DE1049337B - Reversierende Anlage zum Auswalzen insbesondere schwerer Rohbrammen zu Grob- und Mittelblechen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Die Erfindung bezieht sich auf eine reservierende Anlage zum Auswalzen von insbesondere schweren Roh b ram men bis zu 40 t Gewicht zu Grob- und Mittelblechen mit einem Horizontalwalzgerüst und einem diesem vorgeschalteten und gegebenenfalls auch einem nach geschalteten Vertikalstauchgerüst und mit einer zwischen Horizontalgerüst und vorgeschaltetem Vertikalstauchgerüst angeordneten Drehvorrichtung sowie gegebenenfalls mit einer zweiten hinter dem Horizontalwalzgerüst angeordneten Drehvorrichtung, in welcher Anlage zuerst die Rohbramme im voegeschalteten Vertikalstauchgerüst, vorzugsweise in ein bis zwei Stichen, parallele Seitenkanten erhält, dann "m dem Horizontalwalzwerk in einem oder mehreren Längs- undBreitungsstichen ausgewalzt, zwischen den Breitungsstichen gegebenenfalls gestaucht sowie zwischen den Stichen um 90° gedreht wird.

Die erfmdungsgemäße Anlage soll vorzugsweise dem ununterbrochenen Fertigwalzen von Qualitätsblecheu aus einer Rohbramme dienen und gegenüber bekannten Anlagen die insgesamt für die Walzarbeit, die Transportwege und das Reversieren notwendige Zeit verringern.

Dies wird erfindungsgemäß in der an Hand der Zeichnungen nachfolgend erläuterten Weise dadurch erreicht, daß als Drehvorrichtung zum Drehen der Bramme zwischen denLängs- undBreitungsstichen im Horizontal walzwerk und zwischen den Breitungsstichen im Horizontal walz werk und den zwischengeschalteten Stauchstichen im Vertikalstauchgerüst die zwischen dem Ilorizontalwalzwerk und dem Vertikalstauchgerüst liegende Drehvorrichtung verwendet wird.

Da zur Erfüllung höchster Ansprüche an die Blechqualität das Alatcrial im Walzvorgang zwecks Beseitigung von Unzulänglichkeiten des Gießprozesses gut durchknetet werden muß und deshalb sowie auch zur Erreichung einer hohen Oberflächenqualität ein oder mehrere schwere Stauchstiche erforderlich sind, wird zweckmäßig das dem Horizontahvalzwerk vorgeschaltete Vertikalstauchgerüst schwer ausgeführt, während das dem Horizontahvalzwerk nachfolgende Vertikal stauchgerüst in bekannter Weise nur dem Egalisieren der Kanten dient und leichter ausgeführt sein oder auch ganz entfallen kann.

Zum Stand der Technik wird ausgeführt, daß Revers ier-Bleeh walz werke bekannt sind, bei denen ein mit einem verhältnismäßig geringen Druck bewirktes Stauchen der Bramme in einem unmittelbar am Horizontalwalzgerüst liegenden Vcrtikalstauchgerüst erfolgt, wobei die Drehvorrichtung für die Bramme entweder hinter dem Horizontalwalzgerüst oder vor dein Vertikalstauchgerüst angeordnet ist. Würde man bei einer solchen Anlage eine großeAnzahl vonStichen Reversierende Anlage zum Auswalzen

insbesondere schwerer Rohbrammen

zu Grob- und Mittelblechen

Anmelder:
Ruhrstahl Aktiengesellschaft, Witten/Ruhr

Wilhelm Hilterhaus und Paul Diestel,

Hattingen/Ruhr,
sind als Erfinder genannt worden

ao ausführen wollen, so wären die Transportwege sehr groß, und die Bramme würde vorzeitig erkalten.

Nach der Seite ausfahrbare Vcrtikalstauchgerüste sind, insbesondere zur Erzielung paralleler Saumkanten, bekannt. Es ist auch eine Anlage bekannt, bei der einem Horizontalwalzwerk je ein leichtes Vertikalstauchgerüst vor- bzw. nachgeschaltet ist mit je einem dazwischenliegenden Drehrollgang. Diese bekannte Anlage war aber im wesentlichen zur Herstellung von Vorbrammcn aus Rohbrammcn bestimmt, wobei die Vorbrammen dann nach Lagerung und Wiedererwärmung in besonderen Anlagen weiterbearbeitet wurden, und ihre Betriebsweise zeigt nicht die erfindungsgemäße Erkenntnis, wie eine zwischen Vertikalstauchgerüst und Horizontal walzwerk Hegende Drehvorrichtung zur Verringerung der gesamten Walz-, Transport- und Reversierzeit beim direkten Fertigwalzen von Blechen aus einer Rohbramme benutzt werden kann.

Zur Erläuterung der Erfindung ist in Fig. 1 eine Walzwerksanlage dargestellt, deren Aufeinanderfolge von Aggregaten an sich bekannt ist.

Einem Längsrollgang 8 mit den dazugehörigen Verschiebern 9 schließt sich ein schweres, mit hohen Drücken arbeitendes und ausfahrbares Vertikalstauchgerüst 10 an, dem ein kombinierter Längs-Dreh-Roll-

Längs-Dreh-Rollgang 15

liegt.

Der Walzvorgang ist wie folgt: DerLängsrollgang8 mit den Verschiebern 9 führt die Rohbrammc flach Hegend dem schweren Vertikalstauchgerüst 10 zu,

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dessen Walzen auf einen Abstand genähert sind, der Benutzung der hinteren Drehrollgänge die Inkauf-

etwas geringer ist als die Breite der Rohbramme. Es nähme von drei Leerstichen angenommen wurde. Oben

sind nun ein oder mehrere Stauchstiche, deren Anzahl in den Figuren sind schematisch die benutzten An-

von der Dicke der Bramme abhängt, erforderlich, um lagen dargestellt.

der konisch gegossenen Rohbramme eine parallele 5 Fig. 2 zeigt schematisch die Anordnung eines kom-

Form zu geben und gleichzeitig die für Qualitäts- binierten Längs-Dreh-Rollganges 11 zwischen dem

bleche gute Durchknetung und den Bruch des Zunders schweren Vertikalgerüsl 10 und dem Horizontalwalz-

zii bewirken. Dabei wird zum Drehen der kombinierte gerüst 13 mit nachfolgendem leichtem Egalisicrvertikal-

Längs-Dreh-Rol!gang 11 zwischen Horizontalwalz- gerüst 14 und kombiniertem Längs-Dreh-Roflgang 15.

gerüst 13 und Vertikalstauchgerüst 10 benutzt. io Die angenommene Entfernung zwischen Mitte Vcr-

Bcvor nunmehr die Bramme zum ersten Längsstich tikalgerüst 10 und Mitte Horizontalwalzgerüst 13 be-

dem Horizontalwalzgerüst 13 zugeführt wird, wird in trägt 9,2 m und zwischen Mitte Horizontalgerüst 13

bekannter Weise unter hohem Druck der Zunder ab- und Mitte hinterer DrehroUgang 7,7 m.

gespritzt. Unter Benutzung des Rollganges 15 als Fig. 3 und 4 zeigen eine beispielsweise angenom-

Längsrollgang werden nun mehrere Langsstiche vor- 15 menc direkte Aufeinanderfolge von Vertikalgerüst 10 a

genommen mit dazwischenliegenden Abspritzungen und Horizontalgerüst 13a ohne dazwischenliegenden

zwecks Entfernung des Zunders. Sodann werden nach Drehrollgang, einem vor dem Vertikalgerüst 10a He-

Drehung der Bramme um 90° auf dem Rollgang 15 genden DrehroUgang 11a und einem hinter dem Ho-

mehrere Breitungsstiche im Horizontalwalzgerüst 13 rizontalgerüst liegenden Egalisierstauchgerüst 14a

vorgenommen. ao und den hinteren DrehroUgang 15 a. Die Entfernung

Eine dabei entstehende Überwalzung kann unter zwischen Mitte Horizontalgerüst und Mitte vorderer

Zwischenschaltung von weiteren Stauchstichen im bzw. hinterer DrehroUgang ist ebenfalls mit je 7,7 m

schweren Vcrtikalstauchgerüst 10 beseitigt werden. angenommen.

Je nach den Abmessungen der Bramme und der ge- Unter vielen denkbaren Walzmöglichkeiten ist in

wünschten Blechabmessung folgen weitere Breitungs 25 den Fig. 2 bis 4 ein Stichplan angenommen, bei dem

stichc im Horizontalwalzgerüst 13 und Stauchstichc die Rohbramme fünf schweren Stauchstichen S (zur

im Vertikalstauchgerüst 10. Diese Art des Walzvor- guten Durchknetung des Materials), fünf Breitungs-

ganges sichert die für Qualitätsbleche unerläßliche Stichen B und zwei Längsstichen L unterworfen wer-

gute Durchknetung des Materials und die Entzünde- den soll. Für die zu vergleichenden Anlagen wurden

rung. Die mehrmaligen Stauchstiche beseitigen außer- 30 übereinstimmend angenommen

dem Übcrwalzungen und vermeiden bzw. vermindern eine Rollganggcschwindigkeit von l,3m/Sek.

Dopplungen, so daß sich in geringerem Maße Saum- Zeit für den Reversiervorgang ... 1,5 Sekunden

schrott ergibt. Wenn die Rohbramme das Profil einer Beim Reversieren soll die Brammenmitte etwa 3 ni

auf einer besonderen Brammenstraße vorgewalzten über Mitte Gerüst herausfahren. Da die Anzahl der

Bramme hat, d.h. eineDicke von etwa 120bis 150mm, 35 Drehvorgänge in den zu vergleichenden Fällen gleich

wird das Vertikalstauchgerät 10 ausgefahren, und ist, blieb die dafür notwendige Zeit unberücksichtigt,

über die LängsroiIgänge 8, \t, 15 erfolgt das Aus- Gemäß Fig. 3 erfolgt das Drehen der Bramme bei

walzen zum Blech im Horizontalwalzgerüst 13, wobei den schweren Stauchstichen 5* auf dem vor dem Ver-

das leichte Vertikalstauchgerüst 14 in bekannter Weise tikalstauchgerüst 10a liegenden DrehroUgang Ho. Da

die Aufgabe hat, die im schweren Vertikalstauch- 40 die Bramme das Vcrtikalgerüst mit ihrer Schmalseite

gerüst 10 erzielte Parallelität der Saumkanten bis zum passieren soll, muß ein ein- und ausschwenkbarer

fertigen Blech sicherzustellen. Rollcnrahmen vorgesehen sein. Hierdurch ergibt sich

Das die Blechqualität sicherstellende abwechselnde für jeden Vorgang ein Zeitaufwand von 5 Sekunden.

Anwenden mehrerer Stauch-, Breitungs- und Längs- Die Walzen des schweren Vertikalgerüstes müssen

Stiche erfolgt also grundsätzlich übereinstimmend mit 45 bei jedem Stauchstich ein- und ausgefahren werden,

dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Vor- was etwa 10 Sekunden erfordert.

brarnmen auf einer besonderen Brammenstraße jedoch Gemäß Fig. 4, wo für die schweren Stauchstiche mit dem Unterschied, daß bei den Brammenstraßen der am Ende der Anlage hinter dem Horizontalwalzdie Rohbramme hochkant stehend gestaucht wurde, gerüst 13 a liegende Drehrollgang 15 a benutzt wird, gemäß der erflndungsgemäßen Anlage dagegen flach- 50 entfallen zwar die Manipulationen mit ein- und ausliegend. Infolgedessen entfällt gegenüber den Bram- schwenkbaren Rollenrahmen, dafür sind aber mehrere menstraßen bei der erfindungsgemäßen Anlage das Leerstiche durch das Horizontalwalzgerät in Kauf zu Kanten bzw. Wenden der Brammen, die Auf- und nehmen.

Abwärtsbewegung der Horizontalwalzen und die Zeit Bei der erfindungsgemäß benutzten Anlage nach

für das Aufstellen und Ablegen der Brammen. 55 Fig. 2 erfolgt das Drehen der Bramme auf dem zwi-

Die erfindungsgemäß erzielte Verringerung der ins- schem dem schweren Vertikalstauchgerüst 10 und dem gesamt für das Walzen, die Transportwege und das Horizontalwalzgerüst 13 liegenden DrehroUgang 11. Reversieren erforderlichen Zeit ergibt sich aus den Bei den aus den Fig. 2 bis 4 ersichtlichen TransGegenüberstellungen gemäß Fig. 2 bis 4, wobei Ftg. 2 portwegen und Einsatz von 1,5 Sekunden für jedes die Zeiten bei der erfindungsgemäRen Benutzung der 60 Reversieren ergibt sich bei 1.3m/Sek. Rollgang-Anlage nach Fig. 1 und die Fig. 3 und 4 die Zeiten geschwindigkeit für das Auswalzen der gleichen Rohbei einer beispielsweisen gewählten, in diesen Figuren bramme eine Gesamtzeit

oben schaubildlich dargestellten Anlage zeigen, bei der bei einem Walzvorgang gemäß Fig. 4 114 Sekunden

zwischen dem Vertikalstauchgerüst 10a und dem Ho- bei einem Walzvorgang gemäß Fig. 3 117 Sekunden

rizontalwalzgerüst 13a kein Drehrollgang vorgesehen 65 bei einem Walzvorgang gemäß der

ist. Erfindung nach Fig. 2 85 Sekunden

Unter denFig.2 bis 4 sind für dieHerstellung eines Die Zeitersparnis gemäß der Erfindung beträgt also

Enderzeugnisses (Blech) gleicher Abmessung aus pro Bramme 29 bzw. 32 Sekunden.

einer gleichen Rohbr am men größe Stichpläne mit den Bei einem Durchsatz von zwölf Brammen pro

Transportwegen eingezeichnet, wobei in Fig. 4 bei 70 Stunde beträgt die Zeitersparnis also etwa 6 Minuten

Claims (3)

pro Walzstunde, d.h. bei etwa 600 Walzstunden im den Längs- und Breitungsstichen im Horizontal- Monat etwa 60 Stunden pro Monat. walzwerk (13) und zwischen den Breitungsstichen im Horizontalwalzwerk und den zwischengeschal- Patentansprüche: teten Stauchstichen im Vertikalstauchgerüst (10)

1. Reversierende Anlage zum Auswalzen von 5 die zwischen dem Horizontalwalzwerk (13) und

insbesondere schweren Rohbrammen bis zu 40 t dem Vertikalstauchgerüst (10) liegende Drehvor-

Gewicht zu Grob- und Mittelblechen mit einem richtung (11) verwendet wird.

Horizontalwalzgerüst und einem diesem vorge-

2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn-

schalteten und gegebenenfalls auch einem nach- zeichnet, daß das dem Horizontalwalzwerk (13)

geschalteten Vertikalstauchgerüst und mit einer io vorgeschaltete Vertikalstauchgerüst (10) zwecks

zwischen Horizontalgerüst und vorgeschaltetem Erzielung einer durchdringenden Materialdurch-

Vertikalstauchgerüst angeordneten Drehvorrich- knetung schwer ausgeführt ist, während das dem

tung sowie gegebenenfalls mit einer zweiten hinter Horizontalwalzwerk nachfolgende Vertikalstauch-

dem Horizontalwalzgerüst angeordneten Drehvor- gerüst (14) in an sich bekannter Weise nur dem

richtung, in welcher Anlage zuerst in an sich be- 15 Egalisieren der Kanten dient und leichter aus-

kannter Weise die Rohbramme im vorgeschalteten geführt ist.

Vertikalstauchgerüst, vorzugsweise in ein oder

3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge-

zwei Stichen, parallele Seitenkanten erhält, dann kennzeichnet, daß den Drehvorrichtungen in an

in dem Horizontalwalzwerk in einem oder meh- sich bekannter Weise Verschiebevor richtungen (12,

reren Längs- und Breitungsstichen ausgewalzt, 20 16) zugeordnet sind.

zwischen den Breitungsstichen gegebenenfalls ge-

staucht sowie zwischen den Stichen um 90° ge- In Betracht gezogene Druckschriften:

dreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Dreh- Deutsche Patentschriften Nr. 752 402, 912 685;

vorrichtung zum Drehen der Bramme zwischen USA.-Patentschrift Nr. 2 145 593.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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