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Die
Erfindung betrifft eine Verfahren und ein Werkzeug zum Bördeln
eines Werkstücks mittels eines Bördelglieds, das
gegen einen Flansch des Werkstücks drückend längs
des Flansches vorwärts bewegt wird und dadurch den Flansch
in Vortriebsrichtung fortschreitend umlegt. Das Werkstück
kann insbesondere ein Blechformteil sein.
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In
industriellen Fertigungen, beispielsweise der Serienfertigung von
Automobilen, gewinnt das Rollbördeln an Bedeutung. Durch
Rollbördeln können insbesondere Falzverbindungen
erzeugt werden, beispielsweise eine Falzverbindung zwischen einem
Außenhautteil eines Fahrzeugs und einem Innenteil. Das
Rollbördeln ist in dieser besonderen Verwendung ein Rollfalzen.
Durch Rollbördeln können nicht nur Falzverbindungen
geschaffen werden, sondern auch abragende Flansche für
andere Arten des Fügens oder vollständig ungelegte
Bördelflansche zur Schaffung runder Bördelkanten
oder auch nur teilweise umgelegte Flansche für andere Zwecke. Das
Bördeln mit einem den umzulegenden Flansch abfahrenden
Bördelglied, wie beispielsweise das Rollbördeln,
hat gegenüber dem konventionellen Kanten, Biegen oder Ziehen
in einer Presse den Vorteil geringerer Investionskosten und höherer
Flexibilität hinsichtlich des mehrdimesionalen Verlaufs
der Bördelkante. Andererseits sind auch dem Rollbördeln
in Bezug auf den Verlauf der Bördelkante Grenzen gesetzt.
So hat es sich beispielsweise als problematisch erwiesen, an einem
stirnseitigen Rand eines um eine Achse gekrümmten Werkstücks,
beispielsweise eines röhrenförmigen Werkstücks,
einen nach außen abragenden Flansch zu erzeugen, wenn der Krümmungsradius
im gekrümmten Werkstückbereich eine gewisse Größe
unterschreitet. Die Bördelkante neigt bei solch einer Bördeloperation
zu Verwerfungen nach innen. Ein weiteres Problem ist der beim Rollbördeln
erreichbare Umformgrad. So ist der Winkel, um den der Flansch in
einem Bördelschritt, d. h. in einem einzigen Lauf des Bördelglieds
umgelegt werden kann, auf einen Bereich von etwa 30° bis
45° beschränkt. Soll der Flansch um 90° oder
größere Winkel, beispielsweise vollständig
um 180° umgelegt werden, sind nacheinander mehrere, aufeinander aufbauende Bördelschritte
erforderlich. Verfahren und Vorrichtungen zum Bördeln von
Werkstücken, insbesondere auch in mehreren Bördelschritten,
werden beispielsweise in der
EP 1 420 908 B1 , der
EP 1 685 915 B1 und der
EP 0 802 001 B1 beschrieben.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Flansch eines Werkstücks
mittels eines den Flansch abfahrenden Bördelglieds sauber
umzulegen, so dass eine konturtreue, verwerfungsfreie Bördelkante erhalten
wird. Vorzugsweise soll der Winkel, um den der Flansch in einem
Bördelschritt verzugsfrei oder zumindest verzugsarm umgelegt
werden kann, im Vergleich mit dem Rollbördeln vergrößert
werden.
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Die
Erfindung geht von einem Verfahren und einem Werkzeug aus, bei dem
ein um eine Rotationsachse rotierendes Bördelglied längs
eines Flansches des Werkstücks in eine Vortriebsrichtung
bewegt, eine Stirndruckfläche des Bördelglieds
während der Vortriebsbewegung mit einer Druckkraft gegen
den Flansch gedrückt und der Flansch durch die andrückende
Stirndruckfläche und eine um diese umlaufende Druckkante
des Bördelglieds in Vortriebsrichtung fortschreitend, vorzugsweise
kontinuierlich fortschreitend, um eine in die Vortriebsrichtung
weisende Bördelkante umgelegt wird. Der Flansch kann bereits
von einem an den Flansch grenzenden Streifen mit einer Neigung abknicken,
so dass bereits vor dem Bördeln eine Bördelkante
oder zumindest eine kantenartige Rundung vorhanden ist, längs
der das Bördelglied beim erfindungsgemäßen
Bördeln bewegt wird. Die Erfindung eignet sich jedoch insbesondere
auch für ein Bördeln, durch das die Bördelkante überhaupt erstmalig
erzeugt wird. Der umzulegende Flansch kann daher den angrenzenden
Streifen des Werkstücks mit einer im Vergleich zu der zu
schaffenden Bördelkante weichen Wölbung oder gerade
verlängern, wie dies in bevorzugten Verwendungen der Fall ist.
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Nach
der Erfindung weist die Rotationsachse des Bördelglieds
während des Bördelns zumindest im Wesentlichen
orthogonal zu dem umgelegten Flansch, so dass das Bördelglied
nicht wie beim Rollbördeln auf dem Flansch abrollt, sondern
mit der Stirndruckfläche über den Flansch gleitet.
Die Relativbewegung, die das Bördelglied mit seiner Stirndruckfläche
im Druckkontakt mit dem Flansch relativ zu diesem ausführt,
ist zumindest im Wesentlichen eine Gleitbewegung. Ein etwaiger Rollkontakt,
der nicht kategorisch ausgeschlossen werden soll, hat für
die Umformung allenfalls eine untergeordnete Bedeutung. Bevorzugt
ist die Stirndruckfläche orthogonal zur Rotationsachse
des Bördelglieds und plan, so dass sie mit dem Flansch
nur Gleitkontakt hat und sich im Druckkontakt quasi schleifend auf
dem Flansch dreht, während das Bördelglied am
vorlaufenden äußeren Rand der Stirndruckfläche,
seiner Druckkante, den Flansch um die Bördelkante umlegt.
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Ein
erfindungsgemäßes Werkzeug umfasst einen Träger
und das von dem Träger um die Rotationsachse drehbar gelagerte
Bördelglied mit der zu der Rotationsachse wie für
das Verfahren bevorzugt orthogonalen und planen Stirndruckfläche,
die in Bezug auf die Rotationsachse radial außen in die
Druckkante des Bördelglieds übergeht. Das Bördelglied kann
im Bereich seiner Druckkante mit einem kleinen Krümmungsradius
von der Stirndruckfläche in eine beim Bördeln
vorzugsweise freie Umfangsfläche des Bördelglieds übergehen,
also eine scharfe Druckkante aufweisen. Die Druckkante kann aber
auch vergleichsweise weich gekrümmt sein mit einem Krümmungsradius
von mehreren Millimeter, durchaus bis zu etwa 20 mm. Eine scharfe
Druckkante mit einem Krümmungsradius von nur wenigen Millimentern, vorzugsweise
2 bis 10 mm, gegebenenfalls auch nur in Form einer um die Rotationsachse
umlaufenden Anphasung, wird jedoch bevorzugt, um den Flansch unmittelbar
nach der an der Druckkante eingeleiteten Umformung in den Druckkontakt
mit der Stirndruckfläche zu bringen.
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Der
beim erfindungsgemäßen Bördeln im Werkstück
ablaufende Umformprozess ist mit demjenigen des Rollbördelns
nicht vergleichbar. Zum einen wird die zum Umlegen erforderliche
Kraft nicht längs einer axialen Rollkontaktlinie einer
Bördelrolle eingeleitet, sondern an einer vorlaufenden
Seite einer um die Rotationsachse des Bördelglieds umlaufenden Druckkante.
Zum anderen wird der Flansch im Druckkontakt mit der Druckkante
und gleich im Anschluss mit der Stirndruckfläche von der
Bördelkante weg zum Rand des Flansches hin gestreckt, vorzugsweise
im vorlaufenden Bereich der Stirndruckfläche, also im Bereich
zwischen der Rotationsachse und der in Bezug auf die Vortriebsrichtung
vorlaufenden Seite des Bördelglieds. Im Ergebnis wird eine
besonders konturtreue, verzugsarme bis verzugsfreie Bördelkante
erhalten. Diese Vorteile treten besonders zutage, wenn sich die
Bördelkante um eine zur Rotationsachse des Bördelglieds
parallele Werkstückachse erstreckt, wie dies beispielsweise
bei röhrenförmigen Werkstücken der Fall
ist. Die vorhandene ”Kurve” bleibt auch an der
Bördelkante erhalten. In diesem Sinne ist das Verfahren
Kontur erhaltend, konturtreu. Es entstehen auch keine Verwerfungen
wie etwa Beulen. Die Bördelkante kann sich in Bezug auf die
Rotationsachse des Bördelglieds konvex krümmen,
so dass der Flansch in den Innenbereich der gekrümmten
Bördelkante umgelegt wird. Bevorzugter ist die Bördelkante
in Bezug auf die Rotationsachse des Bördelglieds konkav
gekrümmt, erstreckt sich also auch um die Rotationsachse
des Bördelglieds, so dass der Flansch nach außen
umgelegt wird und daher im gekrümmten Werkstückbereich
eine zusätzliche Streckung erfährt.
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Der
Flansch wird bei dem Bördeln vorzugsweise gegen eine Anlage
gedrückt, die das Werkstück insbesondere auch
im Bereich der Bördelkante stützen kann, so dass
der Flansch um eine entsprechend der Bördelkante geformte
Anlagekante der Anlage umgelegt und mit seiner Unterseite an eine Oberseite
der Anlage angelegt wird. Die Oberseite der Anlage ist der Stirndruckfläche
des Bördelglieds zugewandt, vorzugsweise axial gegenüberliegend, so
dass zwischen der Oberseite der Anlage und der Stirndruckfläche
ein Spalt verbleibt, in dem der Flansch im Druckkontakt mit der
Stirndruckfläche auch gezogen und dadurch gestreckt wird.
Beim erfindungsgemäßen Bördeln finden
daher in bevorzugten Ausführungen auch Umformprozesse wie
bei einem Tiefziehen statt.
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Die
Anlage kann mit dem Bördelglied gemeinsam in die Vortriebsrichtung
bewegt werden, synchron mit dem Bördelglied. In ebenfalls
vorteilhaften Ausführungen ist die Anlage relativ zum Werkstück
ortsfest, also unbeweglich. Die Anlage dient in beiden alternativen
Ausführungen als Matrize, einmal als mit dem Bördelglied
gemeinsam relativ zum Werkstück bewegliche und das andere
Mal als relativ zum Werkstück unbewegliche Matrize. Bei
dem Bördeln kann das Werkstück und im Falle einer
relativ zum Werkstück unbeweglichen Anlage auch diese absolut
ortsfest sein und das Werkzeug mit dem Bördelglied im Raum
dem Verlauf der Bördelkante folgend bewegt werden. Die
Verhältnisse können jedoch auch umgekehrt werden,
so dass das Bördelglied bei dem Bördeln im Raum
absolut ortsfest, allerdings um die Rotationsachse drehbar, angeordnet
ist und das Werkstück und im Falle einer relativ zum Werkstück
ortsfesten Anlage auch diese längs des Bördelglieds
dem Verlauf der Bördelkante entsprechend bewegt wird oder
werden. Ferner können auch das Werkstück und das
Bördelglied während des Bördeln in koordinierter
Weise dem Verlauf der Bördelkante entsprechend relativ
zueinander und jeweils auch absolut im Raum bewegt werden.
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Das
Bördelglied kann in einfachen Ausführungen als
auf das Werkstück wirkende Wirkelemente nur die Stirndruckfläche
und die Druckkante aufweisen. So kann das Bördelglied beispielsweise
einfach als Kreisscheibe mit der Stirndruckfläche an einer
Stirnseite und um diese umlaufend der Druckkante geformt sein. In
bevorzugten Ausführungen weist das Bördelglied
jedoch noch wenigstens eine weitere Wirkfläche auf, die
bei dem Bördeln in Kontakt mit dem Werkstück ist.
Diese weitere Wirkfläche ist eine um die Rotationsachse
erstreckte Umfangsfläche, mit der das Bördelglied
beim Bördeln auf dem Werkstück abrollt und die
das Bördelglied längs der Bördelkante
führt. Vorzugsweise rollt die Umfangswirkfläche
in einem Streifen des Werkstücks ab, der sich längs
der Bördelkante erstreckt und bei der Bördelkante
unmittelbar an den Flansch grenzt, von diesem also nur über
die Bördelkante beabstandet ist. Die Umfangswirkfläche
ist vorzugsweise unmittelbar bei der Bördelkante des Werkstücks
mit dem Werkstück im Rollkontakt, während das
Bördelglied den Flansch umlegt. Auch auf diese Weise wird
dafür gesorgt, dass die Bördelkante in ihrer Längsrichtung
konturtreu und verwerfungsarm, am besten verwerfungsfrei, ausgeformt
wird. Die Umfangswirkfläche bildet eine weitere Druckfläche
des Bördelglieds und wird daher im weiteren auch als Umfangsdruckfläche
bezeichnet. Sie erfüllt in den besonders bevorzugten Ausführungen
neben der bereits genannten Führungsfunktion für
das Bördelglied auch eine Stützfunktion für
das Werkstück.
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Falls
der Flansch wie bevorzugt über eine Kante einer Anlage
umgelegt und im Druckkontakt mit der erfindungsgemäßen
Stirndruckfläche gezogen wird, bildet die Anlage vorzugsweise
auch der Umfangsdruckfläche radial gegenüberliegend
eine Gegendruckfläche für einen flächen-
oder linienhaften Kontakt. Falls die Anlage während des
Bördelns relativ zum Werkstück unbeweglich ist,
ist sie vorzugsweise in einem flächenhaften Kontakt mit
dem Werkstück. Falls sie gemeinsam mit dem Bördelglied im
Raum bewegt oder mit diesem stationär angeordnet ist, kann
sie mit dem Werkstück ebenfalls in einem flächenhaften
Kontakt sein, in einem Gleitkontakt, oder alternativ in einem Linienkontakt,
nämlich dann, wenn sie als Anlagerolle gebildet ist, die
an dem an die Bördelkante grenzenden Werkstückstreifen
abrollt.
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Die
Stirndruckfläche und die Umfangsdruckfläche sind
relativ zueinander so angeordnet, dass eine von der Stirndruckfläche
weg nach außen gerichtete Flächenormale und eine
von der Rotationsachse weg nach außen gerichtete Flächenormale
der Umfangsdruckfläche aufeinander zu gerichtet sind. In
den bevorzugten Ausführungen, in denen das Bördelglied
die Stirndruckfläche und die Umfangsdruckfläche
aufweist, kann das Bördelglied insbesondere einen stielförmigen
Axialabschnitt mit der Umfangsfläche und einen demgegenüber
verbreiterten tellerförmigen Axialabschnitt aufweisen,
an dessen der Umfangsdruckfläche zugewandten Unterseite
die Stirndruckfläche geformt ist. Das Bördelglied
kann insbesondere aus einem stielförmigen Axialabschnitt und
einem sich axial daran unmittelbar anschließenden Tellerabschnitt
bestehen, so dass es im Ganzen pilzförmig mit einem Stiel
und einem demgegenüber breiteren Teller ist.
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Die
Stirndruckfläche ist in bevorzugten Ausführungen
in Bezug auf die Rotationsachse rotationssymmetrisch, was dementsprechend
auch für die Druckkante gilt. Die Umfangsdruckfläche
ist vorzugsweise über ihre gesamte axiale Länge,
mit der sie beim Bördeln im Rollkontakt mit dem Werkstück steht,
in Bezug auf die Rotationsachse rotationssymmetrisch. Bevorzugt
ist das Bördelglied zumindest überall dort rotationssymmetrisch,
wo es beim Bördeln mit dem Werkstück in Kontakt
ist.
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Die
Stirndruckfläche geht in bevorzugten Ausführungen über
eine Kehle bzw. Rundung in die Umfangsdruckfläche über,
wobei die Kehle oder Rundung in weiter bevorzugter Ausführung
an dem Querschnitt der zu erzeugenden Bördelkante angepasst
geformt ist. Die Stirndruckfläche und vorzugsweise auch
die Umfangsdruckfläche läuft vorzugsweise tangential
in die Kehle ein, zumindest wird es bevorzugt, wenn im Übergangsbereich,
also in der Kehle kein Hinterschnitt vorhanden ist. Das Bördelglied
steht bei solch einer Formgebung im Bereich der Stirndruckfläche,
im Bereich der Umfangsdruckfläche und auch im Bereich der
Kehle, des Übergangs der beiden Druckflächen,
mit dem Werkstück im Druckkontakt, vorzugsweise längs
einer zusammenhängenden Linie.
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In
ersten Ausführungen ist die Umfangsdruckfläche
zylindrisch und somit zumindest im Wesentlichen orthogonal zu der
Stirndruckfläche. Mit solch einem Bördelglied
kann der Flansch in einem einzigen Bördelschritt um 90° umgelegt
werden, so dass er anschließend in einem Winkel von 90° von dem
angrenzenden Streifen des Werkstücks, gegen den die Umfangsdruckfläche
beim Bördeln drückt, abragt. Die Umfangsdruckfläche
kann alternativ aber auch konisch sein, entweder sich axial in Richtung auf
die Stirndruckfläche verbreitern, um den Flansch um einen
Winkel kleiner als 90° umzulegen, oder aber sich axial
in Richtung auf die Stirndruckfläche verjüngen,
um den Flansch in einem einzigen Bördelschritt um einen
Winkel umzulegen, der größer als 90° ist.
Die Umfangsdruckfläche kann im zentralen Längsschnitt
des Bördelglieds gesehen auch eine Krümmung aufweisen.
Die Stirndruckfläche und die Umfangsdruckfläche
können in zentralen Längsschnitten des Bördelglieds
gesehen in grundsätzlich jedem beliebigen Winkel größer
als 0° und kleiner als 180° zueinander weisen,
zweckmäßig sind jedoch Winkel von wenigstens 50°.
Falls die Umfangsdruckfläche mit der Stirndruckfläche
einen Winkel von 50° einschließt, kann der Flansch
immerhin in einem einzigen Bördelschritt um 140° umgelegt
werden, falls der Flansch nämlich vor dem erfindungsgemäßen Bördeln
den über die Bördelkante angrenzenden Streifen
des Werkstücks axial gerade verlängert. Versuche
haben völlig überraschend ergeben, dass die Erfindung
das Umlegen eines Flansches um solch große Winkel auch
in Krümmungsbereichen eines Werkstücks erlaubt,
und die Bördelkante dennoch konturtreu und frei von Beulen
oder sonstigen Verwerfungen erzeugt wird. Andererseits ist die Erfindung
auch zum Bördeln in Anwendungsfällen geeignet,
in denen ein Flansch nur wie beim Rollbördeln üblich
in einem Bördelschritt von höchstens 45° umgelegt
wird.
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Um
das Bördelglied axial zu entlasten, kann am Träger
ein Stützglied axial abgestützt sein, an dem das
Bördelglied an einer von der Stirndruckfläche
axial abgewandten Rückseite mit einer äußeren Stützkraft
beaufschlagbar ist, um die Stirndruckfläche gegen den Flansch
zu drücken. Das Stützglied kann eine einzelne
Rolle, insbesondere eine zylindrische oder konische Rolle, eine
Kugel oder ein anders geformter Rotationskörper sein, der
an der Rückseite des Bördelglieds bei dessen Rotationsbewegung
abrollt. Anstatt eines Einzelstützglieds kann das Bördelglied
an seiner Rückseite auch mittels eines Kranzes von um die
Rotationsachse des Bördelglieds angeordneten Rotationskörpern
gestützt sein. Solch ein um die Rotationsachse des Bördelglieds
erstreckter Drehkranz kann insbesondere in der Art eines Axiallagers,
beispielsweise eines Axialkugellagers, gebildet sein, über
das das Bördelglied am Träger axial abgestützt
ist, wobei das Bördelglied auch nur über ein Axialdrehlager
am Träger abgestützt sein kann. Solch ein Lager
kann vorteilhafterweise in Doppelfunktion die Drehlagerung und axiale
Abstützung des Bördelglieds am Träger
bilden. Obgleich eine Abstützung über einen Rollkörper
bevorzugt wird, soll nicht ausgeschlossen werden, dass die Abstützung
nur als Gleitabstützung gebildet sein kann.
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Die
Erfindung eignet sich für das Bördeln von Blechprofilen,
beispielsweise Winkelprofilen, Rohren und Röhren, ferner
auch zum Bördeln von Karosserieteilen von Fahrzeugen, insbesondere
Automobilen, sowie Anbauteilen von Fahrzeugen, beispielsweise beweglichen
Anbauteilen wie Türen, Hauben, Klappen und Schiebedächern
oder im eingebauten Zustand nicht beweglichen Anbauteilen wie etwa
in Karosserieseitenteile integrierte Radhäuser. Die Erzeugung
von Flanschen an Auspuffrohren ist ein weiteres Anwendungsbeispiel.
Die Erfindung kann zwar mit Vorteil im Fahrzeugbau eingesetzt werden,
ist hierauf jedoch nicht beschränkt. Sie ist überall
dort von besonderem Vorteil, wo in einem einzigen oder zumindest
nur wenigen Bördelschritten eine saubere Bördelung
an Werkstücken erzeugt werden soll. So ist die Erfindung
auch von Vorteil für das Bördeln metallischer
Gehäuse, beispielsweise von Gehäusen für Solarzellen
und -kollektoren. Vorteilhafte Anwendungsfelder eröffnen
sich auch im Bereich von Küchen- und Hausgeräten,
beispielsweise zum Bördeln von Öfen wie z. B.
metallischer Öfeneinsätze und metallischer Komponenten
von Waschmaschinen. Die Erfindung eignet sich zum Bördeln
von beispielsweise Stahlblechen, insbesondere auch zum Bördeln von
Edelstahlblechen, aber auch zum Bördeln von Leichtmetallblechen
wie etwa Alublechen.
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Bevorzugte
Merkmale werden auch in den Unteransprüchen und deren Kombinationen
beschrieben.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren
erläutert. An den Ausführungsbeispielen offenbar
werdende Merkmale bilden jeweils einzeln und in jeder Merkmalskombination
die Gegenstände der Ansprüche und auch die vorstehend
beschriebenen Ausgestaltungen vorteilhaft weiter. Es zeigen:
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1 eine
Bördelanordnung eines ersten Ausführungsbeispiels
in einer perspektivischen Sicht,
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2 die
Bördelanordnung der 1 in einer
Draufsicht,
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3 die
Bördelanordnung der 1 in einem
Schnitt,
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4 die
Bördelanordnung der 1 in einem
Schnitt und mit einem zusätzlichen Stützglied
einer ersten Variante,
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5 die
Bördelanordnung der 1 in einem
Schnitt und mit einem zusätzlichen Stützglied
einer zweiten Variante,
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6 eine
Bördelanordnung in einem zweiten Ausführungsbeispiel
in einem Schnitt,
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7 eine
Bördelanordnung in einem dritten Ausführungsbeispiel
in einem Schnitt,
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8 eine
Bördelanordnung in einem vierten Ausführungsbeispiel
in einem Schnitt,
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9 eine
Bördelanordnung in einem fünften Ausführungsbeispiel
in einem Schnitt,
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10 eine
Bördelanordnung in einem sechsten Ausführungsbeispiel
in einem Schnitt bei Ausführung eines ersten Bördelschnitts,
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11 die
Bördelanordnung der 10 im Schnitt
und bei Ausführung eines zweiten Bördelschnitts
und
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12 eine
Bördelanordnung eines siebten Ausführungsbeispiels
in einer Ansicht.
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1 zeigt
eine Bördelanordnung eines ersten Ausführungsbeispiels,
mit der an einem Werkstück 1 ein winkelig abragender
Flansch 2 durch Bördeln geformt wird. Bei dem
Werkstück 1 handelt es sich um ein Blechprofil.
Es ist um eine zentrale Werkstückachse gekrümmt
und weist zwei gerade Schenkel auf, die tangential in einen gekrümmten
Bereich einlaufen, der die beiden Schenkel miteinander verbindet.
An einem axialen Ende des Werkstücks 1 wird durch
Bördeln besagter Flansch 2 um eine Bördelkante 3 umgelegt,
so dass der umgelegte Flansch 2 in Bezug auf den Krümmungsbereich
des Werkstücks 1 nach außen absteht.
Das Werkstück 1 ist vor dem Bördeln über
die Bördelkante 2 hinweg einfach gerade, der Flansch 2 ist
noch ”offen”. Die Bördelkante 3 wird
durch das Bördeln erst geformt.
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Bei
dem Bördeln wird der Flansch 2 mit einem Bördelglied 10 eines
nicht weiter dargestellten Bördelwerkzeugs um die dabei
geschaffende Bördelkante 3 umgelegt. Das Bördelglied 10 wirkt
mit einer relativ zum Werkstück 1 nicht beweglichen
Anlagestruktur 5 zusammen, die bei dem Bördeln
eine Matrize für das Werkstück 1 bildet.
Die Anlagestruktur 5 weist an einer Oberseite eine Anlagefläche
auf, an die der Flansch 2 sich bei dem Umlegen mit seiner Unterseite
anlegt. Die Anlagestruktur 5 bildet ferner eine Anlagekante,
um die der Flansch 2 unter Schaffung der Bördelkante 3 umgelegt
wird, und an einer Innenseite eine weitere Anlagefläche
für das Werkstück 1, insbesondere für
einen längs der Bördelkante 3 bis unmittelbar
zu der Bördelkante 3 sich erstreckenden Streifen 4 des
Werkstücks 1. Vor dem Bördeln bilden
der Streifen 4 und der Flansch 2 eine glatte Fläche,
im Ausführungsbeispiel eine axial gerade Fläche.
Nach dem Bördeln sind der Streifen 4 und der Flansch 2 genau
durch die Bördelkante 2 voneinander getrennt,
d. h. der Streifen 4 geht über die Bördelkante 3 in
den umgelegten Flansch 2 über.
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Das
Bördelwerkzeug umfasst einen Träger, der an einem
im Raum gesteuert oder geregelt beweglichen Aktor, beispielsweise
an einem Ende eines Roboterarms eines Industrieroboters, befestigt ist.
Der Träger ist vorzugsweise lösbar mittels einer Kupplung
am Aktor befestigt und umfasst entsprechend eine Kupplungshälfte
dieser Kupplung. Die Kupplung ist vorzugsweise so gebildet, dass
der Aktor den Träger automatisch an- und abdocken kann.
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Das
Bördelglied 10 ist auf dem Träger um eine
Rotationsachse R drehbar gelagert, vorzugsweise frei drehbar. Das
Bördelglied 10 besteht aus einem Teller 11 und
einem im Vergleich mit dem Teller 11 schlankeren Stiel 12,
der von dem Teller 11 axial abragt. Der Teller weist an
einer dem Stiel 12 zugewandten Unterseite eine Stirndruckfläche 13 auf,
mit der das Bördelglied 10 bei dem Bördeln
mit einer zu der Rotationsachse R parallelen Druckkraft gegen den
Flansch 2 gedrückt wird. Die äußere
Umfangsfläche des Stiels 12 dient bei dem Bördeln
als Umfangsdruckfläche 14, indem das Bördelglied 10 auf
dem Streifen 4 des Werkstücks 1 längs
der Bördelkante 3 abrollt. Das Bördelglied 10 wird
im Ergebnis mit der axialen Druckkraft an seiner Stirndruckfläche 13 in den
Druckkontakt mit dem Flansch 2 und mit einer hierzu quer
gerichteten Querkraft an seiner Umfangsdruckfläche 14 in
den Rollkontakt gedrückt. Zum Bördeln wird das
Bördelglied 10 längs der Bördelkante 3 und
der darunter befindlichen Anlagekante der Anlagestruktur 5 in
die Vortriebsrichtung V bewegt, so dass es mit seiner Umfangsdruckfläche 14 auf
dem Streifen 4 des Werkstücks 1 abrollt
und mit seiner Stirndruckfläche 13 über
den umgelegten Flansch 2 gleitet und relativ zu dem Flansch 2 somit eine
rotatorische Gleitbewegung ausführt. In 1 nähert
sich das Bördelglied 10 dem Krümmungsbereich
des Werkstücks 1.
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In 2,
in der die Bördelanordnung in einer Draufsicht dargestellt
ist, hat das Bördelglied 10 den Krümmungsbereich
des Werkstücks 1 erreicht und auch bereits über
eine Teillänge des Krümmungsbereichs den Flansch 2 umgelegt.
Der in der Draufsicht unter dem Teller 11 befindliche Bereich
des Flansches 2, auf den das Bördelglied 10 mit
seiner Stirndruckfläche 13 drückt, ist
strichliiert dargestellt. Die Stirndruckfläche 13 führt
in einem vorlaufenden Flächenbereich relativ zu dem Flansch 2 eine
nach außen gerichtete Gleitbewegung aus, so dass sie in
ihrem vorlaufenden Flächenbereich den Flansch 2 zieht
und dadurch streckt mit einer Kraft, die von der axialen Druckkraft
abhängt, mit der die Stirndruckfläche 13 auf
den Flansch 2 gedrückt wird.
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Das
Bördelglied 10 weist um die Stirndruckfläche 13 umlaufend
eine Druckkante 15 auf, die die Stirndruckfläche 13 radial
außen begrenzt. Der Teller 11 geht an seiner Unterseite über
die Druckkante 15 in axialer Richtung in eine bei dem Bördeln
freie Umfangsfläche über. Das Bördelglied 10 gelangt
bei dem Umformprozess an seiner vorlaufenden Seite zuerst mit seiner
Druckkante 15 unmittelbar an der Bördelkante 3 in
Kontakt mit dem Flansch 2 und übt auf diesen mit
der Druckkante 15 eine von der Bördelkante 3 weg
nach außen gerichtete Zugkraft und auch eine Biegekraft
aus, bevor unmittelbar im Anschluss die Stirndruckfläche 13 ebenfalls
an der vorlaufenden Seite des Bördelglieds 10 in
den in Bezug auf die Rotationsachse R rein axialen Druckkontakt
gelangt. Durch den hinter der Druckkante 15 bereits bestehenden
flächigen Druckkontakt wird der Flansch 2 unmittelbar
vor der Druckkante 15 bereits um einen gewissen Winkel
umgelegt, sozusagen vorauseilend. Die Druckkante 15 und
Stirndruckfläche 13 wirken im Ergebnis vorteilhaft
zusammen, so dass auch Bördelkanten 3 mit gekrümmtem
Verlauf, insbesondere konkav in Bezug auf die Rotationsachse R gekrümmte,
also um die Rotationsachse R gekrümmte Bördelkanten 3,
sauber ausgeformt werden. Aufgrund der abrollenden Umfangsdruckfläche 14 wird
das Bördelergebnis noch verbessert. Allerdings ist die
Querkraft, mit der das Bördelglied 10 gegen den
Streifen 4 gedrückt wird, vorzugsweise kleiner
als die axiale Druckkraft, mit der die Stirndruckfläche 13 auf
den Flansch 2 drückt.
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3 zeigt
die Bördelanordnung der 1 und 2 in
einem Schnitt, der die Rotationsachse R des Bördelglieds 10 enthält.
Die im Druckkontakt vom Bördelglied 10 über
die Stirndruckfläche 13 auf den umgelegten Flansch 2 ausgeübte
axiale Druckkraft ist mit F bezeichnet. Sie ist zur Rotationsachse
R parallel. Der in Vortriebsrichtung V (1 und 2) weiter
vor dem Bördelglied 10 befindliche und daher noch
vollständig aufgerichtete Flansch ist strichliiert dargestellt
und mit 2' bezeichnet.
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Die
Stirndruckfläche 13 ist plan und erstreckt sich
wie gesagt orthogonal zur Rotationsachse R. Sie geht über
die Druckkante 15 mit kleinem Krümmungsradius
in die freie Umfangsfläche des Tellers 11 über.
Radial innen geht sie mit ebenfalls kleinem Radius unter Ausbildung
einer Kehle 16 in die Umfangsdruckfläche 14 über.
Beim Bördeln hat das Bördelglied beginnend mit
der Druckkante 15 über die Stirndruckfläche 13 und
die Kehle 16 bis einschließlich der Umfangsfläche 14 durchgehenden
Druckkontakt mit dem Werkstück 1, nämlich
mit dessen Flansch 2, der durch das Bördeln erzeugten
Bördelkante 3 und dem angrenzenden Streifen 4.
Die Oberflächenkontur der Wirkelemente 13–16 begrenzt
mit der Anlagestruktur 5 einen Spalt. Das Werkstück 10 füllt
den Spalt, ist also an und beidseits der Bördelkante 3 mit
seiner Innenseite an die Anlagestruktur 5 und mit seiner
Außenseite an das Bördelglied 10 angeschmiegt
bzw. zwischen dem Bördelglied 10 und der Anlagestruktur 5 eingeklemmt.
Auch diese im Umformbereich des Werkstücks 1 durchgehende Kontaktlinie,
insbesondere des Bördelglieds 10, bevorzugt unterstützt
durch die Anlagestruktur 5, trägt ebenfalls zur
Verbesserung des Bördelergebnisses bei.
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Die
Kehle 16 ist so geformt, dass sowohl die Stirndruckfläche 13 als
auch die Umfangsdruckfläche 14 in guter Näherung
tangential in die Kehle 16 einlaufen und keine Ausbauchung
nach innen, in Richtung auf die Rotationsachse R entsteht. Es wäre
jedoch durchaus denkbar, die Kehle 16 nach radial innen
auszubauchen, wobei in solch einer Abwandlung die Anlagekante der
Anlagestruktur 5 entsprechend ausgebaucht sein kann, um
beispielsweise eine im Querschnitt wulstförmig ausgebauchte
Bördelkante 3 zu formen. Durch eine Ausbauchung
der Kehle 16 nach innen kann in noch einer Abwandlung ein
Klemmen des Werkstücks unmittelbar bei der Bördelkante 3 verhindert
und dadurch das Fließverhalten des Werkstückmaterials
beeinflusst werden.
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4 zeigt
die Bördelanordnung des ersten Ausführungsbeispiels
in einer ersten Variante einer Weiterentwicklung. Um die Druckkraft
F nicht allein über die axiale Abstützung des
Bördelglieds 10 aufbringen zu müssen,
ist am Träger des Bördelwerkzeugs ein Stützglied 8 axial
abgestützt, das während des Bördelns
eine axiale Stützkraft auf das Bördelglied 10 ausübt.
Das Stützglied 8 ist so angeordnet, dass es gegen
eine von der Stirndruckfläche 13 axial abgewandte
rückwärtige freie Stirnfläche des Bördelglieds 10 in
Richtung der Druckkraft F drückt und dadurch die axiale
Abstützung des Bördelglieds 10 am Träger
entlastet. Das Stützglied 8 ist ferner so angeordnet,
dass es dem Flansch 2 axial gegenüber in Richtung
der Druckkraft F gegen das Bördelglied 10 drückt
und dieses sozusagen zwischen dem Stützglied 8 und
dem Flansch 2 eingeklemmt ist, sich allerdings unter dem
Stützglied 8 um seine Rotationsachse R drehen
kann. Das Stützglied 8 ist vorteilhafterweise
ein Rollstützglied, das auf dem Träger um eine Rotationsachse
R' drehbar gelagert ist, wobei die Rotationsachse R' so ausgerichtet
ist, dass das Stützglied 8 an der Rückseite
des Bördelglieds 10 abrollt, wenn dieses sich
um die Rotationsachse R dreht. In der in 4 dargestellten
ersten Variante mit kreiszylindrischen Stützglied 8 weist
die Rotationsachse R' orthogonal zur Rotationsachse R.
-
5 zeigt
die Bördelanordnung des ersten Ausführungsbeispiels
in einer zweiten Variante der Weiterentwicklung. Die zweite Variante
entspricht in weiten Teilen der in 4 dargestellten
ersten Variante. Sie unterscheidet sich von dieser lediglich durch
die Ausrichtung der Rotationsachse R' des modifizierten Stützglieds 9.
Während das Stützglied 8 der ersten Variante
eine zylindrische Umfangsrollfläche aufweist, ist die Umfangsrollfläche
des Stützglieds 9 in Bezug auf die Rotationsachse
R' konisch. Die Rotationsachsen R und R' schneiden einander daher
nicht im rechten Winkel, vielmehr weist die Rotationsachse R' schräg
zur Rotationsachse R. Im Übrigen gelten die Ausführungen
zur ersten Variante.
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6 zeigt
in einem die Rotationsachse R enthaltenden Schnitt eine Bördelanordnung
eines zweiten Ausführungsbeispiels, die sich von der Bördelanordnung
des ersten Ausführungsbeispiels allerdings nur dadurch
unterscheidet, dass der Flansch 2, um einen Winkel umgelegt
wird, der kleiner als 90° ist. Beispielhaft wird der Flansch 2 aus
dem aufgerichteten Zustand um einen Winkel von etwa 60° umgelegt.
Das Bördelglied 20 und die Anlagestruktur 6 sind
gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechend
modifziert. Das Bördelglied 20 entspricht im Bereich
des Tellers 21 dem ersten Ausführungsbeispiel.
Der Stiel 22 ist im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
bezüglich der Rotationsachse R jedoch nicht zylindrisch,
sondern konisch und verbreitert sich radial in Richtung auf die Stirndruckfläche 23.
Die wieder plane Stirndruckfläche 23 und die konische
Umfangsdruckfläche 24 weisen entsprechend dem
Winkel, um den der Flansch 2 umgelegt wird, zueinander,
im Ausführungsbeispiel unter einem Winkel α von
etwa 130°. Das Gleiche gilt für die als Gegendruckflächen
dienenden Anlageflächen der angepasst geformten Anlagestruktur 6.
Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten
Ausführungsbeispiel, insbesondere weist die Rotationsachse
R wieder orthogonal zum umgelegten Flansch 2. Es kann zusätzlich
auch eines der Stützglieder 8 und 9 vorgesehen
sein.
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7 zeigt
eine Bördelanordnung eines dritten Ausführungsbeispiels,
in dem der Flansch 2 in einem einzigen Bördelschritt
um einen Winkel umgelegt wird, der größer als
90° ist. Im Ausführungsbeispiel wird der Flansch 2 um
einen Winkel von etwa 120° umgelegt. Die Stirndruckfläche 33 des
modifizierten Bördelglieds 30 ist wieder plan
und orthogonal zur Rotationsachse R, die wie im ersten und im zweiten
Ausführungsbeispiel bei dem Bördeln orthogonal
zum umgelegten Flansch 2 weist. Modifiziert ist beim Bördelglied 10 lediglich
dessen Stiel 32, der in Anpassung an die Bördelaufgabe
in Bezug zur Rotationsachse R konisch ist und sich von der Stirndruckfläche 33 weg
radial aufweitet, so dass die konische Umfangsdruckfläche 34 und
die plane Stirndruckfläche 33 dem Winkel des Umlegens
entsprechend unter einem Winkel α von etwa 70° zueinander
weisen, also einen Winkel α von etwa 70° miteinander
einschließen. Die Anlagestruktur 7 ist im Bereich
ihrer Anlagekante und ihren beiden Gegendruckflächen angepasst
geformt, also kongruent, die beiden Gegendruckflächen schließen
somit den gleichen Winkel α ein. Im Übrigen gelten
die zum ersten Ausführungsbeispiel gemachten Ausführungen.
Das Bördelglied 30 ist ebenfalls mit einem der
Stützglieder 8 und 9 kombinierbar, wie
für das erste Ausführungsbeispiel anhand der 4 und 5 erläutert
wurde.
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8 zeigt
eine Bördelanordnung eines vierten Ausführungsbeispiels.
Das Bördelwerkzeug umfasst das Bördelglied 10 des
ersten Ausführungsbeispiels. Im Unterschied zu den bisherigen
Ausführungsbeispielen, in denen eine relativ zum Werkstück 1 nicht
bewegliche Matritze in Form einer der Anlagestrukturen 5, 6 und 7 verwendet
wird, kommt im vierten Ausführungsbeispiel ein beim Bördeln
synchron mit dem Bördelglied 10 längs
der Bördelkante 2 bewegtes Anlageglied 16 zum
Einsatz. Das Anlageglied 16 kann insbesondere am Träger
des Bördelwerkzeugs abgestützt sein. Es weist
im dargestellten Schnitt, der die Rotationsachse R des Bördelglieds 10 enthält,
eine an die Unterseite des Bördelglieds 10 angeschmiegte
Kontur auf, so dass es wie die Anlagestrukturen 5, 6 und 7 mit
dem Bördelglied 10 beim Umlegen einen Klemmspalt
für das Werkstück 1 bildet. Das Anlageglied 16 ist
um eine Rotationsachse R'' drehbar, die schräg zur Rotationsachse
R weist und diese vorzugsweise schneidet. Es führt beim Bördeln
mit seinen beiden der Stirndruckfläche 13 und
der Umfangsdruckfläche 14 gegenüberliegenden
Anlageflächen eine Roll-Gleit-Bewegung und im Bereich seiner
Anlagekante im Wesentlichen eine reine Rollbewegung relativ zum
Werkstück 1 aus.
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9 zeigt
eine Bördelanordnung nach einem fünften Ausführungsbeispiel,
bei dem die Matritze in Form eines Anlageglieds 17 ebenfalls
synchron mit dem Bördelglied 10 in die Vortriebsrichtung
V bewegt wird. Im Unterschied zum vierten Ausführungsbeispiel
ist die Rotationsachse R'' des Anlageglieds 17 parallel
zu der Rotationsachse R des Bördelglieds 10. Das
Anlageglied 17 weist eine plane Stirnfläche auf,
gegen die der Flansch 2 mit seiner Unterseite zur Anlage
gelangt, und eine kreiszylindrische Umfangsfläche, die
beim Bördeln der Umfangsdruckfläche 14 gegenüberliegend
auf dem Streifen 4 des Werkstücks 1 abrollt.
Aufgrund der Orientierung der Rotationsachse R'' besteht im Bereich
des Streifens 4 nur Rollkontakt und im Bereich des Flansches 2 nur Gleitkontakt
mit dem Werkstück 1. Im Übergangsbereich,
der Bördelkante 3, hat das Anlageglied 17 Roll-Gleit-Kontakt
mit dem Werkstück 1. Im Übrigen gelten
die Ausführungen zum ersten und zum vierten Ausführungsbeispiel.
-
Auch
bei den Bördelanordnungen des vierten und des fünften
Ausführungsbeispiels kann das jeweilige Bördelglied 10 an
seiner von der Stirndruckfläche 13 abgewandten
Rückseite mittels eines Stützglieds 8 oder 9 (4 und 5)
gestützt werden. Auch insoweit gelten die dortigen Ausführungen gleichermaßen
für das vierte und das fünfte Ausführungsbeispiel.
Des weiteren können auch bei Verwendung einer gemeinsam
mit dem Bördelglied bewegten Matritze Bördelglieder
entsprechend dem Bördelglied 20 oder dem Bördelglied 30 des
zweiten und des dritten Ausführungsbeispiels und angepasst geformte,
mitbewegte Anlageglieder zum Einsatz gelangen. Anstelle eines drehbaren
Anlageglieds kann in noch einer Abwandlung das mitbewegte Anlageglied
am Träger des Bördelwerkzeugs nicht drehbar angeordnet
sein, so dass es an der Außenseite des Werkstücks 1 längs
der Bördelkante 3 gleitet, während das
Bördelglied 10, 20 oder 30 den
Flansch 2 um und an das mitbewegte Anlagegleitglied anlegt.
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Die 10 und 11 zeigen
eine vom ersten Ausführungsbeispiel abgeleitete Bördelanordnung
eines sechsten Ausführungsbeispiels, mittels der eine Falzverbindung
geschaffen wird. Mittels der Bördelanordnung werden das
Werkstück 1 und ein weiteres Werkstück 1' formschlüssig
miteinander verbunden, indem der Flansch 2 des Werkstücks 1 in zwei
Bördelschritten um insgesamt 180° umgelegt und
dadurch eine Falztasche geformt wird, in die ein Randstreifen des
Werkstücks 1' hineinragt. Indem die beiden Werkstücke 1 und 1' mittels
solch einer Falzverbindung längs eines äußeren
Umfangsrands gefügt werden, werden die Werkstücke 1 und 1' im Ganzen
gesehen formschlüssig zueinander fixiert. Auf diese Weise
können beispielsweise Anbauteile von Automobilen, wie etwa
Türen, Motorhauben, Heckklappen oder auch unbeweglich mit
der Außenhaut eines Automobils verbundene oder zu verbindende
Werkstücke wie beispielsweise ein Schiebedachrahmen mit
einer Dachhaut, gefügt werden. Im Ausführungsbeispiel
bildet das Werkstück 1 einen Schiebedachrahmen
und das Werkstück 1' die Dachhaut eines Automobils.
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Das
Werkstück 1 ist an einer Unterseite an einem Falzbett 27 abgestützt
und weist einen um die Dachöffnung umlaufenden, von der
Unterseite zumindest im Wesentlichen senkrecht abragenden Steg auf,
der in seinem Verlauf um die Dachöffnung unterbrochen sein
oder eine variierende Höhe aufweisen kann. Der Flansch 2 bildet
einen äußeren Rand dieses Stegs. Vor dem in 10 dargestellten ersten
Bördelschritt ist der Steg bis einschließlich
des vom Flansch 2 gebildeten äußeren
Rands einfach gerade, so dass der Flansch 2 zur Bildung
der Falztasche um 180° umgelegt werden muss. Dies geschieht
in nur zwei Bördelschritten.
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10 zeigt
die Bördelanordnung während des ersten Bördelschritts,
in dem das Bördelglied 10 wie zum ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben den Flansch 2 um 90° umlegt. Das Bördelglied 10 kommt
in Kombination mit einem Anlageglied 18 zum Einsatz, das
wie zum vierten und fünften Ausführungsbeispiel
beschrieben gemeinsam mit dem Bördelglied 10 in
der gezeigten relativen Position in die Vortriebsrichtung V bewegt
wird. Das Anlageglied 18 ist als Gleitstein gebildet. Es
ist am Träger des Bördelwerkzeugs angeordnet.
Das Anlageglied 18 bildet eine der Stirndruckfläche 13 axial
gegenüberliegende erste Anlagefläche, gegen die
der Flansch 2 angelegt wird, und der Umfangsdruckfläche 14 gegenüberliegend
eine zweite Anlagefläche, mit der es den von der Unterseite
des Werkstücks 1 abragenden Steg im Bereich des
Kontaktstreifens 4 gegen die Umfangsdruckfläche 14 quer
zur Rotationsachse R abstützt. Das Anlagegleitglied 18 ragt
fingerartig in das im ersten Bördelschritt geformte U-Profil
des Werkstücks 1. Um die Reibung zu verringern
kann eine Schmiermittelzuführung vorgesehen sein, beispielsweise
am oder im Anlagegleitglied 18, über die in den
Spalt zwischen dem Werkstück 1 oder 1' und dem
Anlagegleitglied 18 Schmiermittel eingebracht wird.
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11 zeigt
das Bördelglied 10 während des anschließenden
zweiten Bördelschritts, dem Fertigbördelschritt,
in dem der im ersten Bördelschritt um 90° umgelegte
Flansch 2 um weitere 90° und somit vollständig
bis gegen den in die so gebildete Falztasche ragenden Randstreifen
des Werkstücks 1' umgelegt wird. Das Bördelglied 10 nimmt
relativ zum Falzbett 27 eine gegenüber dem ersten
Bördelschritt um 90° gekippte Lage ein, so dass
die Rotationsachse R wieder orthogonal zum Randflansch 2 weist.
Die Bördelkante 3 ist auch beim Fertigbördelschritt
in einem angeschmiegten Kontakt mit der Kehle 16 des Bördelglieds 10,
das daher mit der Bördelkante 3 Rollkontakt und
im Bereich der Stirndruckfläche 13 wieder Gleitkontakt
mit dem Flansch 2 hat. Im zweiten Bördelschritt
wirkt das Bördelglied 10 mit einem Anlageglied 19 zusammen,
das den vom Falzbett 27 aufragenden Steg des Werkstücks 1 gegen
die Druckkraft F des Bördelglieds 10 abstützt.
Das Anlageglied 19 ist ein am Träger des Bördelwerkzeugs um
die Rotationsachse R'' drehbar gelagertes Anlagerollglied. Die Rotationsachsen
R und R'' sind zueinander orthogonal und schneiden einander.
-
12 zeigt
eine Bördelanordnung eines siebten Ausführungsbeispiels
in einer Ansicht. Die Bördelanordnung ist von der Bördelanordnung
des ersten Ausführungsbeispiels abgeleitet. Insbesondere
wird mit dem Bördelglied 10 des ersten Ausführungsbeispiels
gearbeitet. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
ist die Bördelkante 3 um eine quer zur Rotationsachse
R weisende Achse gekrümmt. In Bezug auf die Stirndruckfläche 13 ist
sie konvex gekrümmt, krümmt sich also von dem
momentanen Ort der Rotationsachse R aus gesehen nach beiden Seiten
von der Stirndruckfläche 13 weg. Das Werkstück 1 kann zusätzlich
um eine zur Rotationsachse R parallele Werkstückachse gekrümmt sein,
insbesondere konkav in Bezug auf die Rotationsachse R.
-
- 1
- Werkstück
- 1'
- Werkstück
- 2
- Flansch
- 3
- Bördelkante
- 4
- Streifen
- 5
- Anlagestruktur
- 6
- Anlagestruktur
- 7
- Anlagestruktur
- 8
- Stützglied
- 9
- Stützglied
- 10
- Bördelglied
- 11
- Teller
- 12
- Stiel
- 13
- Stirndruckfläche
- 14
- Umfangsdruckfläche
- 15
- Druckkante
- 16
- Kehle
- 17
-
- 18
-
- 19
-
- 20
- Bördelglied
- 21
- Teller
- 22
- Stiel
- 23
- Stirndruckfläche
- 24
- Umfangsdruckfläche
- 25
- Druckkante
- 26
- Kehle
- 27
-
- 28
-
- 29
-
- 30
- Bördelglied
- 31
- Teller
- 32
- Stiel
- 33
- Stirndruckfläche
- 34
- Umfangsdruckfläche
- 35
- Druckkante
- 36
- Kehle
- F
- Druckkraft
- R
- Rotationsachse
des Bördelglieds
- R'
- Rotationsachse
des Stützglieds
- R''
- Rotationsachse
des Anlageglieds
- V
- Vortriebsrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1420908
B1 [0002]
- - EP 1685915 B1 [0002]
- - EP 0802001 B1 [0002]