DE10212788C1 - Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger Falzkontur und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger Falzkontur und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Um ein Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger Falzkontur mittels eines bahngesteuerten Werkzeuges, ausgehend von einem ersten Blechteil (1), dessen Falzrand (2) weniger als 90 DEG aufgerichtet ist, und einem auf diesem Blechteil (1) aufliegenden zweiten Blechteil (4), dessen Kontur der Kontur des ersten Blechteiles (1) entspricht und einen Abstand (5) zur Innenkontur des aufgerichteten Falzrandes (2) aufweist, der wenigstens der Blechdicke des ersten Blechteiles (1) entspricht, zu finden, das es erlaubt, auch bei spröden Werkstoffen, zumindest beim ersten Falzarbeitsschritt, einen großen Umformgrad zu erzielen und weiterhin eine gute Formreproduzierbarkeit der Falznahtaußenkontur zu erreichen, wird wenigstens beim ersten Falzarbeitsgang der Falzrand (2) des Blechteiles (1) von innen im Bereich des Abstandes (5) zwischen Falzrand (2) des Blechteiles (1) und der Kontur des innenliegenden Blechteiles (4) abgestützt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit
unregelmäßiger Falzkontur nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nacht dem Oberbegriff des Patentanspruchs 3.
Geschichtet aufgebaute Blechformteile, wie beispielsweise Fahrzeugtüren, Heckklap
pen usw., werden häufig durch Falzen miteinander verbunden (DE 100 11 854 A1, EP 0 577 876 B1,
EP 0 802 001 B1). Besonders wenn die miteinander verbundenen
Bauteile aus unterschiedlichem Material bestehen, wenn beispielsweise ein Alumi
niumdeckblech mit einer Stahlträgerstruktur verbunden werden soll, eignet sich das
Verfahren des Falzens. Zum Halten und Führen der Falzwerkzeuge werden seit länge
rem bahngesteuerte Maschinen, vorzugsweise Roboter, eingesetzt. Dadurch reduzie
ren sich die Werkzeugkosten besonders dann, wenn kleinere Serien verarbeitet wer
den sollen. Als Falzwerkzeuge werden zum Einsatz bei bahngesteuerten Fertigungs
systemen häufig Falzrollen eingesetzt. Diese Falzrollen nutzen den Vorteil der Bahn
steuerung besonders gut, da sie über die Bahnsteuerung nicht nur in der Außenform
exakt gesteuert werden können, sondern auch hinsichtlich des Kippwinkels.
Nachteilig hat sich ergeben, dass beim Einsatz von bahngesteuerten Falzrollen nur
geringe Falzwinkel erreichbar sind. Darüber hinaus nachteilig ergibt sich eine
schlechte Konturgenauigkeit, wenn das im Vorwerkzeug mit einem Falzrand verse
hene Blech aus einem spröden Werkstoff, beispielsweise aus Aluminium, hergestellt
werden muss. Bei einem derartigen Werkstoff ist es erforderlich, dass der Knickradius
zum Falzrand eine gewisse Mindestgröße aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu finden, das es erlaubt,
auch bei spröden Werkstoffen, zumindest beim ersten Falzarbeitsschritt, einen großen
Umformgrad zu erzielen und weiterhin eine gute Formreproduzierbarkeit der Falznaht
außenkontur zu erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Eine Weiterbildung des Verfahrens ist in Patentanspruch 2 beschrieben.
Patentanspruch 3 beschreibt eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 und 2. In den Patentansprüchen 4 bis 6 werden vorteilhafte Aus-
und Weiterbildungen dieser Vorrichtung beschrieben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch den
besseren Umformgrad zumindest des ersten Falzarbeitsganges eine Reduzierung der
weiteren Falzarbeitsgänge erreicht wird. Dadurch wird eine wirtschaftlichere Fertigung
erreicht. Weiterhin vorteilhaft reduziert sich beim Umformen von harten Werkstoffen,
wie beispielsweise Aluminium-Legierungen, die Gefahr der Entstehung von Falzanris
sen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
Folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 ein Falzwerkzeug mit einer Rolle als Gegenhalter und
Fig. 2 ein Falzwerkzeug mit einem Gleitfinger als Gegenhalter.
Zum Verbinden von Blechteilen, im Folgenden kurz als Bleche bezeichnet, mit unre
gelmäßiger Außenkontur wird häufig das Verfahren des Falzens eingesetzt. Dieses
Verfahren wird beispielsweise beim Herstellen von Fahrzeugtüren, Heckklappen oder
Motorhauben von Kraftfahrzeugen verwendet. Die Gestalt der beiden miteinander zu
verbindenden Blechteile wird vor dem Verbindungsarbeitsgang durch Pressen, Stan
zen und Beschneiden hergestellt. Dabei wird eines der beiden Blechteile bereits mit
einem hochstehenden Falzrand ausgebildet. Dieser Falzrand muss jedoch im Nor
malfall mit einem Winkel von weniger als 90° umgeformt sein. Das ist erforderlich,
damit das mit dem ersten Blech zu verbindende zweite Blech überhaupt noch einge
legt werden kann.
In den Fig. 1 und 2 wird der erste Falzumformschritt schematisch dargestellt. Eines
der Bleche 1 wird bei der vorhergehenden Bearbeitung des Stanzens, Formens und
Richtens an seiner unregelmäßig ausgebildeten Falzkontur mit einem Falzrand 2 aus
gebildet, der in der Regel weniger als 90° gegenüber der Auflagefläche des Bleches 1
hochgebogen ist.
Zum Falzen wird das erste Blech, das beispielsweise das Außenblech einer Tür, einer
Heckklappe oder einer Motorhaube ist, auf eine Arbeitsunterlage 3 aufgelegt. Das
weitere Blech 4, das beispielsweise das Strukturblech einer entsprechenden Tür,
Heckklappe oder Motorhaube ist, weist eine Kontur auf, die der Kontur des Falzrandes
des ersten Bleches 1 entspricht. Die Kontur des zweiten Bleches 4 ist jedoch wenigs
tens um die Dicke des Bleches 1 kleiner als die Innenseite des Falzrandes 2 des
Bleches 1. Nach dem Auflegen des Bleches 4 auf das Blech 1 ergibt sich somit ein
Abstand 5 zwischen der Außenkontur des Bleches 4 und der Innenkontur des Falz
randes 2 des Bleches 1. Es sollte angestrebt werden, dass dieser Abstand 5 um die
Kontur des Bleches 4 etwa einen gleich bleibenden Abstand 5 zum Falzrand 2 des
Bleches 1 aufweist.
Für den ersten Falzarbeitsgang wird ein Werkzeughalter 6 an einem bahngesteuerten
Falzwerkzeug (Umformvorrichtung), beispielsweise an einen Roboterarm, angebracht.
Dieser Werkzeughalter 6 trägt eine Falzrolle 7, die dazu dient, den Falzrand 2 weiter
nach innen umzulegen. In den Figuren ist die Ausgangslage des Falzrandes 2 gestri
chelt dargestellt und die Lage des Falzrandes 2 nach dem ersten Falzarbeitsgang ist
voll ausgezeichnet.
Auf der werkstückseitigen Seite des Falzrandes 2 ist am Werkzeughalter 6 eine Rolle
8 als Gegenhalter angebracht. Diese Rolle 8 ist als Kegelrolle ausgebildet und gegenüber
den aufeinander liegenden Blechen 1, 4 schräg angestellt, sodass sie mit ihrem
kegelfußseitigen Außenumfang 9 in den Abstand 5 zwischen den Blechen 1 und 4
eintaucht. Das bahngesteuerte Falzwerkzeug, also vorzugsweise der Roboter, wird so
gesteuert, dass der Außenumfang 9 der Rolle 8 nicht nur eine Gegenkraft zur Falzrolle
7 aufweist, sondern vorzugsweise auch eine in der Zeichnung nach unten gerichtete
Kraft, um das Blech 1 auf die Arbeitsunterlage 3 zu drücken. Dadurch wird gewähr
leistet, dass die Außenkontur des fertigen Falzes sehr genau erreicht wird. Weiterhin
wird vorteilhaft erreicht, dass bei harten und spröden Werkstoffen die Gefahr der Ent
stehung von Rissen reduziert wird.
Nach dem ersten vorbeschriebenen Falzarbeitsgang kann der Falz in üblicher Weise
weitergeformt werden. Dabei kann beispielsweise der Werkzeughalter 6 so aufgestellt
werden, dass die Rolle 8 nach oben steht und die Falzrolle 7 mit der anderen Seite
den Falzrand 2 über das Blech 4 zudrückt. Weitere Arbeitsgänge, wie das Einbringen
von Dichtmaterial, erfolgen in der üblichen Art und Weise. Das Zudrücken des Falz
randes 2 kann auch in völlig anderer Weise, also ohne Verwendung eines bahnge
steuerten Falzwerkzeuges, erfolgen.
Bei der Ausbildung nach Fig. 2 wird anstatt der Rolle 8 ein Gleitfinger 10 verwendet,
der wie die Rolle 8 am Werkzeughalter 6 befestigt ist. Auch der Gleitfinger 10 fasst mit
einer Spitze 11 in den Abstand 5 zwischen den Blechen 1 und 4. Die übrige Arbeits
weise entspricht der Arbeitsweise, wie sie zu Fig. 1 beschrieben ist, nur dass sich der
Gleitfinger 10 im Gegensatz zur Rolle 8 nicht dreht, sondern fest auf dem Werkzeug
halter 6 sitzt.
1
Erstes Blech
2
Falzrand
3
Arbeitsunterlage
4
Zweites Blech
5
Abstand
6
Werkzeughalter
7
Falzrolle
8
Rolle
9
Außenumfang
10
Gleitfinger
11
Spitze
Claims (6)
1. Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger
Falzkontur, mittels eines bahngesteuerten Falzwerkzeuges, ausgehend von
einem ersten Blechteil (1), dessen Falzrand (2) weniger als 90° aufgerichtet ist,
und einem auf diesem Blechteil (1) aufliegenden zweiten Blechteil (4), dessen
Kontur der Kontur des ersten Blechteiles (1) entspricht und einen Abstand (5)
zur Innenkontur des aufgerichteten Falzrandes (2) aufweist, der wenigstens der
Blechdicke des ersten Blechteiles (1) entspricht, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens beim ersten Falzarbeitsgang der Falzrand (2) des Blechteiles
(1) von innen im Bereich des Abstandes (5) zwischen Falzrand (2) des Blech
teiles (1) und der Kontur des innen liegenden Blechteiles (4) abgestützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass über die Abstüt
zung eine Kraft in Richtung auf die Außenfläche des mit dem Falzrand (2) verse
henen Blechteiles (1) ausgeübt wird.
3. Vorrichtung zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger
Falzkontur, mittels eines bahngesteuerten Falzwerkzeuges, ausgehend von
einem ersten Blechteil (1), dessen Falzrand (2) weniger als 90° aufgerichtet ist,
und einem auf diesem Blechteil (1) aufliegenden zweiten Blechteil (4), dessen
Kontur der Kontur des ersten Blechteiles (1) entspricht und einen Abstand (5)
zur Innenkontur des aufgerichteten Falzrandes (2) aufweist, der wenigstens der
Blechdicke des ersten Blechteiles (1) entspricht, zur Durchführung des Verfah
rens nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
bahngesteuerte Falzwerkzeug eine Falzrolle (7) und einen Gegenhalter (8; 10)
aufweist und der Falzrand (2) des Blechteiles (1) von innen im Bereich des
Abstandes (5) zwischen Falzrand (2) des Blechteiles (1) und der Kontur des
innen liegenden Blechteiles (4) abgestützt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenhalter
als Rolle (8) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenhalter
als Gleitfinger (10) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Falzrolle (7) und der Gegenhalter (8; 10) von einem Werkzeughalter (6)
getragen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2002112788 DE10212788C1 (de) | 2002-03-22 | 2002-03-22 | Verfahren zum Falzen zweier zu verbindender Blechteile mit unregelmäßiger Falzkontur und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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DE (1) | DE10212788C1 (de) |
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- 2002-03-22 DE DE2002112788 patent/DE10212788C1/de not_active Expired - Fee Related
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Effective date: 20141001 |