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Die vorliegende Erfindung ist auf
ein Verfahren zur Herstellung von D-Aminosäuren gerichtet. Insbesondere
werden diese enzymatisch über
die sogenannte Hydantoinaseroute unter Verwendung von rekombinanten
Mikroorganismen gewonnen. Gleichfalls behandelt die vorliegende
Erfindung derart modifizierte Mikroorganismen.
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D-Aminosäuren sind in der organischen
Synthese als Intermediate zur Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen
häufig
eingesetzte Verbindungen.
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Die enzymatische Hydrolyse von 5-substituierten
Hydantoinen zu N-Carbamoyl-aminosäuren und deren Weiterreaktion
zu den entsprechenden enantiomerenangereicherten Aminosäuren ist
eine Standardmethode in der organischen Chemie ("Enzyme Catalysis in Organic Synthesis", Eds.: Drauz, Waldmann,
VCH, 1
st and 2
nd Ed.).
Die Enantiodifferenzierung kann dabei entweder auf der Stufe der
Hydantoinhydrolyse durch Hydantoinasen erfolgen oder aber wahlweise
bei der Spaltung der N-Carbamoyl-aminosäuren mittels enantioselektiver
Carbamoylasen. Da die Enzyme nur jeweils eine optische Antipode
der entsprechenden Verbindung umsetzen, wird versucht, die andere
im Gemisch (in-situ) zu razemisieren, um den vollständigen Umsatz
des razemischen leicht herstellbaren Hydantoins in die korrespondierende
enantiomerenangereicherte Aminosäure
zu gewährleisten.
Die Razemisierung kann dabei entweder auf der Stufe der Hydantoine
mittels chemischer (Base, Säure,
erhöhte
Temp.) oder enzymatischer Verfahren erfolgen oder aber auf der Stufe
der N-Carbamoylaminosäuren
mittels z.B. Acetylaminosäurerazemasen
(
DE10050124 ) vonstatten
gehen. Letztere Variante funktioniert erfolgreich naturgemäß nur bei
Einsatz von enantioselektiven Carbamoylasen. Das nachfolgende Schema
veranschaulicht diesen Sachverhalt.
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Es hat sich herausgestellt, dass
die Verwendung rekombinanter Mikroorgansimen, welche Hydantoinase-,
Carbamoylase- und Razemaseaktivitäten besitzen, zur Herstellung
unterschiedlicher D-Aminosäuren problematisch
sind. In
1 wird die
Umsetzung von Hydroxymethylhydantoin und Ethylhydantoin mit E.coli JM109
transformiert mit einer D-Carbamoylase und D-Hydantoinase aus Arthrobacter
crystallopoietes DSM 20117 (gem. Patentanmeldung
DE10114999.9 und
DE10130169.3 ) aufgezeigt. Die Reaktionsbedingungen sind
entsprechend Beispiel 1 gewählt.
Wie
1 beispielhaft zeigt,
erfolgt bei der Umsetzung unterschiedlicher 5-monosubstituierter
Hydantoine ein starker Abbau der gebildeten D-Aminosäuren. Dies
reduziert die erreichbare Ausbeute und erschwert die Produktaufarbeitung.
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Dem Fachmann ist bekannt, dass am
Abbau von D-Aminosäuren
unterschiedliche Enzyme wie D-Aminosäureoxidasen [EC 1.4.3.3], D-Aminosäuredehydrogenasen
[EC 1.4.99.1], D-Aminosäureaminotransferasen
[EC 2.6.1.21], D-Aminosäure-N-acetyltransferasen
[EC 2.3.1.36], D-Hydroxyaminosäuredehydratasen [EC
4.2.1.14] und D-Aminosäurerazemasen
[EC 5.1.1.10] beteiligt sein können.
Ebenso sind dem Fachmann unterschiedliche Methoden bekannt, um diese
Gene gezielt oder auch ungezielt zu inaktivieren [The pKNOCK series
of broad-host-range mobilizable suicide vectors for gene knockout
and targeted DNA insertion into the chromosome of Gram-negative
bacteria. Alexeyev, Mikhail F. BioTechniques (1999), 26(5), 824-828;
One-step inactivation of chromosomal genes in Escherichia coli K-12
using PCR products, Datsenko, Kirill A. and Wanner, Barry L. PNA5
(2000), 97(12), 6640–6645;
D-amino acid dehydrogenase of Escherichia coli K12: positive selection
of mutants defective in enzyme activity and localization of the
structural gene, Wild, Jadwiga and Klopotowski, T. Mol.Gen.Genet.
(1981), 181(3), 373–378.].
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Leider unbekannt und unvorhersagbar
ist jedoch der zu erwartende Effekt auf das Zellwachstum beim Inaktivieren
der unterschiedlichen Enzyme. Ebenso kann nicht vorhergesagt werden,
welches Enzym oder ob eine Kombination von unterschiedlichen Enzymen
inaktiviert werden muss, um den Abbau einer bestimmten D-Aminosäure im gewünschten
Ausmaß zu
reduzieren.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war daher, einen Mikroorganismus bereitzustellen, der zur Produktion
von D- Aminosäuren über die
Carbamoylase-/Hydantoinaseroute befähigt ist und der eine höhere Ausbeute
an produzierter D-Aminosäure
ermöglichen
hilft. Dieser sollte im technischen Maßstab unter ökonomischen
wie ökologischen
Gesichtspunkten vorteilhaft einsetzbar sein. Insbesondere sollte
er ein sehr gutes Wachstumsverhalten unter normalen wirtschaftlich
sinnvollen Bedingungen, sowie hinreichende genetische und physikalische
Stabilität
und eine hinreichend schnelle Umsetzungsgeschwindigkeit für Hydantoine
besitzen.
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Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst. Ansprüche 1 bis
5 beziehen sich auf bestimmte derart modifizierte Mikroorganiimen,
während
Ansprüche
6 und 7 ein Verfahren zur Herstellung von D-Aminosäuren schützt.
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Dadurch, dass man einen rekombinanten
Mikroorganismus zur Herstellung von D-Aminosäuren ausgehend von N-Carbamoylaminosäuren oder
5'monosubstituierten
Hydantoinen bereitstellt, bei dem durch Mutagenese das Gen kodierend
für eine
D-Aminosäureoxidase
und/oder das Gen kodierend für
eine D-Serindehydratase inaktiviert ist, gelangt man überraschend
und dennoch vorteilhaft zur Lösung
der genannten Aufgaben. Insbesondere ist es als überraschend zu werten, dass
rekombinant hergestellte Mikroorganismen mit dem erfindungsgemäßen Genprofil
tatsächlich
stabil sind und D-Aminosäuren
in für
industrielle Größenordnungen
ausreichendem Maße
zu produzieren im Stande sind.
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Als Mikroorganismen für rekombinante
Ausführungsformen
können
im Prinzip alle dem Fachmann für diesen
Zweck in Frage kommende Organismen wie Pilze z.B. Aspergillus sp.,
Streptomyces sp., Hansenula polymorpha, Pichia pastoris, Saccharomyces
cerevisiae, oder auch Prokaryonten, wie E. coli, Bacillus sp. herangezogen
werden.
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Als bevorzugte erfindungsgemäße Mikroorganismen
können
solche der Gattung Escherichia coli angesehen werden. Ganz besonders
bevorzugt sind: E. coli XL1 Blue, NM 522, JM101, JM109, JM105, BL21, W3110,
RR1, DH5α,
TOP 10– oder
HB101. Die Herstellung derart modifizierter Organismen kann nach
dem Fachmann geläufigen
Methoden erfolgen. Dieser dient zur Vermehrung und Gewinnung einer
ausreichenden Menge der rekombinanten Enzyme. Die Verfahren hierfür sind dem
Fachmann wohlbekannt (Sambrook, J.; Fritsch, E. F. und Maniatis,
T. (1989), Molecular cloning: a laboratory manual, 2nd ed.,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York).
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Die besagten Nukleinsäuresequenzen
werden also nach bekannten Methoden mit Plasmiden oder Vektoren
in einen Wirtsorganismus kloniert und die so exprimierten Polypeptide
können
mit geeigneten Screening-Methoden detektiert werden. Zur Detektion
sind grundlegend alle möglichen
Nachweisreaktionen für
die gebildeten Moleküle
geeignet. Insbesondere eigenen sich grundlegend alle möglichen
Nachweisreaktionen für Ammoniak
bzw. Ammoniumionen wie Nessler-Reagenz (Vogel, A., I., (1989) Vogel's textbook of quantitative chemical
analysis, John Wiley & Sons,
Inc., 5th ed., 679–698, New York) die Indophenolreaktion
auch Berthelot'sche
Reaktion genannt (Wagner, R., (1969) Neue Aspekte zur Stickstoffanalytik
in der Wasserchemie, Vom Wasser, VCH-Verlag, Bd. 36, 263–318, Weinheim)
insbesondere die enzymatische Bestimmung mittels der Glutamat-Dehydrogenase
(Bergmeyer, H.,U., und Beutler, H.-O. (1985) Ammonia, in: Methods
of Enzymatic Analysis, VCH-Verlag, 3rd Edition,
Vol. 8: 454-461, Weinheim) aber auch der Nachweis mit Ammonium-sensitiven
Elektroden. Weiterhin dienen HPLC-Methoden zum Nachweis von Aminosäuren wie
z.B. ein Derivativ-Verfahren auf der Basis von o-Pthaldialdehyd und N-Isobutyryl-Cystein
zur Enantiomerentrennung von Aminosäuren (Brückner, H., Wittner R., und
Godel H., (1991) Fully automated high-performance liquid chromatographic
Separation of DL-amino acids derivatized with o-Phthaldialdehyde
together with N-isopropyl-cysteine. Application
to food Samples, Anal. Biochem. 144, 204-206).
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Als Plasmide oder Vektoren kommen
im Prinzip alle dem Fachmann für
diesen Zweck zur Verfügung stehenden
Ausführungsformen
in Frage. Derartige Plasmide und Vektoren können z. B. von Studier und
Mitarbeiter (Studier, W. F.; Rosenberg A. H.; Dunn J. J.; Dubendroff
J. W.; (1990), Use of the T7 RNA polymerase to direct expression
of cloned genes, Methods Enzymol. 185, 61–89) oder den Broschüren der
Firmen Novagen, Promega, New England Biolabs, Clontech oder Gibco
BRL entnommen werden. Weiter bevorzugte Plasmide und Vektoren können gefunden
werden in: Glover, D. M. (1985), DNA cloning: a practical approach,
Vol. I-III, IRL Press Ltd., Oxford; Rodriguez, R.L. und Denhardt,
D. T (eds) (1988), Vectors: a survey of molecular cloning vectors
and their uses, 179–204,
Butterworth, Stoneham; Goeddel, D. V. (1990), Systems for heterologous
gene expression, Methods Enzymol. 185, 3–7; Sambrook, J.; Fritsch,
E. F. und Maniatis, T. (1989), Molecular cloning: a laboratory manual,
2na ed., Cold Spring Harbor Laboratory Press,
New York.
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Besonders bevorzugte Klonierungsvektoren
von D-Carbamoylasen
in E.coli sind beispielsweise Derivate von pBR322, pACYC184, pUC18
oder pSC101, welche konstitutive als auch induzierbare Promotoren
zur Expressionskontrolle tragen können. Besonders bevorzugte
Promotoren sind lac, tac, trp, trc, T3, T5, T7, rhaBAD, araBRD, λpL und phoA-Promotoren, welche
dem Fachmann hinlänglich
bekannt sind [Strategies for achieving high-level expression of
genes in Escherichia coli, Makrides S.C. Microbiol.Rev. 60(3), 512– 538].
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Die Inaktivierung der D-Aminosäureoxidase
(dadA) bzw. der D-Serindehydratase (dsdA) dieser Organismen erfolgt
dabei nach dem Fachmann bekannten eingangs beschriebenen Methoden.
Zur Erzeugung der rekombinanten Ausführungsarten der D-Serindehydratase
bzw. D-Aminosäureoxidase
defizienten Stämme mit
D-Carbamoylaseaktivität
sind dem Fachmann die grundlegenden molekularbiologischen Methoden
also bekannt (Sambrook, J.; Fritsch, E. F. und Maniatis, T. (1989), Molecular
cloning: a laboratory manual, 2nd ed., Cold Spring Harbor Laboratory
Press, New York). Ebenso sind Gensequenzen unterschiedlicher D-Carbamoylasen
z.B. aus Agrobacterium sp., Arthrobacter sp. oder Bacillus sp. und
Ralstonia pickettii bekannt, die bevorzugt verwendet werden (u.a.
aus
US 5858759 ,
US 5807710 ,
US 6083752 ,
US 6083752 ,
US 6083752 ,
US 6083752 ,
US 6083752 ).
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Für
die Herstellung der Organismen, welche zusätzlich eine Hydantoinase und
ggf. eine Hydantoin- oder Carbamoylracemase aufweisen, können gleiche
Methoden angewandt werden. Als Hydantoinasen sind dabei bevorzugt
solche aus Thermus sp., Bacillus sp., Mycobacterium sp., Corynebacterium
sp., Agrobacterium sp., E.coli, Burkholderia sp., Pseudomonas sp.,
oder Arthrobacter sp. einzusetzen. Hydantoinrazemase können bevorzugt
aus Pseudomonas sp., Arthrobacter sp., oder Agrobacterium sp., ggf.
unter Zugabe von Hilfsstoffen, wie Metallionen, beispielsweise Mn2+-Ionen
angewandt werden.
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So konnten die erfolgreichen Mutanten
Escherichia coli DSM 15181 und Escherichia coli DSM 15182 hergestellt
werden. Diese bilden daher zusammen mit den aus ihnen ableitbaren
weiteren Mutanten einen nächsten
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Im gleichfalls erfindungsgemäßen Verfahren
wird z.B. ein Hydantoin in einem geeigneten Lösungsmittel, wie beispielsweise
Wasser, welches mit weiteren wasserlöslichen oder nicht wasserlöslichen
organischen Lösungsmitteln
versetzt sein kann, bei pH-Werten zwischen 6,0 und 11, bevorzugt
zwischen 7 und 10, und einer Temperatur zwischen 10°C und 100°C, bevorzugt
zwischen 30°C
und 70°C,
besonders bevorzugt zwischen 37°C
und 60°C
mit den besagten Zellen oder Zellbestandteilen umgesetzt. Für die Anwendung
können die
betrachteten Enzyme auch in freier Form verwendet werden. Weiterhin
können
die Enzyme auch als Bestandteil eines intakten Gastorganismus eingesetzt
werden oder in Verbindung mit der aufgeschlossenen und beliebig
hoch aufgereinigten Zellmasse des Wirtsorganismus.
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Möglich
ist ebenfalls die Verwendung der rekombinanten Zellen in geflockter,
quervernetzter oder immobilisierter Form, beispielsweise unter Verwendung
von Agar, Agarose, Carrageenan, Alginate, Pectine, Chitosan, Polyacrylamide
und andere synthetische Träger
(Chemical aspects of immobilized Systems in biotechnologies. Navratil,
Marian; Sturdik, Ernest. Chemicke Listy (2000), 94(6), 380–388; Industrial
applications of immobilized biocatalysts and biomaterials. Chibata,
Ichiro. Advances in Molecular and Cell Biology (1996), 15A(Biochemical
Technology), 151– 160;
Immobilization of genetically engineered cells: a new strategy for
higher stability. Kumar, P. K. R.; Schuegerl, K. Journal of Biotechnology
(1990), 14(3–4),
255–72.).
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Demgemäß bildet einen nächsten Gegenstand
der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von D-Aminosäuren mit
einem erfindungsgemäßen Mikroorganismus.
Vorzugsweise werden D-Aminobuttersäure, D-Serin,
D-Methionin, D- Tryptophan und D-Phenlyalanin hergestellt.
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Bei diesem Verfahren zur Herstellung
von D-Aminosäuren
werden bevorzugt Organismen mit D-carbamoylaseaktiven und hydantoinaseaktiven
und dadA und/oder dsdA inaktivierten Zellen verwendet. Hierbei ist zu
erwähnen,
dass als Edukt sowohl L-, D- oder DL-Carbamoylaminosäuren als
auch 5-monosubstituierte
Hydantoine in Frage kommen, welche über hinlänglich bekannte Hydantoinasen
in die entsprechenden Carbamoylaminosäuren überführt werden können ("Enzyme Catalysis
in Organic Synthesis",
Eds.: Drauz, Waldmann, VCH, 1st and 2na Ed.). Die verwendeten dadA und/oder dsdA
defizienten Stämme
können
dabei die Carbamoylase und Hydantoinase, gegebenenfalls auch eine
Hydantoinrazemase oder Carbamoylaminosäurerazemase koexprimieren und
sowohl in freier oder auch immobilisierter Form eingesetzt werden
(s.o ).
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Wie sich nun gezeigt hat, ist die
Inaktivierung unterschiedlicher Enzyme erforderlich, um für unterschiedliche
D-Aminosäuren
den Abbau in ausreichendem Maße
(< 10% Abbau innerhalb
von >10 Stunden) zu reduzieren
(siehe 2). Für den Abbau
von D-Serin zeigte sich überraschenderweise,
dass die Inaktivierung des Gens der D-Aminosäureoxidase (dadA) nicht ausreicht,
um deren Abbau effektiv zu reduzieren. Für eine effektive Reduzierung
des Abbaus dieser Aminosäure
musste zusätzlich
die D-Serindehydratase
inaktiviert werden. In der Literatur war im Gegensatz dazu berichtet
worden, dass durch eine Inaktivierung von dadA ein > 3 fach reduzierter
Abbau von D-Serin erreicht wird [D-Amino acid dehydrogenase of Escherichia
coli K12: positive selection of mutants defective in enzyme activity
and localization of the structural gene. Wild, J.; Klopotowski,
T. Mol. Gen. Genet. (1981), 181(3), 373–378]. Ebenfalls im Gegensatz
zu den dort beschriebenen Ergebnissen, zeigte sich überraschenderweise,
dass D-Serin sehr viel schneller abgebaut wird als beispielsweise
D-Methionin.
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Der Abbau aromatischer und aliphatischer
D-Aminosäuren,
wie beispielsweise D-Phenylalanin, D-Methionin oder D-Aminobuttersäure, wird
im Gegensatz zu D-Serin ausreichend durch eine Inaktivierung der D-Aminosäureoxidase
erreicht. Für
D-Phenylalanin zeigen jedoch überraschenderweise
beide Deletionen (ΔdsdA & ΔdadA) einen
positiven Effekt, wohingegen für
D-Methionin die Deletion in dsdA keinen zusätzlichen Effekt zeigt. Diese
Ergebnisse sind in 2 zusammengefasst
(Abbau unterschiedlicher Aminosäuren
mit unterschiedlichen Mutanten von E.coli BW25113. E.coli ET3 besitzt
eine Deletion der D-Aminosäureoxidase (ΔdadA); E.coli
ET4 besitzt zusätzlich
eine Deletion der D-Serindehydratase
(ΔdsdA).
Reaktionsbedingungen siehe Beispiel 3).
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Die in dieser Schrift genannten Literaturstellen
gelten als von der Offenbarung mitumfasst.
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Die Organismen DSM15181 (ET3) und
DSM15182 (ET4) wurden durch die Degussa AG am 10.09.2002 bei der
Deutschen Sammlung für
Mikroorganismen und Zellkulturen, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig
hinterlegt. SEQUENZPROTOKOLL
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Beispiele
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Beispiel 1: Produktion
von D-Aminosäuren
mittels rekombinanten E.coli Zellen
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Chemisch kompetente E.coli JM109
(Promega) wurden mit pJAVI16 (siehe
3)
transformiert. Dieses Plasmid trägt
eine D-Carbamoylase und eine D-Hydantoinase aus Arthrobacter crystallopoietes DSM20117.
Die Sequenzen der D-Hydantoinase und D-Carbamoylase sind in Seq.
1 und 3 dargestellt (siehe auch
DE10114999.9 bzw.
DE10130169.3 )
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Die mit pJAVIERI6 transformierten
E.coli Zellen wurden auf LBamp-Platten (Ampicillinkonzentration: 100ug/ml)
vereinzelt. 2,5 ml LBamp-Medium mit 1mM ZnC12 wurden mit einer einzelnen
Kolonie beimpft und 30 Stunden bei 37°C und 250rpm inkubiert. Diese
Kultur wurde in 100ml LBamp-Medium mit 1mM ZnCl2 und 2g/1 Rhamnose
1:50 verdünnt
und 18h bei 30°C
inkubiert. Die Kultur wurde 10 min bei 100008 zentrifugiert, der Überstand
verworfen und die Biomasse gewogen. Die Biomasse wurde mit unterschiedlichen
Hydantoinderivaten, z.B. 100mM DL-Hydroxymethylhydantoin bzw. DL-Ethylhydantoin,
pH 7.5, versetzt, so dass sich eine Biomassenkonzentration von 40g
Biofeuchtmasse pro Liter ergibt. Die Reaktionslösung wurde bei 37°C inkubiert.
Nach unterschiedlichen Zeiten wurden Proben genommen, zentrifugiert
und die entstandenen Aminosäuren
mittels HPLC quantifiziert.
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Beispiel 2: Erzeugung
DsdA und DadA defizienten E.coli Stämmen
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DadA wurde in E.coli BW25113 (Bei
CGSC unter der Nummer CGSC7636 hinterlegt) gemäß der von Datsenko & Wanner beschriebenen
Methode deletiert (One-step inactivation of chromosomal genes in
Escherichia coli K-12 using PCR products, Datsenko, Kirill A, and
Wanner, Barry L. PNAS (2000), 97(12), 6640–6645). Hierzu wurden folgende
Primer zur Amplifikation der Chloramphenicolresistenz aus pKD13
(Bei CGSC unter der Nummer CGSC7633 hinterlegt) verwendet:
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Eine Transformation des Amplifikats
in E.coli BW25113 (pKD46) (hinterlegt bei CGSC unter der Nummer
CGSC7630) und Selektion kanamycinresistenter Klone ermöglichte
die Isolierung von E.coli ET2. Nach Entfernung der Chloramphenicolresistenz
gemäß des Protokolls
von Datsenko & Wanner
konnte der Stamm E.coli ET3 isoliert werden. Zur Deletion von dsdA
in E.coli ET3 wurde wiederum die Chloramphenicolresistenz aus pKD13
mit folgenden Primern amplifiziert:
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Eine Transformation des Amplifikats
in E.coli ET3 (pKD46) und Selektion kanamycinresistenter Klone ermöglichte
die Isolierung von E.coli ET4, welcher sowohl ein Deletion in dadA
als auch in dsdA trägt.
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Beispiel 3 Untersuchung
des Abbaus von D-Aminosäuren
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2,5 ml LB-Medium wurden mit einer
einzelnen Kolonie von E.coli BW25113, E.coli ET3 und E.coli ET4 beimpft
und 18 Stunden bei 37°C
und 250rpm inkubiert. Diese Kulturen wurden in 100ml LB-Medium 1:50
verdünnt
und 18h bei 37°C inkubiert.
Die Kulturen wurden 10 min bei 10000g zentrifugiert, der Überstand
verworfen und die Biomasse gewogen. Die Biomasse wurde mit unterschiedlichen
100mM D-Aminosäurelösungen, pH7,5
(z.B. D-Methionin, D-Phenylalanin,
D-Aminobuttersäure,
D-Serin) so versetzt, dass sich eine Biomassenkonzentration von
100g Biofeuchtmasse pro Liter ergibt. Diese Reaktionslösungen wurden
bei 37°C
inkubiert und nach 10 Stunden zentrifugiert. Der klare Überstand
wurde mittels HPLC auf die verbleibende Aminosäurekonzentration untersucht.
Die Angabe Abbau wurde aus dem Quotienten der Anfangskonzentration
und Endkonzentration nach 10 Stunden Inkubation berechnet.