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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Technisches Gebiet
der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Turbolader
für eine
Brennkraftmaschine und insbesondere ein Verfahren zum Auswuchten
eines Turboladerrotors.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Ein Turbolader ist so aufgebaut,
dass ein Turboladerrotor (Laufzeug, Turboladerläufer) bestehend aus einem Turbinenlaufrad
mit einem Verdichterlaufrad, die über eine Welle verbunden sind,
mittels einer Lagerung drehbar gelagert ist. Der Aufbau des Turboladerrotors
ist von ausserordentlich hoher Steifigkeit. Sollten dennoch Biegeschwingungen
auftreten, so ist deren Eigenfrequenz sehr hoch. Der Turboladerrotor
wird jedoch im Allgemeinen bei hohen Drehzahlen von über 100.000
Umdrehungen pro Minute betrieben. Folglich kann die Eigenfrequenz nahe
an der Drehzahl liegen. Um einen Resonanzbruch zu vermeiden, werden
deshalb üblicherweise im
Voraus Maßnahmen
zum Auswuchten eines jeden Produkts getroffen.
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Das Auswuchten wird so durchgeführt, dass der
Turboladerrotor in einer Testvorrichtung angeordnet wird und, während der
Turboladerrotor in Drehung versetzt wird, schrittweise Teile des
Turboladerrotors entfernt bzw. abgetragen werden. Die in der Japanischen
Offenlegungsschrift Nr. 2002-47944 offenbarte Erfindung betrifft
eine vorteilhafte Form eines Verdichterlaufrads zum Auswuchten durch
Entfernen bzw. Abtragen eines Teils des Verrdichterlaufrads, und
einen vorzugsweise abzutragenden Teil. Die in der Japanischen Offenlegungsschrift
Nr. 2002-39904 offenbarte Erfindung betrifft eine vorteilhafte Position,
an der ein Beschleunigungsaufnehmer zur Erfassung von Schwingungen
während
des Auswuchtens angebracht ist.
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Bislang bestand ein Turboladerrotor
aus einem Turbinenlaufrad und einem Verdichterlaufrad, die mittels
einer Welle verbunden waren, so dass das Verdichterlaufrad vom Turbinenlaufrad
angetrieben wurde. Da jedoch in den letzten Jahren die elektronische
Steuerung inbesondere auf dem Gebiet der Antriebssteuerung von Kraftfahrzeugen
Einzug hielt, ist der Einbau eines elektrischen Motors oder eines
Motors/Generators (in dieser Beschreibung allgemein als "elektrische Rotationsmaschine" bezeichnet) weit verbreitet,
so dass der Turbolader entsprechend den Betriebszuständen des
Verbrennungsmotors und des Kraftfahrzeugs effizienter betrieben
wird. Der Einbau einer elektrischen Rotationsmaschine verlängert jedoch
den Turboladerrotor um die Länge
der elektrischen Rotationsmaschine und erhöht die rotierende Masse. Folglich
kann es dazu kommen, dass eine sekundäre Eigenfrequenz des Turboladermotors
in einen Bereich absinkt, in dem die Eigenfrequenz nahe an der Betriebedrehzahl
des Turboladerrotors liegt, wobei eine bislang noch nicht berücksichtigte
Sekundärresonanz
auftritt.
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung entstand in Anbetracht
des oben erwähnten
Problems der Sekundärresonanz. Es
daher ist die Aufgabe der Erfindung, eine am Turboladerrotor im
Voraus vorzunehmende Maßnahme zu
liefern, um das Auftreten von Sekundärresonanz zu verhindern.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 der Erfindung gelöst. Es wird
ein Verfahren zum Auswuchten eines Turboladerrotors, der ein Turbinenlaufrad,
ein Verdichterlaufrad und einen Rotor einer elektrischen Rotationsmaschine
aufweist, und der mittels einer Lagerung drehbar gelagert ist, geliefert,
wobei ein Auswuchten hinsichtlich der Primärresonanz und ein Auswuchten
hinsichtlich der Sekundärresonanz gleichzeitig
durchgeführt
werden, um sowohl die Primär-
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind Gegenstand
abhängiger
Ansprüche.
Das Auswuchten wird vorzugsweise selbst dann durch Entfernen bzw. Abtragen
von Teilen des Turboladerrotors durchgeführt, wenn das Auswuchten hinsichtlich
der Primärresonanz
und das Auswuchten hinsichtlich der Sekundärresonanz gleichzeitig erfolgt,
um sowohl die Primär-
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren.
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Es ist weiterhin vorteilhaft, Teile
des Turboladerrotors an einem bezüglich des Auswuchtens hinsichtlich
der Primär-
und der Sekundärresonanz
gemeinsamen Abschnitt abzutragen. Wenn das Abtragen nicht an einen
gemeinsamen Abschnitt vorgenommen wird, sollte es vorzugsweise an
wenigstens zwei unterschiedlichen Abschnitten vorgenommen werden.
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In diesem Fall ist es vorteilhaft,
wenn einer der beiden Abschnitte zum Auswuchten hinsichtlich der Primärresonanz,
und der andere Abschnitt zum Auswuchten hinsichtlich der Sekundärresonanz dient.
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Vorteilhafterweise ist einer der
wenigstens zwei Abschnitte ein Abschnitt des Turbinenlaufrads, und
der andere ein Abschnitt des Verdichterlaufrads.
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Darüber hinaus weist der Abschnitt
für das Verdichterlaufrad
vorzugsweise eine Schraubenmutter zum Befestigen des Verdichterlaufrads
an der Welle des Turboladerrotors auf.
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Gemäß dem Verfahren zum Auswuchten
des Turboladerrotors werden beim Auswuchten des Turboladerrotors,
der ein Turbinenlaufrad, ein Verdichterlaufrad und einen Rotor einer
elektrischen Rotationsmaschine umfasst, und der mittels einer Lagerung
drehbar gelagert ist, das Auswuchten hinsichtlich der Primärresonanz
und das Auswuchten hinsichtlich der Sekundärresonanz gleichzeitig durchgeführt, um
sowohl die Primär-
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren. Folglich kann selbst dann, wenn die sekundäre Eigenfrequenz
des Turboladerrotors, der aufgrund seiner größeren axialen Länge und
seiner erhöhten
Drehmasse Sekundärresonanz verursacht,
nahe an den Betriebsdrehzahlbereich des Turboladerrotors kommt,
eine negative Auswirkung auf den Betrieb des Turboladerrotors aufgrund von
Sekundärresonanz
verhindert werden, da das Auswuchten im Voraus unter Berücksichtigung
dieser Situation durchgeführt
wird.
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Falls das Auswuchten hinsichtlich
der Primärressonanz
und das Auswuchten hinsichtlich der Sekundäresonanz zur Minimierung sowohl
der Primär-
als auch der Sekundärresonanz
gleichzeitig und durch Abtragen eines Teils des Turboladerrotors
erfolgt, können
die Primär-
und die Sekundärresonanz, wie
oben erwähnt,
leicht dadurch vermieden werden, dass ein Teil des Materials an
einem bestimmten Abschnitt des Turboladerrotors abgetragen wird.
Abgesehen von dem Fall, in dem das Abtragen eines oberen Abschnitts
des Turboladerrotors hinsichtlich der Primärresonanz und hinsichtlich
der Sekundärresonanz
an nur einem gemeinsamen Abschnitt durchgeführt werden muss, ist es im
Falle, dass das Abtragen an zumindest zwei unterschiedlichen Abschnitten
erfolgt, im Allgemeinen möglich,
die Anpassung zur Verhinderung der Primär- und der Sekundärresonanz so
schnell wie möglich
und ohne gegenseitige Behinderung durchzuführen. Wenn ausserdem einer
der wenigstens zwei Abschnitte ein Abschnitt des Turbinenlaufrads,
und der andere ein Abschnitt des Verdichterlaufrads ist, sind die
Abschnitte weit voneinander entfernt. Folglich kann der Einfluss
des Materialabtrags an einem Abschnitt auf den anderen Abschnitt
minimiert werden, und Primär-
und Sekundärresonanz
können
bestmöglichst
vermieden werden.
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Wenn beim Auswuchten ein Teil des
Materials an einer Schraubenmutter abtragen wird, und der Abtrag
ungeeignet ist, kann das Auswuchten nur durch Ersetzen der Schraubenmutter
rückgängig gemacht
werden.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Das oben erwähnte Ausführungsbeispiel, die Aufgabe,
die Merkmale und die gewerbliche Anwendbarkeit der Erfindung werden
beim Lesen der folgenden ausführlichen
Beschreibung eines beispielhaften Ausführungsbeispiels unter Berücksichtungung
der beigefügten
Zeichnungen besser verstanden werden. Dabei ist.
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1 eine
schematische Darstellung, die beispielhaft einen Turboladerrotor
mit einer elektrischen Rotationsmaschine zeigt, auf den das Auswuchtverfahren
gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung angewandt ist; 2 eine
schematische Darstellung, die einen Primärresonanzmodus des in 1 gezeigten Turboladerrotors
darstellt;
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3 eine
schematische Darstellung, die einen Sekundärresonanzmodus des in 1 gezeigten Turboladerrotors
darstellt; und
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4 ein
Ansicht, die speziell den in 1 gezeigtet
Turboladerrotor darstellt, auf den das Auswuchtverfahren gemäß dem Ausführungsbeispiel
angewandt ist.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DES VORTEILHAFTEN AUSFÜHRUNGSBEIPIELS
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In der folgenden Beschreibung und
den beigefügten
Zeichnungen wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels genauer beschrieben.
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1 zeigt
schematisch ein Beispiel eines Turboladerrotors mit einer elektrischen
Rotationsmaschine, bei dem eine Welle S, an deren Endabschnitte
ein Turbinenlaufrad T und ein Verdichterlaufrad C vorgesehen sind,
an ihrem mittleren Abschnitt mittels einer Lagerung B-B drehbar
gelagert, und ein Rotor M einer elektrischen Rotationsmaschine zwischen dem
Verdichterlaufrad und der Lagerung vorgesehen ist. Wenn der Turboladerrotor
nicht ausgewuchtet ist, kann Primärresonanz auftreten, bei der ein
in 2 gezeigter Primärbiegemodus
verstärkt
wird. Folglich wird der Turboladerrotor zu Vermeidung der Primärresonanz
ausgewuchtet. Wenn der Turboladerrotor jedoch durch den Einbau eines
Rotors M einer elektrischen Rotationsmaschine zusätzlich zum
Turbinenlaufrad T und dem Verdichterlaufrad C verlängert wird,
kann Sekundärresonanz
auftreten, bei der ein in 3 gezeigter
Sekundärbiegemodus
im Betriebsdrehzahlbereich des Turboladerrotors verstärkt wird. Dabei
ist zu beachten, dass die in 2 bzw. 3 gezeigten Verformungen
im Primärbiegemodus
bzw. im Sekundärbiegemodus
zum Zweck der Erläuterung übertrieben
dargestellt sind. Die Biegungen im Sekundärbiegemodus, in dem Biegungen
an zwei oder mehreren Abschnitten auftreten, werden entsprechend
der Anordnung des Turbinenlaufrads T, des Verdichterlaufrads C,
des Rotors M einer elektrischen Rotationsmaschine und der Lagerung
jeweils in bestimmten Formen erzeugt.
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4 ist
eine Seitenansicht des in den 1 bis 3 gezeigten Turboladerrotors.
Ein Turbinenlaufrad 12 ist an einem Ende einer Welle 10 angebracht.
Ein Verdichterlaufrad 16 ist am anderen Ende der Welle 10 angebracht,
wobei zwischen dem Turbinenlaufrad 12 und dem Verdichterlaufrad 16 eine
Lagerung 14 vorgesehen ist. Zwischen. der Lagerung 14 und
dem Verdichterlaufrad 16 ist ein Rotor 18 einer
elektrischen Rotationsmaschine vorgesehen. Das Turbinenlaufrad 12 ist
an einem Ende der Welle 10 an einem Nabenabschnitt 20 angeschweißt. Das
Verdichterlaufrad 16 ist am anderen Ende der welle 10 mittels
einer Schraubenmutter 22 befestigt.
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Das Auswuchten des aus dem Turbinenlaufrad 12 und
der Welle 10 zusammengesetzten Körpers, und das Auswuchten des
Verdichterlaufrads 16 erfolgt bevor der zusammengesetzte
Körper
und das Verdichterlaufrad 16 miteinander verbunden werden. Zu
diesem Zeitpunkt wird der Materialabtrag zum Auswuchten normalerweise
an den mit 24, 26, 28, 30 bezeichneten
Abschnitten durchgeführt.
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Als Nächstes werden das Verdichterlaufrad 16 und
der Rotor 18 einer elektrischen Rotationsmaschine an den
aus der Welle 10 und dem Turbinenlaufrad 12 bestehenden
Körper
angebracht und zu einer Einheit zusammenbebaut. Dann wird die Welle 10 an
den beiden Lagerungsabschnitten 14-14 mittels einer Lagerung
(nicht dargestellt) drehbar gelagert. Das Turbinenlaufrad 12 wird
durch verdichtete Luft mit einer Temperatur von 400°C oder höher angetrieben.
Dann wird das Auswuchten des gesamten Turboladerrotors durchgeführt, wobei
Schwingungen durch einen im Turboladergehäuse vorgesehenen Schwingungsaufnehmer
(nicht dargestellt) erfasst werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es vorteilhaft,
dass der für
den Materialabtrag zum Auswuchten geeignete Abschnitt ein Abschnitt
der Nabe 21 auf Seiten des Turbineunlaufrads, und ein Abschnitt
der Schraubenmutter 22 auf Seiten des Verdichterlaufrads 16 ist. Wenn
ein Teil des Materials an der Schraubenmutter 22 abgetragen
wird, kann, falls die Lage des Abtrags nicht geeignet war, der Abtrag
nur durch Ersetzen der Schraubenmutter 22 rückgängig gemacht
werden.
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Das Verfahren zum gleichzeitigen
Auswuchten hinsichtlich der Primär-
und der Sekundärresonanz,
um sowohl die Primär-
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren, ändert
sich von Produkt zu Produkt in Anhängigkeit von der Lagebeziehung
zwischen dem Abtragsabschnitt, der zum Auswuchten hinsichtlich der
Primärresonanz
abgetragen werden muss, und dem Abtragsabschnitt, der zum Auswuchten
der Sekundärresonanz
abgetragen werden muss. Stimmen die beiden Abschnitte überein,
wird natürlich
nur an einem Abschnitt abgetragen. Wenn die Abschnitte jedoch nicht übereinstimmen,
werden sie vorteilhafterweise so gewählt, dass sie sich an unterschiedlichen
Abschnitten des Turboladerrotors befinden. Wenn beispielsweise der
Materialabtragsabschnitt zum Auswuchten hinsichtlich der Primärresonanz
als ein Abschnitt des Turbinenlaufrads gewählt wird, sollte der Materialabtragsabschnitt
zum Auswuchten der Sekundärresonanz
vorzugsweise als ein Abschnitt des Verdichterlaufrads gewählt werden. Die
Abtragsabschnitte sollten vorteilhafterweise so weit wie möglich auseinander
liegen, um eine Überlagerung
der Anpassung hinsichtlich der Primärresonanz und der Anpassung
hinsichtlich der Sekundärresonanz
zu vermeiden.
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Wenn das Auswuchten hinsichtlich
der Primärresonanz
und das Auswuchten hinsichtlich der Sekundärresonanz gleichzeitig durchgeführt werden, um
sowohl die Primär-
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren, können
die Abtragungsabschnitte sowohl an unterschiedlichen Winkelpositionen
als auch an unterschiedlichen Positionen in axialer Richtung gewählt werden.
Wenn beispielsweise eine Winkelposition für den Materialabtrag zum Auswuchten hinsichtlich
der Primärresonanz
optimal geeignet ist, die Winkelposition zum Auswuchten hinsichtlich
der Sekundärresonanz
jedoch ungeeignet ist, kann die Anpassung durch Verlagern des Materialabtragungsabschnitts
zum Auswuchten hinsichtlich der Prinärresonanz bezüglich der
optimalen Winkelposition erfolgen, um sowohl die Primär- als auch
die Sekundärrresonanz
zu minimieren. Durch dieses Verfahren zur Minimierung sowohl der
Primär-
als auch der Sekundärresonanz
kann das Auswuchten sowohl hinsichtlich der Primär- als auch hinsichtlich der
Sekundärresonanz
erzielt werden.
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Während
die Erfindung mit Bezug auf ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
ausführlich
erläutert
wurde, ist es für
den Fachmann klar, dass die Erfindung nicht auf das oben beschriebene
Ausführungsbeipiel
begrenzt ist, und dass die Erfindung auch in Form anderer Ausführungsbeispiele
realisiert werden kann, die im Schutzbereich der Erfindung liegen.
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Es wird ein Verfahren zum Auswuchten
eines Turboladerrotors vorgeschlagen, der ein Turbinenlaufrad, ein
Verdichterlaufrad und einen Rotor einer elektrischen Rotationsmaschine
aufweist, und der mittels einer Lagerung drehbar gelagert ist, wobei das
Auswuchten der Primärresonanz
und das Auswuchten der Sekundärresonanz
gleichzeitig durchgeführt
werden, um sowohl die Primärresonanz
als auch die Sekundärresonanz
zu minimieren. Dadurch kann selbst wenn die sekundäre Eigenfrequenz
des Turboladerrotors nahe am Betriebsdrehzahlbereich des Turboladerrotors
liegt, eine negative Beeinträchtigung
des Betriebs des Turboladerrotors aufgrund des Auftretens von Sekundärresonanz
vermieden werden, da das Auswuchten im Voraus unter Berücksichtigung
dieser Situation durchgeführt
wird.