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Die Erfindung betrifft einen Flachschlüssel mit Kopierschutz.
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Heutzutage werden herkömmliche Flachschlüssel aus verschiedensten Gründen nachgemacht oder kopiert. Dies erfolgt mit unter nicht immer auf legalem Wege. Die Hersteller von Schloss-Schlüssel-Systemen verfolgen in aller Regel den Ansatz, dass ein Ersatzschlüssel entweder auf Bestellung beim Hersteller oder durch einen zertifizierten Schlüsseldienst erworben werden kann. Solche zertifizierten Schlüsseldienste verwenden normalerweise die Originalrohlinge des Herstellers und eine Sicherungskarte, um einen entsprechenden Ersatzschlüssel herzustellen. Ferner verfügen diese Schlüsseldienste über die Lizenz zum Vervielfältigen der Schlüssel.
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Auf dem Markt gibt es jedoch eine Vielzahl von universell einsetzbaren Schlüsselprofil-Kopiermaschinen, beispielsweise die ERREBI Alaska der Firma ERREBI Deutschland GmbH, 42553 Velbert, Deutschland. Bei solchen Kopiermaschinen sind auf einem händisch oder mechanisch oder elektrisch in ein oder zwei Richtungen linear verfahrbaren Schlitten zwei identische Spannvorrichtung zum Spannen von Schlüsseln angeordnet. In die eine Spannvorrichtung wird dabei der zu kopierende Originalschlüssel eingespannt und in die andere ein entsprechender Schlüsselrohling. Dabei werden die Schlüssel mit ihrem Schlüsselrücken an einen Anschlag der Spannvorrichtung ausgerichtet und schließlich über ein Spannbackenpaar an den am Schlüsselrücken anschließenden Schlüsselseitenflächen fixiert. Die Fixierung des Schlüsselrückens ragt dabei in der Regel maximal 3,5 mm in die Schlüsselseitenflächen hinein, sodass bis zu den Spannbacken gekerbt werden kann. Die Kerbkontur des Originalschlüssels wird mittels einer Abtastnadel oder ähnlichem durch lineares verschieben des Schlittens abgetastet. An der anderen Seite der Maschine ist ein entsprechender Fräser angeordnet, der zeitgleich infolge der Abtastung des Originalschlüssels konturfolgend eine Kopie der Kerbwerte in den Schlüsselrohling einfräst.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Flachschlüssel anzugeben, der einen erhöhten Kopierschutz im Vergleich zu herkömmlichen Flachschlüsseln aufweist und nicht von herkömmlichen Schlüsselkopiermaschinen kopiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Flachschlüssel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist ein Flachschlüssel mit einer Schlüsselreide und einem Schlüsselschaft für ein Schloss-Schlüssel-System vorgesehen, bei dem in einem Schließzylinder ein mit einem Schlüsselprofil des Schlüsselschafts korrespondierender Schlüsselkanal vorgesehen ist, wobei der Schlüsselschaft einen Schlüsselrücken, eine Schlüsselspitze, zwei Schlüsselseitenflächen und eine Schlüsselbrust aufweist.
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Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Flachschlüssel ist, dass eine der zwei Schlüsselseitenflächen oder die zwei Schlüsselseitenflächen in einem von dem Schlüsselrücken in Richtung der Schlüsselbrust erstreckenden Rückenbereich mit einer vordefinierten Höhe nicht parallel zur Mittelebene des Flachschlüssel angeordnet sind.
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Unter nicht parallel ist dabei bevorzugt zu verstehen, dass eine der zwei Schlüsselseitenflächen oder die zwei Schlüsselseitenflächen unter einem Winkel zur Mittelebene angeordnet sind. D.h. zwischen der Mittelebene und einer der Schlüsselseitenflächen wird ein Winkel eingeschlossen. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass bei einer gedachten Verlängerung der Mittelebene und einer der zwei Schlüsselseitenflächen oder beider Schlüsselseitenflächen die eine Seitenfläche oder die beiden Schlüsselseitenflächen die Mittelebene schneiden.
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Durch die nicht-parallele Anordnung einer der zwei Schlüsselseitenflächen oder der zwei Schlüsselseitenflächen zur Mittelebene des Flachschlüssels im Rückenbereich ist es nicht mehr möglich, den Flachschlüssel in einer Spannvorrichtung einer herkömmlichen Schlüsselkopiermaschine parallel auszurichten und einzuspannen. Beim Einspannen des Schlüsselrückens im Rückenbereich stellt sich der Flachschlüssel nun schräg, da die beiden Spannbacken, die parallel angerordnet sind, nun nicht mehr einen flächigen Kontakt zu den Schlüsselseitenflächen des Flachschlüssels herstellen können. Vielmehr erfolgt nun eine linienförmige Kontaktstelle. Der Flachschlüssel kann daher um diese linienförmige Kontaktstelle kippen und eine parallele Ausrichtung ist nicht mehr möglich. Durch diese Schrägstellung des Flachschlüssels in der Spannvorrichtung werden die Kerben nicht mehr positionsgetreu in den Schlüsselrohling übertragen. Vorzugsweise führt dies zu tieferen Kerben oder flacheren Kerben in der Schlüsselkopie als beim Originalschlüssel.
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Es könnte höchstens noch versucht werden mit einer höheren Spannkraft den Flachschlüssel zu spannen, dies würde jedoch unweigerlich zur Deformation des Materials des Flachschlüssels sorgen und somit die Schlüsselkopie derart beschädigen, sodass diese nicht mehr mit dem Schlüsselkanal des Schließzylinders zusammenwirken kann.
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Als Schlüsselseitenfläche ist bevorzugt eine Außenfläche des Flachschlüssels zu verstehen, die ein oder mehrere Teilflächen umfassen kann. Beispielsweise kann eine Schlüsselseitenfläche ein oder mehrere Profilmerkmale in Form von Profilnuten, Absätze, Kerben etc. aufweisen. In diesem Fall werden bevorzugt mehrere Teilflächen der Schlüsselseitenfläche ausgebildet.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die vordefinierte Höhe des Rückenbereichs in einem Bereich von 2,5 mm bis 5 mm, bevorzugt von 3,5 mm bis 4,5 mm, liegt. Durch eine derartige Höhe des Rückenbereichs wird sichergestellt, dass die Spannbacken einer Schlüsselkopiermaschine nicht mit einem Schlüsselseitenflächenpaar, das parallel zur Mittelebene des Flachschlüssels angeordnet ist, zusammenwirken können. Vorzugsweise mündet der Rückenbereich in einem Brustbereich, welcher sich von der Schlüsselbrust bis hin zum unteren Ende des Rückenbereichs erstreckt. In diesem Brustbereich können die zwei Schlüsselseitenflächen parallel zur Mittelebene angeordnet sein. Da aber wie eingangs erwähnt, die Spannbacken herkömmlicher Schlüsselkopiermaschinen in aller Regel eine Höhe von 3,5 mm nicht übersteigen, ist somit sicher gewährleistet, dass die Spannbacken in keinem Fall eine ebene Anlagefläche mit den Schlüsselseitenflächen beim Einspannen des Flachschlüssels bilden können.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass sich die zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich zum Schlüsselrücken hin verjüngen. Vorzugsweise sind in diesem Fall die zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich symmetrisch zur Mittelebene ausgebildet bzw. verjüngt. In diesem Fall schließt jede der zwei Schlüsselseitenflächen denselben Winkel zur Mittelebene ein. Es ist jedoch auch möglich, dass die zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich nicht symmetrisch zur Mittelebene ausgebildet bzw. verjüngt sind. In diesem Fall würde jede der zwei Schlüsselseitenflächen zur Mittelebene einen anderen Winkel einschließen. Die Verjüngung der Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich stellt einen besonders guten Kopierschutz dar, da in diesem Fall beim Einspannen des Flachschlüssels in eine Schlüsselkopiermaschine beide Spannbacken jeweils einen linienförmigen Kontakt ausbilden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Flachschlüssel beim Einspannen schräg stellt oder von der Rückenanlage weg wandert.
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In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass eine der zwei Schlüsselseitenflächen oder die zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich jeweils unter einem Winkel zur Mittelebene angeordnet sind, insbesondere wobei der Winkel in einem Bereich von 10° bis 50°, insbesondere von 10° bis 30° liegt. Unter einem Winkel zur Mittelebene angeordnet bedeutet in diesem Fall, dass die Seitenfläche und die Mittelebene einen Winkel einschließen. Der Winkel sorgt dafür, dass beim Einspannen des Flachschlüssels in eine Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine, der Flachschlüssel nicht parallel ausgerichtet werden kann oder der Schlüsselrücken des Flachschlüssels nicht mehr an der Rückenanlage der Spannvorrichtung anliegt.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Winkel, unter dem die zwei Schlüsselseitenflächen jeweils im Rückenbereich zur Mittelebene angeordnet sind, unterschiedlich sind. D.h. die beiden Schlüsselseitenflächen sind nicht symmetrisch zur Mittelebene angeordnet. Hierdurch ergibt sich ein besonders guter Kopierschutz, da das Einspannen des Flachschlüssels in eine Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine aufgrund der unter unterschiedlichen Winkeln angeordneten Schlüsselseitenflächen zusätzlich erschwert wird.
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Es kann ferner auch vorgesehen sein, dass die zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich parallel zueinander angeordnet sind. Dies bedeutet, dass beispielsweise die eine Schlüsselseitenfläche unter einem Winkel +a zur Mittelebene angeordnet ist und die andere Schlüsselseitenfläche geometrisch gesehen unter einem sogenannten Z-Winkel oder Wechselwinkel zur Mittelebene angeordnet ist. Der Z-Winkel oder Wechselwinkel weist dabei dann bevorzugt ein negatives Vorzeichen auf. Der Z-Winkel oder Wechselwinkel würde demnach -α lauten. Durch diese Anordnung kann der Flachschlüssel zwar derart in einer Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine eingespannt werden, dass die beiden Spannbacken je eine ebene Anlagefläche zu den Schlüsselseitenflächen bilden können. Allerdings ist es dann nicht mehr möglich, dass der Schlüsselrücken an einem vorgesehenen Anschlag anliegt. Vielmehr ist der Schlüsselrücken dann unter einem Winkel, welcher den oben genannten Winkel α entspricht, zum Anschlag angeordnet. Ein mittiges, paralleles Anordnen des Flachschlüssel in der Spannvorrichtung ist somit nicht möglich. Daher können auch die entsprechenden Kerbtiefen nicht positionsgetreu an einen Schlüsselrohling übertragen werden.
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Ferner kann bevorzugt vorgesehen sein, dass an zumindest einer Schlüsselseitenfläche im Rückenbereich ein erstes fixes Profilmerkmal, insbesondere eine Profilnut, vorzugsweise eine parazentrische Profilnut, angeordnet ist. Ein fixes Profilmerkmal ist ein über eine Serie von Schlüssel-Schloss-Systemen für alle Schlüssel-Schloss-Systeme gleichbleibendes Profilmerkmal. Entsprechende Schlüsselrohlinge weisen ein derartiges fixes Profilmerkmal ebenfalls bereits auf. Unter parazentrischer Profilnut ist dabei bevorzugt eine Profilnut zu verstehen, deren Nuttiefe über die Mittelebene des Flachschlüssels hinausgeht.
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In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass auf der dem ersten fixen Profilmerkmal gegenüberliegenden Schlüsselseitenfläche ein zweites fixes Profilmerkmal vorgesehen ist, welches mit einem Höhenversatz von 0,5 mm bis 5 mm, bevorzugt von 1 mm bis 3 mm, zum ersten fixen Profilmerkmal angeordnet ist. Dabei kann das zweite fixe Profilmerkmal entweder im Rückenbereich oder im Brustbereich angeordnet sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass auf Ebene des ersten fixen Profilmerkmals kein weiteres Profilmerkmal beginnen oder aufhören darf, denn dies würde ein einfaches Einspannen des Flachschlüssels begünstigen. Der Höhenversatz zweier fixer Profilmerkmale sorgt also dafür, dass sich der Originalschlüssel beim Spannen in einer Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine nicht parallel ausrichten lässt.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das erste fixe Profilmerkmal bei Betrachtung des Querschnitts an dessen Oberseite eine Kontaktstelle ausbildet, die den äußersten Punkt, insbesondere den am weitesten von der Mittelebene entfernten Punkt, einer der zwei Schlüsselseitenflächen im Rückenbereich darstellt. Da die Kontaktstelle der Punkt der Schlüsselseitenfläche ist, der den größten Abstand zur Mittelebene aufweist, wird beim Einspannen des Flachschlüssel in eine Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine zwangsläufig ein Kontakt zwischen Kontaktstelle und einer der Spannbacken hergestellt. Wird nun versucht den Flachschlüssel parallel in der Spannvorrichtung auszurichten, geht dies automatisch mit einer höheren notwendigen Spannkraft einher. Diese erhöhte Spannkraft sorgt zur Deformation des Materials des Flachschlüssels an der Kontaktstelle. D.h. das erste fixe Profilmerkmal wird deformiert und somit zerstört. Die Folge ist, dass der Flachschlüssel nicht mehr mit dem Kernprofil des Zylinderschlosses zum Sperren bzw. Schließen zusammenwirken kann oder sogar, dass der Flachschlüssel aufgrund der Deformation gar nicht mehr komplett in den Schlüsselkanal eingeschoben werden kann.
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In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die in Richtung der Schlüsselbrust nach dem ersten fixen Profilmerkmal folgende nächstliegende Schlüsselseitenfläche näher an der Mittelebene angeordnet ist als die Kontaktstelle. Dieses Merkmal bewirkt, dass der Flachschlüssel beim Einspannen in einer Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine stets schräg bzw. schief eingespannt wird, wobei das Material an der Kontaktstelle deformiert wird und somit das erste fixe Profilmerkmal zerstört wird. Ein Einschieben der Schlüsselkopie in den Schlüsselkanal ist dann nicht mehr möglich.
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Ferner kann in einer Ausgestaltung vorgesehen sein, dass an einer der zwei Schlüsselseitenflächen oder den zwei Schlüsselseitenflächen im Brustbereich und/oder Rückenbereich zumindest ein variables Profilmerkmal angeordnet ist. Variable Profilmerkmale sind dabei individuelle Profilmerkmale, die für jedes Schloss-Schlüssel-System einzigartig sind. Dabei können beispielsweise 1 bis 30 variable Profilmerkmale, bevorzugt 2 bis 15, weiter bevorzugt 3 bis 12, variable Profilmerkmale vorgesehen sein. Bei den variablen Profilmerkmalen kann es sich um Profilnuten, parazentrische Profilnuten, Kerben, Absätze, Erhebungen und/oder Vertiefungen handeln.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass an der Schlüsselbrust zumindest eine Schlüsselkerbe vorgesehen ist. Bevorzugt erstreckt sich die zumindest eine Schlüsselkerbe über die gesamte Dicke des Flachschlüssels. Insbesondere können 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8, weiter bevorzugt 3 bis 7, Schlüsselkerben vorgesehen sein. Schlüsselkerben sind ein typisches Profilmerkmal, die dafür sorgen, dass entsprechende Kernstifte im Zylinderschloss durch die Schlüsselkerben nach unten gedrückt werden. Dabei ist bevorzugt die Höhe der Kernstifte an die Schlüsselkerben angepasst, sodass die Schlüsselkerben die Kernstifte stets bis zur Trennebene hinunterdrücken. Denn nur dann ist ein entsprechendes Sperren des Schlosses mit dem Originalschlüssel möglich.
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Die Erfindung kann auch ein Schloss-Schlüssel-System umfassen, insbesondere ein Schloss-Schlüssel-System mit einem Schließzylinder und einen Flachschlüssel gemäß einem der hierin beschriebenen Ausgestaltungen. Insbesondere weist der Schließzylinder einen mit einem Schlüsselprofil des Schlüsselschafts korrespondierenden Schlüsselkanal und Kernstifte zum Abfragen von Schlüsselkerben des Schlüsselprofils des Flachschlüssels auf.
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Ferner kann die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Flachschlüssels gemäß einem der hierin beschriebenen Ausgestaltungen umfassen. Insbesondere ist vorgesehen, dass ein Schlüsselrohling bereitgestellt wird und der Flachschlüssel mittels spanender Bearbeitung hergestellt wird, insbesondere mittels Fräsen, des Schlüsselrohlings hergestellt wird.
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Alternativ oder ergänzend kann ein Verfahren zur Herstellung eines Flachschlüssels gemäß einem der hierin beschriebenen Ausgestaltungen vorgesehen sein, wobei ein digitales 3D-Modell des Flachschlüssels bereitgestellt wird und der Flachschlüssel mittels 3D-Druck anhand des digitalen 3D-Modells hergestellt wird, insbesondere mittels selektiven Laserschmelzen (SLM) hergestellt wird. Das digitale Modell des Flachschlüssels kann herstellerseitig als eine Datei bereitgestellt werden. Das digitale Modell des Flachschlüssels kann auch durch Abtasten oder Abscannen eines Modells oder eines Flachschlüssels erstellt werden.
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Anwendung findet der erfindungsgemäße Flachschlüssel in nahezu allen Zylinderschlossanlagen für Haus-, Wohnungs- oder Gebäudetüren. Der Flachschlüssel bietet aufgrund seiner Konstruktion einen mechanischen Kopierschutz, da dieser nicht auf einfache Art und Weise von herkömmlichen Schlüsselkopiermaschinen dupliziert werden kann. Dies unterbindet unter anderem die illegale Vervielfältigung von Flachschlüsseln durch nicht zertifizierte Schlüsseldienste.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft erläutert. Die gezeigten Ausführungsbeispiele sind daher nicht einschränkend zu verstehen.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines Flachschlüssels;
- 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Flachschlüssels;
- 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Flachschlüssels.
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In den Figuren sind unterschiedliche Beispiele von Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt. Dabei wurden gleiche oder gleich wirkende Komponenten jeweils mit denselben Referenzzeichen versehen. Wo die in den Figuren dargestellten Ausgestaltungen Gemeinsamkeiten aufweisen, wurde zur Vermeidung von Wiederholungen davon abgesehen, diese Gemeinsamkeiten mehrfach zu beschreiben. Die jeweiligen Unterschiede der Ausgestaltungen sind zu den Figuren jeweils beschrieben. Es versteht sich von selbst, dass der Fachmann innerhalb des Schutzbereichs der Ansprüche einzelne Ausgestaltungen abwandeln oder einzelne Merkmale dieser Ausgestaltungen miteinander kombinieren kann.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines Flachschlüssels 1. Der Flachschlüssel 1 weist eine Schlüsselreide 2 und einen Schlüsselschaft 3 auf. Der Schlüsselschaft 3 ist bevorzugt einstückig mit der Schlüsselreide 2 ausgebildet. Es ist möglich, dass die Schlüsselreide 2 dicker als der Schlüsselschaft 3 ausgestaltet ist oder umgekehrt.
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Der Schlüsselschaft 3 weist einen Schlüsselrücken 4, eine Schlüsselspitze, zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 und eine Schlüsselbrust 7 auf. Vorzugsweise bildet der Schlüsselschaft 3 ein Schlüsselprofil aus, welches mit einem Schlüsselkanal eines Schließzylinders korrespondiert.
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In 2 ist schematisch der Querschnitt des Flachschlüssels 1, insbesondere des Schlüsselschafts 3, an Position der in 1 dargestellten Schnittlinie gezeigt. Im Wesentlichen wird der Querschnitt des Flachschlüssels 1 bzw. des Schlüsselschafts 3 von dem Schlüsselrücken 4, den beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6 und der Schlüsselbrust 7 gebildet.
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Wie in 2 gezeigt, sind beide Schlüsselseitenflächen 5, 6 in einem von dem Schlüsselrücken 4 in Richtung der Schlüsselbrust 7 erstreckenden Rückenbereich 8 mit einer vordefinierten Höhe a nicht parallel zur Mittelebene 10 des Flachschlüssel 1 angeordnet. Bevorzugt liegt die vordefinierte Höhe a des Rückenbereichs 8 in einem Bereich von 2,5 mm bis 5 mm, bevorzugt von 3,5 mm bis 4,5 mm.
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Dahingegen sind gemäß 2 die zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 in einem Brustbereich 9, welcher sich von der Schlüsselbrust 7 bis hin zum unteren Ende des Rückenbereichs 8 erstreckt, parallel zur Mittelebene 10 angeordnet.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der 2 verjüngen sich die zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 zum Schlüsselrücken 4 hin. Dabei sind die beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6 symmetrisch zur Mittelebene 10 angeordnet. In einer anderen Ausgestaltungsvariante könnten die beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 auch nicht symmetrisch zur Mittelebene 10 angeordnet sein. In diesem Fall wird zwischen der Mittelebene 10 und der einen Schlüsselseitenfläche 5, 6 sowie der Mittelebene 10 und der anderen Seitenfläche 5, 6 jeweils ein unterschiedlicher Winkel α aufgespannt. Die Verjüngung der Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 sorgt dafür, dass der Originalschlüssel und/oder der zu kopierende Schlüsselrohling in einer herkömmlichen Schlüsselkopiermaschine nicht mehr parallel eingespannt werden kann. Aufgrund der Verjüngung würde sich der Originalschlüssel und/oder der zu kopierende Schlüsselrohling beim Einspannen mit den Spannbacken der Schlüsselkopiermaschine schief stellen. Dadurch würden bei der Schlüsselkopie zwangsläufig nicht passende Kerben erstellt werden. Somit dient die Verjüngung der Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 als Kopierschutz.
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass eine der zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 oder die zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 jeweils unter einem Winkel α zur Mittelebene 10 angeordnet sind, insbesondere wobei der Winkel α in einem Bereich von 10° bis 50°, insbesondere von 10° bis 30° liegt. Bei der in 2 dargestellten Ausführungsvariante weisen beide Schlüsselseitenflächen 5, 6 denselben Winkel α zur Mittelebene 10 auf.
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Ferner ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 an der Schlüsselseitenfläche 6 im Rückenbereich 8 ein erstes fixes Profilmerkmal 11 angeordnet. Vorliegend handelt es sich bei dem ersten fixen Profilmerkmal 11 um eine Profilnut.
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Ferner bildet gemäß 2 das erste fixe Profilmerkmal 11 bei Betrachtung des Querschnitts an dessen Oberseite eine Kontaktstelle 14 aus, die den äußersten Punkt, insbesondere den am weitesten von der Mittelebene 10 entfernten Punkt, der Schlüsselseitenfläche 6 im Rückenbereich 8 darstellt. Beim Kopieren des Originalschlüssels mittels einer Schlüsselkopiermaschine würde nun beim Einspannen des Schlüsselrohlings die Kontaktstelle 14 direkten Kontakt mit einer der Spannbacken haben. Wird der Schlüsselrohling nun gespannt, so wird auf die Kontaktstelle 14 eine derart hohe Einspannkraft ausgeübt, sodass sich das Material an der Kontaktstelle 14 deformiert. Dies führt zwangsläufig dazu, dass die Schlüsselkopie nicht mehr in das Zylinderkernprofil bzw. Schlüsselkanal des zugehörigen Schließzylinders eingeschoben werden kann.
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Ferner sind in dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 mit strichlierten Linien variable Profilmerkmale 13 dargestellt. Diese variablen Profilmerkmale 13 können entweder nur an einer der Schlüsselseitenfläche 5, 6 angeordnet sein oder gemäß 2 an beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6.
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In 3 ist schematisch der Querschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Flachschlüssels 1, insbesondere des Schlüsselschafts 3, an Position der in 1 dargestellten Schnittlinie gezeigt. Auch bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel wird der Querschnitt des Flachschlüssels 1 bzw. des Schlüsselschafts 3 im Wesentlichen von dem Schlüsselrücken 4, den beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6 und der Schlüsselbrust 7 gebildet. Das Ausführungsbeispiel gemäß 3 weist ebenfalls wie das Ausführungsbeispiel gemäß 2 ein erstes fixes Profilmerkmal 11 auf, das bei Betrachtung des Querschnitts an dessen Oberseite eine Kontaktstelle 14 ausbildet. Ferner sind analog auch entsprechende variable Profilmerkmale 13 durch strichlierte Linien dargestellt.
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Zu dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 besteht jedoch der Unterschied darin, dass im Rückenbereich 8 die Schlüsselseitenfläche 6 zur Mittelebene 10 unter einem Winkel α angeordnet ist und die gegenüberliegende Schlüsselseitenfläche 5 parallel zur Schlüsselseitenfläche 6 angeordnet ist. Auch bei einer solchen Ausgestaltung des Rückenbereichs 8 kann der Originalschlüssel und/oder der Schlüsselrohling in einer Spannvorrichtung der Schlüsselkopiermaschine nicht parallel eingespannt werden. Vielmehr wird der Originalschlüssel und/oder der Schlüsselrohling aufgrund der winkeligen Schlüsselseitenflächen 5, 6 im Rückenbereich 8 schief oder verkippt eingespannt. Durch diesen Winkelfehler beim Einspannen werden die Kerben der Schlüsselkopie nicht tief genug übertragen.
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Ferner weist der Flachschlüssel 1 bei dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel auf der dem ersten fixen Profilmerkmal 11 gegenüberliegenden Schlüsselseitenfläche 5 ein zweites fixes Profilmerkmal 12 auf. Bevorzugt ist dieses zweite fixe Profilmerkmal 12 mit einem Höhenversatz von 0,5 mm bis 5 mm, bevorzugt von 1 mm bis 3 mm, zum ersten fixen Profilmerkmal 11 angeordnet. Dieser Höhenversatz sorgt dafür, dass sich der Originalschlüssel und/oder der Schlüsselrohling beim Spannen in einer Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine nicht parallel ausrichten lässt.
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Des Weiteren ist bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel die in Richtung der Schlüsselbrust 7 nach dem ersten fixen Profilmerkmal 11 folgende nächstliegende Schlüsselseitenfläche 15 näher an der Mittelebene 10 angeordnet als die Kontaktstelle 14. Dadurch wird gewährleistet, dass beim Einspannen des Schlüsselrohlings in einer Spannvorrichtung einer Schlüsselkopiermaschine die Spannbacke in jedem Fall Kontakt mit der Kontaktstelle 14 hat. D.h. auf diese Kontaktstelle 14 wird beim Spannen nun eine sehr hohe Einspannkraft, die dafür sorgt, das Material an der Kontaktstelle 14 deformiert wird und somit das erste fixe Profilmerkmal 11 zerstört wird. In diesem Fall würde die Schlüsselkopie nicht mehr in den Schlüsselkanal des Schließzylinders eingeschoben werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Flachschlüssel
- 2
- Schlüsselreide
- 3
- Schlüsselschaft
- 4
- Schlüsselrücken
- 5, 6
- Schlüsselseitenflächen
- 7
- Schlüsselbrust
- 8
- Rückenbereich
- 9
- Brustbereich
- 10
- Mittelebene
- 11
- erstes fixes Profilmerkmal
- 12
- zweites fixes Profilmerkmal
- 13
- variables Profilmerkmal
- 14
- Kontaktstelle
- 15
- nächstliegende Schlüsselseitenfläche
- a
- Höhe
- α
- Winkel