Die Erfindung betrifft einen von einem Industrieroboter
zu führenden Rollfalzkopf, welcher eine Falzrolle hat,
die in Radialrichtung mittels eines Trägers relativ zum
Rollfalzkopf verschieblich gehalten ist und bei dem zum
Verschieben des Trägers eine an dem Träger und dem Roll
falzkopf abgestützte Feder vorgesehen ist. Weiterhin be
trifft die Erfindung ein Verfahren zum Erzeugen einer
Blechfalzverbindung mittels eines von einem Industriero
boter geführten Rollfalzkopfes, bei dem der Rollfalzkopf
entsprechend der Kontur des zu falzenden Bleches entlang
einer programmierten Bahn geführt wird.
Blechfalzverbindungen werden bei der Automobilfertigung
oftmals mit Industrierobotern erzeugt, um sich möglichst
rasch unterschiedlich gestalteten Bauteilen anpassen zu
können. Beim Falzen drückt der Industrieroboter mit der
Falzrolle ein Außenblech auf ein Innenblech. Um das Au
ßenblech vollständig auf das Innenblech zu biegen, sind
meist zwei Vorfalzoperationen und eine Fertigfalzopera
tion notwendig. Die Falzrolle muss deshalb mehrmals über
das zu falzende Blech geführt werden. Während beim Vor
falzen sich die Falzrolle möglichst starr mit einer vor
gegebenen Kraft entlang einer durch die Kontur des zu
falzenden Blechteiles festgelegten Bahn bewegen soll, ist
es beim Fertigwalzen erforderlich, mit höheren Andrück
kräften zu arbeiten und die Möglichkeit vorzusehen, dass
bei Dickenschwankungen und Maßtoleranzen des Blechteiles
die Falzrolle gegen eine Vorspannkraft ausweichen kann.
Letzteres verwirklicht man oftmals dadurch, dass man den
die Falzrolle haltenden Träger mittels eines Druckzylin
ders oder einer Gasdruckfeder von einem festen Anschlag
weg in Richtung des Werkstückes verschiebt und dabei den
Druck im Druckzylinder oder der Gasdruckfeder steuert, um
eine gewünschte Vorspannkraft zu erhalten. Bei einigen
Systemen werden die Falzrollen starr an dem Roboterarm
montiert. Dabei nutzt man die Elastizität des den Roll
falzkopf führenden Roboterarmes, um der Falzrolle die
Möglichkeit einer Anpassung an Maßabweichungen zu geben.
Die bekannten Rollfalzköpfe sind relativ aufwendig ge
staltet, führen zu einer hohen Beanspruchung des Roboter
armes und verlangen eine komplizierte Steuerung des Dru
ckes und eine exakte Bahnsteuerung.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Rollfalz
kopf der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass er
möglichst einfach ausgebildet ist und sowohl das Vorfal
zen als auch das Fertigfalzen mit ihm auf möglichst ein
fache Weise erfolgen kann. Weiterhin soll ein Verfahren
zum Erzeugen einer Blechfalzverbindung mittels eines sol
chen Rollfalzkopfes entwickelt werden, welches möglichst
einfach und mit möglichst geringem baulichen Aufwand aus
führbar ist.
Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch ge
löst, dass die Feder mit einer festgelegten Vorspannung
in einem Federkäfig gefesselt angeordnet ist, der einer
seits an dem Träger, andererseits an einer sich gegen den
Rollfalzkopf abstützenden Kraftmessdose abgestützt ist.
Durch diese Gestaltung arbeitet der Rollfalzkopf bei den
während des Vorfalzens auftretenden Andrückkräften als
starres Bauteil, ist jedoch beim Fertigfalzen in der
Lage, gegen die Kraft der ihn vorspannenden Feder auszu
weichen, so dass Toleranzen ausgeglichen werden können.
Da der Rollfalzkopf gegen eine Kraftmessdose abgestützt
ist, kann man die beim Rollfalzen auftretenden Kräfte
leicht überwachen und durch Verändern des Abstandes der
Bahn des Rollfalzkopfes von dem zu falzenden Blechteil
verändern.
Der Rollfalzkopf ist besonders einfach ausgebildet, wenn
der Federkäfig durch zwei einseitig geschlossene, mit ih
rem offenen Ende ineinander geschobene Zylinder gebildet
ist, deren maximal mögliche Auseinanderfahrbewegung durch
Anschläge begrenzt ist.
Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung eines
Verfahrens zum Erzeugen einer Blechfalzverbindung mittels
eines von einem Industrieroboter geführten Rollfalzkopf,
bei dem der Rollfalzkopf entsprechend der Kontur des zu
falzenden Bleches entlang einer programmierten Bahn ge
führt wird, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein
Rollfalzkopf mit einer gegen die Kraft einer Feder in den
Rollfalzkopf einfahrbaren Falzrolle benutzt wird und die
Andrückkraft der Falzrolle durch Veränderung des Bahnver
laufs gesteuert wird.
Durch diese erfindungsgemäße Bahnsteuerung zur Beeinflus
sung der Andrückkraft kann das Verfahren mit weniger
Steueraufwand durchgeführt werden, als wenn man zur Ver
änderung der Andrückkraft die Druckbeaufschlagung eines
hydraulischen Zylinders oder einer Luftfeder verändern
müsste.
Besonders günstig ist das Verfahren ausführbar, wenn ein
Rollfalzkopf mit einer in einem Federkäfig gefesselten
Feder benutzt wird und die Vorspannkraft der Feder in dem
Federkäfig so hoch gewählt wird, dass lediglich bei der
Fertigfalzstufe die Feder zusammengedrückt wird. Durch
eine solche gefesselte Feder kann man erreichen, dass
beim Vorfalzen ausreichende Andrückkräfte erzeugt werden
können, ohne dass die Falzrolle hierzu einen Hub relativ
zum Rollfalzkopf ausführen muss. Deshalb braucht der Ro
boter nur geringe Wegänderungen auszuführen, um ausrei
chend hohe Kräfte zu erzeugen.
Günstig ist es auch, wenn ein Rollfalzkopf benutzt wird,
bei dem sich der Federkäfig gegen eine Kraftmessdose ab
stützt. Hierdurch kann man sowohl beim Vorfalzen als auch
beim Fertigfalzen auf sehr einfache Weise die jeweils
auftretenden Kräfte ermitteln und deshalb rasch eingrei
fen, falls diese nicht einem Sollwert entsprechen.
Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu.
Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine
davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. In ihr zeigen die
Fig. 1 bis 4 ein Blechteil in verschiedenen Ferti
gungsstufen einer Falzverbindung,
Fig. 5 einen Schnitt durch einen Rollfalz
kopf nach der Erfindung.
Die Fig. 1 zeigt teilweise ein Blechteil 1, welches aus
einem Außenblech 2 und einem Innenblech 3 gebildet ist.
Das Außenblech 2 hat einen zunächst rechtwinklig nach
oben ragenden Falzrand 4. Dieser Falzrand 4 wird durch
Rollfalzen in zwei Vorfalzstufen jeweils um 30° zum In
nenblech 3 hin gebogen, was die Fig. 2 und 3 zeigen.
Anschließend erfolgt das Fertigfalzen, bei dem der Falz
rand plan auf das Innenblech 3 gedrückt wird.
Die Fig. 5 zeigt ein Ende eines Roboterarmes 5, der ei
nen Rollfalzkopf 6 trägt. Dieser Rollfalzkopf 6 hat auf
einer Achse 7 zwei Falzrollen 8, 9. Zum Falzen fährt man
jeweils mit einer der beiden Falzrollen 8 oder 9 über den
zu falzenden Falzrand 4.
Die Achse 7 wird von einem Träger 10 gehalten, der in dem
Rollfalzkopf 6 verschieblich gehalten ist und sich gegen
einen Federkäfig 11 abstützt, der mit seinem anderen Ende
gegen eine Kraftmessdose 12 anliegt. Der Federkäfig 11
besteht aus zwei Zylindern 13, 14, von denen der obere
zur Kraftmessdose 12 und der untere zum Träger 10 hin ge
schlossen ist. Jeder der Zylinder 13, 14 hat an seinem
offenen Ende einen Anschlag 15, 16, der jeweils durch ei
nen umlaufenden Flansch gebildet ist. Dabei greift der
Anschlag 16 des oberen Zylinders 14 unter den Anschlag 15
des unteren Zylinders 13, so dass die Zylinder 13, 14
nicht weiter auseinander gelangen können, als in der
Zeichnung dargestellt. Eine als Druckfeder ausgebildete
Feder 17 spannt die Zylinder 13, 14 in der gezeigten, auf
Anschlag liegenden Stellung vor.
Bezugszeichenliste
1
Blechteil
2
Außenblech
3
Innenblech
4
Falzrand
5
Roboterarm
6
Rollfalzkopf
7
Achse
8
Falzrolle
9
Falzrolle
10
Träger
11
Federkäfig
12
Kraftmessdose
13
Zylinder
14
Zylinder
15
Anschlag
16
Anschlag
17
Feder