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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für Krankentransportfahrzeuge
mit einem Ausleger zum Anheben von Patienten. Ferner betrifft die
Erfindung einen Tragestuhl und/oder -liege zur Verwendung mit einer
Hebevorrichtung.
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Stand der
Technik
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Eines der größten Probleme der Rettungsdienste
besteht darin, daß mehr
als die Hälfte
der im Ambulanzdienst tätigen
Mitarbeiter das Rentenalter nicht erreichen, sondern vorzeitig in
den Ruhestand gehen. Häufigste
Ursache hierfür
sind Rückenleiden, die
durch ständiges
Heben schwerer Lasten auftreten. Größtenteils wird die Belastung
durch den Transport von Patienten verursacht.
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Bis zu 80% des Patiententransportes
erfolgt mit Tragestühlen.
Dabei handelt es sich häufig
um Tragestühle,
die zusammenklappbar ausgebildet sind. Diese Tragestühle dürfen oft
nicht in Krankentransportfahzeugen genutzt werden. Die Patienten müssen dann
vom Tragestuhl auf eine Fahrtrage oder -stuhl transferiert werden.
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Zur Zeit wird das Transferieren von
einem Transporgerät
zum andern durch das Rettungspersonal durch körperliches Heben bewerkstelligt.
Dies bedeutet nicht nur bei übergewichtigen
Patienten eine große
körperliche
Belastung, bei der besonders die Wirbelsäule der Träger beansprucht wird. Eine
zusätzliche
Belastung ergibt sich aus dem Umstand, daß das Rettungs- bzw. Ambulanzfahrzeug
relativ beengte Räumlichkeiten
aufweist. Hierdurch kann das Rettungspersonal beim Anheben oft keine
optimale. Hebestellung einnehmen. Diese denkbar ungünstigen
Vorraussetzungen sind oft ursächlich
für die
Rückenleiden
von Rettungspersonal. Die Rückenleiden
sind wiederum der Grund für
den vorzeitigen Ruhestand von Rettungspersonal.
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Es sind zum Heben von Patienten Hebekräne bekannt,
um beispielsweise Patienten aus einem Rollstuhl in ein Schwimmbad
zu befördern.
Diese Hebekräne
weisen eine Seilwinde mit einem elektrischen Antrieb auf. Die Kräne bestehen
aus einer Säule
mit einem seitlich schwenkbaren Ausleger. Die Patienten werden zur
Beförderung
in das Schwimmbad auf ein Stuhlgestell gesetzt, welches mit dem Seil
der Seilwinde verbunden wird. Das Seil wird dazu in geeigneter Weise
an dem Hebekran geführt. Durch
entsprechende Betätigung
der Seilwinde kann nun das Stuhlgestell mit dem Patienten angehoben werden.
Durch Schwenken des Auslegers kann der Patient schließlich in
das Schwimmbad herabgelassen werden. Nachteil dieser Hebekräne ist,
daß sie nur
stationär
benutzbar sind. Geeignete leichte transportable Hebekräne sind
dies nicht.
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Offenbarung
der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es daher,
das Heben von Patienten für
das Rettungspersonal an jedem Ort zu erleichtern und eine Hebevorrichtung
für Patienten
zu schaffen, um die Patienten von einem Tragestuhl auf eine Fahrtrage
bzw. Fahrstuhl zu transportieren. Aufgabe der Erfindung ist es daher auch
einen Tragestuhl zu schaffen, der mit einer solchen Hebevorrichtung
in geeigneter Weise zusammenwirkt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einer
Hebevorrichtung der eingangs genannten Art der Ausleger an der Decke
der Patientenkabine eines Krankentransportfahrzeugs vorgesehen ist.
Ferner wird die Aufgabe durch einen Tragestuhl der eingangs genannten
Art gelöst,
mit einem lösbaren
Sitz- und/oder Liegegestell.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine
mobile Hebevorrichtung vorzuschlagen, bei der der Ausleger an der
Decke der Patientenkabine befestigt ist. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, daß hierdurch
die Hebevorrichtung praktisch zu jedem Einsatzort mitnehmen läßt, wohin
das Rettungs- bzw. Krankenfahrzeug fährt. Durch diese Mobilität der Hebevorrichtung
ist das Rettungsdienstpersonal nicht mehr darauf angewiesen, den
Patienten körperlich
zu heben. Ihnen wir durch die Erfindung eine leicht bedienbare Hebehilfe
an die Hand gegeben.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung sind Mittel zum Verschieben des Auslegers an der Decke
der Patientenkabine vorgesehen. Hierdurch läßt sich der Ausleger in die
geeignete Hebeposition verschieben. Dies kann sowohl eine Quer- als
auch eine Längsverschiebung
sein.
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In einer geeigneten Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung
sind Mittel zum Schwenken des Auslegers vorgesehen. Damit läßt sich
der Ausleger mindestens in einer Ebene um eine Achse schwenken.
Grundsätzlich
sind für
die Schwenkbarkeit auch mehrere Freiheitsgrade denkbar. Durch diese
genannten Maßnahmen
läßt sich auch
weiterhin der Ausleger in die optimale Position bringen, damit der
Hebevorgang vorgenommen werden kann, ohne den zu transferierenden
Patienten zu behindern oder zu stören.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung ergibt sich, wenn der Ausleger teleskopartig ausgebildet
ist. Durch die teleskopartige Ausbildung des Auslegers, d.h. er
besteht aus wenigstens zwei ineinanderschiebbaren Rohrelementen,
läßt sich
der Ausleger auch in der Länge
variieren. Dies beinhaltet insbesondere auch, daß er dadurch auch gut in der
Patientenkabine zu verstauen ist. Der räumliche Platz in der Patientenkabine
ist nämlich
regelmäßig sehr
knapp ausgelegt. Eine ebenso gute Variante ergibt sich, wenn der
Ausleger klappbar ausgebildet ist, um ihn optimal in der engen Patientenkabine
zu verstauen.
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In einer geeigneten Ausbildung der
Erfindung ist an dem Ausleger eine Seilwinde mit einem Seil und
eine geeignete Seilführung
vorgesehen. An dem Seil der Seilwinde wird der Patient, bzw. das
Gestell, auf dem er sich befindet, befestigt. Mit Hilfe der Seilwinde
wird der Patient nun angehoben. Das Seil wir dazu an dem Ausleger über Führungen,
wie beispielsweise Rollen, geführt.
Vorteilhafterweise wird die Seilwinde über einen elektrischen Antrieb
betätigt.
Sie kann allerdings auch manuell betätigbar sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung
ergibt sich, wenn der Ausleger hydraulisch bewegbar ausgebildet
ist. Durch die Hydraulik lassen sich beispielsweise die Schwenkbewegungen
vollziehen. Dies gibt dem Ausleger gleichzeitig eine gewisse Steifigkeit. Die
Steifigkeit kann, z.B. bei viel Wind, erforderlich sein, um zu verhindern,
daß der
Ausleger sich durch die Windkraft selbständig bewegt.
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In einer geeigneten Weiterbildung
der Erfindung weist die Hebevorrichtung ein Sitz- und/oder Liegegestell auf. Der Patient
wird auf dieses Gestell gesetzt bzw. gelegt und kann dann mit der
Hebevorrichtung leicht angehoben und transferiert werden. An den
Seilen bzw. an dem Ausleger sind vorteilhafterweise Hakenmittel,
insbesondere Karabinerhaken, zum Anheben des Sitz- und/oder Liegegestells
vorgesehen.
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Damit beispielsweise der Patient
eine geeignete Position auf dem Sitz- bzw. Liegegestell einnimmt,
sind Drehmittel an der Hebevorrichtung vorgesehen. zum Drehen einer
Last um seine eigene Achse. Das Sitz- bzw. das Liegegestell kann
auf diese Weise beliebig zum Patienten und zur Fahrtrage positioniert
werden.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung
ist der Tragestuhl und/oder -liege zur Verwendung mit einer erfindungsgemäßen Hebevorrichtung.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Tragestuhl und/oder
die Trageliege fahrbar ausgebildet.
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Als vorteilhafte Ausgestaltung des
Tragestuhls hat sich erwiesen, wenn wenigstens eine Öse zum Befestigen
der Haken der Hebevorrichtung vorgesehen ist.
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Weiterhin läßt sich das Sitz- und/oder
Liegegestell ergonomisch polstern, wodurch dem Patienten eine gute
Sitz- oder Liegeposition ermöglicht wird.
Durch diese Maßnahme
bleibt er eher ruhig und behindert das Rettungsdienstpersonal nicht
bei seiner Aufgabe.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus
dem Gegenstand der Unteransprüche.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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l zeigt
eine Prinzipskizze von oben eines Rettungswagens, der eine erfindungsgemäße Hebevorrichtung
aufweist.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze eines Rettungswagens von hinten, der eine erfindungsgemäße Hebevorrichtung
aufweist
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Bevorzugtes
Ausführungsbeispiel
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In 1 wird
eine Prinzipskizze von oben eines Rettungswagens 10 dargestellt,
der eine erfindungsgemäße Hebevorrichtung 12 aufweist.
Der Rettungswagen 10 weist eine Fahrerkabine 14 und eine
Patientenkabine 16 auf. Die Patientenkabine 16 ist
im hinteren Teil 18 geöffnet.
Flügeltüren 20, 22 sind
dazu aufgeklappt. In der Patientenkabine 16 ist eine Fahrtrage 24 montiert.
auf die ein Patient 40 während der Krankenfahrt gelegt
wird.
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Mit 26 ist ein Ausleger
bezeichnet, der an der Decke 28 der Patientenkabine 16 befestigt
ist. Der Ausleger 26 ist schienenartig ausgebildet, so
daß ein Hubelement 28 auf
dem Ausleger 26 entlang geschoben bzw. gezogen werden kann.
Das Hubelement 28 umschließt dazu teilweise den Ausleger 26.
Führungsrollen 30 an
dem Hubelement sorgen dafür,
daß das
Hubelement 28 möglichst
kraftlos über
den Ausleger 26 gleiten kann. An dem Hubelement 28 ist
eine Seilwinde 32 mit einem elektrischem Antrieb 34 vorgesehen.
Die Seilwinde 32 mit dem elektrischen Antrieb 34 ist
als gestrichelte Linie dargestellt. Über ein Seil 36 der
Seilwinde 32 wird ein Sitzgestell 38 angehoben.
Das Sitzgestell 38 wird dazu an einem Geschirr 39 mit
Karabinerhaken befestigt. Das Sitzgestell 38 weist entsprechende Ösen im vorderen
und hinteren Bereich auf, in die die Karabinerhaken eingreifen können. Das
Geschirr 39 (vgl. hierzu 2) ist
am Ende des Seiles 36 vorgesehen.
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Durch Betätigen der Seilwinde 32 mit
einer Steuereinheit 42 (vgl. hierzu 2) wird das Sitzgestell 38 samt
Patient 40 angehoben oder abgesenkt. Durch geeignetes Schwenken
und Verschieben des Hubelements 28 an dem Ausleger 26 kann
der Patient 40 in die gewünschte Position gebracht werden, ohne
daß jemand
vom Rettungsdienstpersonal den Patienten 40 anheben muß.
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Ein Drehelement 44 (vgl.
hierzu 2) am Ende des
Seiles 32 ermöglicht
es ferner, daß das Sitzgestell 38 mit
dem Patienten 40 um seine eigene Achse gedreht werden kann.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze eines Rettungswagens 10 von hinten,
der eine erfindungsgemäße Hebevorrichtung 12 entsprechend
von 1 aufweist. Gleiche
Bestandteile werden daher auch mit den entsprechenden Bezugszeichen
bezeichnet.
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Die Patientenkabine 16 ist
im hinteren Teil 18 geöffnet.
Die Flügeltüren 20, 22 sind
dazu aufgeklappt. In der Patientenkabine 16 ist die Fahrtrage 24 montiert,
auf die der Patient 40 während der Krankenfahrt gelegt
werden soll. Der Patient 40 befindet sich in dieser Figur
in dem Sitzgestell 38.
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Der Ausleger 26 ist an der
Decke 28 der Patientenkabine 16 befestigt. Weiterhin
ist analog zu 1 der
Ausleger 26 schienenartig ausgebildet, so daß das Hubelement 28 auf
dem Ausleger 26 entlang geschoben bzw. gezogen werden kann.
Das Hubelement 28 umschließt teilweise den Ausleger 26.
Die Führungsrollen 30 an
dem Hubelement 28 sorgen dafür, daß das Hubelement 28 möglichst
kraftlos über den
Ausleger 26 gleiten kann. An dem Hubelement 28 ist
die Seilwinde 32 mit ihrem elektrischem Antrieb 34 vorgesehen.
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Über
das Seil 36 der Seilwinde 32 wird das Sitzgestell 38 mit
einem Patienten 40 angehoben oder abgesenkt. Das Sitzgestell 38 wird
dazu mit dem Geschirr 39 mit Karabinerhaken befestigt.
Das Sitzgestell 38 weist entsprechende Ösen 41 im vorderen und hinteren
Bereich auf, in die die Karabinerhaken eingreifen können.
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Durch Betätigen der Seilwinde 32 mit
der Steuereinheit 42 wird das Sitzgestell 38 samt
Patient 40 angehoben oder abgesenkt. Durch geeignetes Schwenken
und Verschieben des Hubelements 28 an dem Ausleger 26 kann
der Patient 40 in die gewünschte Position gebracht werden,
ohne daß jemand
vom Rettungsdienstpersonal den Patienten 40 anheben muß. Ein nicht
dargestelltes und in die Decke 28 der Patientenkabine eingelassenes
Schienensystem ermöglicht
es, den Ausleger 26 an der Decke 28 der Patientenkabine
zu verschieben. Der Ausleger 26 weist dazu entsprechende
Halterungen auf, um in dem Schienensystem geführt zu werden. Die Verschiebbarkeit
des Auslegers 26 mit dem Schienensystem dient sowohl dazu,
den Patienten zu positionieren, als auch den Ausleger 26 geeignet
in der Patientenkabine zu verstauen.
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Das Drehelement 44 am Ende des Seiles 32 ermöglicht es
ferner, daß das
Sitzgestell 38 mit dem Patienten 40 um seine eigene Achse
gedreht werden kann.
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In der Regel sitzt der Patient auf
einem Tragestuhl, wenn er zum Rettungsfahrzeug gebracht wird. Durch
diese Hebevorrichtung 10 kann der Patient 40 nun
von diesem Tragestuhl mit einem Sitzgestell 38 auf die
Fahrliege transferiert werden, ohne von dem Rettungspersonal angehoben
werden zu müssen.
Das Sitzgestell 38 kann Bestandteil des Tragestuhls sein.
Das Sitzgestell 38 ist dann mit einem lösbarem Rastmechanismus an dem
Tragestuhl befestigt. Sobald der Patient angehoben werden soll, wird
das Sitzgestell 3S aus dem Tragestuhl ausgeklingt und an
dein Geschirr 39 der Hebevorrichtung 10 befestigt.
Das Sitzgestell 38 weist eine ergonomische Polsterung 46 auf
die insbesondere zu verhindern hilft, daß der Patient auf dem Sitzgestell
verrutscht. Sie stützt
eine gewisse Haltung des Patienten 40.