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Die Erfindung betrifft einen Voltigier- und/oder Longiergurt mit ein oder
mehreren miteinander verbundenen, insbesondere vernähten Schichten aus
Leder oder dergleichen, die an ihren Enden Bauchstrippen und/ oder
Bauchgurte zum Aufschnallen des Gurtes auf ein Pferd und an ihrer Vorderseite
an vorbestimmten Stellen Ösen oder dergleichen für die Aufnahme oder
Durchführung von Ausbindem aufweisen.
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Es sind Voltigiergurte bekannt, (DE 92 02 962 U1), bei denen an der
Vorderseite des Gurtes zwischen den Schichten auf jeder abfallenden Seite
mehrere, insgesamt sechs einzelne Schlaufen in der Form von Krampen
vorgesehen sind, die für die Aufnahme von Ausbindern dienen.
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Es sind auch Voltigiergurte bekannt, (DE 196 43 269 C2), bei denen zwischen
den Lederschichten eine Metallplatte angeordnet ist und bei denen längs der
Vorderseite des Gurtes auf jeder Seite ein Frontstab vorgesehen ist, der Teil
eines mit der Metallplatte verbundenen Gitterwerks ist, das mehr als zehn über
den Umfang des Gurtes verteilte Öffnungen für das wahlweise Einschnallen der
Ausbinder bietet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die von Metallteilen für die Aufnahme
der Ausbinder ausgehenden Gefahren für die Nutzer zu vermindern.
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Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 definierte Erfindung gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
gekennzeichnet.
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Im Prinzip besteht die Erfindung darin, dass zwischen den miteinander
verbundenen Schichten ein Keder vorgesehen ist, dass außerhalb der
miteinander verbundenen Schichten eine entlang der Vorderkante des Gurtes
angeordnete biegsame Stange vorgesehen ist, die vom Material des Keders so
umhüllt ist, dass zwischen Vorderkante der Lederschichten und Stange eine
Engstelle bewirkt ist, dass im Keder Einschnitte vorgesehen sind, die bis in den
Körper der Stange reichen und dass auf dem die Stange umgebenden Teil des
Keders ein oder mehrere längsverschiebliche hülsenförmige Schieber
angeordnet sind, die mit einem Längsschlitz zur Durchführung des engen
Kederteils versehen sind, einerseits jeweils eine Öse tragen und andrerseits mit
jeweils einem federnd gelagerten Stopper ausgerüstet sind, der in die
Einschnitte eingreifbar ausgebildet ist.
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Der Stopper enthält einen Bolzen, der im Schieber längsverschieblich gelagert
ist und von einer gleichfalls im Schieber gelagerten Feder ständig gegen die im
Keder eingeschlossene Stange gedrückt wird. Der Durchmesser des Bolzens ist
kleiner als die Breite der Einschnitte und kann daher in diese eingreifen und so
den Schieber in einer durch die Einschnitte vorbestimmten Position arretieren.
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Wenn der Bolzen aus den Einschnitten herausgezogen wird, kann der Schieber
in eine andere Position verschoben und dort arretiert werden. Der Keder und die
von ihm umhüllte Stange ermöglichen dadurch Voltigiergurte, bei denen die Zahl
der für die wahlweise Anbringung von Ausbindem erforderlichen Metallteile auf
beispielsweise zwei herabgesetzt ist, eines auf jeder Seite. Dadurch wird die
Verletzungsgefahr aufgrund von Metallteilen erheblich vermindert. Durch die
enge Kederstelle vor der Vorderkante der Lederschichten wird außerdem bei
Belastungen der metallische Schieber zusammen mit der Öse, dem Stopper und
der umhüllten Stange gelenkartig umgebogen und dadurch die
Verletzungsgefahr zumindest nahezu verhindert.
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Der Schlitz im Schieber ist in seinem Eingangsbereich erweitert und an seinen
Kanten abgerundet. Dadurch und durch die Wahl eines strapazierfähigen
Kedermaterials wird dieses auch bei häufiger Verschiebung des Schiebers nicht
verschlissen.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden ein
Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen beispielsweise beschrieben.
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Diese zeigen in
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Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Voltigiergurts,
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Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Keders,
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Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Stoppers,
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In Fig. 1 ist eine Prinzipdarstellung eines Voltigiergurts 1 gezeigt, Solche
Voltigiergurte dienen im Reitsport dazu, einem oder mehreren Reitern bei
Übungen auf dem Pferd Halt zu geben. Zu diesem Zweck sind an der
Innenseite des Gurtes zwei getrennte Polster 2a, 2b vorgesehen und an ihrer
Außenseite mit ein oder mehreren Lederschichten 3a, 3b vernäht, vorzugsweise
unter Zwischenlage einer nicht sichtbaren Metallplatte. Die miteinander
vernähten Lederschichten 3a, 3b sind in Gurtrichtung länger ausgebildet als die
Polster 2a, 2b und an ihren Enden mit Bauchgurten 4 versehen, mit denen der
Voltigiergurt 1 dem Pferd aufgeschnallt wird. Beim Aufschnallen des
Voltigiergurtes 1 werden zwischen dem Pferderücken und dem Gurt 1 ein oder
mehrere nicht dargestellte Decken oder dergleichen eingefügt und somit
befestigt.
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An der in Fig. 1 dem Betrachter zugewandten Seite des Voltigiergurtes 1, die
dem Pferdekopf zugewandt ist, sind Keder 5a, 5b vorgesehen, die mit ihren
rückwärtigen Bestandteilen zwischen die Lederschichten 3a, 3b eingefügt und
mit diesen vernäht sind. Auf der Oberseite des Voltigiergurtes 1 sind zwei Griffe
6a, 6b angeordnet, Diese Griffe 6a, 6b dienen den Reitern bzw. Voltigierenden
als Halt. Für diesen Halt sind einerseits verschiedene Formen der Griffe bekannt
und andrerseits verschiedene Arten der Befestigung. Ein bevorzugter Griff 6a,
6b ist ein von Leder umhüllter Metallgriff, der in der zwischen den
Lederschichten angeordneten Metallplatte befestigt oder verankert ist, wodurch
die Griffe 6a, 6b durch die Oberlederschicht 3b hindurch nach Außen ragen.
Zwischen den Griffen 6a, 6b ist eine Handschlaufe 7 angeordnet. An den Seiten
des Voltigiertgurtes 1 sind Schlaufen 8a, 8b angeordnet, sogenannte Kosaken-
Hangschlaufen. Sie sind mit bestimmten Weiten einstellbar, beispielsweise mit
Doppelkrampen 9, zwischen denen ein fester Dorn 9a befestigt ist. Löcher 10
dienen der Einstellung vorbestimmter Weiten.
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Jeder Keder 5a, 5b besteht aus einem tuchförmigen Material 11, beispielsweise
einem Nylon-Segeltuch mit u-förmig umgelegten Enden 12, 13. In die
Innenseite jedes Tuches 11 ist jeweils eine biegsame Stange 14 aus festem
Material, vorzugsweise einem Kunststoff, eingefügt, vorzugsweise eingeklebt.
Die etwa 5-7 cm breiten Streifen 12, 13 des Tuches 11 werden
aufeinandergelegt und miteinander so verklebt oder verschweißt, dass sie die
Stange 14 unter Bildung einer stabilen Engstelle 15 eng und fest umschließen.
Nach dem Einfügen zwischen die Lederschichten 3a, 3b und dem Vernähen mit
diesen Lederschichten 3a, 3b liegt der Keder 5 wie eine Wulst vor der Stirnseite
der Pferdekopfseitigen Stirnkanten 16 der Lederschichten 3a, 3b und bietet
schon dadurch einen Schutz gegen Verletzungen durch diese Lederkanten 16.
Wegen der vor der Stirnkante 16 der Lederschichten liegenden Engstelle 15 ist
der Keder 5 wie ein Gelenk um die Engstelle 15 schwenkbar. An der dem
Pferdekopf abgewandten Stirnseite der Lederschichten 3a, 3b ist ebenfalls eine
kederförmige Wulst 17 vorgesehen, die aber polsterförmig gestaltet ist. Auf
jeden Keder 5 ist ein Schieber 18 aus einem mit einem durchgehenden
Längsschlitz 19 versehenen Rohr 20 aufgeschoben. Der Schlitz 19 nimmt die
Engstelle 15 der die Stange 14 umschließenden Streifen 12, 13 auf und erlaubt
so eine Verstellung des Schiebers 18 längs des Keders 5. Der Keder 5 hat über
den Umfang des Voltigiergurtes 1 verteilt angeordnete Schlitze 21, Kerben oder
dergleichen zur Aufnahme eines auf dem Schieber 18 angeordneten Stoppers
22, Dieser beinhaltet im wesentlichen einen Bolzen 25 und eine Hülse 26 zur
Aufnahme des Bolzens 24 und ggf. der Feder. Der Stopper 22 bzw der Bolzen
wird mittels Federkraft ständig in Richtung auf den Keder 5 gedrückt und kann
mittels eines Griffes 23 gegen die Kraft der Feder vom Keder 5 abgehoben
werden. Auf dem Schieber 18 ist weiterhin eine Öse 24 angordnet, die zur
Aufnahme von Ausbindern dient. Diese Konstruktion ermöglicht die
Verringerung der Zahl der bisher zur Durchführung der erwünschten
Anschnallmöglichkeiten für Ausbinder erforderlichen Ösen auf nun eine Öse 24
auf jeder Seite des Voltigiergurtes 1. Die Zahl der Schlitze 21 ergibt die Zahl der
Verstellmöglichkeiten für die Ösen 24. Durch Anhebung des Griffes 23 wird der
Stopper 22 aus einem Schlitz 21 herausgehoben. Danach kann der Schieber 18
längs des Keders 5 verschoben werden, bis er die erwünschte Position erreicht
hat. Durch Loslassen des Griffes 23 wird der Stopper 22 in den Schlitz 21 der
erwünschten Position abgesenkt. In dieser Position ist die Öse 24 für die
Anschnallung des Ausbinders vorbereitet. Eine Verletzungsgefahr durch die aus
Metall oder anderem stabilen Material bestehende Öse 24 wird nicht nur durch
die Verringerung der Zahl der Ösen erreicht. Sollte die Öse 24 im Wege sein,
wird sich der gesamte Schieber 18 mit seinen Teilen 22, 23, 24 und der Stange
14 um die als Scharnier wirkende Engstelle 15 drehen und der Belastung aus
dem Wege gehen.
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Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Keders 5. Jeder Keder 5a, 5b
besteht aus einem strapazierfähigen tuchförmigen Material 11, beispielsweise
einem Nylon-Segeltuch mit u-förmig umgelegten Enden 12, 13. In die
Innenseite jedes Tuches 11 ist jeweils eine biegsame Stange 14 aus festem
Material, vorzugsweise einem Kunststoff, eingefügt, vorzugsweise eingeklebt.
Die etwa 5 bis 7 cm breiten Streifen 12, 13 des Tuches 11 werden
aufeinandergelegt und miteinander so verklebt oder verschweißt, dass sie die
Stange 14 unter Bildung einer stabilen Engstelle 15 eng und fest umschließen.
Der Keder ist hier aus einem Nylon-Tuch gebildet, das an einer Seite glatt und
an der anderen Seite gewebeartig ausgebildet ist. Das Tuch wird mit der glatten
Seite um die Stange 14 gelegt. Die glatten Seiten werden aufeinandergelegt
und umschließen die Stange 14 eng. Von den aufeinandergelegten Streifen 12,
13 bedeckt der eine, 13, nicht die ganze Innenseite des anderen Streifens, 12.
Dadurch ragt der breitere Streifen 12 tiefer in die Schichten 3 des Gurtes hinein.
Die Stirnkante 16 der Lederschicht 3a ist in Fig. 2 gestrichelt dargestellt. Beide
Streifen 12, 13 werden zwischen den Lederschichten vernäht und bewirken
einen haltbaren und gelenkigen Keder 5 an der Außenseite der Lederschichten
3a, 3b. Die Schlitze 21 sind nutenförmig ausgebildet und ragen bis in den
Körper der Stange 14 hinein.
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Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Schiebers 18 mit Schlitz 19
Stopper 22, Griff 23, Öse 24, Bolzen 25 und Hülse 26, der auf einem Keder 5
mit darin angeordneter Stange 14 verschiebbar angeordnet ist. Eine im Stopper
22 bzw der Hülse 26 angeordnete Feder, die den Stopper 22 bzw den Bolzen
25 ständig in Richtung auf den Keder 5 drückt, ist nicht gesondert gezeigt.
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Die Erfindung ist nicht auf Voltigiergurte beschränkt. Sie ist gleichermaßen für
Longiergurte und andere Gurte geeignet, bei denen eine verstellbare
Anschnallung von Ausbindern erwünscht ist.
Bezugszeichenliste
1 Voltigiergurt
2 Polster
3 Lederschicht
4 Bauchgurte
5 Keder
6 Griff
7 Schlaufe
8 Hangschlaufe
9 Doppelkrampe
10 Löcher in 9
11 Tuch
12, 13 Tuchenden
14 Stange in 11
15 Engstelle, wirkt als Gelenk
16 Kante von 3a, 3b
17 Wulst
18 Schieber
19 Schlitz in 18
20 Rohr von 18
21 Schlitz in 11, 14
22 Stopper
23 Griff von 22
24 Öse an 18
25 Bolzen von 22 in 26
26 Hülse auf 18 zur Aufnahme von 25