DE10340445A1 - Bahnführung, insbesondere Bahnkantensteuerung/-regelung, für eine laufende Materialbahn - Google Patents

Bahnführung, insbesondere Bahnkantensteuerung/-regelung, für eine laufende Materialbahn Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine zur Herstellung oder/und Behandlung, insbesondere Veredelung einer laufenden Materialbahn (M), insbesondere aus Papier oder Karton, mit wenigstens einer Bahnführungswalze (14'), die um eine zumindest grob in einer Querrichtung der Maschine verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist und verstellbar ist, wobei über die Bahnführungswalze (14') die Materialbahn (M) unter Umlenkung um einen Umlenkungswinkel führbar ist, wobei durch Verstellung der Bahnführungswalze eine sich auf die Querrichtung beziehende Querposition der laufenden, über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn beeinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist oder/und innerhalb wenigstens eines der Bahnführungswalze in Laufrichtung der Bahn vorausgehenden oder nachfolgenden Bereichs eines freien Zugs der über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn ein Laufwinkel zwischen einer Laufrichtung der Bahn und einer zur Querrichtung im Wesentlichen orthogonalen Längsrichtung der Maschine beeinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist. Es wird vorgeschlagen, dass durch die zumindest in der Querrichtung verstellbare Bahnführungswalze (14') bei deren Verstellung zumindest in der Querrichtung in Querrichtung gerichtete Mitnahmekräfte von der Bahnführungswalze auf der Materialbahn (M) ausübbar sind, um Querposition oder/und den Laufwinkel zu beeinflussen, insbesondere einzustellen, vorzugsweise einzuregeln. Die Erfindung betrifft ferner ...

Description

  • Die Erfindung betrifft allgemein die Bahnführung, insbesondere Bahnkantensteuerung/-regelung, für eine laufende Materialbahn, und konkreter eine Maschine zur Herstellung oder/und Behandlung, insbesondere Veredelung (wie etwa zum Auftrag eines Auftragsmediums), einer laufenden Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mit wenigstens einer Bahnführungswalze, die um eine zumindest grob in einer Querrichtung der Maschine verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist und verstellbar ist, wobei über die Bahnführungswalze die Materialbahn unter Umlenkung um einen Umlenkungswinkel führbar ist, wobei durch Verstellung der Bahnführungswalze eine sich auf die Querrichtung beziehende Querposition der laufenden, über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn beinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist oder/und innerhalb wenigstens eines der Bahnführungswalze in Laufrichtung der Bahn vorausgehenden oder nachfolgenden Bereichs eines freien Zugs der über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn ein Laufwinkel zwischen einer Laufrichtung der Bahn und einer zur Querrichtung im Wesentlichen orthogonalen Längsrichtung der Maschine beeinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist.
  • Entsprechende Bahnführungseinrichtungen, die wenigstens eine verstellbare Bahnführungswalze aufweisen, sind in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt. Es wird beispielsweise auf die DE 197 50 170 A1 verwiesen, die eine Bahnführungseinrichtung in Zuordnung zu einer Egalisier-/Dosier-Vorrichtung in einer Auftragsstation einer Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, zeigt, wobei die Bahnführungseinrichtung dazu verwendet wird, die Materialbahn einem Egalisier-/Dosierelement, insbesondere Rakelklinge, Rollrakel oder Rakelstab, in einer vorbestimmten, sich im Sinne einer Hin- und Herbewegung ändernden Querpositionierung zuzuführen.
  • Entsprechende Bahnführungseinrichtungen sind auch in anderen technischen Zusammenhängen bekannt, beispielswiese gemäß US 2,989,265 im Zusammenhang mit der Zuführung eines Magnetbands von einer Vorratsrolle zu einer Schneidvorrichtung, bei der allerdings statt drehbaren Bahnführungswalzen unverdrehbare Bahnführungsrohre mit Luftaustritten zur Erzeugung einer Lufttragschicht vorgesehen sind. Diese alte US-Patentschrift ist insoweit sehr instruktiv, als dass sie das herkömmlich für die Bahnkantensteuerung/Regelung von laufenden Materialbahnen in der Papierindustrie, also Materialbahnen aus Papier oder Karton, im Zusammenhang mit deren Veredelung, insbesondere Streichen, verwendete Führungsprinzip deutlich macht. Die jeweilige Bahnführungswalze (im Falle der US-Patentschrift: das jeweilige Bahnführungsrohr) wird gegenüber einer momentanen Stellung, beispielsweise einer Stellung, in der die Drehachse der Bahnführungswalze (bzw. die Erstreckungsachse des Bahnführungsrohrs) exakt in Querrichtung der Maschine verläuft, so verschwenkt, dass an der Bahnkante, die gegenüber einer Sollstellung zu weit zur Maschinenaußenseite (Führerseite oder Triebseite) verlagert ist, der von dieser Bahnkante bei der Umlenkung an der Bahnführungswalze (bzw. am Bahnführungsrohr) zurückzulegende Weg größer ist als für die andere Bahnkante (Triebseite oder Führerseite), die aufgrund der Fehlpositionierung der Materialbahn momentan zu weit zur Maschinenmitte hin verläuft und weiter zur Maschinenaußenseite (Triebseite oder Führerseite) zu verlagern ist. Im Zusammenwirken mit der Spannung der Materialbahn in deren Laufrichtung entstehen auf die Materialbahn wirkende Kräfte in Querrichtung, die die Materialbahn auf der Bahnführungswalze (bzw. auf dem Bahnführungsrohr) in Querrichtung verschieben und ihrer Soll-Querpositionierung zumindest annähern, idealerweise diese Sollpositionierung einstellen. Auf Grundlage einer den momentanen Bahnkantenverlauf erfassenden Sensoranordnung kann eine Regelung der Bahnpositionierung in Querrichtung einfach realisiert werden.
  • Das Wirkungsprinzip der erläuterten herkömmlichen Bahnkantensteuerung/Regelung beruht auf einer Bewegung der Materialbahn relativ zur Bahnführungswalze (bzw. relativ zum Bahnführungsrohr) in deren (dessen) Längsrichtung und damit in Querrichtung der Maschine. Hierzu ist es eminent wichtig, dass die Materialbahn auf der Bahnführungswalze (bzw. auf dem Bahnführungsrohr) ohne behindernde Gegenkräfte in deren (dessen) Längsrichtung (also in Querrichtung der Maschine) gleiten kann. Dies wird in Maschinen zur Herstellung bzw. Veredelung von Materialbahnen aus Papier oder Karton in der Regel dadurch erreicht, dass die Bahnführungswalze mit einer möglichst glatten Oberfläche ausgeführt ist, um die Reibung zwischen der Materialbahn und der Bahnführungswalze zu minimieren. Das leichte Gleiten auf der Bahnführungswalze in Querrichtung wird inhärent auch durch eine mit der Materialbahn mitgeschleppte Luftgrenzschicht unterstützt, die je nach Bahngeschwindigkeit zu einem gewissen Aufschwimmen der Materialbahn auf der Bahnführungswalze führen kann. Gemäß der angesprochenen US 2,989,265 sind anstelle von drehbar gelagerten Bahnführungswalzen Bahnführungsrohre vorgesehen, die auf ihrem Umfang eine Mehrzahl von Öffnungen aufweisen, durch die Druckluft zugeführt wird, so dass die Materialbahn auf einer Luftschicht gleitet. Auch im Zusammenhang mit Materialbahnen aus Papier oder Karton wurde eine Bahnkantensteuerung auf Grundlage einer berührungslosen Führung der Materialbahn mittels eines so genannten Airturns schon vorgesehen, vgl. DE 198 33 977 A1 .
  • In Produktions- und Behandlungsanlagen in der Papierindustrie kommen aber bisher in der Regel weiterhin rotierende Bahnführungswalzen in entsprechenden Bahnführungseinrichtungen zum Einsatz, wobei zwei Grundvarianten unterschieden werden können. Bei einem so genannten "U-Rahmen" (erstes "Grundprinzip") läuft die Materialbahn über eine fest positionierte Umlenkwalze, die die Materialbahn um etwa 90° (in der Regel nach unten) umlenkt, läuft dann über eine erste verstellbare Bahnführungswalze, an der die Materialbahn wieder um etwa 90° umgelenkt wird, so dass sie sich anschließend wieder etwa in Ursprungslaufrichtung bewegt, läuft dann über eine zweite verstellbare Bahnführungswalze, an der die Materialbahn wiederum etwa um 90° (in der Regel nun nach oben) umgelenkt wird, und läuft dann schließlich über eine fest positionierte zweite Umlenkwalze, an der die Materialbahn wiederum um etwa 90° umgelenkt wird, um dann anschließend wieder etwa in der Ursprungsrichtung weiter zu laufen, ggf. sogar im gleichen Höhenbereich wie der auf die erste Umlenkwalze auflaufende Bahnabschnitt. Die beiden Bahnführungswalzen sind jeweils schwenkbar angeordnet und damit gegenüber einer Maschinenlängsrichtung schräg stellbar.
  • Die beiden Bahnführungswalzen der Bahnführungsanordnung werden zueinander gegenläufig verstellt, so dass innerhalb der Bahnführungsanordnung zwischen den beiden Umlenkwalzen ein gewünschter Querversatz der Materialbahn realisiert wird und die Materialbahn mit einer gewünschten Querpositionierung und mit einer durch die Umlenkwalze und die anderen Komponenten der Maschine vorgegebenen Laufrichtung, idealerweise exakt in Längsrichtung der Maschine, von der Bahnführungsanordnung abgegeben wird. Die gegenläufige Verstellung der Bahnführungswalzen führt im Idealfall zu einer reinen Querverschiebung der Materialbahn ohne Änderung der Laufrichtung der Materialbahn. Ein wichtiger Gesichtspunkt ist, dass die gegenläufige Verstellung der Bahnführungswalzen idealerweise keinen Rückwirkungseffekt auf den Verlauf (Querpositionierung und Bahnlaufrichtung) der Materialbahn in dem auf die erste Umlenkwalze auflaufenden Bahnabschnitt hat, und – abgesehen vom erreichten Querversatz – ebenso auch nicht auf die Bahnlaufrichtung in den von der zweiten Umlenkwalze ablaufenden Bahnabschnitt vorwirkt.
  • Ein zweites "Grundprinzip" für die herkömmliche Realisierung der Bahnkantensteuerung beruht auf der so genannten "Schwenkschieberrahmen". Bei einer derartigen Bahnführungseinrichtung ist nur eine Bahnführungswalze in einem Gestell, dem "Schwenkschieberrahmen", drehbargelagert. Der Schwenkschieberrahmen ist schwenkbar gelagert oder geführt, wobei die Bahnführungswalze im radialen Abstand zur Schwenkachse angeodnet ist, so dass beim Verschwenken des Schwenkschieberrahmens im Sinne eines Verschwenkens um die Schwenkachse die Bahnführungswalze, die mit ihrer Drehachse tangential zu einem durch die Schwenkachse definierten Kreisbogen angeordnet ist, sich unter Durchführung einer die Tangentialstellung zum Kreisbogen erhaltenen Schwenkbewegung längs des Kreisbogens verschiebt. Die Bahnführungswalze führt also eine kombinierte Schwenk- und Schiebebewegung durch.
  • Da nur eine Bahnführungswalze vorgesehen ist, wirkt die Verstellung der Bahnführungswalze zurück auf den auf die Bahnführungswalze auflaufenden Bahnabschnitt und ggf. weitere, in Bahnlaufrichtung vorausgehende Bahnabschnitte, und wirkt die Verstellung der Bahnführungswalze in Laufrichtung vor auf den von der Bahnführungswalze ablaufenden und ggf. weitere sich in Bahnlaufrichtung anschließende Bahnabschnitte, wobei es zu einer Beeinflussung sowohl der Querpositionierung der Bahnkanten an einer jeweiligen Stelle entlang des Bahnlaufwegs als auch zu einer Beeinflussung der Laufrichtung kommt, wobei es durchaus vorkommen kann, dass die Materialbahn sich nicht exakt in Längsrichtung der Maschine bewegt, sondern dass ein Laufwinkel zwischen der Laufrichtung der Bahn und der Längsrichtung in gewissen Bahnabschnitten auftritt.
  • Bei beiden Bahnführungsprinzipien beruht die Bahnkantensteuerung aber auf dem erläuterten Funktionsprinzip, nämlich dass durch die Verstellung der jeweiligen Bahnführungswalze in Querrichtung der Bahn der von einem jeweiligen Längsabschnitt bei der Umlenkung um die Bahnführungswalze zurückzulegende Weg verändert wird, so dass für die triebseitige Bahnkante der größte Weg und für die führerseitige Bahnkante der kleinste Weg, oder umgekehrt, zurückzulegen ist. Auf Grundlage des Bahnzugs in Längsrichtung resultieren hieraus in Querrichtung zur Bahn, nämlich in Richtung zu derjenigen Bahnkante, die den kleineren Weg zurücklegen muss, wirkende Kräfte, die die Materialbahn auf der jeweiligen Bahnführungswalze relativ zu dieser in Querrichtung bewegen, wobei die Bewegung am besten als eine Art "Abgleiten" zu charakterisieren ist. Die Materialbahn bewegt sich so weit in der Richtung, die den von der Materialbahn beim Umlenken an der Bahnführungswalze zurückzulegenden Weg reduziert, bis in Verbindung mit anderen entlang des Bahnwegs auftretenden bzw. resultierenden Kräften, die in der entgegengesetzten Querrichtung wirken, ein Kräftegleichgewicht hergestellt ist. So könnte an einer anderen Stelle entlang des Bahnlaufwegs eine weitere entsprechende Bahnführungsanordnung oder eine sonstige Komponente der Maschine, die – eventuell im Prinzip unerwünscht – eine entsprechende Bahnführungswirkung ausübt, vorhanden sein, bei der in Gegenrichtung wirkende Kräfte auftreten, die durch die Verstellung der Bahn in Querrichtung zunehmen, und ferner könnten Komponenten vorhanden sein, die – möglicherweise unerwünscht – auf andere Weise Querkräfte auf die Bahn ausüben, möglicherweise Querkräfte, die überhaupt erst eine Fehlpositionierung der Materialbahn eingeführt haben, die durch die Bahnführungseinrichtung zu korrigieren ist. Soweit ein Kräftegleichgewicht der in entgegengesetzte Rchtungen wirkenden Kräfte erreicht ist, bleibt die momentan erreichte Querpositionierung der Materialbahn erhalten, wobei ggf. auch noch die Abhängigkeit des momentanen Bahnzugs von der jeweiligen Querpositionierung der Bahn eine Rolle spielt.
  • Die Bahnkantensteuerung/-regelung nach den behandelten Grundprinzipien hat sich gut bewährt und wird auch in der Zukunft noch bei zu installierenden Maschinen eine wichtige Rolle spielen. Interne Untersuchungen der Anmelderin an gegenüber Produktionsmaschinen hinsichtlich der Bahnbreite schmäleren und schnell laufenden Versuchsmaschinen, insbesondere Versuchsmaschinen mit langen Bereichen freien Zugs, in denen höchstens eine berührungslose Bahnführung oder ein luftunterstützter Bahnlauf etwa vermittels Airturns und Lufttrocknern auftritt, geben aber Anlass, Alternativen zu den herkömmlichen Prinzipien in Betracht zu ziehen.
  • So scheint es so zu sein, dass die an sich das Abgleiten der Materialbahn an der Bahnführungswalze in Querrichtung aufgrund verminderter Reibung begünstigende Luftgrenzschicht Probleme machen kann. Schwimmt nämlich die Materialbahn aufgrund besonders großer Laufgeschwindigkeit zu stark auf der Bahnführungswalze auf, ist also das auf Grundlage der mitgeschleppten Luftgrenzschicht sich zwischen Bahnführungswalze und Materialbahn bildende Luftpolster zu stark ausgeprägt, so kann das Luftpolster die Verstellung der Bahnführungswalze in gewissem Maße ausgleichen, so dass unter Umständen kein hinreichender Unterschied zwischen dem von der triebseitigen Bahnkante und der führerseitigen Bahnkante beim Umlenken um die Bahnführungswalze zurückzulegenden Weg mehr eingestellt wird und dementsprechend auf Grundlage des Bahnzugs keine hinreichenden Kräfte in Querrichtung auf die Materialbahn für die Verstellung der Materialbahn in Querrichtung ausgeübt werden können.
  • Ein ähnliches, aber anders verursachtes Problem tritt bei an sich eine geringere praktische Relevanz habenden Maschinen auf, die mit vergleichsweise schmalen Materialbahnen betrieben werden oder nur für solche schmalen Materialbahnen ausgelegt sind. Wegen der an sich bestehenden Tendenz, die Materialbahnbreite zu vergrößern, handelt es sich primär um Versuchsanlagen. Ist die Materialbahn schmäler, ist also der Querabstand zwischen der führerseitigen Bahnkante und der betriebsseitigen Bahnkante klein, so kann für eine gegebene Verstellung der Bahnführungswalze auch nur ein entsprechend kleinerer Unterschied zwischen den von der führerseitigen Bahnkante und der triebseitigen Bahnkante bei der Umlenkung zurückzulegenden Wegen eingestellt werden, mit dementsprechend kleineren, auf die Materialbahn auf Grundlage des Bahnzugs ausübbaren Schubkräften in Querrichtung.
  • An Versuchsmaschinen konnte ferner generell beobachtet werden, dass lange Abschnitte freien Bahnzugs, ggf. nur mit einer berührungslosen Bahnführungs- oder einem luftunterstützten Bahnlauf, allgemein tendenziell zu erhöhten Instabilitäten des Bahnlaufs und Abweichungen von einem Sollverlauf (vom Soll abweichende Querpositionierung) führen, die durch eine herkömmliche Bahnkantensteuerung nur noch sehr schwer oder unter Umständen sogar gar nicht mehr beherrschbar sind. Sollten durch die herkömmliche Bahnkantensteuerung zwar an sich noch hinreichende Schiebekräfte in Querrichtung auf die Materialbahn ausübbar sein, so könnte die herkömmliche Bahnkantensteuerung aber insoweit an eine Grenze kommen, als dass auf einer kurzen Zeitskala sich zeigende Bahninstabilitäten auftreten, die durch die vergleichsweise langsame herkömmliche Bahnkantensteuerung nicht mehr ausgleichbar sind.
  • Aufgabe der Erfindung ist, eine Maschine der eingangs angesprochenen Art und eine entsprechende Bahnführungseinrichtung bereitzustellen. Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass durch die zumindest in der Querrichtung verstellbare Bahnführungswalze bei deren Verstellung zumindest in der Querrichtung in Querrichtung gerichtete Mitnahmekräfte von der Bahnführungswalze unmittelbar auf der Materialbahn ausübbar sind, um Querposition oder/und den Laufwinkel zu beeinflussen, insbesondere einzustellen, vorzugsweise einzuregeln.
  • Erfindungsgemäß ist eine unmittelbare Mitnahme der Materialbahn durch die Bahnführungswalze bei deren Verstellung vorgesehen. Die erfindungsgemäße Bahnkantensteuerung beruht also nicht auf dem Abgleiten der Materialbahn in Querrichtung auf der verstellten Bahnführungswalze, sondern auf der Mitnahme der Materialbahn durch die Bahnführungswalze bei der dieser erteilten Verstellbewegung.
  • Es wird in diesem Zusammenhang daran gedacht, dass in einem Bereich der Maschine nur eine verstellbare Bahnführungswalze vorhanden ist, und dass die Verstellung der Bahnführungswalze infolge der Mitnahme der Materialbahn auf dieser Verstellbewegung zu einer Rückwirkung auf einen vorangehenden Bahnabschnitt freien Zugs oder/und zu einer Vorwirkung auf einen an die Bahnführungswalze folgenden Bereich freien Zugs der Materialbahn führt. Dies kann im Hinblick auf eine hierdurch erreichbare Stabilisierungswirkung erwünscht sein und für die Stabilisierung ausgenutzt werden. Eine solche Stabilisierungswirkung lässt sich vor allem auch deswegen vorteilhaft erzielen, als dass die Bahnkantensteuerung auf Grundlage der Mitnahme der Materialbahn bei der Bewegung der Bahnführungswalze sehr viel weniger träge als die herkömmliche Bahnkantensteuerung sein kann, so dass also beispielsweise eine Regelung der Bahnkantenposition mit deutlich kleinerer Zeitkonstante als bei der herkömmlichen Bahnkantensteuerung/-regelung möglich ist. Damit kann die Zeitkonstante für die Bahnkantensteuerung/-regelung auf die Zeitskala der auftretenden Instabilitäten abgestimmt werden, was hingegen bei der inhärentträgen/langsamen herkömmlichen Bahnkantensteuerung/-regelung nicht möglich ist, jedenfalls soweit es um die Einstellung kurzer Zeitkonstanten geht. Nicht auf die Zeitskala der Instabilitäten abgestimmte Zeitkonstanten der Bahnsteuerung/-regelung können sogar einen nachteiligen Effekt haben, nämlich durch eine Art positive (verstärkend wirkende) Rückkopplung zu einem Aufschwingen der Instabilitäten führen.
  • Der (bzw. wenigstens ein) Bereich des freien Zugs kann mit einem die Materialbahn berührungslos führenden oder/und stabilisierenden Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselement oder mehreren die Materialbahn berührungslos führenden oder/und stabilisierenden Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselementen ausgeführt sein. Es wird beispielsweise daran gedacht, dass das bzw. wenigstens ein Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselementals Druckgasbeaufschlagungselement, ggf. Airturn oder Stabilisierungsdüse, oder Coandaeffekt-Element ausgeführt ist.
  • Ferner kann der (oder wenigstens ein) Bereich des freien Zugs mit einer die Materialbahn berührungslos behandelnden Bahnbehandlungsanordnung oder mehreren die Materialbahn berührungslos behandelnden Bahnführungsanordnungen ausgeführt sein. Es wird beispielsweise daran gedacht, dass die bzw. wenigstens eine Bahnbehandlungsanordung als berührungslos arbeitende Trocknungsanordnung, ggf. Heißlufttrockneroder Infrarottrockner, ausgeführt ist. Ferner wird beispielsweise daran gedacht, dass die bzw. wenigstens eine Bahnbehandlungsanordnung als eine Beschichtungseinrichtung, insbesondere berührungslos wirkende Beschichtungseinrichtung, beispielsweise eine Vorhang-Beschichtungseinrichtung, ausgebildet ist.
  • Zumindest bei nicht zu großen Bahnlaufgeschwindigkeiten kommt vorteilhaft in Betracht, die Bahnführungswalze mit einer strukturierten oder/und aufgerauten Oberfläche auszuführen, um reibschlüssige Mitnahmekräfte auf die Materialbahn ausüben zu können. Alternativ oder zusätzlich kann die Bahnführungswalze eine Haftoberfläche aufweisen, um auf Grundlage von zwischen der Haftoberfläche und der Materialbahn wirkenden Haftkräften die Mitnahmekräfte auf der Materialbahn ausüben zu können.
  • Insbesondere wenn vergleichsweise große Bahnlaufgeschwindigkeiten in Betracht kommen, wird demgegenüber bevorzugt vorgeschlagen, dass die Bahnführungswalze als Saugwalze ausgeführt ist, zur Ausübung der Mitnahmekräfte auf die Materialbahn auf Grundlage von zwischen der Bahnführungswalze und der Materialbahn wirkenden Saugkräften oder/und zum zumindest teilweisen Abbauen einer von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht. Das zumindest teilweise Abbauen einer von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht ist deswegen vorteilhaft, weil das erfindungsgemäße Bahnführungsprinzip aufgrund einer Mitnahme der Materialbahn bei der Verstellbewegung der Bahnführungswalze im Falle eines zu starken Aufschwimmens der Materialbahn auf der Bahnführungswalze weniger wirkungsvoll ist. Bei sehr großen Bahnlaufgeschwindigkeiten könnte es ohne Maßnahmen gegen das Aufschwimmen sogar sein, dass dieses Bahnführungsprinzip versagt, nämlich dann, wenn von der Bahnführungswalze keine Mitnahmekräfte mehr unmittelbar auf die Materialbahn ausgeübt wrden können, weil diese auf einem Luftpolster um die Bahnführungswalze gleitet. Ferner können vermittels eines Unterdrucks gezielt die Mitnahme der Materialbahn mit der Saugwalze bei deren Verstellung bewerkstelligende Saugkräfte auf die Materialbahn ausgeübt werden, die unter Umständen deutlich größer als auf Grundlage des Bahnzugs ausgeübte reibschlüssige Kräfte sein können.
  • Alternativ oder zusätzlich kann in Zuordnung zur Bahnführungswalze in enger Nachbarschaft zu dieser, vorzugsweise unmittelbar dieser vorgelagert, eine Anordnung zur Beeinflussung einer/der von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht im Sinne eines zumindest teilweisen Abbauens oder Entfernens der Laufgrenzschicht oder/und im Sinne zumindest einer Verringerung der Stabilität der Luftgrenzschicht vorgesehen sein. Diese Anordnung kann beispielsweise eine Saugeinrichtung oder/und eine Auflauffläche, insbesondere Auflaufschrägfläche, umfassen.
  • Wie sich aus den vorangehenden Ausführungen ergibt, wird vor allem (aber nicht ausschließlich) daran gedacht, dass Mitnahmekräfte von solcher Größe von der Bahnführungswalze auf die Materialbahn ausübbar sind, dass die Materialbahn unmittelbar in der Querrichtung mitnehmbar ist, ohne wesentliche oder/und gegenüber der Verstellung der Bahnführungswalze zumindest in der Querrichtung höchstens verzögert einsetzende Verstellung der Materialbahn relativ zur Bahnführungswalze in Richtung deren Drehachse.
  • Die Bahnführungswalze kann in der Querrichtung verlagerbar sein begleitet von einer gewissen Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse oder/und begleitet von einer gewissen Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse. Ferner kommt es durchaus in Betracht, dass die Bahnführungswalze in der Querrichtung verlagerbar ist ohne wesentliche Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse oder ohne wesentliche Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse. Insbesondere kommt auch in Betracht, dass die Bahnführungswalze in der Querrichtung verlagerbar ist ohne wesentliche Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse und ohne wesentliche Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse.
  • Die Erfindung betrifft ferner eine Bahnführungseinrichtung für eine Maschine mit wenigstens einer Bahnführungswalze, die um eine zumindest grob in einer Querrichtung der Maschine verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist und zur Führung der Materialbahn unter Umlenkung um einen Umlenkungswinkel dient.
  • Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass durch die zumindest in der Querrichtung verstellbare Bahnführungswalze bei deren Verstellung zumindest in der Querrichtung in Querrichtung gerichtete Mitnahmekräfte von der Bahnführungswalze unmittelbar auf die Materialbahn ausübbar sind, um die Querposition oder/und den Laufwinkel zu beeinflussen, insbesondere einzustellen, vorzugsweise einzuregeln.
  • Die Erfindung wird im Folgenden anhand von in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
  • 1 zeigt in Teilfigur 1a) schematisch einen Bereich freien Zugs einer laufenden Materialbahn in einer Streichmaschine mit einer berührungslosen Trocknungseinrichtung, einer Luftführungseinrichtung und einer verstellbaren Bahnführungswalze für die Kantensteuerung, und in Teilfigur 1b) eine erfindungsgemäße Ausgestaltung der Anordnung gemäß Teilfigur 1a) im Bereich und hinsichtlich der Bahnführungswalze.
  • 2, 3 dienen zur Erläuterung einer herkömmlichen Bahnkantensteuerung mittels einer in einem Schwenkschieberrahmen gelagerten Bahnführungswalze.
  • 4 dient zur Erläuterung einer bei dem Schwenkschieberrahmen auftretenden kombinierten Quer- und Schwenkbewegung der Bahnführungswalze, sowie zur Erläuterung einer Rückwirkung der Bahnkantensteuerung in einen auf die Bahnführungswalze auflaufenden Bahnabschnitt.
  • 5 erläutert eine andere Art der herkömmlichen Bahnkantensteuerung mittels zweier gegenläufig zueinander verstellbaren Bahnführungswalzen, die zwischen zwei fest angeordneten Umlenkwalzen für einen U-förmigen Bahnführungsweg angeordnet sind.
  • 6 dient zur Veranschaulichung der erfindungsgemäßen Bahnkantensteuerung mittels einer in Querrichtung verlagerbaren Bahnführungswalze.
  • 7 dient zur Veranschaulichung der erfindungsgemäßen Bahnkantensteueurng mittels einer in Querrichtung verstellbaren und dabei verschwenkbaren Bahnführungswalze.
  • 1 zeigt schematisch einen Abschnitt einer herkömmlichen Streichmaschine mit einer kontaktlosen Trocknungseinrichtung 10 (beispielsweise ein Infrarottrockner oder Heißlufttrockner), einer Luftführungseinrichtung 12 in der Art eines Airturns und einer Bahnführungswalze 14 einer Bahnführungseinrichtung zur Bahnkantensteuerung/-regelung. Die Bahnführungswalze 14 ist in einem Schwenkschieberrahmen gelagert, um eine kombinierte Schwenk- und Querverschiebebewegung der Bahnführungswalze 14 zu ermöglichen.
  • Wie gemäß 2 und 3 schematisch angedeutet, kann durch Verstellen der Bahnführungswalze unter Verschwenken derselben um eine zur Ebene des gemäß Förderrichtung F auf die Bahnführungswalze auflaufenden Materialbahnabschnitts M1 orthogonalen Schwenkachse die Bahnführungswalze gegenüber der Laufrichtung F bzw. einer Querrichtung der Maschine verschwenkt werden, so dass die führerseitige Bahnkante KFS einen kleineren Weg beim Umlauf um die Bahnführungswalze zurückzulegen hat als die triebseitige Bahnkante KTS (ausgezogene Darstellung), oder umgekehrt (gestrichelte Darstellung). Auf Grundlage des Bahnzugs und dieses entlang der Bahnführungswalze kontinuierlich ansteigenden bzw. abfallenden Wegunterschieds wirken auf die Materialbahn in Querrichtung bzw. in Richtung der Erstreckungs- bzw. Drehachse der Bahnführungswalze wirkende Kräfte, die verbunden mit einer gleitenden Auflagerung der Materialbahn auf der Außenumfangsfläche der Bahnführungswalze zu einer Relativbewegung in deren Längsrichtung in der Art eines Abgleitens führen, bis in Verbindung mit vorhandenen oder entstehenden Gegenkräften ein Kraftgleichgewicht erreicht ist.
  • Dieser Steuer- bzw. Regelmechanismus ist insbesondere wirkungsvoll bei Materialbahnen vergleichsweise großer Breite. Eine sich zwischen der Bahnführungswalze und der Materialbahn aufstauende Luftgrenzschicht wirkt einerseits im Prinzip positiv zur Ermöglichung eines reibungsarmen Gleitens der Materialbahn relativ zur Bahnführungswalze in deren Längsrichtung, kann andererseits bei hohen Geschwindigkeiten aber den erläuterten Wegunterschied mehr oder weniger stark ausgleichen oder zumindest zu undefinierten Wegunterschiedverhältnissen führen, so dass eine Steuerung oder Regelung nur noch schwer oder kaum noch möglich ist, insbesondere bei niedrigen Bahnzügen. Eine Mitnahme der Materialbahn (insbesondere Papierbahn oder Kartonbahn) bei der Verstellung der Bahnführungswalze in Querrichtung ist beim herkömmlichen Bahnkantensteuerungsprinzip nicht vorgesehen.
  • 4 zeigt schematisch die Bewegungskinematik der Bahnführungswalze in einer herkömmlichen Schwenkschieberrahmenanordnung. Es tritt eine kombinierte Schwenk- und Schiebebewegung zur Triebseite TS bzw. zur Führerseite FS auf, wobei aufgrund des erläuterten Abgleitens von der verkippten Bahnführungswalze die triebseitige Bahnkante KTS sich dem triebseitigen Walzenende nähert (gestrichelte Bahnkante K'TS) bzw. sich die führerseitige Bahnkante KFS dem führerseitigen Walzenende nähert (gestrichelte Bahnkante K'FS).
  • 4 zeigt schematisch und in übertriebener Weise ferner noch eine Besonderheit der Schwenkschieberrahmen-Bahnsteuerung. Es tritt eine Rückwirkung der Schwenk-Schiebeverstellung auf den auf die Bahnführungswalze 14 auflaufenden Bahnabschnitt M1 auf, derart, dass die Bahnlaufrichtung gegenüber einer Richtung parallel zur Maschinenlängsrichtung leicht verkippt wird. Bei dem auf die Bahnführungswalze auflaufenden Bahnabschnitts kann es sich insbesondere um einen vergleichsweise lang nicht oder nur berührungslos geführten Bahnabschnitt handeln, beispielsweise – wie in 1 schematisch angedeutet – um einen Bahnabschnitt, in dem die Materialbahn in dem Einflussbereich einer kontaktlosen Trocknungseinrichtung und ggf. einer oder mehrerer berührungsloser Bahnführungseinrichtungen in der Art von Airturns ist.
  • 5 zeigt eine weitere herkömmliche Bahnführungsanordnung, bei der die Materialbahn M über eine fest angeordnete Umlenkwalze 20, zwei gegenläufig zueinander verstellbare Bahnführungswalzen 14a und 14b und eine weitere fest angeordnete Umlenkwalze 22 geführt ist. Die beiden Bahnführungswalzen 14a und 14b werden zur Bahnkantensteuerung derart verstellt, dass vom auf die erste Umlenkwalze 20 auflaufenden Bahnabschnitt M1 zum vom auf die zweite Umlenkwalze ablaufenden Bahnabschnitt M2 nur ein Querversatz ohne Verkippung der Bahn gegenüber der Maschinenlängsrichtung erreicht wird. Eine Rückwirkung der Bahnkantensteuerung in den Bereich vor der Umlenkwalze 20 und eine Vorwirkung der Bahnkantensteuerung in dem Bereich nach der Umlenkwalze 22 tritt damit nicht auf, betreffend den auf die Umlenkwalze 22 folgenden Bahnabschnitt allerdings abgesehen von dem angesprochenen Querversatz.
  • Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, eine andere Art der Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung vorzusehen, die auf einen Mitnahme der Materialbahn bei der Verstellbewegung der bzw. der jeweiligen Bahnführungswalze für die Bahnkantensteuerung/-regelung beruht. Hierbei ist es erforderlich, dass zwischen der Materialbahn einerseits und der Bahnführungswalze andererseits reibschlüssige oder haftende oder sonstige Haltekräfte wirken, die die Materialbahn in einer momentanen Position auf der Bahnführungswalze relativ zu dieser halten oder zu halten versuchen und das Ausüben von Mitnahmekräften von der Bahnführungswalze auf die Materialbahn ermöglichen. Erfindungsgemäß ist also ein Mitziehen oder eine Mitnahme der Materialbahn bei der Verstellbewegung der Bahnführungswalze in Querrichtung vorgesehen.
  • Eine besonders bevorzugte Realisierung des Erfindungsvorschlags ist in Teilfigur 1b) schematisch dargestellt. Die Bahnführungswalze 14' ist als Hohlwalze mit einer perforierten Umfangswand ausgeführt, und es ist in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bahnführungswalze 14' ein Saugkasten 30 vorgesehen, der Luft aus dem Inneren der Bahnführungswalze ansaugt, so dass im Inneren der Bahnführungswalze ein Unterdruck herrscht. Damit wird die Materialbahn M im Bereich ihrer Umschlingung der Bahnführungswalze 14' durch den Umgebungsdruck an die perforierte Außenumfangsfläche der Bahnführungswalze 14' angepresst, und eine Verstellung der Bahnführungswalze 14' in Querrichtung (in Richtung der Drehachse der Bahnführungswalze) oder eine kombinierte Schwenk-Schiebeverstellung in Querrichtung und bezogen auf eine zur Materialbahnebene des auf die Bahnführungswalze 14' auflaufenden Materialbahnabschnitts M1 orthogonale Schwenkachse führt zu einer Mitnahme der Materialbahn auf dieser Bewegung, idealerweise ohne oder höchstens mit geringer Relativbewegung der Materialbahn zur Bahnführungswalze. Anstelle eines Saugkastens 30, der vermittels der Bahnführungswalze wirkt, kann man bei Ausführung der Bahnführungswalze mit einer entsprechenden Drehdurchführung auch eine Absaugung aus der Bahnführungswalze entlang deren Drehachse vorsehen. Eine andere Möglichkeit ist, eine nicht als Saugwalze ausgeführte Bahnführungswalze zu verwenden, und die Bahnführungswalze mit einer eine hohe Reibung ergebenden oder Haftkräfte ausübenden Oberfläche auszuführen oder/und unmittelbar vor dem Auflaufpunkt der Materialbahn auf die Bahnführungswalze eine Einrichtung zur Störung und möglichst weitgehenden Entfernung einer mitgeschleppten Luftgrenzschicht vorzusehen.
  • Die mitgeschleppte Luftgrenzschicht kann entfernt oder zumindest gestört werden, beispielsweise mittels einer schematisch bei 32 angedeuteten Auflaufschräge oder/und mittels eines der Bahnführungswalze unmittelbar vorgelagerten Saugkastens. Die in Teilfigur 1b) hinsichtlich einer Ausführungsvariante dargestellte Saugwalzenlösung ist aber besonders vorteilhaft, da sie einerseits störende Luftgrenzschichten zuverlässig beseitigt und andererseits das Ausüben vergleichsweise großer Mitnahmekräfte auf die Materialbahn ermöglicht. Man kann vorteilhaft vorsehen, den jeweils wirkenden Unterdruck variabel einzustellen, um die ausgeübten Kräfte an die jeweilige Papiersorte und den gefahrenen Prozess anpassen zu können.
  • Die erfindungsgemäße Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung ist auch für vergleichsweise schmale Maschinen bzw. schmale Materialbahnen wirksam, da sie nicht auf einen Wegunterschied beim Umlauf um eine Bahnführungswalze beruht. Ferner ist die erfindungsgemäße Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung auch bei sehr schnell laufenden Maschinen wirksam, jedenfalls im Falle einer hinreichenden Beseitigung der mitgeschleppten Luftgrenzschicht, speziell also im Falle der Verwendung einer Saugwalze.
  • Die Erfindung ermöglicht, bei schnell laufenden, schmalen (beispielsweise Versuchstreichmaschinen) Maschinen, bei langen, höchstens luftunterstützten Bahnführungssegmenten mit relativ niedrigen Zügen zu fahren, ohne dass es zu einem fehlerhaften Bahnverlauf (fehlerhafte Querpositionierung) kommt. Damit können bei solchen Maschinen mit sehr geringen Zügen selbst mit hohen Geschwindigkeiten auch bei langen, höchstens luftunterstützten Bahnführungssegmenten stabil die Materialbahn geführt und dementsprechende Prozesse gefahren werden. Ein Vorteil in diesem Zusammenhang ist, dass die erfindungsgemäße Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung nur geringe Trägheitszeiten (Reaktionszeiten) hat. Es kann damit auf auftretende Instabilitäten schneller reagiert werden als beim Einsatz der inhärent trägen (langsamen) Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung des Standes der Technik.
  • 6 zeigt zur Verdeutlichung einer in Betracht kommenden Möglichkeit schematisch eine Folge von Momentanstellungen der beispielsweise als Saugwalze ausgeführten Bahnführungswalze 14' im Zuge der Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung. Es ist eine reine Querverlagerung der Bahnführungswalze 14' in deren Längsrichtung, also parallel zu deren Drehachse bzw. in Querrichtung der Maschine, vorgesehen. Es tritt eine Rückwirkung auf den auf die Bahnführungswalze 14' auflaufenden Materialbahnabschnitt hinsichtlich dessen Querlage sowie – in 6 nicht zu erkennen – auch hinsichtlich der Laufrichtung relativ zu einer Maschinenlängsrichtung auf, in Abhängigkeit von der Länge des höchstens luftgeführten freien Bahnzugsegments, also beispielsweise des Abstands von einer fest angeordneten Umlenkwalze.
  • 7 zeigt zur Verdeutlichung einer weiteren in Betracht kommenden Möglichkeit schematisch eine Folge von Stellungen der beispielsweise als Saugwalze ausgeführten Bahnführungswalze 14' im Zuge einer Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung. Es ist eine kombinierte Schiebe- und Schwenkbewegung der Bahnführungswalze 14' ähnlich oder genauso wie bei einem Schwenkschieberrahmen vorgesehen, was im Hinblick auf die Vermeidung von Faltenwurf vorteilhaft ist. Es tritt ebenfalls eine Rückwirkung bzw. Vorwirkung der Verstellbewegung in den Bereich freien, höchstens luftunterstützten Zugs der Materialbahn auf.
  • Auf Grundlage der erfindungsgemäß möglichen Realisierung der Bahnkantensteuerung bzw. Bahnkantenregelung mit kurzer Zeitkonstante, also auf einer kurzen Zeitskala, kann durch Rückwirkung bzw. Vorwirkung in einen Bereich bzw. Bereiche freien Zugs auftretenden Instabilitäten wirkungsvoll entgegengewirkt werden, ohne ein Aufschwingen durch positive Rückkopplung zu befürchten. Damit lassen sich selbst sehr lange Bereiche freier Züge bei vergleichsweise großer Bahnlaufgeschwindigkeit zuverlässig stabilisieren.

Claims (14)

  1. Maschine zur Herstellung oder/und Behandlung, insbesondere Veredelung, einer laufenden Materialbahn (M), insbesondere aus Papier oder Karton, mit wenigstens einer Bahnführungswalze 114'), die um eine zumindest grob in einer Querrichtung der Maschine verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist und verstellbar ist, wobei über die Bahnführungswalze (14') die Materialbahn (M) unter Umlenkung um einen Umlenkungswinkel führbar ist, wobei durch Verstellung der Bahnführungswalze (14') eine sich auf die Querrichtung beziehende Querposition der laufenden, über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn (M) beinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist oder/und innerhalb wenigstens eines der Bahnführungswalze in Laufrichtung der Bahn vorausgehenden oder nachfolgenden Bereichs eines freien Zugs der über die Bahnführungswalze geführten Materialbahn ein Laufwinkel zwischen einer Laufrichtung (F) der Bahn und einer zur Querrichtung im Wesentlichen orthogonalen Längsrichtung der Maschine beeinflussbar, insbesondere einstellbar, vorzugsweise einregelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass durch die zumindest in der Querrichtung verstellbare Bahnführungswalze (14') bei deren Verstellung zumindest in der Querrichtung in Querrichtung gerichtete Mitnahmekräfte von der Bahnführungswalze unmittelbar auf der Materialbahn ausübbar sind, um Querposition oder/und den Laufwinkel zu beeinflussen, insbesondere einzustellen, vorzugsweise einzuregeln.
  2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich des freien Zugs (M1) mit einem die Materialbahn berührungslos führenden oder/und stabilisierenden Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselement (12) oder mehreren die Materialbahn berührungslos führenden oder/und stabilisierenden Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselementen ausgeführt ist.
  3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das bzw. wenigstens ein Bahnführungs- oder/und Stabilisierungselement als Druckgasbeaufschlagungselement, ggf. Airturn oder Stabilisierungsdüse (12), oder Coandaeffekt-Element ausgeführt ist.
  4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich des freien Zugs mit einer die Materialbahn berührungslos behandelnden Bahnbehandlungsanordnung (10) oder mehreren die Materialbahn berührungslos behandelnden Bahnführungsanordnungen ausgeführt ist.
  5. Maschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die bzw. wenigstens eine Bahnbehandlungsanordung als berührungslos arbeitende Trocknungsanordnung, ggf. Heißlufttrockner (10) oder Infrarottrockner, ausgeführt ist, oder/und dass die bzw. wenigstens eine Bahnbehandlungseinrichtung als eine Beschichtungseinrichtung, insbesondere berührungslos wirkende Beschichtungseinrichtung, beispielsweise eine Vorhang-Beschichtungseinrichtung, ausgebildet ist.
  6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnführungswalze eine strukturierte oder/und aufgerauhte Oberfläche aufweist, um reibschlüssige Mitnahmekräfte auf die Materialbahn ausüben zu können, oder/und dass die Bahnführungswalze eine Haftoberfläche aufweist, um auf Grundlage von zwischen der Haftoberfläche und der Materialbahn wirkenden Haftkräften die Mitnahmekräfte auf die Materialbahn ausüben zu können.
  7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnführungswalze als Saugwalze (14') ausgeführt ist, zur Ausübung der Mitnahmekräfte auf die Materialbahn (M) auf Grundlage von zwischen der Bahnführungswalze und der Materialbahn wirkenden Saugkräften oder/und zum zumindest teilweisen Abbauen einer von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht.
  8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine der Bahnführungswalze in enger Nachbarschaft, vorzugsweise unmittelbar vorgelagerte Anordnung (32) zur Beeinflussung einer/der von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht im Sinne eines zumindest teilweisen Abbauens oder Entfernens der Laufgrenzschicht oder/und im Sinne zumindest einer Verringerung der Stabilität der Luftgrenzschicht.
  9. Maschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung zur Beeinflussung der von der Materialbahn mitgeschleppten Luftgrenzschicht eine Saugeinrichtung oder/und eine Auflauffläche, insbesondere Auflaufschrägfläche (32), umfasst.
  10. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mitnahmekräfte von solcher Größe von der Bahnführungswalze (14') auf die Materialbahn (M) ausübbar sind, dass die Materialbahn unmittelbar in der Querrichtung mitnehmbar ist, ohne wesentliche oder/und gegenüber der Verstellung der Bahnführungswalze zumindest in der Querrichtung höchstens verzögert einsetzende Verstellung der Materialbahn relativ zur Bahnführungswalze in Richtung deren Drehachse.
  11. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnführungswalze (14') in der Querrichtung verlagerbar ist begleitet von einer gewissen Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse oder/und begleitet von einer gewissen Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse.
  12. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnführungswalze (14') in der Querrichtung verlagerbar ist ohne wesentliche Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse oder ohne wesentliche Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse.
  13. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnführungswalze in der Querrichtung verlagerbar ist ohne wesentliche Verschwenkung um eine zur Querrichtung und Längsrichtung orthogonale Hochrichtungsachse und ohne wesentliche Verschwenkung um eine sich in der Längsrichtung erstreckende Längsrichtungsachse.
  14. Bahnführungseinrichtung für eine Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit wenigstens einer Bahnführungswalze (14'), die um eine zumindest grob in einer Querrichtung der Maschine verlaufende Drehachse drehbar gelagert ist und zur Führung der Materialbahn (M) unter Umlenkung um einen Umlenkungswinkel dient, dadurch gekennzeichnet, dass durch die zumindest in der Querrichtung verstellbare Bahnführungswalze 114') bei deren Verstellung zumindest in der Querrichtung in Querrichtung gerichtete Mitnahmekräfte von der Bahnführungswalze unmittelbar auf die Materialbahn (M1 ausübbar sind, um die Querposition oder/und den Laufwinkel zu beeinflussen, insbesondere einzustellen, vorzugsweise einzuregeln.
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