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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Wellrohr zur Profilrandbereichsabdeckung an Fensteröffnungen
an Kraftfahrzeugkarosserien sowie ein Verfahren zum Abdecken eines
Kraftfahrzeug-Karosseriefensteranschlussprofilbereiches, um eine
Beschichtung bzw. Lackierung dieses Bereiches zu unterbinden.
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Bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen werden
Glasscheiben, wie etwa die Windschutzscheibe, die Heckscheibe und
Seitenscheiben, die nicht beweglich sind, fest über Klebe- bzw. Dichtbereiche mit der Karosserie
verbunden. Dabei ist es möglich,
um eine feste Verbindung herzustellen, unmittelbar die Glasscheiben über Klebungen
mit dem metallischen Material der Karosserie zu verbinden. Da zwischen
dem Lack und der Glasscheibe über
einen Kleber nur eine sehr schlechte mechanische Verbindung hergestellt
werden kann, ist es erforderlich, eine Kantenabdeckung vorzunehmen
oder in dem Profilrandbereich eine Schutzabdeckung anzubringen,
was in der Regel mittels einer PVC-Schicht vorgenommen wird, die
nach dem Lackieren der Karosserie zusammen mit dem aufgebrachten
Lack wieder entfernt werden kann. Sowohl das Abkratzen des Lacks
als auch das Abkratzen der PVC-Schicht mit dem darüber aufgetragenen
Lack ist sehr zeitintensiv, zumal auch die zusätzlich aufgetragene PVC-Schicht
separat Zeit benötigt,
um auszuhärten, um
den Temperaturbedingungen des Lackierungsvorgangs widerstehen zu
können.
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Dementsprechend liegt beim Karosseriebau für Kraftfahrzeuge
das Problem vor, dass bei der Vorbereitung der Karosseriefensteranschlussprofile
zur Verbindung mit den fest einge bauten Scheiben mittels Kleber
ein hoher Arbeitsaufwand vorliegt. Dieser hohe Arbeitsaufwand muß verringert
werden.
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Darüber hinaus soll die Einbrenntemperatur für Lacke
von gegenwärtig
175°C auf
ca. 80°C
herabgesetzt werden. Ein Lack, der lediglich mit 80°C gehärtet worden
ist, ist noch wesentlich schwächer
in seiner mechanischen Stabilität
und eine Befestigung eines Klebers zur Fixierung einer Windschutzscheibe oder
dgl. kann das Problem mit sich bringen, dass etwa bei einem Unfall
die Windschutzscheibe nicht an der Karosserie festgehalten werden
kann, sondern von dieser losgerissen wird.
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Die
GB 2 281 871 A zeigt einen rohrförmigen elastischen
Kanal, der aus geschäumtem
Kunststoffmaterial ausgebildet ist. Der Kanal ist zumindest teilweise
der Länge
nach geschlitzt und dient dazu, bei Nachbearbeitungen von Fahrzeugen
Kabel oder Seile zu verkleiden.
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Die WO 94/19 110 A1 betrifft eine
flexible Leiste für
das Abdecken von Fahrzeugöffnungen
vor dem Ausführen
einer Nachbearbeitung. Die flexible Leiste, die einen länglichen
Körper
aus Kunststoffmaterial mit einer sich längs des Körpers erstreckenden Greifeinrichtung
aufweist, ist für
das zeitweilige Anklammern eines bahnförmigen Materials bei einer Fahrzeugöffnung vorgesehen.
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Die
EP 0 367 261 A1 bezieht sich auf ein Abdeckungsglied,
welches ein Teil eines Gegenstandes vor einer Oberflächenbehandlung
wie Beschichten, Galvanisieren, Aufdampfen im Hochvakuum, Phosphatieren
und dergleichen schützt.
Das Abdeckungsglied besteht aus einem Paar geteilter zylindrischer Teile,
wobei das Abdeckungsglied den Umfang eines Säulenteils eines Gegenstandes
umgibt.
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Es ist folglich eine Aufgabe gemäß der vorliegenden
Erfindung, ein Wellrohr zur Profilrandbereichsabdeckung an Fensteranschlussprofilkanten einer
Kraftfahrzeugkarosserie zur Verfügung
zu stellen, sowie ein Verfahren bereitzustellen, um eine Lackbeschichtung
an Karosseriefensteranschlussprofilbereichen vermeiden zu können.
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Die genannten Aufgaben werden durch
ein Wellrohr gemäß dem Anspruch
1 sowie ein Verfahren gemäß dem Anspruch
6 gelöst.
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Gemäß der Erfindung beruhen deren
Vorteile auf einem Wellrohr mit einem Längsschlitz, wobei dieses längsgeschlitzte
Wellrohr einen Deformationsabschnitt aufweist, wobei dieser Deformationsabschnitt
Flügelabschnitte
bereitstellt, wobei der Längsschlitz
im Bereich des Deformationsbereichs angeordnet ist. Über den
Längsschlitz
kann das Wellrohr auf dem Profilrandanschlussbereich aufgebracht werden
und die Flügelabschnitte
können
eingesetzt werden, um den Profilrandbereich sowie daran anschließende Karosserieabschnitte
abzudecken.
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Mittels des erfindungsgemäßen Wellrohres ist
es folglich möglich,
Bereiche, die für
eine Verklebung mit einer Windschutzscheibe oder einer anderen fest
eingebauten Scheibe an der Kraftfahrzeugkarosserie erforderlich
sind, von Lack freizuhalten, so dass einerseits das Wellrohr leicht
aufgeklemmt werden kann und nach der Beschichtung leicht wieder entfernt
werden kann. Dass Wellrohr besteht aus temperaturbeständigem Material
und kann sowohl hohen als auch mittleren Temperaturen, die bei verschiedenen
Arten der Lackierung auftreten können, widerstehen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung können
an beiden Seiten des Schlitzes, und nicht nur an einer Seite des
Schlitzes Flügelabschnitte
im Bereich des Deformationsabschnittes vorgesehen sein, die ausgebildet
sind, um Profilrandanschlussbereiche der Kraftfahrzeugkarosserie
abdecken zu können.
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Natürlich können die Flügelabschnitte auch symmetrisch
ausgebildet sein, selbst wenn die Profilrandanschlussbereiche zur
Festlegung der Scheibe, die mit Kleber zu beschichten sind, nur
auf einer Seite eines Profilrandanschlussbereiches einer Kraftfahrzeugkarosserie
nötig sind.
Eine solche Ausführungsform
kann sich beispielsweise dadurch auszeichnen, dass die Haltekräfte, die
von den Flügelabschnitten
aufgebracht werden können,
besser sind.
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Vorteilhafterweise können die
Flügelabschnitte
je nach Bedarf auch, wie der Rest des Wellrohrumfanges, gewellt
sein oder aber auch glatt ausgebildet sein. Sind die Flügelabschnitte gewellt
ausgebildet, ist das Wellrohr gemäß der Erfindung natürlich flexibler
und besser an verschiedene Formen anpassbar, die entlang des Profilrandanschlussbereiches
bzw. des Profilrandbereiches, der abzudecken ist, auftreten können.
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Ferner ergibt sich eine sehr vorteilhafte
Ausführungsform,
wenn ein Wellrohr gemäß der Erfindung
eingesetzt wird, bei dem der bzw. die Flügelabschnitte in ihrem Verlauf
in Längsrichtung
des Wellrohres korrespondierend zu dem abzudeckenden Profilbereich
bzw. abzudeckenden Profilrandanschlussbereichs ausgebildet sind.
D.h., wenn sich der Profilrandbereich bzw. der Profilrandanschlussbereich
durch unterschiedliche Karosserieausbildungen ändert, wird auch die Form des
Rohres entsprechend abgeändert,
um optimal das abzudeckende Karosserieteil, das vor einer Beschichtung
mit Lack bewahrt werden soll, abdecken zu können, wobei ferner optimierte
Haltekräfte
bereitgestellt werden sollten.
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Gemäß dem Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung, das zum Abdecken eines Kraftfahrzeug-Karosseriefensteranschlussprofilbereiches beim
Lackieren bzw. Beschichten zur Verfügung gestellt wird, ist ein
mit einem Längsschlitz
versehenes Wellrohr auf eine Erstreckung des Anschlussprofils mit
entlang des Längsschlitzes
angeordneten Flügelabschnitten
aufzuklemmen, wobei die Flügelabschnitte
in einem Deformationsbereich des Wellrohres angeordnet sind. Ferner
ist wenigstens einer der Flügelabschnitte
im Deformationsbereich des längsgeschlitzten
Wellrohres, der korrespondierend zu abzudeckenden Karosserieprofilrandanschlussbereichen
ausgebildet ist, diesen Karosseriebereich überdeckend anzuordnen. D.h.,
der Bereich, der mit einem Kleber beschichtet werden soll, wird
durch die zusätzlich
an den Profilrandanschlussbereich angepassten Flügelabschnitte des erfindungsgemäßen Wellrohres
vor einer Beschichtung bewahrt.
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Gemäß der Erfindung ist es bei
ersten Versuchen gelungen, ein Wellrohr aus hitzebeständigem Material
für die
Abdeckung von Kraftfahrzeugkarosseriefensteranschlussprofilbereichen
zur Verfügung
zu stellen. Der Deformationsbereich des Rohres, in dem der Längsschlitz
vorgesehen ist, ermöglicht
eine leichte Montage und die Flügelabschnitte
können
zusätzlich
zu Blechkanten weitere Profilrandanschlussbereiche abdecken, in
denen später
Kleber zur Festlegung einer Scheibe unmittelbar auf dem Blech- bzw.
Metallmaterial der Kraftfahrzeugkarosserie angebracht werden kann.
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Gemäß der Erfindung kann es auch
vorteilhaft sein, in Längsrichtung
des erfindungsgemäßen Wellrohres
unterschiedlich starre bzw. unterschiedlich gebildete Abschnitte
vorzusehen. So können
Bereiche, die relativ starr sein sollen, aus Wellungen aufgebaut
sein, die das Rohr starr machen, während, wenn enge Radien der
Karosserie abzudecken sind, die Wellungen flexibler ausgebildet
sein können.
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Nachfolgend wird die vorliegende
Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen erläutert, wobei
weitere Merkmale, Vorzüge
sowie Zielsetzungen gemäß der Erfindung
offenbart werden. In den Darstellungen zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Wellrohres;
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1a einen
Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Wellrohr;
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1b einen
Wellungsbereich des erfindungsgemäßen Wellrohres gemäß den 1 und 1a;
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2 ein
erfindungsgemäßes Wellrohr
gemäß den 1 bis 1a in einer Schnittdarstellung in einer
Montagestellung; und
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3 eine
weitere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Wellrohres.
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In den Figuren sind gleiche bzw.
funktionsgleiche Bestandteile mit gleichen Bezugszeichen bzw. mit
Index versehenen Bezugszeichen wiedergegeben, um eine mehrfache
Beschreibung der gleichen Bestandteile der Erfindung zu erübrigen.
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Wellrohr 10 mit
Wellungen 12, wobei der Schnitt B-B gemäß 1a die erfindungsgemäßen Merkmale zu erkennen gibt.
Ein Deformationsbereich 18 ist an dem Wellrohr 10 vorgesehen,
der Flügelabschnitte 20, 22 aufweist.
Zentrisch zu dem Deformationsbereich 18 ist ein Schlitz 24 in
das Wellrohr eingebracht. Der Schlitz geht von dem Wellenberg 12 zu
dem Innenumfang und damit zum Wellental 14.
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Die 1b zeigt
lediglich die prinzipielle Möglichkeit,
eine Wellung auszugestalten, wobei die Wellung aus Wellenbergen 12 sowie
Wellentälern 14 besteht.
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Gemäß 2 wird eine Montagesituation dargestellt.
Ein Profilrandbereich 30 einer Karosserie (nicht insgesamt
dargestellt) wird mittels des Wellrohres 10 abgedeckt.
Der doppelfalzartige Profilrandbereich 30 wird jedoch für eine Verklebung
mit einer Scheibe in der Regel nur partiell oder gar nicht eingesetzt.
Der Kleber wird auf einen Profilrandanschlussbereich 32 aufgebracht,
und zwar in dem separat mit dem Bezugszeichen 36 versehenen
Abschnitt. Der andere Profilrandanschlussbereich 34 wird
nicht mit dem Kleber beschichtet, da die Scheibe nur dem Karosseriebereich 32 und 30 zugewandt
ist.
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Wie zu erkennen ist, deckt das Wellrohr 10 nicht
nur den doppelfalzartigen Profilrandbereich 30 ab, sondern
auch noch über
die Flügel 20, 22 Profilrandanschlussbereiche 32, 34 der
Karosserie. Auf diese Weise können
auf die bei der Lackierung freigehaltenen Karosserieteile unmittelbar
auf das Metall bzw. Blech der Karosserie Kleber aufgetragen werden,
um eine Scheibe später
fix anzuordnen.
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Die 3 zeigt
eine mögliche
Abwandlung 100 eines erfindungsgemäßen Wellrohres 10,
bei dem der Deformationsbereich 18' nicht symmetrisch ausgebildet
ist, was dazu führt,
dass auch die Flügelabschnitte 20', 22' beidseits des
Schlitzes 24' nicht symmetrisch
sind. In diesem Fall ist es möglich,
mit einem Wellrohr 10 mit einem relativ geringen Durchmesser
auch größere Profilrandanschlussbereiche abzudecken,
auf die Kleber aufgetragen werden soll.
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Das erfindungsgemäße Wellrohr 10 wird
hergestellt, indem ein verformbarerer Kunststoffschlauch aus einem
Extruder heraus geführt
und in einen Korrugator eingeführt
wird. Sowohl Extruder als auch Korrugatoren sind im Stand der Technik
hinreichend bekannt, so dass sich eine Erörterung dieser Produktionsmittel
hier erübrigt.
Die Halbformen des Korrugators sind so ausgebildet, dass die in
den Figuren gezeigten und natürlich
auch andere Profite eines erfindungsgemäß ausgebildeten Wellrohres 10 hergestellt
werden können.
Nachdem das fertige, geschlossene Wellrohr 10 aus dem Korrugator
heraus geleitet worden ist bzw. heraus gezogen worden ist, wird
das Wellrohr 10 im Deformationsbereich 18, 18', in Längsrichtung
geschlitzt, so dass das Wellrohr 10 dann für seinen
bestimmten Zweck vorbereitet worden ist.
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Festzuhalten ist noch, dass das erfindungsgemäße Wellrohr 10 natürlich auch
andere Querschnitte haben kann. Dargestellt sind in etwa herz- bzw.
halbmondförmige
Querschnitte. Es ist natürlich auch
möglich,
einen ovalen oder anderswie ausgebildeten Querschnitt mit Deformationsbereichen
auszubilden, insoweit es die abzudeckenden Profilrandbereiche 30 bzw.
Profilrandanschlussbereiche 32, 34 erfordern.