DE1048C - Ofen zum Brennen von Ziegeln und Thonwaaren - Google Patents
Ofen zum Brennen von Ziegeln und ThonwaarenInfo
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- DE1048C DE1048C DE000000001048DA DE1048DA DE1048C DE 1048 C DE1048 C DE 1048C DE 000000001048D A DE000000001048D A DE 000000001048DA DE 1048D A DE1048D A DE 1048DA DE 1048 C DE1048 C DE 1048C
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Description
1877.
Klasse '8(V ' l
HELMUTH DUEBERG in BERLIN. Ofen zum Brennen von Ziegeln und Thonwaaren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom io. Juli 1877 ab.
Längste Dauer: 8. Juni 1892.
Zwei Systeme continuirlicher Brennofen für
Ziegeln, Thonwaaren etc. sind bisher hauptsächlich in Gebrauch gekommen, nämlich: 1. der
Ofen von Borrie, welcher neuerdings in verbesserter Form unter dem Namen »Kanalofen«
wieder in Aufnahme gekommen ist; und 2. der Ringofen von Hoffmann oder Parallelofen,
der in sehr vielen verschiedenen Modifikationen zur Ausführung gelangt und dem entsprechend
auch mit sehr vielen verschiedenen Namen benannt worden ist, wie Ringofen, Parallelofen, Kammerofen etc.; auch die continuirlichen
Kammerofen mit Gasfeuerung sind zu letzterem Ofensystem zu rechnen.
Das Princip des Ofensystems von Borrie besteht darin, dafs die zu brennenden Ziegelsteine
oder sonstigen Thonwaaren auf kleine Eisenbahnwagen gesetzt und mittelst dieser durch
ein stationäres Feuer gezogen werden, während bei den Oefen des an zweiter Stelle genannten
Systems die zu brennenden Steine stationär sind, das Feuer dagegen beweglich ist, indem es
durch den Ofeneinsatz hindurchpassirt, also fostschreitet. Das letztgenannte Ofensvstem hat
in der Praxis mehr Erfolg gehabt, als das erstere, indem bei diesem (Borrie-System) vielfache Betriebsstörungen
dadurch entstanden sind, dafs die Bewegung der einen langen Zug bildenden Wagen durchs Feuer infolge von herabfallenden j
Steinen etc. unmöglich wurde; ferner dadurch, I dafs es nicht gelungen ist, bei kräftigem Feuer
die Axen und Räder der Wagen während deren j Bewegung durchs Feuer genügend gegen zu j
starke Erhitzung zu schützen; schliefslich ist auch die Qualität der in diesen Oefen gebrannten
Steine nicht befriedigend ausgefallen, namentlich sind dieselben meistens nicht scharf genug
gebrannt worden. Es läfst sich jedoch nicht verkennen, dafs das Ofensystem von Borrie i
einen erheblichen Vortheil über alle anderen Brennofen für keramische Gegenstände besitzt,
nämlich denjenigen einer bedeutenden Arbeits-Ersparnis, sowohl in Bezug auf da:·. Füllen als
auf das Entleeren des Ofens, indem das bei allen anderen Brennöfen erforderliche Einsetzen j
der ungebrannten Steine in den Ofen und das Ausnehmen der gebrannten Steine vermieden wird, j
Der nachstehend beschriebene Ofen verbindet | die Vortheile des Ringofensystems, namentlich j
die Sicherheit des Betriebes, mit der durch das System von.Borrie erzielten Arbeitsersparnis;
er kann sowohl für continuirlichen, als auch für periodischen Betrieb eingerichtet werden; in
den Figuren 1, 2 und 3 ist ein Ofen ersterer Art dargestellt. Der Brennraum desselben besteht
aus zwei gemauerten Kanälen .·/ .-/', welche
oben durch ein'Gewölbe oder in anderer zweckentsprechender Weise abgedeckt sind, z. B.
bei Oefen von geringer Grofse durch Charmotte- oder Steinplatten. Die beiden Brennkanäle A
und A' communiciren an beiden Enden mit
einander durch die Passagen ΡΓ1, welch
letztere jedoch durch einen Schieber S verschliefsbar sind; dadurch kann die Communication
zwischen den Brennkanälen abgeschnitten werden.
Der Herd oder die Sohle der Brennkanäle ist mobil construirt; um die Bewegung desselben
zu erleichtern, ist er in eine gröfsere Anzahl einzelner Theile zertheilt, welche aufserhalb des
Ofens mit zu brennenden Steinen etc. besetzt, im beladenen Zustande demnächst in den Brennkanal
geschoben und nach dem in ruhendem Zustande erfolgten Brande wieder herausgezogen
werden. Während des Brennprocesses befindet sich die Ofensohle mit den darauf gesetzten
Steinen in Ruhe, das Feuer dagegen schreitet durch die Steine fort, wie beim Hoffmann'schen
Ringofen; hierin besteht der Hauptunterschied und gleichzeitig der Hauptvortheil
meines Ofens gegen denjenigen von Borrie.
Die einzelnen Theile der beweglichen Sohle der Brennkanäle bilden fahrbare Plattformen /'/·',
welche mittelst kleiner Räder auf einem Schienengeleise ruhen, welches in der Längsrichtung unter
jedem Brennkanal entlang führt und sich aufserhalb des Ofens nach den Trockenräumen fortsetzt,
so dafs die Plattformen J·' F dort direct mit zu brennenden Steinen besetzt werden können. Sie
werden, nachdem dies geschehen, einzeln, d.h. eine nach der anderen in den.Brennkanal
hineingeschoben und zwar so, dafs sie sich einander unmittelbar berühren. Die Brennkanäle
sind, wie aus der Zeichnung ersichtlich, an je einem Ende offen und \verden hier nur zeitweise
(während des Brandes) durch provisorische Stirnwände />' />'' zugemauert. Ks ist wohl
selbstverständlich, dafs die Ziegelsteine etc. in solcher Weise auf die Plattformen aufleset/t
werden müssen, dafs sie den Querschnitt: des
Brennkanals nahezu ausfüllen, aber nirgends an dessen Wandungen anstofsen. Beim Hineinschieben
der so beladenen Wagen wird an beiden Seiten ihrer Plattformen für einen luftdichten
Abschlufs nach unten, mittelst Sandnuthen cc oder anderer zweckentsprechender Vorkehrungen
gesorgt; ebenso wird auch an den gegenseitigen Berührungslinien der Plattformen für einen luftdichten
Abschlufs von oben nach unten gesorgt, was am einfachsten dadurch geschieht, dafs
jedesmal die Rückseite der Plattform des bereits im Ofen befindlichen Wagens mit Lehm bestrichen
und die Plattform des nächstfolgenden Wragens fest dagegen geschoben wird. Die bei
den Oefen des Borrie'schen Systems während des Brandes oft eintretenden Undichtigkeiten
sind bei meinem Ofen nicht zu befürchten, da die Wagen während dessen ruhig im Ofen
stehen; ferner liegt ein grofser Vortheil darin, dafs hier jeder Wagen noch besonders gedichtet
werden kann, nachdem er an Ort und Stelle ist, z. B. durch Bestreuen der Ränder seiner
Plattform mit Sand. Die Plattform des zuletzt in den Brennkanal einzuschiebenden Wagens
trägt ein Schutzblech, welches mit Chamottesteinen oder Platten verkleidet wird.
Wenn auf diese Weise die Brennkanäle A und A' mit zu brennenden Steinen etc. gefüllt
und nach unten gehörig gedichtet sind, werden die Querwände B und £x provisorisch aufgeführt;
demnächst beginnt man die Befeuerung des Ofens auf einem der Roste EJi1, z.B. auf
dem Rost E, zu Anfang mit schwachem, sogen. Schmauchfeuer, welches man allmälig zum Vollfeuer
verstärkt.
Von jedem der beiden Brennkanäle führen eine Anzahl Füchse CC in den RauchsammlerD;
welcher mit dem Schornstein G communicirt; die Füchse sind mit Ventilen versehen, um sie
nach Belieben öffnen oder schliefsen zu können. Die Passage P, welche das Ende des Brennkanals
A mit dem Anfang des Brennkanals A' verbindet, ist vorläufig durch den Schieber .S
abgesperrt. Während auf dem Roste E das Schmauchfeuer unterhalten wird, sind alle
Füchse des Brennkanals A geöffnet; ehe man zum Vollfeuer übergeht, werden dieselben alle
geschlossen, mit Ausnahme des letzten, von der Passage P abgehenden Fuchses. Nachdem
durch das Vollfeuer auf dem Roste E die Ziegel etc. auf den zwei bis drei zunächst stehenden
Wagen in Gluth gebracht sind, setzt man die Befeuerung durch die im Gewölbe des
Brennkanals angebrachten, Heizlöcher b b fort, indem man durch letztere von oben Brennmaterial
in denselben hinabwirft. Die Entfer-• nung der Heizlöcher bb in der Längsrichtung
des Brennkanals ist genau gleich der Länge der Plattformwagen FF und die auf letzteren stehenden
Ziegelsteine etc. lassen unter jeder Heizlöcherreihe eine Spalte von io—:o cm Weite
zwischen sich frei, innerhalb welcher das von oben eingeworfene Brennmaterial zur Verbrennung
gelangt. Die Befeuerung durch die Heizlöcher b b, nächst der Rostfeuerung E beginnend,
schreitet in der Richtung des Zuges (d. h. in der Richtung der Pfeile in Fig. i) im Brennkanal
fort, und zwar in dem Maafse als die Gluth fortschreitet. Wenn die der Rostfeuerung E
zunächst stehenden Ziegel etc. gahr gebrannt sind, stellt man das Feuern auf derselben ein,
und in demselben Maafse als man mit der Befeuerung von oben (durch die Heizlöcher) fortschreitet,
hört man hinten damit auf, sobald nämlich die Ziegel etc. genügend gebrannt
sind. Die Befeuerung von oben wird ebenso wie beim Ringofen stets durch mehrere Heizlöcherreihen,
also zwischen mehreren Wagen gleichzeitig geschehen. Ehe man in dieser Weise mit der Befeuerung das Ende des
Brennkanals erreicht, wird der Schieber .S aus der Passage P entfernt, in die Passage P' eingesetzt,
und sämmtliche Füchse C C des Brennkanals A' werden geöffnet, während der letzte,
bisher noch geöffnete Fuchs des Brennkanals A geschlossen wird. Die aus letzterem abziehende
Feuerluft wird jetzt in den Brennkanal Ax eintreten
und die Steine in demselben ausschmauchen und anwärmen, und wenn die Befeuerung das Endo des Brennkanals A erreicht, werden
die Steine am Anfang des Kanals A' durch die abgehende Hitze bereits glühend geworden sein.
Jetzt beginnt die Befeuerung des Brennkanals A',
ebenfalls durch die Löcher b b im Gewölbe desselben, und die Füchse CC dieses Brennkanals
werden geschlossen, mit Ausnahme des letzten, welcher nunmehr den Luftzug unterhalt,
während selbstredend die Passage P1 jetzt durch den Schieber 5 abgeschlossen ist. Gleichzeitig
beginnt man den mit jetzt gebrannter Waare angefüllten Brennkanal A zu entleeren, nachdem
man vorher die provisorische Stirnwand B entfernt hat; man zieht die Wagen einen nach
dem anderen hervor, sobald die auf denselben befindliche Waare genügend abgekühlt ist; dies
geschieht am besten mittelst einer Winde, welche vor dem offenen Ende des Brennkanals
aufgestellt wird. Da hier immer nur ein Wagen bewegt wird, also nicht eine ganze Wagenreihe,
wie bei dem Ofen von Borrie bezw. dem sogen. Kanalofen, so können die einzelnen
Wagen viel gröfser sein, wie bei jenen Oefen; die Breite und Höhe der Brennkanäle kann daher
auch weit gröfser gemacht werden als dort. Bei grofser Breite des Brennkanals wird es sich
empfehlen, die Axen der Wragen in der Mitte durch ein drittes Rad zu unterstützen, welches
auf einer mittleren Schiene läuft und am zweckmäfsigsten mit beiderseitigen Flantschen versehen
wird, um den Wagen genau zu führen; die beiden äufseren Räder können in diesem Falle ohne jeglichen Flantsch sein; diese Anordnung
ist in Fig. 4 im Querschnitt dargestellt. Auch steht nichts entgegen, den Wagen eine
gröfsere Länge zu geben als die Entfernung der Heizlöcher in der Längsrichtung, welch 1—2 m
beträgt; man kann den Wagen (Plattformen)
die doppelte, ja sogar die dreifache Entfernung j der Heizlöcher zur Länge geben und wird jeden
einzelnen doch noch weit leichter fortbewegen als die lange Wagenreihe des Ofens von Borrie.
Sobald der Brennkanal A entleert ist, wird er wieder, wie vorhin beschrieben, gefüllt und j
durch eine Stirnwand B provisorisch geschlossen, der Schieber .S aus der Passage P' entfernt
und in die Passage P eingesetzt, die Füchse des Brennkanals A werden wieder geöffnet, so
dafs die aus dem Kanal A' abziehende Feuerluft
jetzt in ersteren einströmt und die frischen Steine in demselben ausschmaucht und anwärmt; dem- \
nächst geht die Befeuerung aus dem Kanal A' '·.
nach A über, ebenso wie vorhin von A nach A'".
Nach gehöriger Erkaltung wird A' entleert,
und in dieser Weise geht der Betrieb des Ofens ohne Unterbrechung fort. Um den Uebergang
der Gluth von einem Brennkanal in den anderen zu erleichtern, kann man die Passage P
und P1 mit Chamotteregistern besetzen.
Bei der vorstehend beschriebenen Betriebsweise wird, ebenso wie beim Ringofen, das
Brennmaterial durch die Heizlöcher von oben zwischen die glühenden Brennobjecte geschüttet,
dort von einem horizontalen Strom heifser Luft getroffen und dadurch verbrannt; wie nun die
Erfahrung mit dem Ringofen gezeigt hat, passirt dabei stets vielmehr Luft durch den Brennkanal
als zur vollständigen Verbrennung des Brennmaterials erforderlich ist, es geht also ein grofser
Theil der in den Ofen einströmenden Luft bezw. Sauerstoff unverzehrt durch denselben hindurch,
d. h. der Ringofen und ebenso also auch der vorstehend beschriebene Ofen arbeitet bei der
beschriebenen directen Befeuerungsweise stets mit sogen, oxydirender Flamme. Auch
wenn aller Sauerstoff der in den Brennkanal eintretenden atmosphärischen Luft beim Hindurchpassiren
durchs Feuer verbraucht würde, so würde doch in der hinteren Partie des Feuers, wo die atmosphärische Luft zuerst mit
Brennmaterial in Berührung kommt, ein oxydirendes Feuer vorhanden sein; denn da das in
die vordersten Heizlöcher eingestreute Brennmaterial noch verbrennt, hier also noch freier
Sauerstoff vorhanden sein mufs, so ist klar, dafs hinten, d. h. bei den in der letzten Zeit der
Befeuerung begriffenen Heizlöchern stets ein bedeutender Ueberschufs an Sauerstoff, also ein
oxydirendes Feuer bezw. eine oxydirende Atmosphäre vorhanden sein mufs. In noch höherem
Grade findet sich diese dort, wo man eben mit der Befeuerung aufgehört hat, wo die Brennobjecte
sich also in der ersten Periode des Abkühlens befinden, da hier das gesammte zur
Verbrennung dienende Luftquantum hindurchpassirt und nur noch wenige Brennmaterial-Rückstände
vorfindet. Da nun gerade die letzte Periode der eigentlichen Brenndauer, sowie auch die unmittelbar auf dieselbe folgende
Periode des ersten Abkühlens für die Färbung der Ziegelsteine und sonstigen Thonwaaren
maafsgebend ist, so folgt, dafs alle diejenigen Thonwaaren, welche in Bezug auf ihre äufsere
Färbung ein Feuer mit »reducirender Flamme« verlangen, in beschriebenem Ofen ebensowenig
wie im Ringofen gut gebrannt werden können.
Der Zweck der nachstehend beschriebenen Befeuerungsmethode ist nun, den Ofen (bezw. auch
den Ringofen) mit einer solchen Feuerung zu versehen, welche nach Belieben mit reducirender
oder aber mit oxydirender Flamme arbeiten kann. Dieser Zweck läfst sich nur
durch Anwendung der sogen. ^Gasfeuerung« erreichen, d. h. durch Verwandlung der festen
Brennmaterialien in brennbare Gase und zweckentsprechende Verwendung dieser ;:ur Befeuerung
des Ofens.
Construction und Betriebsweise der zur Vergasung des Brennmaterials dienenden »Gas-Generatoren«
setze ich als bekannt voraus; dieselben, sind im Grundrifs, Fig. i, durch J /
bezeichnet.
Um mit reducirendem Feuer zu brennen, wird das in den Generatoren erzeugte Gas
durch die gebrannten abkühlenden Steine, im ganzen Querschnitt des Brennkanals dem Feuer
zugeführt, während der Zutritt der atmosphärischen Luft hier abgeschnitten ist. Die zur
Verbrennung des Generatorgases nöthige Luft wird vielmehr erst dort in den Brennkanal eingelassen,
wo die Verbrennung desselben stattfinden soll, also jedesmal dort, wo vorhin das
Brennmaterial eingeworfen wurde. Um den Luftzutritt von hinten abzuschneiden, schliefst
man den Brennkanal an einer geeigneten Stelle zwischen den fertig gebrannten abkühlenden
Waaren der Quere nach ab, z. B. durch Einschütten von Sand durch eine Heizlöcherreihe.
Das Generatorgas, welches auf dem Wege vom Eintritt in den Brennkanal bis zum Feuer
successive durch immer heifsere Brennobjecte hindurchpassirt und sich dadurch schliefslich bis
zur Glühhitze erwärmt, verbrennt sofort bei der Berührung mit der atmosphärischen Luft, welche
in mehreren Zwischenräumen, d. h. durch mehrere Reihen der Löcher b b gleichzeitig zugelassen
wird, so dafs schliefslich das gesammte Generatorgas zur Verbrennung kommt.
Auf diese Weise wird erreicht, dafs die Brennobjecte während der letzten Zeit der Brenndauer,
sowie während des Abkühlens -sich in einer stark reducirend wirkenden Atmosphäre befinden.
Die Einführung des Generatorgases, sowie der atmosphärischen Luft in den Brennkanal
kann auf verschiedene Weise geschehen. Die Zuleitung des Gases geschieht am besten durch
einen oben auf dem Ofen gelegenen Kanal //, welcher mit den Gas-Generatoren JJ in Verbindung
steht und daher stets mit Brenngasen gefüllt sein vvird. Dieser Gaskanal H ist mit
zahlreichen Oeffhungen α α versehen, welche
durch Deckel hermetisch verschliefsbar sind (siehe Querschnitt des Ofens, Fig. 3). Dort,
wo man nun das Gas in den Brennkanal eintreten lassen will, wo also letzterer gegen die
äufsere Atmosphäre abgeschlossen ist, werden
mehrere der genannten Oeffnungen α α durch
Entfernung ihrer Deckel geöffnet und mittelst darüber gelegter Kapseln /■ (aus Eisen oder
gebranntem Thon) mit den nächstgelegenen Oeffnungen /' /> im Gewölbe des Brennkanals in
Communication gebracht, so dafs das Gas aus dem Kanal // in den Bfennkanal überströmt;
in letzterem bewegt das Gas sich laugsam in der Richtung des Zuges fort und passirt* dabei
durch fertig gebrannte, in der Abkühlung begriffene Waare, wodurch es sich schliefslich bis
zur Glühhitze erhitzt. Dort, wo die Verbrennung des Gases stattfinden soll, wird dann
atmosphärische Luft zugelassen; dies kann am einfachsten mittelst transportabler, durchlöcherter
Röhren e e aus feuerbeständigem Material bewerkstelligt werden, welche durch die Oeffnungen
b b in den Brennkanal hinabgesenkt werden und die oben in sie eintretende atmosphärische
Luft möglichst .gleichmäfsig in allen Höhen des Brennkanalquerschnittes ausströmen lassen.
Die Zuführung der Luft geschieht gleichzeitig an mehreren Stellen hinter einander, und hat
man es in der Gewalt, schliefslich entweder noch einen Theil des Gases unverbrannt entweichen
oder einen Ueberschufs an atmosphärischer Luft eintreten, oder aber gerade das zur
Verbrennung des Gases erforderliche Luftquantum zuzulassen. Im allgemeinen wird es zweckmäfsig
sein, mit etwas Ueberschufs an atmosphärischer Luft zu arbeiten, sowohl mit Rücksicht
auf eine vollständige Verbrennung des Gases, d. h. mit Rücksicht auf den Verbrauch
an Brennmaterial, als auch mit Rücksicht auf das Austrocknen und Anwärmen der vor dem
Eeuer befindlichen ungebrannten Waare. Wenn man aber auch durch die mehrfachen einander
folgenden Lufteinströmungen einen Ueberschufs an Luft bezw. freiem Sauerstoff in den Brennkanal
eintreten läfst, so wird doch am hinteren Ende des Feuers, d. h. dort, wo das Gas zuerst
mit atmosphärischer Luft in Berührung kommt, offenbar stets ein Ueberschufs an Gas,
also ein Mangel an Sauerstoff stattfinden, mit anderen Worten: die Brennobjecte werden
während der letzten Periode der Brennzeit stets mit reducirendem Feuer gebrannt werden.
Es bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung, dafs die soeben beschriebene Methode der Gasfeuerung
auch auf den bisherigen Ringofen, sowie den Parallelofen ohne weiteres Anwendung
finden kann.
L'm das entgegengesetzte Resultat zu erzielen, d. h. um mit oxydirendem Feuer mittelst
Generatorges in meinem Ofen zu brennen, läfst man die atmosphärische Luft, wie vorhin bei
der directen Befeuerung von hinten zutreten, das Gas dagegen erst dort, wo der Brennprocefs
stattfinden soll. Ein Abschlufs des Brennkanals hinter dem Feuer ist hierbei offenbar
nicht nöthig, das Gas kann, wie vorhin die Luft, also durch die Löcher /' /' im Gewölbe
des Brennkanals, mittelst durchlöcherter Röhren e e oder mit Hülfe anderer geeigneter Vorkehrungen
eingeführt werden.
Man schreitet mit den Zuführungsstellen des Gases, bezw. der atmosphärischen Luft in der
Richtung des Zuges fort, ebenso, wie es bei der zuerst beschriebenen directen Befeuerung mit
dem Aufgeben des festen Brennmaterials geschah.
Wenn das Generatorgas hinter dem Feuer, unter Abschlufs der atmosphärischen Luft in
den Ofen eingeführt wird, der Brennkanal sich also im ganzen Querschnitt mit Gas anfüllt und
erst dort, wo die Verbrennung stattfinden soll, atmosphärische Luft zngelassen wird, so wird
offenbar letztere in einer Umgebung von Generatorgas brennen, während sonst meistens das
umgekehrte Verhältnifs stattfindet, nämlich das in eine Umgebung von atmosphärischer Luft
ausströmende Gas innerhalb jener verbrennt. Die Bildung eines explosiven Gemenges von
Generatorgas und atmosphärischer Luft im Brennkanal ist nicht zu befürchten, sofern man
dafür sorgt, dafs nur dort, wo die Verbrennung stattfinden soll, Luft eintreten kann, d. h. also
nur dort, wo der gesammte Ofeninhalt sich bereits in Gluth befindet; hier aber wird die
Verbrennung sofort beim Eintritt der Luft in den Brennkanal stattfinden, so dafs also niemals
unverzehrte atmosphärische Luft sich im Brennkanal ansammeln kann.
Es sei noch bemerkt, dafs der Abschlufs der Brennkanäle A A' anstatt durch die beschriebene
Sandschüttung auch durch einen Schieber bewerkstelligt werden kann, der durch entsprechende
Oeffnungen im Gewölbe oder der Seitenwand der Brennkanäle in die freien Spalten zwischen je zwei Wagen eingeschoben werden
kann.
Wie bereits eingangs erwähnt, kann das vorstehend beschriebene Ofensystem auch auf
periodische Oefen angewendet werden, nämlich auf einen einzelnen Brennkanal, welcher am
Ende unmittelbar mit dem Schornstein communicirt, wobei dann die Füchse C C und der
Rauchsammler D ganz in AVegfall kommen.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι. Das Brennen von Ziegeln und anderen Thonwaaren auf fahrbaren Plattformen, welche in den Ofen geschoben werden, sich während des Brandes aber in Ruhe befinden, wohingegen die Feuerung beweglich ist, d. h. durch den Ofeneinsatz fortschreitet.
- 2. Einen mit brennbaren Gasen befeuerten Brennkanal, in welchem erstere durch die in der Abkühlung begriffene, gebrannte Waare dem Feuer zugeführt werden, die zur Verbrennung derselben dienende atmosphärische Luft dagegen erst dort zugelassen wird, wo der Brennprocefs stattfinden soll, so dafs die Abkühlung der gebrannten Waare innerhalb einer Umgebung von brennbaren Gasen geschieht.flicr/ii ι I!latt Zeichnuneen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1048T | 1877-07-09 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1048C true DE1048C (de) |
Family
ID=70977177
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE000000001048DA Expired - Lifetime DE1048C (de) | 1877-07-09 | 1877-07-09 | Ofen zum Brennen von Ziegeln und Thonwaaren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1048C (de) |
-
1877
- 1877-07-09 DE DE000000001048DA patent/DE1048C/de not_active Expired - Lifetime
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