-
Die Erfindung betrifft eine Hochspannungs-Versorgung
für eine
Röntgeneinrichtung,
die im wesentlichen aus elektrischen Leitungen besteht, die zwischen
einem Hochspannungskreis und einer Röntgenröhre der Röntgeneinrichtung angeordnet sind.
-
Röntgenröhren sind
als Hochvakuumröhren aufgebaut.
Durch das Hochvakuum werden Überschläge zwischen
der Kathode und der Anode der Röntgenröhre bei
Anlegen der Röntgenspannung, die
sich im Kilo-Volt-Bereich bewegt, grundsätzlich verhindert. Geringe
Mengen an Restgasen, die das Hochvakuum verunreinigen, sind jedoch
unvermeidlich. Dies gilt insbesondere deshalb, weil im Laufe des
Betriebs der Röntgenröhre gasförmige Materialbestandteile
im Inneren der Röhre
austreten. Die Restgase können
durch die Röntgenspannung
ionisiert werden. Durch die Ionisation kommt es zum Überschlag
und damit zum Kurzschluss innerhalb der Röntgenröhre.
-
Die zeitlichen Verläufe der
Kurzschlussströme
und der dadurch verursachten Vorgänge zum Ladungsausgleich in
der Leitungen der Hochspannungs-Versorgung weisen teilweise sehr
hohe Flankensteilheiten auf, da sie sehr schnell ablaufen. Das resultierende
Störspektrum
reicht daher bis in den oberen Mega-Hertz-Bereich hinein und ist sehr breitbandig.
Zudem verursachen die Kurzschluss- und Ladungsausgleich-Ströme mit Überspannungen
verbundene Schwingungen, die nur sehr langsam abklingen.
-
Durch derartige Störsignale
und Überspannungen
im Hochspannungskreis der Röntgeneinrichtung
kann es zu Funktionsstörungen
der Elektronik und der Computereinrichtung kommen. Häufig treten auch
Bauteilausfälle
auf, vor allem im Hochspannungskreis des Röntgengenerators. Neben Ausfallzeiten
beim Betrieb und kostspieligen Schäden an der Röntgeneinrichtung
verursa chen die Störungen auch
eine erhöhte
Strahlungsbelastung der zu untersuchenden Patienten, die aufgrund
von Anlagenausfällen
wiederholt untersucht werden müssen.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine
Röntgeneinrichtung
anzugeben, bei der Störsignale
und Überspannungen,
die aufgrund von Kurzschlüssen
in der Röntgenröhre auftreten,
so stark gedämpft
werden, dass Funktionsstörungen
der Elektronik und Bauteilbeschädigungen
innerhalb der Röntgeneinrichtung
vermieden werden.
-
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Röntgeneinrichtung
mit den Merkmalen des ersten Patentanspruchs.
-
Ein Grundgedanke der Erfindung besteht
darin, Schwingungen und Störsignale
in der Hochspannungs-Versorgung der Röntgeneinrichtung, also zwischen
Röntgengenerator
und Röntgenröhre, zu dämpfen. Die
Dämpfung
wird durch Vorsehen von Abschluss-Widerständen an den Hochspannungs-Leitungen
der Hochspannungs-Versorgung bewirkt. Eine Dämpfung durch Abschluss-Widerstände ist
besonders unaufwändig
und einfach realisierbar.
-
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der
Erfindung ergibt sich, wenn die Hochspannungs-Leitungen der Hochspannungs-Versorgung
nicht an beiden Enden, sondern lediglich an einem Ende, also einseitig,
mit einem Abschluss-Widerstand versehen sind. Bereits ein einseitiger
Abschluss-Widerstand kann nämlich
ein ausreichend schnelles Abklingen der Störsignale bewirken.
-
Eine besonders vorteilhafte Variante
dieser Ausgestaltung ergibt sich dadurch, dass der einseitige Abschluss-Widerstand
jeweils am Röntgenröhren-seitigen
jeder Hochspannungs-Leitung angeordnet ist. Dadurch kann die für den Betrieb
einzuhaltende hohe Ausgangsimpedanz des Röntgengenerators beibehalten
werden.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung wird die Impedanz der Abschluss-Widerstände an die
Leitungsimpedanz der jeweiligen Leitung angepasst. Eine ausreichende Dämpfung ergibt
sich insbesondere, wenn die Impedanz der Abschluss-Widerstände der
Impedanz der Hochspannungs-Leitungen entspricht.
-
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der abhängigen
Patentansprüche.
-
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand von Figuren näher
beschrieben. Die Figuren zeigen:
-
1 den
prinzipiellen Aufbau des Hochspannungskreises einer Röntgeneinrichtung
gemäß Stand
der Technik,
-
2 Spannungsverhältnisse
in der Hochspannungs-Versorgung während des Betriebs der Röntgeneinrichtung,
-
3 Spannungsverhältnisse
in der Hochspannungs-Versorgung unmittelbar nach Auftreten eines
Kurzschlusses in der Röntgenröhre,
-
4 Hochspannungs-Leitung
mit parallelen Abschluss-Widerständen gemäß der Erfindung,
-
5 Hochspannungs-Leitung
mit seriellen Abschluss-Widerständen gemäß der Erfindung,
-
6 Hochspannungskreis
einer Röntgeneinrichtung
mit Abschluss-Widerständen
gemäß der Erfindung
sowie mit Filterinduktivitäten
für Kathodenheizstrom,
-
7 Hochspannungskreis
einer Röntgeneinrichtung
gemäß einer
Variante der Erfindung mit in die Röntgenröhre integriertem Heizstromtransformator,
-
8 Hochspannungskreis
einer Röntgeneinrichtung
gemäß einer
Variante der Erfindung mit Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten an den
Ausgängen
des Röntgengenerators,
-
9 simulierter
Spannungsverlauf an der Kathode einer Röntgeneinrichtung gemäß Stand
der Technik,
-
10 simulierter
Spannungsverlauf an der Kathode einer Röntgeneinrichtung gemäß der Erfindung.
-
In 1 ist
der prinzipielle Aufbau des Hochspannungskreises einer Röntgeneinrichtung
gemäß Stand
der Technik dargestellt. Innerhalb des Röntgengenerators 1 erzeugt
ein Primärspannungsgenerator 3 eine
Primärspannung,
die an Hochspannungs-Transformatoren 5 weitergeleitet und
von diesen in eine für
den Betrieb der Röntgenröhre ausreichende
Hochspannung transformiert wird. Die von den Hochspannungs-Transformatoren 5 abgegebene
Hochspannung wird an die Bauelemente 7, in denen eine Gleichrichter-Diode
und eine Glättungs-Kapazität angedeutet
sind, weitergeleitet und von diesen gleichgerichtet und geglättet. Die
Bauelemente 7 geben die Hochspannung an die Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) ab. Die Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) haben
die Aufgabe, den Röntgengenerator 1 weitgehend
vor Überspannungen
und Störsignalen
aus der Hochspannungs-Versorgung zu schützen. Sie weisen normalerweise
Werte in der Größenordnung
einiger Kilo-Ohm auf.
-
An den Röntgengenerator 1 ist
durch eine dazwischen liegende Hochspannungs-Versorgung die Röntgen-Röhre 15 angeschlossen,
wobei die Hochspannungs-Versorgung im wesentlichen aus einer anodischen
koaxialen Hochspannungs-Leitung 11 und einer kathodische
koaxialen Hochspannungs-Leitung 13 besteht. Der koaxiale
Aufbau der Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 ist
durch die zeichnerische Darstellung als Kasten anstelle als Linie
angedeutet. Die anodische Hochspannungs-Leitung 11 verbindet
den Ausgang des Röntgengenerators 1 mit
der Anode 17 der Röntgenröhre 15.
Analog verbindet die kathodische Hochspannungs-Leitung 13 die
Kathode 19 der Röntgenröhre 15.
Die Röntgenröhre 15 kann
zweistrahlig, d.h. als Zweifokusröhre, ausgebildet sein, weswegen
die Kathode 19 andeutungsweise mit zwei Wendeln dargestellt
ist. Die beiden Wendeln der Kathode 19 werden durch den
Heiztransformator 21 mit Heizstrom versorgt.
-
Um die Probleme zu verringern, die
in Zusammenhang mit in der Röntgenröhre 15 auftreffenden
Kurzschlüssen
verursacht werden, ist es bekannt, zum einen am Röntgengenerator 1 hochohmige
Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) im Kiloohm-Bereich vorzusehen, zum anderen
in der gesamten Röntgeneinrichtung
auf die saubere Erdung aller Komponenten zu achten, um eindeutige
Bezugspotentiale zu gewährleisten
und Induktionsschleifen zu vermeiden. Dadurch soll vor allem eine "Verschleppung" der Störpotentiale
vermieden werden. Die saubere Erdung aller Komponenten ist durch
die mehrfache Erdung 23 der koaxialen Hochspannungs-Leitungen
dargestellt.
-
2 zeigt
eine schematische Darstellung des Hochspannungskreises einer Röntgeneinrichtung
gemäß Stand
der Technik. Durch den Generator 31 wird die Röntgenspannung
U0 erzeugt und über die Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) an die Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 abgegeben. Über die
Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 liegt die Spannung
an der Röntgenröhre an,
die hier als Lastwiderstand 33 (RL)
eingezeichnet ist. Der Hochspannungskreis ist während des Betriebs dargestellt,
d.h. in eingeschwungenem Zustand. Die anodische Hochspannungs-Leitung 11 liegt
auf ihrer gesamten Länge
auf Potential U0, die kathodische Hochspannungs-Leitung 13 liegt
auf ihrer gesamten Länge
auf –U0 Volt. Der Anschaulichkeit halber wird in 3 und im folgenden lediglich
die anodische Seite betrachtet und die kathodische außer Acht
gelassen. Die Potenzialverteilung auf der anodischen Hochspannungs-Leitungen
ist in 2 durch Pfeile
angedeutet, die mit plus, minus und U0 bezeichnet
sind. Der Potentialabfall in den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) soll vernachlässigt werden.
-
3 zeigt
die gleiche schematische Darstellung des Hochspannungskreises gemäß Stand der
Technik wie die vorhergehende 2 mit
den gleichen Bezugszeichen. 3 zeigt
den Hochspannungskreis jedoch zu einem anderen Zeitpunkt, nämlich unmittelbar
nach Auftreten eines Kurzschlusses in der Röntgenröhre.
-
Das Auftreten eines Kurzschlusses
in der Röntgenröhre ist
damit gleichbedeutend, dass der Lastwiderstand 33 (RL) verschwindend gering wird, d.h. RL = 0. Das Verschwinden des Lastwiderstandes 33 (RL) hat zur Folge, dass die Spannung an den Hochspannungs-Leitungen 11 sowie 13 zusammenbricht,
weil die Ladungen, die sich auf den Hochspannungleitungen 11 sowie 13 befinden, über den
Kurzschluss in der Röntgenröhre abfließen können. Diese Art
der Entladung einer gleichmäßig aufgeladenen Leitung
ist ein Standardproblem, das in der Literatur bestens bekannt ist.
Näherungsweise
kann der Entladungsvorgang so beschrieben werden, dass die Hälfte der
Ladungen auf der Leitung nach links läuft, die andere Hälfte der
Ladungen nach rechts. Dadurch bewegen sich Wellen mit der halben
Ausgangsspannung, also U0/2, auf jeder Leitung
nach links und rechts voneinander weg. Dies ist in 3 lediglich für die anodische Hochspannungs-Leitung 11 durch
Pfeile angedeutet, die mit + und U0/2 bezeichnet
sind, und die entlang der Hochspannungs-Leitung 11 nach
rechts bzw. links gerichtet sind. Die Pfeile sollen das Abfließen der
Ladungen symbolisieren.
-
In dem Hochspannungskreis treffen
die auseinander laufenden Wellen sowohl links als auch rechts auf
Impedanz-Sprungstellen.
Links sind dies die Dämpfungs-Widerstände 9 (RD), rechts ist dies der Kurzschluss in der
Röntgenröhre, also
der Lastwiderstand 33 (RL), der
den Wert RL = 0 angenommen hat. Die Sprungstellen
in der Impedanz reflektieren die voneinander fortlaufenden Wellen,
wobei ein Kurzschluss einen Reflexions-Faktor r = –1 bewirkt. An
einem Kurzschluss reflektierte Wellen wechseln daher bekanntlich
das Vorzeichen, vorliegend wechselt ihre Spannung also von +U0/2 auf –U0/2. Die reflektierten Wellen laufen anschließend wieder
aufeinander zu, begegnen sich und laufen erneut auseinander, bis
sie wieder an den Sprungstellen der Leitungsimpedanz reflektiert
werden. Für
die hin und herlaufenden Wellen ergibt sich eine von der Länge der
Hochspannungs-Leitungen 11 bzw. 13 abhängige Schwingungsdauer.
Nach einem Viertel dieser Schwingungsdauer nimmt die Hochspannungs-Leitung
auf der gesamten Länge
die Spannung 0 an, nach der Hälfte der Schwingungsdauer die
Spannung –U0 und nach drei Vierteln der Schwingungsdauer
wiederum die Spannung 0, bis sich der Schwingungsvorgang
nach einer ganzen Schwingungsdauer zu wiederholen beginnt. Die Schwingung
setzt sich grundsätzlich
endlos fort, wird in der Realität
aber durch Leitungsverluste gedämpft.
-
Der Vereinfachung halber wurde der
Vorgang nur für
die anodische Hochspannungs-Leitung 11 beschrieben, die
Vorgänge
auf der kathodischen Hochspannungs-Leitung 13 verlaufen
grundsätzlich analog
dazu mit umgekehrtem Vorzeichen.
-
Im Ergebnis wird auf den Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 eine
Schwingung erhalten, bei der auf der jeweiligen Leitung selbst zwar
keine Oberspannungen auftreten, die aber wechselnd die Spannungen
+U0 und –U0 annimmt.
Daher tritt an den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) im Verlauf der Schwingung die doppelte
Spannung auf, also 2U0. Bei einer Länge der
Hochspannungs-Leitungen von beispielsweise 12 Metern ergibt sich
eine Schwingungsdauer von 266 Nano-sekunden, also eine Frequenz
in der Größenordnung
von einigen Mega-Hertz. Diese Schwingung, die als Störsignal
aufzufassen ist, und die dabei auftretenden Überspannungen, können Bauteilausfälle und
Betriebsstörungen
in der Röntgeneinrichtung
bewirken.
-
4 zeigt
die anodische Seite eines Hochspannungskreises einer Röntgeneinrichtung
gemäß der Erfindung
mit Gleichrichtungs- und Dämpfungsbauelement 7,
Dämpfungs-Widerstand 9 (RD), über die
Erdungen 23 geerdeten koaxialen Hochspannungs-Leitung 11 und
Röntgenröhre 15.
Dieser herkömmliche
Aufbau ist ergänzt
durch den Abschluss-Widerstand 37 (RA),
der das Röntgengenerator-seitige
Ende der Hochspannungs-Leitung 11 abschließt, und
durch den Abschluss-Widerstand 38 (RA),
der das Röntgenröhren-seitige
Ende der Hochspannungs-Leitung 11 abschließt. Die
Abschluss-Widerstände 37, 38 (RA) sind parallelgeschaltet, sie liegen also
zwischen dem jeweiligen Ende der Hochspannungs-Leitung 11 und
der Erdung 23. Sie können
durch Löten
verbunden werden. Für
die Leitungsimpedanz der Hochspannungs-Leitungen 11, 13 im
Hochspannungskreis einer Röntgeneinrichtung sind
Werte von etwa 40 bis 50 Ohm üblich.
Die Abschluss-Widerstände 39 (RA) weisen daher einen Wert von etwa 45 Ohm
auf, da ihre Dämpfungswirkung
optimal wird, wenn ihre Impedanz derjenigen der Hochspannungs-Leitungen 11, 13 entspricht.
-
Der Abschluss alleine mit parallelen
Abschluss-Widerständen 37, 38 (RA) wäre
in der Realität
jedoch nicht anwendbar, da im Betriebszustand an den beiden Abschluss-Widerständen 37 (RA) und 38 (RA) die
gesamte Betriebsspannung anstünde
und zur Masse hin abfiele, was zu dauerhaften und extrem hohen Leistungsverlusten
führen
würde.
Außerdem
wäre der
Röntgenröhrenseitige
Abschluss-Widerstand 38 (RA) durch
den Kurzschluss in der Röntgenröhre 15 kurzgeschlossen
und würde
damit keine Dämpfungswirkung
aufbauen können.
-
Daher sind in Ergänzung zu den Abschluss-Widerstände 37, 38 (RA) Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) vorgesehen, die zwischen diesen und der
Erdung 23 in Serie geschaltet sind. Die Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) haben die Aufgabe, hochfrequente Störsignale
und Überspannungen
zur Erdung 23 passieren zu lassen, niederfrequente und
Gleichspannungs-Nutzsignale jedoch zu blockieren. Sie dienen also
als Hochpass, dessen Frequenz so zu wählen ist, dass Störsignale
zur Erdung abfließen können, in
Bezug auf Nutzsignale jedoch keine Verlustleistung auftritt. Die
Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) verhindern außerdem, dass der Röntgenröhren-seitige
Abschluss-Widerstand 38 (RA) durch
den Kurzschluss in der Röntgenröhre 15 kurzgeschlossen
wird und deshalb wirkungslos bleibt. Wegen der hohen Frequenzen
der Störsignale
wird ein Hochpass mit relativ hoher Grenzfrequenz benötigt, daher
wird als Kapazität
der Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) ein Wert in der Größenordnung von etwa 50 Nano-Farad gewählt. Es
können
z.B. Keramik- oder Folien-Kondensatoren verwendet werden, die durch
Löten verbunden
werden können.
-
5 zeigt
eine Variante der Schaltung gemäß der Erfindung
in Abkehr von der Parallelschaltung der Abschluss-Widerstände. Dargestellt
ist das Gleichrichter- und Dämpfungsbauelement 7,
die koaxiale Hochspannungs-Leitung 11 samt Erdungen 23 sowie
die Röntgenröhre 15.
Außerdem
dargestellt sind die Abschluss-Widerstände 39 (RA),
diesmal jedoch in serieller Schaltung zwischen der Hochspannungs-Leitung 11 und
dem Bauelement 7 sowie zwischen der Hochspannungs-Leitung 11 und
der Röntgenröhre 15.
Der Röntgengenerator-seitige
niederohmige Abschluss-Widerstand 39 (RA)
ersetzt dabei den normalerweise vorzusehenden hochohmigen Dämpfungs-Widerstand
RD, der das Bauelement 7 sowie
den sich dahinter anschließenden
sonstigen, in der 5 nicht
dargestellten, Röntgengenerator vor
Oberspannungen schützt.
-
Da der normalerweise vorzusehende
Dämpfungs-Widerstand
RD in der Größenordnung mehrerer Kilo-Ohm
liegt, bietet der Abschluss-Widerstand 39 (RA),
der in der Größenordnung
von einigen Zehn Ohm liegt, nicht den selben Schutz vor Überspannungen
im Röntgengenerator 1.
Der Röntgengenerator 1 müsste also
ausreichend robust dimensioniert sein, um im Falle eines Kurzschlusses
in der Röntgenröhre 15 Ströme im Kilo-Rmpere-Bereich zu überstehen.
-
In einer abgeänderten Variante der Schaltung
in 5 weisen die Abschluss-Widerstände 39 (RA) nicht die gleiche Impedanz wie die abzuschließenden Hochspannungs-Leitungen 11, 13 auf,
sondern die doppelte Impedanz oder mehr, also mindestens 90 Ohm.
Durch diese Dimensionierung wird eine weitgehend aperiodische Entladung
der Hochspannungs-Leitungen 11, 13 bewirkt. Die
aperiodische Entladung geht stufenweise vor sich und erfordert längere Zeit
als die Entladung durch Abschluss-Widerstände 39 (RA)
mit der optimalen Impedanz von 45 Ohm. Die höhere Dimensionierung der Abschluss-Widerstände 39 (RA) hat jedoch den Vorteil, dass der Röntgenröhren-seitige
Kurzschluss-Strom stärker
begrenzt wird. Ein Nachteil besteht in der höheren Dauerverlustleitung,
die durch den Abfall der Hochspannung über den Abschluss-Widerständen 39 (RA) verursacht wird. Außerdem ist beim Betrieb einer
so ausgerüsteten
Röntgeneinrichtung
zu beachten, dass die Röntgengeneratorseitig
gemessene Röntgenröhrenspannung
um den erhöhten
Spannungsabfall verkehrt gemessen wird. Dies kann aber durch eine
rechnerische Korrektur des Messwertes kompensiert werden.
-
6 zeigt
einen unter den beschriebenen Aspekten verbesserten Hochspannungskreis
gemäß der Erfindung.
Bei diesem ist hinsichtlich der Abschluss-Widerstände insofern
ein Kompromiss realisiert, als hier sowohl die anodische Hochspannungs-Leitung 11 als
auch die kathodische Hochspannungs-Leitung 13 jeweils nur
auf einer Seite durch einen Abschluss-Widerstand 39 (RA) abgeschlossen sind. Die Impedanz der Abschluss-Widerstände 39 (RA) ist ungefähr gleich groß wie die
Leitungsimpedanz der Hochspannunges-Leitungen 11 und 13,
also ungefähr
45 Ω. Die 6 zeigt den Röntgengenerator 1,
darin befindlich den Primärspannungs-Erzeuger 3,
die Hochspannungs-Transformatoren 5, die Gleichrichter-
und Dämpfungsbauelemente 7,
die Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) sowie den Heizstromtransformator 21.
Der Röntgengenerator 1 ist über die
mit der Erdung 23 verbundenen koaxialen Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 mit der
Röntgenröhre 15 verbunden.
-
Die Abschluss-Widerstände 39 (RA) sind zwischen den Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 und der
Röntgenröhre 15 in
Serienschaltung angeordnet. Der lediglich einseitige Abschluss der
Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 verhindert das
Entstehen einer dauerhaften Schwingung bei Auftreten eines Kurzschlusses
in der Röntgenröhre 15.
-
Von den beiden zum Ladungsausgleich
in den Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 auseinanderlaufenden
Wellen mit der Spannung +U0/2 bzw. –U0/2 wird lediglich die jeweils in Richtung
Röntgengenerator 1 laufende
refklektiert, da lediglich generatorseitig ein Impedanz-Sprung auftritt.
In der mit Abschluss-Widerständen 39 (RA) ausgestatteten Richtung zur Röntgenröhre 15 laufen
die Wellen ohne reflektiert zu werden weiter und die Ladungen können abfließen. Daher
endet der Vorgang des Ladungsausgleiches nach einmaliger Reflexion.
Der lediglich einseitige Abschluss der Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 bietet
so ein ausreichend schnelles Abklingen der Störsignale und damit eine ausrechende Dämpfung von
Oberspannungen.
-
Auf der kathodischen Hochspannungsseite tritt
die Besonderheit auf, dass der Kathode nicht nur der negative Teil
der Röntgenröhrenspannung
zugeführt
wird, sondern zusätzlich
auch der Heizstrom für die
Kathode. Bei einer üblichen
Zweifokusröhre
sind also insgesamt drei Leitungen vorhanden, die die beiden Kathodenwendeln
mit Heizstrom und der kathodischen Röntgenspannung versorgen. Würde in die Heizstrom-Versorgung
ebenfalls ein Abschluss-Widerstand eingefügt werden, so würden unvertretbar hohe
Verluste beim Heizstrom – der
immerhin einige Ampere beträgt – verursacht
werden. Da die drei Abschluss-Widerstände auf den Leitungen parallel
zueinander geschaltet wären,
müssten
sie zudem einen dreimal größeren Widerstandswert
als der einfache Abschluss-Widerstand 39 (RA)
aufweisen, weswegen sich die Heizstrom-Verluste sogar noch verdreifachen
würden.
-
Um trotzdem den Heizstrom-Transformator 21 im
Falle eines Kurzschlusses in der Röntgenröhre 15 vor Überspannungen
und Störsignalen
zu schützen,
werden deswegen anstelle von Abschluss-Widerständen zusätzliche Filter-Induktivitäten 40 eingeführt. Diese
zusätzlichen
Filter-Induktivitäten 40 werden
als stromkompensierte Drosseln ausgeführt und in aller Regel durch
Löten verbunden.
Sie haben die Aufgabe, die hochfrequenten Störsignale in der Hochspannungs-Leitung 13 zu
blockieren, den niederfrequenten Heizstrom hingegen passieren zu
lassen. Insofern stellen sie eine Tiefpassfilterung dar. Zu diesem
Zweck sind sie in serieller Schaltung zwischen der Röntgenröhre 15 und
der Hochspannungsleitung 13 sowie dem Heizstrom-Transformator 21 angeordnet
und in paralleler Schaltung zu dem Abschluss-Widerstand 39 (RA). Die Größe der Filter-Induktivitäten 40 ist
abhängig
von den Störsignalen
in der Hochspannungs-Leitung 13 bzw. 11 zu bemessen. Da
die Störsignale
sich im Mega-Hertz-Bereich bewegen, der Heizstrom üblicherweise
im Kilo-Hertz-Bereich, sind die Filter-Induktivitäten 40 mit einer
Größe von etwa
50 Mikro-Henry zu bemessen.
-
In einer verbesserten Ausführungsform
dieser Schaltung wäre
es möglich,
die Filter-Induktivitäten 40 auf
der kathodischen Hochspannungsseite als stromkompensierte Drossel
auszuführen,
um so die Gesamtinduktivität
gegenüber
dem Heizstrom nochmals zu reduzieren, ohne die Filter-Wirksamkeit
gegenüber
den hochfrequenten Störungssignalen
zu verringern.
-
7 zeigt
eine weitere Variante der Erfindung, die bezüglich der Versorgung der Kathode
mit Heizstrom wesentlich geändert
ist. 7 zeigt den Hochspannungskreis
mit dem Röntgengenerator 1 und
den bereits aus den vorhergehenden Figuren bekannten internen Baugruppen.
An den Röntgengenerator 1 sind
die anodische Hochspannungs-Leitung 11 und die kathodische
Hochspannungs-Leitung 13 angeschlossen, diese wiederum
sind mit den Abschluss-Widerständen 39 (RA) in Serienschaltung verbunden. Bei dem
bisher gezeigten, herkömmlichen
Auf bau der Röntgeneinrichtung
ist der Heizstrom-Transformator 21 in der Peripherie der
Röntgenröhre 15 angeordnet,
etwa im Röntgengenerator 1 oder
innerhalb des Hochspannungstanks, der die Röntgenröhre 15 zum Schutz
der Umgebung vor Hochspannung und Strahlung umgibt. Im Gegensatz zu
diesem herkömmlichen
Aufbau ist der Heizstrom-Transformator 21 in 7 innerhalb der Röntgenröhre 15 angeordnet.
Dadurch ist der Heizstrom-Transformator 21 von den Störungsvorgängen in
der Hochspannungs-Leitung 13 von vorne herein entkoppelt.
Es müssen
daher keine zusätzlichen
Filter-Induktivitäten
zur Filterung von Oberspannungen oder Störsignalen vor der Heizstromversorgung
angeordnet werden.
-
Es ist offensichtlich, dass diese
Variante der Erfindung eine Änderung
im Aufbau der gesamten Röntgeneinrichtung
erforderlich macht. Dagegen können Änderungen
wie das Ergänzen
von Abschluss-Widerständen
und zusätzlichen
Filter-Induktivitäten
mit deutlich geringerem Aufwand durchgeführt werden.
-
8 zeigt
eine weitere Variante des Hochspannungskreises, bei der die Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 ebenfalls
jeweils einseitig mit Abschluss-Widerständen 39 (RA) versehen sind. 8 zeigt den Röntgengenerator 1 mit
den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) und ansonsten gleichen Bauelementen wie
in den vorhergehenden Figuren. An den Röntgengenerator 1 sind
sowohl auf der anodischen als auch auf der kathodischen Seite die
Abschluss-Widerstände 39 (RA) angeschlossen, mit denen wiederum die
koaxialen Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 mit
jeweiligen Erdungen 23 verbunden sind. Die Abschluss-Widerstände 39 (RA) sind seriell zwischen den Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 und
dem Röntgengenerator 1 geschaltet.
Im Röntgengenerator 1 sind
außerdem
in üblicher
Weise Dämpfungs-Widerstände 9 (RD) angeordnet, die in der üblichen
Größenordnung
von einigen Kilo-Ohm bemessen sind. Die Abschluss-Widerstände 39 (RA) sind also zusätzlich zu den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) innerhalb des Röntgengenerators 1 vorgesehen.
-
Zwischen den Abschluss-Widerständen 39 (RA) und den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) des Röntgengenerators 1 sind
Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) vorgesehen, in aller Regel Keramik- oder
Folien-Kondensatoren, die durch Löten verbunden werden. Die Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) sind mit dem jeweiligen Verbindungspunkt
zwischen den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) und den Abschluss-Widerständen 39 (RA) sowie mit der jeweiligen Erdung 23 verbunden. Sie
sind also parallel zu den Dämpfungs-Widerständen 9 (RD) und parallel zu den Abschluss-Widerständen 39 (RA) geschaltet.
-
Die Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 sind
bei dieser Variante der Schaltung mit der Serienschaltung der jeweiligen
Abschluss-Widerstände 39 (RA) und den jeweiligen Hochspannungs-Glättungs-Kapazität 41 (CH) abgeschlossen. Damit näherungsweise nur der Ohm'sche Widerstand der
Abschluss-Widerstände 39 (RA) zur Leitungsimpedanz beiträgt, müssen die
Hochspannungs-Glättungs-Kapazitäten 41 (CH) groß genug
gewählt
sein, um bezüglich
der Ausgleichsvorgänge
in den Hochspannungs-Leitungen 11 und 13 niederohmig
zu wirken. Mit dem für
diesen Zweck erforderlichen Wert von etwa 50 Nano-Farad ist diese
Variante der Schaltung insbesondere in Röntgeneinrichtungen von Interesse,
in deren Hochspanungskreis von vorneherein eine große Hochspannungs-Glättungs-Kapazität vorgesehen
ist.
-
9 zeigt
eine Simulation des Spannungsverlaufs an der Kathode eines herkömmlichen
Hochspannungskreises einer Röntgeneinrichtung,
wie er in 1 dargestellt
ist. In 9 ist die kathodische Hochspannung über der
Zeit aufgetragen, wobei von einer Röntgen-typischen Hochspannung
von 100 Kilo-Volt
ausgegangen wird. Bei 50 Nano-Sekunden wird ein Kurzsschluss in
der Röntgenröhre simuliert, der
deutlich am Zusammenbrechen der kathodischen Spannung erkennbar
ist. Der Kurzschluss setzt schlagartig ein und endet ebenso schlagartig bei
300 Nano-Sekunden. Dargestellt sind zwei Spannungsverläufe, von
denen einer am Anfang der Hochspannungs-Leitung
13 abgegriffen
ist, der andere am Ende der Hochspannungs-Leitung 13. Deutlich zu erkennen
sind starke Störsignale,
die sich nach Ende des Kurzschlusses über längere Zeit und mit deutlichen Überspannungsspitzen
fortsetzen. Während
des Auftretens dieser Störungen
wäre ein Betrieb
der Röntgenröhre nicht
sinnvoll möglich
bzw. Bauteildefekte könnten
auftreten.
-
10 zeigt
die gleiche Simulation bei Zugrundelegung einer Schaltung gemäß der Erfindung, wie
er in 6 dargestellt
ist. Dargestellt ist wieder die kathodische Spannung über der
Zeit. Die beiden Spannungsverläufe
stellen wieder die Spannung am Anfang bzw. am Ende der Hochspannungs-Leitung 13 dar.
Bei 50 ns setzt schlagartig ein Kurzschluss in der Röntgenröhre ein,
der bei 300 ns ebenso schlagartig endet. Nach Ende des Kurzschlusses
bleiben Überspannungen
und Störsignale
völlig
aus. Stattdessen steigt die kathodische Spannung, gedämpft durch
den Abschluss-Widerstand und die Filterinduktivitäten, nach
und nach wieder an. Nach etwa 7 Mikro-Sekunden, ein Zeitpunkt, der in 10 nicht mehr dargestellt
ist, erreicht die Kathode wieder die Betriebsspannung.
-
Durch die Einführung von Abschluss-Widerständen gelingt
es also, die Röntgeneinrichtung
vor Störungen
und Beschädigungen
durch die Folgen eines Kurzschlusses in der Röntgenröhre weitestgehend zu bewahren.
Es muss lediglich eine geringe Zeit in Kauf genommen werden, bis
nach Ende eines Kurzschlusses in der Röntgenröhre die Röntgenspannung wieder erreicht
ist, so dass mit dem Betrieb der Röntgeneinrichtung fortgefahren
werden kann.