt werden und die Zuführung jederzeit unterbrochen
werden. Nach Beendigung wird die Luft durch einen kleinen, auf der Oberfläche des
Verteilerkopfes c befindlichen Hahn i abgelassen, worauf der Kolben im zylindrischen
Gehäuse durch Federwirkung nach oben gedrängt wird.
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Bei der Durchführung der Arteriographie, bei welcher im Gegensatz
zur Hochdruckanästhesie geringere Mengen von Kontrastmittel schuß artig in das Blutgefäß
eingebracht werden müssen, erfolgt das Öffnen des Verschlußventilhahns h durch ein
vom Verteilerkopf bis zum Boden reichendes Gestänge n durch ein Pedal o, so daß
nach präziser Einführung der Kanüle in das Blutgefäß ein Fußtritt auf das Pedal
o genügt, das Verschluß ventil h im Verteilerkopf c zu öffnen und damit die Injektion
schußartig durchzuführen.
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Auf Wunsch kann das Gerät noch in der Weise vervollständigt werden,
daß bei der Betätigung des Pedals o gleichzeitig eine Kontaktgebung zustande kommt,
wodurch nach Einführung einer gewissen Menge Kontrastmittel in das Blutgefäß die
zur Arteriographie bereitgehaltene Röntgenröhre eingeschaltet wird und die Röntgenaufnahme
rasch und in sorgfältig vorbereiteter Weise in Sekundenschnelle zustande kommt.
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Es empfiehlt sich, eine Reservespritze parat zu halten, damit jederzeit
und ohne Unterbrechung die Injektionen durchgeführt werden können. Das Auswechseln
der
Spritzen geht spielend leicht vor sich: In einiger Entfernung vom oberen Verteilerkopfzylinder
b befindet sich am Stativ, um die Achse des Stativs schwenkbar und in dessen Höhe
beliebig einstellbar ein Behälter q zur Aufnahme der jeweiligen Spritze.
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Werden beispielsweise bei der Arteriographie Spritzen verschiedener
Größe vorgesehen, in der Regel mit 20, 30 oder 60 ccm, so ist der eigentliche Behälter
zur Aufnahme der großen Spritze ausgestaltet, während für die nachfolgenden zwei
kleineren Größen jeweils ein Reduzierzylinder eingesetzt werden kann.
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Vorteile 1. Mit dem Gerät kann die oft sehr mühselig Anästhesierung
großer Operationsgebiete, die, von Hand durchgeführt, lange Zeit dauern und zu einer
raschen Ermüdung der bedienenden Hand führen würde, auf äußerst bequeme, völlig
anstrengungslose Weise durchgeführt werden.
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2. Wird die sonst kaum zu vermeidende Schädigung der Sterilität auf
garantiert sichere Weise vermieden.
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3. Luftblasenbildung kann durch die Einwirkung des Betriebsstoffes
nachträglich in der Spritze nicht auftreten.
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4. Mit dem Gerät können nach Bedarf Spritzen mit verschieden großem
Inhalt ausgewechselt bzw. verwendet werden.
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5. Zur Durchführung einer gelungenen Arteriox graphieaufnahme ist
Vorbedingung eine sehr rasche Erledigung des ganzen Vorgangs. Mit dem Gerät wird
nicht nur durch einen Fußtritt auf das Pedal eine schußartige Entleerung des Spritzeninhalts
durchgeführt, sondern gleichzeitig bei jedem im voraus bestimmbaren Grade der Einfüllung
automatisch die dafür paratgehaltene Röntgenröhre eingeschaltet, so daß in Sekundenschnelle
der sorgfältig vorbereitete Vorgang durchgeführt ist.
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6. Das Gerät eignet sich nicht nur zur Vornahme der Lokalanästhesie
und der Arteriographie in hervorragender Weise, sondern kann selbstverständlich
auch für alle anderen Arten von länger dauernden oder schnell durchzuführenden Injektionen
benutzt werden,
wobei jede Dosierungsmöglichkeit in jeder gewünschten Zeitdauer und
Druckstärke gegeben ist.