DE1043912B - Verfahren zur Verminderung des Feuchtigkeitsgehaltes von silikatische Tonminerale enthaltenden Schlaemmen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Verfahren für die Verflüssigung von Schlämmen, d. h. für die Verringerung des Wassergehaltes bei gleichbleibender Viskosität, sind schon des öfteren vorgeschlagen, insbesondere bei keramischen Schlikkern. Der größte Teil der bisher vorgeschlagenen Verfahren berücksichtigt oft wenig die gewünschte Verarbeitbarkeit solcher Schlämme, wie sie sich aus der betrieblichen Praxis ergeben.

Es wurde nun gefunden, daß man den Feuchtigkeitsgehalt von Schlämmen, die silikatische Tonminerale enthalten, bei gleichbleibender Viskosität vermindern kann, wenn man diesen Schlämmen praktisch hydroxylionenfreie Salze oder salzartige Verbindungen, insbesondere die Alkali- oder Ammoniumsalze, von organischen Polysäuren, deren Durchschnittspolymerisationsgrad zwischen etwa 70 und 170 liegt, zusetzt. Als geeignete Säuren kommen z. B. Polymerisationsprodukte von Acrylsäure, Vinylsulfonsäure, Mischpolymerisate davon oder Mischpolymerisate dieser oder anderer polymerisationsfähiger ao Carbon- oder Sulfonsäuren, wie Krotonsäure, Maleinsäure usw. mit polymerisierbaren Verbindungen, wie Vinylacetat, Vinylpropionat usw., in Frage.

Ferner eignen sich auch Cellulose-Glykolate des angegebenen Polymerisationsgrades.

Bei der Verwendung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Zusatzstoffe ist es nicht erforderlich, daß die vollständig neutralen Salze, z. B. Alkalisalze, verwendet werden. Man kann auch teilweise neutralisierte Polysäuren verwenden, d. h. also Säuren, die noch freie Carboxyl- und/oder Sulfonsäuregruppen enthalten. Infolgedessen können also noch Stoffe verwendet werden, die in wäßriger Lösung noch schwach sauer reagieren, z. B. Natriumsalze von Polyvinylsulfosäuren, die einen p_H-Wert von 5 besitzen.

Als Schlämme, die silikatische Tonminerale enthalten, kommen z.B. in Frage: Zementrohschlämme, keramische Schlicker oder Schlämme von Kaolinit, Montmorillonit oder Illit. Nimmt man als Zusätze höher oder geringer polymerisierte Verbindungen als angegeben, so geht die Verflüssigungswirkung zurück und kehrt sich schließlich bei den höher polymerisieren Verbindungen bis zum verdickenden Effekt um. Weiterhin scheint es günstig, daß im Molekül keine Brückenbildung zwischen den einzelnen Säuregruppen möglich ist. Die obigen Verbindungen zeichnen sich dadurch aus, daß sie praktisch OH-ionenfreie Verflüssigungszusätze sind.

Die vorgeschlagenen Stoffe werden im allgemeinen in Mengen von etwa 0,01 bis etwa 1 °/o, berechnet auf den Schlamm, zugegeben. Gegebenenfalls können alkalische Verbindungen zugesetzt oder Polysäuren bzw. Polymerisate verschiedener Kettenlänge kombiniert werden. Die Zuteilung der Stoffe zu den Verfahren zur Verminderung

des Feuchtigkeitsgehaltes von silikatische

Tonminerale enthaltenden Schlämmen

Anmelder:

Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft

vormals Meister Lucius & Brüning,

Frankfurt/M., Brüningstr. 45

Dr. Werner Starck, Hofheim (Taunus),

Dr. Karl Dietz Ϊ, Kronberg (Taunus),

und D. Ch. Rainer Gauglitz, Aachen,

sind als Erfinder genannt worden

Schlämmen kann an beliebigen Stellen innerhalb der Fabrikation erfolgen, etwa beim Mahlen oder Schlämmen.

Beispiel 1

100 Gewichtsteile eines keramischen Schlickers, hergestellt durch Vermählen von Quarz, Feldspat und Ton, mit einem Wassergehalt von 28 % werden mit 0,06 Gewichtsteilen Celluloseglykolat mit einem Polymerisationsgrad von etwa 130 gemischt. Der mit diesem Zusatz versehene Schlicker hat die gleiche Viskosität wie derselbe Schlicker ohne Zusatz mit 35 % Wasser.

Beispiel 2

100 Gewichtsteile eines Kaolinschlammes, der einen Wassergehalt von 38 % hat, werden 0,05 Gewichtsteile eines Mischpolymerisates von Vinylacetat und Crotonsäure 70 : 30, Durchschnittspolymergrad von etwa 150, zugegeben. Der Schlamm mit Zusatz hat die gleiche Viskosität wie derselbe Schlamm ohne Zusatz mit einem Wassergehalt von 45 Gewichtsprozent.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Verminderung des Feuchtigkeitsgehaltes von Schlämmen, die silikatische Tonsos· 67&Z735

   minerale enthalten, bei gleichbleibender Viskosität durch Zusatz von viskositätsvermindernden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß den Schlämmen praktisch hydroxylionenfreie Salze oder salzartige Verbindungen, insbesondere die Alkali- oder Ammoniumsalze, von organischen Polysäuren, deren -Polymerisationsgrad zwischen etwa 70 und 170 liegt, zugesetzt werden.

   In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 809 643; belgische Patentschrift Nr. 493 904.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   ©M967OT35 11. Hi