DE10210178C1 - Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem Wasser - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem WasserInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem Wasser in einem Reaktor. DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren so auszugestalten, dass die Wärmetauscher und die Leitungen für den Eduktstrom nicht verstopft werden. DOLLAR A Gelöst wird diese Aufgabe durch Erzeugen eines wässrigen Eduktstroms aus den fließfähigen Stoffen und Erwärmen des Eduktstroms soweit, dass die Dichte des Edukts beim herrschenden Druck einen Wert von 0,2 Gramm pro Milliliter nicht unterschreitet, Erwärmen eines Wasserstroms auf eine überkritische Temperatur, getrenntes Einbringen der beiden Ströme in den Reaktor und Vermischen der beiden Ströme im Reaktor, wobei die Temperatur des Wasserstroms so gewählt wird, dass die Mischung aus Eduktstrom und Wasserstrom eine wählbare Reaktionstemperatur aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkriti
schem Wasser.
In letzter Zeit sind weltweit Aktivitäten im Gange, Reaktionen in überkritischem Wasser
durchzuführen. Ziel ist es, neue umweltfreundlichere Verfahren zur Behandlung von Abwäs
sern, zur Oxidation von Schadstoffen und neuerdings auch zur energetischen Nutzung von
Abfallbiomasse, Pflanzenresten und anderen Edukten wie Klärschlämme u. ä. zu entwickeln.
Auch die Durchführung von üblichen chemischen Reaktionen in überkritischem Wasser wird
in Erwägung gezogen.
Der überkritische Zustand des Wassers stellt sich erst bei Drücken höher als 221 bar und
Temperaturen höher 374°C ein. Oft werden Temperaturen um die 600°C eingesetzt. Der
Energiebedarf, um das Wasser auf solch hohen Temperaturen aufzuheizen, ist groß. Die
Enthalpie des Wassers bei 250 bar Druck und 600°C liegt bei knapp 3500 kJ/kg. Bei 100°C
und gleichem Druck liegt dieser Wert bei rund 450 kJ/kg und bei Umgebungstemperatur bei
knapp 110 kJ/kg. Für die ökonomische Durchführung von kontinuierlichen Prozessen ist es
wichtig, den hohen Energieinhalt des heißen Produktstroms möglichst effizient zu nutzen. Die
am weitesten angewandte Nutzung ist die Aufwärmung des Eduktstroms mittels Wärmetau
scher.
Wärmetauscher für Anwendungen im Energie- oder Umweltbereich zeigen häufig Fouling
Probleme, die zu Verstopfungen führen können. Dieses Verhalten wird durch die Eigenschaf
ten des überkritischen Wassers bestimmt. Die Löslichkeit anorganischer Salzen in überkriti
schem Wasser ist sehr gering. Die Salze fallen bei überkritischen Temperaturen aus und falls
sie klebrige Niederschläge bilden (z. B. NaCl), verstopfen sie den Wärmeaustauscher und
nachgeschaltete Apparate.
Ein anderes Problem bei Wärmetauschern mit überkritischem Wasser ist das so genannte
"pinching". Hier handelt es sich um eine wesentliche Verlangsamung des Wärmetausches bei
Temperaturen nahe der kritischen Temperatur. Dies resultiert aus dem großen Energieumsatz
im vergleichsweise kurzen Temperaturintervall um den kritischen Punkt. Verschlimmert wird
der Effekt, wenn beide Ströme (Produkt und Edukt), diesen Temperaturbereich im gleichen
Bereich des Wärmetauschers durchfließen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der e. g. Art anzugeben, bei dem die Wärmetau
scher und die Leitungen für den Eduktstrom nicht verstopft werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche
beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens besteht in der Verbesserung der energetischen Nutzung
der Produktstromwärme durch effizienteren Wärmetausch. Dadurch ist es auch möglich, den
Wärmetauscher und Reaktor wesentlich kleiner zu gestalten. Sonst wird das Salz- und/oder
Organica-haltige Edukt im Reaktor selbst durch externe Energiezufuhr aufgeheizt. Dies kann
nur in wesentlich größeren Reaktoren realisiert werden.
Durch die Erhitzung eines möglichst konzentrierten Eduktstromes auf Temperaturen nur bis
knapp unterhalb der kritischen Temperatur des Wassers (etwa bis 350°C) wird erreicht, dass
die anorganischen Salze nicht ausfallen. Unter Umständen kann es auch für die gewünschte
Umsetzung der organischen Inhaltsstoffe mit Wasser vorteilhaft sein, diesen Stoffstrom nur
bis zu einer relativ niedrigen Temperatur (im Bereich 200 bis 350°C) aufzuheizen.
Das restliche Wasser, oft wird ein großer Wasser-Überschuss für eine vollständige Umsetzung
benötigt, wird durch den Produktstrom auf möglichst hohe Temperaturen aufgeheizt. Dieser
Stoffstrom kann, bei Bedarf, auch einen extern beheizten Vorwärmer durchlaufen, um auf
eine möglichst hohe Temperatur gebracht zu werden. Dann werden beide Stoffströme in dem
Reaktor gemischt und somit wird der kältere konzentriertere Eduktstrom sehr schnell aufge
heizt. Der Reaktor soll entsprechend konstruiert werden, dass die ausfallenden Salze ausge
schleust werden ohne zu Verstopfung des Reaktors zu führen.
Durch diese Prozessführung wird sowohl das pinching reduziert, was die Konstruktion kleine
rer Wärmetauscher ermöglicht, als auch das Verstopfungsproblem gelöst, was überhaupt die
energetisch effiziente Prozessführung mit konventionellen Reaktoren ermöglicht.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Figur nä
her erläutert. Dabei zeigt die Figur eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der Reaktor 1 wird mit Hilfe von zwei Druckleitungen beschickt. Die Leitung 2 dient der
Wasserzufuhr und die Leitung 3 der Eduktzufuhr. Das Reaktionsprodukt verlässt den Reaktor
1 durch die Leitung 4, und durchströhmt nacheinander die Wärmetauscher 5, 6 und 7. Das
Edukt wird dabei in einem hier einstufigen Prozess auf eine Temperatur von nicht mehr als
350°C erwärmt. Das Wasser wird durch die Wärmetauscher von der niedrigsten zur höchsten
Temperatur geleitet. Es kann durch den optionalen Vorwärmer 9 auf eine Temperatur über der
Reaktortemperatur gebracht werden.
Frischer Traubentrester, Wassergehalt 70%, wird mit Wasser im Verhältnis 1 : 1 vermischt
und nass gemahlen. Dadurch entsteht eine pumpbare Dispersion mit einer Trockenmasse von
15%. Die Reaktion des organischen Materials des Traubentresters mit dem überkritischem
Wasser setzt bereits in der obersten Lage des Wärmetauschers bei einer Temperatur oberhalb
500°C ein. Im Vorwärmer wird die maximale Temperatur von bis zu 700°C erreicht und im
Reaktor die notwendige Verweilzeit von 60 s bei einer mittleren Temperatur von 650°C zur
Verfügung gestellt. Als Reaktionsprodukt wird ein hochwertiges Brenngas mit folgender Zu
sammensetzung erhalten: 71% H2, 14,2% CO2. 8% CH4, 4,9% N2 und jeweils < 1% CO,
C2H6, C3H8. Das Gas bildet unter diesen Bedingungen eine homogene Phase mit dem Über
schusswasser. Diese wird über ein Tauchrohr aus dem unteren Viertel des Reaktors nach oben
abgezogen und ihr Wärmeinhalt im Gegenstromwärmetauscher zur Aufheizung des Eduktes
auf 500 bis 550°C genutzt. Im Traubentrester vorhandene und aus organisch gebundenen
Heteroatomen gebildete anorganische Salze bilden im Sumpf des Reaktors eine schwerere
zweite Phase und werden je nach Salzgehalt als Teilstrom von 1 bis 5 kg/h aus dem Reaktor
sumpf nach unten abgezogen.
Wasser wird mittels einer Hochdruckpumpe mit einem Durchsatz von 80 kg/h auf einen
Druck von 30 MPa komprimiert und zunächst durch die unteren 2 Lagen und dann durch die
oberen 3 Lagen eines insgesamt mehrlagigen Gegenstromwärmetauschers (Austauschfläche
0,2 m2 je Lage) und anschließend durch den mit Rauchgas geheizten Vorwärmer (Austausch
fläche 1,1 m2) in den Reaktor gepumpt. Mit einer zweiten Hochdruckpumpe wird Methanol
mit 20 kg/h auf ebenfalls 300 MPa komprimiert und durch die 3. und 4. Lage desselben Wär
metauschers direkt in den Reaktor gepumpt.
Dabei ergibt sich rechnerisch folgendes Temperaturprofil im Wärmetauscher:
Das Wasser wird im Vorwärmer weiter auf 680°C aufgeheizt, wozu 18 kW vom Rauchgas
auf das Wasser zu übertragen sind. Am Reaktoreintritt ergibt sich dabei eine Gemischtempe
ratur (80 kg/h Wasser mit 680°C + 20 kg/h Methanol mit 300°C) von 620°C.
Im ebenfalls mit Rauchgas beheizten Reaktor werden weitere 10 kW Wärme auf das Reak
tionsgemisch übertragen, um die Reaktionsenthalpie aufzubringen und das Gemisch auf eine
mittlere Reaktionstemperatur von 650°C aufzuheizen. Die Reaktion verläuft unter diesen
Bedingungen und einer Verweilzeit von nur 4 s quantitativ und liefert ein Reaktionsgas mit
folgender Zusammensetzung: 65% H2, 20% CO, 10% CO2, 3% CH4
Die folgende Tabelle dient der Abschätzung der Dichte des Eduktstroms, bei der der Wert von
0,2 Gramm pro Milliliter nicht unterschritten werden soll.
Dichte von überkritischem Wasser in Abhängigkeit von Druck und Temperatur:
Claims (3)
1. Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem Wasser in einem
Reaktor mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Erzeugen eines wässrigen Eduktstroms aus den fließfähigen Stoffen und Erwärmen des Eduktstroms soweit, dass die Dichte des Edukts beim herrschenden Druck einen Wert von 0,2 Gramm pro Milliliter nicht unterschreitet,
- b) Erwärmen eines Wasserstroms auf eine überkritische Temperatur,
- c) getrenntes Einbringen der beiden Ströme in den Reaktor und
- d) Vermischen der beiden Ströme im Reaktor, wobei die Temperatur des Wasserstroms so gewählt wird, dass die Mischung aus Eduktstrom und Wasserstrom eine gewünschte Reaktionstemperatur aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme des Reaktionspro
dukts auf den mit Hilfe von Wärmetauschern auf den Wasserstrom und den Eduktstrom
übertragen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme
des Reaktionsprodukts in einem mindestens dreistufigen Prozess auf Wasserstrom und
Eduktstrom übertragen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002110178 DE10210178C1 (de) | 2002-03-07 | 2002-03-07 | Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem Wasser |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10210178C1 true DE10210178C1 (de) | 2003-06-12 |
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---|---|---|---|
DE2002110178 Expired - Lifetime DE10210178C1 (de) | 2002-03-07 | 2002-03-07 | Verfahren zur Behandlung von fließfähigen Stoffen in überkritischem Wasser |
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DE (1) | DE10210178C1 (de) |
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- 2002-03-07 DE DE2002110178 patent/DE10210178C1/de not_active Expired - Lifetime
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