DE10224598C1 - Greifvorrichtung zum Aufnehmen von Stückgut - Google Patents
Greifvorrichtung zum Aufnehmen von StückgutInfo
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Abstract
Bei bekannten Greifern, ist die Kenntnis der genauen Position und Lage des zu greifenden Teiles notwendig. Hinzukommt, dass der jeweilige Greifer nur das Teil greifen kann, für welches er konstruiert wurde. DOLLAR A Die neuartige Greifvorrichtung soll es ermöglichen, Stückgüter zu greifen, wobei die Stückgüter weitgehend unterschiedliche Formen aufweisen können. Des weiteren ist eine Kenntis der genauen Position und Lage nicht unbedingt erforderlich. DOLLAR A Die Greifvorrichtung umschließt das zu greifende Stückgut mittels einer membran- oder folienartig ausgeführten Hülle. Diese Hülle schließt sich, wenn die Vorrichtung mit Unterdruck beaufschlagt wird. Das Teil ist somit gegriffen. DOLLAR A Die Greifvorrichtung ermöglicht ein Greifen von weitgehend beliebigen Stückgütern, wie z. B. Schüttgütern, Gegenständen mit empfindlichen Oberflächen, unterschiedlichen Gegenständen welche sich in einem Behältnis befinden, Gegenstände welche nicht gerichtet sind.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Greifvorrichtung zum Aufnehmen von
Stückgut gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bis 3.
Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung eine universelle Greifvorrichtung, bei der das Stückgut mittels
einer universell einsetzbaren Halte-/Greifvorrichtung durch teilweises oder
vollständiges Umschließen des anzuhebenden Einzelteils mit einer folien- bzw.
membranartig ausgeführten Hülle in Kombination mit der Ausübung einer Haltekraft,
beispielsweise mittels Unterdruck von beliebigen Unterlagen oder aus
verschiedensten Behältnissen, aufgegriffen, angehoben oder vereinzelt werden
kann, wobei vorteilhafterweise die Kenntnis der exakten Position, Lage, Ausrichtung
und Geometrie des anzuhebenden Stückguts nicht erforderlich ist.
Sauggreifer zum Aufnehmen und Handhaben von Kleinstückgut bilden häufig das
eigentliche Greiforgan am Manipulatorarm automatisierter
Handhabungsvorrichtungen. Kernstück eines solchen Sauggreifers ist ein mit
Unterdruck beaufschlagbarer, im wesentlichen als Saugnapf ausgebildeter Kopf, der
im Regelfall auf ebenen oder annähernd ebenen Angriffsflächen aufgesetzt wird,
wodurch die Oberfläche des jeweiligen Stückguts fest ansaugbar ist. Die durch
Erzeugung eines Unterdrucks ausgeübte Haltekraft ermöglicht das Abheben und
Transportieren von Stückgut (beispielsweise Verpackungen oder Werkstücken).
Alternative Realisierungsformen von Greifwerkzeugen müssen punktgenau an das
zu hebende Stückgut herangeführt werden, damit Saugkräfte an Oberflächen oder
mittels beweglicher Halte- bzw. Greifvorrichtungen mechanisch induzierte Hebekräfte
an charakteristischen Kanten bzw. Grenzflächen angreifen können.
Sauggreifer und
mechatronische, d. h. im weitesten Sinne elektromechanische Greifwerkzeuge werden
insbesondere an Handhabungs-, Verpackungs- oder automatisierten
Hebeeinrichtungen eingesetzt. Eine derartige Anordnung ist beispielsweise in den
Schriften DE 195 09 951 C2 oder DE 199 55 615 A1 beschrieben. Damit werden
Kleinstückgüter, in der Regel leichte quaderförmige Verpackungen mit glatter
Oberfläche, in eine regalförmige Lagereinrichtung mit einer Vielzahl von über- bzw.
nebeneinander angeordneten Stellflächen eingestellt. Die Greifereinrichtung weist
dabei mindestens eine Handhabungsvorrichtung zum Anheben und zur Entnahme
der Stückgüter auf, welche typisch wiederum mindestens einen Sauggreifer aufweist.
Es sind Greiferden mit den eingangs beschriebenen Merkmalen bekannt, mit denen es möglich ist, Körper zu
heben. Derartige Greifer sind beispielsweise in den Schriften US-PS 3330589 oder
DE-PS 12 00 196 beschrieben.
In der Praxis sind jedoch häufig beliebigst geartete Stückgüter von starren oder
beweglichen Unterlagen oder aus verschiedenst ausgestalteten Behältnissen
aufzuheben und zu transportieren, auf die mitunter aufgrund weicher, rauher oder
inhomogener bzw. unebener Oberflächen - beispielsweise durch Kanten von
aufgeklebten Etiketten oder dergleichen - oder infolge unterschiedlicher Lage und
Geometrie der Teile kein hinreichender Unterdruck aufbaubar ist, bzw. keine
Angriffsfläche erkennbar oder erreichbar ist, wodurch folglich die zur zuverlässigen
Handhabung erforderlichen Saug-, Halte- oder sonstigen Klemmkräfte nicht gegeben
sind. In diesen Fällen ist ein automatisierter Zugriff erheblich erschwert oder in
einigen Fällen gänzlich unmöglich, sodass das zu greifende Stückgut nicht, bzw. nur
durch exakte Positionierung einer geeigneten Greifervorrichtung an ausgezeichneten
Punkten, Kanten oder Flächen zuverlässig fixiert werden kann. Meist erfordert dies
die Addition aufwendiger Sensorik/Aktorik, beispielsweise durch Endschalter,
optische Detektoren, bildverarbeitende Systeme oder eine beliebige Kombination
derartiger Sensoren in Verbindung mit geeigneter Signalverarbeitung und
Steuerungstechnik zur Lage- oder Geometrieerkennung des anzuhebenden
Stückguts bzw. zur Positionsermittlung der aktiven Greifvorrichtung in Relation zum
zu greifenden Stückgut.
Weitere Hebevorrichtungen sind bekannt, bei denen durch starre, bzw. in
Translationsrichtung linear bewegliche seitliche Führungsschienen, beispielsweise in
Form von parallel oder konisch angeordneten Backen oder Hülsen, sichergestellt
wird, dass ein von der Saugvorrichtung aufgenommenes Stückgut, beispielsweise
eine quaderförmige Verpackung, beim Zugriff ausgerichtet wird und somit ein
zuverlässiges Anheben und Transportieren der Stückgüter gewährleistet ist.
Angesichts der vorangehend erläuterten Problematik ergibt sich die der Erfindung
zugrundeliegende Aufgabenstellung, einen verbesserten universellen Sauggreifer
zur Verfügung zu stellen, der einerseits gewährleistet, dass Stückgüter mit
unregelmäßiger, sensitiver oder weicher, durch bekannte Realisierungsformen von
mechanischen Greifern, oder Vorrichtungen mit Saugköpfen schlecht oder nicht
ansaugbarer Oberfläche und unterschiedlichster Gestalt aus einer nahezu beliebigen
Position und Lage von starren oder beweglichen Unterlagen unterschiedlichster
Ausgestaltung aufgenommen und transportiert werden können und dies darüber
hinaus ohne aufwendige Sensor/Aktor-Kombinationen zur exakten Positions- und
Lagebestimmung von entweder dem zu hebenden Stückgut, der Greifer- und
Transportvorrichtung oder einer beliebigen Kombination aus beiden möglich ist.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 3
gelöst. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar.
Zur Lösung der vorgenannten Aufgabenstellung schlägt die Erfindung vor, dass die
Greifvorrichtung entgegen aller bisherigen Lösungsansätze das zu greifende Teil
ganz oder teilweise mittels einer membran- oder folienartig ausgeführten Hülle oder
Greifeinrichtung luftdicht umschließt. Der Greifer ist somit nicht starr, aus festen
Haltebacken realisiert, sondern flexibel aufgebaut und passt sich somit der Form
bzw. Kontur des zu greifenden Werkstücks an.
Durch die erfindungsgemäße Kombination der Saugvorrichtung mit der membran-
oder folienartig ausgeführten Hülle des Greifwerkzeugs ergibt sich eine Reihe von
über den Stand der Technik hinausgehenden bedeutsamen Vorteilen, die durch das
Zusammenwirken dieser Funktionselemente zustande kommt. So können im
Gegensatz zu bisher bekannten Realisierungsformen von Greif- und
Saugvorrichtungen vor allem auch sich durch sensitive und weiche Oberflächen
auszeichnende Stückgüter zerstörungsfrei ohne Verletzung des zu greifenden Teils
bzw. seiner Oberfläche zuverlässig angehoben werden. Der Sauggreifer ist zudem
universell einsetzbar. Er muss notwendigerweise nur ungefähr die Größe und Form
des zu greifenden Stückguts besitzen.
Unter Stückgut werden im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung einzelne
Gegenstände verstanden, aber auch Schüttgüter und gebündelte Gegenstände, die
eine beliebige Größe und Form aufweisen können.
Beim Zugriff sind wesentlich geringere Anforderungen an die Positionsgenauigkeit
des Greifwerkzeuges erforderlich, da sich die Form des zumindest teilweise oder
ganz folien- bzw. membranartig ausgeführten und somit flexiblen Sauggreifers
infolge des beim Saugen ausgeübten Unterdrucks der Form des anzuhebenden
Werkstücks passgenau selbstjustierend anpasst. Hinzu kommt, dass die Haltekraft F
aufgrund der erheblich größeren, durch die membranartige Hülle abgedeckten und
somit umschlossenen Fläche A bei gleichem Umgebungs- bzw. Unterdruck p
wesentlich größer ist als bei Vorrichtungen mit konventionell ausgeführten
Saugköpfen und F = p.A gilt.
Ein weiterer bedeutsamer Vorteil gegenüber bisherigen Greifwerkzeugen, wie sie
beispielsweise in DE 199 55 615 A1 beschrieben sind, ergibt sich aus der Tatsache,
dass bei der hier vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Lösung keine Ausübung
eines mechanischen Anpressdrucks über Hilfsvorrichtungen oder günstig
ausgeführte Haltebacken erforderlich ist.
Die Kombination der bisher im einzelnen aufgeführten Vorteile führt zum
Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber bisherigen Greifwerkzeugen, mit denen
ein Entnehmen wahllos in Sammelbehältnissen vorliegender Kleinteile und
Schüttgüter bisher nicht oder allenfalls nur mittels komplexer Positionierungssysteme
in Kombination mit aufwendigen bildverarbeitenden Systemen zur exakten Positions-
und Lagererkennungen möglich war. Derartige Lage- und
Positionserkennungssysteme, welche sich in der Regel durch enorm hohe
Anforderungen an die Rechenleistung des Sensor- und Rechnersystems sowie hohe
Anschaffungs- und Betriebskosten auszeichnen, sind bei der vorgeschlagenen
Erfindung nicht mehr zwingend erforderlich. Vielmehr genügt eine einfache, sich
beispielsweise durch eine stark simplifizierte Sensor/Aktor-Kombination
auszeichnende Realisierungsform zur Lageerkennung, um eine Vereinzelung sowie
das sichere Greifen und Abheben in ungeordneter, wahlloser Position vorliegender
Stückgüter aus Sammelbehältnissen verschiedenartiger Form zu ermöglichen.
Zur praktischen Umsetzung der Erfindung sind mehrere Realisierungsformen
denkbar, die sich allesamt durch eine flexible membran- oder folienartig ausgeführte
Hülle auf der Unterseite des Greifwerkzeugs auszeichnen.
Im folgenden wird die
Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
schematischen Zeichnungen der folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Querschnitt durch ein Greifwerkzeug, welches im
Ausgangszustand ohne Unterdruck über einem zu hebenden Stückgut beliebiger
Form angeordnet ist,
Fig. 2 schematisch einen Querschnitt desselben Greifwerkzeugs, welches im
angesaugten Zustand mittels des entstehenden Unterdrucks ein Aufgreifen und
Anheben des zu hebenden Werkstücks durch teilweises Umhüllen ermöglicht,
Fig. 3 schematisch einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei
dem das Stückgut im angesaugten Zustand durch die membran- oder folienartig
ausgeführte flexible Hülle des Greifers beim Anheben und Transportieren
großenteils umschlossen wird,
Fig. 4 schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels, bei dem ein
Anwendungsfall für das erfolgreiche Anheben eines Stückguts mit weicher, unebener
und sensitiver Oberfläche aus dem Anwendungsbereich der Lebensmittelindustrie
beispielhaft zur Demonstration der Vorzüge der Erfindung gezeigt werden soll,
Fig. 5 schematisch einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei
dem ein Anwendungsbeispiel für das Anheben und Vereinzeln von Kleinschüttgütern
gezeigt wird, welche in beliebiger Anordnung in einem Sammelbehältnis vorliegen
und aus diesem einzeln entnommen werden sollen,
Fig. 6 schematisch einen Querschnitt durch eine weiteres Ausführungsbeispiel einer
Greifvorrichtung, welche eine in sich geschlossene luftdichte, aufblasbare Folienhülle
aufweist und im Ausgangszustand ohne Überdruck, über einem Stückgut angeordnet
ist,
Fig. 7 schematisch einen Querschnitt der Greifvorrichtung von Fig. 6, wobei mittels
Überdruck, bzw. durch Aufblasen der durch die Folienhülle gebildeten Luftkammer
eine Haltekraft auf das anzuhebende Stückgut ausgeübt wird.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines
Querschnitts durch ein Greifwerkzeug im Ausgangszustand dargestellt. Die
Greifvorrichtung 1, bestehend aus einem Saugrohr 2, mehrerer im Ruhezustand
abgespreizter Haltevorrichtungen 3, auf denen wiederum eine folienartig ausgeführte
luftdichte Hülle 4, beispielsweise aus Folienkunststoffen, aufgebracht ist. Diese ist im
Ruhezustand geöffnet. Innerhalb des Saugrohrs 2 zwischen den jeweils
abgespreizten Haltevorrichtungen 3 sind typisch schnurartige Verbindungen 5
angebracht. Diese Verbindungen 5 können ebenso luftdurchlässige, netz- oder
gewebeartig ausgeführte Rückhalteverbindungen sein, welche einerseits den
eigentlichen Zugriffsvorgang, das Ansaugen der membran- oder folienartig
ausgeführten Hülle 4 über das Anziehen der beweglichen Haltevorrichtungen 3
auszulösen vermögen und andererseits ein unerwünschtes Absaugen von zu
greifenden Schüttgütern und kleineren Gegenständen verhindern. Die abgespreizten
Haltevorrichtungen 3 und die darüber angeordnete membran- bzw. folienartig
ausgeführte Außenhaut müssen dabei nicht notwendigerweise unmittelbar
miteinander verbunden oder gegenseitig fixiert sein.
Wird diese zuvor in ihrem Aufbau beschriebene Greifvorrichtung 1 über einem
beliebig vorliegenden Stückgut 6 in Position gebracht und gleichzeitig über das
Saugrohr 2 beispielsweise durch einen saugenden Luftstrom 7 im Innenbereich des
Greifwerkzeuges ein Unterdruck erzeugt, so vermögen die daraus resultierenden
Unterdrücke und Luftströme 8 die Hülle 4 infolge der auf sie ausgeübten Haltekraft 9
anzuziehen und passgenau gegen die Oberfläche des Stückguts 6 zu pressen,
wobei durch teilweises Abdecken seiner Oberfläche oder vollständiges Umhüllen des
Stückguts 6 ein abgeschlossenes System gebildet wird. Aufgrund der Saugwirkung
kann die zum Anheben erforderliche Haltekraft über die Greifvorrichtung 1 auf das
zu hebende Stückgut 6 ausgeübt werden. Dieser Betriebszustand ist dargestellt in
Fig. 2, einer schematischen Querschnittszeichnung derselben Greifvorrichtung 1.
Deutlich gezeigt wird, dass beim Zugriff in Folge des saugenden Luftstroms 7 ein
Unterdruck erzeugt wird, mit dem zunächst die Hülle 4 angesaugt wird und dies zu
einer Abdichtung führt, wobei die flexibel ausgeführten Haltevorrichtungen 3 ebenso
zusammengepresst werden. In Folge des sich zwischen Greifvorrichtung 1 und
Stückgut 6 weiter aufbauenden Unterdrucks und der dadurch verstärkten Haltekräfte
9 ist ein Aufgreifen und Anheben des zu hebenden Stückguts 6 möglich.
Denkbar sind weitere Varianten dieses Greiferaufbaus, bei denen das Saugrohr 2
und die stirnseitig angebrachten, im Ruhezustand abgespreizten Halte- oder
Stützvorrichtungen 3 aus einem zusammenhängenden Werkstück, d. h. einstückig
realisiert sind, wobei durch geeignete Auswahl, Dimensionierung und Bearbeitung
des Ausgangsmaterials, beispielsweise geschicktes Biegen, Verjüngen oder
Knicken, die zuvor beschriebenen Funktionalitäten erzielt werden. Ebenso denkbar
sind Ausführungstypen, bei denen durch geeignete Auswahl, Dimensionierung und
Bearbeitung des Ausgangsmaterials sowie das Anbringen scharnierartig ausgelegter
Sollknickstellen oder Gelenke die Greiferfunktionalität weiter verbessert wird.
Weiter ist es möglich, eine gezielte Erhöhung der Klemmwirkung auf zumindest dem
Stückgut 6 zugewandten Klemmflächen durch reibungserhöhende Mittel zu
erreichen, welche wiederum auf geschickte Auslegungen entweder der Hülle 4, der
Haltevorrichtungen 3 oder einer Kombination beider Realisierungsformen
zurückgehen. Denkbar sind reibungserhöhende, rutschhemmende Beschichtungen
oder weiche, nachgiebig verformbare Auflagen, insbesondere aus einem
schaumgummiartigen Material.
Fig. 3 zeigt im Querschnitt den äußerst vorteilhaften, durch bisherige
Greiferlösungen im Regelfall nicht möglichen Einsatz der erfindungsgemäßen
Greifvorrichtung 1 für einen weiteren Anwendungsfall, bei dem das zu hebende
Stückgut 6 im angesaugten Zustand durch die membran- oder folienartig
ausgeführte flexible Hülle 4 der Greifvorrichtung 1 beim Anheben und Transportieren
großenteils umschlossen wird. Damit wird durch die erfindungsgemäße
Greifvorrichtung 1 erstmalig ein verbesserter, universell einsetzbarer Sauggreifer
vorgestellt, mit dem es möglich wird, Stückgüter mit unregelmäßiger, unebener,
sensitiver oder weicher Oberfläche, die durch bekannte Realisierungsformen von
mechanischen Greifern, oder Vorrichtungen mit Saugköpfen schlecht oder nicht
ansaugbar sind, und mit unterschiedlichster Gestalt aus einer nahezu beliebigen
Position und Lage von starren oder beweglichen Unterlagen unterschiedlichster
Ausgestaltung aufzunehmen, zu vereinzeln und zu transportieren.
Fig. 4 zeigt beispielhaft einen Anwendungsfall aus dem Bereich der
Lebensmittelindustrie, welcher eine schematische Darstellung für das erfolgreiche
Anheben eines nur teilweise durch die Hülle 4 umhüllten Stückguts 6 mit weicher,
unebener und sensitiver Oberfläche zur Demonstration der Vorzüge der Erfindung
zeigt. Auch hier genügt es, die Greifvorrichtung 1 nur mit einfacher
Positioniergenauigkeit anzufahren, um dann durch einen saugenden Luftstrom 7
über das Saugrohr 2 das Schließen und passgenaue Anlegen der Hülle 4 zu
erzielen, welche wiederum ebenso das Anlegen der Haltevorrichtungen 3 zur Folge
hat. Durch den unmittelbaren Kontakt von folien- oder membranartig ausgeführter
Hülle 4 und Stückgut 6, gelingt es vorteilhafterweise, weiche, unebene oder sensitive
Stückgutoberflächen passgenau abzudichten, was in Fig. 4 durch die Unterdrücke
und Luftströme 8 angedeutet ist, wodurch wiederum die zum Anheben des
Stückguts 6 erforderliche Haltekraft 9 durch die Greifvorrichtung 1 ausgeübt wird.
Unterstützend kommt hinzu, dass aufgrund der erheblich größeren, durch die
membranartige Hülle abgedeckten und somit umschlossenen Klemmfläche A bei
gleichem Umgebungs- bzw. Unterdruck p wesentlich geringere Kräfte an den
Klemmflächen der Hülle 4 auf das Stückgut 6 ausgeübt werden, wodurch sensitive
Oberflächen schonend kontaktiert werden und beim Greifvorgang mit höchster
Wahrscheinlichkeit nicht beschädigt werden, was im übrigen durch Auslegung der
Klemmflächen mit Schutzschichten oder schaumgummiartigen Materialien zusätzlich
unterstützt und abgesichert werden kann.
In Fig. 5 wird ein Greifen und Vereinzeln von in beliebiger Form, Größe und Position
vorliegender Stückgüter 6 aus einem Sammelbehältnis dargestellt. Dieser
Anwendungsfall demonstriert das hauptsächliche Alleinstellungsmerkmal gegenüber
bisherigen Greifwerkzeugen, mit denen ein Entnehmen wahllos in
Sammelbehältnissen vorliegender Kleinteile und Schüttgüter bisher nicht oder
allenfalls unter Nutzung komplexer Positionierungssysteme in Kombination mit
aufwendigen bildverarbeitenden Systemen zur exakten Positions- und
Lagererkennungen möglich war. Für einen derartigen Anwendungsfall genügt es,
sich mit der erfindungsgemäßen Lösung der Greifvorrichtung 1 den in beliebiger
Form im Sammelbehältnis vorliegenden Stückgütern 6 nur grob nähern. Durch den
saugenden Luftstrom 7 vergrößert sich allein bei bloßer Annäherung der
Greifvorrichtung 1 an ein Stückgut 6 und die dadurch erhöhte Sogwirkung, was
durch die Unterdrücke und Luftströme 8 dargestellt ist, lokal die Ansaugung, was
zum Schließen der folien- oder membranartig ausgeführten Hülle 4 führt, welche sich
passgenau an nur ein Stückgut 6 anlegt und damit die zum Anheben und Vereinzeln
der Schüttgüter erforderliche Haltekraft 9 ausübt.
Ebenfalls denkbar ist es, beispielsweise zum Anpressen der folien- bzw.
membranartig ausgeführten flexiblen Hülle 4 der Greifvorrichtung anstatt der
ausschließlichen Nutzung eines Unterdrucks durch geeignete Ausbildung der
Greiferperipherie eine dem Erfindungsgegenstand vergleichbare Greifvorrichtung zu
bilden, bei der mittels Überdruck eine folien- bzw. membranartig ausgeführte
haftende Hülle 4 an das Stückgut 6 angedrückt wird. Fig. 6 zeigt schematisch einen
Querschnitt durch ein derartiges Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Greifvorrichtung 15, welche jedoch im Gegensatz zu den vorangehenden
Ausführungsbeispielen eine in sich geschlossene luftdichte, aufblasbare Hülle 11
aufweist, und in der Abbildung im Ausgangszustand ohne Überdruck, über einem
Stückgut 6 angeordnet, dargestellt ist. Durch Aufblasen der Hülle 11 mit einem
Luftstrom 10 und evtl. zusätzlichem - aber nicht zwingenderweise erforderlichen -
saugenden Luftstrom 7 des Innenbereichs der Greifvorrichtung 15 wird die folien-
bzw. membranartige Hülle 11 passgenau gegen das Stückgut 6 gepresst, wobei
durch teilweises Abdecken seiner Oberfläche oder vollständiges Umhüllen des
Stückguts 6 und in Folge der äußeren Haltekraft 9 die zum Abheben erforderliche
Haltekraft durch die Greifvorrichtung 15 ausgeübt wird. Dieser Betriebszustand ist in
Fig. 7 schematisch im Querschnitt dargestellt.
In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 und 7 ist die Hülle 4 der Greifvorrichtung 1
durch die Hülle 11 ersetzt, in der die durch Überdruck die zum Anheben des
Stückgutes 6 erforderliche Haltekraft 9 erzeugt wird und die sich unmittelbar an das
Stückgut 6 anpasst. Erfindungsgemäß ist jedoch auch vorgesehen, dass
entsprechend der Greifvorrichtung 1 eine Hülle 4 vorgesehen ist, auf deren
Aussenseite sich eine weitere im wesentlichen luftdichte Hülle befindet, die mit
einem Überdruck beaufschlagbar ist. Auch hierdurch wird die Hülle 4 so an das
aufzunehmende Stückgut 6 angepresst, dass die Haltekraft 9 in ausreichendem
Maße bereitgestellt wird.
Neben dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 und 7, bei dem die zum Anheben und
Transportieren des vereinzelten Stückguts 6 erforderliche Haltekraft durch Aufblasen
eines oder mehrerer in sich geschlossener, aus ganz bzw. nur in Teilen folien- bzw.
membranartig ausgeführter Materialien realisierter Kammervolumina ausgeübt wird,
sind weitere Greifvorrichtungen denkbar, bei denen das Anpressen der folien- bzw.
membranartigen Hülle 4 mittels mechanisch, pneumatisch, hydraulisch, thermisch,
elektrisch oder auf sonstigen physikalischen Wirkprinzipien beruhender bzw.
induzierter Krafteinwirkung von außen erfolgt.
Die Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele beschränkt,
sondern ist sinngemäß auf weitere anwendbar. Beispielsweise ist es denkbar, zur
ganz bzw. teilweisen Erfüllung der Funktionalitäten der folien- bzw. membranartig
ausgeführten Hülle auch auf alternative, nicht auf Folienkunststoffen beruhende
Materialien zurückzugreifen wie beispielsweise geeignete evtl. vorbehandelte
Textilien und Stoffe, bürsten- bzw. besenartige Anordnung von Borsten, dünne
metallische oder neuartige Faserverbundwerkstoffe, welche eine dem
Erfindungsgegenstand in Fig. 1-7 vergleichbare Greifvorrichtung zu bilden vermögen.
Des Weiteren kann das Zugriffsverhalten der Hülle 4 gezielt beeinflusst werden, um
eine bevorzugte Greifposition zu erreichen, beispielsweise indem durch
unterschiedliche Maschenweiten oder Loch- bzw. Düsendurchmesser bei der
Auslegung der schnur-, netz-, oder gewebeartigen mechanischen Verbindungen 5
lokal die aerodynamischen Umgebungsbedingungen oder das Ansaugverhalten
begünstigend beeinflusst werden.
Weiter ist es in jedem Fall möglich, in die Greifvorrichtungen 1 und 15 eine beliebige
Sensor/Detektor-Kombination zu integrieren, welche anhand beispielsweise
elektromechanischer, optischer, magnetischer, akustischer oder anderer Mess- und
Wirkprinzipien die Detektion von Systemzuständen ermöglicht, sodass
beispielsweise die Ermittlung von Beladezustand, erfolgreich ausgeführtem Zugriff,
erfolgreicher Vereinzelung von Gegenständen, Objekterkennung,
Objektidentifizierung oder die Positions-, Lage- bzw. Geometriebestimmung des zu
hebenden Gegenstands, der Unterlage, der Behältnisse, des Manipulator- bzw.
Roboterarms oder darüber hinausgehende ähnliche Messungen möglich sind. Diese
kann entweder im Saugrohr 2 bzw. innerhalb der Greifinstrumente integriert sein. Es
ist ebenso denkbar, durch eine bzw. mehrere geeignete Messöffnungen, ganz oder
teilweise transparente Werkstoffe oder durch die Saugleitung hindurch derartige
Messungen vorzunehmen.
Claims (16)
1. Greifvorrichtung zum Aufnehmen von Stückgut, aufweisend eine
Haltekraftzuführvorrichtungg in Form eines Saugrohres und einen Greifkopf mit
einer luftdichten flexiblen Hülle zum zumindest teilweisen Umschließen der
Stückgüter, wobei die Hülle mit der Haltekraftzuführvorrichtung in Verbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die flexible Hülle (4) folienartig ist und der Greifkopf flexible, im
Ruhezustand abgespreizte Haltevorrichtungen (3) aufweist.
2. Greifvorrichtung zum Aufnehmen von Stückgut, aufweisend eine
Haltekraftzuführvorrichtung in Form eines Saugrohres und einen Greifkopf mit
einer flexiblen Hülle zum zumindest teilweisen Umschließen des Stückgutes,
wobei die Hülle mit der Haltekraftzuführvorrichtung in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülle aus bürsten- oder besenartigen Anordnungen von Borsten
besteht.
3. Greifvorrichtung zum Aufnehmen von Stückgut, aufweisend eine
Haltekraftzuführvorrichtung in Form einer Überdruckleitung und einem Greifkopf
mit einer doppelwandigen, aufblasbaren Hülle (11), die mit der
Haltekraftzuführvorrichtung in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Saugrohr (2) mit einem von der Hülle (11) umschlossenen Saugraum
(8) in Verbindung steht.
4. Greifvorrichtung nach Anspruch 1, bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Haltevorrichtungen (3) auf der dem Stückgut (6) zugewandten Seite des
Greifkopfes ausgebildet sind.
5. Greifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass im Innern des Saugrohres (2) und/oder zwischen den Haltevorrichtungen
(3) zumindest eine Verbindung (5) ausgebildet.
6. Greifvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verbindung (5) eine schnur-, netz- oder gewebeartige Verbindung ist.
7. Greifvorrichtung nach Anspruch 1, 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Hülle (4, 11) aus Kunststofffolie besteht.
8. Greifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülle (4, 11) aus vorbehandelten Textilmaterialien, dünnen
metallischen Werkstoffen oder Faserverbundwerkstoffen besteht.
9. Greifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltekraftzuführvorrichtung (2) und die Haltevorrichtungen (3)
einstückig ausgebildet sind.
10. Greifvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Hülle (4, 11) und/oder die Haltevorrichtungen (3)
zumindest auf der dem Stückgut (6) zugewandten Seite reibungserhöhende
Mittel aufweisen.
11. Greifvorrichtung nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Hülle (4, 11) und/oder die Haltevorrichtungen (3)
zumindest auf der dem Stückgut (6) zugewandten Seite eine Schutzschicht
aufweisen.
12. Greifvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass auf der Hülle (4, 11) und/oder den Haltevorrichtungen (3)
zumindest teilweise eine weiche, verformbare Auflage vorgesehen ist.
13. Greifvorrichtung nach Anspruch 12 dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage
aus einem schaumgummiartigen Material besteht.
14. Greifvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtungen (3) und die Hülle (4, 11)
unmittelbar miteinander verbunden sind.
15. Greifvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Greifvorrichtung (1, 15) eine Sensor/Detektor-
Kombination aufweist, welche anhand insbesondere elektromechanischer,
optischer, magnetischer, akustischer oder anderer Mess- und Wirkprinzipien
die Detektion von Systemzuständen ermöglicht, sodass insbesondere ein
Beladungszustand, ein erfolgreich ausgeführter Zugriff, eine erfolgreiche
Vereinzelung von Stückgut, eine Objekterkennung oder eine
Objektidentifizierung feststellbar ist oder eine Positions-, Lage- bzw.
Geometriebestimmung des aufzunehmenden Stückguts, einer Unterlage, eines
Behältnisses oder eines Manipulator- bzw. Roboterarms durchführbar ist.
16. Greifvorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die
Greifvorrichtung (1, 15) für die Detektion von Systemzuständen zumindest eine
Messöffnung aufweist und/oder aus zumindest teilweise transparenten
Werkstoffen gefertigt ist.
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