Aufgabe der Erfindung ist es, eine
kompakte Trocknervorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben,
die bei begrenztem Einbauraum eine möglichst gute Trocknungswirkung
aufweist.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass über
dem rotierenden Zylinder in Bogentransportrichtung nacheinander
eine mit einer Elektrodeneinheit, einer IR-Trocknereinheit, einer Blasluftzufuhreinheit
und einer Absaugeinheit versehene Haupttrocknerbaugruppe und mindestens
eine mit einer Elektrodeneinheit, einer Blasluftzufuhreinheit und
einer Absaugeinheit versehene Nachtrocknerbaugruppe angeordnet sind.
Überraschender
Weise hat sich herausgestellt, dass nach der Aufheizung des Bogenmaterials sowie
der Verwirbelung und Ablösung
der Grenzschicht in der Haupttrocknerbaugruppe eine erhebliche Steigerung
der Trocknungswirkung allein durch die nochmalige Verwirbelung und
Ablösung
der Grenzschicht in der Nachtrocknerbaugruppe erzielt werden kann,
ohne dass eine erneute Aufheizung erforderlich wäre. In konsequenter Weise verzichtet
die erfindungsgemäße Trocknervorrichtung
deshalb auf die Anordnung weiterer Strahlereinheiten in der oder den
Nachtrocknerbaugruppen, wodurch die Trocknervorrichtung sehr viel
kompakter ausgestaltet sein kann und einen wesentlich geringeren
Einbauraum benötigt,
ohne dabei Einbußen
in der Trocknungswirkung hinnehmen zu müssen.
Offenbar reicht die im Bogenmaterial
bei der ersten Bestrahlung deponierte wärme auch noch in den nachfolgenden
Trocknerstationen vollkommen aus, um wirkungsvoll weiteres Lösemittel
bzw. Wasser zu verdampfen. Allerdings wird die wirkungsvolle Abführung des
verdampften Lösemittels
durch die erneute Verwirbelung der Grenzschicht in der Nachtrocknerbaugruppe
verstärkt,
was darauf schließen
lässt,
dass sich nach der ersten Verwirbelung in der Haupttrocknerbaugruppe
sehr schnell wieder eine laminare Grenzschicht ausbildet.
Eine optimale Ausnutzung des zur
Verfügung
stehenden Einbauraums bei nochmals verbesserter Trocknungswirkung
kann man durch zwei Nachtrocknerbaugruppen, die in Bogentransportrichtung
hintereinander angeordnet sind, erreichen.
Die Trocknungswirkung lässt sich
weiter verbessern durch die Maßnahme,
dass der sich über
die Trocknerbaugruppen erstreckende Trocknerbereich gegen Zutritt
von kalter Umgebungsluft abgeschottet ist. Die kalte Umgebungsluft
würde das
Bogenmaterial zu schnell auskühlen,
so dass die Verdampfung von Lösemittel
auf dem Weg durch mehrere Trocknerstationen nachlassen würde, mit
negativer Wirkung auf das Trocknungsergebnis. Um die in der Haupttrocknerstation
einmalig deponierte Wärme möglichst
lange für
die Förderung
der Verdampfung zu nutzen, muss eine zusätzliche Abkühlung durch Umgebungsluft vermieden
werden.
In einfacher und vorteilhafter Weise
kann die Abschottung auf der dem rotierenden Zylinder abgewandten
Seite als eine die Trocknereinheiten umschließende Trocknerkammer ausgeführt sein.
Diese Ausführungsform
empfielt sich insbesondere dann, wenn ohnehin ein Gehäuse für die Trochnervorrichtung
vorgesehen ist.
Die Abschottung kann aber auch als
eine die genannten Elektrodeneinheiten und die Strahlereinheiten
umschließende
Abdeckung ausgeführt
ist, in der für
den Zutritt der Blasluft und die Absaugung jeweils passende Öffnungen
vorgesehen sind. Eine solche Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, weil
durch sie ein relativ kleiner Raum abgegrenzt wird, der einerseits
die für
die Verdampfung erforderliche Wärme
besonders wirkungsvoll eingeschließt und andererseits auch die
effektive Abführung
der Dämpfe
erleichtert.
Überraschender
Weise hat sich herausgestellt, dass die Elektrodeneinheiten nicht
nur eine wirkungsvolle Verwirbelung der Grenzschicht bewirken, sondern
auch eine Barriere erzeugen, die den Durchgang von Gasen von der
einen Barrierenseite auf die andere weitgehend verhindert. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist daher vorgesehen, dass die Abschottung der Trocknungszonen
gegen Eindringen von kalter Umgebungsluft auf der Einlaufseite der
Haupttrocknerbaugruppe durch die dort angeordnete Elektrodeneinheit
und auf der Auslaufseite der letzten Nachtrocknerbaugruppe durch Anordnung
einer zusätzlichen
nachgeordneten Elektrodeneinheit erfolgt.
Die Trocknungswirkung kann noch etwas verbessert
werden, indem in Bogentransportrichtung nach der zusätzlichen
Elektrodeneinheit eine mit der Absaugeinheit der letzten Nachtrocknerbaugruppe verbundene
zusätzliche
Absaugluftführung
angeordnet ist. Die wegen ihrer Barrierewirkung vorgesehene letzte
Elektrodeneinheit erzeugt selbstverständlich auch eine nochmalige
Verwirbelung der Grenzschicht. Die in der Grenzschicht enthaltenen
Reste von Lösemittel
würden
dort verbleiben, wenn sie nicht mittels der zusätzlichen und mit relativ geringen Fertigungsaufwand
darstellbaren Absaugluftführung abgesaugt
würden.
Die zusätzliche Absaugluftführung ist
wegen des begrenzten Einbauraums sehr nahe an der letzten Elektrodeneinheit
angeordnet. Um das elektrische Feld dieser Elektrodeneinheit nicht
ungünstig zu
beeinflussen wird vorgeschlagen, dass die zusätzliche Absaugluftführung aus
Kunststoff besteht.
In einer besonders einfachen und
kostengünstigen
Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Abschottung in den seitlichen Bereichen
der Enden des rotierenden Zylinders als Abdeckungen zwischen dem
Zylinder und der Maschinenwand ausgeführt sind.
Wenn mindestens eine IR-Strahlereinheit
mit einer Kühlluftzufuhr
verbunden und die Kühlluftführung in
der IR-Strahlereinheit derart ausgestaltet ist, dass die Kühlluft nach
ihrer Erwärmung
in der IR-Strahlereinheit zur Unterstützung der Trocknungswirkung
auf die Bogenoberfläche
gelenkt wird, kann die Erwärmung
der Bogenoberflächen
ohne zusätzlichen
Aufwand wirkungsvoll verbessert werden, denn die Kühlungsvorrichtung
für die
IR-Strahlereinheit ist ohnehin schon vorhanden.
Durch die Maßnahme, dass je nach der erforderlichen
Strahlungsleistung mehrere IR-Strahler in einer Strahlerbaugruppe
angeordnet sind und/oder dass die elektrische Gesamtleistungsaufnahme
der Strahlerbaugruppe durch Ein- und Ausschalten einzelner IR-Strahler
und/oder durch stufenlose Regelung einstellbar ist, wobei vorzugsweise
immer nur ein IR-Strahler
stufenlos regelbar ist und die anderen jeweils einzeln ein- und
ausschaltbar sind, kann die Gesamtleistungsaufnahme beliebige Werte
zwischen Null und der Höchstleistung
annehmen. Dabei können
immer soviele Strahler wie nötig
ganz eingeschaltet und lediglich die geringe Differenz zur gewünschten
Leistung durch stufenlose Regelung eines einzigen Strahlers eingestellt
werden.
Dieses Verfahren hat den positiven
Nebeneffekt, dass die Frequenzverteilung der abgegebenen IR-Strahlung
bei den mit Nennleistung betriebenen Strahlereinheiten der gewünschten
Normal-Strahlungscharakteristik entspricht, von der lediglich die einzige
stufenlos geregelte Strahlereinheit abweicht, deren relativ geringer
Beitrag zur Gesamtstrahlungsleistung keine wesentliche Verfälschung
bewirken kann.
Wenn ein Temperatursensor für eine automatische
Temperaturregelung mittels Regelung der aufgenommenen elektrischen
Leistung der Strahlereinheiten vorgesehen ist, kann stets eine für die Trocknung
optimale Temperatur gewährleistet
werden, auch wenn sich die Parameter wie beispielsweise das Bogenmaterial
oder dessen Transportgeschwindigkeit ändern.
In einer einfachen und vorteilhaften
Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Blasluftzufuhreinheit eine im wesentlichen
rohrförmige
Düseneinheit aufweist,
die auf ihrer dem Bogen zugewandten Seite mit einer sich über die
Bogenbreite erstreckenden Schlitzdüse oder einer Reihe von Lochdüsen versehen
ist.
Wenn die Schlitzbreite der Schlitzdüse einstellbar
ist, kann je nach den Umständen
eine optimale Zufuhr von Blasluft eingestellt werden.
Um die in der Haupttrocknerbaugruppe
aufgeheizten Bögen
durch die zum Abführen
der abgelösten
Grenzschicht auf die Bögen
geblasene Luft nicht abzukühlen,
muss diese Luft wärmer
sein als die Bögen.
Wenn die einzublasende Luft nicht bereits mittels einer besonderen
Heizvorrichtung vorheizbar ist, empfiehlt sich eine Ausführungsform,
bei der innerhalb der rohrförmigen
Düseneinheit
eine vorzugsweise elektrische Heizung angeordnet ist. Diese Maßnahme ist
besonders einfach durchführbar
und bewirkt eine zuverlässige
Aufheizung der einzublasenden Luft.
Um die Ausbildung der elektrische
Felder der Elektrodeneinheiten nicht zu behindern oder zu verfälschen wird
vorgeschlagen, dass für
die Bogenführung
am rotierenden Zylinder oder an festen Maschinenteilen vorgesehene
Führungselemente,
insbesondere Führungstäbe aus Kunststoff
bestehen.
In einer besonders kompakten und
wegen der gefährlichen
Hochspannung besonders sicheren Ausführungsform ist eine für die elektrische
Versorgung der Elektrodeneinheiten vorgesehene Hochspannungsquelle
innerhalb des Trocknergehäuses angeordnet.
Durch diese Maßnahme
erübrigt
sich die Verlegung einer Hochspannungsleitung und die damit verbundenen
Sicherheitsprobleme. Auch eventuelle Probleme der Verträglichkeit
elektromagnetischer Felder für
Menschen dürften
damit zumindest minimiert werden.
Wenn eine für die Leistungssteuerung der IR-Strahlereinheiten
vorgesehene Steuerelektronik innerhalb des Trocknergehäuses angeordnet
ist, entfällt
deren Aufstellung außerhalb
des Trocknergehäuses.
Damit wird eines separates Gehäuses
sowie viele Verbindungs leitungen zu den einzelnen Strahlereinheiten überflüssig.
Wenn ein für die Versorgung der Blasluftzufuhreinheiten
vorgesehener Ventilator innerhalb des Trocknergehäuses angeordnet
ist, kann auf die Verlegung und den Anschluß von Luftführungsrohren verzichtet werden.
Insbesondere in Verbindung mit der Integration der Steuerelektronik
für die
Strahlereinheiten und der Integration der Hochspannungsquelle ergibt
sich eine selbständige
Trocknervorrichtung, die nach ihrem Einbau und Anschluß an das Stromnetz
zur Inbetriebnahme keine weiteren Installationsmaßnahmen
benötigt.
Wenn jede Blasluftzufuhreinheit mit
einer Drosselklappe zur Regelung des jeweiligen Luftvolumenstroms
versehen ist, kann in jeder Trocknungsstation der Volumenstrom für eine optmale
Trocknungswirkung eingestellt werden.
Die Handhabung der erfindungsgemäßen Trocknervorrichtung
kann durch die Maßnahme, dass
eine automatische Regelung des jeweiligen Luftvolumenstroms vorgesehen
ist, die mittels eines Stellmotors auf die jeweilige Drosselklappe
einwirkt, noch weiter erleichtert und zuverlässiger gemacht werden.
Durch die Maßnahme, dass die Trocknungswirkung
beeinflussende Bauteile, insbesondere Elektrodeneinheiten, Blasluftzufuhreinheiten
und Strahlereinheiten in ihrem Abstand und Winkel zum rotierenden
Zylinder sowie ihren Abständen
untereinander einstellbar sind, vorzugsweise stufenlos und unabhängig voneinander,
kann die Trocknervorrichtung an die jeweiligen Betriebsverhältnisse
in einfacher Weise angepasst werden. Dabei können die Verhältnisse von
der jeweiligen Druckmaschine, aber auch vom jeweiligen Bogenmaterial
oder der jeweils verwendeten Druckfarbe abhängen.
In einer bevorzugten und besonders
einfachen Ausgestaltungsform ist für die Einstellung der genannten
Bauteile eine Langloch-Schraube-Anordnung vorgesehen.
Zur Optimierung der Trocknungswirkung können die
Winkel der Blasrichtungen der Blasluftzufuhreinheiten verstellbar
ausgestaltet sein, wobei die Drehachse im Bereich der Düsenöffnung liegt,
damit sich bei der Verstellung nur der Winkel und nicht auch der
Ausgangpunkt der Luftströmung
verändert.
Zur Einsparung von Energie für den Betrieb der
Trocknervorrichtung ist eine vorzugsweise in Form eines Wärmetauschers
ausgeführte
Wärmerückgewinnungsvorrichtung
zur Nutzung der Wärme der
Abluft für
die Erwärmung
der Zuluft vorgesehen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Die Figuren zeigen im einzelnen:
1:
eine geschnittene Darstellung einer erfindungsgemäßen Trocknervorrichtung;
2:
eine perspektivische Darstellung derselben Trocknervorrichtung.
In 1 erkennt
man eine Trocknervorrichtung 1, die über einem rotierenden Zylinder 2 einer nicht
weiter dargestellten Bogenoffsetmaschine angeordnet ist. Von der
Druckmaschine sind lediglich noch zwei benachbarte rotierende Zylinder 3 und 4 erkennbar.
Auf den Mantelflächen
der Zylinder 2, 3, 4 werden die zu bedruckenden
und zu trocknenden Bögen
durch die Druckmaschine transportiert. Sie sind in den Figuren nicht
bezeichnet. Man kann sie sich aber im wesentlichen mit der Zylindermantelfläche 5 übereinstimmend
vorstellen. Der Zylinder 2 rotiert bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel
entgegen dem Uhrzeigersinn entsprechend dem Pfeil 6. Dabei wird
der zu trocknende Bogen unter der Trocknervorrichtung 1 hindurch
auf einer kreisbogenförmigen Bahn
in Umfangsrichtung des Zylinders 2 von rechts nach links
transportiert. Die Umfangsrichtiung wird nachfolgend auch als Transportrichtung
bezeichnet.
Die in einem Gehäuse 7 untergebrachte Trocknervorrichtung 1 bedeckt
einen Winkelbereich von etwa 140° der
Zylindermantelfläche 5 und
erstreckt sich quer zur Transportrichtung im wesentlichen über die
gesamte axiale Ausdehnung des Zylinders 2. Der von der
Trocknervorrichtung 1 bedeckte Winkelbereich ist in 1 in eine Einlaufzone 8,
drei Wirkzonen 9, 10, 11 und eine Auslaufzone 12 unterteilt.
Die Trocknervorrichtung 1 weist mehrere in ihrer Funktion unterschiedliche Baugruppen auf, die den genannten
Zonen zugeordnet werden können.
Eine Haupttrocknerbaugruppe 13 überdeckt die Einlaufzone 8 und
die erste Wirkzone 9, eine erste Nachtrocknerbaugruppe 14 überdeckt
die zweite Wirkzone 10, eine zweite Nachtrocknerbaugruppe 15 überdeckt die
dritte Wirkzone 11 und über
der Auslaufzone 12 ist eine Elektrodeneinheit 16 sowie
eine Absaugluftführung 17 angeordnet.
Die Haupttrocknerbaugruppe 13 weist
eine Elektrodeneinheit 18, zwei IR-Strahlereinheiten 19, 20,
eine Blasluftzufuhreinheit 21 und eine Absaugeinheit 22 auf.
Wie man in 2 am Beispiel
der dort dargestellteb IR-Strahlereinheiten 19, 20 sowie
der Blasluftzufuhreinheit 21 und der Absaugeinheit 22 erkennt,
erstrecken sich alle Einheiten quer zur Transportrichtung fast über die
gesamte axiale Ausdehnung des Zylinders 2 und überdecken
somit jedenfalls die gesamte Breite des zu trocknenden Bogens. Dasselbe
gilt für
die erste Nachtrocknerbaugruppe 14, die eine Elektrodeneinheit 23,
eine Blasluftzufuhreinheit 24 und eine Absaugeinheit 25 aufweist.
Die zweite Nachtrocknerbaugruppe 15 besitzt ebenfalls eine
baugleiche Elektrodeneinheit 26 sowie Absaugeinheit 28,
ist aber wegen der Besonderheiten des Einbauraums mit einer modifizierten
Blasluftzufuhreinheit 27 ausgestattet, deren Eigenschaften
nachfolgend beschrieben werden.
Die Elektrodeneinheiten 16, 18, 23, 26 bestehen
im wesentlichen aus einem langgestreckten Gehäuse, in dem eine ebenfalls
langgestreckte Elektrode untergebracht ist. Durch einen nicht gezeigten Spalt
auf der Unterseite des Gehäuses
kann die Elektrode mit einer allen Elektrodeneinheiten gemeinsamen,
im Bereich der Mantelfläche 5 des
rotierenden Zylinders 2 angeordneten Gegenelektrode (in den
Figuren nicht dargestellt) in Wechselwirkung treten, so dass sich
jeweils ein elektrisches Feld zwischen den Elektroden der Elektrodeneinheiten 16, 18, 23, 26 und
der im Zylinder 2 untergebrachten gemeinsamen Gegenelektrode
ausbildet, welches im wesentlichen senkrecht auf der Zylindermantelfläche 5 steht
und dabei den zu trocknenden Bogen durchdringt. Vorzugsweise ist
der rotierende Zylinder 2 selbst die Gegenelektrode.
Über
nicht gezeigte Hochspannungsleitungen sind die Elektroden der Elektrodeneinheiten 16, 18, 23, 26 mit
einer nicht gezeigten Hochspannungsquelle verbunden. Das sich zwischen
den Elektroden und dem auf der gegenüberliegenden Zylindermantelfläche 5 aufliegenden
Bogen ausbildende elektrische Feld erzeugt kleine Wirbel 29 in
der zunächst
laminaren Grenzschicht, die sich im Bereich der Bogenoberfläche ausgebildet
hat, und verwandelt diese somit in eine turbulente Grenzschicht,
jedenfalls für kurze
Zeit.
Die turbulente Grenzschicht enthält eine hohe
Konzentration des in der Druckfarbe oder des Lackes enthaltenen
Lösemittels,
hier Wasserdampf. Dieser Wasserdampf kann nach der Verwirbelung der
Grenzschicht durch relativ moderate Luftbewegung entfernt und abgesaugt
werden, wodurch die Trocknung der Bogenoberfläche stark beschleunigt wird.
Ein weiterer Faktor in Bezug auf
die Trocknungsgeschwindigkeit ist die Temperatur der zu trocknenden
Bogenoberfläche.
Diese wird mittels Einstrahlung von Wärme erhitzt. Die infrarote
Wärmestrahlung
wird bei der vorliegenden Trocknervorrichtung mittels IR-Strahlern
erzeugt, die über
der Bogenoberfläche
angeordnet sind.
In der Haupttrocknerbaugruppe ist
dafür die aus
zwei IR-Strahlereinheiten 19, 20 bestehende Strahlerbaugruppe
vorgesehen. Jede IR-Strahlereinheit besteht aus vier IR-Strahlern 30,
die in einem Gehäuse 31 nebeneinander
angeordnet sind. Dabei kann die Strahlungscharakteristik durch entsprechende
Wahl der Strahler bestimmt werden. Beispielsweise kommen für die Trocknung
von Dispersionslacken vorzugsweise mittelwellige und/oder kurzwellige
Strahlungscharakteristika zum Einsatz. Weiterhin sind zur Strahllenkung
Spiegel vorgesehen. Die Gehäuse 31 sind
jeweils mit einer Luftzufuhrleitung 32 verbunden, über die
Zuluft für
die Kühlung der
Strahler 30 in die Gehäuse
eingeblasen wird. Die Luftführung
ist außerdem
so ausgestaltet, dass die von den Strahlern 30 erhitzte Luft
aus der Unterseite der IR-Strahlereinheiten 19, 20 austritt
und über
die Bogenoberfläche
des darunter befindlichen Bogens geblasen wird. Dabei wird der Bogen
einerseits zusätzlich
erwärmt
und andererseits trägt
die über
den Bogen geblasene Luft auch zum Abtransport der mit Wasserdampf
gesättigten
Grenzschicht bei. Die ohnehin aufgrund der Kühlung der Strahler anfallende warme
Abluft, die ansonsten ohne Nutzen entsorgt werden müßte, kann
somit noch nützliche
Zwecke erfüllen.
Für
die Unterstützung
des Abtransports der feuchten Luft ist keine Blasdüse mit hoher
Ausströmgeschwindigkeit
erforderlich. Die dafür
vorgesehenen Blasluftzufuhreinheiten 21, 24 sollen
vielmehr einen gleichmäßigen Luftstrom
von geringer Luftgeschwindigkeit über die gesamte Arbeitsbreite
erzeugen. Sie bestehen aus einem Außenrohr 33 und einem
Innenrohr 34. Das Innenrohr 34 wird vorzugsweise
elektrisch aufgeheizt. Die einzublasende Luft wird zunächst durch
das Innenrohr 34 geleitet und dort auf die optimale Temperatur
erwärmt.
Danach durchströmt
sie das Außenrohr 33.
An der Unterseite des Außenrohrs 33 ist
eine Schlitzdüse 35 vorgesehen,
die sich über
die gesamte Arbeitsbreite erstreckt und durch die die Blasluft austritt.
Die Breite der Schlitzdüse 35 ist
einstellbar, um eine optimale Luftverteilung zu erreichen.
Die Blasluftzufuhreinheit 27 der
zweiten Nachtrocknerbaugruppe 14 in der dritten Wirkzone 11 ist
wegen der dort herrschenden engen Einbauverhältnisse nicht wie die anderen
ausgestaltet, sondern modifiziert. Es wurde auf ein Innenrohr und
damit auf eine zusätzliche
Heizung der Zuluft verzichtet. Die modifizierte Blasluftzufuhreinheit 27 besteht
somit aus einem einzigen Rohr mit Schlitzdüse. Diese Anordnung erreicht
funktionsmäßig nicht
ganz die Leistung der anderen. Dies wird jedoch in Kauf genommen,
weil die Alternative nur darin bestehen könnte, den Einbauraum und damit
die Funktion der benachbarten Absaugeinheit 28 einzuschränken. Letztere
Alternative kommt aber deswegen nicht in Frage, weil eine optimale
Absaugung einen größeren Effekt
in Bezug auf das Trocknungsergebnis bewirkt als die Blasluftzufuhr.
Alle Blasluftzufuhreinheiten 21, 24, 27 werden über einen
gemeinsamen Ventilator 36 (2) gespeist,
wobei die jeweiligen Luftströme
zu den einzelnen Blasluftzufuhreinheiten mittels nicht dargestellter
Drosselklappen individuell geregelt werden können.
Die für die Absaugung der aufgewirbelten feuchten
Luft vorgesehenen Absaugeinheiten 22, 25, 28 bestehen
im wesentlichen aus einem länglichen Blechkasten,
der auf seiner Unterseite einen sehr breiten Schlitz aufweist. Die
abgesaugte Luft wird über
Abluftleitungen 38 von einem gemeinsamen Ventilator 37 angesaugt
und einem Wärmetauscher 39 zugeführt, bevor
sie über
eine Abluftöffnung 40 ins Freie
entweicht. Im Wärmetauscher 39 wird
die wärme
der Abluft auf die aus einer Frischluftöffnung 41 angesaugte
Frischluft übertragen,
wodurch die Energiekosten reduziert werden. Bei geringer Lösemittelbelastung
kann wahlweise auch ein Teil der Abluft wieder als Zuluft verwendet
werden.
Um den Zutritt kalter Umgebungsluft
in die unmittelbaren Trocknungszonen zu verhindern, ist ein Abschottungsblech 42 vorgesehen,
welches sich von der Oberseite der ersten Elektrodeneinheit 18 über der
Einlaufzone 8 durch fast den gesamten Winkelbereich der
Trockneranordnung bis in die zweite Nachtrocknerbaugruppe 15 am
Ende der dritten Wirkzone 11 erstreckt. Die genannte erste
und letzte Elektrodeneinheit 18, 16 erzeugen mit
ihrem elektrische Feld eine Barriere, die den Zutritt kalter Umgebungsluft
durch den Spalt zwischen der Zylindermantelfläche 5 bzw. der Bogenoberfläche und
der gegenüberliegenden
Unterseite der Elektrodeneinheiten 16, 18 verhindert.
Dabei ist diese Barrierewirkung als
Hauptfunktion der letzten Elektrodeneinheit 16 anzusehen. Als „Nebenwirkung" tritt hier selbstverständlich auch eine
Verwirbelung der Grenzschicht auf. Um auch diesen Effekt noch zu
nutzen, ist in Transportrichtung nach der letzten Elektrodeneinheit 16 noch
eine zusätzliche
Absaugluftführung 17 angeordnet,
die mit der letzten Absaugeinheit 28 verbunden ist und
die aufgewirbelte Grenzschicht absaugt. Die Absaugluftführung 17 besteht
aus Kunststoff, um das elektrische Feld im Bereich letzten Elektrodeneinheit 16 nicht
ungünstig
zu beeinflussen.
Als weitere Abschottung sind zwei
in den beiden Endbereichen des Zylinders 2 jeweils seitliche Abdeckungen 43 vorgesehen,
die sich zwischen dem Zylinder 2 und der benachbarten Maschinenwand 44 erstrecken.
Damit die Trocknervorrichtung flexibel
eingesetzt werden kann, insbesondere um sie an verschiedene Verfahrenstechniken
anzupassen, sind alle wesentlichen Komponenten verstellbar ausgebildet. Beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel
wird die Verstellung mittels eines Langloch-Schraube-Systems durchgeführt. Dies
ist einfach zu realisieren und gewährleistet eine stufenlose und
schnelle Einstellbarkeit bei guter Reproduzierbarkeit.
Die Elektrodeneinheiten 16, 18, 23, 26 können im
Winkel zur Normalen auf die Zylindermantelfläche 5 oder im Abstand
zur Zylindermantelfläche 5 eingestellt
werden.
Dasselbe gilt im Prinzip auch für die IR-Strahlereinheiten 19, 20.
Dabei können
die ganzen Einheiten, aber auch einzelne Strahler 30 individuell
eingestellt werden. Für
die Verstellung des Abstandes zur Zylindermantelfläche 5 kann
auch eine Linearführung
eingesetzt werden.
Alle Elektroden- und Strahlereinheiten
sind an einer bogenförmigen
Konsole, welche mit Stehbolzen an jeder Maschinenseitenwand 44 befestigt ist,
festgeschraubt. Die Absaugeinheiten 22, 25, 28, die
Blasluftzufuhreinheiten 21, 24, 27 und
die Abschottungsbleche 42 sind am oberen Teil 7 der
Trocknervorrichutung 1 befestigt.
Die Blasluftzufuhreinheiten 21, 24, 27 können so
verstellt werden, dass sich der Anblaswinkel in Bezug auf die Zylindermantelfläche 5 ändert. Damit
kann der Winkel zur Optimierung des Trocknungsergebnisses an die
in der jeweiligen Trocknungszone herrschenden Bedingungen bzw. an
das jeweils angewandte Verfahren angepasst werden. Der bevorzugte
Drehpunkt liegt dabei im Austritt der Schlitzdüse 35.
Die beschriebene Trocknervorrichtung 1 wird vornehmlich
als Lackzwischentrockner bei Bogenoffsetmaschinen eingesetzt. Im
Gehäuse 7 sind
alle Versorgungseinheiten insbesodere das Auluftsystem mit Blasluftventilator 36,
das Abluftsystem mit Abluftventilator 37 sowie sämtliche
Wirkkomponenten, Luftverteiler und Verrohrungen untergebracht. Damit ist
die Trocknervorrichtung 1 eine kompakte, weitgehend selbständige Einheit,
die nach Außen
lediglich den elektrischen Anschluss und einen Rohrstutzen für die Abluftführung ins
Freie benötigt.
Die notwendige Zuluft wird über
Filtermatten im Trocknergehäuse angesaugt.
Die Trocknervorrichtung kann somit schnell aufgebaut und in Betrieb
genommen werden.