-
Die
Erfindung betrifft eine Anordnung zum Verdichten von Abfall, welcher
sich in einem Abfallbehälter
befindet.
-
Es
ist aus der Abfallwirtschaft bekannt, stationäre Pressen zum Verdichten von
Abfall zu verwenden, um beispielsweise bei deponierten Abfällen Deponieraum
zu sparen. Weiterhin sind in Müllfahrzeugen
horizontale Müllpressen
bekannt, um den Laderaum des Müllfahrzeugs
optimal nutzen zu können. Es
handelt sich dabei stets um spezialisierte und teure Einrichtungen,
deren Anschaffung nur dort wirtschaftlich sinnvoll ist, wo hauptberuflich
bzw. ausschließlich
die Abfallwirtschft betrieben wird.
-
Für die Befüllung der
einzelnen Abfallbehälter
an den Abfallsammelstationen, zum Beispiel in Industriebetrieben
oder in größeren Wohnanlagen,
ergibt sich häufig
das Problem, dass diese Abfallbehälter unzureichend genutzt werden.
Die Errichtung stationärer
Pressstationen ist jedoch vergleichsweise kostenaufwendig und daher
unwirtschaftlich. Eine Verdichtung des Abfalls könnte allerdings die Anzahl der
benötigten
Abfallbehälter
verringern und wirtschaftlich vorteilhaft sein, da die Abfallgebühren häufig über die
Anzahl der bereitgestellten bzw. zu entleerenden Abfallbehälter berechnet
werden.
-
Als
Abfallbehälter
im Sinne des vorliegenden Vorschlags werden dabei insbesondere die
von den Kommunen bereitgestellten, aus Stahl oder Kunststoff bestehenden
Behälter
bezeichnet, wie z. B. der über
das Gebiet der gesamten Bundesrepublik Deutschland standardisierte
1,1 m3 Behälter mit an zwei gegenüberliegenden
Seiten angelenktem Schwenkdeckel.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine möglichst kostengünstige Anordnung
zum Verdichten von Abfall zu schaffen, mit welcher Abfall, der sich
in einem Abfallbehälter
befindet, verdichtet werden kann.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
-
Die
Erfindung schlägt
mit anderen Worten vor, mittels einer Hubeinrichtung den Abfallbehälter gegen
ein Widerlager anzuheben, welches als Pressstempel dient. Da die
Hubeinrichtung fahrbar ausgestaltet ist, kann mit derselben Hubeinrichtung
eine Vielzahl von Abfallbehältern
auch an unterschiedlichen Standorten verdichtet werden, sodass nicht eine
Vielzahl von stationären
Pressen angeschafft werden muss.
-
Die
Anpassung an weit verbreitete Behältermaße macht einerseits die Herstellung
der einzelnen für
die Anordnung benötigten
Bauteile durch große Stückzahlen
preisgünstig,
und zudem ergibt sich für den
Betreiber der Anordnung die Möglichkeit,
mehrere Abfallsammelstationen nacheinander anzufahren und dort als
Dienstleister die Abfallverdichtung vorzunehmen, so daß die auf
eine einzelne Abfallsammelstation bzw. auf einen einzelnen Abfallbehälter umzulegenden
Kosten gering sind.
-
Die
Abfallbehälter
werden durch den Pressvorgang lediglich geringfügig belastet. Insbesondere wird
eine Belastung von Stützen
oder Laufrollen der Abfallbehälter
vermieden, da die Presskräfte
von der Tragplatte aufgenommen werden, mit welcher die Hubeinrichtung
den Boden des Abfallbehälters
großflächig stützt. Auf
diese Weise sind auch aus Kunststoff bestehende Abfallbehälter problemlos
verwendbar. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, die Tragplatte
so auszugestalten, dass die Stützen
bzw. Laufrollen des Abfallbehälters
frei hängen
und zuverlässig
keinem Pressdruck ausgesetzt sind.
-
Zudem
kann vorzugsweise eine Druckbegrenzung erfolgen, also eine Begrenzung
der Hubkraft und damit der Presskraft, mit welcher der Abfallbehälter gegen
das Widerlager gedrückt
wird. Hierzu kann bei hydraulischen Hubeinrichtungen ein Druckbegrenzungsventil
vorgesehen sein und bei mechanisch arbeitenden Hubeinrichtungen
eine Rutschkupplung, beispielsweise bei elektrisch arbeitenden Hubeinrichtungen.
-
In
besonders preisgünstiger
Ausgestaltung kann als fahrbare Hubeinrichtung ein Gabelstapler oder
auch ein von Hand zu bewegender Deichsel-Gabelhubwagen mit ausreichender
Hubhöhe
verwendet werden. Derartige Geräte
werden in großen Stückzahlen
produziert und sind dementsprechend preisgünstig. Sie müssen lediglich
durch die Ausstattung mit einer Tragplatte zu einer vorschlagsgemäßen Hubeinrichtung
umgerüstet
werden.
-
Dabei
kann insbesondere vorgesehen sein, die Tragplatte auswechselbar
auszugestalten, also demontierbar auszugestalten, sodass beispielsweise vorhandene
Gabelstapler oder Gabelhubwagen durch Montage der Tragplatte kurzzeitig
für eine
vorschlagsgemäße Anordnung
und zum Verdichten von Abfall genutzt werden können und nach diesem Verdichtungsvorgang
durch Entfernen der Tragplatte wieder anderweitig verwendet werden
können.
Zudem ermöglicht
die Auswechselbarkeit der Tragplatte die wahlweise Verwendung unterschiedlich
geformter Tragplatten in Anpassung an unterschiedliche Abfallbehälter.
-
Auch
das Widerlager kann vorteilhaft auswechselbar ausgestaltet sein,
so dass es bei Verschleiß oder
Beschädigung
preisgünstig
ausgewechselt werden kann und insbesondere gegen anders ausgestaltete
Widerlager ausgewechselt werden kann, beispielsweise in Anpassung
an unterschiedliche Öffnungsquerschnitte
unterschiedlicher Abfallbehälter.
-
Grundsätzlich kann
vorgesehen sein, die Hubeinrichtung getrennt von dem Widerlager
auszugestalten. So kann beispiels weise das Widerlager als Kragarm
fest an einer Gebäudewandung
oder auf einem eigenen Rahmen montiert sein und sich in der Nähe einer
Abfallsammelstelle befinden, wo mehrere Abfallbehälter vorgesehen
sind. Vorzugsweise jedoch können
die Hubeinrichtung und das zugehörige Widerlager
eine gemeinsame Vorrichtung bilden. Auf diese Weise ist eine korrekte
Positionierung der Hubeinrichtung unter dem Widerlager nicht erforderlich, sodass
es nicht durch versehentliche Fehlstellungen zu Beschädigungen
der Abfallbehälter
kommen kann.
-
Unabhängig davon,
ob das Widerlager gemeinsam mit der Hubeinrichtung eine Vorrichtung
bildet oder getrennt von der Hubeinrichtung ortsfest vorgesehen
ist, können
Führungselemente
vorgesehen sein, wie Führungsschienen,
Anlageplatten oder dergleichen, welche eine korrekte Positionierung
des Abfallbehälters
auf der Hubeinrichtung sicherstellen und/oder welche eine korrekte
Ausrichtung des Abfallbehälters
unterhalb des Widerlagers sicherstellen.
-
Die
vorgeschlagene Anordnung kann insbesondere dadurch vielseitig eingesetzt
werden, dass bei auswechselbaren Widerlagern nicht nur unterschiedliche
Pressstempel als Widerlager verwendet werden können, sondern beispielsweise
auch andere Typen von Widerlagern verwendet werden können, beispielsweise
Spaltwerkzeuge, sodass die Anordnung unter Verzicht auf einen Abfallbehälter zum Spalten
von sperrigen Materialien verwendet werden kann, beispielsweise
zum Spalten von Holz.
-
Ausführungsbeispiele
vorschlagsgemäßer Anordnungen
werden anhand der rein schematischen Zeichnungen nachfolgend näher erläutert. Dabei
zeigt
-
1 ein erstes Ausführungsbeispiel
in perspektivischer Ansicht und die
-
2 u. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel im entladenen
und im beladenen Zustand.
-
In
den Zeichnungen ist mit 1 jeweils insgesamt eine Vorrichtung
bezeichnet, welche als Deichsel-Gabelhochhubwagen bezeichnet ist.
Es handelt sich um Hubwagen mit einer Hubhöhe, die das Abstapeln von Paletten übereinander
ermöglicht,
im Gegensatz zu anderen Hubwagen, die lediglich das Anheben einer
Palette so weit ermöglichen,
dass diese abgesetzt oder angehoben und verfahren werden kann. Die
Vorrichtung 1 weist einen Steuerstand 2 auf, mit
dessen Hilfe die Vorrichtung 1 vorwärts bewegt und gelenkt werden
kann und mit dessen Hilfe auch ein Ausleger 3 in Form einer
Gabel mit zwei Zinken 4 in der Höhe verstellt werden kann. Hierzu
ist der Ausleger 3 an einem Mast 5 höhenbeweglich.
-
Auf
dem Ausleger 3 ist eine Tragplatte 6 vorgesehen,
wobei gemäß 1 die Tragplatte 6 planausgestaltet
ist, in Anpassung an einen entsprechenden Abfallbehälter mit
planem Boden. Bei dem Ausführungsbeispiel
der 2 und 3 hingegen ist die Tragplatte
schalenartig gewölbt
in Anpassung an einen Abfallbehälter 7 mit
korrespondierend gerundetem Boden. Der Abfallbehälter 7 verfügt über Laufrollen 8 und
aus 3 ist ersichtlich,
dass diese Laufrollen 8 nicht auf der Tragplatte 6 aufstehen,
sondern dass sich die Tragplatte 6 zwischen den Laufrollen 8 erstreckt.
-
Am
oberen Ende des Mastes 5 ist ein galgenartiges Widerlager 9 vorgesehen,
welches eine Pressplatte 10 aufweist. Diese deckt einen
Großteil der Öffnung des
Abfallbehälters 7 ab
und ist, wenn der Abfallbehälter 7 konische
Seitenwände
aufweist, entsprechend kleiner als die Öffnung des Abfallbehälters 7 auszugestalten,
um beim Verdichten des Abfalls ausreichend weit in den Abfallbehälter 7 eintauchen
zu können.
-
Der
Abfallbehälter 7 kann
auf die Tragplatte 6 aufgesetzt werden. Eine besonders
einfache und unkomplizierte, lediglich eine Person zur Bedienung erfordernde
Handhabung des Abfallbehälters 7 ergibt sich
jedoch dadurch, dass die Vorrichtung 1 mit der Tragplatte 6 unter
den Boden des Abfallbehälters 7 gefahren
werden kann, dass also der Ausleger 3 und die Tragplatte 6 entsprechend
flach ausgestaltet sind, sodass der abgestellte Abfallbehälter 7 unterfahren
und durch Anheben des Auslegers 6 aufgenommen werden kann.
-
Wenn
der Abfallbehälter 7 einen
Deckel aufweist, so wie der Abfallbehälter 7 der 2 und 3 einen Deckel 11 aufweist,
so ist die Pressplatte 10 des Widerlagers 9 an
das bei geöffnetem
Deckel 11 zugängliche
Maß angepasst,
sodass der Abfallbehälter 7 bei
geöffnetem
Deckel durch den Ausleger 3 angehoben werden kann, bis
die Pressplatte 10 in den Abfallbehälter 7 eintaucht.
Bei weiterem Anheben des Auslegers 3 wird der Abfall innerhalb
des Abfallbehälters 7 verdichtet.
Dieser Vorgang kann manuell beendet werden oder durch das Ansprechen
eines Hubdruckbegrenzers bzw. Pressdruckbegrenzers, welcher zuverlässig eine Überlastung
des Abfallbehälters 7 ausschließt.
-
Der
gesamte Ausleger 9 oder zumindest die Pressplatte 10 kann
auswechselbar sein in Anpassung an unterschiedliche Öffnungsgrößen der
Abfallbehälter 7,
so wie gegen unterschiedliche Werkzeuge, beispielsweise einen Spaltkeil,
sodass beispielsweise auch sperrige Abfälle zerkleinert werden können, welche
sich nicht innerhalb eines Abfallbehälters befinden.
-
Alternativ
kann vorgesehen sein, bei gleich bleibendem Widerlager 9 die
Tragplatte 6 auszuwechseln, beispielsweise gegen eine Tragvorrichtung,
welche das Spaltwerkzeug enthält,
sodass beim Anheben dieser Tragvorrichtung, wenn das zu spaltende
Material gegen die Pressplatte 10 gelangt, bei weiterer
Anhebung des Auslegers 3 der gewünschte Spaltvorgang erfolgt.