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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugkran
gemäß dem Gattungsbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Zur Steigerung der Standsicherheit
und zur Erhöhung
der Tragfähigkeit
eines Fahrzeugkrans, dessen Auslegereinrichtung an einem drehbar
auf einem Untennragen angeordneten Oberwagen befestigt ist, ist
es üblich,
den Oberwagen für
den Hebebetrieb mit einem Gegengewicht zu versehen, das aus einem
Element besteht oder aus verschiedenen Gewichtselementen zusammengesetzt
ist. Während des
Fahrbetrtebs des Fahrzeugkrans, also insbesondere bei der Fahrt
auf öffentlichen
Straßen,
ist das Gegengewicht oder sind Teile des Gegengewichts üblicherweise
vom Oberwagen abgekoppelt und liegen auf einer Ablage des Unterwagens.
Zur Montage des abgelegten Gegengewichts kann beispielsweise ein
spezielles Montagehilfsmittel wie etwa ein Hilfskran eingesetzt
werden. Es ist aber auch üblich,
für die
Montage des Gegengewichts Hubeinrichtungen zu verwenden, die entweder
am Oberwagen oder am Unterwagen des Fahrzeugkrans befestigt sind
und mit diesem mitgeführt
werden.
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Aus der
DE 100 19 863 A1 ist ein
Fahrzeugkran mit einem Unterwagen und einem drehbar darauf angeordneten
Oberwagen sowie einer am Oberwagen befestigten Auslegereinrichtung
bekannt. Der Unterwagen ist mit einer Ablage versehen, auf der Gegengewichtsplatten
während
des Fahrbetriebs (Straßenfahrt)
des Fahrzeugkrans ablegbar sind. Für den Hubbetrieb des Fahrzeugkrans
können
die Gegengewichtsplatten mittels zweier vertikal angeordneter Hydraulikzylinder,
die am Oberwagen befestigt sind, gegriffen, angehoben und an den
Oberwagen gedrückt
werden. Die unterste Gegengewichtsplatte ist hierbei mit einer Rüsthilfe
versehen, die in Form zweier achsgleich mit jeweils einem der beiden
Hydraulikzylinder fluchtender Stempel ausgebildet ist, wobei der
Stempel an den jeweils zugeordneten Hydraulikzylinder angekoppelt
werden kann. Die beiden Stempel sind mit zueinander höhen- und
umfangsversetzten Auflagearmen und die einzelnen Gegengewichtsplatten
mit entsprechenden dazu passenden durchgehenden Öffnungen in der Weise im Sinne
einer Codierung versehen, dass eine bestimmte Gegengewichtsplatte
stets nur in einer eindeutig bestimmten Höhenposition zur Auflage auf
den Auflagearmender Stempel kommt. Hierdurch wird gewährleistet,
dass die untereinander verschiedenen Gegengewichtsplatten regelmäßig beim
Ablegen in eine eindeutig vorgegebene Höhenposition gegenüber dem
Oberwagen gebracht werden, um sie zur Entlastung der Hydraulikzylinder
mittels einer entsprechend zugeordneten Verbolzungseinrichtung mechanisch mit
dem Oberwagen oder mit einer anderen Gegengewichtsplatte zu verbolzen,
d.h. mechanisch zu verriegeln.
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Anstelle einer mit dem Oberwagen
verbundenen Hubeinrichtung für
das Gegengewicht könnte auch
eine mit dem Unterwagen verbundene Hubeinrichtung verwendet werden.
So ist aus der
DE
198 01 836 A1 eine Vorrichtung zum Anordnen von Ballast am
Oberwagen eines Fahrzeugkrans bekannt, bei dem jeweils mittels der
Hydraulikzylinder einer Niveauregulierung des Kranfahrzeugs der
Oberwagen sowie der Aufbau des Unterwagens samt darauf abgelegtem
Gegengewicht gegenüberden
Achsen des Unterwagens auf eine Montagehöhe für die Ankopplung des Gegengewichts
angehoben werden kann. Mittels einer als Hubvorrichtung bezeichneten
mechanischen Abstützeinrichtung,
die beim Anheben ihre axiale Länge
teleskopartig verlängern
kann und in der ausgefahrenen Stellung mechanisch verriegelbar ist,
kann das Gegengewicht gegenüber
einer Fahrwerksachse des Unterwagens abgestützt und in der angehobenen
Stellung gegenüber
der Fahrwerksachse (Montagehöhe)
gehalten werden. Dadurch ist es möglich, dass der Oberwagen beim
Zurückfahren der
Hydraulikzylinder der Niveauregulierung genau auf das in Montageposition
fahrende Gegengewicht abgesenkt wird, um beide miteinander verbolzen
zu können.
Danach kann die Verriegelung der Abstützeinrichtung gelöst und diese
durch ihr Eigengewicht wieder einteleskopiert werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, einen Fahrzeugkran der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzubilden,
dass er mit einer möglichst kostengünstig herstellbaren
und sicher funktionierenden Koppeleinrichtung für die Anbringung des Gegengewichts
am Oberwagen versehen ist, wobei diese Koppeleinrichtung so gestaltet
sein soll, dass sie flexibel einsetzbar ist, d.h. zur Befestigung
von Gegengewichtselementen unterschiedlicher Gestalt und Anzahl
geeignet sein soll.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
einen Fahrzeugkran mit den im Patentanspruch 1 genannten Merkmalen.
Durch die Merkmale der Unteransprüche ist dieser Kran in vorteilhafter Weise
werter ausgestaltbar.
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Die Erfindung geht aus von einem
Fahrzeugkran mit einem Unterwagen und einem um eine Drehachse drehbar
darauf angeordneten Oberwagen, der mit einer Auslegeieinrichtung
versehen ist. Der Unterwagen weist eine Ablage für ein aus einem oder mehreren
Elementen zusammengesetztes Gegengewicht auf, während der Oberwagen mit einer
ein- und ausfahrbaren Koppeleinrichtung versehen ist, mittels derer
das Gegengewicht an den über
das Gegengewicht in eine Montageposition geschwenkten Oberwagen
ankoppelbar ist. Für
einen solchen Fahrzeugkran sieht die Erfindung vor, dass die Ablage, auf
der das Gegengewicht oder Teile des Gegengewichts während einer
Straßenfahrt
abgelegt sein können,
aus einer Kragplatte oder mehreren Kragbalken gebildet ist, unter
der bzw. unter denen zum Unterwagen hin ein Freiraum (Schwenkspalt)
besteht. Die Koppeleinrichtung weist eine im wesentlichen parallel
zu der Ablage gerichtete Grundplatte auf, die durch eine Hubeinrichtung
der Koppeleinrichtung heb- und senkbar ist. Dabei ist die Grundplatte in
ihren Abmessungen in der Weise auf den Schwenkspalt eingestellt,
dass sie bei einer Drehung des Oberwagens in der ausgefahrenen Position
der Koppeleinrichtung in und möglichst
auch vollständig durch
den Schwenkspalt hindurch schwenkbar ist, so dass ein Einschwenken
von beiden Seiten her möglich
ist. Die Dicke der Grundplatte ist also geringer als die Höhe des Schwenkspalts.
Die Grundplatte muss keineswegs tatsächlich als durchgehende Platte
ausgebildet sein, sondern kann ohne weiteres auch aus mehreren nebeneinander
angeordneten Streben oder Haltearmen bestehen. Wesentlich für die vorliegende
Erfindung ist es, dass die Grundplatte in ihrer Form in der Weise
komplementär
ro der Kragplatte oder den Kragbalken ausgebildet ist, dass nach
Einschwenken der Grundplatte in den Schwenkspalt bei Heb- und Senkbewegungen
der Koppeleinrichtung beide sich gabelartig durchdringen und berührungslos
einander passieren können.
Dadurch ist es möglich,
dass die auf der Ablage aufliegenden Teile des Gegengewichts von
der Grundplatte aufgenommen und somit vom Unterwagen abgehoben und
an den Oberwagen gekoppelt werden können.
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Vorzugsweise umfasst die Hubeinrichtung mindestens
ein, zweckmäßigerweise
mindestens zwei parallel zueinander angeordnete hydraulische Zylinder/Kolbensysteme.
Dadurch lässt
sich die Grundplatte leichter in einer hortzontalen Lage haften und
gegen ein unerwünschtes
Kippen sichern.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sieht die Erfindung vor, dass die Grundplate über eine erste Anlenkstelle
zur Übertragung
von Zugkräften
mit der Hubeinrichtung gekoppelt ist und über ein Widerlager auf einem
in Abhängigkeit
vom Ausfahren der Hubeinrichtung höhenveränderlichen Gegenlager zur Übertragung
von Druckkräften
am Oberwagen abgestützt
ist. Auf diese Weise kann ein Haltemoment erzeugt werden, dass dem
durch das Gegengewicht selbst bewirkten Lastmoment bezüglich der Grundplatte entgegenwirkt.
Vorzugsweise ist das Gegenlager an einem Exzenter angeordnet, der
zum Beispiel über
ein Hebelsystem antriebstechnisch mit der Hubeinrichtung gekoppelt
ist. Das bedeutet, dass die Drehung des Exzenters unmittelbar von
der Ausfahrbewegung der Hubeinrichtung abhängt. Selbstverständlich wäre es im
Grundsatz auch möglich, statt
eines Hebelsystems beispielsweise ein System aus Zahnstangen und
Zahnrädern
oder auch einen separaten Antrieb (z.B. durch einen eigenen Hydraulikzylinder
oder einen Elektromotor) vorzusehen.
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In einer zweckmäßigen Ausführungsform sieht die Erfindung
vor, dass die Grundplatte in vertikaler Richtung durch eine Linearführung geführt ist. Diese
Lineartührung
kann als Langloch ausgebildet sein, in der ein mit der Grundplatte
verbundener Bolzen gleitbar eingepasst ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigen:
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- 1 einen
herkömmlichen
Fahrzeugkran in Seitenansicht und
- 2 in schematisierter
Form als Teilausschnitt einen efindungsgemäßen Fahrzeugkran mit ein- und
ausfahrbarer Koppeleinrichtung.
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Der in 1 dargestellte
Fahrzeugkran weist einen Unterwagen 1 und einem um eine
vertikale Achse 3 drehbar darauf angeordneten Oberwagen 2 auf.
Auf dem Oberwagen ist ein Ausleger 10 angeordnet, der als
Teleskopausleger mit mehreren ein- und austeleskopierbaren Teleskopschüssen ausgeführt ist.
Im Bereich des Auslegerfusses, also im Bereich seines rechten Endes
ist ein Teil eines Gegengewichts 5 mit dem Oberwagen 2 verbunden. Um
für die
Straßenfahrt
auf öffentlichen
Straßen
eine ausgewogenere Achslastverteilung zu erreichen, ist im vorderen
linken Teil des Fahrzeugkrans auf einer Ablage 4 ein werterer
Teil 5' des
Gegengewichts 5 vorübergehend
abgelegt.
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Um an einem solchen Fahrzeugkran
die abgelegten Teile 5` des Gegengewichts 5 leicht
und sicher mit dem Oberwagen 2 verbinden zu können, damit
der Fahrzeugkran den für
den Hebebetrieb erforderlichen Rüstzustand
erreicht, ist eine Vorrichtung vorgesehen, die in zwei unterschiedlichen
Betriebszuständen
in der 2 dargestellt
ist. Die Ablage 4 auf dem Unterwagen 1, auf dem
die Elemente des Gegengewichts 5 vorübergehend abgelegt sind, ist erfindungsgemäß gleichsam
balkonartig gestaltet, d.h. unter der Ablage 4 befindet
sich ein Freiraum zur Konstruktion des Unterwagens 1 hin.
Hierzu ist die Ablage 4 aus einer Kragplatte oder auch
aus mehreren Kragbalken 7 gebildet, unterhalb deren ein
als Schwenkspalt 8 bezeichneter Freiraum besteht. Die obere
Darstellung der 2 zeigt,
dass eine mit dem Oberwagen 2 verbundene Grundplatte 9 beim
Drehen des Oberwagens 2 in diesen Schwenkspalt 8 eingeschwenkt
werden kann. Die Grundplatte 9 ist an einer Anlenkstelle 12z.B.
mittels eines Bolzens mit der im vorliegenden Fall als hydraulisches
Zylinder/Kolbensystem ausgebildeten Hubeinrichtung 11 antriebstechnisch
gekoppelt. Weiterhin ist die Grundplatte 9 an ihrem äußersten
linken Ende über
ein Widerlager 13 am Oberwagen 2 abgestützt. Das
Wiederlager 13 liegt an einem in seiner Höhenlage
veränderlichen
Gegenlager am Oberwagen 2 an. Im vorliegenden Fall ist
dieses Gegenlager an einem drehbaren Exzenter 14 angeordnet. Über die
Anlenkstelle 12 können
somit Zugkräfte
und über
das Widerlager 13 Druckkräfte auf die Grundplatte 9 übertragen
werden. Der Exzenter 14 ist über ein Hebelsystem 16 antriebstechnisch
mit der Hubeinrichtung 11 verbunden. Beim Anheben der Hubeinrichtung 11 wird
daher der Exzenter 14 gegen den Uhrzeigersinn und beim
Absenken im Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch wird erreicht, dass die
mit der Hubeinrichtung 11 angehobene Grundplatte 9 stets
in ihrer horizontalen Lage gehalten wird. Zusätzlich ist noch eine als Langloch 15 ausgebildete
Linearführung
in vertikaler Richtung vorgesehen. In dieses Langloch 15 ist
ein mit der Grundplatte 9 verbundener zylindricher Bolzen eingepasst,
der in dem Langloch 15 auf- und abgleiten kann. Damit beim
Heben und Senken der Grundplatte 9 letztere nicht mit den
Kragbalken 7 der Ablage kollidiert ist vorgesehen, dass
die Grundplatte 9 in ihrer Form komplementär zu den
Kragbalken 7 (oder gegebenenfalls zu einer Kragplatte)
in der Weise ausgebildet ist, dass nach Einschwenken der Grundplatte 9 in
den Schwenkspalt 8, wie dies im oberen Teil der 2 dargestellt ist, bei Heb-
und Senkbewegungen der Koppeleinrichtung 6 beide sich gabelartig
durchdringen und berührungslos
einander passieren können.
Im unteren Teil der 2 ist
die Grundplatte 9 durch die Hubeinrichtung 11 in
die vorgesehene höchste
Position angehoben worden. Die Grundplatte 9 ist dabei
durch die zwischen den Kragbalken 7 bestehenden Zwischenräume der
Ablage 4 hindurchgefahren und hat dabei die urspünglich auf der
Ablage 4 abgelegten Elemente des Gegengewichts 5 nach
oben mitgenommen, bis diese mit ihrer Oberseite an der Unterseite
des überhängenden Teils
des Oberwagens 2 anliegen.
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Selbstverständlich ist es im Rahmen der
Erfindung auch möglich,
dass ein Teil des Gegengewichts 5, wie dies auch in 1 der Fall ist, bereits mechanisch
in herkömmlicher
Weise mit dem Oberwagen verbunden ist, bevor wertere Gegengewichtsteile
mittels der Grundplatte und der Koppeleinrichtung erfindungsgemäß angekoppelt
werden.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht nicht nur
ein schnelles und sicheres An- und Abkoppeln des Gegengewichts,
sondern erlaubt es darüber
hinaus auch, unterschiedlich gestattete und unterschiedlich viele
Gegengewichtselemente bei ein und demselben Fahrzeugkran einzusetzen.
Die Grundplatte 9 ist in der Lage, beliebig gestaltete
Gegengewichtselemente aufzunehmen. Von besonderem Vorteil ist es
dabei, dass speziell ausgebildete Formelemente zur Verbindung der
Gegengewichtselemente untereinander entfallen können. Daher kann auch auf bisher übliche Aussparungen
in den Gegengewichtselementen, die zu entsprechenden Gewichtsverlusten
führen,
weitestgehend oder vollständig
verzichtet werden.
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- 1
- Unterwagen
- 2
- Oberwagen
- 3
- Drehachse
- 4
- Ablage
- 5,5'
- Gegengewicht
- 6
- Koppeleinrichtung
- 7
- Kragbalken
oder Kragplatte
- 8
- Schwenkspalt
- 9
- Grundplatte
- 10
- Ausleger
- 11
- Hubeinrichtung
- 12
- Anlenkstelle
- 13
- Widerlager
- 14
- Exzenter
- 15
- Langloch
- 16
- Hebelsystem
- 17
- Bolzen