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Anlage zur Verbesserung der Spitzenlastdeckung in Dampfkraftwerken
Dampfkraftwerke, die zur Spitzendeckung herangezogen werden, haben in der Lastspitze
nicht nur einen erhöhten Bedarf an Dampf, sondern auch an Kühlwasser zur Kondensation
des Dampfes. In Anlagen mit Flußwasserkühlung müssen dann üblicherweise die Kühlwasserpumpen
und die Wasserreinigungsanlagen für die Spitzenlast ausgelegt sein, in Anlagen mit
Rückkühlbetrieb dagegen die Pumpen und die Kühltürme. Dieser Spitzenanteil der Anlagekosten
wird schlecht amortisiert, da die installierte Spitzenleistung im allgemeinen in
der Regel nur wenige hundert Stunden ausgenutzt wird. Auch ist der zusätzliche Energiebedarf
für die Pumpenleistung in der Lastspitze besonders unerwünscht. Legt man die Kühlwasserpumpen
und Kühltürme für die Spitze sehr viel knapper aus als üblich, so steigt dadurch
nicht nur der Dampf- und Wärmeverbrauch, was zulässig wäre, sondern die Anlagen
müssen dampfseitig wiederum größer und damit teurer ausgelegt werden. Bei Anlagen,
init Rückkühlung des Kühlwassers kommt hinzu, daß in der Zeit der täglichen Spitzenbelastu#ng,
vor allem im Sommer, die Lufttemperatur, und damit auch die Kaltwassertemperatur,
hinter den, Kühltürmen besonders hoch ist, so daß der Abdampfdruck in den Kondensatoren
zu hoch und der Wärmeverbrauch und Strömungswirkungsgrad, der Spitzenturbinen entsprechend
verschlechtert wird.
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In erhöhtem Umfange fallen diese Nachteile ins Gewicht, wenn zur Spitzendeckung
Dampfspeicher mit Speicherturbinen herangezogen werden, bei denen allgemein das
Gefälle niedrig und der spezifische Dampfverbrauch und Kühlwasserverbrauch, bezogen
auf die kWh, besonders hoch ist.
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Ausgehend von einer Anlage zur Verbesserung der Spitzenlastdeckung
in Dampfkraftwerken mit Kühlwasserspeichern, in denen in bekannter Weise in Zeiten
der Schwachlast kaltes Kühlwasser gespeichert und aus denen es während der Lastspitze
entnommen und zur Kondensation der Dampfspitze benutzt wird, werden gemäß der Erfindung
die angeführten Nachteile dadurch beseitigt oder entscheidend vermindert, daß in
den Zeiten der Schwachlast unter Benutzung der vorhandenen Kühltürme (bei Rückkühlbetrieb)
bzw. der vorhandenen Wasserreinigungsanlagen (bei Flußwasserkühlung), die im allgemeinen
nur für die Grundlast ausgelegt sind, Kaltwasser abgekühlt bzw. gereinigt und mit
Hilfe der gleichfalls nur für Grundlast ausgelegten Kühlwasserpumpen, z.
D. mit billigeni Nachtstrom, in die Speicher gepumpt wird, in denen es dann
während der Zeit mittlerer Last vom Kühlwasserkreislauf der Grundlastmaschinen getrennt
gespeichert bleibt, bis es in der Zeit der Lastspitze mit stark vermindertem oder
ganz wegfallendem Pumpenleistungsbedarf zur Kondensation der Dampfspitze entnommen
wird.
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Insbesondere wird bei Kraftwerken mit Rückkühlbetrieb das in der Lastspitze
aufgewärmte Kühlwasser vorzugsweise zunächst als Warmwasser getrennt vom Kühlwasserkreislauf
der Grundlastmaschinen gespeichert, bis es in der Zeit der Schwachlast (insbesondere
nachts oder sonntags) wieder in den vorhandenen Kühltürrnen abgekühlt und erneut
als Kaltwasser gespeichert wird.
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In Anlagen mit Rückkühlung liegt ein besonderer Vorteil der Kühlwasserspeicherutig
darin, daß durch Kühlung des Speicherkühlwassers in den späten Nachtstunden kurz
vor Sonnenaufgang eine besonders niedrige Kaltwassertemperatur erzielt werden kann
die im jahresdurchschnitt mehr als 10.' C unter der wäiirend der Tagesspitze
erreichbaren Kaltwassertemperatur liegt. Hierdurch wird in einfachster und wirtschaftlichster
Weise die nächtliche Kühle zur Energieerzengung am Tage herangezogen, entsprechend
dem Grundsatz, daß bei der thermischen Energieerzeugung nicht nur hohe Anfangstemperaturen,
sondern mehr noch tiHe Endtemperaturen den therrnischen Wirkungsgrad verbessern.
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Sinngemäß wird im folgenden unter »Laden« des Speichers dessen Auffüllen
mit kaltem Wasser verstanden, unter »Entladen« das Aufwärmen des Kühlwassers im
Kondensator der Spitzenturbine.
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Ein Beispiel einer Ausführung nach der Erfindung zeigt für ein Kraftwerk
mit Rückkühlbetrieb Bild 1,
in dem die Kühlwasserspeicheranlage im Zusammenhang
mit einer Dampfspeicheranlage mit atmosphärischen Heißwasserspeichern dargestellt
ist, ohne daß die Erfindung aber auf solche Anlagen beschränkt ist. Im Normalbetrieb
strömt der Dampf vom Kessel 1
durch die Hauptkondensationsturbine
2 und 3 zum Kondensator 4. Das Kühlwasse-r wird im Normalbetrieb in üblicher
Weise durch eine Pumpe 12 aus dem Kühlbecken 18 des Kühlturms 16 angesaugt
und durch den Kondensator 4 über den Kühleinbau 17 dem Kühlturm wieder zugeführt.
Die Leistung der Hauptturbine 2 und 3 wird an den Generator 5 abgegeben,
der in diesem Beispiel über eine ausrückbare Kupp-
lung 11 noch mit
der Speicherturbine 6 gekuppelt ist, und zwar während der Lastspitze. Der
Gleichlauf der Hauptturbine 2 und 3 und der Speicherturbine 6 wird
dabei durch Drehzahlregler m kontrolliert.
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Ferner wird hierbei der Dampf für die Turbine 6,
wie anderweitig
bereits vorgeschlagen, durch Entspannung von Heißwasser aus dem Speicher
9 im Entspanner 8 gewonnen - hier ist ein Heißwasserkreislauf
mit einer Umlaufpumpe 15 und Steuerventilen kund n vorgesehen
- und nach Arbeitsleistung in der Turbine 6 im Kondensator
7, der hier als Mischkondensator ausgeführt sei, kondensiert. Das Kühlwasser
für den Kondensator 7 wird nun während der Lastspitze aus dem KÜhlwasserspeicher
19 in den unteren Schichten entnommen. Im vorliegenden Beispiel wird es in
der Einspritzvorrichtung des -Mischkondensators 7 in kleinen Tropfen verteilt
(zersprüht).
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In weiterer beispielsweiser Ausbildung der Erfindung ist der Speicher
19 nach Art eines an sich bekannten Verdrängungsspeichers mit wandernder
Trennschicht zwischen unterer Kaltwasser- und oberer Warinwasserzone ausgeführt.
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Beim Entladen während , der Lastspitze wird, wie beschrieben,
das kalte Wasser dem Speicher 19 in Bodennähe entnommen und nach Aufwärmen
im Mischkondensator 7 durch die Pumpe 13 über das Ventil h dem Oberteil
des Speichers gleichmäßig verteilt zugeführt.
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Umgekehrt wird beim Laden in Schwachlastzeiten, insbesondere nachts,
das warme Wasser vom Oberteil des Speichers 19 dem Wassereinlauf des Kühlturms
16
oberhalb des Kühleinbaus 17 zugeleitet, dort abgekühlt und aus dem
Kühlbecken 18 durch die vorhandene Kühlwasserpumpe 12 der Hauptanlage abgesaugt
und dem Speicher 19 von unten zugeführt. Zwecks guter Einhaltung der Trennschicht
sind dabei im Unterteil in bekannter Weise Vorrichtungen zur gleichmäßigen Verteilung
des Wassers über den ganzen Querschnitt des Speichers vorgesehen, wie Drosselsiebe,
Leitvorrichtungen, Überlaufkronen am Oberspiegel usw. Während des Ladevorgangs wird
im Kondensator 4 der Hauptanlage wenig oder gar kein Kühlwasser benötigt, sei es,
daß die Hauptturbine überhaupt nur leer oder im Schleppbetrieb mitläuft, sei es,
daß sie, wie in Bild 1
dargestellt, gleichzeitig mit der Ladung des Kühlwasserspeichers
auch zur Ladung des Heißwasserspeichers herangezogen wird.
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Es ist dabei in Bild 1 angenommen, daß die Niederdruckturbine
3 bei Schwachlast durch den fast geschlossenen Absperrschieber a nur eine
kleine Dampfmenge z. B. als Kühldampf verarbeitet, währendjder Abdampf der Hoch-
und Mitteldruckturbine2-überwiegend im Speicherkondensator 4u, bei etwa
1 ata kondensiert und das Heißwasser des Speichers 9 auf etwa
100' C aufheizt. Der Kühlwasserstrom durch den Kondensator 4 kann dabei
je nach öffnung der Schieber p und c auf einen Kleinstwert, nötigenfalls
auch automatisch, geregelt werden, während der Hauptstrom des im Kühlturm abgekühlten
Wassers dem Kaltwasserspeicher 19 unten zugeführt wird..
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Bei der Ausführung des Kühlwasserspeichers als Verdrängungsspeicher
19 nach Bild 1 wird beimLaden durch die Kühlwasserpumpe 12 nur derjenige
Arbeitsanteil der Kühlwasserspitze in die Nachtstunden verlegt, der der Förderhöhe
im Kühlturm bzw. dem Wassereinlauf über dem Kühleinbau 17 und dem Kühlbecken
18 entspricht. Dagegen muß die Umwälzarbeit des Kühlwassers durch den Einspritzkondensator
7,
die bedingt ist durch die Druckhöhe zum Zersprühen des Kühlwassers, durch
die Fallhöhe zwischen Einspritzvorrichtung und unterem Wasserspiegel und schließlich
durch die Förderung aus dem Vakuumratim des Kondensators beim Entladen während der
Lastspitze vom Antriebsmotor der Pumpe 13 noch mit aufgebracht werden.
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Dieser nur unvollkommenen Verlagerung oder Speicherung der Pumpenarbeit
steht der Vorteil einer einfachen und kostensparenden Anordnung des Speichers
19 gegenüber.
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Um den Leistungsbedarf der Pumpe 13 in der Lastspitze möglichst
niedrig zu halten und die Anlage zu vereinfachen, wird in weiterer Entwicklung der
Erfindung für die Höhenlage des Speichers 19 im Verhältnis zum Kühlturm und
zum Einspritzkondensator 7
folgende Regel aufgestellt: a) Der Oberspiegel
des Speichers 19 wird zweckmäßig auf die Höhe des Kühlwassereinlaufs zum
Kühleinbau 17 des Kühlturms 16 gelegt, so daß beim Laden des Kühlwasserspeichers,
das warme Wasser ohne Pumpe zum Kühlturm hin frei überläuft.
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b) Die Höhenlage des Mischkondensators 7 relativ zum
Speicher 19 und zum Kühlturm 16 wird innerhalb gewisser Toleranzgrenzen
so bestimmt, daß der Oberspiegel des Speichers 19 etwa in oder wenig über
der Höhe des Kühlwassereinspritzsystems im Kondensator 7, höchstens aber
etwa 3
bis 4 m darüber liegt, so daß das Kühlwasser dem Kondensator
7 zwar frei- und ohne Pumpen zuläuft, trotzdem abef noch genügend Druckhöhe
zum Zersprühen behält, sobald im Kondensator genügend hoher Unterdruck herrscht.
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Wird der Kondensator 7 der Spitzenturbine 6 nach Bild
1 als Oberflächenkondensator ausgeführt, so entstehen zwar höhere Anlagekosten,
aber geringerer Leistungsbedarf der Pumpe 13, was bei der Planung gegeneinander
abzuwägen ist. Ohne Einfluß auf die erfindungsgemäße Kühlwasserspeicherung kann
auch die Spitzenturbine 6 selbständig sein und ihren Dampf auch aus anderen
Quellen beziehen.
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Eine andere Ausführung nach der Erfindung zeigt Bild 2, in welchem
bei sonst ähnlicher Anordnung statt eines Verdrängungsspeichers zwei getrennte Speicher
für Kaltwasser 19 a und für Warmwasser 19 b vorgesehen sind. Diese
werden vorzugsweise als flache Behälter mit jeweils nur etwa 2 bis 3 m Höhe
ausgebildet, um die Niveanverhältnisse nicht zu stark variieren zu lassen.
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In der Lastspitze wird das warme Wasser im Speicher 19
b.-gesämmelt; in der Schwachlastzeit (nachts) -wird Idas Kühlwasser aus dem Speicher
19 b durch die Kühlwasserpumpe12 der Hauptanlage über denKühlturra
16 gefördert und dem Kaltwasserspeicher 19a zugeführt.
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In Bild 2 ist als Variante zu Bild 1 beispielsweise dargestellt,
daß der Kondensator 4 der Hauptturbine 2 und 3 in der Schwachlastzeit zur
Aufheizung des Wassers aus dem hier nicht dargestellten Heißwasserspeicher
9 dient. Dieses wird dabei über Schieber f und g
mit Hilfe der
Umwälzpumpe 14 zu- und abgeleitet, während die Hauptschieber c und d geschlossen
sind. Die Niederdruckturbine 3 ist dabei dampfseitig durch Schieber a abgeschaltet
und durch die ausgerückte
Kupplung 10 von der Turbine 2 getrennt,
während der Dampf der Turbine 2 über den Schieber e zum Kondensator 4 strömt. Der
Kühlwasserspeicher 19 a wird also wiederum gleichzeitig mit dem Heißwasserspeicher
9, z. B. nachts, geladen, wobei die Kühlwasserpumpe 12 durch Schließen des
Schiebers t und Öffnen des Schiebers p saugseitig an den Warmwasserbehälter
19 b gelegt wird, von dem sie das warme Kühlwasser über den Schieber s auf
den Kühleinbau 17 hinaufpumpt. Das abgekühlte Wasser läuft dann aus dem Kühlbecken
18 über einen Überlauf in den Kaltwasserspeicher 19a, der zweckmäßig in gleicher
Höhe angeordnet ist. Der Ladevorgang ist beendet, wenn das ganze Warmwasser aus
dem Behälter 19 b gekühlt und im Behälter 19a gespeichert ist.
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Abweichend von der Regel für die Höhenlage der Speicher wird bei der
Anordnung nach Bild 2 der Warmwasserspeicher 19 b zweckmäßig so angeordnet,
daß sein höchster Wasserspiegel vorzugsweise etwa 10 m oder etwas mehr unterhalb
des Wassersammeltopfes des Einspritzkondensators liegt. Beim Entladen in der Lastspitze
läuft dann das Kühlwasser mit dem Kondensat aus dem Mischkondensator 7 ohne
besondere Pumpe direkt kraftschlüssig dem Warmwasserspeicher 19 b zu, während
das Kaltwasser aus dem oberen Kaltwasserspeicher 19 a über das Absperr- und
Regelorgan i ebenfalls ohne Pumpen in den Kondensator 7 strömt. Dadurch wird
erreicht, daß die Kühlwasserpumpe 13 aus Bild 1 wegfallen kann und
daß beim Entladen zur Zeit der Lastspitze praktisch keine Pumparbeit für den Kondensator
der Spitzenturbine erforderlich ist. Diese Pumparbeit wird bei dieser Anordnung
vielmehr ganz in die Nachtzeit verlegt, damit also gleichfalls gespeichert und von
der vorhandenen Kühlwasserpumpe 12 mit aufgebracht.
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Für eine möglichst niedrige Förderhöhe der Pumpe 12 beim Auffüllen
und Laden des Speichers 19a und eine besonders einfache Anordnung werden in weiterer
Entwicklung der Erfindung für die Höhenlage der Speicher 19 a und
19 b im Verhältnis zum Kühlturrn 16, 17, 18 und zum Einspritzkondensator
7 folgende Regeln aufgestellt: a) Der höchste Oberspiegel des Kaltwasserspeichers
19a wird zweckmäßig so angeordnet, daß er etwa in Höhe der Oberkante des Kühlbeckens
18 des Kühlturms liegt, von wo ihm durch eine Überlaufleitung das abgekühlte
Wasser direkt zufließen kann.
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b) Das Kühlwassereinspritzsystem im Mischkondensator
7 wird zweckmäßig so angeordnet, daß es etwa in Höhe des tiefsten Wasserspiegels
des Kaltwasserspeichers 19 a oder höchstens etwa 3 bis 4 m darunter
liegt, damit das kalte Kühlwasser ihm bei genügend hohem Vakuum im Kondensator noch
mit genügend hohem Gefälle zur Zersprühung, aber ohne Pumpe zufließt.
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c) Der höchste Wasserstand im Warmwasserspeicher 19 b wird
relativ zum Mischkondensator 7 so gelegt, daß er noch mindestens etwa
10 m unterhalb des Wassersammelgefäßes im Kondensator 7 liegt, so
daß das Warmwasser in der Lastspitze ohne Pumpen zum Speicher 19 b abfließt.
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Wie erwähnt, gibt die Schaltung nach Bild 2 die Möglichkeit, die Pumpenarbeit
ganz in die Zeit der Schwachlast zu verlegen, wodurch die Spitzenleistung der Turbine
um 5 bis 7 ()/o erhöht, die spezifischen Anlagekosten des Dampfteils
und des elektrischen Teils entsprechend vermindert werden. Erkauft wird dieser Vorteil
durch den gegenüber Bild 1 verdoppelten kaumbedarf für die beiden Kühlwasserspeicher
19a und 19 b, die außerdem noch in der Höhe um etwa 20 bis 23 m verschieden
liegen sollten. Die Ausführung nach Bild 2 wird daher vorteilhaft besonders dann
verwendet, wenn das Kraftwerk eine entsprechende geographische Lage hat, z. B. in
der Nähe eines Tales, auch einer Grube, insbesondere z. B. des Tagebaus einer Braunkohlengrube,
gelegen ist. Besonders vorteilhaft können dabei vorhandene Teiche oder Wasserbecken
mit benutzt werden.
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Andererseits kann die Zweispeicheranordnung nach Bild 2 auch Anwendung
finden, wenn statt des Mischkondensators 7 ein Oberflächenkondensator ausgeführt
wird. In diesem Falle kann der Höhenunterschied zwischen dem höchsten Spiegel des
Warmwasserspeichers 19 b und dem tiefsten Spiegel des Kaltwasserspeichers
19 a auf 4 bis 5 m vermindert werden.
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Die Möglichkeit, die tiefen Nachttemperaturen zur besonders tiefen
Abkühlung des Kühlwassers heranzuziehen, kann. man in mehrfacher Weise ausnutzen.
So werden zunächst die Abdanipfquerschnitte der Speicherturbine 6 so bemessen,
daß diese Turbine das höhere Gefälle entsprechend dem kälteren Kühlwasser verarbeiten
kann. Diese Möglichkeit ist wirtschaftlich begrenzt auf niedrigste Kühlwassertemperaturen
in der Größenordnung von 10 bis 12' C, die zwar im Sommer in der Regel
nicht erreicht werden, in den Frühjahrs- und Herbstmonaten jedoch mit guter Sicherheit,
und im Winter noch erheblich unterschritten werden können. Gerade in den Wintermonaten
ist aber die Belastungsspitze der Kraftwerke besonders hoch und breit. Man kann
nun die tiefen Wintertemperaturen dennoch dadurch ausnutzen, daß man in der Lastspitze
den Inhalt des Speichers 19 nach Bild 1
zweimal hintereinander umwälzt
und ihn z. B. bei der ersten Umwälzung von 3 bis 4' C auf
11 bis 13' C aufwärmt, bei der zweiten Umwälzung von 11 bis
13 auf 19 bis 21' C.
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Wenn für die Speichermaschine Oberflächenkondensatoren verwendet werden,
ist es im allgemeinen vorteilhafter, statt das Kühlwasser zweimal umzuwälzen, die
Kühlwassermenge bei einmaliger Umwälzung auf z. B. die Hälfte zu vermindern.
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In beiden Fällen ist es möglich, den Speicherinhalt, bezogen auf die
Winterspitze, in günstiger Weise zu vermindern. In allen Jahreszeiten kann es umgekehrt
vorteilhaft sein, beim Laden des Speichers in der Nachtzeit den Speicherinhalt zweimal
hintereinander über den Kühlturm umzupumpen, um eine möglichst weitgehende Annäherung
der Kaltwasserteniperatur an die Kaltlufttemperatur zu erreichen.
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Bei der Anordnung mit einem Verdrängungsspeieher 19 nach Bild
1 ergibt sich der Übergang von der ersten zur zweiten Umwälzung von selbst,
wenn die Trennschicht zwischen Warm- und Kaltwasser am Boden des Speichers
19 angelangt ist. Eine besondere Schaltmaßnahme ist dabei nicht erforderlich.
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Bei der Zweispeicheranordnung nach Bild 2 dagegen ist am Ende der
ersten Umwälzung der Warmwasserspeicher 19 b entleert. Dann muß der Schieber
u in Bild 2 geöffnet und der Schieber t geschlossen werden, während die Rückschlagklappe
p sich automatisch schließt. Man kann auch die doppelte Umwälzung beim Laden
mit der doppelten Umwälzung beim Entladen kombinieren. Es ist auf diese Weise möglich,
den Inhalt des Kühlwasserspeichers 19 in derselben Größenordnung oder niedriger
zu halten wie den des Heißwasserspeichers 9. Durch die erfindungsgemäße Anordnung
von Kühlwasserspeichern können daher die Baukosten eines Spitzenkraftwerks für Anlagen
mit Rückkühlung ganz erheblich gesenkt werden.
Aber auch bei Kraftwerken
mit Flußwasserkühlung kann der Gedanke der Erfindung mit Vorteil angewendet werden,
durch Speicherung von Kaltwasser während der Schwachlastzeit einerseits Pumpenleistung
in der Spitzenzeit zu ersparen, andererseits die Anlagekosten für Umwälzung und
Reinigung des in der Leistungsspitze erhöhten Kühlwasserbedarfs zu senken. Bild
3 entspricht in seiner Anordnung der Abb. 1, jedoch für ein Kraftwerk
mit Flußwasserkühlung.
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Der Kühlwasserpumpe 12 der Hauptturbinenanlage sei die Kühlwasserreinigung
20 (z. B. eine Siebbandanlage) vorgeschaltet. Die Pumpe 12 fördert im Normalbetrieb
über den Schieber c durch den Kondensator4 der Hauptturbine3.DerWasseraustritt mündet
kraftschlüssig im Fluß abwärts des Frischwassereinlaufs. Nachts bzw. bei Schwachlast
wird der Schieber c gedrosselt oder ganz geschlossen, je nach Drosselzustand
des Darnpfzuführventils a zur Turbine 3.
Gleichzeitig wird der Schieber
p zum Kaltwasserspeicher 19a geöffnet und dieser gefüllt. In der Spitze fließt
dieses Speicherkühlwasser über das Regelventili zum Kondensator 7, der beispielsweise
wieder als Mischkondensator ausgeführt wird, und aus dessen Sammeltopf kraftschlüssig
zum Fluß.
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Für die Höhenanordnung von Kondensator 7, Kaltwasserspeicher
19 a und Flußspiegel gilt dabei sinngemäß das zu Bild 2 Gesagte, nämlich:
a) Das Einspritzsystem im Mischkondensator 7 wird zweckmäßig so gelegt, daß
es etwa in Höhe des tiefsten Wasserspiegels des Speichers 19 a oder höchstens
etwa 3 bis 4 m darunter liegt.
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b) Das Wassersammelgefäß des Mischkondensators 7
wird
so gelegt, daß sein Spiegel mindestens 10 m über dem höchsten Wasserstand
des Flusses liegt. Dies bedeutet, daß der tiefste Wasserstand des Speichers etwa
8 bis 12 in über dem höchsten Flußwasserstand liegen soll. Bei Anwendung
von Oberflächenkühlung vermindert sich dieser Wert auf 4 bis 5 m, da hier
nur der Strömungswiderstand des Kondensators einschließlich Zu- und Ablauf zu überwinden
ist. Dann ist allerdings die Wirtschaftlichkeit einer Kaltwasserspeicherung nur
noch in Sonderfällen gegeben, z. B. bei vorhandenem Wasserbecken, Teichen usw.,
in geeigneter Höhenlage, bei Kombination von Dampfkraftanlagen mit Pumpspeicherwerken,
im übrigen aber auch dann, wenn z. B. der Fluß nicht genügend Wasser für die Spitzenlast
des Dampfkraftwerks führt, jedoch nachts im Überschuß, bezogen auf die Schwachlast.
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Die Kühlwasserpumpe 12 für den Hauptkondensator 4 hat bei der Ladung
des Kühlwasserspeichers meistens eine andere Druckhöhe zu überwinden als im Normalbetrieb,
und zwar bei der Schaltung nach Bild 1 eine niedrigere, bei der Schaltung
nach Bild 3
eine höhere bei der Schaltung nach Bild 2 bei der ersten Umwälzung
eine höhere, bei der zweiten Umwälzung eine niedrigere. Es ist daller zweckmäßig,
entweder die Antriebsmaschine für die Kühlwasserpumpen für wirtschaftlich veränderliche
Drehzahl vorzusd,en oder die Kühlwasserpumpen selbst mit verstelll-.trem Schaufelsystem,
insbesondere mit verstellbarei, Laufschaufeln.