Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Minenräumgerät zum Anbau
an einen Bug eines Kraftfahrzeuges so auszubilden, dass es bei guter Nachbildung
der magnetischen Signatur eines Fahrzeuges kostengünstig in
der Herstellung ist.
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Die
Vorteile der Erfindung liegen darin, dass das Minenräumgerät zum Anbau
an einen Bug eines Kraftfahrzeuges sehr einfach aufgebaut ist. Zunächst umfasst
das Minenräumgerät einen
Vorbauträger. Dieser
Vorbauträger
weist eine mechanische Schnittstelle zum Anbau an einen Bug eines
Kraftfahrzeuges auf. In Betriebstellung weist der Vorbauträger im Anschluss
an die mechanische Schnittstelle in Fahrtrichtung ein flächig ausgebildetes
Gitter auf. Dieses Gitter weist Streben auf, die aus ferromagnetischem Material
bestehen. Vor einem Einsatz wird eine Vielzahl von starken Dauermagneten
in einer bestimmten Anordnung an die Streben angebracht.
Weil
die Streben aus ferromagnetischem Material bestehen, haften die
Dauermagnete aufgrund der magnetischen Kraft an den Streben. Ferner
verstärken
die ferromagnetischen Streben die magnetische Induktion. Die Art
und Weise der Anordnung der Streben sowie die Möglichkeit, die Dauermagnete
in einer bestimmten Anordnung an diese Streben anzubringen, stellen
Parameter dar, die es ermöglichen,
die magnetische Signatur eines reellen Fahrzeuges gut nachzubilden.
Daher ist es möglich, dass
auch Landminen zur Detonation gebracht werden können, die mit einem intelligenten
Zündalgorithmus
arbeiten. Nach einer Explosion einer Landmine ist das Gitter mit
den Streben verbogen. Im Einsatz wird das verbogene Gitter mit den
Streben einfach abmontiert und ein neues Minenräumgerät aus Streben, Verbindungselementen
und Dauermagneten angebaut. Die einfache Ausbildung des Minenräumgerätes ermöglicht die
Konzeption als Einmalartikel. Das Minenräumgerät eignet sich dazu, Kraftfahrzeuge
in minengefährdeten
Gebieten zu schützen.
Ferner eignet sich das Minenräumgerät zum Räumen eines
Minenfeldes.
Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung beträgt
die Länge
des Gitters in Betriebstellung ab Kraftfahrzeug-Vorderkante mindestens
1,5 m. Diese Maßnahme
stellt sicher, dass die Detonation einer Mine tatsächlich vor
dem Kraftfahrzeug erfolgt.
In
Betriebstellung sind mindestens 3 Streben als Querstreben ausgebildet,
an denen die Dauermagnete anbringbar sind. Mit 3 Querstreben kann
die reelle magnetische Signatur eines Kraftfahrzeuges gut nachgebildet
werden.
Die
Dauermagnete sind von unten an die Querstreben anbringbar. Dadurch
sind die Dauermagnete in Betriebstellung so tief wie möglich angeordnet
und bewirken, dass die magnetische Induktion, die auf eine eingegrabene
Landmine einwirkt, möglichst
hoch ist.
Die
Querstreben sind an mindestens 2 Längsstreben befestigt. Dies
führt zu
einer materialsparenden Ausbildung des Gitters.
Die
Längsstreben
ragen an einer Seite über die
durch das Gitter definierte Fläche
hinaus. Die hinausragenden Abschnitte sind als mechanische Schnittstelle
zum Anbau an das Bug eines Kraftfahrzeuges ausgebildet. Dies kommt
einem einfachen mechanischen Aufbau zugute.
Eingehend
auf die Ausbildung der starken Dauermagnete, werden Selten-Erd-Magnete
eingesetzt. Diese Magnete zeichnen sich durch herausragend hohe
gewichtsbezogene magnetische Kräfte aus.
Die
Dauermagnete sind als Körper
mit gegenüberliegenden
flachen Stirnflächen
ausgebildet. Die Stirnflächen
entsprechen den magnetischen Polen. Dies ermöglicht eine einfache Anbringung
der Dauermagnete, wenn die Streben, die aus ferromagnetischem Material
bestehen, aus flachseitigem Vierkantrohr gefertigt sind.
In
der Transportstellung ist der Vorbauträger zusammengelegt und die
Dauermagnete sind einzeln verpackt. Erst vor einem Einsatz wird
der Vorbauträger
zusammengesetzt und an einen Bug eines Kraftfahrzeuges montiert.
Die Dauermagnete können an
die Streben angebracht werden, wenn der Vorbauträger bereits an das Kraftfahrzeug
montiert ist. Der zusammengelegte Vorbauträger und die Dauermagnete bilden
ein Set, wie es in größeren Stückzahlen
hergestellt und bis zu einem Einsatz eingelagert werden kann.
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei
zeigen
1 ein
Minenräumgerät, welches
an einen Bug eines Kraftfahrzeuges angebaut ist, in perspektivischer
Zeichnung als Schemaskizze;
2 das
in 1 dargestellte Minenräumgerät in der Draufsicht;
3 die
von einem zweiachsigen Sensorsystem aufgenommenen Werte eines reellen
Fahrzeuges in Diagrammform;
4 die
von einem zweiachsigen Sensorsystem aufgenommenen Werte des in den 1 und 2 dargestellten
Minenräumgerätes in Diagrammform.
Die 1 zeigt
ein Minenräumgerät 1.
Der Vorbauträger 10 weist
eine mechanische Schnittstelle 11 auf, über die der Vorbauträger 10 an
einen Bug 30 eines Kraftfahrzeuges 30 angebaut
ist. Entsprechend der dargestellten Betriebsstellung weist der Vorbauträger 10 im
Anschluss an die mechanische Schnittstelle 11 in Fahrtrichtung
ein flächig
ausgebildetes Gitter 12 auf. Das Gitter 12 weist
Streben auf, die aus ferromagnetischem Material bestehen. Das Minenräumgerät 1 umfasst
ferner eine Vielzahl von starken Dauermagneten 20, die
vor einem Einsatz in einer vorbestimmten Anordnung an die Streben
angebracht werden. Das Minenräumgerät 1 ist
als Einmalartikel konzipiert, der nach einer Explosion einer Landmine
zerstört
ist.
Die
Breite des Gitters 12 entspricht etwa der Kraftfahrzeugbreite.
Dies illustriert auch 1, in der das Minenräumgerät 1 etwas
breiter als das Kraftfahrzeug dargestellt ist. Die Länge des
Gitters 12 beträgt
in Betriebsstellung ab der Kraftfahrzeug-Vorderkante mindestens
1,5 m. Hierdurch wird sichergestellt, dass eine Landmine unterhalb
des Gitters 12 und nicht unterhalb des zu schützenden
Kraftfahrzeuges explodiert. In der Betriebsstellung sind mindestens
3 Streben als Querstreben ausgebildet, an denen die Dauermagnete 20 angebracht
sind. Mit 3 Querstreben 13 wird die reelle magnetische
Signatur eines Fahrzeuges gut nachgebildet. Die Dauermagnete 20 sind
unten an den Querstreben 13 angebracht, wodurch sie sich
möglichst
nahe an der Bodenoberfläche
befinden. Die Querstreben 13 sind mit Verbindungselementen 15 an
zwei Längsstreben 14 befestigt.
Die Längsstreben 14 bestehen
ebenfalls aus ferromagnetischem Material, wodurch sich die magnetische
Induktion weiter erhöht.
Die Längsstreben 14 ragen
an einer Seite über
die durch das Gitter 12 definierte Fläche hinaus und die hinausragenden Abschnitte
sind als mechanische Schnittstelle 11 zum Anbau an das
Bug 30 eines Kraftfahrzeuges ausgebildet. Dadurch ist es
leicht möglich,
Kraftfahrzeuge für
das Minenräumgerät 1 umzurüsten. Bei den
verwendeten Dauermagneten 20 handelt es sich um Selten-Erd-Magnete.
Diese Dauermagnete 20 weisen hervorragende magnetische
Eigenschaften auf. Die Dauermagnete 20 sind als Körper mit
gegenüberliegenden,
flachen Stirnflächen
ausgebildet, wobei die Stirnflächen
den magnetischen Polen entsprechen. In Verbindung mit den dargestellten
flachseitigen Querstreben 13 ergibt dies eine leichte und einfache
Anbringung der flachstirnigen Dauermagnete 20. Betrachtet
man einen einzelnen Dauermagneten 20 unter Laborbedingungen,
so beträgt
die magnetische Induktion in einem Abstand von 50 cm mehr als 70
Mikro-Tesla, wenn hinsichtlich der Messbedingungen der Dauermagnet 20 abweichend
von der Betriebsstellung nicht auf einer Strebe haftet.
Misst
man die magnetische Induktion eines eingebauten Dauermagneten 20,
erhält
man an mindestens einem Meßpunkt
unterhalb des Gitters 12 in einem Abstand von 50 cm zu
den Dauermagneten 20 eine magnetische Induktion von mindestens
120 Mikro-Tesla,
wenn hinsichtlich der Messbedingungen die Dauermagnete 20 entsprechend
der Betriebsstellung an den Streben haften.
Das
Minenräumgerät wird erst
kurz vor einem Einsatz zusammengebaut und an ein Kraftfahrzeug montiert.
In der Vertriebs-, Lagerung- oder Transportstellung ist der Vorbauträger 10 zusammengelegt
und die Dauermagnete 20 sind einzeln verpackt. Schraubverbindungen
sind geeignet, um die Längsstreben 14 und
die Querstreben 13 miteinander zu verbinden. Die Dauermagnete 20 sind
zunächst
einzeln und voneinander beabstandet verpackt, weil die magnetische
Kraft der Dauermagnete 20 so groß ist, dass man sie von Hand
nicht mehr voneinander trennen könnte.
Die 3 und 4 belegen,
dass das Minenräumgerät recht
gut die magnetische Signatur eines reellen Fahrzeuges nachbildet.
Den 3 und 4 liegt ein Versuchsaufbau zugrunde,
bei dem ein zweiachsiges Sensorsystem entsprechend einer reellen
Mine im Boden vergraben ist. Das Sensorsystem ermittelt die magnetische
Induktion in der X- und der
Z-Achse. Die X-Achse stellt die in Fahrtrichtung dar. Die Z-Achse
ist die Hochachse.
Eingehend
auf den Diagrammaufbau, wird auf der Abszisse die Zeit in Sekunden
und auf der Ordinate die magnetische Induktion in Mikro-Tesla angegeben.
Der eingezeichnete X-Graph und Z-Graph beziehen sich auf die vom
Sensorsystem erhaltenen Daten bezüglich der magnetischen Induktion
der räumlichen
X- und Z-Achse.
Die
Werte von 3 stammen von einem Fahrzeug,
das mit 10 km/h über
das zweiachsige Sensorsystem gefahren ist. Aus 3 geht
hervor, dass die X-Achse und die Z-Achse keinen gleichzeitigen Nulldurchgang
aufweisen. Ferner liegt das erste Maximum der X-Achse vor dem ersten
Maximum der Z-Achse. Der eingezeichnete Punkt A auf der Zeitachse
gibt den Zeitpunkt wieder, an dem sich der Anfang des Fahrzeuges
genau oberhalb des Sensorsystems befand. Der Punkt E auf der Zeitachse
gibt den Zeitpunkt an, an dem sich das Ende des Fahrzeuges oberhalb
des Sensorsystems befand.
Die 4 zeigt
die gute Nachbildung der magnetischen Signatur eines reellen Fahrzeuges
mit Hilfe des Minenräumgerätes. Das
Minenräumgerät ist an
ein Kraftfahrzeug angebaut, welches ebenfalls mit 10 km/h über das
eingegrabene Sensorsystem bewegt wurde. Die X-Achse und die Z-Achse
haben keinen gleichzeitigen Nulldurchgang. Ferner liegt das erste
Maximum der X-Achse vor dem ersten Maximum der Z-Achse. Der auf
der Zeitschiene eingezeichnete Punkt AM gibt den Zeitpunkt wieder,
an dem sich der Anfang des Minenräumgerätes unmittelbar oberhalb des
Sensorsystems befand. Bei dem eingezeichneten, fiktiven Punkt Z
würde eine
Landmine explodieren.
Nachfolgend
werden Einzelheiten des Minenräumgerätes dargelegt.
Im
Ausführungsbeispiel
nach 1 beträgt die
Länge des
Gitters 12 in Betriebsstellung ab Kraftfahrzeug-Vorderkante
2,00 m. Damit ist man auf der sicheren Seite und erreicht, dass
die Detonation einer Landmine ca. 1,7 m vor der Kraftfahrzeug-Vorderkante erfolgt.
Der
Abstand der Querstreben 13 zueinander stellt einen veränderlichen
Parameter dar, mit dem die Feldform des erzeugten Magnetfeldes komprimiert
oder gedehnt werden kann. Als vorteilhaft hinsichtlich der naturgenauen
Nachbildung der Magnetfeldsignatur eines Fahrzeuges erweisen sich
folgende Abstände
zueinander, wenn drei Querstreben 13 verwendet werden.
Betrachtet man die 1 und geht man von der Kraftfahrzeug-Vorderkante aus und schaut
in Fahrrichtung, so lassen sich zunächst eine erste Querstrebe,
eine weiter entfernt liegende zweite Querstrebe und eine noch weiter
entfernt liegende dritte Querstrebe definieren. Der Abstand der
ersten Querstrebe von der Kraftfahrzeug-Vorderkante beträgt 0,3 m – 0,8 m.
Der Abstand der zweiten Querstrebe von der ersten Querstrebe beträgt 0,3 m – 0,8 m.
Der Abstand der dritten Querstrebe von der zweiten Querstrebe beträgt ebenfalls
0,3 m – 0,8
m.
Die 1 und
die 2 zeigen, dass jede Querstrebe 13 mit
5 Dauermagneten 20 versehen ist. Je nach dem, in welcher
Form die Dauermagnete 20 im Handel angeboten werden, kann
es sich bei dem einzelnen Dauermagneten, der unter Laborbedingungen
in einem Abstand von 50 cm mehr als 70 Mikro-Tesla hinsichtlich
der magnetischen Induktion erzeugen sollte, auch um einen aus mehreren
Dauermagnetscheiben zusammengesetzten Dauermagneten handeln. Verwendbar
wären handelsübliche Dauermagnetscheiben,
die unter Laborbedingungen in einem Abstand von 50 cm eine magnetische
Induktion von mehr als 23 Mikro-Tesla erzeugen. Bei Zusammensetzung
eines Dauermagneten aus vier handelsüblichen Dauermagnetscheiben
wurde in einem Abstand von 50 cm eine magnetische Induktion von 82
Mikro-Tesla gemessen. Eine handelsübliche Dauermagnetscheibe hat
die Abmessungen 42 × 42 × 9 mm.
Damit erhält
man als Gesamtabmessungen eines zusammengesetzten Dauermagneten 20 die Maße 42 × 42 × 36 mm.
Die
Ausrichtung der Dauermagnete 20 erfolgt nach einer Analyse
der Bedrohungssituation. Sind Panzerabwehrminen mit mehrachsigen
Sensoren verlegt worden, belegt man die erste Querstrebe 13 so,
dass die Dauermagnete 20 mit dem Pluspol nach unten entgegen
des Erdmagnetfeldes ausgerichtet sind. Die zweite Querstrebe 13 belegt
man so, dass die Dauermagnete 20 mit dem Pluspol nach oben
in Richtung des Erdmagnetfeldes ausgerichtet sind. Die dritte Querstrebe 13 belegt
man so, dass die Dauermagnete 20 mit dem Pluspol nach unten entgegen
des Erdmagnetfeldes ausgerichtet sind. Die vorgenannte Anordnung
gilt für
die nördliche
Erdhalbkugel. Auf der südlichen
Erdhalbkugel gilt die umgekehrte Ausrichtung der Pole der Dauermagnete 20.