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Verfahren, Vorrichtung und Computerprogramm
zur Erfassung von Punktkorrespondenzen in Punktmengen
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung von Punktkorrespondenzen
zwischen einer ersten Punktmenge und einer zweiten Punktmenge. Außerdem betrifft die
vorliegende Erfindung ein Computerprogramm für eine Fingerabdruckverifikationseinrichtung,
wobei Punktkorrespondenzen zwischen einer ersten Punktmenge und
einer zweiten Punktmenge erfasst werden.
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Solche Verfahren werden häufig in
der biometrischen Erkennung, wie beispielsweise bei der Fingerabdruckverifikation
verwendet. Die biometrische Erkennung hat in den letzten Jahren
auf dem technischen Sektor, der sowohl die Sensoren als auch die
Auswertung betrifft, große
Fortschritte gemacht. Eine Überprüfung einer
Identität
einer Person durch Auswertung körpereigener,
d.h. biometrischer Merkmale von Personen, geschieht insbesondere häufig anhand
von Fingerabdrücken.
Fingerabdrücke werden
auch häufig
als Fingerprints bezeichnet.
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Beispielsweise soll eine Erkennung
von Fingerabdrücken
einen Zugang von Personen in Sicherheitsbereiche sicherer aber auch
einfacher gestalten. Einfacher werden solche Systeme für den Anwender dadurch,
dass das Mitführen
von "Schlüsseln", sei es in konkreter
physikalischer Form oder in Form einer PIN nicht mehr nötig ist.
Ebenfalls wird durch die zusätzliche
Nutzung von biometrischen Merkmalen die Sicherheit signifikant erhöht, da ein
Diebstahl beispielsweise eines Fingerabdrucks kaum oder nur schwer
möglich
ist und auch eine Kopie nur sehr schwer zu erstellen ist.
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Um eine Person zu identifizieren,
werden charakterisierende Merkmale dieser Person gespeichert (Referenzdatensatz)
und bei einem Zugangswunsch mit den vorliegenden, beispielsweise
abgetasteten Daten verglichen. Bei der Identifizierung über Fingerprints werden üblicherweise
markante Punkte von Fingerabdrucklinien, sogenannte Minutien, für die Verifikation
verwendet. Den Minutien können
neben der Lokalisation auch noch weitere Eigenschaften wie beispielsweise
eine Richtung, ein Typ oder die entsprechende Sicherheit zugeordnet
werden.
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Minutien können als attributierte Punkte
in einem zweidimensionalen Raum aufgefasst werden. Damit stellt
sich die Aufgabe der Verifikation als eine Prüfung der Übereinstimmung (matching) von
zwei attributierten Punktmengen dar. Zu beachten sind dabei beispielsweise
mögliche
Translationen, Rotationen, Skalierungen als auch Auslassungen oder
Hinzufügungen
von Minutien in den zwei Punktmengen.
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Solche Verfahren werden heute üblicherweise
auf Computern ausgeführt.
Um eine hohe Sicherheit zu gewährleisten,
ist jedoch eine große
Anzahl von Minutien erforderlich, welche eine große Komplexität der Zuordnung
von einer Minutie in dem Referenzmuster zu einer entsprechenden
Minutie in dem abgetasteten Muster mit sich bringt. Insbesondere
benötigen
solche Systeme eine sehr große
Rechen- und Speicherleistung, da üblicherweise alle möglichen
Kombinationen von Minutienzuordnungen initialisiert und bewertet
werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, eine effiziente Erfassung von Punktkorrespondenzen zwischen
einer ersten Punktmenge und einer zweiten Punktmenge zur Verfügung zu
stellen, die eine geringe Rechen- und Speicherleistung erfordert.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein
Verfahren zur Erfassung von Punktkorrespondenzen zwischen einer
ersten Punktmenge und einer zweiten Punktmenge gelöst, in dem
mögliche
Zuordnungspaare mit einem Punkt aus der ersten Punktmenge und einem
Punkt aus der zweiten Punktmenge ermittelt werden und eine maximale
Anzahl von Zuordnungspaaren ermittelt wird.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
werden mögliche
Zuordnungspaare aus den Punktmengen, beispielsweise bei einer Fingerabdruckverifikation Zuordnungspaare
von den Minutien von dem Referenzfingerabdruck und dem abgetasteten
Fingerabdruck gebildet. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird versucht, eine möglichst
maximale Anzahl von Zuordnungspaaren zu ermitteln. Vorteilhaft minimiert das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung die Komplexität
der Zuordnung und damit eine Anzahl von auszuführenden Rechenschritten bei
Ausführung
auf einem Rechner und eine notwendige Speicherkapazität. Besonders
vorteilhaft ermöglicht
damit die vorliegende Erfindung eine mobile Fingerabdruckverifikation,
beispielsweise in einer mobilen, das heißt tragbaren Fingerabdruckverifikationseinrichtung,
die nur begrenzte Speicher- und Rechenmittel zur Verfügung hat.
Außerdem
kann in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ein zur Verfügung
stehender Arbeitsspeicher auf einen vorgegebenen Wert begrenzt werden,
ohne die prinzipielle Funktionsfähigkeit
des Verfahrens einzuschränken.
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Auch ist das erfindungsgemäße Verfahren sehr
universell einsetzbar und kann überall
dort eingesetzt werden, wo zwei verschiedene, attributierte Punktmengen
(feature points) abbildungsinvariant auf Übereinstimmung untersucht bzw.
einander zugeordnet werden müssen
(matching). Mögliche
Anwendungsgebiete sind zum Beispiel, aber nicht ausschließlich, Verifikation
und Klassifikation von Fingerabdrücken unter Verwendung von Minutien,
eine Analyse von Punktkorrespondenzen zur Schätzung von Kameraparametern,
eine Analyse von Punktkorrespondenzen zur Positions- und Lageregistrierung von
Bildern, eine Passpunktzuordnung zur Georeferenzierung und Geocodierung
von Fernerkundungsdaten oder eine Analyse von Punktkorrespondenzen in
3D zur Positions- und Lageregistrierung von dreidimensionalen Objekten.
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Anspruch 2 beschreibt eine bevorzugte
Ausgestaltung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei jeweils zwei
Zuordnungspaare zu Tupeln zusammengefasst werden, eine Tupelliste
erstellt wird und ein Suchbaum auf der Grundlage der Tupelliste
erstellt wird. Ferner wird eine affine Abbildung für jeden
Tupel ermittelt, die die zwei Punkte jedes Zuordnungspaars des Tupels
aufeinander abbildet. Die Zusammenfassung zu Tupeln, die Einordnung
von Tupeln in einer Tupelliste und die Erstellung eines Suchbaums auf
der Grundlage der Tuppelliste ermöglichen eine sehr schnelle
und effiziente Ermittlung einer maximalen Anzahl von Zuordnungspaaren,
ohne dass sich eine Arbeitsspeicherbegrenzung nachteilig auf die prinzipielle
Funktionsfähigkeit
des Verfahrens auswirken würde.
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Bei der vorteilhaften Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung nach Anspruch 3 wird zur Einordnung der
Vielzahl von Tupel in die Tupelliste eine Gültigkeit von Tupeln überprüft und gültige Tupel werden
bezüglich
ihrer "Kosten" bewertet. Insbesondere
ermöglicht
diese vorteilhafte Ausgestaltung ein frühes Aussortieren von ungültigen Tupeln.
Mittels der Kostenbewertung wird eine einfache Bewertung der Güte der gültigen Tupel
zur Verfügung
gestellt. Damit wird ein benötigter
Arbeitsspeicher und eine benötigte
Rechenzeit im Vergleich zu bekannten Verfahren signifikant verringert.
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Gemäß der vorteilhaften Ausgestaltung
nach Anspruch 4 wird ein Matchingergebnis auf der Grundlage eines
Clusterings berechnet. Dies ermöglicht eine
besonders einfache, effiziente Berechnung des Matchingergebnisses.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung nach Anspruch 5 wird ein
Fingerabdruckverifikationsverfahren angegeben, dessen Leistung nicht
durch eine Arbeitsspeicherbeschränkung
eingeschränkt
wird und somit auch zum mobilen, d.h. beispielsweise tragbaren Fingerabdruckverifikation
geeignet ist.
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Gemäß weiteren Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung mit den Merkmalen der Ansprüche 6, 7,
8 oder 9 wird eine Vorrichtung angegeben, die vorteilhaft mit geringem
Arbeitsspeicher und beschränkter
Rechenleistung eine sehr effiziente Erfassung von Punktkorrespondenzen
in zwei Punktmengen ermöglicht.
Insbesondere gemäß der Ausgestaltung
nach Anspruch 9 wird in vorteilhafter Art und Weise eine Fingerabdruckverifikationseinrichtung angegeben,
die beispielsweise mobil, d.h. tragbar sein kann, und beispielsweise
auf einer Chipkarte, in einem Handy, PDA oder einer ähnlichen
mobilen Computereinrichtung untergebracht werden kann.
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Ein Grundgedanke der vorliegenden
Erfindung kann beispielsweise darin liegen, dass Zuordnungspaare
in Tupeln zusammengefasst werden, eine Gültigkeit von Tupeln überprüft wird
und die gültigen
Tupeln mit Kosten bewertet werden.
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Weitere Vorteile und Aspekte der
vorliegenden Erfindung werden im Folgenden mit Verweis auf die Ausführungsbeispiele
offenbart, die anhand der folgenden Figuren näher erläutert werden.
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1 zeigt
eine Vorrichtung zur Erfassung von Punktkorrespondenzen, beispielsweise
für eine Fingerabdruckverifikation
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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2 zeigt
ein Verfahren zur Erfassung von Punktkorrespondenzen gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung zur Ausführung beispielsweise auf der
Vorrichtung von 1;
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3 zeigt
zwei Minutienpaare zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung;
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4 zeigt
zwei Minutienpaare zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung.
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Im Folgenden wird mit Verweis auf 1 ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Erfassung von Punktkorrespondenzen zwischen
einer ersten Punktmenge und einer zweiten Punktmenge gemäß der vorliegenden
Erfindung beschrieben. Die in 1 mit
der Bezugsziffer 1 versehene Vorrichtung ist eine Fingerabdruckverifikationsvorrichtung.
Beispielsweise kann solch eine Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 mittels
eines tragbaren Handheld-Computers oder PDAs oder einem Notebook realisiert
werden. Die Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 in 1 umfasst ein Display 2 mit
einem Tastbereich 3, der zum Abtasten eines Fingerabdrucks
eines Fingers, beispielsweise eines Daumenabdrucks einer Person
geeignet ist. Ferner umfasst die Fingerabdruckverifikationsvorrichtung 1 ein
Bedienfeld 4 mit einer Vielzahl von Tasten 5,
mit denen eine Funktion der Fingerabdruckverifikation steuerbar
ist. Ferner umfasst die Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 eine
Prozessoreinrichtung, wie beispielsweise eine CPU und einen Arbeitsspeicher
sowie einen Energiespeicher oder einen Akku, um einen netzunabhängigen Betrieb
der Fingerabdruckverifikationseinrichtung zu ermöglichen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
der 1 sind die Prozessoreinrichtung,
der Arbeitsspeicher und die Energiespeichereinrichtung nicht dargestellt.
In der in der 1 gezeigten
Fingerabdruckverifikationseinrichtung ist in einem unteren Bereich 6 eine
Gehäuseabdeckung abgenommen,
so dass weitere Einrichtungen der Fingerabdruckverifikationsvorrichtung 1 die
im Inneren liegen, erkennbar sind. So umfasst die Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 eine
Einrichtung 7 zum Ermitteln möglicher Zuordnungspaare, eine
Einrichtung 8 zum Zusammenfassen von Zuordnungspaaren zu
einem Tupel, eine Einrichtung 9 zum Überprüfen einer Gültigkeit der Tupel, eine Einrichtung 10 zum
Bewerten der gültigen
Tupel mit einer Kostenfunktion, eine Einrichtung 11 zum
Erstellen einer Tupelliste, eine Einrichtung 12 zum Erstellen
eines Suchbaums, eine Einrichtung 13 zum Ermitteln einer Matchrate,
eine Einrichtung 14 zum Bilden eines Ergebnisraumes, eine
Einrichtung 15 zum Ermitteln eines Punktes, eine Einrichtung 16 zum
Bilden eines Clusters und eine Einrichtung 17 zum Ermitteln
des Matchingergebnisses. Die Bezugsziffer 18 bezeichnet
eine Einrichtung zum Ermitteln einer affinen Abbildung für jeden
Tupel die die zwei Punkte jedes Zuordnungspaars des Tupels aufeinander
abbildet. Insbesondere sind die Einrichtungen 7 bis 18 in
der nicht dargestellten Prozessoreinrichtung realisiert. Jedoch ist
es auch möglich,
die einzelnen Einrichtungen 7 bis 18 mittels geeignet
programmierten EPLDs auszugestalten, wie beispielsweise den EPLDs
der Firma Altera. Auch können
die Einrichtungen 7 bis 18 mit entsprechenden
Softwaremodulen realisiert werden.
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In der in 1 dargestellten Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 werden
nach einem Scannen eines Fingerabdrucks auf dem Feld 3 insbesondere
folgende drei Schritte mittels der Einrichtungen 7 bis 17 ausgeführt.
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In einem ersten Schritt wird nach
gültigen Paaren
von korrespondierenden Minutien zwischen dem Testmuster, nämlich dem
abgetasteten Fingerabdruck und einem Referenzmuster, das in einem Speicher
in der Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 gespeichert
ist, gesucht. In anderen Worten, werden sich entsprechende Minutien
aus dem Referenzmuster und dem Testmuster zu Paaren zusammengefasst.
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In einem zweiten Schritt werden diese
Paare zu Tupeln zusammengefasst. Ein Tupel besteht aus vier Minutien,
wobei jeweils zwei Minutien aus dem Testmuster stammen und zwei
Minutien aus dem Referenzmuster. Die Verwendung von Tupeln aus vier Minutien
ermöglicht
vorteilhaft eine Verwendung einer Kostenfunktion, die die Güte eines
jeden Tupels bewertet. Gleichzeitig kann dann für jedes Tupel eine zugehörige affine
Abbildung berechnet werden, die die zwei Minutien des Testmusters
auf ihre möglichen Korrespondenzen
im Referenzmuster abbildet. In der in 1 dargestellten
Fingerabdruckverifikationseinrichtung 1 wird diese affine
Abbildung in der Einrichtung 18 berechnet. Dies wird im
Folgenden mit Verweis auf die 3 und 4 weiter beschrieben werden. Die
gefundenen Tupel werden dann nach den Kosten aufsteigend sortiert
und weiterverarbeitet.
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In einem dritten Schritt werden die
nach den Kosten aufsteigend sortierten Tupel mittels eines Suchbaumes
kombiniert und daraus ein Matchingergebnis abgeleitet. Ziel ist
es, möglichst
viele, zueinander konsistente Tupel mit einem Maximum an unterschiedlichen
Paaren von korrespondierenden Minutien zu finden, was mit dem folgenden
Verfahren realisiert wird.
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Im Folgenden wird mit Verweis auf
die 2 ein Verfahren
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschreiben, das beispielsweise in der
in 1 gezeigten Fingerabdruckverifikationsvorrichtung 1 ausgeführt werden
kann.
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Nach dem Start in Schritt S1 geht
das Verfahren zu Schritt S2, in dem mögliche Zuordnungspaare mit
einem Punkt aus der ersten Punktmenge, nämlich dem Testmuster und einem
Punkt aus der zweiten Punktmenge, nämlich dem Referenzmuster ermittelt
werden. In der in 1 gezeigten
Vorrichtung wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 7 ausgeführt.
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Nach Schritt S2 geht das Verfahren
weiter zu den folgenden Schritten S3 bis S7, in denen eine maximale
Anzahl von Zuordnungspaaren ermittelt wird.
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In Schritt S3 werden jeweils zwei
Zuordnungspaare zu einem Tupel zur Bildung einer Vielzahl von Tupeln
zusammengefasst. In der in 1 gezeigten
Vorrichtung wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 8 ausgeführt.
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Dann, in dem folgenden Schritt S4
werden gültige
Tupel der Vielzahl von Tupeln durch Überprüfung der Vielzahl von Tupeln
auf Gültigkeit
identifiziert. In der in 1 gezeigten
Vorrichtung wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 9 ausgeführt.
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Für
jedes Tupel wird eine zugehörige
affine Abbildung berechnet, die die zwei Minutien des Testmusters
auf ihre möglichen
Korrespondenzen im Referenzmuster abbildet.
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Im folgenden Schritt S5 werden die
gültigen Tupel
mit einer Kostenfunktion zur Ermittlung von Kosten der gültigen Tupel
bewertet. In der in 1 gezeigten
Vorrichtung wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 10 ausgeführt.
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Im folgenden Schritt S6 werden die
gültigen Tupel
in eine Tupelliste einsortiert, wobei die gültigen Tupel nach aufsteigenden
Kosten sortiert in die Tupelliste einsortiert werden. In der in 1 gezeigten Vorrichtung
wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 11 ausgeführt. Dann
geht das Verfahren weiter zu Schritt S7, in dem ein Suchbaum auf
der Grundlage der Tupelliste erstellt wird. In der in 1 gezeigten Vorrichtung
wird dieser Schritt mittels der Einrichtung 12 ausgeführt.
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In dem folgenden Schritt S8 wird
dann eine Matchrate und eine Hypothesenrate ermittelt. In der in 1 gezeigten Vorrichtung
wird dies mittels der Einrichtung 13 ausgeführt. Dann
geht das Verfahren weiter zu Schritt S9, in dem ein zweidimensionaler Ergebnisraum
gebildet wird, wobei entlang einer ersten Dimension die Matchrate
angetragen wird und entlang der zweiten Dimension die Hypothesenrate und
somit ein entsprechender Punkt im Ergebnisraum bestimmt wird. In
der in 1 gezeigten Vorrichtung
wird dies mit der Vorrichtung 14 ausgeführt. Dann wird ein Clustering
im Ergebnisraum durchgeführt,
beispielsweise durch eine Trennlinie. In der in 1 gezeigten Vorrichtung wird dies mit
der Einrichtung 16 ausgeführt.
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In dem folgenden Schritt S10 wird
ein Matchingergebnis auf der Grundlage eines Abstandes des Punktes
von der Trennlinie ermittelt. Dabei wird das Matchingergebnis aus
dem vorzeichenbehafteten und auf den Wertebereich von 0 bis 1 transformierten
Abstand des Punktes im Ergebnisraum zu der Trennlinie gebildet.
Dieser Schritt wird in der in 1 gezeigten
Vorrichtung mit der Einrichtung 17 ausgeführt. Dann
geht das Verfahren weiter zu Schritt 511, in dem es endet.
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Im Folgenden wird nun das in dem
Flussdiagramm von 2 gezeigte
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung weiter beschrieben. Dabei ist die Beschreibung in vier
Absätze
gegliedert, nämlich
in die Bildung der Minutienpaare, das Erstellen der Tupelliste,
das suchbaumbasierte Matching und das Ergebnis des Matchings. Diese
Gliederung dient der Übersichtlichkeit
und ist keinesfalls einschränkend
zu verstehen.
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Bildung der
Minutien
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Wie schon mit Verweis auf Schritt
S2 angedeutet, werden mögliche
Zuordnungen von Minutien (Minutienpaare) aus den beiden Mustern
(Testmuster und Referenzmuster) ermittelt. Dazu wird jede Minutie
des Testmusters mit jeder Minutie des Referenzmusters verglichen.
Um ein gültiges
Minutienpaar zu erhalten, müssen
folgende Bedingungen erfüllt
sein:
- – Translation <= max. Translation,
- – Differenz
der Minutienrichtungen <=
max. Rotation + max. Differenz der Minutienrichtungen,
- – Minutientyp
muss identisch sein.
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Die maximale Translation und die
maximale Rotation sind anwendungsbedingte Vorgaben der maximal zugelassenen
Translation bzw. Rotation. Die maximale Differenz der Minutienrichtung
ist ein Schwellwert (Toleranzwert), unterhalb dessen zwei Minutien
anhand ihrer Richtung noch als mögliche Korrespondenzen
angesehen werden können
sollen. Minutientypen sind beispielsweise Endungen, Gabelungen,
Core oder Delta.
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Da alle zuvor zusammengefassten Minutienpaare
hypothetische Zuordnungen zwischen Minutien des Testmusters zu Minutien
des Referenzmusters sind, müssen
mittels dieser drei Bedingungen Minutienzuordnungen bestätigt oder
verworfen werden, d.h. gültige
Minutien von ungültigen
Minutien getrennt werden. Die Minutien des Testmusters werden im
Folgenden mit kleinen Buchstaben abgekürzt (a, b, c,.....), die Minutien
des Referenzmusters mit Großbuchstaben
(A, B, C ....). Minutienpaare werden folglich folgendermaßen abgekürzt: (aA,
aC, Ba, Cd.....), wobei Minutien einem Muster in verschiedenen Paaren
auftreten können.
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Erstellen
der Tupelliste
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Wie zuvor schon mit Verweis auf Schritt
S3 angedeutet worden ist, werden die gültigen Minutienpaare zu Tupeln
bestehend, aus jeweils zwei verschiedenen Minutienpaaren zusammengefasst.
Hierbei wird zur Sicherung von einer konsistenten Zuordnung eine
Minutie eines Musters nur einmal pro Tupel verwendet. Somit besteht
ein Tupel aus vier verschiedenen Minutien. Ein Beispiel für ein Tupel
ist (aA|bB).
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Da gemäß der vorliegenden Erfindung
vier Minutien zu einem Tupel zusammengefasst werden, ist es möglich, eine
Kostenfunktion aufzustellen, die eine Aussage über die Qualität des Tupels
darstellt. Weiterhin kann damit für jedes Tupel eine zugehörige affine
Abbildung berechnet werden, die die zwei Minutien des Testmusters
auf ihre möglichen
korrespondierenden Minutien im Referenzmuster abbildet. Die Abbildungsparameter
werden zu jedem Tupel als Attribut hinzugefügt.
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3 zeigt
zwei Minutienpaare, d.h, einen möglichen
Tupel (aA|bB). Mit Kreuzen sind in 3 die
Minutien des Testmusters dargestellt und mit Kreisen die Minutien
des Referenzmusters. Zudem sind die Minutienrichtungen (Tangentenrichtungen der
Fingerabdrucklinien an den Minutien) mit Pfeilen eingezeichnet.
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Für
die affine Abbildung wird die Translation t berechnet, die in 3 dargestellt ist. Die Minutien des
Testmusters a,b werden in Richtung von t verschoben, so dass die
Mittelpunkte der Verbindungslinien der Minutien beider Muster gemäß 2 aufeinander liegen. Weiterhin
werden die zwei Minutien a, b des Testmusters um den Mittelpunkt
der Verbindungslinie um den Winkel, der in 3 mit "rot" dargestellt
ist, rotiert, wobei rot < 180° ist.
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Damit ist die gedrehte Verbindungslinie
in Richtung der Verbindungslinie der beiden Minutien des Referenzmusters
ausgerichtet. Die Minutienrichtungen werden entsprechend mitrotiert.
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Die Skalierung der affinen Abbildung
berechnet sich dann, wie 4 zu
entnehmen ist, aus dem Längenverhältnis S/s
der beiden Verbindungslinien. Die vier Minutien beider Muster liegen
dann nach Anwendung der affinen Abbildungsparameter übereinander
und die Parameter der affinen Abbildung sind bekannt. Da nun die
Abbildungsparameter der affinen Abbildung bekannt sind, kann ein
jedes Tupel auf seine Gültigkeit
getestet werden. Für
ein gültiges
Tupel müssen
folgende Bedingungen erfüllt
sein:
- – Translation
t <= max. Translation
- – Rotation
rot <= max. Rotation
- – |1-Skalierung|
= |1-S/s| <= max.
Skalierung
- – Differenz
der Minutienrichtung <=
max. Differenz der Minutienrichtung
- – Differenz
der Rillenzahl zwischen den Minutienpaaren <= max. Differenz der Rillenzahl
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Die max. Rotation, max. Translation
und max. Differenz der Minutienrichtungen sind wie zuvor schon angegeben
anwendungsbedingte, voreinstellbare Vorgaben betreffend die maximale
Rotation, die maximale Translation und die maximale Differenz der Minutienrichtungen.
Die max. Skalierung ist die anwendungsbedingte Vorgabe der maximal
zugelassenen Skalierung. Die Rillenzahl entspricht der Anzahl der
Fingerabdrucklinien (Rillen) zwischen den betrachteten Minutien
und die max. Differenz der Rillenzahl ist die anwendungsbedingte
Vorgabe der maximal zugelassenen Differenz der Rillenzahl.
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Die Tupel, die diese Bedingungen
erfüllen, sind
gültige
Tupel. Alle gültigen
Tupel werden nun mit einer Kostenfunktion bewertet. Die Kostenfunktion berechnet
sich wie folgt:
Kosten = alpha·Translation t/max. Translation
+ beta·Rotation
rot/max. Rotation + gamma·|1-Skalierung|/max.
Skalierung + delta·Diff.
der Minutienrichtungen/max.Diff. der Minutienrichtung
Alpha,
beta, gamma, delta sind vom Anwender voreinstellbare Gewichtungsfaktoren.
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Als Nebenbedingung gilt für die Faktoren:
- – 0 <= alpha, beta, gamma,
delta <= 1
- – alpha
+ beta + gamma + delta = 1
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Entsprechend der berechneten Kosten
werden dann die gültigen
Tupel aufsteigend nach Kosten sortiert in eine Liste eingefügt, deren
Länge auf
N Tupel begrenzt ist. Diese Liste wird auch als Tupelliste bezeichnet.
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Suchbaumbasiertes Matching
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Der Ausgangspunkt für den Aufbau
eines Suchbaums ist die aufsteigend nach Kosten sortierte Tupelliste
der maximalen Länge
N. Der Suchbaum wird aufgebaut, indem Tupel aus der Tupelliste als Knoten
in den Baum eingefügt
werden. Ein Pfad von einer Wurzel des Baums bis zu einem Blatt stellt
eine mögliche
Zuordnung von in den Knoten/Tupel enthaltenen Minutienpaaren dar.
Die Suche hat das Ziel, die größte erreichbare
Anzahl an unterschiedlichen Minutienpaaren aus untereinander konsistenten
Tupeln zu finden, die dann der Anzahl der erfolgreich gematchten
Minutien zwischen dem Test- und dem Referenzmuster entspricht.
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An jedem Knoten des Baumes wird die
Anzahl der unterschiedlichen Minutienpaare als Attribut gespeichert
bzw. angemerkt, die in dem betrachteten Knoten/Tupel, sowie in allen
vorangehenden Knoten/Tupeln enthalten sind. Als weiteres Attribut
werden an jedem Knoten die mittleren akkumulierten Kosten gespeichert.
Die mittleren akkumulierten Kosten berechnen sich als arithmetisches
Mittel der Kosten des betrachteten Knotens/Tupels und aller vorangegangenen
Knoten/Tupel.
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Die Suche beginnt, indem das Tupel
mit den geringsten Kosten in den Baum als ersten Knoten eingeführt wird.
Das ist das Tupel an der ersten Position in der Tupelliste. Der
Suchbaum wird immer am Blatt mit der größten Anzahl unterschiedlicher
Minutienpaare weiterentwickelt. Wenn es Blätter mit einer gleichen Anzahl
unterschiedlicher Minutienpaare gibt, wird der Suchbaum am Blatt
mit der größten Tiefe
im Baum weiterentwickelt. Bei Blättern
mit der gleichen Anzahl unterschiedlicher Minutienpaare und der
gleichen Tiefe im Baum wird der Suchbaum am Blatt mit den geringsten mittleren
akkumulierten Kosten weiterentwickelt. Zur Erweiterung des Suchbaums
an einem Blatt sind zwei mögliche
Positionen neuer Knoten zulässig:
- – ein
neuer Knoten in gleicher Tiefe als rechter Nachbar des betrachteten
Blattes oder
- – ein
neuer Knoten als Nachfolger des betrachteten Blattes.
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Auf die möglichen Positionen neuer Knoten werden
Tupel mit minimalen Kosten eingefügt, deren Kosten jedoch höher als
die des betrachteten Blattes sind, die sich also in der Tupelliste
auf nachfolgenden Positionen des Tupel des betrachteten Knotens
befinden. Auf diese Weise wird gemäß der vorliegenden Erfindung
vorteilhaft sichergestellt, dass keine Kombination von Tupeln mehrfach
in verschiedenen Pfaden des Baumes enthalten sind, wodurch das Verfahren
sehr effizient wird.
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Für
jeden Erweiterungsschritt sind folgende Kombinationen von Tupeln
möglich:
- – zwei
neue Knoten desselben Tupels (als rechter Nachbar und als Nachfolger
des betrachteten Blattes),
- – zwei
neue Knoten unterschiedlicher Tupel (einer als rechter Nachbar und
einer mit höheren
Kosten als Nachfolger des betrachteten Blattes),
- – ein
neuer Knoten (als rechter Nachbar des betrachteten Blattes) oder
- – kein
neuer Knoten.
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Der Suchbaum wird somit nur um Knoten
erweitert, deren Tupel konsistent zu allen Vorgängerknoten ist und folgende
Konsistenzbedingungen erfüllt:
- – der
neue Knoten ist konsistent zu allen seinen Vorgängern bezüglich der in den Tupeln enthaltenen
Minutienpaaren, d.h. es werden keine Mehrfachzuordnungen von Minutien
beider Muster auftreten, und
- – die
maximale Differenz der Abbildungsparameter der Tupel eines Pfades
muss unterhalb festgelegter Grenzwerte liegen.
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Wenn ein Tupel an einer zu besetzenden
Position im Suchbaum aufgrund einer Verletzung der Konsistenzbedingungen
nicht eingefügt
werden kann, so wird mit seinem Nachfolger mit nächsthöheren Kosten aus der Tupelliste
fortgefahren. Durch das Einfügen
von Knoten werden die neuen Knoten zu Blättern des Baums, während das
vorher betrachtete Blatt seinen Status als Blatt verliert.
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Der Aufbau des Suchbaums wird gemäß der vorliegenden
Erfindung vorteilhaft in der beschriebenen Art und Weise fortgesetzt,
bis alle Tupel aus der Tupelliste verwendet worden sind, und somit
keine Blätter
mehr entwickelt werden können
oder wenn der Suchbaum eine Begrenzung der Größe von M Knoten erreicht hat,
wobei M voreinstellbar ist.
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Ergebnis des
Matchings
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Das Ergebnis des Matchings ergibt
sich aus dem aufgestellten Suchbaum. Der Knoten mit der größten Anzahl
P unterschiedlicher Minutienpaare, die in diesem Knoten sowie allen
voran gegangenen Knoten (Ergebnispfad) enthalten sind, ist die bestmögliche Zuordnung
der beiden Muster bezüglich der
gegebenen Gültigkeit-
und Konsistenzbedingungen sowie der vorgegebenen Werte für N und
M. Werden N und M genügend
groß gewählt, so
entspricht dies einer vollständigen
Suche bezüglich
der Gültigkeits- und Konsistenzbedingungen.
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Aus der Anzahl P der gematchten Minutien (unterschiedliche
Minutienpaare) kann eine Matchingrate wie folgt berechnet werden:
Matchingrate
= P/min. Minutien beider Muster; wobei 0 <= Matchrate <= 1.
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Überdies
werden alle P ermittelten Minutienpaare untereinander auf Gültigkeit überprüft, indem aus
diesen für
alle Kombinationen von zwei Minutienpaaren (Zuordnungen) ein Tupel
gebildet und gemäß der Gültigkeitsbedingungen
für Tupel
auf Gültigkeit überprüft wird.
Dadurch wird die Anzahl H der gültigen
Tupel ermittelt, die als Hypothese für die Gültigkeit des Matchings interpretiert
werden kann.
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Entsprechend berechnet sich eine
Hypothesenrate wie folgt:
Hypothesenrate = (H – min. mögliche Tupel)/(max. – min.mögliche Tupel,
0 <= Hypothesenrate <= 1
wobei sich
das Minimum und Maximum der möglichen
Tupel berechnet zu:
max. mögliche
Tupel = P·(P – 1)/2
min.
mögliche
Tupel = ceil (P/2)
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Hier ist P die Anzahl der gematchten
Minutien und „ceil" ist eine Funktion,
die einen nicht ganzzahligen Wert auf die nächstgrößere ganze Zahl aufrundet.
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Das endgültige Matchingergebnis kann
als Kombination der beiden Werte Matchrate und Hypothesenrate abgeleitet
werden. Hierzu wird aus beiden Werten ein zweidimensionaler Ergebnisraum
gebildet. Entlang einer Dimension des Ergebnisraums wird die Matchrate
angetragen und entlang der zweiten Dimension des Ergebnisraums wird
die Hypothesenrate angetragen. Dies ergibt einen Punkt. Das endgültige Matchingergebnis
wird dann mit Hilfe eines Clusterings ermittelt. Ein einfaches Clustering des
Ergebnisraums erreicht man, indem man eine Trennlinie in den Ergebnisraum
legt. Dann wird das Matchingergebnis aus dem vorzeigebehafteten
und auf den Wertebereich von 0–1
transformierten Abstand des Punktes im Ergebnisraum zur Trennlinie ermittelt.
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Wenn das Matchingergebnis über einem
voreinstellbaren Schwellwert liegt, entspricht das Testmuster dem
Referenzmuster, d.h. der abgetastete Fingerabdruck entspricht dem
Referenzfingerabdruck.
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Aufgrund der verwendeten Suchstrategie
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ermöglicht, dass
sehr schnell die beste Zuordnung der Minutien oder Merkmale gefunden
wird. Durch den Aufbau der verwendeten Datenstruktur ist eine prinzipielle
Funktionsfähigkeit
des Verfahrens auch dann gegeben, wenn der zur Verfügung stehende
Arbeitsspeicher auf einen vorgegebenen Wert begrenzt wird. Somit wird
gemäß der vorliegenden
Erfindung vorteilhaft der Einsatz in mobilen oder gekapselten Systemen (embedded
systems) ermöglicht,
die nur über
wenig Rechenleistung oder über
einen begrenzten Arbeitsspeicher verfügen.