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Verfahren zur Herstellung von Acetylen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Erzeugung von Acetylen aus unter Normalbedingungen gasförmigen Kohlenwasserstoffen,
insbesondere aus Methan. Es ist bereits vorgeschlagen worden, Acetylen aus Methan
oder Erdgas zu erzeugen, indem man diese Kohlenwasserstoffe für kurze Zeit sehr
hohen Temperaturen aussetzt. Zu diesem Verfahren gehören sowohl diejenigen, bei
denen ein elektrischer Lichtbogen benutzt, als auch diejenigen, in denen Methan
in von außen beheizten Rohren erhitzt oder mit Unterbrechungen iiber heißes, feuerfestes
Material geleitet wurde. Dann ist auch schon vorgeschlagen worden, Acetylen herzustellen,
indem man Methan mit Sauerstoff gemischt mit hoher Geschwindigkeit bei etwa 1300°
durch eine Reaktionskammer strömen läßt. wobei die einzelnen Gase gegebenenfalls
auch vorerhitzt werden. Diese Verfahren befriedigen jedoch wegen des notwendigen
Aufwandes, der unzulänglichen Umwandlungsgeschwindigkeit und des Unvermögens, zu
einem wirklich ununterbrochenen Verfahren zu gelangen, nicht. Sie sind außerordentlich
schwer zu überwachen, bedingen fast immer Verbrennung beim Vermischen und schnelle
Zerstörung der Vorrichtung.
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Gefunden wurde nun ein einfaches und leicht zu überwachendes Verfahren
zur Erzeugung von Acetylen aus einem unter NTormalbedingungen gasförmigen Kohlenwasserstoff,
bei welchem Sauerstoff und der gasförmige Kohlenwasserstoff miteinander vermischt
werden, wobei die Sauerstoffmenge in dem sich ergebenden Gasgemisch kleiner ist,
als zur vollständigen Verbrennung des Kohlenwasserstoffs erforderlich wäre, und
das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Gemisch zunächst auf langem engräumigem
Wege auf über 650° erhitzt wird, daß dieses Gasgemisch unter einem Druck von etwa
2,4 at mit einer solchen hohen linearen Strömungsgeschwindigkeit fortbewegt wird,
daß eine merkliche Verbrennung des darin enthaltenen Kohlenwasserstoffs vermieden
wird, daß dann das erhitzte Gasgemisch mit einer ebenfalls hohen linearen, gegenüber
an Strömungsgeschwindigkeit im Aufheizsystem jedoch verminderten Strömungsgeschwindigkeit
durch eine erweiterte Reaktionszone geschickt wird und das Gasgemisch in dieser
Zone bei einer Temperatur teilweise verbrannt wird, die über 1100° liegt, wobei
die durchschnittliche Verweilzeit der Gasmoleküle bei dieser Temperatur unter etwa
0, Ol Sekunden liegt und die umgesetzte Mischung nach dieser Verweilzeit unmittelbar
gekühlt und das entstandene Acetylen aus der gekühlten Mischung abgetrennt wird.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird ein Kohlenwasserstoffgas,
insbesondere Methan, bei verhältnismäßig niedriger Temperatur mit Sauerstoff
gemischt.
Dieses kühle Gasgemisch wird dann mit hoher linearer Strömungsgeschwindigkeit durch
eine Heizrohrschlange geschickt, in der sie auf zwischen etwa 650 und 1100° vorerhitzt
wird. wobei die lineare Stromungsgeschwindigkeit des Gasgemisches so gewählt wird,
daß das Methan nicht innerhalb der Heizrohrschlange verbrennt. Danach wird das vorerhitzte
Gemisch durch ein erweitertes Reaktionsrohr geschickt, in welchem die teilweise
Verbrennung des Methans erfolgen kann. Bei dieser teilweisen Verbrennung wird im
wesentlichen aller Sauerstoff verbraucht ; gleichzeitig steigt die Temperatur des
Reaktionsgemisches auf etwa 1100 bis 1650° an, wobei das unverbrannte Methan in
Acetylen übergeführt wird. Die Gase, die verbrennen, werden mit hoher linearer Strömungsgeschwindigkeit
durch das Reaktionsrohr geschickt, so daß die während der Verbrennung erreichte
Temperatur nur sehr kurze Zeit, z. B. zwischen etwa 0,001 und 0,01 Sekunde, aufrechterhalten
bleibt. Danach werden die heißen umgesetzten Gase, die beträchtliche Mengen Acetylen
enthalten. gekühlt, worauf das entstandene Acetylen abgetrennt wird. Die Verfahrensbedingungen
können so gewählt werden, daß die gekühlten, aus dem Reaktionsrohr austretenden
Gase iiber 10 Volumprozent Acetylen enthalten.
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Zum Vorerhitzen des sehr schnellen Stromes aus Sauerstoff und dem
Kohlenwasserstoff auf 650 bis 1100°, ohne daß eine wesentliche Reaktion zwischen
Sauerstoff und Methan eintritt, wird ein Vorerhitzerofen verwendet, der zwei Feuerungskammern
aufweist, die durch zwei dicht beieinander liegende feuerfeste Wände voneinander
getrennt sind. Eine Heizrohrschlange für die Kohlenwasserstoff-Sauerstoff-Mischung
liegt zwischen den beiden feuerfesten Wänden, die durch geeignete Brenner erhitzt
werden, deren Flammen gegen die Außenseiten der Wände gerichtet sind. Auf diese
Weise wird die Heizrohrschlange zwischen den feuerfesten Wänden nur durch Strahlungswärme
erhitzt, wodurch die Heizschlange im wesentlichen in ihrer ganzen Lange gleichmäßig
erhitzt wird.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird auf die Zeichnung verwiesen.
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Fig. 1 ist ein Fließbild, das in Form eines Diagramms eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt ; Fig. 2 ist eine perspektivische
Zeichnung, die einen Vorerhitzerofen im aufgebrochenen Zustand zeigt ; Fig. 3 ist
ein Vertikalquerschnitt des in Fig. 2 gezeigten Vorerhitzerofens längs der Linie
3-3 : Fig. 4 ist eine Ansicht des in Fig. 2 gezeigten Vorerhitzerofens von oben,
wobei ein Teil im Querschnitt längs der Linie 4-4 von Fig. 3 gezeigt wird, und Fig.
5 ist ein Querschnitt einer Ausführung eines Reaktionsraumes oder einer Verbrennungskammer,
wie sie zur Durchführung des ernndungsgemäßen Verfahrens benutzt werden können.
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Bei der Durchführung des neuen Verfahrens wird Erdgas mit etwa 95
°/a Methan und etwa 5°/o Äthan und schwerere Kohlenwasserstoffe als Ausgangsgas
zur Erzeugung von Acetylen bevorzugt. Vorzugsweise werden alle Kohlenwasserstoffe,
die schwerer als Methan sind, aus dem Erdgas entfernt. Zu diesem Zweck wird das
Erdgas nach Fig. 1 in die Vorrichtung durch Leitung 10 bis zur Pumpe 12 geführt,
in der es auf 63 bis 70 at komprimiert wird, wonach es durch Leitung 14 in den unteren
Teil des Absorptionsgefäßes 16 gelangt. Durch Leitung 18 wird Absorptionsöl in den
oberen Teil des Absorptionsgefäßes geleitet und durch Leitung 20 unten abgezogen.
Durch den im Absorptionsgefäß unterhaltenen erhöhten Druck werden praktisch alle
Kohlenwasserstoffe, die schwerer als Methan sind, von dem 01 absorbiert, so daß
als Kopfprodukt durch Leitung 22 praktisch reines Methan abgezogen werden kann.
Das angereicherte und durch Leitung 20 abgezogene 01 kann im Kreislauf zwecks Abtrennung
der absorbierten Gase einem geeigneten Wiedergewinnungsverfahren unterworfen und
dann zum Absorptionsgefäß zurückgeleitet werden. Das gewöhnlich über 99°/o Methan
enthaltende Methangas in Leitung 22 wird dann durch ein Reduzierventil 23 geleitet,
durch das der Druck auf etwa 14 at verringert wird ; anschließend gelangt das Gas
in eine Ausscheidetrommel 25 und ein Holzkohleadsorptionsgefäß 24, um möglicherweise
mitgerissene kleine Mengen Absorptionsöl zu entfernen.
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Danach wird das Methan durch Leitung 26 und ein Strömungsregelventil
28, wodurch der Druck des Methans auf etwa 7 at oder weniger verringert wird, in
Leitung 30 geleitet. Erwähnt sei noch, daß das verwendete Methan kleine Mengen inerter
Verunreinigungen, wie Stickstoff und Kohlensäure, enthalten kann, ohne daß die technische
Durchführung oder das technische Ergebnis des Verfahrens merklich beeinxqußt wird.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird dem Methan
Sauerstoff in verhältnismäßig kühlem Zustand beigemischt. Der-am besten reine-Sauerstoff
wird durch Leitung 36, Strömungsregelventil 42 und Leitung 44 bei etwa 7 at oder
weniger in die Mischkammer 46 eingeführt Unter gewissen Bedingungen kann aber auch
Luft benutzt werden, wenn bei den später erörterten Reaktionskonzentrationen, der
Reaktionszeit und anderen Faktoren für den geeigneten Ausgleich gesorgt wird.
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Bei normaler Arbeitsweise ist die mit dem Methan in der 1% Iischkammer
46 zu mischende Sauerstoffmenge geringer als die zur vollständigen Verbrennung des
Methans erforderliche Menge. Die Anwendung eines Volumenverhältnisses von Sauerstoff
zu Methan wie etwa 1 : 2 hat sich als günstig erwiesen.
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Nach dem Mischen wird der kühle Gasstrom durch Leitung 5Q zur Heizschlange
52 eines Vorerhitzerofens geleitet. Die Schlange 52 selbst besteht vorzugsweise
aus einer hochchromhaltigen Stahllegierung, die Erhitzung auf Temperaturen bis etwa
1100° und höher ohne Schädigung auszuhalten vermag. Stähle mit hohen Nickelgehalten
sind gewöhnlich zu vermeiden. Der Druck des durch die Vorerhitzerschlange strömenden
Gasgemisches hängt von den Strömungsgeschwindigkeiten, der Rohrweite, der Gastemperatur
im Rohr und dem Strömungswiderstand auf Grund der Reibung ab. Der Druck wird so
eingestellt, daß die gasförmige Mischung mit außerordentlich hoher Geschwindigkeit
durch die Heizschlange 52 strömt und der Gasdruck am Ausgang der Heizschlange nur
wenig über Atmospärendruck, z. B. bei 0,035 atü. liegt.
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Gegebenenfalls kann ein Teil des kühlen Gasgemisches über eine Nebenleitung
durch Leitung 54, Ventil 56 und Leitung 58 geführt werden, welch letztere das Gasgemisch
an der Verbindungsstelle 59 in die Heizschlange einbringt. Dieser Umweg bezweckt
eine wirksame Regelung der Temperatur des aus der Vorerhitzerschlange 52 durch Leitung
61 austretenden vorerhitzten Gasgemisches.
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Der Reaktionsraum wird gebildet (nach Fig. 5) aus einem weiteren
Rohr 64 aus hochfeuerfestem Material, z. B. Siliciumcarbid, oder einem anderen inerten
Material, das Temperaturen über 1650° zu widerstehen vermag. In der gezeigten Form
hat dieses Reaktionsrohr einen Innendurchmesser von etwa 5 cm und eine Länge von
etwa 60 cm. Es ist vorn durch eine Platte 66 aus feuerfestem Material verschlossen,
nimmt aber das Ableitungsrohr 62 des Vorerhitzers und ein Rohr zur Einführung von
Thermoelementen 68 auf. Dieses Rohr kann mehrere Thermoelemente enthalten, die dazu
dienen, die Temperatur innerhalb des Rohres 64 an mehreren in Fig. 5 mit T1, T.
und Tu bezeichneten Stellen zu messen.
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Der Hauptteil des Reaktionsrohres 64 liegt in einer Kammer, die mit
feuerfesten Isolierziegeln 71 ausgekleidet ist und eine äußere Isolierschicht 73
aufweist.
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Diese Kammer kann ferner in einem Stahlgehäuse eingeschlossen sein.
Nlehrere horizontal angebrachte elektrische Widerstandselemente aus Siliciumcarbid
70 sind in bestimmtem Abstand zum Reaktionsrohr 64 innerhalb der Reaktionskammer
angebracht, die auf über etwa 1650° erhitzt werden können, wodurch die Temperatur
des Rohres 64 auf etwa 1100° oder höher steigt. Während der Reaktion können die
Elemente 70 abgeschaltet werden.
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Die Mischung aus Methan und Sauerstoff, die in der Heizschlange 52
vorerhitzt wurde, wird mit außerordentlich hoher Strömungsgeschwindigkeit
durch
das Rohr 62 in das Reaktionsrohr 64 eingeführt. Infolge des größeren Durchmessers
dieses Rohres wird die lineare Strömungsgeschwindigkeit des Gasgemisches etwas verringert.
Innerhalb des Reaktionsrohres 64 kann das Gasgemisch zum Teil verbrennen. Zu Beginn
des Verfahrens kann diese teilweise Verbrennung durch Regulierung der durch die
elektrischen Widerstandselemente 70 zugeführten Wärme eingeleitet werden. Die Heizelemente
70 dienen dann während des Betriebes auch dazu, entstehende Wärmeverluste auszugleichen.
Die teilweise Verbrennung der Gase in der Reaktionskammer 64 kann so geführt werden,
daß die eigentliche Verbrennung im Rohrende, das der Verschlußplatte 66 gegenüberliegt,
stattfindet. Dabei wird die Verbrennung innerhalb des Rohres 64 durch Einstellung
der Vorheiztemperatur so reguliert, daß die Temperatur der acetylenerzeugenden Reaktion
(über etwa 1100°) in den Gasen erst erreicht wird, wenn die Gase die Punkte Ti und
T2 in der Reaktionskammer 64 passiert haben. Die Strömungsgeschwindigkeit der Gase
im Reaktionsrohr ist so groß, daß die Verbrennungstemperatur von über etwa 1100°
nur weniger als etwa 0,01 Sekunde lang aufrechterhalten wird, bevor die Gase das
rückwärtige Ende des Rohres 64 verlassen.
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Die Verbrennungsreaktion verbraucht den Sauerstoff, um die notwendige
Wärmemenge frei zu machen, die zur Oberführung des unverbrannten Methans in Acetylen
erforderlich ist. Die Verbrennungsmischung wird dann nach Verlassen des Reaktionsrohres
64 sofort mit Hilfe einer Wasserbrause gekühlt, die durch den mit Löchern versehenen
Ring 72 erzeugt wird. Dadurch wird die Temperatur der Gase unmittelbar verringert,
und es werden Nebenreaktionen, wie übermäßige Kohlenstoffbildung und/oder Polymerisation
des Acetylens, vermieden. Danach werden die abgekühlten Reaktionsgase weiter gekühlt,
indem sie in einen Kühltank 74 und dann aufwärts durch einen Turm 76 geleitet werden,
an dessen oberem Ende Kühlwasser durch Leitung 78 eingeführt wird.
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Die durch Leitung 82 aus dem Turm 76 abgezogenen gekühlten Reaktionsgase
enthalten im wesentlichen H. C 0, C 02, nicht umgesetztes Methan und Acetylen.
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Um das Acetylen zu gewinnen, werden diese Gase durch die Pumpe 84
unter Druck durch Leitung 86, den Wärmeaustauscher 88 und Leitung 90 zu einem Acetylenabsorptionsgefäß
92 gepumpt. Die Flüssigkeit in letzterem kann aus Aceton, Acetaldehyd, Acetonitril,
Nitrobenzol, chlorierten Kohlenwasserstoffen, Polyglykolen und ihren Estern oder
sonstigen Absorptionsmitteln für Acetylen bestehen. Die an Acetylen angereicherte
Absorptionsflüssigkeit wird aus dem Absorptionsgefäß 92 durch Leitung 94 in eine
Acetylenwiedergewinnungsanlage abgelassen. Die Restgase, aus denen im wesentlichen
alles Acetylen entfernt worden ist, werden als Kopfprodukt durch Leitung 96 abgezogen.
Regenerierte Absorptionsfliissigkeit wird dem Absorptionsgefäß durch Leitung 98
zugeführt.
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Der benutzte Vorerhitzerofen (vgl. die Fig. 2,3 und 4) besteht im
wesentlichen aus den beiden Feuerungskammern 100 und 102, die nebeneinanderliegen
und durch die beiden feuerfesten Wände 104 und 106 aus hochfeuerfestem Material,
z. B. Silicumcarbid, voneinander getrennt sind, zwischen denen wiederum eine schmale
Strahlungswärmekammer 108 liegt. Die den beiden Feuerungskammern 100 und 102 gemeinsame
vordere Wand 110 ist mit zwei vertikalen Reihen von Offnungen 112 versehen, durch
welche Gasröhren oder Brenner 114 geführt sind, die mit einem Haupt-
gasrohr 116
verbunden sind. Diese Brenner stoßen gegen winklig angebrachte Ziegel 118, wodurch
die Flammen in horizontaler Richtung auf die gegenüberliegenden Seiten der feuerfesten
Wände 104 und 106 zielen. Die Verbrennungsprodukte entweichen aus den Kaminen 120
und 122. Dadurch wird lokales Uberhitzen des Aufheizrohres vermieden, das die Verbrennung
innerhalb des Rohres bewirken könnte. Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß die Ableitung
62 mit einer Isolierung 124 versehen ist, um einen Wärmeverlust zwischen dem Vorerhitzer
und dem Reaktionsrohr 64 zu verhindern.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird das folgende Beispiel
gebracht : Sauerstoff und Methan wurden bei gewöhnlicher Temperatur in der Mischkammer
46 gemischt. Das Methan wurde der Mischkammer mit einer Geschwindigkeit von etwa
70 cbm/ Stunde, der Sauerstoff mit einer solchen von etwa 36 cbm/Stunde zugeführt,
so daß das Volumenverhältnis von Sauerstoff zu Methan ungefähr 1 : 2 betrug. Dieses
kühle Gasgemisch wurde dann mit etwa 2,4 at durch Leitung 50 geschickt ; der Druck
genügte, um die Mischung mit außerordentlich hoher linearer Strömungsgeschwindigkeit
durch die Vorerhitzerschlange 52 zu drücken, die aus einem etwa 600 cm langen und
etwa 1,9 cm weiten Chromstahlrohr im vorderen Teil des Ofens bestand, an das sich
jenseits der Verbindungsstelle 59 ein etwa 350 cm langes und etwa 2,2 cm weites
Chromstahlrohr anschloß. Die Heizschlange war (vgl. Fig. 2 und 4) in Windungen zwischen
den heißen feuerfesten Wänden 104 und 106 angeordnet. Diese Wände waren etwa 6,5
cm voneinander entfernt und bildeten eine schmale Strahlungswärmekammer von etwa
200 cm Lange und 100 cm Höhe. Die Ofentemperatur wurde so eingestellt und eine kleine
Menge Gasgemisch (etwa 0,7 cbm/Stunde) über den Außenweg durch Ventil 56 geleitet,
daß die Auslaßtemperatur des Ofens sich auf etwa 950° einstellte. Bei dieser Temperatur
fand fast keine Umsetzung zwischen Methan und Sauerstoff statt. Die Gase standen
am Auslaß des Vorerhitzers im wesentlichen unter Atmosphärendruck. Unter diesen
Bedingungen betrug die lineare Strömungsgeschwindigkeit des in den Vorerhitzerofen
eintretenden Gases etwa 42 m/sec und des den Vorerhitzerofen verlassenden Gases
etwa 444 m/sec. Das so erhitzte Gasgemisch wurde dann direkt in das etwa 5 cm weiteSiliciumcarbidrohrgeleitet
(Fig. 5). Das Thermoelement Nr. 2 (T2) wurde etwa 20 cm vom Entladungsende des Rohres
64 entfernt angebracht. Die elektrischen Widerstandselemente 70 aus Siliciumcarbid
wurden auf genügend hohe Temperaturen erhitzt, um eine teilweise Verbrennung innerhalb
des Reaktionsrohres aufrechterhalten zu können, wobei die Gasgeschwindigkeit am
Auslaßende etwa 104 m/sec betrug.
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Unter diesen Bedingungen erfolgte die Verbrennung im Rohr 64 in der
Hauptsache unterhalb des Punktes Tl, an dem die Temperatur etwa 1040° betrug.
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Die Temperatur an Punkt T2 war etwa 1180° und die an Punkt T. etwa
1480° (Punkt T3 lag etwa 7,5 cm vom Auslaßende des Rohres entfernt). Die durchschnittliche
Verweilzeit der einzelnen Gasmoleküle in dem Reaktionsrohr 64 betrug etwa 0,00813
Sekunden, während die Reaktionszeit (Verweilzeit zwischen T2 und der Kühlung) sich
etwa auf 0,00219 Sekunden belief. Die Verbrennungsgase wurden dann sofort mittels
der Wasserbrause gekühlt und das Acetylen mittels Aceton aus den Reaktionsgasen
gewonnen. Die in den Kühlturm gelangenden Reaktionsgase
hatten
die folgende Zusammensetzung (in Volumprozent waserfreier Gase) : Acetylen...................
11,3 C 02...................... 2, 0 Olefine.................... 0,2 Sauerstoff................
0,5 CO 20, 2 Wasserstoff............... 58, 1 Methan 7,7 100, 0 Es ergibt sich eine
Acetylenausbeute von etwa 6 cbm/Stunde bei einem Durchsatz von etwa 28,3 cbm Methan/Stunde.
Das entspricht etwa 6,7 kg Acetylen pro 28,3 cbm Methan, die dem System je Stunde
zugeführt werden.
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Bei Beginn der Arbeitsweise wird zunachst der Vorerhitzer angeheizt
und werden die elektrischen Widerstandselemente der Reaktionskammer angeschlossen.
Methangas, das kleine Mengen Sauerstoff enthalten kann, wird dann so lange durch
die Vorerhitzerschlange und das Reaktionsrohr geleitet, bis das aus dem Vorerhitzer
ausströmende Gas über 650° heiß ist und die Temperatur am Punkt T2 im Reaktionsrohr
etwa 1150° erreicht hat. Der Zusatz kleiner Mengen Sauerstoff während des Ingangbringens
und während etwaiger Abkühlperioden scheint die Lebensdauer der Heizschlangen zu
verlanger. Danach wird langsam durch Leitung 36 zusätzlich Sauerstoff in das System
eingeführt, bis die Höchstkonzentration in der Mischkammer 46 erreicht worden ist.
Mit der Einführung des Sauerstoffs beginnt die Verbrennung im Reaktionsrohr, wodurch
die erforderlichen Temperaturen erzeugt werden.
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Wichtig ist, daß man die Temperatur im Reaktionsrohr nicht über 1650°
ansteigen läßt, da sich bei höheren Temperaturen eine übermäßige Menge von Kohlenstoff
bildet und gleichzeitig merkliche Polymerisation des Acetylens eintritt. Wenn die
erforderliche Reaktionstemperatur erreicht worden ist, können die Widerstandselemente
70 abgeschaltet oder in ihrer Wärmeerzeugung so weit eingeschränkt werden, daß die
erforderliche Temperatur im System aufrechterhalten bleibt.
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Bei dem benutzten Reaktionsrohr ergab sich zuweilen, daß sich während
des Betriebes an der Oberflache der Heizelemente 70 Kohlenstoff abzulagern drohte,
was wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, daß in die das Reaktionsrohr 64 umgebende
Kammer Kohlenwasserstoffgase hineindiffundierten.
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Diese Schwierigkeit wurde dadurch beseitigt, daß man ununterbrochen
geringe Mengen Stickstoff oder eines anderen inerten Gases in die Kammer einführte.
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Durch Einleiten kleiner Mengen Propan, Acetaldehyd oder Aceton durch
Leitung 60 (vgl. Fig. 1) direkt in das Reaktionsrohr 64 kann man die Regelmäßigkeit
der Verbrennung unterstützen.
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Um die Polymerisation des gebildeten Acetylens zu vermeiden, wird
der Druck innerhalb des Reaktionsrohres bei Atmosphärendruck oder darunter gehalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf andere Kohlenwasserstoffgase,
wie itthan oder Propan, angewendet werden. Wenn aber solche Gase allein oder als
Beimischung zu Methan verwendet werden, sind niedrigere Vorheiztemperaturen als
bei Methan erforderlich.
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PATENTASPRCCHH 1. Verfahren zur Herstellung von Acetylen aus einem
unter Normalbedingungen gasförmigen Kohlenwasserstoff, bei welchem Sauerstoff und
der gasförmige Rohlenwasserstoff miteinander vermischt werden, wobei die Sauerstoffmenge
in dem sich ergebenden Gasgemisch kleiner ist, als zur vollständigen Verbrennung
des Kohlenwasserstoffs erforderlich ware, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch
zunächst auf langem, engräumigem Wege auf über 650° erhitzt wird, daß dieses Gasgemisch
unter einem Druck von etwa 2,4 at mit einer solchen hohen linearen Strömungsgeschwindigkeit
fortbewegt wird, daß eine merkliche Verbrennung des darin enthaltenen Kohlenwasserstoffs
vermieden wird, daß dann das erhitzte Gasgemisch mit einer ebenfalls hohen linearen,
gegenüber der Strömungsgeschwindigkeit im Aufheizsystem jedoch verminderten Geschwindigkeit
durch eine erweiterte Reaktionszone geschickt wird und das Gasgemisch in dieser
Zone bei einer Temperatur teilweise verbrannt wird, die über 1100''liegt, wobei
die durchschnittliche Verweilzeit der Gasmoleküle bei dieser Temperatur unter etwa
0,01 Sekunde liegt, und die umgesetzte Mischung nach dieser Verweilzeit unmittelbar
gekühlt und das entstandene Acetylen aus der gekühlten Reaktionsmischung abgetrennt
wird.