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Die Erfindung betrifft eine Schmalwangentreppe
mit einer Anzahl von an seitlichen Treppenwangen angebrachten bzw.
angeschraubten Stufen.
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Schmalwangentreppen verfügen zur
Befestigung der den Treppenlauf bildenden Stufen regelmäßig über zwei
Wangen, die im wesentlichen parallel zueinander verlaufen. Dabei
sind zwischen den beiden Treppenwangen die Stufen angebracht. Üblicherweise
sind hierzu Befestigungsmittel, wie bspw. Schrauben oder Bolzen,
vorgesehen, die die Stufen fest mit den Wangen verbinden.
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Man unterscheidet grundsätzlich zwischen geraden
und gewendelten Treppen. Bei geraden Treppen verlaufen die Wangen
geradlinig parallel zueinander. Bei gewendelten Treppen sind die
Wangen entweder gebogen ausgeführt
oder es sind für
jede der beiden Treppenwangen mehrere Wangenteile unter einem bestimmten
Winkel zueinander angeordnet miteinander verbunden.
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Heutzutage wird grundsätzlich Stahl
als Werkstoff für
die Wangen eingesetzt, da die Eigenschaften dieses Werkstoffs und
zugehörige
Konstruktionsdetails allgemein bekannt sind und daher die erforderlichen
statischen Berechnungen mit Hilfe vorliegender Tabellen sicher durchgeführt werden können.
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Üblicherweise
sind die Stufen und Schmalwangen aus anderen Werkstoffen gefertigt,
so daß bei
der Fertigung der Einzelteile der Treppe unterschiedliche Maschinen
eingesetzt und bei der Montage vor Ort Handwerker unterschiedlicher
Bereiche beschäftigt
werden müssen,
was zu erheblichen Kosten führt.
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Die erfindungsgemäße Schmalwangentreppe mit einer
Anzahl von in seitlichen Treppenwangen angebrachten bzw. angeschraubten
Stufen zeichnet sich demgegenüber
dadurch aus, daß die
Treppenwangen aus einem Schichtpreßstoff gefertigt sind.
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Als Werkstoff bietet sich insbesondere
ein Hochdruckschichtstoff bzw. Kompakt-Hochdruckschichtstoff (HPL)
an. Dieses Material nach DIN EN 438 ist extrem kratz-, stoß- und abriebfest sowie
beständig
gegenüber
kochendem Wasser und im Haushalt üblichen Chemikalien und bietet
sich daher als Oberflächenschicht
für Möbel oder
auch Küchenarbeitsplatten
an.
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Überraschend
hat sich herausgestellt, daß diese
HPL-Platten nicht nur für
bereits bekannte Anwendungsgebiete Verwendung finden können, sondern
auch im Bereich des Treppenbaus als tragendes Bauteil eingesetzt
werden können.
Entgegen eingängigem
Fachwissen können
zur Herstellung von Treppenwangen also nicht nur Stahlplatten sondern
auch Schichtpreßstoffplatten
verwendet werden. Versuche haben gezeigt, daß mit Schichtpreßstoffplatten,
die ab einer Dicke von 5 mm selbsttragend sind, ebenfalls statisch
einwandfreie Schmalwangentreppen herzustellen sind. Bei den Versuchen
hat sich herausgestellt, daß Platten
mit einer Dicke von etwa 10 mm stabile Konstruktionen ermöglichen.
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Bei der Herstellung der HPL-Platten
werden einzelne Lagen zu HPL-Kompaktplatten gemäß DIN 16 926 in Dicken von
mehr als 2 mm hergestellt. Aus diesen großformatigen Platten mit dekorativer
und widerstandsfähiger
Oberfläche
werden dann die Wangen für
die erfindungsgemäße Schmalwangentreppe
gefertigt.
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In Zusammenhang mit Fassadenelementen ist
bei diesem Material ein Elastizitätsmodul (E-Modul) von 8.500
N/mm2 bei einer Dichte von 1,42 g/cm3 festgeschrieben, was auch bei der erfindungsgemäßen Verwendung
der HPL-Platten von Vorteil ist.
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Dieses Material hat gegenüber Stahl
den großen
Vorteil, daß bei
der Verarbeitung die gleichen Maschinen wie bei der Herstellung
und der Montage der Holzstufen verwendet werden können. Außerdem ist
es nicht mehr notwendig, bei dem Aufbau der Treppe einen Schlosser
und gegebenenfalls einen Schweißfachmann
für die
Stahlarbeiten heranzuziehen. Bei Einsatz im Wohnbereich ist weiterhin
von besonderem Vorteil, daß das
Material mit unterschiedlichen Dekoren erhältlich ist.
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Die erfindungsgemäße Treppe kann als gerade Treppe
oder auch als gewendelte Treppe ausgebildet sein. Üblicherweise
sind zwei Treppenwangen vorgesehen, von denen die eine als Freiwange und
die andere als Wandwange vorgesehen sein kann. Zumindest an der
Freiwange ist dann ein Geländer
befestigt.
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Bei gewendelten Treppen sind die
Treppenwangen vorzugsweise jeweils aus zwei oder mehr Wangenteilen
zusammengesetzt. Diese einzelnen Wangenteile sind typischerweise
so miteinander verbunden, daß diese
mit jeweils einer ihrer Kanten aneinanderstoßen. Zum Verbinden sind dabei
vorteilhafter weise Winkel, wie bspw. Stahlwinkel, vorgesehen, die
in unterschiedlichen Ausführungen
erhältlich und
ohne einen Metallfachmann heranziehen zu müssen zu montieren sind sowie
eine sichere Verbindung zwischen zwei aneinanderstoßenden Wangenteilen
gewährleisten.
Im einfachsten Fall ist lediglich ein Winkel vorgesehen. Durch diesen
Winkel bzw. durch die Winkel können
Schrauben bzw. Verschraubungen durchgeführt sein, die sowohl den bzw.
die Winkel mit der entsprechenden Wange verbinden als auch zur Befestigung
der Stufen dienen.
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Die erfindungsgemäße Schmalwangentreppe verfügt in Ausgestaltung
im Bereich des Antritts und/oder des Austritts über Befestigungselemente, mit
der diese am Baukörper
fest zu verankern bzw. zu verschrauben sind. Als Befestigungselemente
bieten sich ebenfalls Stahlwinkel an.
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Versuche haben ergeben, daß insbesondere bei
einer gewendelten Treppe eine Fixierung der Treppe im Bereich des
Antritts und des Austritts zu empfehlen ist. Dies ist bedingt durch
die Tatsache, daß einzelne
Wangenteile nicht wie bei einer Treppe mit Stahlwangen miteinander
verschweißt,
sondern aneinanderstoßend
miteinander verbunden sind.
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Erfindungsgemäß ist die Verwendung eines Schichtpreßstoffes
für die
Treppenwangen einer Schmalwangentreppe vorgesehen.
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Erfindungsgemäße Weiterbildungen sind den
Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden
Zeichnung.
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Es versteht sich, daß die vorstehend
genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen
der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher
erläutert.
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1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Schmalwangentreppe in
perspektivischer Ansicht.
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2 zeigt
ein Detail einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmalwangentreppe
in Draufsicht.
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3 zeigt
einen Ausschnitt aus einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmalwangentreppe
im Bereich des Antritts.
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4 zeigt
einen Ausschnitt aus einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmalwangentreppe
im Bereich des Austritts.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Schmalwangentreppe
dargestellt, die insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet
ist. Die Schmalwangentreppe 10, die als gewendelte Treppe 10 ausgebildet
ist, weist eine erste Treppenwange 12 und eine zweite Treppenwange 14 auf.
Zwischen der ersten Treppenwange 12 und der zweiten Treppenwange 14 sind eine
Anzahl von Stufen 16 befestigt. Die erste der Stufen 16,
die auch mit der Bezugsziffer 18 gekennzeichnet ist, wird
als Antritt 18 bezeichnet.
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Zur Befestigung der Stufen 16 und
des Antritts 18 dienen Schrauben 20, die eine
feste Verbindung zwischen den Stufen 16 sowie dem Antritt 18 und
den beiden Treppenwangen 12 und 14 gewährleisten.
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Erfindungsgemäß sind die beiden Treppenwangen 12 und 14 aus
einem Kompakt-Hochdruckschichtstoff (HPL) gefertigt. Dieses Material
genügt wie
auch Stahl überraschenderweise
den besonderen Anforderungen dieser Anwendung.
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Die erste Treppenwange 12 ist
aus einem unteren Wangenteil 22 und einem oberen Wangenteil 24 zusammengesetzt.
Zur Verbindung der beiden Wangenteile 22 und 24 dient
ein (nicht dargestellter) Winkel.
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Entsprechend ist die zweite Treppenwange 14 aus
einem unteren Wangenteil 26 und einem oberen Wangenteil 28 zusammengesetzt.
Dabei stoßen die
beiden Wangenteile 26 und 28 im rechten Winkel aneinander
und werden mit einem (nicht dargestellten) Stahlwinkel miteinander
sicher verbunden.
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Die besondere Verbindung der beiden
Wangenteile 26 und 28 bewirkt, daß wirkende
Kräfte,
anders als bei einer Schweißverbindung,
hin zu dem Antritt nach unten geleitet werden. Aus diesem Grunde
ist die Treppe 10 im Bereich des Antritts mit Stahlwinkeln 30 fest
mit dem Boden verbunden bzw. verankert, so daß diese Kräfte aufgenommen werden können.
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In 2 ist
ein Detail einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmalwangentreppe
in Draufsicht dargestellt. Zu erkennen ist ein unterer Wangenteil 40 und
ein oberer Wangenteil 42, die unter Einschluß eines
rechten Winkels aneinanderstoßen.
Zur Verbindung der beiden Wangenteile 40 und 42 dient
ein Stahlwinkel 44.
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Weiterhin sind in der Darstellung
Stufen 46 zu erkennen. Dabei verdeutlicht eine durchgezogene Linie 48 eine
Vorderkante einer ersten Stufe 46a und eine gestrichelte
Linie 50 eine hintere Kante derselben Stufe 46a.
Eine durchgezogene Line 52 bezeichnet eine Vorderkante
der nächsten
Stufe 46b und eine gestrichelte Linie 54 eine
hintere Kante dieser Stufe 46b. Deutlich ist zu erkennen,
wie die beiden Stufen 46 teilweise überlappend übereinander angeordnet sind.
Dies verhindert ein Ausbeulen der Wangen bei hohen Kräften.
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Weiterhin sind in der Darstellung
T-Träger 56 zu
erkennen, an denen ein (nicht dargestelltes) Geländer befestigt ist.
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Die Stufen 46 sind mit Schrauben 58 befestigt,
die in Gewinde 60 in den Stufen eingreifen. Es sind außerdem Stahlringe 62 vorgesehen,
die ein Aufspalten der Holzstufen verhindern. Diese Stahlringe 62 werden
typischerweise mit Ringnutfräsern
eingebohrt.
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Gut zu erkennen ist, daß die Schrauben 58 zur
Befestigung der Stufen 46 durch den Stahlwinkel 44 reichen
und somit eine doppelte Funktion erfüllen. Erst die Verschraubung
der Stufen durch den Winkel 44 ermöglicht eine sichere Kraftübertragung
von dem unteren Wangenteil 40 zu dem oberen Wangenteil 42 und
umgekehrt. Schraubenköpfe 64 der
Schrauben 58 sind als Senkköpfe ausgebildet, so daß diese nicht
vorstehen.
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Der Stahlwinkel 44 verbindet
sicher die beiden Wangenteile 40 und 42. Dabei
ist dieser schnell zu montieren, ohne daß bspw. ein Schweißgerät verwendet
werden muß.
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In der Darstellung stoßen die
beiden Wangenteile 40 und 42 im rechten Winkel
aneinander. Es ist aber durchaus möglich, daß Wangenteile einer erfindungsgemäßen Treppe
einen stump fen oder einen spitzen Winkel einschließen. Passende
Stahlwinkel hierfür
sind ohne weiteres erhältlich.
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In 3 ist
ein Wangenteil 80 im Bereich des Antritts 82 wiedergegeben.
Der Wangenteil 80 sitzt dabei auf einem Boden 84 auf.
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Zur Verankerung des Wangenteils 80 ist
ein Stahlwinkel 86 vorgesehen. Bohrungen 88 in
dem Stahlwinkel 86 ermöglichen
eine Befestigung des Winkels 86 an dem Wangenteil 80.
Eine Schraube 90 sichert mit einer Mutter 92 die
feste Verankerung des Winkels 86 und somit des Wangenteils 80 mit
dem Boden 84.
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Die feste Verankerung der Treppe
gewährleistet,
daß wirkende
Kräfte
aufgenommen werden. Ebenfalls empfehlenswert ist es, die Treppe
im Bereich des Austritts entsprechend zu verankern. Auf diese Weise
erfüllt
die Treppe, wie viele Versuche zeigen, die gestellten Anforderungen
an Statik und Schwingungsverhalten.
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In 4 ist
ein Wangenteil 100 im Bereich des Austritts 102 wiedergegeben.
Zur Befestigung des Wangenteils 102 sind ein Stahlwinkel 104 und eine
Schraube 106 vorgesehen. Die Schraube greift in eine mit
dem Wangenteil 100 verbundene Austrittsblende 108 ein.
Es ist aber auch durch aus möglich,
daß die
Schraube 106 direkt in den Wangenteil eingreift.
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Zusätzlich ist ein Bolzen 110 vorgesehen, der
die sichere Verankerung des Wangenteils im Bereich des Austritts
unterstützt.
So werden wirkende Kräfte
sicher aufgenommen.