-
Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren und Einrichtungen zum Abbremsen und Ablegen
von Bogen, die im Ausleger einer Druckmaschine von Fördermitteln über eine
Bogenleitfläche
transportiert und an ihrer Hinterkante von einem Nachgreifersystem
ergriffen, abgebremst und auf einen Auslegerstapel überführt werden.
-
Die in den Druckwerken und/oder Veredlungswerken
der Druckmaschine verarbeiteten Bogen werden von dem letzten bogenführenden
Zylinder der Druckmaschine abgenommen und von umlaufenden Transportsystemen
zu einem Auslegerstapel transportiert, wo sie möglichst kantengenau aufeinander
abgelegt werden. Zur Führung
der einseitig oder beidseitig bedruckten Bogen sind entlang des Bogentransportweges
Bogenleiteinrichtungen angeordnet, die mit Einrichtungen zum Abbremsen
der abzulegenden Bogen zusammenwirken.
-
Die
DE PS 627 851 beschreibt eine Auslegevorrichtung
für Bogendruckmaschinen,
bei der die Bogen mit von Vordergreifern fixierten Vorderkanten in
Richtung auf einen Auslagestapel zu transportiert und vor dem Ablegen
auf diesem an ihrer Hinterkante von Nachgreifern erfasst werden.
Die Nachgreifer bewegen sich nach der Freigabe der Bogenvorderkanten
mit verzögerter
Geschwindigkeit, so dass auch der jeweilige Bogen abgebremst wird,
bis dieser annähernd
die Horizontalgeschwindigkeit Null erreicht. Im Ausleger sind unterhalb
des Transportweges der Bogenleitung dienende Stahlschienen vorgesehen.
Ist der jeweilige Bogen erfasst, wird er in schonender Weise abgebremst.
-
Das Erfassen der Bogenhinterkante
erfolgt jedoch nicht mit ausreichender Sicherheit. Insbesondere
bei schnelllaufenden bogenverarbeitenden Maschinen und/oder bei
der Verarbeitung großer
Bogenformate entsteht zwischen dem jeweiligen Bogen und den Stahlschienen
ein Luftpolster, wodurch die Bogenhinterkante von den Stahlschienen
abgehoben und nicht mehr sicher erfasst werden kann.
-
Für
einen Einsatz in Druckmaschinen, die auch in der Betriebsart Schön- und Widerdruck
arbeiten, erweist sich die Auslegevorrichtung als ungeeignet. Bei
der Verarbeitung von im Schön-
und Widerdruck bedruckten Bogen kommt es infolge der Relativbewegungen
zwischen den bewegten Bogen und den feststehenden Stahlschienen
zu Abschmiererscheinungen auf der den Stahlschienen zugewandten
Bogenseite.
-
Die in der
DE 197 39 893 A1 offenbarte
Bogenleiteinrichtung ist in Bogentransportrichtung einer Leiteinrichtung
nachgeordnet und erstreckt sich bis zu einer dem Abbremsen der geförderten
Bogen dienenden Saugwalze. Die Bogenleiteinrichtung ist gelenkig
um eine Dreh achse schwenkbar mit einem im Schöndruck in Höhe der Saugwalze liegenden
und einem im Schön-
und Widerdruck von Drehachse in Richtung Saugwalze abgesenkten Niveau
gelagert. Im Schöndruck
kann sie mit einem Unterdruck beaufschlagt werden.
-
Der Nachteil einer derartigen Anordnung
besteht darin, dass der jeweilige Bogen beim Abbremsen auf der der
Saugwalze zugewandten Seite infolge des sich zwischen Saugwalze
und Bogenoberfläche
ergebenden Schlupfes mechanisch beansprucht wird. Besonders bei
dünnen
Papieren besteht, verstärkt
dann wenn sie mit großen
Geschwindigkeiten verarbeitet werden, die Gefahr der Zerstörung der Bogen
infolge des Durchsaugens.
-
Wenn der Bogen den Bereich verlässt, in dem
er der Bremswirkung der Saugwalze ausgesetzt wird, muss er, um seine
Endlage auf dem Auslegerstapel zu erreichen, noch eine Wegstrecke
in vertikaler und horizontaler Richtung zurücklegen, in der er nicht zwangsgeführt wird.
Das führt
zu einer ungleichmäßigen Bogenablage
auf dem Auslegerstapel und erfordert zusätzliche Einrichtungen zum Ausrichten
der Bogenkanten, z.B. in Form von Anschlägen. Bedingt durch die Restgeschwindigkeit,
mit der die Bogen gegen derartige Anschläge prallen, können die
Bogenvorderkanten beschädigt
werden.
-
Aus der
DE 34 32 036 A1 ist eine
Bogenauslage bekannt, bei der als Bremssystem ein sich im Maschinentakt
bewegender Nachgreifer vorgesehen ist. Der Nachgreifer übernimmt
die Bogen von einem umlaufenen Bogenfördersystem und umfasst ein pneumatisch
arbeitendes Greifersystem, dass dem Ergreifen der Bogen dient. Er
wird dazu an die Hinterkante eines jeden geförderten Bogens herangeführt, wobei
das nicht zwangsgeführte
Bogenende unter der Wirkung des an das Greifersystem anlegbaren Unterdruckes
ergriffen wird.
-
Zur Überwachung der Lage des Bogens
ist ein Bogenkontrollelement vorgesehen, das über einen Auswerteblock mit
einem Betätigungselement des
Greifersystems verbunden ist.
-
Mit einer derartigen Einrichtung
kann der Unterdruck am Greifersystem in Abhängigkeit von der Lage der Bogenkante
zugeschaltet werden. Der Nachgreifer führt die Bogen anschließend über den Auslegerstapel,
wobei er sie abbremst und anschließend freigibt.
-
Während
sich die Bewegungsbahnen der Hinterkanten der Bogen abhängig von
den Parametern des Bedruckstoffs und des Druckauftrags von Fall
zu Fall ändern
können,
wird der Nachgreifer taktgebunden auf einer gleichbleibenden Bahn
bewegt. Die Lage der Hinterkanten der Bogen in Bezug auf den Nachgreifer
ist damit undefiniert. Insbesondere wenn statt des pneumatischen
Greifersystem ein mechanisches Greifersystem eingesetzt wird, können die
nicht zwangsgeführten
Hinterkanten der Bogen nicht mit ausreichender Zuverlässigkeit
erfasst werden.
-
Aus der
DE 38 36 254 C1 ist eine
Einrichtung zum Abbremsen und Ablegen von Bogen mit einem die Bogen
an ihrer Hinterkante erfassenden Saugorgan bekannt. Das Saugorgan
der Auslagebogenbremse wird unmittelbar von dem Antrieb der Druckmaschine
und einem stellbaren Übersetzungsgetriebe
phasenneutral angetrieben, so dass das Saugorgan vor der Bogenübernahme
bis auf Bogengeschwindigkeit beschleunigt und nach der Bogenübernahme
bis zu einer Freigabeposition verzögert wird.
-
Formatverstellungen und Änderungen
der Maschinenlaufgeschwindigkeit können bei laufender Maschine
erfolgen, ohne dass die Phasenlage des Saugorgans in der Auslagebogenbremse
dadurch beeinflusst wird. Nachteilig ist daran, dass die nicht zwangsgeführten Hinterkanten
der Bogen nicht mit ausreichender Zuverlässigkeit erfasst werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter
Vermeidung der vorgenannten Nachteile ein Verfahren und Einrichtungen
zum Abbremsen und Ablegen von Bogen zu schaffen, bei denen auch
im Schön-
und Widerdruck bedruckte Bogen abschmierfrei und sicher abgebremst
sowie kantengenau abgelegt werden.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem
Verfahren bzw. mit Einrichtungen, die die Merkmale der Patentansprüche 1, 8
oder 19 aufweisen, gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Zur Lösung der Aufgabe wird in einem
Ausleger einer Druckmaschine, in dem Bogen von Fördermitteln entlang eines Förderweges
in Saug- oder Schwebführung über eine
Bogenleitfläche
transportiert und an ihrer Hinterkante von einem Nachgreifersystem
ergriffen werden, die Bewegung des Nachgreifersystems zum Ergreifen
der Hinterkanten der Bogen abgestimmt auf die Bewegung der Bogenhinterkanten
gesteuert.
-
Das ermöglicht in vorteilhafter Weise
ein sicheres Erfassen und beschädigungsfreies
Ablegen der Bogen unabhängig
von Grammatur, Format, Verarbeitungsgeschwindigkeit oder der Dicke
der in der bogenverarbeitenden Maschine aufgebrachten Farb- und
Lackschichten. Bei der Verarbeitung von im Schöndruck bedruckten Bogen kann
deren Bogenhinterkante in Art einer Zwangsführung angesaugt auf der Bogenleitfläche geführt werden.
-
Durch die auf die Bogen über die Öffnungen der
Bogenleitfläche
wirkende Saugluft werden infolge Reibung Kräfte erzeugt, die entgegen der
Bewegungsrichtung auf die Bogen einwirken und diese in vorteilhafter
Weise straften bzw. einem unerwünschten
Ausknicken oder einer Faltenbildung entgegenwirken.
-
Bei der Verarbeitung von im Schön- und Widerdruck
bedruckten Bogen wird deren Bogenhinterkante schwebend auf einem
Luftpolster geführt,
das durch Beaufschlagung der Öffnungen
der Bogenleitfläche
erzeugt wird. Bei dieser schonenden Art der Bogenführung können Abschmiererscheinungen weitgehend
vermieden werden. Auch Bogen, die auf ihrer Unterseite keine druckfreien
Korridore aufweisen, können
auf diese Art ohne Beschädigungen
des Druckbildes gehandhabt werden, da das Greifersystem mit den
Bogen nur im Bereich der Bogenkante in Kontakt tritt.
-
Die vorliegende Erfindung ermöglicht damit die
Verarbeitung von im Schöndruck
als auch von korridorfrei im Schön-
und Widerdruck bedruckten Bogen.
-
Zur Steuerung der Bewegung des Nachgreifersystems
ist eine Auswertungs- und Regeleinrichtung vorgesehen, die mit einem
Sollwertspeicher verbunden ist. Die Bewegung zum Antreiben des Nachgreifersystems
kann mit einem Getriebe von einem Hauptantrieb, der auch die Fördermittel
antreibt, abgenommen sein oder über
einen zusätzlichen
Antrieb, der einen Motor und ein Getriebe umfasst, erzeugt werden.
-
Im ersteren Fall ist eine von der
Auswertungs- und Regeleinrichtung ansteuerbare Phasenstelleinrichtung
vorgesehen, die die Bewegung gegebenenfalls phasenverschoben auf
das Nachgreifersystem überträgt.
-
Im zweiten Fall kann die Bewegung
gesteuert durch eine Phasenstelleinrichtung gegebenenfalls phasenverschoben
von dem zusätzliche
Antrieb erzeugt oder über
eine auf das Getriebe einwirkende Phasenstelleinrichtung, gesteuert
von der Auswertungs- und Regeleinrichtung phasenverschoben übertragen
werden. Die Erfindung hat den Vorteil, dass sie die Bewegung des
Nachgreifersystems zum Ergreifen der Bogenhinterkante individuell
für jeden einzelnen
oder für
eine Folge von Bogen steuern lässt.
-
Die vorliegende Erfindung eignet
sich demzufolge besonders für
den Einsatz in schnelllaufenden Druckmaschinen und/oder für den Einsatz
in Druckmaschinen, die für
die Verarbeitung großformatiger
Bogen vorgesehen sind.
-
Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die nachfolgende
Erfindung näher
erläutert
werden. In den dazugehörigen
Zeichnungen zeigt:
-
1 die
schematische Darstellung eines Auslegers, der ein Nachgreifersystem
umfasst, das von einem Kurvenkoppelgetriebe mit exzentrisch gelagerten
Kurvenscheiben angetriebenen angetrieben wird,
-
2 die
schematische Darstellung eines Auslegers, der ein Nachgreifersystem
umfasst, das von einem Kurvenkoppelgetriebe mit Kurvenscheiben und
Phasenstellgetriebe angetrieben wird,
-
3 die
schematische Darstellung eines Auslegers mit einem von Mechatronikantrieben
und einem Koppelgetriebe angetriebenen Nachgreifersystem und
-
4 die
Draufsicht auf ein Bogenleitblech mit Aussparungen.
-
Im Ausleger einer Druckmaschine werden Bogen 1 vom
letzten Druck- oder Lackwerk abgenommen und zu einem Auslegerstapel 3 transportiert.
Zum Transport der Bogen 1 sind an Ketten 12 angeordnete,
mit diesen über
vordere und hintere Kettenräder
umlaufende Fördermittel 2 vorgesehen, die
als Greiferwagen ausgebildet sind und Greifer umfassen. Die Greifer
fixieren, wie in 1 dargestellt,
die Vorderkanten der Bogen 1 während des Transportes in Richtung
des Auslegerstapels 3.
-
Unterhalb des Förderweges ist eine sich über die
Breite des Auslegers erstreckende Bogenleitfläche 4 angeordnet,
in der Öffnungen 17 ausgebildet
sind, die mit Blas- oder Saugluft beaufschlagt werden können. Die Öffnungen 17 sind über eine
unterhalb der Bogenleitfläche 4 angeordnete
Wanne miteinander verbunden. Zur Erzeugung der Saugluft oder der
Blasluft ist eine mit der Wanne verbundene Luftversorgungseinrichtung
vorgesehen. Die Luftversorgungseinrichtung kann auch in der Wanne
angeordnet sein.
-
Zur Führung von im Schöndruck bedruckten Bogen 1 ist
eine Beaufschlagung mit Saugluft und zur schwebenden Führung von
im Schön-
und Widerdruck bedruckten Bogen 1 eine Blasluftbeaufschlagung
vorgesehen.
-
In Bogenlaufrichtung vor dem Auslegerstapel 3 ist
ein der Bogenbremsung dienendes Nachgreifersystem 5 angeordnet,
das Sauggreifer oder gegenüber
diesen bevorzugte Zangengreifer umfasst. Nachdem das Nachgreifersystem 5 die
Hinterkante des jeweiligen Bogens 1 ergriffen hat, wird
die Bogenvorderkante freigegeben und das Nachgreifersystem 5 überführt den
jeweiligen Bogen 1 auf den Auslegerstapel 3, wo
er abgelegt wird. Die Antriebsbewegung zum Antreiben des Nachgreifersystems 5 kann
von einem nicht dargestellten, die Ketten 12 und damit
auch die Fördermittel 2 antreibenden Hauptantrieb
abgenommen werden. Zur Umwandlung der Antriebsbewegung in eine elliptische
Bewegung des Nachgreifersystems 5 ist ein als viergliedriges
Kurvenkoppelgetriebe ausgebildetes Getriebe vorgesehen. Die drehbar
gelagerten Kurvenscheiben 11.1 und 11.2 bilden
die beiden Antriebsglieder des Kurvenkoppelgetriebes, dass eine
erste und eine zweite Schwinge 18, 19, die je
eine Rolle tragen, und eine erste und eine zweite Koppel 20, 21 umfasst. Die
Rolle der ersten Schwinge 18 rollt auf der ersten Kurvenscheibe 11.1 und
die Rolle der zweiten Schwinge 19 auf der zweiten Kurvenscheibe 11.2 ab, so
dass beide Schwingen 18, 19 in eine Schwingbewegung
versetzt werden, wenn sich die Kurvenscheiben 11.1 und 11.2 drehen.
Die zweite Schwinge 19 ist über eine zweite Koppel 21 mit
dem Nachgreifersystem 5 verbunden. Die erste Koppel 20 verbindet
die erste Schwinge 18 mit der zweiten Koppel 21,
so dass die Schwingbewegung der ersten und der zweiten Schwinge 18, 19 zu
einer annähernd
elliptischen Bewegung des Nachgreifersystems 5 transformierbar
ist.
-
Die in Bogenförderrichtung wirkende horizontale
Komponente der Bewegung des Nachgreifersystems 5 wird dabei
von der mit der zweiten Schwinge 19 zusammenwirkenden zweiten
Kurvenscheibe 11.2 und die senkrecht zur Bogenförderrichtung
wirkende vertikale Komponente der Bewegung von der mit der ersten
Schwinge 18 zusammenwirkenden ersten Kurvenscheibe 11.1 übertragen.
-
Eine Möglichkeit zur Abstimmung der
Bewegung des Nachgreifersystems 5 auf die Bewegung der
Hinterkanten der Bogen 1 wird bei der in 1 dargestellten Ausführungsform der Erfindung dadurch
geschaffen, dass die Kurvenscheiben 11.1 und 11.2 auf
Exzenterhebeln 14.1, 14.2 gelagert werden. Die
Exzenterhebel 14.1. 14.2 sind um die Exzenterdrehpunkte
13.1 bzw. 13.2 drehbar.
Mit dem Verschwenken der Exzenterhebel 14.1, 14.2 kann
der Drehpunkt der Kurvenscheiben 11.1, 11,2 und
damit die Bahn des Nachgreifersystems 5 verändert werden.
In Bezug auf den Fördertakt
der ankommenden Bogen 1 ist damit die Phasenlage der horizontalen Komponente
der Bewegung des Nachgreifersystems 5 sowie die vertikale
Komponente der Bewegung des Nachgreifersystems 5 einstellbar.
-
Bei einer anderen in 2 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist
zur Beeinflussung der Phasenlage der horizontalen Komponente der Bewegung
des Nachgreifersystems 5 ein Phasenstellgetriebe 16 vorgesehen,
das mit einer Welle 15 verbunden ist, die die vom Hauptantrieb
der Fördermittel 2 abgenommene
Antriebsbewegung überträgt. Durch
die Verstellung des Phasenstellgetriebes 16 wird eine in
Bezug auf den Fördertakt
der Bogen 1 phasenverschobene Übertragung der Antriebsbewegung über die
Welle 8 auf die zweite Kurvenscheibe 11.2 erreicht.
-
Bei der in 3 dargestellten weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird die vertikale Bewegungskomponente zum Antrieb
des Nachgreifersystems 5 von einem ersten Motor 10.1 und
die horizontale Bewegungskomponente von einem zweiten Motor 10.2 erzeugt
und über
ein als Koppelgetriebe ausgebildetes Getriebe zu der annähernd elliptischen Bewegung
des Nachgreifersystems 5 transformiert. Der erste und der
zweite Motor 10.1, 10.2 können als Mechatronikantrieb
ausgeführt
sein. Jeder Mechatronikantrieb bildet ein funktionell und räumlich integriertes
mechanisch elektrisches System, das Informationen aufnehmen, diese
Informationen auswerten und unter Verwendung von Aktoren eine Bewegung
erzeugen kann. Durch eine gezielte Ansteuerung der Mechatronikantriebe
wird die Phasenlage der Komponenten der Bewegung des Nachgreifersystems 5 auf
rein elektronischem Weg beeinflusst. Dabei werden Grundbewegung
und Phasenverschiebung durch den selben Aktor erzeugt.
-
Bei einer Weiterbildung der Erfindung
ist eine höhenverstellbare
Bogenleitfläche 4 vorgesehen. Diese
ist elastisch biegsam um eine in der Ebene des Bogenfördeweges
quer zur Bogenförderrichtung
verlaufende Biegeachse ausgeführt
oder gelenkig drehbar um eine in der Ebene des Förderwegs quer zur Bogenförderrichtung
verlaufende Drehachse angeordnet. Auf der dem Auslegerstapel 3 zugewandten Seite
kann die Bogenleitfläche 4 Aussparungen 7 aufweisen,
die das Nachgreifersystem 5 passiert, wenn es die Bogen 1 ergreift.
-
In Nähe des Förderweges ist ein Sensor 9 angeordnet,
der der Erfassung von die Bewegung der Hinterkanten der Bogen 1 repräsentierenden
Istwerten dient. Die sensorisch erfassten Werte werden einer nicht
dargestellten Auswertungs- und Regeleinrichtung zugeführt und
durch Differenzbildung mit gespeicherten Sollwerten verglichen.
Als Sollwerte sind Werte hinterlegt, die eine ideale Bewegung einer
Bogenhinterkante repräsentieren.
Die Sollwerte und Istwerte sind in einem nichtdargestellten Speicher
abgelegt. Die Erfassung der Istwerte wie auch das Abspeichern der
Sollwerte erfolgt unter Zuordnung zu einer jeweiligen Stellung der
Fördermittel 2.
Von der Auswertungs- und Regeleinrichtung werden nur die jeweils
derselben Stellung der Fördermittel 2 zugeordneten
Istwerte mit den Sollwerten verglichen. Die Stellung der Fördermittel 2 wird
in bekannter Weise in Form eines Drehwinkelwertes von der zentralen Steuerung
der Druckmaschine übermittelt
oder mit einem Drehwinkelgeber erfasst, der der die Ketten 12 antreibenden
Kettenradhauptwelle zugeordnet ist.
-
Die Auswertungs- und Regeleinrichtung kann
mit einer der Anzeige der Ergebnisse des Soll-Istwertvergleiches
dienenden Anzeigeeinrichtung verbunden sein. Damit wird die Bedienperson
in die Lage versetzt, auch kleinste Abweichungen der tatsächlichen
Bewegung der Hinterkanten der Bogen 1 von der idealen,
durch die Sollwerte repräsentierten Bewegung
einer Bogenhinterkante zu erkennen und Einfluss zu nehmen, was auch
durch manuelle Verstellung der Phasenstelleinrichtungen erfolgen
kann.
-
Bei der demgegenüber bevorzugten Ausführungsform
wirken die Auswertungs- und Regeleinrichtung, der Sensor 9 und
der Phasenstelleinrichtungen umfassende Antrieb in Art eines Regelkreises zusammen.
Das kann in der Art erfolgen, dass ausgehend von den für einen
bestimmten Bogen 1 ermittelten, die Bewegung des Bogens 1 repräsentierenden
Werten ein Stellsignal erzeugt und durch Verstellung der Phasenstelleinrichtungen
Einfluss auf die Bewegung des Nachgreifersystems 5 zum
Ergreifen des bestimmten Bogens 1 genommen wird. Alternativ
dazu kann für
eine Folge von Bogen 1 von der Auswertungseinrichtung ein
aufgrund des Soll-Istwertvergleich für den ersten Bogen 1 der
Bogenfolge erzeugtes Stellsignal an die Phasenstelleinrichtungen
zur Verstellung der Phasenlage der Bewegung des Nachgreifersystems 5 für einen
oder mehrere dem ersten Bogen 1 folgende Bogen 1 ausgegeben werden.
-
Auf ihrer dem Auslegerstapel 3 zugewandten Seite
weist die Bogenleitfläche 4,
wie in 4 dargestellt,
mit dem Nachgreifersystem 5 korrespondierende Aussparungen 7 auf,
die das Greifersystem 5 passiert, während es den jeweiligen Bogen 1 erfasst. Senkrecht
zum Förderweg
betrachtet, verläuft
die Kontur der Bogenleitfläche 4 damit
invers zur Kontur des Nachgreifersystems 5. Durch eine
derartige Gestaltung der Bogenleitfläche 4 wird erreicht,
dass die Hinterkanten der Bogen 1 erfasst werden können, während sie
noch auf der Bogenleitfläche 4 geführt werden.
-
Nachfolgend soll die Wirkungsweise
der Erfindung beschrieben werden.
-
Die Fördermittel 2 fixieren
die Bogen 1 an ihrer Vorderkante und führen sie dem Auslegerstapel 3 zu.
Dabei gelangen die Bogen 1 in den Erfassungsbereich des
Sensors 9, der die Bewegung der Bogenhinterkanten repräsentierenden
Werte erfasst, die der Auswertungs- und Regeleinrichtung zugeführt werden.
Die Auswertungs- und Regeleinrichtung umfasst einen Speicher, der
Sollwerte einer idealen Bewegung der Bogenhinterkante speichert.
Sowohl die Istwerte als auch die Sollwerte sind in der Art von Wertepaaren
jeweils einer Stellung der Fördermittel 2 zugeordnet.
Die Stellung der Fördermittel 2,
die an umlaufenden Ketten 12 angeordnet sind, wird als Drehwinkelwert
der die Ketten 12 über
Kettenräder antreibenden
Kettenradhauptwelle erfasst oder in bekannter Weise von der Maschinensteuerung
abgenommen. Die Auswertungs- und Regeleinrichtung führt einen
Soll-Istwertvergleich durch und steuert die Phasenstelleinrichtungen
an, wodurch die Phasenlage der Bewegung des Nachgreifersystems 5 eingestellt
wird.
-
Nimmt z.B. der Abstand, in dem die
Bogen 1 über
die Bogenleitfläche 4 schweben,
zu bzw. ab, wird bei den Ausführungsformen
nach 1 oder 2 der Exzenterhebel 14.1 nach
oben bzw. unten bewegt, was den Drehpunkt der ersten Kurvenscheibe 11.1,
die die vertikale Komponente der Bewegung des Nachgreifersystems 5 überträgt, in Richtung
auf die Bogenleitfläche 4 zu
bzw. von dieser weg verlagert. Die Bewegung zum Antrieb der ersten
Kurvenscheibe 11.1 wird von einem nicht dargestellten,
die Fördermittel 2 antreibenden
Hauptantrieb abgenommen.
-
Bei der Ausführungsform der Erfindung nach 3 wird eine elektrische
Stelleinrichtung, die Bestandteil eines Mechatronikantriebes ist,
der die ersten Schwinge 18 antreibt, angesteuert und damit
die vertikale Komponente der Bewegung des Nachgreifersystems 5 an
die veränderte
Bahn der Bogenhinterkanten angepasst. Abweichend zu den in den 1 und 2 dargestellten Ausführungsformen wird die Antriebsbewegung
nicht von dem Hauptantrieb abgenommen, sondern durch den Mechatronikantrieb
erzeugt, der über
ein Koppelgetriebe das Nachgreifersystem 5 antreibt.
-
Damit kann auf Veränderungen
der Bewegungsbahnen der Bogen 1 in vertikaler Richtung
reagiert werden.
-
Eilen die Hinterkanten der transportierten Bogen 1,
z.B. weil sich die effektive Länge
der Bogen 1 durch Wellenbildung verkürzt, ihrer idealen Bahn voraus,
verstellt die Auswertungs- und
Regeleinrichtung den Exzenterhebel 14.2 in Richtung auf
den Auslegerstapel 3, wodurch auch der Drehpunkt der zweiten
Kurvenscheibe 11.2 verlagert wird. Dadurch verschiebt sich
auch die Bahn des Nachgreifersystems 5 in horizontaler
Richtung, wodurch in horizontaler Richtung vorauseilende Bogenhinterkanten besser
erfasst werden können.
-
Anstelle der Lagerung der Kurvenscheiben 11.1, 11.2 auf
Exzenterhebeln 14.1, 14.2 kann, auch wie in 2 dargestellt, die von dem
Hauptantrieb über
die Welle 15 abgenommene Antriebsbewegung über ein
von der Auswertungs- und Regeleinrichtung angesteuertes Phasenstellgetriebe 16 phasenverstellt über Welle 8 auf
das Nachgreifersystem 5 übertragen werden. Bei der in 3 dargestellten Ausführungsform
wird das durch eine entsprechende Ansteuerung des als Mechatronikantrieb
ausgebildeten Motors 10.2 erreicht.
-
Es versteht sich von selbst, dass
die beschriebenen Verstellmöglichkeiten
zur Einflussnahme auf die horizontale und vertikale Komponente der Bewegung
des Nachgreifersystems 5 auch in anderer als der dargestellten
Form miteinander kombiniert oder ausgeführt sein können.
-
Bei einer einfachen Ausführungsform
der Erfindung wird die Werteerfassung und Auswertung unter Verzicht
auf Sensoren 9 und Auswertungs- und Regelungseinrichtung
von einer Bedienperson vorgenommen, die ausgehend von ihren Beobachtungen
Stellhandlungen zur Beeinflussung der Bewegung des Nachgreifersystems 5 vornimmt.
-
- 1
- Bogen
- 2
- Fördermittel
- 3
- Auslegerstapel
- 4
- Bogenleitfläche
- 5
- Nachgreifersystem
- 6
- Bogenübernahmepunkt
- 7
- Aussparungen
- 8
- Welle
- 9
- Sensor
- 10.1
- erster
Motor
- 10.2
- zweiter
Motor
- 10.3
- Stellmotor
- 10.4
- Stellmotor
- 11.1
- erste
Kurvenscheibe
- 11.2
- zweite
Kurvenscheibe
- 12
- Kette
- 13.1
- Exzenterdrehpunkt
- 13.2
- Exzenterdrehpunkt
- 14.1
- Exzenterhebel
- 14.2
- Exzenterhebel
- 15
- Welle
- 16
- Phasenstellgetriebe
- 17
- Öffnung
- 18
- erste
Schwinge
- 19
- zweite
Schwinge
- 20
- erste
Koppel
- 21
- zweite
Koppel