DE10343422A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von Ausschuss einer Materialbahn - Google Patents

Abstract

In einer Tambourablagestation (1) zur Ablage eines mit einer Materialbahn (5) bewickelten Wickeltambours (4) wird dieser durch eine Antriebseinrichtung (3) angetrieben. Die Materialbahn (5) wird zwei gegenläufigen Walzen (6, 7) zugeführt, die auf ihrer Mantelfläche Mittel (8) zum Zerschneiden oder Zerreißen der von dem Wickeltambour (4) abgewickelten Materialbahn (5) aufweisen.

Description

• Die Erfindung bezieht sich auf eine Tambourablagestation zur Ablage eines mit einer Materialbahn bewickelten Wickeltambours.
• Bei der Herstellung einer Materialbahn, insbesondere einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn, wird üblicherweise eine endlose Bahn erzeugt und auf Wickeltamboure bis zum Erreichen eines gewünschten Durchmessers aufgerollt. Die aufgewickelte Materialbahn wird zur nachfolgenden Behandlung in einer Verarbeitungsmaschine, beispielsweise in einer Rollenschneidmaschine, einer Umrollmaschine, einem Kalander oder einer Streichmaschine, weitertransportiert und in einer entsprechenden Abrollvorrichtung wieder abgespult. Sowohl beim Auf- als auch beim Abwickeln dieser Wickeltamboure fallen bestimmte Mengen an Ausschussmaterial an, dessen Behandlung und Rückführung in den Produktionsprozess oft zu großen Behinderungen für den Produktionsprozess führt.
• Bekannt sind Abrollvorrichtungen mit einer Bremse, bei denen der Ausschuss bahnbreit in einen Auflöser geleitet wird. Auch das Abrollen von Ausschuss in einer speziellen Abrollvorrichtung der Verarbeitungsmaschine ist bekannt. Ebenso gehört das Abschwarten von Ausschusslagen oder von Lagenpaketen von Hand in einer Abrollvorrichtung einer Verarbeitungsmaschine zum Stand der Technik. Auch in Volltambourablagestationen wird manuell eingegriffen, um Lagenpakete abzuschwarten.
• In der US 4 906 334 wird ein Rollenstand beschrieben, von dem aus eine Papierbahn, die als Ausschuss angesehen wird, wieder einem Pulper (Auflöser) für den Aufbereitungsprozess zur Herstellung einer Faserstoffbahn zugeführt wird.
• Die Nachteile des Standes der Technik bestehen darin, dass alle genannten Verfahren einen permanenten Personaleinsatz zur Durchführung und Überwachung bedingen. Die Ausschussbehandlung innerhalb des Transportsystems zwischen einem Maschinenroller und der Verarbeitungsmaschine kann zu Störungen und Verzögerungen im Materialfluss zur Herstellung der fertig veredelten Materialbahn führen.
• Die manuelle Ausschussbehandlung ist oftmals mit besonderen Gefahren für das durchführende Personal verbunden und macht beispielsweise den Aufenthalt am Abwurfschacht erforderlich. Das Personal kann auch durch herabfallende Papierschwarten gefährdet werden. Ebenso ist allein der Zug, den die Materialbahn ausübt, eine Gefahr für das Personal, das sich in der Nähe der Materialbahn aufhalten muss.
• Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die die Nachteile des Standes der Technik überwindet und eine einfache Möglichkeit zur Beseitigung von Ausschuss einer Materialbahn schafft.
• Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Wickeltambour in der Tambourablagestation durch eine Antriebseinrichtung angetrieben ist und dass zwei gegenläufige Walzen in Laufrichtung der Materialbahn dem Wickeltambour nachgeordnet sind, die auf ihrer Mantelfläche Mittel zum Zerschneiden oder Zerreißen der von dem Wickeltambour abgewickelten Materialbahn aufweisen.
• Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Beseitigen von Ausschuss.
• Erfindungsgemäß ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn von einem Wickeltambour abgewickelt wird und dass sie zwischen zwei mit Mitteln zum Zerschneiden und Zerreißen ausgestatteten Walzen hindurchgeführt wird.
• In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Walzen mit einer Geschwindigkeit angetrieben werden, die höher ist als Geschwindigkeit der Materialbahn.
• Mit Vorteil wird die aus den Walzen herauskommende zerkleinerte Materialbahn über ein Förderband, durch eine Absaug- oder Blaseinrichtung oder über eine Rohrleitung und/oder über einen Schacht einem Auflöser zugeführt.
• Insgesamt bestehen die Vorteile der Erfindung darin, dass an kritischen Stellen im Schlussgruppenzyklus einer Maschine zur Herstellung einer Materialbahn Zeit gewonnen wird, beispielsweise an der Abrollposition zur Rollenschneidemaschine. Das Bedienpersonal wird entlastet. Die Sicherheit in automatisierten Volltambourstrecken wird erhöht. Sicherheitsmaßnahmen werden vereinfacht, da eine geschlossene Abschrankung des Gefahrenbereichs möglich ist, was zu Kostenvorteilen durch die Einsparung von Sicherheitsmaßnahmen führt. Es kann sowohl Kern- als auch Außenlagenausschuss entsorgt werden.
• Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
• Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
• Es zeigen:
• 1 eine schematische Seitenansicht einer Tambourablagestation und
• 2 die Tambourablagestation gemäß 1 in der Vorderansicht.
• Eine Tambourablagestation 1 (1) umfasst eine auf einem Lagergestell 2 angeordnete Dreheinrichtung 3 mit einer auf den äußeren Umfang eines Wickeltambours 4 einwirkenden und diesen antreibenden Walze. Die Tambourablagestation 1 wird entweder von einem Tambourtransportsystem oder durch einen Tambour kran beschickt. Mit Hilfe der Dreh- oder Antriebseinrichtung 3 werden die Papier- oder Kartonlagen einzeln von dem Wickeltambour 4 abgewickelt.
• Die abgewickelte Materialbahn 5 wird zwischen zwei gegenläufig rotierende Walzen 6, 7 weitergeleitet. Diese weisen auf ihren Mantelflächen Vorsprünge 8 in Form von Zähnen, Zacken oder Messern und dgl. auf, die beim Einziehen der Materialbahn 5 derart mit einander wechselwirken, dass sie die Materialbahn 5 zerkleinern.
• Vorzugsweise drehen sich die Walzen 6, 7 mit einer Geschwindigkeit, die größer ist als die Geschwindigkeit, mit der die Materialbahn 5 von dem Wickeltambour 4 abgerollt wird. Dadurch wird eine Zugspannung auf die Materialbahn 5 ausgeübt, die gewährleistet, dass die Materialbahn 5 stets abgerissen wird, und die den Zerreißvorgang unterstützt. Die hierbei erzeugten Fetzen 9 (2) werden über ein Förderband 10 zu einem Pulperschacht 11 weitergeleitet. Alternativ erfolgt der Weitertransport der Fetzen 8 über eine Rohrleitung, z. B. durch Ansaugen oder Weiterblasen, bis in den Auflöser.

1

Tambourablagestation

2

Lagergestell

3

Dreheinrichtung

4

Wickeltambour

5

Materialbahn

6

Walze

7

Walze

8

Vorsprünge

9

Fetzen

10

Förderband

11

Pulperschacht

Claims (4)

1. Tambourablagestation (1) zur Ablage eines mit einer Materialbahn (5) bewickelten Wickeltambours (4), der durch eine Antriebseinrichtung (3) angetrieben ist, und mit zwei gegenläufigen Walzen (6, 7), die auf ihrer Mantelfläche Mittel (8) zum Zerschneiden oder Zerreißen der von dem Wickeltambour (4) abgewickelten Materialbahn (5) aufweisen.
2. Verfahren zur Behandlung von Ausschuss einer Materialbahn (5), bei dem diese von einem Wickeltambour (4) abgewickelt und zwischen zwei mit Mitteln (8) zum Zerschneiden und Zerreißen ausgestatteten Walzen (6, 7) hindurchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (6, 7) mit einer Geschwindigkeit angetrieben werden, die höher ist als Geschwindigkeit der Materialbahn (5).
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, die aus den Walzen (6, 7) herauskommenden, durch die Zerkleinerung der Materialbahn (5) entstandenen Fetzen (9) über ein Förderband (10), durch eine Absaug- oder Blaseinrichtung oder über eine Rohrleitung und/oder über einen Schacht (11) einem Auflöser zugeführt wird.