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Die Erfindung betrifft eine Eingabeeinrichtung
und ein Kommunikationsgerät,
insbesondere ein Mobiltelefon, ein Schnurlostelefon oder einen tragbaren
Computer, mit einem Navigationseingabeelement.
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Die rasante technische Entwicklung
auf dem Gebiet der Mobilkommunikation hat in den letzten Jahren
zu einer fortschreitenden Miniaturisierung der dabei verwendeten
Endgeräte
geführt.
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Diese fortschreitende Miniaturisierung
der Endgeräte
bringt – nicht
nur auf dem Gebiet der Mobilkommunikation – erhebliche Probleme hinsichtlich des
Bedienkomforts mit sich, weil es aufgrund der kleinen Gehäuseoberflächen der
miniaturisierten Endgeräte
nicht mehr möglich
ist, diese mit einer dem Funktionsumfang der Geräte entsprechenden Anzahl von
Tasten zu versehen.
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Bekannte Lösungen dieses Problems sehen entweder
eine weitersteigende Mehrfachbelegung von Tasten, eine Sprachsteuerung,
oder ergänzend zu
Tasten ein Eingaberad vor, das durch ein Scrollen (= Rollen) von
auswählbaren
Zeichen über
eine Anzeigefläche
die Eingabe unterschiedlicher Informationen ermöglicht.
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Aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1071006 A2 ist
es außerdem
bekannt, ein Navigationseingabeelement und einen sogenannten Softkey zur
Eingabe von Informationen in ein elektronisches Gerät zu verwenden.
Zur Eingabe von Informationen über
einen Softkey wird in der Regel einem mechanischen Eingabeelement,
beispielsweise einer Taste, ein in der Nähe dieser Taste liegender Anzeigebereich
zugeordnet. Je nach Betriebszustand werden auf diesem definierten
Anzeigebereich ver schiedene Anzeige-Steuerelemente dargestellt,
denen Steuerfunktionen zugeordnet sind. Bei Betätigung des Eingabeelementes
wird dann die Steuerfunktion ausgelöst, die dem momentan dargestellten
Anzeige-Steuerelement zugeordnet ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, eine technische Lehre anzugeben, die unter Verwendung
eines Navigationseingabeelementes eine weitere Reduzierung der für eine Eingabeeinrichtung erforderlichen
Gehäuseoberfläche des
entsprechenden Gerätes
ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale
der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
Im Rahmen der Erfindung liegen dabei auch Weiterbildungen des Kommunikationsgerätes, die
den Weitebildungen der Eingabeeinrichtung entsprechen.
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Erfindungsgemäß wird also zur Realisierung einer
Softkeyfunktionalität
ein ohnehin schon für
andere Zwecke vorhandenes Navigationseingabeelement verwendet. Insbesondere
wird jede Softkeyfunktionalität
des Gerätes
mittels des Navigationseingabeelementes realisiert.
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Dadurch kann auf ein eigens für die Realsierung
der Softkeyfunktionalität
vorgesehenes Eingabeelement, wie beispielsweise eine Taste, verzichtet werden.
Dies führt
dazu, dass die ansonsten für
das Eingabeelement zur Realsierung der Softkeyfunktionalität vorgesehene
Gehäusefläche eingespart
werden kann und außerdem
der Hardwareaufwand und der fertigungstechnische Aufwand für dieses
Eingabeelement entfällt.
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Eine Eingabeeinrichtung kann dabei
insbesondere auch eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, welche auch
als Bedieneinrichtung bezeichnet wird, sein.
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Die Eingabeeinrichtung kann dabei
insbesondere eine Prozessoreinrichtung enthalten oder durch eine
Prozessoreinrichtung gesteuert werden.
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Das Navigationseingabeelement kann
ein mechanisches Kippelement, insbesondere ein flächig ausgebildetes
Tastenelement oder ein Steuerhebel sein, das bzw. der in mehrere
Kipp-Richtungen kippbar
ist und derart elastisch gelagert ist, dass er nach einem Kippen
automatisch wieder in eine Ruheposition zurückbewegt wird.
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Weiterbildungen der Erfindung, welche durch
aufwändige
Untersuchungen an eigens für
diesen Zweck geschaffenen Man-Machine-Interface-Simulatoren
geschaffen wurden, ermöglichen
eine besonders intuitive Nutzung des Navigationseingabeelementes,
insbesondere im Rahmen von Telefonieanwendungen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand
bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher beschrieben, zu
deren Erläuterung
nachstehend aufgelistete Figur dient:
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1 Blockschaltbild
einer Mobilstation mit Bedieneinrichtung.
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1 zeigt
als Kommunikationsgerät
eine Mobilstation MS, insbesondere ein Mobiltelefon, welche eine
Bedieneinrichtung MMI, eine Hochfrequenzeinrichtung HF und eine
Prozessoreinrichtung PE enthält.
Die Bedieneinrichtung MMI umfasst eine Anzeigeeinheit DPL, wie beispielsweise
ein Grafikdisplay, und ein Navigationseingabeelement NAV.
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Gemäß einer Ausführungsvariante
weist die Bedieneinrichtung ein Tastenfeld (nicht dargestellt) auf
zur Eingabe von Buchstaben oder Ziffern.
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Zur Steuerung der Mobilstation MS
und insbesondere der Bedieneinrichtung MMI ist eine programmgesteuerte
Prozessorein richtung PE, wie beispielsweise ein Mikrocontroller
vorgesehen, der auch einen Prozessor CPU und eine Speichereinrichtung SPE
umfassen kann. In der Speichereinrichtung SPE sind auch die Programmdaten,
wie beispielsweise die Steuerbefehle oder Steuerprozeduren, die
zur Steuerung der Mobilstation und insbesondere der Bedieneinrichtung
MMI herangezogen werden, und Zuordnungsinformationen zwischen Steuer-Anzeigeelementen,
Steuerfunktionen und Kipp-Richtungen gespeichert.
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Die unterschiedlichen Komponenten
der Prozessoreinrichtung können über ein
Bussystem BUS oder Ein-/Ausgabeschnittstellen und gegebenenfalls
geeignete Controller untereinander oder mit weiteren Komponenten
der Mobilstation Daten austauschen. Es ist einem Fachmann hinreichend
bekannt, zur Steuerung einer Mobilstation bzw. einer Bedieneinrichtung
und zur Realisierung bestimmter Funktionen und Anwendungen der Mobilstation
diese und weitere Komponenten einer Prozessoreinrichtung und damit
die Prozessoreinrichtung programmtechnisch entsprechend einzurichten.
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Die Prozessoreinrichtung kann dabei
beispielsweise auch durch einen Chipsatz, der mehrere Prozessoren
aufweisen kann, realisiert sein, der eigens zur Steuerung einer
Bedieneinrichtung oder einer Mobilstation hergestellt worden ist.
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Mittels des in vier Kipp-Richtungen
kippbaren Navigationseingabeelementes NAV werden Steuerfunktionen
ausgelöst
oder ein Marker M über die
Anzeigeeinrichtung gescrollt.
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Das runde flächenhafte Navigationseingabeelement
ist aus seiner Ruhelage insbesondere in zwei in entgegengesetzte
Richtung zeigende Scroll-Richtungen scri1, scri2 und in zwei in
entgegengesetzte Richtung zeigende Steuer-Richtungen stri1, stri2
kippbar. Die durch die Scroll-Richtungen definierte Achse liegt
dabei senkrecht zur durch die Steuer-Richtungen definierten Achse.
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Dies schließt nicht aus, dass das Navigationseingabeelement
in jede Richtung, die von dem Zentrum des Navigationseingabeelementes
in Richtung des Randes des Navigationseingabeelementes zeigt, kippbar
ist.
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Das Kippen des Navigationseingabeelementes
in eine Scroll-Richtung
oder eine Steuer-Richtung umfasst dabei auch das Kippen des Navigationseingabeelementes
in eine Richtung, die in einem begrenzten um die jeweilige Richtung
liegenden Winkelbereich win liegt (beispielhaft dargestellt für die zweite
Scroll-Richtung scri2).
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Ein als Steuerhebel oder Navigationstaste realisiertes
Navigationseingabeelement als solches und deren Einsatz zur Steuerung
einer Mobilstation bzw. einer Bedieneinrichtung ist einem Fachmann hinreichend
bekannt, weshalb darauf an dieser Stelle nicht weiter eingegangen
wird.
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Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes
in eine Scroll-Richtung wird ein Marker M über auf dem Display dargestellte
Anzeigeelemente ANZE geschoben. Die Anzeigeelemente können dabei
auch die Menüpunkte
der aktuellen Menüebene eines
hierarchisch aufgebauten Menüs
zur Bedienung der Mobilstation repräsentieren. Der Marker M, wie
beispielsweise ein Cursor, kann dabei beispielsweise durch einen
Rahmen, durch einen Unterstrich oder eine andere Art der hervorgehobenen
Darstellungsweise eines Anzeigeelementes realisiert sein.
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Wenn der Marker an die Grenze eines
Displaybereichs stößt, wird
durch ein weiteres Kippen des Navigationseingabeelementes in die
entsprechende Scroll-Richtung der angezeigte Displayinhalt verändert, wobei
in der Regel das in dem unteren linken Quadranten dargestellte erste
Steuer-Anzeigeelement ANZE1 und das in dem unteren rechten Quadranten
dargestellte zweite Steuer-Anzeigeelement ANZE2 nicht geändert wird.
Ein Steuer-Anzeigeelement kann dabei als Symbol oder Wort eine Steuerfunktion
repräsentieren.
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Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes
in eine erste Steuer-Richtung stri1 wird eine Steuerfunktion ausgelöst, die
dem ersten Steuer-Anzeigeelement ANZE1 zugeordnet ist. Durch das
Kippen des Navigationseingabeelementes in eine zweite Steuer-Richtung
stri2 wird eine Steuerfunktion ausgelöst, die dem zweiten Steuer-Anzeigeelement ANZE2
zugeordnet ist.
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Je nach aktuellem Betriebszustand
der Mobilstation oder der aktuellen Menüebene können sich die dargestellten
Steuer-Anzeigeelemente ändern. Das
bedeutet, dass durch das Kippen des Navigationseingabeelementes
in eine Steuer-Richtung je nach aktuellem Betriebszustand der Mobilstation oder
der aktuellen Menüebene
unterschiedliche Steuerfunktionen ausgelöst werden können.
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Beispielhaft werden im folgenden
Zuordnungen zwischen Kipp-Richtung
und durch das Kippen in diese Kipp-Richtung ausgelöste Steuerfunktionen
in Abhängigkeit
von Kippdauer, Kippfrequenz und Betriebszustand oder Menüebene dargestellt,
die einzeln aber auch in beliebigen Kombinationen von der Erfindung
umfasst sind und eine besonders intuitive Bedienung ermöglichen:
- 1) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes
in die erste Scroll-Richtung scri1 wird im Standby-Betriebsmodus
(Mobilstation eingeschaltet, keine Sprachkommunikation aktiv, Menü nicht aktiviert)
die Wiederwahl-Steuerfunktion ausgelöst. Das Auslösen der
Wiederwahl-Steuerfunktion führt
dazu, dass auf dem Display die zuletzt gewählte Rufnummer angezeigt wird
und durch Bestätigung
bzw. Auswahl angewählt
wird.
- 2) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes über einen
längeren
Zeitraum (beispielsweise mindestens 0,5 s) in die erste Scroll-Richtung
scri1 wird im Standby-Betriebsmodus die Sprachwahl-Steuerfunktion
ausgelöst.
- 3) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in die zweite
Scroll-Richtung scri2 wird im Standby-Betriebsmodus die Telefonbuch-Steuerfunktion
ausgelöst.
Das Auslösen
der Telefonbuch-Steuerfunktion führt
dazu, dass auf dem Display verschiedene Telefonbucheinträge als Anzeigeelemente
dargestellt werden.
- 4) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes über einen
längeren
Zeitraum in die erste Steuer-Richtung stri1 wird im Standby-Betriebsmodus
die Mobilstation ausgeschaltet.
- 5) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes über einen
längeren
Zeitraum in die erste Steuer-Richtung stri1 wird im Aus-Betriebsmodus die
Mobilstation in den Standby-Betriebsmodus geschaltet.
- 6) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in die zweite
Steuer-Richtung stri2 wird die Steuerfunktion ausgelöst, die
dem momentan dargestellten zweiten Steuer-Anzeigeelement ANZE2 zugeordnet ist.
Im Standby-Betriebsmodus ist beispielsweise als zweites Steuer-Anzeigeelement
das Wort "Menü" dargestellt. Diesem Steuer-Anzeigeelement "Menü" ist die Menüaktivierungs-Steuerfunktion
zugeordnet. Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in
die zweite Steuer-Richtung
stri2 im Standby-Betriebsmodus wird daher die Mobilstation in den Menü-Betriebsmodus
versetzt und auf dem Display als Anzeigeelemente ANZE Menüpunkte der obersten
Menüebene
dargestellt. Als Steuerfunktion sind in diesem Fall je nach aktuellem
Bedienzustand auch die Funktionen
– Auswahl eines Menüpunktes,
– Start
einer Anwendung, oder
– Anzeige
von Optionen
auswählbar,
die einzeln aber auch in beliebigen Kombinationen von der Erfindung
umfasst sind.
- 7) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in die erste
Scroll-Richtung scri1 wird im Menü-Betriebsmodus nach oben gescrollt,
insbesondere ein Marker über
Anzeigelemente, insbesondere Menüpunkte,
nach oben geschoben.
- 8) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in die zweite
Scroll-Richtung scri2 wird im Menü-Betriebsmodus nach unten gescrollt.
- 9) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes in die erste
Steuer-Richtung stri1 wird die Steuerfunktion ausgelöst, die
dem momentan dargestellten ersten Steuer-Anzeigeelement ANZE1 zugeordnet ist.
Als Steuerfunktion sind in diesem Fall je nach aktuellem Bedienzustand
auch die Funktionen
– eine
Menüebene
zurückspringen,
– die zuletzt
ausgelöste
Steuerfunktion rückgängig machen,
– das zuletzt
eingegebene Zeichen löschen,
– das links
vom Marker stehende Zeichen löschen,
oder
– das
markierte Zeichen löschen
auswählbar, die
einzeln aber auch in beliebigen Kombinationen von der Erfindung
umfasst sind.
- 10) Durch ein zweifaches Kippen des Navigationseingabeelementes
innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes (beispielsweise 0,5 s) in
die zweite Steuer-Richtung stri2 wird die Steuerfunktion ausgelöst, die
im aktuellen Betriebszustand bzw. in der aktuellen Menüebene bzw.
bei Auswahl des aktuellen Menüpunktes üblicherweise ausgeführt wird.
Eine derartige bevorzugte Auswahl eine Steuerfunktion kann dabei
durch eine entsprechende abgespeicherte Zuordnung zwischen "Doppelkipp-Ereignis" und Vorzugs-Steuerfunktion
realisiert werden. So wird bei der Darstellung einer Telefonnummer
oder eines Telefonbucheintrages auf dem Display durch das zweifache
Kippen des Navigationseingabeelementes in die zweite Steuer-Richtung
stri2 innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes die entsprechende
Telefonnummer angewählt.
- 11) Durch das Kippen des Navigationseingabeelementes über einen
längeren
Zeitraum in die erste Steuer-Richtung stri1 wird im Menü-Betriebsmodus
die Mobilstation in den Standby-Betriebsmodus
geschaltet.
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Neben den oben erläuterten
Ausführungsvarianten
der Erfindung liegt eine Vielzahl weiterer Ausführungsvarianten im Rahmen der
Erfindung, welche hier nicht weiter beschrieben werden, aber anhand der
erläuterten
Ausführungsbeispiele
einfach in die Praxis umgesetzt werden können.