DE10212315B4 - Wegmeßsystem für eine Pulverpresse - Google Patents
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Abstract
Wegmeßsystem für eine Pulverpresse, die mindestens einen Ober- und Unterstempel aufweist, die mit einer Matrize einer Matrizenplatte zusammenwirken und jeweils von einem Hydraulikzylinder betätigt werden, mit einem seitlich auskragenden Meßarm an dem Ober- und Unterstempel, der mit einem zugeordneten vertikalen Meßlineal zusammenwirkt und wobei die Meßergebnisse in einen Maschinenrechner gegeben werden, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Meßarme (40, 42; 48, 50; 56) auf gegenüberliegenden Seiten an mindestens dem Oberoder Unterstempel (20, 26) mit einem Meßlineal (44, 46; 52, 54) zusammenwirken und der Rechner eine fehlerhafte Meßgröße an einem Meßlineal durch die zweite Meßgröße am anderen Meßlineal kompensiert.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Wegmeßsystem für eine Pulverpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Für die Herstellung maßgenauer Preßlinge ist die Positioniergenauigkeit von Ober- und Unterstempel einer Pulverpresse, beispielsweise einer Metallpulverpresse, von großer Bedeutung. Eine Genauigkeit von < 0,01 mm muß eingehalten werden.
- Eine Wegmessung kann dadurch erhalten werden, daß der Weg des Kolbens eines Hydraulikzylinders erfaßt wird, der den Preßstempel betätigt. Aufgrund der beim Pressen auftretenden Kräfte kommt es zu einer Auffederung des Maschinengestells und gegebenenfalls auch zu einem Stauchen des Stempels und der Kolbenstange. Die gemesse nen Werte entsprechen dann nicht mehr den tatsächlichen. Hat die Matrize eine kegelige Form, kommt es ferner zu einer Durchbiegung des Matrizentisches. Daher kann eine Wegmessung an den Hydraulikzylindern auch nur zur Grobmessung dienen.
- Aus
DE 199 19 693 C2 ist bekannt geworden, eine Positionsbestimmung eines Preßstem- pels bezüglich einer Matrize dadurch zu erhalten, daß bei Annäherung des Preßstempels an die Matrize die Positionsbestimmung mit Hilfe eines inkrementalen Wegaufnehmers erfolgt. Um den Übergang ohne Fehler zu gewährleisten, wird in einem Rechner ein Referenzmaß gespeichert, das einem vorgegebenen relativ geringen Abstand des Preßstempels zur Oberkante oder Unterkante der Matrize entspricht. Im Rechner wird darüber hinaus ein Referenzoffset gespeichert, der dadurch ermittelt wird, daß die Impulse eines vom Preßstempel betätigten inkrementalen Wegaufnehmers beim Hochfahren des Preßstempels vom Referenzmaß bis zum Indeximpuls gezählt werden. Oberhalb des Referenzoffset wird die Position des Preßstempels mit Hilfe des bereits erwähnten absoluten Wegaufnehmers gemessen, der den Weg des Kolbens ermittelt. Sobald die Erstposition des Preßstempels gleich oder kleiner ist als das Summenmaß von Referenzoffset und Referenzmaß, werden die Impulse des inkrementalen Wegaufnehmers.zur Positionierung in den Rechner gegeben. - Aus konstruktiven Gründen ist es nicht möglich, das inkrementale Meßsystem in die Achse der Preßstempel zu legen. Vielmehr ist an den Preßstempeln ein Meßarm anzubringen, der mit einem exzentrisch angeordneten vertikalen Meßlineal, da z.B. als inkrementaler Wegaufnehmer ausgebildet ist, zusammenwirkt. Bei einem derartigen Meßsystem können jedoch ebenfalls Meßfehler auftreten. So kann z.B. durch Reibung des Meßarms an dem Meßlineal ein Kippen des Armes erfolgen bzw. eine Durchbiegung. Eine weitere Verfälschung des Meßergebnisses kann dadurch entstehen, daß der Preßstempel durch Kippen eine Neigung erfährt, die dem auskragenden Arm mitgeteilt wird. Der beschriebene Fehler wird insbesondere dann gravierend, wenn z.B. in einem Preßstempel ein sogenannter Mittelstift geführt ist, der gleichfalls durch einen Hydraulikzylinder betätigt wird und dessen Weg ebenfalls genau gemessen werden soll. Aufgrund konstruktiver Umstände ist das Wegmeßsystem relativ weit außerhalb der Mittenachse des Mittelstiftes anzuordnen. Abweichungen des Mittelstiftes von seiner zentralen Lage bzw. Verformungen oder Verschwenkungen des Meßarms führen daher zu besonders gravierenden Meßfehlern.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wegmeßsystem für eine Pulverpresse zu schaffen, bei dem Meßfehler bei einem exzentrisch angeordneten Wegmeßsystem kompensiert werden können.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Bei dem erfindungsgemäßen Wegmeßsystem sind mindestens zwei Meßarme auf gegenüberliegenden Seiten an mindestens dem Ober- oder Unterstempel angebracht und jeder Meßarm wirkt mit einem Meßlineal zusammen. Die Meßgrößen werden in den Rechner gegeben, wobei eine fehlerhafte Meßgröße durch die zweite kompensiert wird.
- Bei der Erfindung wird davon ausgegangen, daß z.B. bei einer Lageveränderung des Meßarms aufgrund einer Reibung am Meßlineal der andere Meßarm entsprechend eine Verlagerung in die entgegengesetzte Richtung erfährt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die beiden Meßarme von einem gemeinsamen Hebel gebildet sind, wobei die Meßlineale auf diametral gegenüberliegenden Seiten des Preßstempels angeordnet sind.
- Eine Verlagerung eines Meßarms kann auch dadurch geschehen, daß die Meßarme durch eine lineare vertikale Führung geführt sind. Die Führungen sollen zwar eine Verlagerung der Meßarme vermeiden helfen, können dies jedoch nicht immer. Auch hierbei würde die Verlagerung des Meßarms auf der einen Seite des Preßstempels zu einer entgegengesetzten Verlagerung des Meßarms auf der gegenüberliegenden Seite führen.
- Eine weitere Verfälschung des Meßergebnisses wird, wie schon oben erwähnt, dadurch erhalten, daß der Preßstempel gegenüber der exakten vertikalen Achse kippt. Das Kippen des Preßstempels zu allen möglichen Seiten kann jedoch nur dann vollständig erfaßt werden, wenn mindestens drei vorzugsweise gleichmäßig am Umfang angeordnete Meßsysteme vorgesehen werden. Deren Meßergebnisse werden im Rechner ver arbeitet, so daß der tatsächlich zurückgelegte Weg des Preßstempels gemessen werden kann.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt schematisch die Seitenansicht einer Pulverpresse mit Meßsystemen nach der Erfindung. -
2 zeigt eine Einzelheit der Pulverpresse nach1 mit einem Wegmeßsystem nach der Erfindung. - In
1 ist eine Pulverpresse10 zu erkennen, welche ein Gestell12 aufweist. Eine obere Platte14 des Gestells lagert einen Hydraulikzylinder16 , dessen Kolben18 einen Oberstempel20 betätigt. Eine untere Platte22 des Gestells12 lagert einen unteren Hydraulikzylinder24 , der einen Unterstempel26 betätigt, und zwar unter Zwischenschaltung eines kastenförmigen Bauteils28 , auf das weiter unten noch eingegangen wird. Eine Matrizenplatte30 ist fest im Gestell12 angeordnet und nimmt in einer Bohrung eine Matrize32 auf, mit welcher Ober- und Unterstempel20 ,26 zusammenwirken, wie gezeigt, zur Herstellung eines Preßlings34 . - Durch eine zentrische axiale Bohrung des Unterstempels
26 erstreckt sich ein Mittelstift36 , der von einem Hydraulikzylinder38 betätigt wird. Der Hydraulikzylinder38 stützt sich am Boden des kastenförmigen Bauteils28 ab. Er dient zur Herstellung eines mittigen Loches im Preßling34 . - Mit dem Oberstempel
20 ist auf diametral gegenüberliegenden Seiten ein Arm40 bzw. 42 verbunden, die mit einem vertikalen Meßlineal44 bzw.46 schleifend zusammenwirken, wie an sich bekannt. Es handelt sich z.B. um an sich bekannte inkrementale Wegaufnehmer. Die Meßlineale44 ,46 sind fest mit der Matrizenplatte30 verbunden. Mit Hilfe der Meßlineale ist es möglich, den exakten Weg des Oberstempels20 relativ zur Matrizenplatte30 zu bestimmen. - Mit Hilfe von Meßarmen
48 ,50 am Unterstempel26 und Meßlinealen52 ,54 , die mit der Unterseite der Matrizenplatte30 verbunden sind, läßt sich auch der exakte Weg des Unterstempels26 relativ zur Matrizenplatte bestimmen. - Mit dem Mittelstift
36 ist innerhalb des kastenförmigen Bauteils28 ein Querstab verbunden, der auf gegenüberliegenden Seiten des Mittelstifts36 je einen Meßarm56 bildet, vergleichbar den Meßarmen40 ,42 bzw.48 ,50 . Sie wirken mit Meßlinealen58 bzw.60 innerhalb des Bauteils28 zusammen. Auf gegenüberliegenden Seiten beidseits des Mittelstiftes36 bzw. des Hydraulikzylinders38 sind lineare vertikale Führungen62 bzw.64 angeordnet. Sie dienen dazu, die Bewegung der Meßarme56 des Stabes so zu führen, daß er sich in einer exakten horizontalen Ebene mit dem Mittelstift36 bewegt, so daß die Meßlineale58 ,60 den exakten Weg ermitteln. Jedoch kann trotz der Führungen62 ,64 eine Verlagerung der Meßarme eintreten, wie dies in2 dargestellt ist. Würde nur mit einem Meßsystem gearbeitet, beispielsweise dem rechten in2 , ergibt sich bei einer Verlagerung des rechten Meßarms eine Differenz zwischen gefahrenem Weg70 und gemessenem Weg72 . In der vorliegenden Darstellung wird die Differenz auf das Kippen (übertrieben gezeigt) des Mittelstifts36 zurückgeführt. Da ein zweites Meßsystem auf der linken Seite in den1 und2 vorgesehen ist, ist der gemessene Weg74 größer als der tatsächlich gefahrene Weg76 . Im vorliegenden Fall können durch Mittelwertbildung der gemessenen Wege72 ,74 kompensiert werden und dadurch der tatsächlich zurückgelegte Weg des Mittelstiftes36 erhalten werden. Es versteht sich, daß dieses Kompensationsprinzip auch für die Meßsysteme für den Oberstempel20 und den Unterstempel26 , wie sie in1 dargestellt sind, angewendet werden kann. Falls nur eine Kompensation der Verlagerung der Meßarme angestrebt ist, reicht der Einsatz von zwei Meßsystemen, vorzugsweise auf diametral gegenüberliegenden Seiten des Stempels bzw. des Mittelstiftes aus. Soll jedoch auch ein Kippen des Preßstempels bzw. des Mittelstiftes erfaßt werden, sind mindestens drei, vorzugsweise um 120° versetzte Meßsysteme der beschriebenen Art erforderlich, um eine Kompensation zu erhalten.
Claims (3)
- Wegmeßsystem für eine Pulverpresse, die mindestens einen Ober- und Unterstempel aufweist, die mit einer Matrize einer Matrizenplatte zusammenwirken und jeweils von einem Hydraulikzylinder betätigt werden, mit einem seitlich auskragenden Meßarm an dem Ober- und Unterstempel, der mit einem zugeordneten vertikalen Meßlineal zusammenwirkt und wobei die Meßergebnisse in einen Maschinenrechner gegeben werden, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Meßarme (
40 ,42 ;48 ,50 ;56 ) auf gegenüberliegenden Seiten an mindestens dem Oberoder Unterstempel (20 ,26 ) mit einem Meßlineal (44 ,46 ;52 ,54 ) zusammenwirken und der Rechner eine fehlerhafte Meßgröße an einem Meßlineal durch die zweite Meßgröße am anderen Meßlineal kompensiert. - Wegmeßsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens drei je Meßarme und Meßlineale aufweisende Meßsysteme in gleichen Umfangsabständen am Ober- und Unterstempel angeordnet sind.
- Wegmeßsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den Meßarmen (
56 ) eine vertikale lineare Führung (62 ,64 ) zugeordnet ist und die Führungen (62 ,64 ), Meßlineale (58 ,60 ) und die Meßarme in einer Ebene angeordnet sind.
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