DE104069C

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Publication number: DE104069C
Application number: DENDAT104069D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb?

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. Oktober 1898 ab.

Die Erfindung bezweckt, die auf der Strecke haltenden und der Gefahr ausgesetzten Züge ausgiebiger zu decken, als es mit den bestehenden Deckungssignalen bisher möglich war.

Fig. ι zeigt das in seiner Leitung eingeschaltete Signal in Ansicht.

Fig. 2 stellt die Gontactstange dar, welche zur Zuführung des Stromes in die Leitung dient, mit Accumulator und Erdpflock verbunden, und

Fig. 3 zeigt die Contactstange im Längsschnitt.

Bei bestehenden Leitungen erhält jede beispielsweise zehnte, bezw. in starken Bahncurven, tiefen Einschnitten oder im hochcoupirten Terrain jede sechste Telegraphenstange ι längs der Bahn eine Verlängerung 2 behufs Aufnahme einer Signalleitung 3 und des Signals. In der auf dem Mast 2 befestigten Dülle 4 ist eine Rakete 5 eingeschoben, welche einen Streulichtsatz, der zugleich einen starken Rauch entwickelt, enthält, und dessen Abbrennen mit einer starken Detonation (Kanonenschlag) schliefst.

Zur Entzündung dient eine geeignete, in die Rakete eingeführte elektrische Glühvorrichtung in Verbindung mit dem Zündapparat.

Dieser wird im Packwagen eines jeden Zuges mitgeführt und besteht aus:

1. einer entsprechend langen Umlegstange 6, 7 sammt an derselben angebrachtem isolirten Leitungsdraht 8,9, 10 und Taster 11;

2. einem geladenen Accumulator bezw. Stromerzeuger 12 mit Erdleitungsdraht 13;

3. dem Wassertrichter 14 aus vernickeltem Kupfer als Erdleitung.

Sobald der haltende Zug das Nothzeichen abzugeben hat, wird der Trichter 14 mit seiner Spitze 15 möglichst tief in die Erde eingetrieben, Wasser hineingegossen, der Accumulator 12 und die Umlegestange 6, 7 verbunden und letztere aufgerichtet mit ihrem metallischen Haken 16 auf die Leitung 3 eingehakt.

Zuerst werden auf der Raketenlinie 3 die Licht-, Rauch- und Detonationssignale hervorgerufen, und gleich darauf werden durch ■ Berührung der Glockenlinie 17 und 18 nach vorn und hinten eine bestimmte Anzahl Alarmglockensignale sowohl an die Bahnwärter wie auch nach den beiden Stationen abgegeben.

Die Zugmannschaft hat die Lichtsignallinie während der Fahrt zu beobachten, nicht aber der Maschinenführer, und hat besonders der nachfahrende Zug hierauf sein stetes Augenmerk zu richten und beim Erblicken des Gefahrsignals sowohl durch den Zugtelegraphen bei Personenzügen wie auch durch die Zugleine und sonstige Mittel den Maschinenführer zum sofortigen Halten zu veranlassen.

Wenn durch ein Versehen, Ueberhören des Signals oder infolge einer Beschädigung des Stationssignalapparates irrthümlich zwei Züge aus den nächsten Stationen einander entgegengesendet würden, so könnte in diesem Falle auch jeder Bahnwärter, welcher mit einem feststehenden Zündapparat ausgerüstet wäre und ein solches Versehen bemerkt, ebenfalls die beiden sich entgegenfahrenden Züge rechtzeitig anhalten.

Die Mitanwendung bestehender Deckungsoder Nothsignale wird durch vorliegende Einrichtung nicht ausgeschlossen sein.

Claims

Patent-ANSPRU ch:

Einrichtung zur Deckung aut der Strecke haltender und in Gefahr sich befindender Züge, dadurch gekennzeichnet, dafs die in einer durchgehenden Leitung (3) zwischen zwei benachbarten Stationen eingeschalteten und mit elektrischen Glühzündern versehenen Raketen (5) im Gefahrfalle in der Weise zum Abbrennen gebracht werden, dafs dieser Leitung unter Vermittelung von mitgeführten Leitungsstangen (6), Stromerzeugern (12) und Erdschlufstrichtern (14) Strom zugeführt werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.