DE10218726B4

DE10218726B4 - Segeltuch

Info

Publication number: DE10218726B4
Application number: DE2002118726
Authority: DE
Inventors: Peter Frank Weston Mahr
Original assignee: North Sails Group Milford LLC; North Sails Group LLC
Current assignee: North Sails Group Milford LLC; North Sails Group LLC
Priority date: 2001-05-22
Filing date: 2002-04-26
Publication date: 2008-11-27
Anticipated expiration: 2022-04-27
Also published as: US20020177377A1; US6725885B2; FR2825104A1; DE10218726A1; GB0207513D0; GB2375772A

Abstract

Segeltuch bestehend aus einem gewebten Tuch aus Wärme-schrumpfbaren Schuß- und Kettfäden, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der Schußfäden zu den Kettfäden zwischen 1,0:1 und 0,22:1 liegt und daß das Tuch eine Dichte in der Kette von 970 bis 1.500 und eine Dichte von mehr als 1.400 in dem Schuß hat.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Segeltuch. Segeltücher werden heutzutage aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt, wobei ein dicht gewebtes Tuch aus Polyestergarnen besonders verbreitet ist. Segeltuch ist das dichteste bzw. festeste Gewebe der Welt und erfordert extensiv modifizierte, schwere Webstühle, um die erforderlichen Kräfte zu erzeugen, um ein dermaßen dichtes Produkt zu erhalten. Normalerweise wird ein Polyestersegeltuch in der Weise gewebt, die als „Weben glatter Stoffe" bekannt ist, bei dem jedes Kettgarn über und unter jedes Schußgarn verläuft, wobei die Garne übereinander gekräuselt sind. Nach dem Weben wird das Tuch mit einem Harz imprägniert und erwärmt, wodurch das Harz erhärtet und das Polyestertuch bzw. -gewebe kumpft bzw. schrumpft.
Das oben beschriebene Webverfahren verleiht dem Tuch wegen der Art der Herstellung bestimmte Eigenschaften. Die Kettgarne, die in der Maschine in Längsrichtung verlaufen, neigen dazu, sich mehr zu kräuseln als die Schußgarne, die in der Maschinenquerrichtung verlaufen. Segel dieser Art sind aus mehreren zusammengefügten Bahnen bzw. Paneelen gefertigt und es ist wünschenswert, die Garne mit der geringeren Kräuselung in Richtungen der maximalen Spannung oder Kraft in dem Segel auszurichten. Dies wiederum verringert die Dehnung, die anderenfalls zur Folge hätte, daß das Segel seine ideale oder gestaltete Form verliert, wenn es wachsenden Windkräften ausgesetzt ist.
Schuß-orientiertes Tuch bzw. in Schußrichtung ausgerichtetes Gewebe bringt Beschränkungen mit sich, wie Bahnen, bzw. Tuchstücke in einem Segel geschnitten und angeordnet sein können, während noch ein effizienter Gebrauch von dem Tuch gemacht wird. Ein übliches Design, das Schuß-orientiertes Tuch verwendet, ist ein sogenanntes Quer-Schnitt-Design, bei dem die Nähte im wesentlichen Horizontal liegen und die Schußgarne von der Spitze zum Boden bzw. Unterliek des Segels verlaufen.
Untersuchungen von Eigenschaften von Segeln haben gezeigt, daß bei dreieckigen Segeln, insbesondere Genuas oder Klüver, die Hauptkräfte von den Ecken des Segels ausstrahlen. Es ist wünschenswert, Segelbahnen oder Segelpaneele zu haben, die von den Ecken des Segels ausstrahlen und die wirkungsvollste Art dies zu erreichen, besteht in Kett-orientiertem Tuch, d. h. einem Tuch bzw. Gewebe bei dem die Kettgarne verhältnismäßig ungekräuselt sind.
Eine vorgeschlagene Lösung zur Herstellung von Kett-orientiertem bzw. in Kettrichtung ausgerichtetem Polyestersegeltuch besteht darin, einfach die Schußgarndichte bzw. Schußfadendichte zu senken oder zu reduzieren, indem die Schußfadenanzahl bzw. Schußfadenfeinheitsnummer (count) pro inch (2,54 cm) reduziert oder gesenkt wird, wodurch der Abstand zwischen den Schußfäden vergrößert ist. Diese Lösung ist aus wenigstens zwei Gründen technisch nachteilig. Die geringere Schußfadenfeinheitsnummer reduziert die Diagonalfestigkeit bzw. Stabilität des Tuchs signifikant und verursacht eine unerwünscht erhöhte Streckung bzw. Dehnung entlang der Spannung. Außerdem reduziert eine Senkung der Schußfadenzahl bzw. Schußfadenfeinheitsnummer nur teilweise die Kräuselung in den Kettgarnen bzw. Kettfäden, und verringert die Dichte des Gewebes. Damit kann das Tuch sich noch in der Kettrichtung dehnen, und es hat eine geringe Nutzungsdauer.
Bei den gegenwärtigen Schuß-orientierten gewebten Polyestertüchern wird die natürliche Tendenz der Kette, mehr als der Schuß zu kräuseln, durch Verwendung größerer (schwererer) Schußgarne als Kettgarne erhöht. Das Verhältnis des Schußgarngewichts bzw. Schußfadengewichts zu dem Kettgarngewicht bzw.
Kettfadengewicht liegt typischerweise zwischen 1,67:1 und 4,5:1. Die Dichte dieser Tücher (wie sie weiter unten bestimmt wird) liegt in der Größenordnung von 1.500 bis 2.050 in der Kette und zwischen 1.000 und 1.330 in dem Schuß.
DE 197 20 107 C2 befasst sich mit einem Segeltuch, das wie ein aus der Mode gekommenes Baumwolltuch aussieht und sich entsprechend anfühlt, um beispielsweise Segel für antikrestaurierte Segelboote herzustellen. Das Segel enthält in der Kettrichtung gesponnene Garne und in der Schussrichtung aus Endlosfäden bestehende Garne. Die aus Endlosfäden bestehenden Garne haben eine hohe Reißfestigkeit und einen hohen Dehnungswiderstand und verleihen diese Eigenschaften dem fertigen Tuch. Die in Kettrichtung verlaufenden gesponnenen Garne verleihen dem Segeltuch das Aussehen und das Anfühlen eines Baumwollstoffs. Die Bahnen des Tuchs werden bei der Herstellung des Segels so angeordnet, dass die Schussrichtungen im wesentlichen ausgerichtet sind auf die Linien maximaler Spannung in dem Segel.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kett-orientiertes Segeltuch anzugeben, bei dem die Kettgarne verhältnismäßig ungekräuselt sind, wobei das Segeltuch eine hohe Stabilität haben und in der Spannungsrichtung nur eine geringe Dehnung auftreten soll.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist ein neues gewebtes Tuch aus Polyester oder einem anderen Wärme-schrumpfbaren Garn vorgesehen, mit einer Garn- bzw. Fadenorientierung in der Kettrichtung, d. h. eine Kräuselung wird den Schußgarnen verliehen, während die Kettgarne relativ ungekräuselt verbleiben, und dies auch, wenn ein Tuch mit der gewünschten hohen Fadendichte hergestellt wird. Dies wird durch Erhöhen des Abstandes zwischen den Kettgarnen auf Werte erreicht, die höher sind als bei herkömmlichen Geweben, und durch Reversieren bzw. Umkehren der Garngewichtsverhältnisse (Schuß zu Kette) auf Werte zwischen 1,0:1 und 0,22:1. Dies bringt Dichten (wie hier festgelegt) in der Kette von 970 bis 1.500 und in dem Schuß von mehr als 1.400. Das resultierende Tuch wird dann auf herkömmliche Weise fertig bearbeitet und kann in Bahnen bzw. Paneele geschnitten werden.
Detaillierte Beschreibung:
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist das Segeltuch ein Glattstoffgewebe und enthält 100% Polyester oder andere wärmeschrumpfbare Garne bzw. Fäden mit einem minimalen Wert des Krumpfens bzw. Schrumpfens in der Größenordnung von 10%, wobei das meiste Polyestergarnschrumpfen größer ist als 15%, wenn eine Erwärmung auf Temperaturen in der Größenordnung von 300 bis 400°F (149 bis 204°C) erfolgt. Die Tücher der vorliegenden Erfindung erwägen die Verwendung von Kettgarnen, die zwischen 100 bis 2.000 Denier wiegen, und Schußgarnen mit einem Denier-Wert von 30 bis 1.000. In einer Alternative können die Kettgarne Monofile enthalten.
Zusätzlich zum Obigen liegt das Verhältnis des Schußgarngewichts zu dem Kettgarngewicht zwischen 1,0:1 und 0,22:1. Überraschenderweise führt dies zu einem gewebten Tuch, in dem die Kettgarne relativ ungekräuselt sind.
Der hier verwendete Begriff „Dichte" eines Gewebes ist bestimmt durch Multiplikation der Quadratwurzel des Garns in Denier, was eine Zahl ist, die dem wirksamen Durchmesser des Garns proportional ist, mit der Garnfeinheitsnummer bzw. Garnzählung pro inch (2,54 cm). Akzeptable Gewebe gemäß der vorliegenden Erfindung haben Kettdichten zwischen 970 und 1.300 und gleichzeitig Schußdichten über 1.400, oder allgemeiner ist die Kettdichte geringer als die Schußdichte.
Als ein Beispiel eines speziellen Gewebes oder Tuchs kann das Tuch 55 Fäden bzw. Garne pro inch (2,54 cm) aus 500 Denier Polyester in der Kette und 135 Fäden bzw. Garne pro inch (2,54 cm) von 200 Denier in dem Schuß enthalten. Bei Anwendung der obigen Dichteberechnung würde dies zu einem Tuch mit einer Kettdichte von 1.230 und einer Schußdichte von 2.002 führen. Bei starker Vergrößerung ist zu sehen, daß die Kettgarne relativ ungekräuselt sind, und die Dichten sind ausreichend, um ein Tuch mit einem guten Dehnungwiderstand in Spannungsrichtung herzustellen.
Nach dem Weben wird das Tuch weiteren abschließenden Arbeitsgängen unterworfen. Als erstes wird das Tuch gereinigt, um alle Verunreinigungen zu entfernen. Dann wird das Tuch in ein wässriges Bad aus einem Wärme-härtbaren Harz getaucht, wie Melamin, dessen Aufgabe darin besteht, die gewebte Geometrie aufrecht zu erhalten und Dehnung zu verringern. Das Tuch wird dann getrocknet und im Durchgang in einem Ofen Wärme-erhärtet, wobei die Fäden krumpfen bzw. schrumpfen und die Dichte ansteigt. Das Tuch wird dann kalandert, bzw. gemangelt, indem das Tuch zwischen zwei Rollen unter hohem Druck hindurchgeführt wird, wobei eine der Rollen erwärmt ist.
Nach der abschließenden Bearbeitung ist das Tuch verwendbar, um ein Segel aus Bahnen herzustellen. Die Bahnen werden so angeordnet, daß die ungekräuselten Kettgarne den Hauptspannungslinien in dem Segel folgen, wenn das Segel benutzt wird. Beispielsweise können die Bahnen von den Ecken eines dreieckigen Segels ausstrahlen.

Claims

Segeltuch bestehend aus einem gewebten Tuch aus Wärme-schrumpfbaren Schuß- und Kettfäden, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der Schußfäden zu den Kettfäden zwischen 1,0:1 und 0,22:1 liegt und daß das Tuch eine Dichte in der Kette von 970 bis 1.500 und eine Dichte von mehr als 1.400 in dem Schuß hat.
Segeltuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden ein Denier zwischen 100 und 2.000 und die Schußfäden ein Denier von 30 bis 1.000 aufweisen.
Segeltuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden Monofile enthalten.
Segeltuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme-schrumpfbaren Fäden Polyesterfäden enthalten.