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Verfahren zur Gewinnung von tierischen Fetten Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von tierischem Fett.
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Die üblichen Methoden, die heute für die Gewinnung von tierischem
Fett angewandt werden, sind allgemein als »Naß«- und »Trocken.«-Verfahren bekannt.
heute werden mehr als 80% aller tierischen Speisefette gemäß dem »Naß«- oder »Datnpf«-Verfahren
gewonnen.
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Im wesentlichen besteht das Naßgewinnungsverfahren für tierische Fette
in der Behandlung des Fettes mit gespanntem Dampf unter Zusatz von Wasser und unter
Druck, wobei eine relativ hohe Temperatur, nämlich von 93 bis l49° C, angewandt
..wird, tim die Zellwände des Gewebes zu zerreißen. Webei das Fett freigesetzt wird
und der Eiweißanteil kcaguliert wird.
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Der Prozeß hat verschiedene praktische Nachteile. Ein beträchtlicher
Anteil des Eiweißes ist löslich in der bei diesem Verfahren gebildeten Wasserschicht,
w211= große Wiedergewinnungssysteine notwendig macht, die teuer sind und die als
solche noch nicht einina.l zu einer vollständigen Rückgewinnung des gelösten Eiweißes
führen. Durch die hohe Temperatur wird ein Teil des Eiweißes abgebaut und geht vollständig
verloren.
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Die hohen Temperaturen und Drücke und die übersChiissi gen Wassermengen,
die bei dein Naßverfahren Anwendung finden, bewirken eine Hydrolyse des Fettes und
einen Anstieg des freien Fettsäuregehalts, was eine Senkung des Rauchpunktes zur
Folg; hat. Das Naßverfahren ist auch notwendigerweise ein C hargenverfahren.
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Das nach dein Naßverfahren hergestellte Schmalz hat einen ausgeprägten
Geschmack, .und dieser wird üblicherweise als an Fleisch. insbesondere Schweinefleisch
erinnernd bezeichnet. Ein verfeinertes Produkt müßte weniger Farbe, einen geringeren
Fettsäuregehalt, eine längere Aufbewahrungszeit und einen weniger intensiven Geschmack
haben.
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Bei dem Trockenverfahren werden die rohen Fettstücke oder eine Mischung
von robein Fett und Knochen zerkleinert und in einem von einem Mantel umgebenen
Kocher, der üblicherweise mit Dampf erhitzt wird, eingefüllt. Bei der Wärmezufuhr
wird die Feuchtigkeit, die in den Geweben eingeschlossen war, verdampft. Wenn der
Hauptteil des Wassers weggekocht ist, so wird der Proze:ß abgebrochen, und das Material
fließt auf ein perforiertes Sieb. Das Fett fließt durch die Perforierungen, während
das feste Material auf der Oberfläche zurückbleibt und weiter ausgepreßt wird, um
das überschüssige Fett zu entfernen. Durch das Kochen ist das Wasser abgetrieben
worden, und durch das durch das Kochen eintretende Zerreißen der Zellwände ist das
Fett freigesetzt worden. Die Eiweißgewinnung bei dem Trockenverfahren ist viel vollständiger
als bei dem vorher beschriebenen Na.l3verfalireii, aber das Trockenverfahren hat
auch viele Nachteile. Es ist primär ein Chargenverfahren, für das eine schwer zu
erlernende Arbeitsweise benötigt wird. Das erhaltene Fett ist oft dunkel gefärbt,
und obwohl das Eiweiß für den menschlichen Verbrauch angewandt werden kann, so wird
es doch nicht als ein gutes Nahrungsmittel erachtet. Da im wesentlichen das ganze
Wasser verdampft wird, ist der Dampfverbrauch ein hoher, und da das Fett während
längerer Zeit der Lufteinwirkung ausgesetzt ist, tritt eine Oxydation ein, die den
Geschmack ungünstig beeinflußt.
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Sowohl das bei dem Naßverfahren als auch das bei dein Trockenverfahren
erhaltene eiweißhaltige Material kann manchmal, nämlich wenn die Prozesse unter
besonders schonenden Bedingungen durchgeführt werden, für den menschlichen Verbrauch
angewandt werden, aber üblicherweise wird es als nicht schmackhaft erachtet.
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Bei den vorbekannten Ausschnielzverfahren hat man in gewissen Fällen
auch schon zwecks Verhinderung einer unerwünschten Oxydation des Fettes das Ausschmelzen
im Vakuum vorgenommen. Hierdurch wird zweifelsohne die Qualität des gewonnenen Fettes
verbessert, aber man erzielt keine befriedigenden Resultate hinsichtlich der Qualität
des gleichzeitig mit dem Fett gewonnenen Proteinmaterials. Hinzu kommt, daß die
Vakuumbehandlung in diesen Fällen eine große und teure Apparatur und große Wärmeenergiemengen
erforderte.
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Später hat man vorgeschlagen, fetthaltiges Zellgewebe erst grob zu
zerkleinern und dann bei atmosphärischem Druck auf eine zum Schmelzen des Fettes
ausreichende Temperatur, jedoch unter 100° C, zu er-
Kitzen und
zu einem Brei zu verarbeiten, worauf das Fett abgetrennt wurde. Ganz abgesehen davon,
daß hier eine qualitätsverschlechternde Oxydation des Fettes unvermeidbar sein dürfte,
bereitet die Abtrennung des proteinhaltigen Materials von dem flüssigen Fett in
der Praxis sehr große Schwierigkeiten, denn es bildet sich eine schwer zu separierende
Fett-Protein-Emulsion. Man hat daher den Ausweg gewählt, die Separierung in Fett-
und Eiweißmaterial durch Einbringen des Breis in Wasser zu erleichtern; das Fett
scheidet sich dann an der Wasseroberfläche ab, während sich der proteinhaltige Rückstand
am Boden des Gefäßes absetzt. Erst danach kann das Fett abgetrennt werden. Dieses
Verfahren hat unter anderem den großen Nachteil, daß es umständlich und zeitraubend
ist.
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In neuerer Zeit sind noch weitere Versuche geinach.t worden, kontinuierlich
tierische Fette mittels eines Mahlprozesses und Erhitzung auf niedrige Tempera.-tur
zu gewinnen. Von diesen Verfahren heißt es, daß es erheblich die Fettausbeute steigert
und die, Schmalzqualität verbessert. Solche Verfahren umfassen ein feines Mahlen
der fetthaltigen Gewebe und daran anschließend eine Erhitzung bei atmosphärischem
Druck auf eine Temperatur, die ausreichend für die Verflüssigung der Fettkomponente
des Gewebes ist. Die Trennung wird dann durch Gravitationskraft oder durch eine
Zentrifuge herbeigeführt. Obwohl diese Prozesse kontinuierlich sein, können, besitzen
sie doch verschiedene gewichtige Nachteile. Das Mahlen des rohen Fettes bewirkt
eine erhebliche Belüftung des erhaltenen cremeartigen Materials, und der auf diese
Weise belüftete Eiweißanteil des Materials wird sich nur sehr langsam absetzen,
wodurch die darauffolgende Trennung schwierig wird. Die Belüftung des Fettanteils
bewirkt eine schnelle Oxydation mit schädlichen Einwirkungen sowohl auf die Stabilität
als auch auf den Geschmack des erhaltenen Schmalzes.
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Durch die vorliegende Erfindung wird ein Verfahren zur Fettgewinnung
aus fetthaltigen Tiergeweben geschaffen, bei dem die Oxydation des Fettes und die
Bildung von freien Fettsäuren weitgehendst verhindert werden, so daß man ein hinsichtlich
des Geschmackes und der Stabilität erheblich verbessertes Fettprodukt erhält. Gleichzeitig
mit dem Fett gewinnt man einen Rückstand eiweißhaltigen Gewebes, der gut eßbar und
als menschliches Nahrungsmittel geeignet ist. Das neue Verfahren kann schnell, kontinuierlich,
in großem Maßstab und unter sanitären Bedingungen durchgeführt werden, mit einem
Minimum an Bodenfläche, Arbeit und Kosten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das
fetthaltige Tiergewebe ohne Zusatz irgendwelcher Flüssigkeit zu einer feingemahlenen
cremeartigen Konsistenz zerkleinert wird, -wobei die Fettzellen des Gewebes gesprengt
-werden, die gemahlene Masse unter einem Druck von 25 bis 250 mm Hg, vorzugsweise
50 bis 100 min Hg, durch Erhitzung auf eine nur die Verflüssigung des Fettgehalts
bewirkende Temperatur entlüftet -wird, die flüssige Masse nach Aufhebung des Vakuums
auf eine zur Kougulierung des Eiweißgehalts oder des eiweißhaltigen Gewebematerials
eben ausreichende Temperatur erhitzt und das koagulierte Eiweiß bzw. eiweißhaltige
Gewebematerial von dem flüssigen Fett getrennt wird. Durch die schonende Vakuumbehandlung,
die mit einer verhältnismäßig kleinen Apparatur durchgeführt werden kann, wird das
Material nicht nur von sowohl der von Anfang an im Material befindlichen als auch
der durch den vorangehenden Zerkleinerungsvorgang zugeführten Luft befreit-was eine
Verbesserung der Fettqualitüt zur Folge hat-, sondern zu beachten ist auch, da.ß
die Vakuumbehandlung auf solche Weise vonstatten geht, daß die Masse einen größeren
Teil ihres Feuchtigkeitsgehaltes behält. Hierdurch wird erreicht, daß die s p. ter
erfolgende Trennung des eiweißhaltigen Ge# webeinaterials von dem flüssigen Fett
viel leichter durchführbar ist als bei den vorbekannten Verfahren; von dem entlüfteten
Fett -wird nämlich das eiweißhaltige Gewebematerial ohne Schwierigkeit zusammen
mit dem größten Teil des Wassers entfernt, und das so erhaltene Eiweißprodukt ist
von einer ausgezeichneten, für Nahrungsmittelzwecke geeigneten (Qualität.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann z. B. folgendermaßen durchgeführt
werden: Die Fette werden in ihrem natürlichen Zustand, d. h. so wie sie aus dem
Tierkörper gewonnen werden, zuerst zerschnitten und in Stücke gebrochen, die mit
Leichtigkeit in die. Einfüllanordnung der Mahlvorrichtung oder der Mühle eingeführt
werden können; in der mechanisch die Fettzellen durch Zerstampfen, Zerreißen, Schneiden,
Zerkleinern, Schnitzeln usw. zerteiltwerden. Das zermahlene Material wird danach
in ein geschlossenes, erhitztes Gefäß gebracht, das einen Rührer enthält. Das Gefäß
wird unter Vakuum gesetzt und der Rührer in Gang gebracht, wobei das Vakuum so reguliert
wird., da.ß die Feuchtigkeit des zermahlenen Materials nicht ins Kochen kommt, obwohl
in manchen Fällen es wünschenswert sein mag, zu gestatten, daß ein kleiner Prozentsatz
der Feuchtigkeit wegkocht, um diie Temperatur der Masse zu regulieren.
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Man läßt dann das Material in dem Gefäß unter Vakuum stehen, bis es
vollständig verflüssigt ist; dann wird der innere Druck in dem Gefäß auf Atmosphärendruck
gebracht, indem man ein inertes Gas wie Stickstoff einströmen läßt, das teilweise
die mitgeführte Luft ersetzt und somit weiterhin eine Sicherheit gegen Oxydation
schafft. (Der Erzatz des Vakuums durch eine inerte Gasatmosphäre ist jedoch nicht
unerläßlich.) Das Erhitzen undUmrühren der jetzt von Stickstoff überdeckten Masse
wird fortgesetzt, bis eine Temperatur zwischen 63 und 82° C erreicht ist, die bewirkt,
da13 das eiweißhaltige Material koaguliert und etwas von seiner schleimigen Natur
verliert.
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Nachdem das Material die eben erwähnte Temperatur erreicht hat, kann
das Fett von dem Eiweiß und Wasser durch verschiedene Methoden getrennt werden.
Da das vorliegende Verfahren ohne Zusatz von Wasser zu dem Fettgewebe ausgeführt
wird und da die Wärmeeinwirkung eine schonende ist, wird praktisch genommen eine
Hydrolyse vermieden, und der Gehalt an freien Fettsäuren ist ein äußerst niedriger.
Das Schmalz und die öligen Produkte, die gewonnen werden, haben einen milden, weit
angenehmeren Geschmack und eine längere Aufbewahrungszeit als die Produkte, die
gemäß den üblichen Gewinnungsverfahren erhalten werden. Während die bisherigen Verfahren
eine Eiweißfraktionlief ern, die, obwohl genießbar, nicht als gutes Nahrungsmittel
für den menschlichen Gebrauch erachtet wird, geben die niedrige Temperatur und die
rasche Durchführbarkeit des neuen Verfahrens einen Eiweißrückstand, der gut eßbar
und verkäuflich ist.
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In der Zeichnung gibt die Fig. 1 ein Strömungsschema des neuen Prozesses
und die Fig. 2 ein Diagramm einer Apparatur an., die zur kontinuierlichen Durchführung
des Verfahrens gE-eignet ist.
In Fig. 1 wird Fettgewebe, d. h. Rohfett
1 in einen »Vorbrecher « 2 beliebiger Konstruktion, z. B. in einen »Rietz-@'orbrecher«,
eingeführt; hier wird das Fett zu kleinen Klumpen 3, die geeignet zur Einführung
in einen Desintegrator sind, zerkleinert. Der »Rie.tz-Vorbrecher « ist eine mit
in horizontaler Richtung hintereinander angeordneten Schneidehämmern versehene Maschine.
Die Hämmer bewirken sowohl die Zerkleinerung des Materials als auch dessen Förderung
durch die Maschine hindurch.
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Obwohl die Vorbrechstufe nicht unerläßlich ist, so ist sie doch sehr
förderlich und zweckmäßig und erleichtert die Handhabung des Fettgewebes. Die kleinen
Fettklumpen werden in einen Desintegrator 4 beliebiger Konstruktion eingeführt,
der das Material zu einer feinen cremeartigen Konsistenz zermahlt. Eine feststehende
Hammermühle, die das Material durch ein Sieb hindurchtreibt, das Öffnungen von etwa
0,15 bis 1,2 cm im Durchmesser hat, beispielsweiss. ein »Rietz-Desintegra.tor:<,
kann benutzt werden. Der »Rietz-Desintegrator« ist eine Mahlmühle, bei der Hämmer
an einer vertikalen, drehbaren Achse angeordnet und von einem Sieb umgeben sind.
Das Material wird voll oben in den Desintegrator eingeführt, und eventuell nicht
zermahlene Teile des Materials fallen nach unten aus der Mahlzone hinaus.
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Das feingemahlene Materials wird von dem Desintegrator in einen Erhitzer
6 geführt, der einen Rührer, ein Valcutimsystem 7 und eine Stickstoffzufuhr 8 hat.
Ein absoluter Druck zwischen 2,5 und 25 cm Hg wird in dein Erhitzer 6 während der
anschließenden Erhitzung aufrechterhalten; besonders wünschenswert ist die Einhaltung
des Druckbereichs von 5 bis 10 ein Hg. Unter dein erwähnten Vakuum wird die Temperatur
des Materials auf 32 bis 60° C in Abhängigkeit von dem angewandten Fettyp gesteigert.
Beispielsweise erfordert Rinderfett, das gesättigter ist und einen höheren Schmelzpunkt
hat, eine höhere Temperatur als Schweinefett. Im allgemeinen sollte das Fett auf
eine genügend hohe Temperatur erhitzt werden, um es zum Schmelzen zu bringen und
ein flüssiges Material zu erzeugen. Die Erhitzungsdauer im Vakuum hängt von der
zu erhitzenden Materialmenge ab und von dein Apparattyp und beträgt zwischen 2 und
30 Minuten, obwohl in den meisten Fällen die Zeit zwischen 5 und 10 Minuten liegen
wird.
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Am Ende der ersten Erhitzungsperiode wird durch die Zuleitung 8 Stickstoff
in den Erhitzer 6 eingelassen, wodurch der Druck auf Atmosphärendruck gebracht wird.
Danach wird das Vakuumsvstem 7 abgeschaltet, und das Fett verbleibt unter einer
Stickstoffatmosphäre, während die Temperatur auf zwischen 63 und 82° C erhöht wird,
um das Eiweiß zu koagulieren und seine Filtrierbarkäit zu erhöhen. Die Zeit, die
erforderlich ist, um 82° C zu erreichen, wird wiederum von der zu erhitzenden Materialmenge
und. der Apparatur abhängen., beträgt aber normalerweise zwischen 5 und 10 Minuten.
Für Rinderfett ist eine Koagulationstemperatur zwischen 63 und 66° C am meisten
befriedigend, während für Schweinefett die günstigste Temperatur als zwischen 71
und 82° C liegend festgestellt worden ist. Wenn die gewünschte Koagulationsteinperatur
des Materials erreicht worden ist, wird die Koagulationsstufe unterbrochen, und
das Material wird dann in die Trennstufen geschickt.
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Eine befriedigende Methode zur Trennung des Fettes von dein Eiweiß
und dein Wasser besteht in der in dein Strömungsdiagramm gezeigten Arbeitsweise,
gemäß der die aus Fett, Eiweiß und Wasser bestehende Aufschlämmung in eine Zentrifuge
10 eingebracht wird. Die angewandten Zentrifugen können vom Korbtyp sein, oder es
kann der für die kontinuierliche Trennung von festen und flüssigen Bestandteilen
benutzte Typ angewandt werden. Der sich ergebende eiweißhaltige Rückstand 11 kann
dann in effektiver Weise von dem Fett abgetrennt werden, und man erhält ein Produkt
mit dem Aussehen eines leichtgefärbten gemahlenen Fleisches.
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Der flüssige Anteil 12 kann von dem Überschußwasser durch Einführung
in eine Klärzentrifuge 13 befreit werden. Das in dieser letztgenannten Zentrifuge
erhaltene Produkt 14 ist ein Fett, das eine sehr gute Aufbewahrungszeit, eine helle
Farbe, einen geringen Gehalt an freien Fettsäuren und einen milden Geschmack besitzt.
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Während eine Ausführungsform der Trennung des Fettes von dem Eiweiß
und Wasser an Hand des Strömungsdiagramms beschrieben worden ist, wird man ohne
weiteres verstehen, daß zahlreiche andere Metheden mit gleichem Erfolg verwandt
werden können. So kann z. B. die Aufschlämmung einer Grobfiltrierutig durch ein
Baumwollgewebe unterzogen werden, und die halbgeklärte Flüssigkeit kann dann weiter
mit Hilfe einer Zentrifuge oder durch Filtration unter Verwendung eines Diatonteenerde-Filterhilfsstoffs
geklärt werden. In manchen Fällen ist es vorteilhaft, das Material sich nach der
Grobfiltration und vor der endgültigen Klärung absetzen zu lassen und das Wasser,
das sich, am Boden ansammelt, abzuziehen.
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Der Eiweißrückstand, der von dem Fett durch. eine solche Grobfiltration
entfernt wird, enthält eine erhebliche Menge Fett. Ein größerer Anteil dieses Fettes
kann dadurch gewonnen werden, daß der Rückstand in Leinwand gehüllt und Druck ausgesetzt
wird, üblicherweise mit Hilfe einer hydraulischen Presse, wobei der Rückstand auf
einer Temperatur über den Verflüssigungspunkt. des Fettes gehalten wird. Der nach
dem Pressen erhaltene Rückstand ist hell gefärbt, halbfest, besitzt leicht schwammige
Struktur und hat folgende durchschnittlichen Analysenwerte: Feuchtigkeit = 62 %,
Fett = 17 1/o, Eiweiß = 21%.
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Es wurde gefunden, daß es zwecks Herstellung eines Schmalzes mit niedrigem
Gehalt an freien Fettsäuren aus gewissen Fetten aus dem Schweineinneren zweckmäßig
ist, die Fette zur Denaturierung der Fett spaltenden Enzyme vor ihrer erfindungs.gernäßen
Behandlung vorzuerhitzen. Eine kurze Wärmebehandlung ist für diesen Zweck sehr effektiv
und wird später in Zusammenhang mit dem Beispiel 2 näher beschrieben.
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Die folgenden Beispiele betreffen die Anwendung des neuen Verfahrens
auf verschiedene Fettypen. Beispiel 1 6,8 kg frisches, von der Schwarte befreites,
zerschnittenes Schwe-inefe.tt werden in einem Laboratoriumsmodell vom »Rietz-Desintegrator«
zermahlen. Das gemahlene Material wurde dann in ein 12-Liter-Gefäß aus Glas gebracht,
das mit einem Glasrührer versehen und Anschlüsse an Vakuum- und Stickstofflieferungssysteure
hatte. Das Reaktionsgefäß wurde zum Teil in ein Wasserbad eingetaucht, und der innere
Druck wurde auf 5 cm Hg eingestellt. Das Wasserbad wurde dann auf eine Temperatur
von 90 bis 96° C erhitzt und der Rührer in Bewegung gesetzt. Bei dieser Badteinperatur
beträgt die Temperatur im Inneren des Reaktionsgefäßes nur 32 bis 60° C. Das Vakuum
im Inneren des Gefäßes wurde durch Stickstoffzufuhr so
eingestellt,
daß der freie Wassergehalt in dem zermahlenen Fettmaterial nicht ins Kochen kam.
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Als das ganze Material in dem Gefäß flüssig war, wurde der Druck durch
Stickstoffzufuhr auf Atmosphärendruck gebracht und das Erhitzen und Rühren fortgesetzt,
bis die Temperatur der Aufschlämmung auf 82° C gestiegen war. Dann wurde das Erhitzen
und Rühren eingestellt und die warme Aufschlämmung durch ein Baumwollgewebe gegossen;
das Filtrat wurde dann unter Anwendung von einem Diatomeenerde - Filtrierhi.lfsstoff
einer Feinfiltrierung unterworfen. Der sich in dem Baumwollgewebe ansammelnde Rückstand
wurde in Leinwand gehüllt und in einer hydraulischen Presse gepreßt, wobei das aus
dem Rückstand ausgepreßte Fett zu dem Filtrat zugefügt wurde. Das Fett gab folgende
Analyse: Farbe = 2 gelb; 0,3 rot; freie Fettsäure = 0,12%; Aufbewahrungszeit = 8
Stunden. Das Schmalz hatte einen sehr milden Geschmack und war dem auf gewöhnliche
Weise gewonnenen Schmalz weit überlegen.
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Der Eiweißrückstand wurde mit folgendem Ergebnis analysiert: Eiweiß
= 24,8%; Fett = 19,5%; Feuchtigkeit = 55,8%.
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Beispiel 2 1600 g eines Gemisches von Fetten aus dem Schweineinneren
(Hals-, Darm- und Bauchfett) wurden in ein Gefäß mit Wasser bei einer Temperatur
von 82° C eingebracht, und das Wasser wurde während 20 Minuten auf dieser Temperatur
gehalten, um die fettspaltenden Enzyme zu denaturieren. Das Fett wurde dann aus
dem Wasser entfernt, und 130 g Nierenfett wurden zugegeben. Die Fette wurden gemahlen
und wie im Beispiel 1 weiterverarbeitet. Der Eiweißrückstand wurde in diesem Fall
nicht analysiert, aber das Schmalz wurde mit folgenden Resultaten analysiert: Farbe
= 1 gelb, 0,1 rot; freie Fettsäure = 0,081%; Aufbenvahrungszeit = 14 Stunden. Der
Geschmack des Produktes war sehr mild und demjenigen von nach den gewöhnlichen.
Methoden gewonnenem Schmalz weit überlegen.
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Beispiel 3 Ein Gemisch von Fetten aus dem Schweineinneren ähnlich
dem gemäß Beispiel 2 wurde auf die im Beispiel 2 angegebene Weise verarbeitet, nur
mit der Ausnahme, daß die Aufschlämmung nach ihrer Erhitzung auf 82° C nicht durch
ein Baumwollgewebe filtriert wurde, sondern in eine Korbzentrifuge mit nicht perforiertem
Korb gebracht wurde.
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Die Aufschlämmung wurde langsam in den Korb eingegossen, sobald die
Zentrifuge eine mäßige Geschwindigkeit erreicht hatte. Die Flüssigkeit wurde an
der Oberkante des Korbes abgezogen, und die festen Bestandteile setzten sich an
den senkrechten Wandungen ab. Nachdem die gesamte Aufschlämmung hinzugefügt worden
war, wurde die Zentrifuge angehalten und der verbleibende flüssige Anteil ausgegossen.
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Die festen Bestandteile, die an den Seiten des Korbes anhafteten,
ergaben nach Entfernung folgende Analyse: Eiweiß = 16%; Fett = 13%; Feuchtigkeit
= 70fl/o. Der Eiweißrückstand war hell gefärbt, halb fest und hatte einen milden,
schweinähnlichen Geruch.
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Beispiel 4 Eine Portion gefrorenen Schweinrückenfettes wurde auf ähnliche
Weise wie im Beispiel 1 verarbeitet, und das erzeugte Schmalz wurde mit folgenden
Resultaten analysiert: Farbe = 2 gelb, 0,1 rot; freie Fettsäure = 0,06%; Aufbewahrungszeit
-= 8 Stunden.
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Beispiel 5 Einige Portionen frischen, ungekühlten Fettes aus dem Rinderinneren
(Wamme- und Bauchfett) wurden auf ähnliche Weise wie im Beispiel 1 behandelt, nur
daß die Masse auf eine Temperatur von 63° C anstatt auf eine solche von 82° C gebracht
wurde.
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Die Analyse des erzeugten Fettes, das gewöhnlich »Oleostock« genannt
wird, war folgende: Farbe = 22 gelb, 0,7 rot; freie Säuren = 0,181/o; Aufbewahrungszeit
= 9 Stunden. Der Geschmack des Produktes. war im Vergleich mit einem nach den üblichen
Methoden erzeugten Fett sehr gut.
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Beispiel 6 Es wurde wie im Beispiel 5 gearbeitet, nur daß folgende
Fette aus dem Rinderinneren verarbeitet wurden: Bauch-, Hals-, Wamme-, Haut-, Nieren-
und Eingeweidefett.
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Das erzeugte Fett gab folgende Analyse: Farbe =20 gelb, 1 rot; freie
Fettsäure =0,18%; Aufbewahrungszeit = 15 Stunden. Der Geschmack war, verglichen
zu auf übliche Weise erzeugtem Fett, sehr gut. Beispiel 7 Äußeres Rinderfett, das
einige Tage alt war, wurde ähnlich wie im Beispiel 5 verarbeitet.
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Das erzeugte Fett gab folgende Analyse: freie Fettsäure = 0,24%; Aufbewahrungszeit
= 5 Stunden. Das erzeugte Fett hatte einen sehr guten Geschmack.
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I# ig. 2 zeigt eine Apparatur, die für die kontinuierliche Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Das rohe Fett wird bei 21 in einen
geeigneten Vorbrecher 22, wie z. B. einen »Rietz.-\-orbrecher«, der von einem Motor
23 angetrieben wird, eingeführt. Der Vorbrecher verringert die Größe der Stücke
des Fettmaterials, und was aus ihm herauskommt, wird in einen Trichter 24 und dann
durch eine Riiiaie 25 in eine Einfüllvorrichtung 26 geführt, die den Strom des groben
Materials regelt. Die Einfüllvorrichtung 26 liefert das zerkleinerte Material an
einen geeigneten Desintegrator 27, wie einen »Rietz-Desintegrator«, der von einem
Motor 28 angetrieben wird. Der Desintegra,tor zerkleinert das Material, bis es einen
feinverteilten Zustand erhalten hat und die Fettzellen aufgebrochen sind. Das feinzerkleinerte
Material aus dem Desintegrator wird mittels einer Zufuhrrinne 29 in eine rotierende
Einfüllvorrichtung 30 gebracht, die das Material in einen Erhitzer 31 einführt.
Das Innere des Erhitzers 31 wird hierbei unter Vakuum gehalten. Der Erhitzer 31
kann z. B. aus einem gedeckten Trog bestehen, der mit einem Heizmantel versehen
ist und bewegliche Ruder zur Förderung des Materials besitzt. Die beweglichen Ruder
können von einem Motor 34 angetrieben werden, und der Heizmantel kann entweder mit
Dampf oder heißem Wasser gespeist werden; dieZuleitung des Heizmittels geschieht
durch das Rohr 32 und seine Ableitung durch das Rohr 33. Der Erhitzer 31 kann mit
einer Haube 35 versehen sein, die eine Ableitung 36 besitzt, aus der die Dämpfe
abgeführt werden, um das erwähnte Vakuum aufrechtzuerhalten. Die flüssige Aufschlämmung
aus dem Erhitzer 31 wird durch das Rohr 37 mittels einer Pumpe 38, die voll einem
Motor 39 angetrieben wird, abgezogen und wird dann durch das Rohr 40 in einen Erhitzer
41 gepumpt, der z. B. ein
solcher vom »Votator-Typ« sein kann, d.
h., er kann ein kontinuierlicher Wärmeaustauscher mit einem bewegten Schaber zur
Freihaltung der Heizflächen von koagulierendern Eiweiß sein. Eine Stickstoffquelle
45
ist mit Hilfe der Leitung 46 an den Wärmeaustauscher 41 so angeschlossen,
daß das von Luft befreite Material in dem Wärzneaustauscher unter einer Stickstoffatmosphäre
gehalten werden kann. In diesem Erhitzer wird die Aufschlämmung zwecks Koagulierung
des Eiweißes erhitzt, und die erhitzte Mischung aus Fett, Eiweiß und Wasser wird
über das Rohr 42 in eine Zentrifuge 43, z. B. einen »Super-D-Calltor«, eingeführt,
wo dann das halbfeste Eiweißmaterial von dem flüssigen Schmalz oder Talg, der über
die Leitung 44 abgezogen wird, getrennt. Der »Super-D-Cantor« ist eine Zentrifuge
mit einem konischen, um eine horizontale Achse rotierenden Zvlillder, in dessen
Innerem eine Förderschnecke für das eingeführte, zu separierende Material angeordnet
ist. Die durch das Zentrifugieren geklärte Flüssigkeit fließt durch oben im Zylinder
angeordnete Öffnungen über, während der feste Rücktand durch die Schnecke vom breiten
zum schmalen Ende des Zylinders befördert wird und dort durch seitlich angeordnete
Öffnungen heraustritt. Das durch die Leitung 44 abgezogene Fett kann auf verschiedelle
unterschiedliche Methoden weiterbehandelt werden zwecks Entfernung der Feuchtigkeit
aus dem flüssigen Fett und zwecks Entfernung einer feinen Eiweißsuspension. Wirksam
ist beispielsweise ein Absetz- und Filtrationsprozeß, oder das Fett kann auch einer
kontinuierlichen Zentrifttgentrennung unterworfen werden. Das erhaltene Fett oder
Schmalz ist, falls das Ausgangsmaterial hochwertig ist, hell gefärbt. enthält ein
Minimum freier Fettsäuren, ist geruchlos und hat einen angenehmen Geschmack und
-alte Aufbewahrungseigenschaften.
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Iin vorangehenden ist die Erfindung in bezug auf besondere Ausführungsformen
beschrieben worden, <loch ist es klar, daß dies nur aus Erläuterungszwecken geschehen
ist und daß die Erfindung nicht durch diese Beispiele beschränkt wird.