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Herstellung einer Kunststoff-Folie für Tapezier-, Polster- und Bespannungszwecke
Die vorliegende Erfindung betrifft Folienmaterialien und insbesondere ein Produkt,
das aus einer faserigen Bahn, in der die Fasern aneinander gebunden sind, leergestellt
ist und bei dem diese Bahn mit einer Schicht oder einem Film harzartigen Materials
überzogen ist.
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Es wurde bereits Folienmaterial unter Verwendung von gewebtem Baumwollstoff
als Grundschicht und einem ein-oder doppelseitigen Überzug aus einem geeigneten,
filmbildenden Harz hergestellt; solche Erzeugnisse ließen sich besonders gut für
Tapezier-, Polster- und Bespannungszwecke verwenden. Während verstärkte Erzeugnisse
dieser Art zwar gute Eigenschaften bezüglich der Stärke und Abnutzungsfestigkeit
aufweisen, reichen ihre elastomeren oder Dehnungseigenschaften nicht aus, um das
Material über gekrümmte oder unregelmäßige Oberflächen zu spannen, wie solche Fälle
auf dem Gebiet des Tapezierens, Polsterns und Bespannens auftreten.
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Ebenso wurden Folien aus Kunststoff oder Harzarten, die aus unversteiftem
Film oder Folie von filmbildenden Harzen bestanden, für Tapezier-, Polster- und
Bespannungszwecke verwendet. Bei diesen unverstärkten Kunststoff-Folien sind zwar
die elastomeren oder Dehnungseigenschaften mehr als ausreichend, um sie in befriedigender
Weise über gekrümmte oder unregelmäßige Umrisse, wie solche auf dem Gebiet des Tapezierens,
Polsterns und Bespannens auftreten, zu spannen; aber diese Kunststoff-Folien haben
äußerst schlechte Reißfestigkeitseigenschaften, sobald an einer Stelle ein Bruch
auftritt, sehr schlechte Eigenschaften bezüglich des Rißwachstums und neigen dazu,
an Ecken und unregelmäßigen Oberflächen lokalisiert Spannungen und dünne Stellen
zu bilden.
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Weiterhin wurde zur Lösung des Problems, ein besseres Tapezier-, Polster-
und Bespannungsmaterial aus Kunststoff herzustellen, vorgeschlagen, den Stoff auf
eine Versteifungsunterlage aus gestricktem Stoff direkt zu kalandrieren, wobei sich
der gestrickte Stoff in gelockertem Zustand befindet, so daß er sich innerhalb bestimmter
Grenzen in zwei Richtungen dehnen läßt, wenn nach dem Kalandrieren der Stoff später
einer Dehnung unterworfen wird. Solche Stoffe sind zwar weitgehend verwendet worden;
indessen ist ihre Herstellung und Kontrolle schwierig, sie sind teuer, und sie weisen
ungleiche Dehnwerte in Richtung der Maschen und senkrecht dazu auf. Außerdem zeigen
sie nach dem Spannen einen relativ hohen Grad. bleibender Verformung, so daß sie
beim Gebrauch ausbeuteln und sich verziehen und dadurch mit der bedeckten Oberfläche
nicht mehr übereinstimmen.
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Versuche, gutes Tapezier-, Polster- und Bespannungsmaterial mit einer
Unterlage aus Faserfilz durch Kalandrieren eines Kunststoffes - wie einer Polyvinylchloridverbindung
- unmittelbar auf den Filz herzustellen, haben zu Erzeugnissen für die genannten
Zwecke geführt, die die Nachteile, die bei Verwendung von unversteiftem Kunststoffmaterial
allein auftraten, nicht restlos und in befriedigender Weise behoben. Im allgemeinen
hat das Filzmaterial entweder geringe Dehnfähigkeit, so daß der Dehnwert des verstärkten
Materials unter dem liegt, der für Tapezier-, Polster- und Bespannungszwecke erforderlich
ist, oder der Kunststoff läßt sich infolge der geringen Adhäsion zwischen dem Filz
und dem Kunststoff-Film an stark gespannten Stellen, wie den Ecken von Polsterungen
u. dgl., von den Filzfasern ablösen.
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Die Nylonfaser (Polyamidfaser) als solche ist sehr stark; es wurde
daher auch als Versteifung ein Erzeugnis aus Nylonfasern und einem geeigneten Bindemittel
vorgeschlagen und erprobt. Es ist indessen schwer, an den Punkten, die lokalisierter
Zugbeanspruchung unterworfen sind, wie Ecken u. dgl., die richtige Haftung des Kunststoff-Films
an die Nylonfaser zu bewahren. Aus diesem Grund hat bisher noch niemand ein befriedigendes
Tapezier-, Polster- und Bespannungsmaterial aus nylonverstärktem Kunststoff gefunden.
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Erfindungsgemäß wird festgestellt: Wenn das Versteifungsmaterial oder
die Bahn aus regellos angeordneten, mit einem gehärteten, kautschukartigen Bindemittel
verbundenen Fasern besteht und eine Mischung von Fasern aus Polyamiden und bzw.
oder langkettigen Terephthalsäure
-äthylenglykol-polyestern und
bzw. oder langkettigen Polyacrvlsäurederivaten mit Fasern aus Viskose-Kunstseide
enthält, so bildet es ein Tapezier-, Polster- und Bespannungsmaterial aus Kunststoff,
das den erforderlichen Dehnungsgrad besitzt, ohne sich an Stellen lokalisierter
Spannung abzulösen.
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Das erfindungsgemäße Erzeugnis besteht aus Kunststoff, bei dem eine
Bahn oder eine Matte aus feinen, kurzen, synthetischen Fasern in ungeordneter und
regelloser Beziehung zueinander aufgelegt oder zusammengefaßt und mit einem gehärteten,
synthetischen Kautschuk aneinander gebunden sind. Diese Bahn hat bessere elastomere
Eigenschaften und einen niederen Wert bleibender Verformung, ohne daß man dafür
die hohen Festigkeitseigenschaften des Folienmaterials einbüßt.
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Erfindungsgemäß wird ein verstärktes Folienmaterial hergestellt, bei
dem feine, aus synthetischem Material hergestellte Fasern von großerFestigkeit in
unbestimmter oder regelloser Beziehung zueinander zusammengefaßt werden, um eine
dünne Bahn oder Matte zu bilden, die mit einem synthetischen Kautschuk oder einem
anderen Bindemittel mit guten elastomeren Eigenschaften imprägniert wird, und bei
dem ein Film aus Polyvinylharz mit der bestrichenen Bahn verbunden wird, um ein
verstärktes Folienmaterial zu schaffen, das gute Reißfestigkeitseigenschaften, einen
niederen Wert bleibender Verformung, und einen für Tapezier-, Polster- und Bespannungszwecke
befriedigenden Dehnwert besitzt.
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Zur Erläuterung dient die Zeichnung. In dieser bedeutet Fig.l eine
perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Produktes, wobei die Harzschicht teilweise
von der faserigen Bahn abgelöst gezeigt ist, um die Konstruktion des Gebildes zu
verdeutlichen, und Fig. 2 einen vergrößerten Querschnitt des erfindungsgemäßen Produktes
über die Linie 2-2 von Fig. 1, wobei sich die als Bahn dienende Faserschicht und
die Harzschicht zeigt.
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Das Fabrikationsprodukt oder Folienmateria110 enthält eine Bahn oder
Matte 12, die eine Mischung feiner kurzer Fasern aus synthetischem, faserbildendem
Material und Viskosekunstseide enthält. Diese Fasern werden mit einem Bindemittel
aus gehärtetem synthetischem Kautschuk zusammengehalten und an eine Harzschicht
11 aus Polyvinylchloridharz od. dgl. gebunden. Inder bevorzugten Ausführungsform
besteht über die Hälfte der Fasern der Bahn aus Nylon, d. h. aus langgestreckten,
faserbildenden polymeren Amiden, Terephthalsäure-polyestern oder einer anderen Art
polymerer Kunstfaser dieses allgemeinen Typs, und der Rest besteht aus Viskosekunstseide-Fasern.
Viskosekunstseide gilt zwar als synthetische Faser, stammt aber aus regenerierter
Cellulose und unterscheidet sich insofern von den hochfesten, polymeren, synthetischen
Fasern. Die Festigkeit oder Stärke der Viskosekunstseide ist von niederer Größenordnung
und beträgt etwa 1,2 bis 1,5 g pro Denier. Im Vergleich dazu beträgt die Festigkeit
der hier erwähnten hochfesten polymeren Fasern 4 bis 6 g pro Denier.
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Zur Bildung der Matte oder Bahn 12 werden die Kurzfasern, die vorzugsweise
1,8 cm (3l,') oder 2,5 cm (1") oder länger sind und 11/1, oder mehr Denier haben,
zusammengefaßt, regellos oder ohne bestimmte Anordnung zueinander aufgelegt und
zu einer dünnen Folie miteinander verbunden. Dadurch hat die Matte oder Bahn ein
lockeres Gefüge, in dem die Fasern sich in allen Richtungen - sowohl in der Ebene
der Folie wie senkrecht dazu - erstrecken. Die Folie ist porös - ähnlich wie ein
gewebtes Textilfabrikat - und nicht fest, dick und gepreßt wie die üblichen Filze.
Die Matte oder nichtgewebte Bahn aus Nylon oder anderen festen, synthetischen Fasern
von geringem Gewicht kann verhältnismäßig dünn hergestellt werden, so daß man auf
diese Weise hohe Festigkeitseigenschaften bei einem :Minimum an Fasergewicht erhält.
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Für allgemeine Zwecke werden die Nylonfasern oder anderen feinen,
hochfesten Fasern mit Viskosekunstseide-Fasern gewöhnlich in Mengen von 15 bis 25
bis zu 500/" - bezogen auf das Fasergewicht der Matte -gemischt. Überraschenderweise
erhält man gerade durch das Mischen von feinen synthetischen Fasern mit Viskosekunstseide-Fasern
die stärkste Matte und das festeste zusammengesetzte Gebilde. Die Anwesenheit eines
Teiles Viskosekunstseide-Fasern in der Bahn erleichtert und verbessert das Haftvermögen
des Bindemittels an die Fasern und des Oberflächenfilms an die Bahn, denn es treten
zwischen den hochfesten, synthetischen polymeren Fasern, den Viskosekunstseide-Fasern,
dem Bindemittel und dem Harzfilm solche Zwischenwirkungen auf, daß die Matte einer
nur aus polymeren, synthetischen Fasern bestehenden weit überlegen ist.
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Die Fasern der Bahn oder Matte sind miteinander durch ein geeignetes
Bindemittel oder -medium, das elästomere Eigenschaften besitzt, verbunden. Das Bindemittel
kann sowohl ein synthetischer Kautschuk als solcher oder eine härtbare Mischung
aus synthetischem Kautschuk und einem in ihn eingefügten Polyvinylharz sein. Bevorzugte
Bindemittel sind vulkanisierbare oder härtbare kautschukartige Mischpolymerisate
eines konjugierten Diolefins mit weniger als 7 aliphatischen Kohlenstoffatomen,
wie Butadien-1,3 und Acrylsäurenitril, Methacrylsäurenitril oder Methylisopropenyl-keton.
Andere Bindemittel, wie jede der Butadien-Styrol-Kautschuksorten, oder andere härtbare
kautschukartige Materialien können ebenfalls verwendet werden. Das Bindemittel muß
gehärtet werden, damit es seine kautschukartigen, elastomeren Eigenschaften beibehält,
wenn es mit der Vinylharzschicht kalandriert und an sie gebunden wird und damit
es Elastizität ohne bleibende Verformung bewirkt. Das Bindemittel wird natürlich
auf geeignete Weise mit einem Härtungsmittel, wie Schwefel, mit Beschleunigern und
anderen geeigneten Zusätzen verbunden, wie dies auf dem Fachgebiet allgemein bekannt
ist, so daß man die Härtung nach Belieben bei erhöhten Temperaturen oder auch bei
Zimmertemperatur durchführen kann.
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Die so erhaltene Bahn enthält 35 bis 65 Teile - vorzugsweise 50 Teile
- Bindemittel pro 100 Teile Kunstseide- und synthetischer Faser. Die Bruchdehmrng
der so hergestellten Bahn oder Matte soll mindestens 300/, und vorzugsweise
rund 45 bis 60 °,1o betragen. Die Zugfestigkeit - geprüft nach der ASTM.-Standard=
I est-Methode D 39-49 - beträgt bei einem Gewicht von 76,5 kg pro qm vorzugsweise
rund 10 kg und bei einem Gewicht von 136 g pro qm vorzugsweise rund 20 kg.
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Daraus erhellt, daß die Faserbahn oder -matte der vorliegenden Erfindung
stark, leicht an Gewicht und relativ elastisch ist. Infolge des gehärteten kautschukartigen
Bindemittels besitzt sie außerdem das Merkmal eines niederen Wertes der bleibenden
Verformung, so daß sie bei einer Zugbeanspruchung innerhalb der Elastizitätsgrenzen
immer wieder ihre ursprünglichen Dimensionen zurückbildet.
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Ein weiterer Vorteil der Bahn ist die Gleichmäßigkeit ihrer Dehneigenschaften,
so daß sie im wesentlichen in allen Richtungen die gleiche Festigkeit aufweist.
Dies erleichtert weitgehend die Lösung der Probleme des Zuschneidens und Spannens,
wenn das fertige, zusammengesetzte Produkt beim Tapezieren, Polstern, Bespannen
u. dgl. montiert wird, da es nicht diagonal geschnitten werden muß, wie dies bei
einer Bahn oder einem Grundmaterial aus gewebtem Textilstoff der Fall ist. Auch
betreffend des Durchlöcherns zeigt es bessere physikalische
Eigenschaften.
Außerdem kann man eine dünnere Harzschicht von geringerem Gewicht auf die Bahn anbringen
und dabei eine Reißfestigkeit erzielen, die gleich groß oder sogar noch besser als
die von schwerem Material auf einer Unterlage aus gewebtem Stoff ist. Da die Fasern
in der Bahn nicht nach einer bestimmten Anordnung ausgerichtet sind, tritt kein
tuchartiges Verhalten auf, wenn das Material gespannt oder anderweitig der normalen
Abnutzungs- und Reißbeanspruchung unterworfen wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Erzeugnis wird die gestrichene Bahn oder
Matte aus Fasern oder synthetischem Material als Grundschicht oder Versteifung für
einen Film oder eine Schicht aus harzartigem Material 11 verwendet. Der harzartige
Film kann eine Polyvinylliarzmasse sein, die zur Erzielung der gewünschten elastomeren
Eigenschaften auf geeignete Weise plastifiziert und stabilisiert wird. Harzfilme
dieser Art ohne Versteifungsunterlage können einen Dehnwert bis zu 3000/,
haben, und das ist weit über dem Grad des Dehnwertes, der für Tapezier-, Polster-
oder Bespannungsmaterial nötig oder wünschenswert ist. Die Fasermatte, in der die
Fasern durch ein gehärtetes kautschukartiges Bindemittel zusammengehalten werden,
besitzt ebenfalls Dehneigenschaften, die besser sind, als sie für die Dehnbeanspruchung
bei Tapezier-, Polster- und Bespannungsarbeiten erforderlich sind. Es hat sich nun
folgendes herausgestellt: wenn ein Film aus harzartigem Material der obenerwähnten
Art ein- oder doppelseitig auf größere Flächen oder die ganzen Oberflächen der Faserbahn
kalandriert oder daran haftend gebunden werden, so ist der Dehnwert des zusammengesetzten
Produktes im Vergleich mit dem Dehnwert der gestrichenen Masse und des Harzfilms
selbst weitgehend erniedrigt.
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Als Bindemedium oder -mittel für die Fasermatte oder -bahn läßt sich
ein geeigneter synthetischer Kautschuk oder eine Mischung- von synthetischem Kautschuk
und Polyvinylharz verwenden. Zum Beispiel lassen sich Butadien-Acrylsäurenitril,
Chlorbutadien, Butadien-Styrol oder Butylkautschuk verwenden. Die synthetischen
Kautschukmassen können mit Pol yvi.nylharz, wie einem Mischpolymerisat aus Vinylchlorid
und Vinylacetat, Vinylidenchlorid oder ähnlichen Harzen, die mit dem synthetischen
Kautschuk verträglich sind und mit ihm ein bei normalen Temperaturen härtendes Bindemittel
bilden, gemischt werden. -Der harzartige Bestandteil der Kunststoff-Folie ist vorzugsweise
derart, daß er sich bei Temperaturen von 93 bis 205°C plastisch machen und somit
nach den üblichen Kalandrierverfahren auftragen läßt. Als geeignete Film-oder Überzugsmasse
können Verbindungen aus der folgenden Gruppe gewählt werden: Polyvinylchlorid, Mischpolymerisate
aus Vinylchlorid und Vinylacetat (Vinylite) und Mischpolymerisaten aus Vinylchlorid,
Polyvinylchlorid, Diäthylmaleinat oder Vinylacetalen wie Polyvinylbutyral. Andere
harz- oder kautschukartige Massen, die allgemein als Kunststoffe bezeichnet werden,
lassen sich - sofern sie sich zu dünnen, biegsamen Filmen oder Folien formen und
an die Bahn binden lassen - ebenfalls verwenden. Das Aufbringen des Films oder der
Schicht auf dem Weg der Kalandrierverfahren ist zwar bevorzugt, aber selbstverständlich
kann nach Belieben der Film oder die Schicht des Materials auch mit Hilfe einer
Rakelklinge oder anderer Verfahren aufgetragen werden.
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Nachfolgend wird die Zusammensetzung eines typischen Beispiels der
Harzschicht bzw. Filmkomponenten des erfindungsgemäßen, zusammengesetzten Produktes
oder Folienmaterials gegeben. Dieses Material hat einen Dehnwert der erwünschten
Größenordnung und sehr gute Festigkeitseigenschaften zur Anwendung für allgemeine
Zwecke des Tapezierens, Polsterns und Bespannens. Die Harzschicht bzw. Filmkomponente
setzt sich wie folgt zusammen
| Polyvinylharz ........... 100,0 Gewichtsteile |
| Dioctyl-phthalat ........ 20,0 " |
| Octyl-decyl-phthalat ..... 20,0 " |
| komplexer Fettsäureester 10,0 " |
| Polyester mit hohem Mole- |
| kulargewicht .......... 10,0 " |
| Füllstoff (Calciumkarbonat) 10,0 " |
| Pigment ................ 8,0 " |
| Basisches Bleikarbonat .. 3,0 " |
| Geschmolzenes Bleistearat 1,0 " |
| 182,0 Gewichtsteile |
Die Vinylharzkomponente der obigen Zusammensetzung kann Polyvinylchlorid oder es
können Mischpolymerisate sein, die einen kleineren Anteil (z. B.
501,)
an
mischpolymerisiertem Monomerem wie Vinylacetat, Vinylidenchlorid oder Diäthylmaleinat
enthalten. In dem speziellen, oben angegebenen Beispiel kann die Vinylchloridkomponente
des Harzes zwischen 92 und
950/,
variieren, und der kleinere Anteil an mischpolymerisiertem
Monomerem kann zwischen 8 und 5 °/a liegen.
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Das Dioctylphthalat und Octyldecyl-phthalat usw. lassen sich ganz
oder teilweise durch andere Weichmacher ersetzen. Das basische Bleikarbonat und
das geschmolzene Bleistearat bewirken die Stabilisierung der oben angegebenen speziellen
:Mischung und können ganz oder teilweise durch andere Stabilisatoren ersetzt werden.
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Der Film bzw. die Schicht oder der Überzug aus Harzmasse wird auf
eine Seite der Matte oder Bahn 12 kalandriert, und seine Dicke kann - j e nach den
Erfordernissen, die das fertige Material bei seiner Endverwendung zu erfüllen hat
- zwischen 0,008 cm und 0,064 cm variiert werden. Die Kalandrierung wird bei einer
Temperatur von 93 bis 205°C ausgeführt, wobei die Harzmasse plastisch gemacht wird.
In diesem Zustand wird das Harz durch die ihm innewohnenden Adhäsionseigenschaften
an die gestrichene Fasermatte oder -bahn 12 gebunden. Es sei noch einmal betont,
daß der Harzfilm auch zunächst gesondert als Folie hergestellt werden kann und diese
Folie dann mit geeigneten Klebmassen - z. B. irgendeiner der als Bindemittel vorstehend
erwähnten Verbindungen, wie sie verwendet werden, um aus der losen Masse ein einheitliches
Ganzes zu machen oder zwischen den Fasern der Bahn oder Matte Zwischenbindungen
zu bilden - fest haftend an die Bahn oder :Matte gebunden wird.
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Das Folienmaterial ist leicht an Gewicht und besitzt eine hohe Reißfestigkeit.
Wie schon vorstehend erwähnt, besitzt ein unversteifter Polyvinylharzfilm normalerweise
einen sehr hohen Dehnwert. In dem erfindungsgemäßen zusammengesetzten Folienmaterial
erniedrigt die Bindung der Fasermatte oder -bahn an den Harzfilm den Dehnwert der
zusammengesetzten Folie weitgehend, wenn man ihn mit dem Dehnwert eines unverstärkten
Vinylharzfilms oder der bestrichenen Fasermatte allein vergleicht. Es hat sich gezeigt,
daB der Dehnwert der zusammengesetzten, erfindungsgemäßen Folie, die aus einer -
wie beschrieben - gestrichenen Bahn vom Gewicht 76,5 g pro qm, auf die ein Film
einer Vinylharzmasse von 0,046 cm Dicke aufgebracht wurde, besteht, ungefähr 370/,
beträgt. Bei anderen Filmdicken und Variierung des Gewichts der Bahn ergeben sich
Dehnwerte von 25 bis 600/,. Die angegebenen Zahlen für die Dehnwerte wurden nach
folgendem Prüfverfahren ermittelt: Eine Probe von 23 cm Länge und 7,6 cm Breite
wird so herausgeschnitten, daß die 23-cm-(9"-)Kante in der gewünschten Prüfrichtung
liegt. Nahe der Mitte des
Probestreifens wird eine 7,6 cm lange
Linie parallel zu der 23-cm-(9"-)Richtung des Streifens markiert.
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Die Probe wird von zwei Paar Backen, die je ein 2,5 cm breites Endstück
der Probe einklemmen und die senkrecht zu dessen Längsrichtung stehen, gehalten.
Die Backen müssen eine Breite von mindestens 7,6 cm aufweisen. Die Probe wird mit
einem Gesamtgewicht von 12 kg, einschließlich dem Gewicht der unteren Backen, belastet,
und zwar verläuft dabei die Längsrichtung der Probe parallel der Richtung der angelegten
Belastung. Mit dieser Belastung wird die Probe 10 Minuten lang vertikal aufgehängt.
Nach dieser Zeit mißt man die neue Länge der - ursprünglich 7,6 cm - Markierungslinie,
wobei die Probe noch unter der Zugbeanspruchung steht. Aus der Verlängerung errechnet
sich die Dehnung in Prozent wie folgt:
Dieser Grad der Dehnbeanspruchung bei dem Material entspricht den meisten Zwecken
beim Tapezieren, Polstern und Bespannen, wenn das Material um Windungen oder unregelmäßige
Umrisse gedehnt oder gespannt werden muß. Da die Fasern der Matte oder Bahn regellos
angeordnet sind, ist innerhalb der Elastizitätsgrenzen des Bindemittels bis zu einem
bestimmten Grad ein Dehnen in allen Richtungen möglich, so daß das erfindungsgemäße
Produkt oder zusammengesetzte Folienmaterial in jede beliebige Richtung gespannt
oder gedehnt werden kann, denn es liegen ja keine kontinuierlichen Fäden oder Fasern
vor wie bei Filmen, die von einer Unterlage aus gewebtem Baumwollstoff oder gewebtem
Stoff aus anderem Material, die notwendigerweise die Dehnung in Richtung der Fäden
des gewebten Stoffes begrenzen, getragen werden.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wurde ein Polyvinylharzfilm
von 0,046 cm Dicke von der Zusammensetzung des Beispiels 1 auf eine Bahn, die aus
55 Teilen Nylon und 45 Teilen Kunstseide bestand, kalandriert, wobei die Bahn ein
Gewicht von 76,5 g pro qm hatte und als Bindemittel ein gehärtetes Butadien-1,3-Acrylsäurenitril-Mischpolyn:erisat
enthielt. Diese Folie hatte eine Zugfestigkeit von 37,3 bzw. 36,9 kg und eine trapezoide
Reißfestigkeit von 15,9 bzw. 14,8 kg nach der Prüfung nach dem ASTM.-Standard-Test
D-39-39-C und einen Dehnwert von 28 bzw. 370/0. Eine Vergleichsprobe, bei der ein
Polyvinylharzfilm von 0,035 cm Dicke, der ebenfalls die Zusammensetzung des Beispiels
1 hatte, auf einer dickeren, schwereren Versteifung aus gewebtem Stoff aufgebracht
war, hatte eine Zugfestigkeit von 54 bzw. 49,5 kg, eine trapezoide Reißfestigkeit
von 3,6 bzw. 5,2 kg und zeigte keine wesentliche Bruchdehnung. Das Gewicht dieser
letzten Folie betrug etwas mehr pro qm als das der erfindungsgemäßen Folie.
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Wenn es auch bekannt ist, Kunststoff-Folien mit einer dünnen elastischen
Schicht aus Fasern und einem kautschukartigen Bindemittel und einer Kunststoffschicht
herzustellen, so ist damit das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem
noch nicht gelöst, insbesondere wenn man sie für Polsterzwecke verwenden will. An
Stellen, an denen eine Dehnung ohne gleichzeitige Faltenbildung notwendig ist, können
nur in ganz bestimmter Weise zusammengesetzte Faserstoffschichten und Kunststoffschichten
verwendet werden.
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Um dies noch schärfer zum Ausdruck zu bringen, sind in der nachfolgenden
Tabelle einige Vergleichsdaten mit einem Produkt nach dem Stand der Technik gegeben.
In der Tabelle ist A das bekannte Produkt (Handelsprodukt mit der Bezeichnung @#Pellon;<
gemäß den USA.-Patentschriften 2 256 034 und 2 719 802 und B das Produkt nach vorliegender
Erfindung.
| Tabelle |
| A |
| Bezeichnung der Probe. . .... 40-W 4400 T |
| Gewicht je qm/yard ........ 63,9 g 63,9 g |
| Stärke .................... 0,3225mm 0,34mm |
| Berst-Druck (Mullen Burst) . . 22246 g 36093 g |
| Luftdurchlässigkeit ......... 252,56 419,51 |
| Flächenabrieb ............ 211 63 |
| Zugfestigkeit 2,5 cm Streifen |
| bei 90°C ................ 3813,6 g 5497,9 g |
| Zugfestigkeit 2,5 cm Streifen |
| bei 180°C .............. 6165,3 g 5020,3 g |
| Dehnung bei 90°C .......... 290/0 60,20/, |
| Dehnung bei 180°C ......... 390/0 88,2 0/0 |
| Trapezoidzerreißfestigkeit |
| bei 90°C ................ 1770,6 g 4303,9 g |
| Trapezoidzerreißfestigkeit |
| bei 180°C ............... 2088,4 g 4589,9 g |
| Elnrendorfzerreißfestigkeit |
| bei 90°C ................ 372,3 g 1430,1 g |
| Elmendorfzerreißfestigkeit |
| bei 180°C ............... 540,3 g 1616,2 g |
| ASTM.-Grab bei 90°C ....... 6810 g 10896 g |