DE1043677B - Anordnung zur Beschleunigung des Ausgleiches von bestimmten, wiederholt auftretendenBelastungs-aenderungen in Gas- oder Fluessigkeits-netzen, die von selbsttaetigen Reglern mit vorzugsweise nachgiebiger Rueckfuehrung ueberwacht sind - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Gas- oder Flüssigkeitsnetze werden im allgemeinen durch selbsttätige Regler mit vorzugsweise nachgiebiger Rückführung überwacht. Über einen Meßgeber wird der Istwert laufend gemessen, und bei einer Abweichung dieses Istwertes vom Sollwert spricht der Regler an. Vom Zeitpunkt für den Beginn der Änderung bis zum Ansprechen des Reglers vergeht immer eine gewisse Zeit, da sich ja erst der Istwert an der Meßstelle ändern muß, bis überhaupt die Steuerteile des Reglers von der Störung beeinflußt werden. Durch die Aufschaltung von Ableitungen des Istwertes nach der Zeit kann zwar diese Verzögerung wieder etwas berichtigt, aber nie ganz beseitigt werden.

Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Beschleunigung des Ausgleiches von bestimmten, wiederholt auftretenden Belastungsänderungen in Gas- oder Flüssigkeitsnetzen, die von mit vorzugsweise nachgiebiger Rückführung ausgestatteten, selbsttätigen Reglern überwacht sind. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch geeignete Maßnahmen diese in der Größe voraussehbaren, willkürlich hervorgerufenen Änderungen, wie z. B. Dampfentnahme für eine zusätzliche Maschine oder ein Gerät, durch sofortiges Einsetzen der Regelung ohne Verzögerung auszugleichen.

Es ist bekannt, bei Reglern, z. B. bei Kessellastreglern Anordnungen vorzusehen, die bei Änderung der Kessellast u. dgl. eine bleibende Sollwertverschiebung hervorrufen. Derartige Regeleinrichtungen haben den Nachteil, daß die Sollwertveränderung bleibend ist, daß demzufolge der Regler nach einer Verstellung auf Grund einer Störgröße nicht mehr auf die ursprünglich eingestellten Werte arbeitet, daß demzufolge entweder eine Nachstellung von Hand notwendig ist oder eine entsprechende Änderung der Istwertgrößen eingeführt werden muß. Weiterhin ist es bekannt, bei Regeleinrichtungen zusätzliche Geräte oder Anordnungen vorzusehen, die unabhängig von der Einstellung des Reglers und dessen Arbeiten auf Störungen oder Änderungen der zu regelnden Größe ansprechen und unabhängig vom Regelgerät eine Steuerung bzw. eine Änderung der Steuerungsgröße auslösen.

Bei der Anordnung gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe durch einen Vorgeber gelöst, der bei Auftreten einer Belastungsänderung eine in Charakteristik und Größe der Belastungsänderung nachgebildete Vorgabegröße unabhängig von Änderungen des Istwertgebers auf den Regler im Sinne einer Verstellung des Sollwertes gibt.

Hierdurch wird erreicht, daß für periodisch oder willkürlich auftretende Änderungen bestimmter Größe der Regelvorgang einsetzt, noch ehe die den Istwert erfassenden Meßorgane ansprechen. In einfacher Weise wird so eine große Beschleunigung der Regelvorgänge Anordnung zur Beschleunigung
des Ausgleiches von bestimmten,
wiederholt auftretenden Belastungsänderungen in Gas- oder Flüssigkeitsnetzen, die von selbsttätigen Reglern
mit vorzugsweise nachgiebiger
Rückführung überwacht sind

Anmelder:

Siemens-S chuckertwerke

Aktiengesellschaft,

Berlin und Erlangen,

Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50

Dr; Franz Fischer, Nürnberg,
ist als Erfinder genannt worden

und damit ein rascher Ausgleich der Änderungen der zu überwachenden Größen erzielt.

Durch Beeinflussung des Sollwertes, und zwar durch eine vorteilhaft selbsttätig abklingende Vorgabegröße, z. B. durch Auf schalten von Kondensatoren wird erreicht, daß der Regler unabhängig von dem tatsächlich gemessenen Istwert zu arbeiten vermag. Die Störaufschaltung auf den Sollwert kann selbsttätig durch den Regler, insbesondere durch dessen Rückführung zeitabhängig kompensiert werden, so daß der Regler ohne Überregelung zu arbeiten vermag. Durch die willkürliche Aufschaltung der Vorgabegröße wird der Regler in seiner Arbeitsfunktion nicht gestört, er vermag zudem jede weitere Änderung der Istwertgröße nach dem tatsächlichen Wert zu erfassen und entsprechend zu korrigieren.

Als Vorgeber können an sich bekannte Geber verwendet werden, wie sie an Hand der Zeichnung in Prinzipskizzen beispielsweise erläutert werden.

Fig. 1 zeigt das Schaltbild eines Vorgebers für einen Regler, dessen Rückführung nach einer Exponentialfunktion arbeitet. Je nach Richtung der Änderung wird durch ein in Abhängigkeit von der Änderung betätigtes polarisiertes Relais 1 ein Kondensator 2 oder 3 auf den nicht näher dargestellten Steuerteil des Reglers 4 geschaltet. Wird z. B. bei einer Dampf-

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erzeugungsanlage zusätzlich ein weiterer Dampfverbraucher, z. B. eine Turbine, angeschaltet, so wird durch das Auf schalten des Kondensators 2, wie in Fig. 1 ersichtlich, der Regler bzw. dessen Sollwert im Sinne eines höheren Dampfdruckes beaufschlagt. Wird dagegen auf ein Verbrauchernetz ein weiterer Kessel aufgeschaltet oder die Turbine wieder vom Dampfnetz abgetrennt, so wird der Regler 4 durch das Aufschalten des Kondensators 3 im Sinne eines geringeren Sollwertes beaufschlagt.

Der Regelvorgang beim Aufschalten des Kondensators 2 verläuft nach der in Fig. 2 dargestellten Charakteristik. Es sei angenommen, daß im Punkte ein weiterer Dampfentnehmer angeschaltet wird. Durch das Zuschalten des Kondensators 2 ergibt sich nun am Regler eine im Punkt A angeschaltete und nach der Kurve α abklingende Vorgabegröße, die den Sollwert des Reglers entsprechend verstellt. Diese Vorgabegröße ist in ihrer Charakteristik der vorbestimmten Belastungsänderung nachgebildet. Dies kann z. B. durch entsprechende Bemessung der Kapazität des Kondensators 2, der Größe der am Kondensator angelegten Spannung und der Größe des Vorwiderstandes 5 erreicht werden. Gleichzeitig mit dem Zuschalten der Vorgabegröße läuft die nachgiebige Rückführung des Reglers an.-Es sei angenommen, daß die-nachgiebige Rückführung auf den Regler im Sinne der Kurve b arbeitet. Nun arbeitet der Regler so lange, bis die abklingende Vorgabegröße und die entgegengesetz wirkende nachgiebige Rückführung mit gleicher Größe am Regler anliegen, was im Punktl? erreicht ist. Von diesem Augenblick an wird die Vorgabegröße von der Größe der nachgiebigen Rückführung kompensiert und damit in seiner Wirkung auf den Steuerteil gelöscht. Die beiden Größen, also 4ie Vorgabegröße und die nachgiebige Rückführung, klingen nunmehr mit gleicher Zeitkonstante ab, ohne daß eine weitere Beeinflussung des Reglers stattfindet.

Eine andere Ausführungsform eines Vorgebers nach der Erfindung ist in Fig. 3 dargestellt, bei der in Abhängigkeit von der Störaufschaltung eine selbstabgleichende Potentiometerbrücke 11, 12 richtungsabhängig geschaltet wird, von deren Abgleichmotor die exponential verlaufende Vorgabegröße abgegriffen und dem Steuerteil des Reglers 4 zugeführt wird.

Die Ausführungsmöglichkeiten von Vorgebern nach der Erfindung sind durch die beschriebenen Beispiele nicht erschöpft, so kann mit Vorteil auch ein konstanter Störwert entsprechender Größe aufgeschaltet werden, dessen Wirkung auf den Steuerteil des Reglers durch eine im Ruhezustand abgeglichene Brücke mit Verstimmvorrichtung, vorzugsweise nach einer Exponentialfunktion laufend verändert wird. Als Verstimmvorrichtung können z. B. zwei richtungsabhängig abwechselnd beheizte wärmeabhängige Widerstände verwendet werden, die zwei benachbarte Zweige der Brücke bilden.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Anordnung zur Beschleunigung des Ausgleichs von bestimmten, wiederholt auftretenden Belastungsänderungen in von selbsttätigen Reglern überwachten Gas- oder Flüssigkeitsnetzen, gekennzeichnet durch einen Vorgeber, der beim Auftreten einer Belastungsänderung eine in Charakteristik und Größe der Belastungsänderung nachgebildete Vorgabegröße unabhängig von Änderungen des Istwertgebers auf den Regler im: Sinne einer Verstellung des Sollwertes gibt.

2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorgeber zwei von einem polarisierten Relais gesteuerte, an gegensinnigen Spannungen liegende Kondensatoren wechselweise verwendet werden.

3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nachlaufmotor einer von einem polarisierten Relais gesteuerten selbstabgleichenden Brücke als Vorgeber verwendet wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 709 655, 725 584.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen