DE10308124B3 - Verfahren zum Festwalzen von Übergängen zwischen Lagerzapfen und Wangen von Kurbelwellen - Google Patents
Verfahren zum Festwalzen von Übergängen zwischen Lagerzapfen und Wangen von Kurbelwellen Download PDFInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festwalzen von Radien oder Einstichen (2) am Übergang zwischen dem Lagerzapfen (3) und der angrenzenden Wange (4) einer Lagerstelle einer Kurbelwelle (1) mit Hilfe von Festwalzrollen. Die Festwalzrollen werden unter Drehung der Kurbelwelle (1) mit einer Festwalzkraft bis zu einer vorgegebenen Einwalztiefe (10) in den Radius oder den Einstich (2) des Übergangs gedrückt. Der Übergang wird zunächst mit einer ersten Festwalzrolle bearbeitet, deren Radius (6) zum Radius des Übergangs oder des Einstichs (2) ein Schmiegungsverhältnis zwischen 1 und 0,85 mm hat und mit einer ersten Festwalzkraft festgewalzt wird, die im Übergang eine maximale Druckeigenspannung (7) in einer Tiefe zwischen 1 und 2 mm unterhalb der festgewalzten Oberfläche (8) hervorruft, und sodann mit einer zweiten Festwalzrolle, die einen kleineren Radius (14) hat als die erste Festwalzrolle (5), deren Größe so bemessen ist, dass die zweite Festwalzrolle gegenüber der mit der ersten Festwalzrolle erzielten eine weitergehende plastische Verformung (11) auf der festgewalzten Oberfläche (8) des Übergangs hervorruft.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festwalzen von Radien oder Einstichen am Übergang zwischen den Lagerzapfen und der angrenzenden Wange einer Lagerstelle einer Kurbelwelle mit Hilfe von Festwalzrollen, die unter Drehung der Kurbelwelle mit einer Festwalzkraft bis zu einer vorgegebenen Einwalztiefe in den Radius oder den Einstich des Übergangs gedrückt werden.
- Festwalzwerkzeuge zum Festwalzen von Einstichen an den Lagerzapfen von Kurbelwellen sind beispielsweise bekannt geworden aus der
US 6,393,885 B1 . Mit Hilfe des bekannten Festwalzens werden Druckeigenspannungen im Metall der Einstiche der Kurbelwelle erzeugt, welche sich beispielsweise bis zu einer Tiefe von 4 mm erstrecken können. Die tatsächliche Größe der Abrundungsradien von Festwalzrollen sollte bekanntermaßen in der Weise festgelegt werden, dass sie innerhalb der Fertigungstoleranzen für die Einstiche an der Kurbelwellen liegen. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn der Abrundungsradius der Festwalzrolle sich ungefähr an den Radius des Einschnitts anschmiegt. Die Festwalzkraft, die von den Festwalzrollen ausgeübt wird, kann während des Umlaufs der Kurbelwelle erhöht oder verringert werden um Muster von konzentrierten Druckeigenspannungen im Metall der Einstiche hervorzurufen, welche zu den am meisten beanspruchten Bereichen einer Kurbelwelle während des Betriebes gehören. Sowohl die Höhe der Festwalzkraft als auch die Anzahl der Überrollungen der Einstiche kann bekanntermaßen in einer Weise vorbestimmt werden, um eine optimale Dauerfestigkeit zu erreichen. Außerdem ist es von Vorteil, die tatsächliche Breite der Lagerzapfen von Kurbelwellen zu vergrößern. Um aber eine derartige Vergrößerung der effektiven Breite von Lagerzapfen zu erreichen, werden Festwalzrollen mit kleineren und zusammengesetzten Abrundungsradien vorgesehen, um die Einstiche festzuwalzen, welche ihrerseits ebenfalls mit geringeren Radien ausgeführt sind. Die aus der US-Patentschrift bekannte Lehre gipfelt schließlich darin, dass die Festwalzkraft von der Stützrolle zerlegt und auf seitliche Schulterflächen der Festwalzrollen übertragen wird. Die Komponenten der Festwalzkraft werden sodann durch die Festwalzrollen wieder zusammen gesetzt und von ihnen auf die Einstiche übertragen, wodurch die Einstiche der Lagerzapfen festgewalzt und verdichtet werden. Durch das Zerlegen der Festwalzkraft mit Hilfe der Stützrolle wird der Verschleiß der Festwalzrollen im Vergleich zu dem bis dahin bekannten Stande der Technik verringert. - Aus der
DE 197 40 290 A1 ist ein Verfahren zum Festwalzen insbesondere von Kurbelwellen bekannt. Danach lassen sich nicht nur die Walzkräfte und entsprechend der Walzenverschleiß wesentlich verringern, sondern es kann zusätzlich auch eine Optimierung der Eigenspannungen in ihrer räumlichen Verteilung an der Kurbelwelle und hinsichtlich ihres Betrages erzielt werden. Darüber hinaus wird auch das Festwalzen von hochfesten Werkstoffen ermöglicht. Durch das bekannte Verfahren lässt sich also die Werkstoffbeanspruchung beim Festwalzen an beispielsweise den Übergangs- bzw. Freistichradien, die im Betrieb besonders stark belastet sind, so erhöhen, dass bei reduzierten Walzdrücken dennoch höhere Eigenspannungen erreicht werden. Dies wiederum ermöglicht eine Vergrößerung der Übergangs- bzw. Freistichradien und damit eine Verringerung der an diesen auftretenden Kerbwirkungen. - Aus der
DE 100 60 219 A1 ist es darüber hinaus bekannt, die Güte einer festgewalzten Kurbelwelle mit Hilfe von mehreren Messtastern zu ermitteln, die jeweils einem der Hauptlager der Kurbelwelle zugeordnet sind. Entsprechend dem Messergebnis kann sich an eine erste eine weitere Festwalzoperation anschließen, bei welcher die Radien oder Einstiche einzelner Lagerstellen gezielt nachgewalzt werden. Das Nachwalzen kann sich über den gesamten Umfang der betreffenden Lagerstelle erstrecken, es kann aber auch nur einen Teil des Umfangs erfassen. Das Nachwalzen kann die Radien oder Einstiche an einzelnen Hauptlagern oder auch an Kurbelzapfen der Kurbelwelle erfassen. - Im Vergleich mit dem Stande der Technik wurde festgestellt, dass beim Festwalzen der Übergänge Druckeigenspannungen in den Radien oder Einstichen der Kurbelwellen entstehen, die ein Maximum unterhalb der festgewalzten Oberfläche in 0,6 bis 1,2 mm Tiefe haben. Bei der Betriebsbelastung der Kurbelwelle durch Umlaufbiegung tritt im Übergang die größte Spannung auf. Die Biegespannungen des Betriebs überlagern sich mit den Druckeigenspannungen des Festwalzens und die Fliessgrenze wird überschritten. Die Druckeigenspannung baut sich ab.
- Auf der Oberfläche des festgewalzten Übergangs zeigen sich Anrisse, die sich bis in jene Tiefen erstrecken, wo die höchsten Druckeigenspannungen unterhalb der Oberfläche eingebracht wurden.
- Daraus ergibt sich die Aufgabe für die Erfindung, die Dauerfestigkeit von Kurbelwellen durch das Festwalzen in der Weise zu erhöhen, dass durch den Betrieb der Kurbelwelle keine Anrisse auf der festgewalzten Oberfläche der Übergänge mehr auftreten.
- Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Übergang zwischen dem Lagerzapfen und der angrenzenden Wange einer Lagerstelle einer Kurbelwelle festgewalzt wird, wobei der Übergang
– zunächst mit einer ersten Festwalzrolle, deren Radius zum Radius des Übergangs oder des Einstichs ein Schmiegungsverhältnis zwischen 1 und 0,85 hat und mit einer ersten Festwalzkraft festgewalzt wird, die im Übergang eine maximale Druckeigenspannung in einer Tiefe zwischen 1 und 2 mm unterhalb der festgewalzten Oberfläche hervorruft und
– sodann derselbe Übergang mit einer zweiten Festwalzrolle, die einen kleineren Radius als die erste Festwalzrolle hat und mit einer zweiten Festwalzkraft nachgewalzt wird, deren Größe so bemessen ist, dass die zweite Festwalzrolle gegenüber der mit der ersten Festwalzrolle erzielten eine weitergehende plastische Verformung auf der festgewalzten Oberfläche des Übergangs hervorruft. - Durch das zweite Walzen wird das Maximum der Druckeigenspannungen, welche beim einmaligen Überwalzen entstehen, näher an die Oberfläche gebracht. Es entsteht auf diese Weise ein neues Muster von Druckeigenspannungen, welches höher an der festgewalzten Oberfläche liegt und somit das Entstehen von Anrissen bereits an Ort und Stelle verhindert.
- Das Nachwalzen der Oberflächen kann beispielsweise mit einem zweiten Festwalzwerkzeug in einer zweiten Festwalzoperation erfolgen. Durch geeignete Konstruktionen können aber auch Festwalzwerkzeuge geschaffen werden, welche Festwalzrollen mit unterschiedlichen Abrundungsradien in sich vereinen und nacheinander in Eingriff treten.
- Vorteilhaft ist es, wenn die mit der ersten Festwalzrolle erzielte Einwalztiefe ungefähr 0,2 mm und die mit der zweiten Festwalzrolle darüber hinaus erzielte Einwalztiefe ungefähr 0,05 mm beträgt; in der Summe also eine gesamte Einwalztiefe von 0,25 mm erreicht wird.
- Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben.
- Die Figur zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Übergang an der Lagerstelle einer Kurbelwelle.
- Die Kurbelwelle
1 hat einen Lagerzapfen3 und eine Wange4 , welche über einen Einstich2 ineinander übergehen. Der Einstich2 hat den Radius6 . Vor dem Festwalzen hat der Einstich2 die durch die unterbrochene Linie15 dargestellte Kontur. - Nach dem Festwalzen mit einer ersten Festwalzrolle (nicht gezeigt), welche den Radius
5 hat, entsteht die durch die Linie8 dargestellte Oberfläche. Die Normale12 zu der Oberfläche8 erreicht beispielsweise eine erste Einwalztiefe10 . Der Einwalztiefe10 entspricht eine Druckeigenspannung16 innerhalb des Werkstoffs der Kurbelwelle1 , welche ihr Maximum7 tief unterhalb der festgewalzten Oberfläche8 hat, wie man das in der Figur erkennen kann. - Erfindungsgemäß wird die festgewalzte Oberfläche
8 mit einer zweiten Festwalzrolle (nicht gezeigt) nachgewalzt, welche einen Radius14 hat. Dadurch entsteht im Einschnitt2 eine weitergehende plastische Verformung, welche durch die Linie9 angedeutet wird. Unterhalb der ersten Einwalztiefe10 wird in Richtung der Normalen12 noch eine zusätzliche Einwalztiefe11 erreicht. Während die erste Einwalztiefe10 ungefähr 0,2 mm beträgt, beträgt die zusätzliche Einwalztiefe11 ungefähr 0,05 mm. Zugleich wird dabei im Material der Kurbelwelle am Übergang2 eine oberflächennahe Druckeigenspannung13 induziert, welche verhindert, dass beim Betrieb der Kurbelwelle1 in Richtung der Normalen12 Anrisse auf der Oberfläche9 entstehen können. Auf diese Weise kann die Dauerfestigkeit der Kurbelwelle 1 wirksam erhöht werden. -
- 1
- Kurbelwelle
- 2
- Einstich
- 3
- Lagerzapfen
- 4
- Wange
- 5
- Einwalztiefe
- 6
- Radius des Einstichs
- 7
- Maximum der Druckeigenspannung
- 8
- festgewalzte Oberfläche
- 9
- weitergehende plastische Verformung
- 10
- erste Einwalztiefe
- 11
- zweite Einwalztiefe
- 12
- Normale
- 13
- oberflächennahe Druckeigenspannung
- 14
- kleinerer Radius
- 15
- Kontur
- 16
- Druckeigenspannung
Claims (2)
- Verfahren zum Festwalzen von Radien oder Einstichen am Übergang zwischen dem Lagerzapfen und der angrenzenden Wange einer Lagerstelle einer Kurbelwelle mit Hilfe von Festwalzrollen, die unter Drehung der Kurbelwelle mit einer Festwalzkraft bis zu einer vorgegebenen Einwalztiefe in den Radius oder den Einstich des Übergangs gedrückt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergang – zunächst mit einer ersten Festwalzrolle, deren Radius zum Radius des Übergangs oder des Einstichs ein Schmiegungsverhältnis zwischen 1 und 0,85 hat und mit einer ersten Festwalzkraft festgewalzt wird, die im Übergang eine maximale Druckeigenspannung in einer Tiefe zwischen 1 und 2 mm unterhalb der festgewalzten Oberfläche hervorruft und – sodann derselbe Übergang mit einer zweiten Festwalzrolle, die einen kleineren Radius hat als die erste Festwalzrolle und mit einer zweiten Festwalzkraft nachgewalzt wird, deren Größe so bemessen ist, dass die zweite Festwalzrolle gegenüber der mit der ersten Festwalzrolle erzielten eine weitergehende plastische Verformung auf der festgewalzten Oberfläche des Übergangs hervorruft.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der ersten Festwalzrolle zu erzielende Einwalztiefe ungefähr 0,2 mm und die mit der zweiten Festwalzrolle darüber hinaus zu erzielende Einwalztiefe ungefähr 0,05 mm beträgt.
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