DE10248537A1 - Fahrzeugsitz mit automatich einstellbaren Seitenwangen - Google Patents
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Abstract
Bei einem Fahrzeugsitz, insbesondere einem Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzteil als einer ersten Baugruppe und einer Lehne als einer zweiten Baugruppe, wobei wenigstens eine dieser Baugruppen seitlich angeordnete Seitenwangen aufweist, die durch wenigstens ein Einstellmittel (108) in ihrer Form und/oder Ausrichtung einstellbar sind, wobei eine Ansteuerung der vorgesehenen Einstellmittel (108) gemäß einer Auswertung der Querbeschleunigung und wenigstens eines Sensors (130, 134, 136) erfolgt, ist als Einstellmittel für jede Seitenwange wenigstens ein elektromechanisch angetriebener, schwenkbarer Seitenwangenträger (108) vorgesehen, an welchem jeweils wenigstens ein Teil (130) des Sensors (130, 134, 136) angeordnet ist.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- In der
DE 197 50 223 A1 wird ein Fahrzeugsitz dieser Art vorgeschlagen, der als Einstellmittel in den Seitenwangen Blasen aufweist. Durch Sensoren wird die Querbeschleunigung gemessen oder errechnet und mit der Momentangeschwindigkeit gewichtet. Aus dieser Größe wird durch einen das subjektive Empfinden des Insassens simulierenden Algorithmus ein Steuerungssignal für das Pneumatiksystem der Blasen ermittelt, wobei die Blasen auch als Sensoren wirken. Das Steuerungssignal wird durch ein Zusatzsignal überlagert, welches sich aus einer Klassifikation der Fahrweise des Fahrers ableitet. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Dadurch, daß als Einstellmittel wenigstens ein elektromechanisch angetriebener, schwenkbarer Seitenwangenträger vorgesehen ist, an welchem jeweils wenigstens ein Teil des Sensors angeordnet ist, muß kein vollständiges Pneumatiksystem zur Verfügung stehen, insbesondere kein Kompressor, was die Herstellung des Fahrzeugsitzes kostengünstiger gestaltet und vielfältigere Einsatzmöglichkeiten dessel ben bietet. Dieser Vorteil bleibt bestehen, auch wenn ein geschlossenes Pneumatiksystem als Sensor genutzt wird. Mit den Sensoren an den in der Regel paarweise vorhandenen Seitenwangenträgern kann dann beispielsweise die Anlage an den Körper des Insassens gemessen werden, d.h. eine Regelung erfolgen.
- Vorzugsweise nehmen die Seitenwangenträger einerseits eine voreinstellbare oder durch das Großsignalverhalten der Querbeschleunigung regelbare Grundeinstellung und andererseits in Abhängigkeit des Kleinsignalverhaltens der Querbeschleunigung eine unter Zuhilfenahme des Sensors geregelte Stützstellung ein. Damit kann sowohl eine träge Langzeitanpassung der Seitenwangen an den Fahrstil des Fahrers als auch überlagert eine rasche, hochdynamische Kurzzeitanpassung der Seitenwangen an die momentane Fahrsituation erfolgen. Das Großsignalverhalten der Querbeschleunigung ist beispielsweise durch ein Zeitintegral über den Betrag der Querbeschleunigung definiert, während das Kleinsignalverhalten der Querbeschleunigung durch den Momentanwert der Querbeschleunigung definiert ist. Vorzugsweise erfolgt gemäß dem Großsignalverhalten eine Konturadaption des Fahrzeugsitzes, d.h. die Kontur des Fahrzeugsitzes, die auch durch die Seitenwangen definiert ist, wird zwischen einer offenen Komfortposition und einer seitlich geführten Sportposition eingestellt. Ebenfalls vorzugsweise erfolgt gemäß dem Kleinsignalverhalten eine dynamische Anpassung der Form der Seitenwangen, um bei Kurvenfahrten die seitliche Abstützung des Körpers rasch zu verbessern.
- In konstruktiv einfach zur verwirklichender Ausführung der Mechanik ist jeder Seitenwangenträger vorzugsweise an einem an der Struktur der Baugruppe befestigten Aufhängedraht angelenkt, so daß auch herkömmliche Strukturen verwendet werden können. Vorzugsweise mittels einer Ritzelschwinge, welche eine Öffnung mit Innenverzahnung aufweist, steht der Seitenwangenträger in Getriebeeingriff mit einem Ritzel eines Elektromotors.
- In ebenfalls konstruktiv einfach zu verwirklichender Ausführung ist der Sensor als Druckmeßsensor ausgebildet, mittels dessen Flächenpressungen gemessen werden können, so daß Abweichungen von durchschnittlichen Körperproportionen ausgeglichen werden. Hierfir ist beispielsweise der am Seitenwangenträger angeordnete Teil des Sensors als Meßblase ausgebildet, welche ebenso eine in einem geschützten Bereich der Baugruppe angeordnete, der Meßblase gleichende Vergleichblase über Schläuche mit einem Druckdifferenzsensor verbunden ist, so daß Temperatureinflüsse ausgeglichen werden.
- Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
-
1 eine perspektivische Ansicht der Lehne des Ausführungsbeispiels ohne Polsterung, -
2 einen Horizontalschnitt durch die Lehne entlang der Linie II-II in1 und3 , und -
3 eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugsitzes. - Ein Fahrzeugsitz
101 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil103 als eine erste Baugruppe und eine Lehne104 als eine zweite Baugruppe auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes101 im Kraftfahrzeug und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren das nachfolgend verwendete Koordinatensystem. Die Lehne104 weist zur statischen Anpassung ihrer Kontur an den Fahrer und dessen durchschnittliche Fahrweise (Grundeinstellung) und zur dynamischen Nachregelung, beispielsweise bei Kurvenfahrten, auf beiden Seiten jeweils eine Seitenwange106 auf. - Jede Seitenwange
106 umfaßt eine in der Zeichnung nur angedeutete Polsterung mit Bezug und innerhalb derselben einen Seitenwangenträger108 als Einstellmittel, welcher an einem Aufhängedraht109 angelenkt ist, der wiederum an einem Lehnenrahmen als Struktur110 der Lehne104 angebracht ist. Der Seitenwangenträger108 steht seitlich schräg nach vorne und ist ungefähr in der Mitte mittels eines Stiftes an einer horizontal angeordneten Ritzelschwinge122 befestigt. Die Ritzelschwinge122 umschließt mit einer einseitig gezahnten, länglichen Öffnung ein Ritzel124 , mit welchem sie in Getriebeeingriff steht. Das Ritzel124 wiederum sitzt drehfest auf einer Abtriebswelle eines Motors126 , welcher somit den gesamten Seitenwangenträger108 antreibt. Durch den Abstand zwischen dem Ritzel124 als Antrieb und dem Aufhängedraht109 als Schwenkachse des Seitenwangenträgers108 werden die auftretenden Motormomente reduziert. - Auf der nach innen gewandten Seite jedes Seitenwangenträgers
108 ist eine Luftblase als Meßblase130 angebracht, welche über einen Meßschlauch132 mit einem Druckdifferenzsensor134 in Verbindung steht und ansonsten geschlossen ist. Eine Vergleichsblase136 , welche der Meßblase130 vollkommen gleicht, aber vom Insassen unbelastet in einem geschützten Bereich der Lehne104 angeordnet ist, ist über einen Vergleichsschlauch138 ebenfalls mit diesem Druckdifferenzsensor134 verbunden. Der Druckdifferenzsensor134 bildet zusammen mit der Meßblase130 und der Vergleichsblase136 einen Sensor. Die zwei, den beiden Seitenwangen106 jeweils zugeordneten Druckdifferenzsensoren134 und Motoren126 sowie die gegebenenfalls vorhandenen Potentiometer, Hallsensoren, Querbeschleunigungssensoren und Fahrzeugsgeschwindigkeitssensoren sind mit einer nicht näher dargestellten Steuerung verbunden. - Die statische Grundeinstellung der Seitenwangen
106 wird beispielsweise beim Einsitzen des Insassens manuell (z.B. durch ein Potentiometer) oder durch Anfahren an den Körper des Insassens ermittelt und gespeichert. Die Grundeinstellung kann als Langzeitverhalten oder Großsignalverhalten auch aus dem Fahrstil des Insassens ermittelt werden, indem beispielsweise die Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges laufend gemessen und der Betrag der Querbeschleunigung über einen vorgegebenen Zeitraum gemittelt wird. Die Grundeinstellung der Seitenwangen106 erfolgt mit einer langsamen Drehzahl der Motoren126 , um eine möglichst feine Einstellung zu erhalten. Dabei schwenken die beiden Seitenwangenträger108 gegensinnig, d.h. aufeinander zu oder voneinander weg. - Oberhalb einer bestimmten Querbeschleunigung (enge Kurve) und einer bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit erfolgt gemäß einem Kurzzeitverhalten oder Kleinsignalverhalten eine dynamische Nachregelung. In Abhängigkeit der Querbeschleunigung fahren die Motoren
126 die beiden Seitenwangentraäger108 parallel zueinander oder nur der kurvenäußere Motor126 den zugeordneten Seitenwangenträger108 in eine Stützstellung. Mit dieser hochdynamischen Konturanpassung wird dem Insassen eine dynamische, seitliche Abstützung geboten. Wenn Querbeschleunigung und/oder Fahrzeuggeschwindigkeit unter ihren Schwellwert sinken, fahren die Seitenwangenträger108 wieder zur gespeicherten Grundeinstellung zurück. - Da es als störend empfunden werden kann, wenn die Seitenwangenträger
108 in eine Stützstellung fahren würden, die unabhängig von den Körpermaßen wäre, erfolgt eine Regelung über den Druck in den Meßblasen130 . Die Temperaturabhängigkeit der Drucks in den Meßblasen130 wird durch die gleiche Temperaturabhängigkeit des Drucks in den Vergleichsblasen136 und die Differenzmessung in den Druckdifferenzsensoren134 eliminiert. Die Meßblasen130 liefern dann den Druck am Insassen, wobei sie als Flächenpressungssensoren wirken, d.h. keine punktuellen Messungen liefern, so daß auch bei nicht durchschnittlichen Körperproportionen der in der Meßblase130 erzeugte Druck eindeutig gemessen werden kann. - Das Sitzteil
103 weist vorzugsweise ebenfalls Seitenwangen106 auf, deren Funktionsweise und Verhalten denjenigen der Lehne104 entsprechen. -
- 101
- Fahrzeugsitz
- 103
- Sitzteil, erste Baugruppe
- 104
- Lehne, zweite Baugruppe
- 106
- Seitenwange
- 108
- Seitenwangenträger, Einstellmittel
- 109
- Aufhängedraht
- 110
- Struktur
- 122
- Ritzelschwinge
- 124
- Ritzel
- 126
- Motor
- 130
- Meßblase
- 132
- Meßschlauch
- 134
- Druckdifferenzsensor
- 136
- Vergleichsblase
- 138
- Vergleichsschlauch
Claims (9)
- Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzteil (
103 ) als einer ersten Baugruppe und einer Lehne (104 ) als einer zweiten Baugruppe, wobei wenigstens eine dieser Baugruppen seitlich angeordnete Seitenwangen (106 ) aufweist, die durch wenigstens ein Einstellmittel (108 ) in ihrer Form und/oder Ausrichtung einstellbar sind, wobei eine Ansteuerung der vorgesehenen Einstellmittel (108 ) gemäß einer Auswertung der Querbeschleunigung und wenigstens eines Sensors (130 ,134 ,136 ) erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß als Einstellmittel für jede Seitenwange (106 ) ein elektromechanisch angetriebener, schwenkbarer Seitenwangenträger (108 ) vorgesehen ist, an welchem jeweils wenigstens ein Teil (130 ) des Sensors (130 ,134 ,136 ) angeordnet ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwangenträger (
108 ) eine voreinstellbare oder durch das Großsignalverhalten der Querbeschleunigung regelbare Grundeinstellung einnehmen. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Seitenwangenträger (
108 ) in Abhängigkeit des Kleinsignalverhaltens der Querbeschleunigung aus seiner Grundeinstellung heraus unter Zuhilfenahme des Sensors (130 ,134 ,136 ) geregelt in eine Stützstellung fährt. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Baugruppe (
104 ) oder die Baugruppen (103 ,104 ) zwei spiegelbildlich ausgebildete Seitenwangen (106 ) mit Seitenwangenträgern (108 ) aufweist bzw. aufweisen, welche bei der Voreinstellung oder Regelung der Grundeinstellung paarweise gegensinnig schwenken, während sie bei der Regelung der Stützstellung gleichsinnig schwenken oder nur jeweils einer der Seitenwangenträger (108 ) schwenkt. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwangenträger (
108 ) jeweils an einem an der Struktur (110 ) der Baugruppe (104 ) befestigten Aufhängedraht (109 ) angelenkt sind. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwangenträger (
108 ) jeweils mittels einer Ritzelschwinge (122 ) in Getriebeeingriff mit einem Ritzel (124 ) eines Motors (126 ) stehen. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (
130 ,134 ,136 ) als Druckmeßsensor ausgebildet ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der am Seitenwangenträger (
108 ) angeordnete Teil des Sensors (130 ,134 ,136 ) als Meßblase (130 ) ausgebildet ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in einem geschützten Bereich der Baugruppe (
104 ) eine der Meßblase (130 ) gleichende Vergleichblase (136 ) angeordnet ist, wobei die Meßblase (130 ) und die Vergleichsblase (136 ) über Schläuche (132 ,138 ) mit einem Druckdifferenzsensor (134 ) verbunden sind.
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DE10248537B4 DE10248537B4 (de) | 2007-02-15 |
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DE10248537A Expired - Fee Related DE10248537B4 (de) | 2002-10-17 | 2002-10-17 | Fahrzeugsitz mit automatisch einstellbaren Seitenwangen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102006012784B4 (de) * | 2005-12-07 | 2016-06-09 | Volkswagen Ag | Fahrzeugsitz mit veränderbarer Geometrie |
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DE19750223A1 (de) * | 1997-11-13 | 1999-06-02 | Daimler Chrysler Ag | Verfahren zur fahrsituations- und fahrweisen bedingten Adaption der Seitenabstützung eines Sitzenden in einem Fahrzeugsitz und Fahrzeugsitz hierzu |
-
2002
- 2002-10-17 DE DE10248537A patent/DE10248537B4/de not_active Expired - Fee Related
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