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Die Erfindung betrifft ein Ablagefach für ein Fahrzeug, gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur
Oberflächenbeschichtung eines Ausstattungsteils, gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 7.
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In Fahrzeugen sind häufig mehrere Ablagefächer zum Ablegen von
Gegenständen zu finden, beispielsweise ein mittels einer Klappe
verschließbares Handschuhfach, eine im Mittelkonsolenbereich
angeordnete Mittelablage, ein unter einem Fahrzeugsitz
angeordnetes, schubladenförmig ausgebildetes Ablagefach und
dergleichen. Die üblicherweise aus Kunststoff oder Metall
bestehenden Ablagefächer bestehen aus wenigstens einem
Gehäuseelement, das zumindest auf der Fachinnenfläche
oberflächenbehandelt ist, beispielsweise lackiert oder
beflockt. Die beflockten oder lackierten Ablagefächer weisen
zwar eine gute Optik auf, jedoch entspricht deren Haptik häufig
nicht den Anforderungen.
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Bekannt ist auch ein Ablagefach 101, von dem in Fig. 2 ein
Ausschnitt im Längsschnitt abgebildet ist, das zur Verbesserung
der Haptik auf der Fachinnenseite 103 mit aus Polstermaterial
bestehenden Zuschnittteilen 105 ausgekleidet ist, die zur
Erzielung einer gewünschten Optik wiederum jeweils mit einer
bahnförmigen Dekorschicht 107 kaschiert sind. Die
Dekorschichten 107 müssen vor dem Kaschieren in den
Eckbereichen 109 miteinander verbunden werden, beispielsweise
vernäht oder verklebt. Der Verbindungsbereich der
Dekorschichten 107 ist im eingebauten Zustand in dem von den
Zuschnittteilen 105 in Eckbereich belassenen Freiraum 111sichtgeschützt angeordnet. Aufgrund der aufwendigen Herstellung
sind die Kosten für das Ablagefach entsprechend hoch.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Ablagefach der eingangs
genannten Art zu schaffen, das auf der Fachinnenseite eine
optisch gute Oberfläche und eine gute Haptik aufweist und zudem
kostengünstig herstellbar ist. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
Oberflächenbeschichtung von Ausstattungsteilen für Fahrzeuge zu
schaffen, mittels dessen mit relativ geringem Aufwand und
Kosten eine Oberfläche mit einer gewünschten Optik und Haptik
realisierbar ist.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Ablagefach mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Es zeichnet sich dadurch aus,
dass die zumindest einen Teil der Fachinnenfläche bildende
Oberfläche des Gehäuseelements mit einem Polstermaterial
kaschiert ist, auf dem Flockfasern mittels einer
Klebstoffschicht angebracht sind. Dadurch wird eine Oberfläche
mit einer guten Haptik geschaffen, die zudem eine gewünschte
Optik aufweist. Das An- beziehungsweise Aufbringen des
Polstermaterials und der Flockfasern ist in einfacher und somit
kostengünstiger Weise möglich.
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Im Zusammenhang mit der hier vorliegenden Erfindung wird unter
dem Begriff "Polstermaterial" ein weiches, federelastische und
gegebenenfalls auch schall- beziehungsweise
schwingungsdämpfende Eigenschaften aufweisendes Material
verstanden, das leicht komprimierbar ist und einer Person beim
Eingreifen in das Ablagefach eine gute Haptik vermittelt. Das
Polstermaterial ist in bevorzugter Ausführungsform von einem
Kunststoffschaum, beispielsweise Moltoprenschaum, gebildet. Die
auf das Polstermaterial aufgebrachten, das heißt angeklebten
Flockfasern sind bekannt, zum Beispiel aus der DE 35 08 995 A1
und der DE-OS 23 11 986. Die Flockfasern werden beispielsweise
von Kunststoff- oder Textilfasern gebildet, die mittels einer
auf das Polstermaterial aufgetragenen Klebstoffschicht gehalten
sind.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele des Ablagefachs
ergeben sich aus Kombinationen der in den Unteransprüchen
genannten Merkmale.
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Zur Lösung der Aufgabe wird auch ein Verfahren zur
Oberflächenbeschichtung eines Ausstattungsteils für ein
Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7 vorgeschlagen. Das
Ausstattungsteil kann beispielsweise ein Ablagefach, eine
Hutablage, ein Innenverkleidungselement, ein
Kofferraumverkleidungselement und dergleichen sein. Das
Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die zu beschichtende
Oberfläche mit einem Polstermaterial versehen wird, das mit
Flockfasern versehen ist oder wird. Im Falle eines Ablagefachs
ist die zu beschichtende Oberfläche die Fachinnenfläche. Das
bedeutet, entweder wird in einem ersten Schritt das
Polstermaterial an der Fachinnenfläche angebracht und in einem
zweiten Schritt beflockt oder das Polstermaterial ist vor dem
Anbringen an der Fachinnenfläche bereits beflockt, so dass die
eigentliche Oberflächenbeschichtung der Fachinnenfläche in
einem Arbeitsschritt durch das Anbringen des Polstermaterials
erfolgen kann. Die erste der vorstehend genannten
Ausführungsvarianten weist den Vorteil auf, dass Stoßkanten
zwischen Polstermaterialzuschnittteilen oder zwischen dem
Polstermaterial und nicht gepolsterten Bereichen der
Fachinnenfläche durch die Flockfasern gut kaschierbar, das
heißt abdeckbar sind, während die zweite Ausführungsvariante
Vorteile bei der Fertigstellung des Ablagefachs aufweist.
Beiden Ausführungsvarianten ist gemeinsam, dass die Flockfasern
die Optik und Qualität der Oberfläche bestimmen und das
Polstermaterial die Haptik. Durch eine entsprechende
Materialauswahl ist es also ohne weiteres möglich, diese
Eigenschaften innerhalb des Ablagefachs in gewünschten
Bereichen zu variieren. So kann beispielsweise ein Ablagefach
geschaffen werden, das Bereiche mit verschiedenen Haptiken
aufweist.
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Der Gegenstand der Erfindung betrifft auch ein
Ausstattungsteil, insbesondere Ablagefach nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, für ein Fahrzeug, das nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 einen Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Ablagefachs im Längsschnitt und
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Fig. 2 einen Ausschnitt eines bekannten Ablagefachs für
Fahrzeuge im Längsschnitt.
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Das im Folgenden anhand der Fig. 1 beschriebene Ablagefach 1
ist allgemein einsetzbar. Im Zusammenhang mit Fahrzeugen kann
es beispielsweise als Handschuhfach, Mittelkonsolenfach, in der
Seitenverkleidung angeordnetes Ablagefach, in eine Armlehne
integriertes Ablagefach oder dergleichen ausgebildet sein.
Darüber hinaus kann das Ablagefach 1 offen ausgeführt oder
mittels einer Klappe oder ähnlichem verschließbar sein. Ferner
kann das Ablagefach 1 unterschiedlichste Formen aufweisen. Im
Folgenden wird lediglich auf die Beschichtung der Innenfläche
des Ablagefachs 1 näher eingegangen.
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Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt des Ablagefachs 1, das ein
einstückiges Gehäuseelement 3 umfasst. Das zum Beispiel aus
Kunststoff oder Metall bestehende Gehäuseelement 3 bildet eine
Bodenwand 5 und senkrecht dazu verlaufende Seitenwände 7 und 9,
die einen Fachinnenraum 11 begrenzen. Die Seitenwände 7, 9 sind
auf ihrer Fachinnenseite eben ausgebildet, während die
Bodenwand 5 eine durch eine Einformung 13 gebildete Erhebung 15
besitzt. Die Einformung 15 kann konstruktionsbedingt sein.
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Dadurch ist der Ablagefachboden in einen links von der Erhebung
15 liegenden ersten Teilbereich 17 und einen rechts von der
Erhebung 15 liegenden zweiten Teilbereich 19 unterteilt, die
sowohl unterschiedlich breit als auch -ausgehend von der
Erhebung 15- unterschiedlich tief sind.
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Die dem Fachinnenraum 11 zugewandte Oberfläche des
Gehäuseelements 3 beziehungsweise des Ablagefachs 1 ist
vollständig mit Flockfasern 21 versehen, die in bekannter Weise
aufgeklebt sind, wodurch eine gewünschte Oberflächenoptik
erzielt wird. Die dem Fachinnenraum 11 zugewandte Oberfläche
weist hier unterschiedliche Haptiken auf, was dadurch
realisiert ist, dass die Flockfasern 21 direkt auf die
Seitenwand 9 und auf die Bodenwand 5 im Bereich der Erhebung 15
aufgebracht sind, während an den ersten und zweiten
Teilbereichen 17, 19 der Bodenwand 5 und an der Seitenwand 7
ein weiches Polstermaterial 23 angebracht, vorzugsweise
angeklebt, ist, das wiederum mit Flockfasern 21 versehen ist.
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Das Polstermaterial 23 besteht hier aus mehreren
Zuschnittteilen 25A, 25B und 25C, die plattenförmig ausgebildet
sind und aus dem gleichen Material oder - sofern auch in den
gepolsterten Bereichen des Ablagefachs 1 verschiedene Haptiken
gefordert werden - aus unterschiedlichen Materialien bestehen
können. Die einzelnen Zuschnittteile sind vorzugsweise immer so
ausgebildet, dass deren Stoßkanten - sofern vorhanden - jeweils
im Eckbereich des Ablagefachs 1 liegen, wobei die Stoßkanten
und die Übergänge zwischen Zuschnittteilen und nicht
gepolsterten Oberflächenbereichen, beispielsweise zwischen dem
Zuschnittteil 25C und der Seitenwand 9, durch die Flockfasern
21 kaschiert, das heißt, zumindest weitgehend abgedeckt werden,
damit sie nicht beziehungsweise kaum sichtbar sind.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich, erstreckt sich das an der
Seitenwand 7 angebrachte Zuschnittteil 25A bis zur Bodenwand 5.
Das im ersten Teilbereich 17 der Bodenwand 5 angeordnete
Zuschnittteil 25B ist in der Breite an den zwischen dem
Zuschnittteil 25A und der Erhebung 15 verbliebenen Freiraum so
angepasst, dass es praktisch spielfrei eingesetzt werden kann.
Die Dicke des Zuschnittteils 25B ist so gewählt ist, dass der
Übergang zur Erhebung 15 praktisch stufenlos ist, so dass sich
eine ebene Bodenfläche ergibt. Das Zuschnittteil 25B stößt
sowohl stumpf an das Zuschnittteil 25A als auch an die Erhebung
15 an. Auch die Dicke des im zweiten Teilbereich 19 der
Bodenwand 5 angeordneten Zuschnittteils 25C ist so gewählt,
dass der Übergang zur Erhebung 15 stufenlos ist, so dass der
gesamte Boden des fertiggestellten Ablagefachs 1 eben ist.
Ferner ist das Zuschnittteil 25C spielfrei in den zweiten
Teilbereich 19 eingepasst und stößt stumpf an die Erhebung 15
und die Seitenwand 9 an.
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Um die Zuschnittteile 25A bis 25C in einfacher Weise an der
gewünschte Stelle zu fixieren, sind diese in bevorzugter
Ausführungsform auf ihrer dem Gehäuseelement 5 zugewandten
Oberfläche selbstklebend ausgebildet.
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Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass bei dem anhand der
Fig. 1 beschriebenen Ausführungsbeispiel die Flockfasern 21
erst nach dem Anbringen des Polstermaterials 23 an dem
Gehäuseelement 3 aufgeklebt werden. Dadurch werden die
Übergänge beziehungsweise Stoßstellen zwischen aneinander
angrenzenden Zuschnittteilen und einem Zuschnittteil und einer
Wand beziehungsweise einem Wandbereich des Gehäuseelements 3
durch die Flockfasern 21 überdeckt, so dass sie bei einer
entsprechenden Schichtdicke der Flockfasern 21 zumindest
optisch und gegebenenfalls auch beim Hingreifen praktisch nicht
wahrnehmbar sind.
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Das erfindungsgemäße Ablagefach 1 weist gegenüber den bekannten
Ablagefächern, bei denen die Oberflächenbeschichtung
ausschließlich durch Beflocken oder Lackieren gebildet ist,
eine deutlich verbesserte Haptik auf, wobei die Kosten hierfür
nur geringfügig höher sind. Gegenüber den bekannten
Ablagefächern (Fig. 2), die eine mit Dekorbahnen bezogene
Polsterung aufweist, ist das Ablagefach 1 bei vergleichbarer
Haptik kostengünstiger herstellbar. Vorteilhaft ist ferner,
dass Übergänge zwischen harten und weichen Materialien ohne
optische Beeinträchtigungen möglich sind. Die Haptik und Optik
der einzelnen Fachinnenbereiche sind ohne weiteres variierbar
und können entsprechend den technischen Anforderungen angepasst
werden.