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Die Erfindung betrifft Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem an einem Fahrzeugsitz angeordneten Airbag und einem fluidisch mit dem Airbag gekoppelten Gasgenerator. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Aus der
US 2021/0354650 A1 ist ein Airbagsystem für ein Fahrzeug bekannt. Das Airbagsystem umfasst ein Airbagkissen, das an einem oberen Ende einer Sitzlehne angebracht ist und sich nach vorn entfaltet, so dass das Airbagkissen auf beiden Seiten des Kopfes eines Insassen angeordnet ist, um eine Aufwärtsbewegung des Insassen zu begrenzen, indem ein Oberkörper des Insassen im Falle einer Fahrzeugkollision zurückgehalten wird; eine Aufblasvorrichtung, die dem Airbagkissen im Falle der Fahrzeugkollision Gas zuführt; und ein externes Halteseil, das mit einem Ende an dem Airbagkissen und mit dem anderen Ende an der Sitzlehne befestigt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Insassenschutzvorrichtung, welche die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist, und durch ein Fahrzeug, welches die in Anspruch 8 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug weist einen an einem Fahrzeugsitz angeordneten Airbag und einen fluidisch mit dem Airbag gekoppelten Gasgenerator auf. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Airbag zumindest im unausgelösten Zustand im oberen Bereich einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes von einer außenliegenden sichtbaren Airbagabdeckung verdeckt angeordnet ist.
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Mittels einer derart ausgebildeten Insassenschutzvorrichtung kann ein Insassenschutz für einen Insassen auf dem Fahrzeugsitz, an dem der Airbag zugeordnet ist, erheblich erhöht werden. Beispielsweise ist die Insassenschutzvorrichtung modular ausgebildet, so dass die Insassenschutzvorrichtung in Fahrzeugsitze, im Wesentlichen unabhängig von ihrer Bauart, integriert werden kann. Insbesondere kann mittels des Airbags in seiner Wirkstellung ein Kopfkontakt zwischen nebeneinandersitzenden Insassen weitestgehend verhindert werden.
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Auch kann eine solche Insassenschutzvorrichtung in Fondsitze integriert werden, wobei eine Funktionsweise des Airbags sichergestellt werden kann, auch wenn ein Mittelsitzplatz einer Sitzbank mit mehreren Sitzplätzen belegt ist, ohne dass es erforderlich ist, dass diese Belegung erkannt wird. Insbesondere bildet das Abdeckelement des Airbags ein Designelement einer Kopfstütze des Mittelsitzplatzes, also eines mittleren Fahrzeugsitzes.
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In einer Ausführung der Airbaganordnung ist der Airbag in seiner Wirkstellung u-förmig ausgebildet. Durch diese U-Form erstreckt sich der Airbag in seiner Wirkstellung abschnittsweise zwischen zwei nebeneinander sitzenden Insassen, so dass ein Kopfkontakt der beiden Insassen, insbesondere bei einer eingetretenen Seitenkollision des Fahrzeuges weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus ist der Insasse auf dem Fahrzeugsitz, an dem der Airbag angeordnet ist, mittels des Airbags in Bezug auf den Fahrzeugsitz positionierbar, wobei der Airbag abschnittsweise auf einem Schulterbereich des Insassen aufliegen kann, so dass der Insasse teilweise fixiert ist, insbesondere gegenüber einer Beschleunigung in Richtung eines Fahrzeugdaches.
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In einer Ausführung ist der Airbag in seiner Wirkstellung u-förmig um eine Kopfstütze herum an der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes positioniert, wobei der Airbag nicht mit der Kopfstütze verbunden ist. Eine Positionierung und Position des Airbags ist also fest vorgegeben und ändert sich nicht bei Veränderung der Einstellung der Kopfstütze.
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In einer weiteren Ausführung des Airbags ragen zwei Endabschnitte des in der Wirkstellung positionierten Airbags von einer Anlehnfläche des Fahrzeugsitzes ab, so dass der Insasse, insbesondere dessen Kopf, abschnittsweise zwischen den Endabschnitten angeordnet ist, so dass ein Kontakt mit einem Kopf eines benachbarten Insassen, insbesondere bei einer Seitenkollision des Fahrzeuges, ausgeschlossen werden kann.
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In einer möglichen Ausführung weisen die beiden Endabschnitte des Airbags in der Wirkstellung einen vorgegebenen Abstand zueinander auf. Dabei ist der Abstand derart bemessen, dass der Insasse bei Entfaltung des Airbags und seiner Einnahme der Wirkstellung nicht verletzt wird.
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In einer Ausführung ist ein Airbaggehäuse auf einer einem Fahrzeugdach zugewandten Oberflächenseite des Fahrzeugsitzes angeordnet, wobei das Airbaggehäuse mittels der Airbagabdeckung geschlossen ist, die das Designelement bildet.
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In einer möglichen Ausführung ist ein Airbaggehäuse abschnittsweise in eine einem Fahrzeugdach zugewandte Oberflächenseite des Fahrzeugsitzes integriert. Insbesondere im unausgelösten Zustand des Airbags ist nur die Airbagabdeckung zu sehen, welche ein Designelement der Kopfstütze des Fahrzeugsitzes bildet, dem der Airbag zugeordnet ist.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer Insassenschutzvorrichtung mit einem Airbag und einem fluidisch mit diesem verbundenen Gasgenerator, wobei die Airbagabdeckung den Airbag im ausgelösten Zustand verdeckt und die Airbagabdeckung ein Designelement der Kopfstütze des Fahrzeugsitzes bildet.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch eine perspektivische Ansicht von drei zu einer Rücksitzbank eines Fahrzeuges zusammengefassten herkömmlichen Fahrzeugsitzen,
- 2 schematisch einen vergrößerten Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht einer Rücksitzbank mit einem mittleren Fahrzeugsitz mit eingeklappter Kopfstütze und einer Insassenschutzvorrichtung und
- 3 schematisch einen vergrößerten Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht der Rücksitzbank mit einem mittleren Fahrzeugsitz mit ausgeklappter Kopfstütze und der Insassenschutzvorrichtung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht von drei zu einer Rücksitzbank eines Fahrzeuges zusammengefassten herkömmlichen Fahrzeugsitzen 1 bis 3. Dabei weist die Rücksitzbank einen linken Fahrzeugsitz 1, einen mittleren Fahrzeugsitz 2 und einen rechten Fahrzeugsitz 3 auf.
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Im Allgemeinen ist bekannt, dass ein Airbag 4, insbesondere ein Kopfairbag, für ein Fahrzeug mit fünf Fahrzeugsitzen 1 bis 3, das heißt mit zwei vorderen Fahrzeugsitzen und der die drei Fahrzeugsitze 1 bis 3 aufweisenden Rücksitzbank nicht ausgelöst werden darf, wenn auf dem mittleren Fahrzeugsitz 2 im Fondbereich des Fahrzeuges ein Insasse sitzt. Eine verlässliche Erkennung, ob der mittlere Fahrzeugsitz 2 von einem Insassen belegt ist, kann derzeit nicht sichergestellt werden. Somit ist eine Serienlösung nur für ein Fahrzeug mit vier Fahrzeugsitzen möglich, das heißt mit zwei Vordersitzen und einem linken Fahrzeugsitz 1 sowie einem rechten Fahrzeugsitz 3 im Fondbereich, wobei die Insassen im Fondbereich ausreichend weit auseinandersitzen und somit ein Kopfkontakt zwischen diesen beiden Insassen eher unwahrscheinlich ist.
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Im Folgenden wird eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug beschrieben, welche einen Airbag 4 und einen nicht näher gezeigten, mit dem Airbag 4 fluidisch gekoppelten Gasgenerator aufweist. Eine solche Insassenschutzvorrichtung ist in den 2 und 3 gezeigt.
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2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht einer Rücksitzbank mit einem mittleren Fahrzeugsitz 2 mit eingeklappter Kopfstütze 2.1 und einem ausgelösten Airbag 4 der Insassenschutzvorrichtung und in 3 ist ein vergrößerter Ausschnitt einer perspektivischen Ansicht der Rücksitzbank mit dem mittleren Fahrzeugsitz 2 mit ausgeklappter Kopfstütze 2.1 und dem Airbag 4 in seiner Wirkstellung dargestellt.
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Dabei verdeckt eine Airbagabdeckung A den in einem nicht näher gezeigten Airbaggehäuse angeordneten, unausgelösten Airbag 4, wobei die Airbagabdeckung A sichtbar ist und als Designelement die Kopfstütze 2.1 des mittleren Fahrzeugsitzes 2 abschnittsweise umlaufend angeordnet ist. Das heißt, dass die Airbagabdeckung A nicht in den mittleren Fahrzeugsitz 2 integriert ist, sondern außenliegend angeordnet ist.
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Insbesondere sind das Airbaggehäuse und die Airbagabdeckung A u-förmig ausgebildet, wobei der Airbag 4 in seiner Wirkstellung ebenfalls eine U-Form aufweist.
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Das Airbaggehäuse ist auf einer einem Fahrzeugdach zugewandten Oberflächenseite des mittleren Fahrzeugsitzes 2 angeordnet, insbesondere in einen oberen Bereich einer Rücklehne 2.2 des mittleren Fahrzeugsitzes 2 integriert. Auf das Airbaggehäuse ist die Airbagabdeckung A aufgesetzt.
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Wird der Airbag 4, beispielsweise bei erfasster, dem Fahrzeug bevorstehender Seitenkollision oder bei erfasster Seitenkollision, ausgelöst, entfaltet sich der Airbag 4 derart, dass zwei Endabschnitte 4.1 des u-förmig ausgebildeten Airbags 4 aus jeweils einer Austrittsöffnung der Abdeckung A heraustreten und die beiden Endabschnitte 4.1 von einer Anlehnfläche der Kopfstütze 2.1 des mittleren Fahrzeugsitzes 2 abragen. Ein Kopf eines Insassen auf dem mittleren Fahrzeugsitz 2 ist also, wenn der Airbag 4 seine Wirkstellung aufweist, zwischen den beiden Endabschnitten 4.1 angeordnet. Die beiden Endabschnitte 4.1 sind in der Wirkstellung des Airbags 4 in einem vorgegebenen Abstand zueinander angeordnet. Der in die Wirkstellung positionierte Airbag 4 dient zudem einer Vermeidung eines Kopfkontaktes zwischen dem Insassen auf dem mittleren Fahrzeugsitz 2 und einem Insassen auf dem linken Fahrzeugsitz 1 und auf dem rechten Fahrzeugsitz 3 im Fall einer Seitenkollision des Fahrzeuges. Das heißt, dass der Airbag 4 der Insassenschutzvorrichtung dazu ausgebildet ist, dass ein Kopfkontakt der Insassen auf den Fahrzeugsitzen 1 bis 3 im Fondbereich des Fahrzeuges bei einer Seitenkollision desselben weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
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Aufgrund einer Ausrichtung, Position und einer Größe des Airbags 4, insbesondere der Endabschnitte 4.1, kann weitestgehend sichergestellt werden, dass Anforderungen in Bezug auf eine sogenannte Out-of-Position, insbesondere des Insassen auf dem mittleren Fahrzeugsitz 2, erfüllt sind.
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In Bezug auf die Auslösung des Airbags 4 soll realisiert werden, dass dieser abgeschaltet ist, also nicht ausgelöst werden kann, wenn alle drei Fahrzeugsitze 1 bis 3 der Rücksitzbank im Fondbereich des Fahrzeuges durch Insassen belegt sind. Dabei ist ein Konzept in Bezug auf eine Sitzbelegungserkennung hinsichtlich Fehlinterpretationen weitestgehend abgesichert. Denkbar ist auch, die Auslösung des Airbags 4 bei belegtem mittleren Fahrzeugsitz 2 zu deaktivieren.
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Die Insassenschutzvorrichtung ist in Modulbauweise ausgebildet und kann im Wesentlichen in jeden Fahrzeugsitz 1 bis 3 im Fondbereich, aber auch in die vorderen Sitze integriert werden.
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Zudem ist der Airbag 4, wie in den 2 und 3 gezeigt ist, sowohl bei eingeklappter Kopfstütze 2.1 als auch bei ausgeklappter Kopfstütze 2.1 des mittleren Fahrzeugsitzes 2 auslösbar und in seine Wirkstellung positionierbar.
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Eine derartige Insassenschutzvorrichtung kann auch in einen Fahrersitz und/oder einen Beifahrersitz eines Fahrzeuges integriert sein, um einen Kopfkontakt zwischen Fahrer und Beifahrer bei einer Seitenkollision des Fahrzeuges weitestgehend zu vermeiden.
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Insbesondere eignet sich die Integration einer solchen Insassenschutzvorrichtung in einen Fahrzeugsitz 1 bis 3 eines zum autonomen Fahrbetrieb ausgebildeten Fahrzeuges. Insbesondere kann der jeweilige Fahrzeugsitz 1 bis 3 dann eine sogenannte Relax-Sitzposition aufweisen, wobei eine Rückenlehne 2.2 derart geneigt werden kann, dass ein Verletzungsschutz für einen Insassen auf einem der Fahrzeugsitze 1 bis 3 durch einen Fensterairbag nicht sichergestellt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- linker Fahrzeugsitz
- 2
- mittlerer Fahrzeugsitz
- 2.1
- Kopfstütze
- 2.2
- Rückenlehne
- 3
- rechter Fahrzeugsitz
- 4
- Airbag
- 4.1
- Endabschnitt
- A
- Abdeckung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2021/0354650 A1 [0002]